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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 134

1884 - Hannover : Helwing
134 Die Neuzeit. zu wohnen. Auch viele Fremde, besonders Deutsche, wanderten ein, und so wurde St. Petersburg bald die schnste und volkreichste Stadt des Reiches. Rußland aber wird seit Peter I. (f 1725) zu den europischen Grostaaten gerechnet. 31. Friedrich Ii., der Groe; 1740 1786. 1) Jugend Friedrichs. a. Erziehung und Unterricht Friedrichs. Friedrich Ii. wurde am 24. Januar 1712 aus dem Schlosse zu Berlin geboren. Sein Vater, dem die beiden ltesten Shne durch den Tod entrissen waren, drckte den neuen Kronprinzen vor Freude so heftig an sich, da die Kammerfrauen ihm denselben entreien muten. In frher Jugend wurde er von einer Franzsin erzogen, in deren Umgang er dauernde Vorliebe fr franzsische Sprache und franzsisches Wesen gewann. Groe Liebe fate er zu seiner, einige Jahre lteren Schwester Wilhelmine. der er stets mit brder-licher Zrtlichkeit zugethan blieb; als sie ihn aber einst aufforderte, seine Trommel stehen zu lassen und mit Blumen zu spielen, antwortete er: Gut Trommeln ist mir besser als Spielen und lieber als Blumen." Im siebenten Jahre wurde die Erziehung des Prinzen Mnnern bergeben. Nach dem Willen des Vaters sollten sie einen tchtigen S o l-daten, einen sparsamen Wirt und einen frommen Christen aus ihm machen. Zur bung im militrischen Dienste fhrte der Prinz seine Kompanie kronprinzlicher Kadetten", adelige Knaben von seinem Alter; schon in seinem zehnten Jahre stand er als gemeiner Soldat mit Flinte und Tasche als Schildwache vor dem Schlosse; auf seinem Zimmer hatte ihm der König ein kleines Zeughaus einrichten lassen, und ein erfahrener Major gab ihm Unterricht im Festungsbau. So konnte Friedrich spter mit Recht von sich sagen: Meine Wiege war mit Waffen umgeben, in der Armee bin ich auferzogen worden." Die Jagd hielt der Vater fr die beste Vorbereitung zum Kriege, deshalb mute der Sohn ihn stets auf derselben begleiten. Mit Geld wurde Friedrich uerst knapp gehalten; er mute der seine Ausgaben ein eigenes Buch führen und dasselbe dem Könige an jedem Ersten" abliefern. Selbst die kleinsten Ausgaben waren in demselben verzeichnet, z. B. fr ein Rotkelchen 40 fy", die Schuh aufm Leisten zu schlagen 10 H." Im Religionsunterricht des Prinzen war manches uerliche und Abstoende; die Hauptsache war das Auswendiglernen und Hersagen, und wenn der umfangreiche Stoff nicht gut gelernt war, so gab es geistliche Nachbungen." Von der Kraft und Herrlichkeit der heiligen

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 153

1884 - Hannover : Helwing
Friedrich Wilhelm und Luise. 153 35. Friedrich Wilhelm Iii.; 1797-1840. 1) Friedrich Wilhelm und Luise. Friedrich Wilhelm Hl. war der Sohn Friedrich Wilhelms Ii. Als Prinz machte er den Feldzug gegen Frankreich (S. 150) mit und sah auf dem Rckzge das Kriegselend in seiner ganzen Gre. Aus diesem Zuge lernte er aber auch seine Gemahlin Luise kennen. Sie war in Hannover geboren, wo ihr Vater, Herzog von Mecklenburg - Strelitz, damals englisch-hannoverscher Feldmarschall war. Luise galt fr die schnste Frstentocher Deutschlands; aber sie besa eine noch schnere Seele. Als sie nach dem Kriege mit ihrem kniglichen Brutigam in Berlin einzog, zeigte sich ihre leutselige Weise gleich bei dem frhlichen Empfange des Volkes. Eine Schar weigekleideter Mgdlein begrte sie festlich, und eins derselben ber-reichte ihr einen Myrtenkranz und sprach dabei ein kleines Gedicht. Da neigte sich Luise und kte es. Weil dies aber gegen die Hofsitte verstie, sagte die Oberhofmeisterin in vorwurfsvollem Tone: Was haben Knigliche Hoheit gethan? das ist gegen allen Anstand!" Betroffen fragte Luise: Darf ich denn das nicht mehr thun?" Trotz der strengen Hofsitte, die das hfische Sie" vorschrieb, ge-brauchten Friedrich Wilhelm und Luise im Verkehr unter einander das trauliche Du". Die Kunde davon drang zum Könige, der seinen Sohn darber befragte, aber die Antwort erhielt: Mit dem Du wei man doch immer, woran man ist; dagegen bei dem Sie ist immer das Bedenken, ob's mit einem groen S ge-schrieben wird, oder mit einem kleinen." Auf ihrem lieblichen Landgute Paretz bei Potsdam verlebten die Neuvermhlten, frei von der lstigen Hossitte und in ungezwungenem Verkehr mit den Landleuten, ihre schnsten Jahre. Beim Ernte-feste auf ihrem Gute nahmen sie wohl selbst teil an den Tnzen der jungen Bauernshne und Tchter. Das eheliche Leben des kronprinzlichen Paares gestaltete sich zu einem segensreichen Vorbild fr jene Zeit, in welcher namentlich die hchsten Stnde eheliche Zucht und Treue oft aus den Augen setzten. Das Familienglck des knftigen Knigspaares wurde erhht durch die Geburt zweier Shne: die des spteren Knigs Friedrich Wilhelm Iv. fllt in das Jahr 1795, die des Kaisers Wilhelm in das Jahr 1797. Als Friedrich Wilhelm Ii. seinem Vater 1797 auf dem Throne folgte, behielt er seine bisherige Einfachheit bei. Die Knigin Luise kehrte einst in einem Dorfe auf den Wunsch der Bauern ein, um sich an den vor-gesetzten Eierkuchen zu erquicken. Durch solche und hnliche Zge gewann das knigliche Paar die Liebe des gemeinen Volkes, die sich so herrlich bewhrte, als groe Trbsal der dasselbe hereinbrach. ) Die Schlacht bei Jena. a. Veranlassung. England hatte mit Frankreich nur gezwungen Frieden geschlossen; schon nach einem Jahre erklrte es den Krieg auss neue. Napoleon besetzte das dem englischen Könige zugehrende Kur-srstentnm Hannover; Elbe und Weser wurden gesperrt, die Einfuhr-englischer Waren wurde verboten. Das hannoversche Volk und Heer wollten sich zur Wehr setzen; aber die feigen Beamten zogen eine der-

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 156

1884 - Hannover : Helwing
156 Die Neuzeit. im Stich zu lassen. Sein Mut wurde nicht nur durch diese Schlacht gehoben, sondern auch durch die tapfere Verteidigung der Festungen Kolberg (unter Schill, Nettelbeck und Gneifenau), Graudenz und Danzig. Von neuem ward auf beiden Seiten aufs eifrigste gerstet. Aber das russische Heer erlag in der entscheidenden Schlacht bei Fried-land. Die Franzosen besetzten Knigsberg und selbst Tilsit, die stlichste Grenzstadt Preuens. Napoleon schmeichelte dem Kaiser Alexander und machte ihm glnzende Aussichten auf eine Teilung der Welt. Alexander lie sich blenden und schlo mit Napoleon den Frieden zu Tilsit; er verlor nichts, sondern bereicherte sich noch auf Kosten seines Bundesgenossen. Preußen verlor alles Land westlich der Elbe, auerdem Danzig, das zu einem Freistaate erhoben wurde. Aus den preuischen Gebieten westlich der Elbe, sowie aus Braunschweig, Kurhessen und einem Teile Hannovers bildete Napoleon das Knigreich Westfalen mit der Hauptstadt Kastel und schenkte es seinem Bruder Ierome. Erfurt behielt Napoleon fr sich; Ostfriesland wurde Holland berwiesen. Napoleon wnschte bei den Friedensunterhandlungen die Knigin Luise zu sehen, die ei in seinen Bekanntmachungen so oft grob beleidigt hatte. Die Knigin gab diesem Ansinnen nur nach, weil sie hoffte, von Napoleon gnstigere Friedens-bedingungen fr ihr Land zu erwirken. Aber", sagte Napoleon geringschtzend, wie konnten Sie mit mir Krieg anfangen?" Herr", antwortete die Knigin, dem Ruhme Friedrichs war es erlaubt, uns der unsere Krfte zu tuschen, wenn anders wir uns getuscht haben." Luise erreichte von dem harten Manne nichts. Der König entlie seine ehemaligen Unterthanen mit den Worten: Der Friede mute abgeschlossen werden. Er legt Mir und Meinem Hause schmerzliche Opfer auf. Was Jahrhunderte, biedere Vorfahren, was Liebe und Vertrauen verbunden hatten, mute getrennt werden. Der Vater scheidet von den Kindern. Ich entlaste euch aller Unterthanenpflicht gegen mein Haus. Euer Andenken kann keine Macht aus Meinem Herzen vertilgen." In dieser schweren Zeit wurde das Knigspaar durch manche rhrende Beweise von Unterthanenliebe getrstet. Eines Tages lie sich ein Bauer nebst seiner Frau anmelden. Die Bauersfrau brachte ihrer lieben Landesmutter einige Pfund frischer Butter, recht sauber in Kohlbltter geschlagen. Herzlich dankend nahm die Knigin das Geschenk an. Da begann auch der Bauer, etwas zum Könige zu sagen. Aha, ich merke schon", unterbrach ihn der König, ihr bringt mir den Kse zur Butter." Aber der gute Mann hatte etwas anderes. Er fuhr also in seiner Rede fort: Wir haben erfahren, da unsers Knigs Kasse ganz leer ist; da haben wir nun unsere Er-sparnisse zusammengebracht zu einem Geschenke fr unfern armen, gndigen König, Nein, nein," fiel ihm der König in die Rede, nicht arm, so lange ich noch solche Unterthanen habe." Er staunte aber nicht wenig, als der Bauersmann 2000 blanke Goldstcke auf den Tisch schttelte. Den besten Trost aber fand der König und die Knigin im Vertrauen auf Gott. Luise schrieb an ihren Vater: Glauben Sie nicht, da Kleinmut mein Herz beugt. Zwei Hauptgrnde habe ich, die mich der alles erheben: der erste ist der, wir sind kein Spiel des blinden Zufalls, sondern stehen in Gottes Hand, der zweite: wir gehen mit Ehren unter."

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 158

1884 - Hannover : Helwing
158 Die Neuzeit. geboren zu Bordenau bei Hannover, der das Heerwesen umgestaltete. Sohn eines hannoverschen Unteroffiziers, war er in die preuische Armee eingetreten und hatte sich durch seltene Eigenschaften Bahn gebrochen. Nach 1806 stellte ihn der König an die Spitze des Kriegswesens. Bald nachher erschien die neue Heeresordnung. Wehrhaftmachung des ganzen Volkes ist der Grundgedanke derselben: keine Sldner; alle dienstfhigen Mannschaften sind zur Verteidigung des Vaterlandes verpflichtet; alle haben gleiche Rechte und Pflichten. Um die gefhrliche Bestimmung des Tilsiter Friedens zu umgehen, wonach Preußen zur Zeit nur 42 000 Mann halten durfte, lie man diese Zahl von Rekruten eintreten, bildete sie rasch aus, entlie sie und zog andere fr sie ein. So hatte man innerhalb dreier Jahre 150000 Mann gebter Truppen. In aller Stille wurden fr diese die ntigen Waffen beschafft und die Festungen wieder hergestellt. Den Volksgeist zu heben und den Ha gegen die Unterdrcker zu wecken und zu nhren, dahin wirkten damals mehrere begeisterte Männer. Ernst Moritz Arndt eiferte gegen alles Undeutsche, Welsche und erfllte die Gemter mit grimmigem Hasse gegen die fremden Bedrnger. Der Turnvater Jahn suchte die Jugend durch Leibesbung wehrhaft zu machen. c. Steins Abgang; Tod der Knigin Luise. Leider wurde Stein seinem segensreichen Wirken zu frh entrissen. Napoleon kannte ihn als seinen gefhrlichsten Feind und erklrte ihn fr vogelfrei. Stein rettete sich nach Ostreich und von dort nach Rußland und wirkte von hier aus fr die deutsche Sache. Ein noch hrterer Schlag, als Steins Abgang, war fr den König und das ganze Land der Tod der Knigin Luise, die am ersten wrdig gewesen wre, den frohen Tag der Freiheit zu schauen. Willig ertrug die edle Knigin jahrelang alle krperlichen Leiden und Ent-behrungen, freudig legte sie ihre Schmucksachen auf den Altar des Vaterlandes. Die Freude durfte sie noch erleben, mit ihrer Familie in die Hauptstadt des Landes zurckzukehren; als sie aber im folgenden Sommer ihren Vater in Mecklenburg besuchte, berfiel sie eine heftige Brustkrankheit. Der König eilte mit den beiden ltesten Prinzen an das Krankenlager der Heigeliebten, die aber schon nach wenigen Stunden ihre Augen fr immer schlo. (19. Juli 1810.) Nicht allein Preußen, nein, ganz Deutschland trauerte um die Dahingeschiedene. Als die Leiche nach Berlin gebracht wurde, legten fast alle Einwohner der Stadt Trauerkleider an. (S. 171.)

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 171

1884 - Hannover : Helwing
Deutschland nach den Freiheitskriegen. 171 fllt in mehrere Regierungsbezirke, diese wiederum in Kreise. Die Provinz wird durch einen Oberprsidenten, ein Regierungsbezirk durch eine Regierung, der Kreis durch einen Landrat verwaltet. Die Mil it r v er fa ssun g beruht auf der von Scharnhorst eingerichteten allgemeinen Dienstpflicht und ist mit geringen Verbesserungen dieselbe geblieben. Die Heeresmacht zerfllt in das stehende Heer, die Landwehr und den Landsturm. Trotz der groen Ausgaben fr das Kriegsheer war es dem Könige mglich, jhrlich bedeutende Summen zur Hebung des Landbaues, der Gewerbe und zur Anlage von Chausseen und Eisenbahnen anzuwenden. Ein hchst wichtiges Er-eignis war ferner die Errichtung des Zollvereins, welchen Preußen mit vielen deutschen Staaten abschlo. (1. Januar 1834.) Durch denselben wurden fr die beigetretenen Staaten die hemmenden Schranken des Handels aufgehoben und die kleineren Staaten enger mit Preußen ver-bunden. Groe Sorge verwendete die Regierung auf die V o l k s b i l d u n g. Die Hochschulen zu Wittenberg und Halle wurden zu der neuen Univer-sitt Halle-Wittenberg verbunden, und die Universitt Bonn wurde neu gegrndet. Namentlich aber hob die Regierung das Volksichul-wesen. Der Grundsatz der allgemeinen Schulpflichtigkeit wurde aufs neue eingeschrft; kein Kind sollte konfirmiert werden, wenn es nicht die notwendigsten Schulkenntnisse erworben htte. Das preuische Schulwesen stand bei fremden Vlkern in solchem Rufe, da viele der-selben Beamte schickten, um dasselbe nher kennen zu lernen. Sehnlichst wnschte der König eine Vereinigung der Lutheraner und Reformierten zu einer evangelischen Landeskirche; er fhrte deshalb im Jahre 1817 bei Gelegenheit der Jubelfeier der Reformation die Union, d. i. Ver-einigung der beiden evangelischen Kirchen in Preußen ein. Dieselbe fand bei dem grten Teile der Bevlkerung freudige Aufnahme; auch andere deutsche Staaten fhrten sie ein. In seinem huslichen Leben gab der König dem Volke das Vorbild eines schlichten Mannes, voll Wahrhaftigkeit und Gottesfurcht. Bis in sein hohes Alter hinein konnte er zum Heile seines Volkes thtig sein. Im Tode wurde der König mit seiner geliebten Luise wieder vereint. Zwei herrliche Denkmler im Mausoleum zu Charlottenburg zeigen dem Volke die Zge des heigeliebten Herrscherpaares. c. Friedrich Wilhelm Iv. war 1795 geboren. Seine Mutter, die Knigin Luise, entwickelte in seinem empfnglichen Gemte den Sinn fr alles Schne und Edle und erzog ihn frh zu wahrer Gottesfurcht. 'Seine Kindheit fiel in die Leidenszeit Preuens, sein Jnglingsalter dagegen in die Zeit der herrlichen Wiedergeburt, an welcher er selbst thtigen Anteil nahm. Im Jahre 1813 folgte er seinem Vater nach

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 175

1884 - Hannover : Helwing
König Wilhelm I. bis zu seiner Thronbesteigung. 175 Sardinien abzutreteten. Auch Mittelitalien fiel Viktor Emanuel zu, und Garibaldi eroberte fr ihn im folgenden Jahresicilien und das Knig-reich Neapel. Ostreich hatte noch Venedig und der Papst einen Teil des Kirchenstaats; das brige Italien vereinigte Viktor Emanuel zu einem Reiche und nannte sich König von Italien; zu seiner Hauptstadt whlte er das schne Florenz. Napoleon lie sich fr seine Dienste Savoyen und Nizza geben. In den Kriegen von 1866 und 1870 war Italien ein Bundesgenosse Preuens und erwarb dadurch 1866 Venetien. Rom lie Napoleon seitdem beschtzen; als er aber 1870 seiner Truppen selber bedurste und die franzsische Besatzung zurckrief, zog Viktor Emanuel fast ohne Blutvergieen in Rom ein und machte damit der weltlichen Herrschaft des Papstes ein Ende. Nun wurde Rom wieder die Hauptstadt des geeinten Knigreichs Italien. 39. König Wilhelm I. 1) Bis zu seiner Thronbesteigung; 179"1861. a. Jugendzeit; Heirat. Am 22. Mrz 1797 wurde dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm von seiner Gemahlin Luise der zweite Sohn geschenkt, welcher in der Taufe den Namen Wilhelm erhielt. Der junge Prinz war ein gar schwchliches Kind; aber die treue Pflege der Mutter ward reichlich gesegnet, und die militrischen bungen sthlten seinen Krper. Nach der unglcklichen Schlacht von Jena sprach die Knigin Luise auf der Flucht weinend zu ihren Shnen: Ruft knftig, wenn eure Mutter nicht mehr lebt, diese unglckliche Stunde in euer Gedchtnis zurck. Vielleicht lt Preuens Schutzgeist sich auf euch nieder. Suchet den jetzt verdunkelten Ruhm eurer Vorfahren von Frankreich zurckzuerobern. Werdet Männer und geizet nach dem Ruhme groer Feldherren und Helden. Wenn euch dieser Ehrgeiz fehlte, so wrdet ihr des Namens von Prinzen und Enkeln des groen Friedrich unwrdig sein!" Wie herrlich hat Prinz Wilhelm dies mtterliche Wort erfllt! Am Neujahrstage 1807 wurde Prinz Wilhelm zum Offizier ernannt; nun wurde erst recht fleiig exerziert. An der Spitze des Garderegiments kehrte der junge Offizier 1809 nach Berlin zurck. Schon im folgenden Sommer mute er vor dem Sterbebette seiner geliebten Mutter stehen. Alle diese Vorgnge haben auf ihn einen bleibenden Eindruck ausgebt; den Vater hat er durch sein ernstes, folgsames Wesen getrstet, der Mutter aber der das Grab hinaus die treue Liebe eines braven Sohnes bewahrt. An der Erhebung

7. Weltkunde - S. 178

1896 - Hannover : Helwing
178 nicht verurteilen. Während dieser Zeit schmachtete Fritz im ein- samen Kerker. Von dort aus mußte er es mit ansehen, daß sein Freund, der Leutnant von Katte, hingerichtet wurde, weil er ihm bei der Flucht hatte helfen wollen. Das alles erschütterte das Gemüt des Prinzen aufs tiefste. Er bereute seine That und bat den Vater in einem Briefe um Vergebung. Da begnadigte ihn der König, ließ ihn aus dem Gefängnisse und befahl, daß Fritz in der Kriegs- und Domänenkammer zu Küstrin arbeiten solle. „Da sollte sich der Prinz mit der Ackerwirtschaft und Viehzucht bekannt machen, damit er lerne, wie viel Mühe es einem Bauern koste, so viel Groschen zusammenzubringen, als zu einem Thaler gehören, um damit einst sparsam umzugehen." Fritz arbeitete zur vollen Zufriedenheit des Vaters. Als dann seine Schwester Wilhelmine Hochzeit hielt, durfte Fritz nach Berlin zurückkommen. Er wurde feierlich wieder in das Heer ausgenommen und bald darauf zum Obersten ernannt. Er war jetzt 20 Jahre alt. Im Jahre 1733 vermählte der König seinen Kronprinzen mit der braunschweigischen Prinzessin Elisabeth. Die Ehe war keine glück- liche, da Fritz keine rechte Liebe zu seiner Gemahlin fassen konnte. König Friedrich Wilhelm hatte für das junge Ehepaar das Schloß Rheinsberg bei Ruppin gekanft. Hier verlebte das kronprinzliche Paar seine schönsten Jahre. Fritz konnte hier nun ganz nach seinem Gefallen leben, er studierte mit großem Fleiße, machte Gedichte und exerzierte sein Regiment, in den Mußestunden wurde geplaudert, musiziert, Theater gespielt u. dergl. Dieses herrliche Leben aber hatte mit einem Schlage ein Ende, als König Friedrich Wilhelm I. 1740 gestorben war. Nun mußte Friedrich die Lasten und Sorgen der Regierung auf seine Schultern nehmen, denn jetzt war er König von Preußen. b) Sie Kriege Friedrichs d. Gr. Wir wissen (s. §82), daß einst der Kurfürst Joachim Ii. von Brandenburg mit dem Herzoge von Liegnitz einen Vertrag geschlossen hatte, in welchem bestimmt war, daß die schlesischen Lande an Brandenburg fallen sollten, wenn das herzogliche Haus aussterben würde. Nun war im Jahre der Schlacht bei Fehrbellin der letzte Herzog von Schlesien gestorben. Sofort hatte der Kaiser dessen Länder in Besitz genommen. Alle Bemühungen des Großen Kurfürsten, dieselben an Brandenburg zu bringen, waren vergeblich gewesen; Schlesien war beim Hause Habsburg geblieben. Nun war in demselben Jahre, als König Friedrich zur Regierung kam, Kaiser Karl Vi. gestorben. Er hatte nur eine Tochter hinterlassen, Maria Theresia, welche die österreichisch-ungarischen Lande erbte. Sie war vermählt mit dem Groß- herzoge Franz von Toskana, dem späteren Kaiser Franz I. Die junge, schöne und heldenmütige Königin Maria Theresia aber hatte Feinde, welche auf einzelne ihrer Länder Anspruch machten. Einer derselben war der Kurfürst Karl Albert von Bayern, welcher sich mit Frankreich gegen Maria Theresia verband; ein anderer war der Kurfürst von Sachsen. — Da ließ König Friedrich von Preußen Maria Theresia sagen, er sei bereit,

8. Weltkunde - S. 155

1896 - Hannover : Helwing
155 Deutsche Reforimitioiisgcschichte. a) Reformation der Kirche. § 68. Wir wissen, daß die Kirchenversammlung zu Konstanz (§ 62) die Kirche an Haupt und Gliedern reformieren wollte. Leider war diese ichwere Arbeit mißlungen. Anstatt besser, war es in der christlichen Kirche nur schlimmer geworden. Die Lehre der Kirche ruhte nicht mehr auf dem Evan- gelium allein Sie war verunreinigt durch Menschensatzungen, und feie)e Menschensatzungen für den Glauben und für das Leben der Christen wurden vielfach eindringlicher und eifriger gepredigt, als das Evangelium selbst. Vor allen Dingen mußte der Christ glauben, daß der Papst der Stellvertreter Christi aus Erden sei; er mußte glauben, daß der Priesterstand ein hübercr und besserer sei, als jeder andere Christenstand; daß die Seele nach dem Tode ins Fegfeuer komme, daß nur dem Priester auch der Kelch beim h. Abend- mahle gcbübre u. dgl. m. Christi Verdienst war nicht mehr der alleinige Grund der Seligkeit. Der Christ müsse und könne sich — so lehrte die Kirche — durch gute Werke (Fasten, Wallfahrten, Büßungen, Rosenkranzbeten, Anrufung und Verehrung Marias und der Heiligen) ein Verdienst vor Gott erwerben. — Das Leben der Christenheit wurde durch Laster und Verbrechen aller Art entheiligt. Die Quelle des Verderbens war der päpstliche Hos in Rom, wo maßlose Geldgier, Völlcrei und Unzucht im Schwange gingen. Bei der Geistlichkeit sah es vielfach ebenso scblimm aus. Sehr viele Geistliche kümmerten sich wenig um Predigt und Seelsorge; Pferde, Hunde und Jagdfalken interessierten sie mehr. In prunkenden Gastmählern verpraßten manche das Gut frommer Stiftungen. In den Klöstern waren Zucht und Sitte verloren gegangen, und die Mönche waren wegen ihrer Unwissenheit, Roheit und Lasterhaftigkeit tief verachtet. Der ein- fältige Christenmcnsch aber ärgerte sich an dem schamlosen Treiben, und nicht wenige ahmten ungescheut das böse Beispiel ihrer Priester nach. -In dieser Zeit tiefster Verderbnis erweckte Gott den Mann, welcher die Kirche reformieren sollte: Dr. Martin Luther. § 69 Lutbers Leben. 1. Luthers Jugendzeit. Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben am Unterbarze ge- boren. Sein Vater, Hans Luther, war ein armer Bergmann, ernst, streng und fromm. Er stammte aus Möhra in Thüringen. Hans Luther erzog seine Kinder sehr streng. Arbeit und pünkt- lichen Gehorsam gegen Gott und die Eltern mußten sie von früh auf lernen. In Mansfeld am Harze, wohin Luthers Eltern ge- zogen waren, besuchte Martin die Schule. Hier herrschte eine ebenfo harte Zucht, als im Elternhause. Spater kam er in die lateinische Schule zu Magdeburg und dann nach Eisenach, wo er Verwandte hatte. In Eisenach sang er mit anderen armen Schülern vor den Thüren reicher Leute ums Brot, bis ihn die Frau Cotta in ihr Haus aufnahm. Nun brauchte er wenigstens nicht mehr für das tägliche Brot zu sorgen, sondern konnte un- gestört lernen. Luthers Vater war inzwischen wohlhabender ge- worden. Er wollte, daß sein Sohn ein Nechtsgelehrter werden sollte. Deshalb zog Martin Luther 1501 nach Erfurt, um da auf der Universität die Rechte zu studieren. Hier hat er nach dem Spruche gearbeitet: „Fleißig gebetet ist über die Hälfte studiert."
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