Innerste fließt zur Leine; kein anderer Fluß ist dem Bergbau und dem Hütten-
betriebe so dienstbar geworden wie die Innerste; mehrere Silberhütten und Poch-
werke werden durch sie und ihre Nebenflüsse in Betrieb gehalten. Die Bode
rauscht iu dem engsten und wildesten Tale des Gebirges herab (bei Rübeland die
Baumanns- und die Bielshöhle mit massenhaften Überresten vorweltlicher Tiere und
die am besten zugängliche und darum am meisten besuchte Hermannshöhle mit
schönen weißen Tropfsteingebilden) und fließt durch das große Felsentor zwischen
Hexentanzplatz und Roßtrappe (bei Thale) in das Tiefland zur Saale. Ihr
Okertal.
Nebenfluß, die Holtemme, stürzt in der „Steinernen Renne", fast zu Schaum
aufgelöst, über Klippenmassen vom Brocken hinab und wird an Gefälle nur von
ihrer Schwester Ilse übertroffen.
Klima. Das Klima des Harzes zeigt manche Besonderheiten. In
dem Tieflande und Hügellande unserer Provinz vertreibt der Frühling
allmählich den Winter; diesen langsam heranziehenden Frühling kennt
man im Harze nicht.
Sobald Ausgangs Mai die eisigen Dämme im Harzgebirge gebrochen und
die dicke» Schneemassen der Waldungen von den durchdringenden Sonnenstrahlen
geschmolzen sind, tritt plötzlich starke Wärme ein, und ohne daß die Anmut des
schaffenden Frühlings bemerklich gewesen wäre, tritt plötzlich der Sommer wunderbar
rasch herein. Es ist eine herrliche Zeit, wenn der Sommer in den Harz zieht;
die Kraniche, die Amseln, die Schnepfen sind seine Vorboten. Alle treuen Begleiter
des Frühlings konnnen über Nacht angezogen, und auf eiumal lebt der Wald von
buntem, singendem Gevögel. Der Schnee der höchsten Berge schwindet, die ge-
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— 51 —
Hunte-
Aue-
Sberre-
Emmer—
Diemel
—Geeste
—Lesum-
-Aller-
Nordsee
Hamme
Wümme
Böhme, Oertze, Lachte, Ise
Leine, Wietze, Fuse, Oker
—Hamel
—Schwülme
(l.) Liebenflüsse (r.)
In dem Wesergebiet liegen auch die beiden größten Seen der Provinz,
das Steinhnder Meer (S. 30) und der Dümmer (S. 29).
Die Elbe, unser östlichster Grenzfluß, empfängt aus unserer Pro-
vinz wasserreiche Nebenflüsse, nämlich: Jeetze, Ilmenau, Luhe,
Este, Schwinge, O st e. Die E m s entwässert den Westen des Landes.
Von den 440 Km ihres Lauses gehören 330 km der Provinz Hannover;
ihre beiden nennenswertesten Nebenflüsse sind die Hase und die Leda.
ftlima. Die Witterung unseres Landes wird stark beeinflußt durch
die Nähe der Nordfee. Die vom Meere kommenden Winde mildern die
Sommerwärme und auch die Winterkälte und führen reichliche Nieder-
fchläge herbei. Uufere Provinz verdankt diesen vom Meere her wehenden
westlichen Luftströmungen, die vorherrschend sind, kühle, seuchte Sommer
und milde Winter. Die durchschnittliche Jahreswärme beträgt auf dem
Harze 4-6°, in dem Hügel- und Berglande 4-8,5°, in den Flachlands-
mulden der Weser und Aller 4- 9° und an der Küste 4 8,4°; für die
ganze Provinz beträgt sie 4 8,4°. Die Jahresniederschläge sind am
höchsten im Harze (1368 mm), am niedrigsten im südlichen Berglande
(542 mm); sie steigern sich bis zur Küste hin auf 750 mm. Der Durch-
fchuitt für die Jahresniederschläge betrügt für die ganze Provinz 744 mm.
Man rechnet im ganzen für das Jahr auf 174 Niederschlagstage; der
April ist der trockeuste Monat und der Juli der regenreichste.
Erzengnisse. Der Boden unseres Landes liefert reichen Ertrag
und birgt im Innern manche Schätze. Die sanften Talmulden des
Berglandes (Leiue, Nette, Wefer ?e>), der fette Landsaum vor dem
Berglaude (Hildesheimer und Calenberger Land) und die üppigen Mar-
fchen zeigen solch ergiebigen Ackerboden und saftige Viehweiden, wie sie
nur weuige Gegeuden Deutschlands zu bieteu vermögen. Die Berghöhen
und der dnstige Geestboden des Flachlandes tragen prächtige Wälder,
und unter dem gänzlich armen Moorboden, ans welchem reiche Torflager
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TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
Regionen (OPAC): Hannover
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
sterilsten Moor- und Sandboden aufzuweisen. Der südliche Teil —
ungefähr % des Flächeninhalts — zeigt ein von zahlreichen Längs- und
Querthälern durchfurchtes Gebirgs- und Hügelland. Der nördliche
Teil, ungefähr 3/4 des Flächeninhalts, bildet ein weites Tiefland. In
dem Tieflande legt sich zunächst an die Nordseite der Gebirge in wech-
selnder Breite ein Gürtel fetten, tiefgründigen Weizenbodens. Es
folgen dann weite ödere Striche, in denen Sand und Moor vorherrschen,
die sog. Geest. Von der Geest senkt sich das Land allmählich zur
Marsch, jenem angeschwemmten, fruchtbaren Lande, das sich wie ein
grüner Saum an den Flüssen und an der Nordseeküste hinzieht.
Von den Hauptströmen Deutschlands gehören unserer Provinz an:
die Elbe mit ihrem unteren Laufe, die Weser fast mit ihrem ganzen
Laufe, die Ems mit der unteren Hälfte ihres Laufes und die Vechte
mit ihrem Mittellaufe. An größeren Seen finden wir den Dümmer
und das Steiuhudermeer.
3. Klima und Erzeugnisse. So verschieden die Lage und der
Boden der einzelnen Teile der Provinz sind, so verschieden ist auch das
Klima. Die Hochebene des Harzes hat eine Mittelwärme von -j- 5 0 R.
und gewöhnlich einen langen, strengen Winter, dagegen einen kurzen,
heißen Sommer. Die Tiefebene hat eine Mitteltemperatur von -|- 7°;
der Winter ist mild und der Sommer nicht übermäßig heiß (= See-
klima, hervorgerufen durch die Nähe des Meeres). Die Feuchtigkeit der
Atmosphäre und der Regenfall sind ziemlich groß. Unter den Winden
sind die von dem Meere kommenden Westwinde vorherrschend. — Mit
Ackerbau, Viehzucht und Forstwirtschaft beschäftigen sich 50 % der Be-
wohner , während das gesamte Gewerbe- und Fabrikwesen, der Berg-
Werks- und Hüttenbau nur 36 der Bevölkerung beschäftigt. Die
hauptsächlichsten Produkte sind: Getreide, Hülsenfrüchte, Obst, Raps,
Flachs; Pferde, Rindvieh, Schafe, Schweine, Gänse; Wolle, Honig und
Wachs. Die Erzeugnisse des Mineralreiches bestehen teils in dem Ge-
Winne, den die Bergwerke an Metallen, besonders an Silber, Kupfer,
Eisen, Blei, Schwefel !c. liefern, teils in Steinkohlen, Braunkohlen und
Torf, sodann in Salz und endlich in nutzbaren Steinen und Thonerden.
4. Bewohner. Die Bewohner sind im Innern meist Sachsen
im Wendlande an der Elbe Wenden und im Nw. Friesen. Ungefähr
'/s der Bewohner bekennen sich zur lutherischen Kirche. Aus dem
Lande hört man vorherrschend die plattdeutsche Mundart; in den
Städten wird hochdeutsch gesprochen.
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TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T38: [Weser Elbe Hannover Land Stadt Lüneburg Leine Nordsee Aller Bremen]]