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1. Weltkunde - S. 105

1886 - Hannover : Helwing
105 zahlloses Hochwild hausten im Waldesdickicht. Das Klima war rauh, nebelig und feucht. Moräste und Sümpfe zogen durch die Thäler hin. Die Flüsse waren wasserreicher als jetzt. Von Obst gab es nur den Holzapfel, die wilde Birne und die Waldkirsche. Angebaut wurden hauptsächlich Hafer, Gerste, Roggen, Flachs, Hanf, Rettig, Rüben und Hopfen. Lichte Bergabhänge und grasreiche Flächen dienten als Viehweiden. Die alten Deutschen, lange vor Christi Geburt aus Asien als Jäger- und Hirten- stämme eingewandert, waren ein kernhafter Menschenschlag von hoher Gestalt, rüstigen Gliedern, hellen Haaren und blauen, kühn- blickenden Augen. Die ältesten Stämme waren die Sachsen, nordwestlich, Sueven, vom Mittelrhein bis an die Ostsee, und Goten, an der Oder und Weichsel. Ihre Wohnungen lagen in Hainen und an Flüssen. Mehrere Höfe bildeten eine Gemeinde, mehrere Genvinden einen Gau. Die Kleidung bestand in Fellen wilder Tiere und ihre Nahrung in Speisen, wie die Natur sie gab. Die Männer beschäftigten sich mit Jagd und Krieg, die Weiber, Greise und Knechte mit der Sorge für das Hauswesen und das Feld. Mut, Treue, Wahrhaftigkeit, Gastfreundschaft, Freiheitsliebe, Keuschheit und Hochachtung vor den Frauen waren Tugenden der alten Deutschen; doch liebten sie Trunk und Würfel- spiel. — Zn heiligen Hainen verehrten sie ihre Götter. Wodan oder Allvater war der höchste Gott, von dem sie glaubten, er habe Himmel und Erde geschaffen. Seine lichte, himmlische Wohnung, zugleich der Aufenthaltsort der Seligen, hieß Wal- halla. Hier kämpfte und schmauste Wodan mit tapferen Helden. Seine Gemahlin war Freia, die Beschützerin der Ehe. Als Donnergott verehrten die Deutschen den rotbärtigen Thor; Ziu war ihr Kriegsgott. Die liebliche Göttin Hertha schmückte im Frühlinge die Erde mit Blumen und Kräutern; die bleiche Hela herrschte im Totenreiche. Die Hauptfeste wurden um Weihnacht, Ostern und Johannis gefeiert. — Das Volk zerfiel in Freie (Edelinge und Vollsreie) und Unfreie (Lite oder Hörige, und Sklaven oder Leibeigene). Die Volksversammlungen wurden von den Freien öffentlich im Waffenschmucke gehalten zur Beratung gemeinsamer Angelegenheiten oder um Recht zu sprechen, Streitig- keiten zu schlichten und Vergehen zu strafen. Gesetzbücher hatten sie nicht, das alte Herkommen entschied. Der Heerbann, vom Herzog geführt, war ein Kriegsaufgebot des ganzen Stammes. Die Geleitschaften bestanden aus kriegslustigen Männern, die sich einem Führer (Könige) in unverbrüchlicher Treue zu einer» Eroberungs- oder Abenteurerzuge anschlössen. — So waren die Deutschen nicht mehr rohe Barbaren. Sie zimmern, schmieden, weben, kennen Pflug und Schiff, haben eine geordnete Gemeinde- verfassung, eine eigene Schrift (Runen), eine kräftige edle Sprache und vor allem eine große Sittenreinheit.

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 53

1884 - Hannover : Helwing
Aus der deutschen Gtterlehre. 53 Gottesurteil, am hufigsten zum Zweikampf, wobei der Sieger recht hatte. Andere Gottesurteile waren: die Feuer-, Wasser- und Kreuzprobe, der Kesselfang und das Broturteil. Die Strafe war meistens eine Geldstrafe (Wergeld); sogar der Mord konnte mit Geld geshnt werden. Todesstrafe gab es meistens nur fr Unfreie und Landesverrter; diese wurden aufgehngt. Feiglinge und unzchtige Buben wurden in Sumpf und Moor geworfen; Kerker kannte man nicht. Auer Richtern gab es im Frieden keine Obrigkeit. War der Krieg beschlossen, so hob das Volk den Tapfersten auf den Schild und begrte ihn als H e r z o g; mit dem Kriege endete auch seine Wrde. Der Herzog rief den Heerbann aus. Von Dors zu Dorf, von Hof zu Hof wurde der Heerpfeil getragen; 'den Mnnern folgten auf Wagen Frauen und Kinder in den Krieg. Die Kriegsbeute wurde gleichmig verteilt; ein Teil derselben, auch der Gefangenen, wurde den Gttern geopfert. ) Aus der deutschen Gtterlehre. Die alten Deutschen verehrten wie alle Heiden viele Götter; der oberste derselben war Wodan. Er lenkte die Welt und verlieh den Helden den Sieg. Seine Gemahlin war Fr eia. Sie beschtzte die Ehen, berwachte die Erziehung der Kinder und beschenkte die fleiigen Frauen. Der berhmteste Sohn Wodans war Donar, der den Donner und den Blitz, aber auch den fruchtbaren Regen auf die Erde sandte. An ein Leben nach dem Tode glaubten die Deutschen fester als alle anderen Heiden; darum frchteten ste auch den Tod nicht. Die in ehrlichem Kampfe Gefallenen wurden nach ihrer Meinung von den Schlachtenjung-frauen, den Walkyren, sofort wieder ins Leben gerufen und nach Walhalla, der Burg Wodans, getragen, wo sie in ewiger Jugend als Wodans Tisch- und Kampfgenossen lebten. Die Feiglinge und alle Unehrlichen kamen in das finstere Reich der Hel, in die Hlle. Unsere Vorsahren verehrten ihre Götter nicht in Tempeln, sondern in heiligen Hainen. Die gewhnlichsten Opfergaben waren Frchte des Feldes und Tiere, aber auch Kriegsgefangene und Verbrecher. Die Priester stammten aus edlem Geschlechte. Nur sie dursten das Heilig-tum der Götter betreten; sie muten vor der Schlacht die Einwilligung der Götter einholen. Das hohe Ansehen bei dem Volke und die Kunst der Weissagung teilten sie mit den weisen Frauen. Vier groe Jahresseste wurden gefeiert. Beim Wiedererwachen der Natur feierte man Ostern, nach der Gttin Ostara so genannt. Der lieblichen Gttin Freia zu Ehren ergtzte sich die Jugend am Mai feste durch frhlichen Reigentanz auf blumiger Aue. Im Herbste wurde Wodan

3. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 56

1917 - Hannover : Helwing
— 56 — und Recht. Sein Sohn ist Forseti, der Schlichter des Streits. Er wird auf des mißgünstigen Loki Veranlassung durch seinen starken aber blinden Bruder 6. Hödur, den Gott der Finsternis, absichtslos durch einen Mistelzweia getötet. 7. Loki (Loge), aus dem Geschlecht der Riesen, aber als Blutsbruder Wodans unter den Äsen, Gott des Feuers nach seiner verderblichen Seite hin, ist Vertreter des Bösen (der List, Unbeständigkeit u. s. w.) b) Die Göttinnen: 1. Frigga, Wodans Gemahlin, Göttin der Ehe und des Haushalts ursprünglich eins mit Freya: Frau Berchta (Bertha) und weiße Frau Sie waltet mit Wodan über die Geschicke der Menschen als holde gütige Helfenn (Frau Holde, Holle). Sie spendet den Eheleuten Glück und den Kindersegen. Sie spinnt am goldenen Nocken seideschimmernden Flachs und hilft den fleißigen Spinnerinnen, aber straft die faulen. In Bayern und Schwaben heißt sie Frau Berchta (Bertha), die Glänzende. Der Freitag ist ihr geweiht. 2. Sippia, Donars Gemahlin, die Göttin der Früchte, besonders des- ' Getreidefeldes. Ihr Name bedeutet Freundschaft, Verwandtschaft (Sippe Sippschaft). 3. Ostara, Donars Schwester, die Frühlingsgöttin. Der April heißt ursprünglich nach der Göttin Ostaramonat. Ihr und ihrem Bruder zu Ehren wurden Feuer angezündet. 4. Fronwa, Fros Schwester, ist mild und hold wie Fro und die schönste aller Göttinnen, ihr sind die Katzen heilig. 5. Nanna, Baldurs Gattin, schmückt die Bäume mit Blüten und die Wiesen mit Blumen. Als sie ihren Gatten auf dem Scheiterhaufen sieht, springt ihr Herz entzwei, und sie sinkt leblos nieder. 6. Hel (die Hehlende), Lokis Tochter, mußte in den dunkeln Schoß der Erde versinken, wo sie die Beherrscherin der Unterwelt, der kalten und finsteren Hölle, wird. Hier müssen die Ruchlosen schreckliche Strafen erdulden. 7. Die Nornen, drei Schwestern (Urd — Vergangenheit, Werdandi — Gegenwart, Sknld = Znknnst), sind Zeit- und Schicksalsgöttinnen. Neben den Göttern stehen die Mittelwesen der Elben, Elfen, Zwerge (König Alberich) und Riesen (wohnhaft in Jötuuheim). Der Weltuntergang. Wenn nach Baldurs Tod die Verderbnis der Götter und Menschen aufs höchste gestiegen ist, tritt die Götterdämmerung oder Ragnarök (Muspilli = Weltbrand) einr es erhebt sich Loki und sein Geschlecht (die bleiche Hel, die Midgardschlange, der Fenriswolf) gegen die Götter, die, wenn sie auch die Gegner vernichten, doch selbst im Kampfe fallen. Brand verzehrt die Welt, aber es entsteht eine neue Welt mit neuen Göttern und Menschen. Friede und Seligkeit herrschen überall. Die Quellen deutscher Götterlehre sind für den Norden die ältere und die jüngere Edda (im 13. Jahrhundert in -Island aufgezeichnet) nebst anderen skandinavischen Sagensammlungen; die Anschauungen der Südgermanen hat Jakob Grimm ans Sagen unb-Märchen, die int Munde des Volkes fortlebten, sowie aus Aberglauben, Sitten und Gebräuchen erschlossen. — Die ältere Edda ist eine Sammlung von Liedern sagenhaft historischen Inhalts, die sprachlich von hohem Werte sind und die zuverlässigsten Ausschlüsse über die germanische Götterlehre und Heldensage gewähren. Die jüngere Edda, in Prosw abgefaßt, gibt eine Übersicht der nordischen Mythologie nebst einer Anleitung zur Anfertigung von Gedichten. A Verfassung nnl Kultur. Gliederung und Stände. Die Familien und Geschlechter waren zu Markgenossenschaften und Hundertschaften, diese zu Gauen verbunden. Die Masse des Volkes bildeten

4. Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 3

1885 - Hannover : Helwing
Georglc :&-rt-liisti!ut g — —für internationsta Schulhuchfarschung Braunschweig - Bibliothek - Erster Abschnitt. Rückblick in die Geschichte Hannooers. I. Alte Geschichte. 1. Unsere Vorfahren als Heiden. 1. Zu der Zeit der Geburt Christi, als dichte Waldungen und große Sümpfe unser deutsches Vaterland bedeckten, wohnten in den Gegenden, welche gegenwärtig die Provinz Hannover ausmachen, mehrere Volksstümme, unter denen der Stamm der Cherusker der bedeutendste war. Damals hatten die weltbeherrschenden Römer auch Norddeutschland ihrer Macht unterworfen. Als aber die Fremdherrschaft immer drückender wurde, da wußte ein edler Cheruskerfürst, Armin, unsere Vorfahren zwischen Ems, Weser und Elbe zu vereinigen, und es gelang ihm, in dem unwegsamen Teutoburger Walde das Heer der Römer in dreitägigem Kampfe vollständig zu vernichten (9 n. Chr.) und dadurch Deutschland von dem Joche der Römer zu befreien. — Gegen die Mitte des zweiten Jahrhunderts n. Chr. verschwinden die Namen der einzelnen Völker- schaften und machen einem gemeinschaftlichen Namen Platz. Dies war der Name der Sachsen. Die Sachsen zerfielen in drei Stämme: West- falen hießen diejenigen, welche zwischen Rhein und Weser hauseten; jene, welche von der Weser ostwärts bis zur Elbe hin ihre Niederlassungen hatten, wurden Ost falen genannt; und En gern hießen diejenigen, welche an beiden Seiten der Weser wohnten. 2. Gleichwie die übrigen deutschen Volksstämme waren auch diese unsere Vorfahren Heiden. Der Höchste ihres Göttergeschlechtes war Wodan, der Vater der Götter und Menschen, der Lenker von Krieg und Sieg, der Spender des Erntesegens. Sein vornehmster Sohn war Ziu; er war nur einarmig, führte aber in seiner Faust das Kriegs- schwert. Über den Wolken wohnte Donar oder Thor, der Donnergott, der Rächer des Bösen. Neben diesen Göttern walteten Göttinnen. Frau Holda, die auf einer grünen Insel im Nordmeer wohnte, spendete im Sommer den Regen und im Winter die schützende Schneedecke. Freya, die liebe und erfreuende, war die Herrin an Wodans Seite. Furchtbar dagegen war die halbschwarze, hungrige Helia, welche die Seelen der Verstorbenen aufnahm und festhielt. Wer aber im Kampfe für das Vaterland gestorben war, den führten Walküren zur Walhalla, dem Sitze der Götter. Nicht in Tempeln verehrten unsere Vorfahren diese Götter. Im Waldesdunkel, am sprudelnden Quell oder auf hoher 1*

5. Weltkunde - S. 96

1896 - Hannover : Helwing
96 und Jerusalem wieder aufzubauen (Esra 1). Cyrus starb 529 und sein Sohn Kambyses wurde König von Persien. Dieser König eroberte Ägypten nach dem Siege bei Pelusium (525). Ii. Das Abendland. 1. Griechenland. § 5. Das alte Griechenland nahm den südlichen Teil der Balkanhalbinsel ein; außerdem gehörten die Ionischen Inseln und die Kykladen dazu. Das Land ist gebirgig. Die Gebirge tragen dichte Wälder und gute Weiden. Zahlreiche Flüsse eilen in zum Teil anmutigen und fruchtbaren Thälern zum Meere hinab. Die Küsten sind reich gegliedert. Sie bieten in wohlgeschützten Buchten und Busen treffliche Hafenplätze. Die Bewohner Griechenlands konnten daher Ackerbau und Viehzucht, Schiffahrt und Handel treiben. Meerbusen und Gebirgszüge gliedern das Land in größere und kleinere Abschnitte. Nördlich vom Meerbusen von Korinth unterscheidet man Nord- und Mittelgriechenland; südlich liegt der Peloponnes. Von den vielen Landschaften merken wir in Nordgriechenland Thessalien mit dem Olymp; in Mittelgriechenland Phoeis mit dem Parnassus und die Landschaft Attika mit der Hauptstadt Athen. Im Peloponnes liegen Lacedàmonien mit der Hauptstadt Sparta und Elis mit dem Hain von Olympia. Die alten Griechen (Hellenen) waren Arier. Wie die Deutschen, so zerfielen auch sie in viele Stämme und Staaten (Joner, Dorer u. s. w.). Aber alle Stämme fühlten sich als Griechen und waren darin einig, daß sie eine Sprache redeten, daß sie dieselben Götter verehrten, daß sie in wichtigen Fällen beim Gott (Apollo) in Delphi um einen Götterspruch (Orakel) baten und im heiligen Haine in Olympia alle 4 Jahre zu den olympischen Spielen sich versammelten (vergl. l. Kor. 9, 24 ff.). Der 3000 m hohe Olymp in Thessalien war der Götterberg Griechen- lands. Hier thronte Zeus (Jupiter), der Vater der Götter und Menschen, mit Hera (Juno), seiner Gemahlin. Sein Sohn war Apollo, der lichte Sonnengott; seine Tochter Pallas Athene, die Göttin der Weis- heit. Vom Olymp eilte Hermes (Merkur), der geflügelte Götterbote, zur Erde, um den Menschen den Willen des Zeus zu verkünden. Das weite Weltmeer beherrschte Poseidon, und in der Unterwelt führte Pluto das Zepter. Diese und andere Gottheiten verehrten die Griechen mit Opfern und Gebeten, mit heiligen Liedern, Reigen und festlichen Spielen. Wie vollendet schön die Griechen sich ihre Götter dachten, er- kennen wir an den Bildsäulen derselben, welche in Griechenland aus den Trümmern der Städte ausgegraben sind. § 6. Die griechische Sage erzählt uns von gewaltigen Helden, a) Der berühmteste Griechenheld war Herkules. Er war der Sohn des Zeus und der Königin Alkmene von Theben. Schon in der Wiege "erdrückte er zwei Giftschlangen, die Juno geschickt

6. Weltkunde - S. 112

1896 - Hannover : Helwing
112 Hermunduren und Markomannen die Grenzwacht gegen die Römer. Einzelne Stämme (Sueven) schweiften noch heimatlos im Lande umher. Der Germane zeichnete sich durch einen kräftigen Körper aus. Rötliches Haar umwallte sein frischrotes Angesicht, aus welchem ein Paar blaue Augen trotzig und kühn hervorblitzte. Der Germane diente in heiliger Ehrfurcht seinen Göttern;" er liebte die Freiheit über altes; Kampf und Krieg waren seine höchste Lust. Seine Hütte stand jedem Wanderer offen, der Gastfreundschaft begehrte. Er wachte streng über das keusche Leben m seinem Hause und hielt die treue Gattin in hohen Ehren. Der Rat weiser Frauen („Wolen", Seherinnen» wurde als Stimme der Götter gern gehört. Diesen schönen Zügen in dem Wesen des Germanen standen leider recht häßliche gegenüber. Er wußte in vielen Dingen nicht Maß zu halten. Sein'kampfes- mut artete rasch in Rauflust und rasende Wut aus. Wenn er beim fröhlichen Gelage saß, so war er unmäßig im Trinken und im Würfelspiel. Ernste Arbeit hielt er unter seiner Würde, nicht aber das faule Liegen auf der Bärenhaut. Die Blutrache zu üben war Recht des freien Germanen. Das Christentum hat hierin manches gebessert. Die Frau fertigte mit Hülfe der Kinder und Mägde die einfache Kleidung für die Familie und das Ingesinde an. Ge- wänder aus Lelnewand und Wolle, darüber im Wmter vielleicht ein Bärenpelz, schützten den Körper, den der Germane von Kindesbeinen an abhärtete. Einfach, aber reichlich und kräftig war die Nahrung unserer Borfahren. Das Wildpret des Waldes und die Tiere der Herde gaben saftigen Braten; Gersten- und Haferbrei, Mohrrüben und Rettige nebst anderem Gemüse bildeten die Zukost. Die Milch der Herden, Met (ein Getränk aus Honig und Wasser gebraut) und Bier wurden gern und viel getrunken. Der Germane liebte es, allein zu wohnen, deshalb waren ge- schlossene Städte und Dörfer in Germanien in ältester Zeit unbe- kannt. Wo eine Quelle, eine grüne Aue, ein lichter Hain, ein plätschernder Bach zur Ansiedelung einlud, da wurde das einfache Haus aus Balken und Brettern aufgeschlagen und mit einem Strohdache bedeckt. Meist waren Diehstall und Scheune mit dem Hause unter einem Dache, im Innern nur durch ein Gatter vom Wohnraumc getrennt. Den heiligen Mittelpunkt des Hauses bildete der Herd. Dem Herde gegenüber stand der Eichentisch, von Holzbänken umgeben. Rund um das Haus der Germanen lagen Hof und Feldland, wo Frau und Kinder, Knechte und Mägde schafften. Der freie Germane dagegen übte das Waidwerk, wenn nicht Festgelage oder Kampf ihn fesselten. In seinem Besitztume war der Hausvater unumschränkter Herr und Gebieter. Ihm zur Seite stand die Hausfrau, welche die Wirtschaft leitete und dem Ingesinde die Arbeit anwies. Während die Mädchen daheim am Spinnrocken und Webstuhle saßen, mußten die Knaben sich in den

7. Weltkunde - S. 155

1896 - Hannover : Helwing
155 Deutsche Reforimitioiisgcschichte. a) Reformation der Kirche. § 68. Wir wissen, daß die Kirchenversammlung zu Konstanz (§ 62) die Kirche an Haupt und Gliedern reformieren wollte. Leider war diese ichwere Arbeit mißlungen. Anstatt besser, war es in der christlichen Kirche nur schlimmer geworden. Die Lehre der Kirche ruhte nicht mehr auf dem Evan- gelium allein Sie war verunreinigt durch Menschensatzungen, und feie)e Menschensatzungen für den Glauben und für das Leben der Christen wurden vielfach eindringlicher und eifriger gepredigt, als das Evangelium selbst. Vor allen Dingen mußte der Christ glauben, daß der Papst der Stellvertreter Christi aus Erden sei; er mußte glauben, daß der Priesterstand ein hübercr und besserer sei, als jeder andere Christenstand; daß die Seele nach dem Tode ins Fegfeuer komme, daß nur dem Priester auch der Kelch beim h. Abend- mahle gcbübre u. dgl. m. Christi Verdienst war nicht mehr der alleinige Grund der Seligkeit. Der Christ müsse und könne sich — so lehrte die Kirche — durch gute Werke (Fasten, Wallfahrten, Büßungen, Rosenkranzbeten, Anrufung und Verehrung Marias und der Heiligen) ein Verdienst vor Gott erwerben. — Das Leben der Christenheit wurde durch Laster und Verbrechen aller Art entheiligt. Die Quelle des Verderbens war der päpstliche Hos in Rom, wo maßlose Geldgier, Völlcrei und Unzucht im Schwange gingen. Bei der Geistlichkeit sah es vielfach ebenso scblimm aus. Sehr viele Geistliche kümmerten sich wenig um Predigt und Seelsorge; Pferde, Hunde und Jagdfalken interessierten sie mehr. In prunkenden Gastmählern verpraßten manche das Gut frommer Stiftungen. In den Klöstern waren Zucht und Sitte verloren gegangen, und die Mönche waren wegen ihrer Unwissenheit, Roheit und Lasterhaftigkeit tief verachtet. Der ein- fältige Christenmcnsch aber ärgerte sich an dem schamlosen Treiben, und nicht wenige ahmten ungescheut das böse Beispiel ihrer Priester nach. -In dieser Zeit tiefster Verderbnis erweckte Gott den Mann, welcher die Kirche reformieren sollte: Dr. Martin Luther. § 69 Lutbers Leben. 1. Luthers Jugendzeit. Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben am Unterbarze ge- boren. Sein Vater, Hans Luther, war ein armer Bergmann, ernst, streng und fromm. Er stammte aus Möhra in Thüringen. Hans Luther erzog seine Kinder sehr streng. Arbeit und pünkt- lichen Gehorsam gegen Gott und die Eltern mußten sie von früh auf lernen. In Mansfeld am Harze, wohin Luthers Eltern ge- zogen waren, besuchte Martin die Schule. Hier herrschte eine ebenfo harte Zucht, als im Elternhause. Spater kam er in die lateinische Schule zu Magdeburg und dann nach Eisenach, wo er Verwandte hatte. In Eisenach sang er mit anderen armen Schülern vor den Thüren reicher Leute ums Brot, bis ihn die Frau Cotta in ihr Haus aufnahm. Nun brauchte er wenigstens nicht mehr für das tägliche Brot zu sorgen, sondern konnte un- gestört lernen. Luthers Vater war inzwischen wohlhabender ge- worden. Er wollte, daß sein Sohn ein Nechtsgelehrter werden sollte. Deshalb zog Martin Luther 1501 nach Erfurt, um da auf der Universität die Rechte zu studieren. Hier hat er nach dem Spruche gearbeitet: „Fleißig gebetet ist über die Hälfte studiert."
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