Vorbegriffe.
7
immer kleiner werden, nehmen an Größe ab, je mehr
sie sich vom Aequator entfernen.
Zonen oder Erdstriche.
§. 14. Vermittelst der zwei Wende, und der zwei
Polarkreise wird auch die Erde in fünf Zonen, Erd-
striche getheilt, nämlich: 1) in die heiße Zone,
die den Theil der Erdkugel begreift, welchen die bei«
den Wendekreise, mit dem Aequator in der Mitte,
einschließen. Wegen der daselbst entweder ganz oder
fast senkrecht fallenden Sonnenstrahlen herrscht in die-
ser Zone die größte Hitze; auch finden nur zwei Iah,
reszeiten, die nasse und die trockene Statt, wovon
jene die Stelle des Winters, diese die des Sommers
vertritt; 2) in die zwei gemäßigten Zonen, welche
zwischen den Wende- und Polarkreisen sich befinden,
und davon eine die nördliche, die andere die süd-
liche gemäßigte Zone heißt. Denn in diesen liegenden
Gegenden steht die Sonne niemals senkrecht, sondern
sie sendet ihnen immer ihre Strahlen in schräger Rich-
tung, und zwar desto schräger, je mehr sie sich von
den Gränzen der heißen Zone entfernen; daher findet
auch in Hinsicht der Wärme ein großer Unterschied
Statt; denn in der Nähe der heißen Zone ist die Hitze,
und gegen die Polarkreise hin ist die Kälte sehr groß,
so daß nur in den mittleren Gegenden eigentlich eine
gemäßigte Hitze und Kälte herrscht. Auch haben diese
Zonen in der Nähe der heißen, gleich dieser nur zwei
Jahreszeiten; und erst weiterhin zeigt sich der Unter-
schied der vier Jahreszeiten; und 3) in die zwei kal,
ten Zonen, die nördliche und südliche, vyn den
Polarkreisen bis zu den Polen, wo wegen der bestän-
dig sehr schräg fallenden Sonnenstrahlen die Kälte
äußerst groß ist, Frühling und Herbst allmählig im-
mer kürzer werden und eigentlich wieder, wie in der
heißen Zone, zwei Jahreszeiten eintreten; denn der
kurze Sommer und der lange Winter gränzen so nahe
an einander, daß in Zwischenräumen von wenigen
Tagen alles von Schnee und Eis starret, dann grünet
und blühet, hierauf wieder in Schnee und Eis be-
graben ist. Der Sommer kommt sehr spät, bringt
aber äußerst heiße Tage; dagegen auch die Winter-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni]]
8
Erstes Kapitel.
kälte sehr heftig ist. Die heiße und die zwei kalten
Zonen nehmen nicht völlig die Hälfte von der Ober-
fläche der Erde ein, während über die Hälfte dersel-
den zu den zwei gemäßigten Zonen gehört.
Länge der Tage und Nächte.
§. 16. Unter dem Aequator sind die Tage und
Nächte das ganze Jahr hindurch gleich lang, weil
man die Sonne im O. oder nicht weit davon aufge-
hen, und im W. oder nicht weit davon untergehen
sieht. Ze weiter man sich vom Aequator entfernt,
desto größer ist die Abweichung der Sonne vom Ost-
und Westpunkte bei ihrem Auf- und Untergange, und
desto ungleicher die Länge der Tage und der Nächte.
So nimmt der längste Tag von einem Grade der
Breite zum andern zu, bis er unter den Polarkreisen
24 Stunden lang wird. Noch weiter gegen die Pole
nimmt er um Monate zu, und unter den Polen dauert
sowohl der Tag als die Nacht sechs Monate.
Globus. Landcharten.
§. 16. Zur Beförderung der geographischen Kennt-
nisse dienen der Globus und die Landcharten. Der
Globus ist eine im Kleinen nachgebildete Erdkugel,
wo man, ohne Rücksicht auf die durch Berge und Thä-
ler verursachte Verschiedenheiten der Höhe und Tiefe,
weil sie gegen das Ganze gering sind, die Erde als
eine vollkommne Kugel darstellt. Man findet hier die
auf der Erde angenommenen Linken und Punkte, als
den Aeqautor, die Wende- und Polarkreise, die Pole,
mehrere Meridiane rc. und eine Abbildung der Erd-
theile mit ihren Ländern, so wie der Meere und der
darin gelegenen Inseln. Der Globus giebt von der
Erde, als einem Ganzen die deutlichste Vorstellung.
Landcharten sind Abzeichnungen entweder der gan-
zen Erde (Weltcharten, Planigloben) oder
von größern und kleinern Theilen derselben (Uni-
versal., General- und Specialcharten) auf
einer Fläche und zwar nach einem verkleinerten Maaß-
stabe. Die Weltcharten oder Planigloben enthalten
eine Abbildung der ganzen runden Erdoberfläche, und
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
28
Erstes Kapitel.
Hunden, über alle Zonen des Erdbodens verbreitet,
doch hat auch das Klima sowohl an sich, als mittelbar
durch Darbietung anderer Nahrungsmittel und dadurch
herbeigeführte Verschiedenheit der Lebensweise, auf ihn
einen großen Einfluß, und nur in dem gemäßigten Kli-
ma schein: das körperliche und geistige Leben des Men,
schen auf eine seiner Bestimmung völlig genügende Weise
zu gedeihen. Die Anzahl der Menschen auf der ganzen
Erde wird auf 800 bis 900 Millionen geschätzt. Sie
sind einander zwar in den Hauptkennzeichen gleich, doch
findet eine große Verschiedenheit Statt in Rücksicht der
Farbe, der Sprache, der Lebensart, der körperlichen und
geistigen Bildung, der Religion und der Religions-
Verfassung.
Verschiedenheit der Menschen in Farbe und
Sprache.
§. 47- In Rücksicht der Verschiedenheit der Farbe
des Menschen giebt es: 1) Weiße, nämlich die Euro-
päer, und die westlichen Asiaten bis zum Ob, Kaspi-
schen Meere und dem Ganges, nebst den Nordafrika-
nern bis zum Senegal und Niger; 2) gelbbraune,
nämlich die übrigen Asiaten und die nördlichen Ameri-
kaner; 3) Schwarze, Neger und Negerar ti ge,
nämlich die übrigen Afrikaner; 4) kupferrothe, die
übrigen Amerikaner; und 5) Schwarzbraune, die
Australier. — Sehr verschieden sind auch die Menschen
in Hinsicht der Sprachen. Man theilt diese unter an-
dern in Haupt- oder Mutter, und Neben- oder
Töchtersprachen. Unter jenen versteht man solche,
die ihren eigenen Ursprung haben, unter diesen solche,
die ihre Entstehung einer andern Sprache verdanken.
So ist z. D. die Deutsche eine Mutter, und die Hol-
ländische eine Töchtersprache der Deutschen. Einige
Sprachen sind ferner roh, andere gebildet, einige ein,
sylbig, andere vielsylbig. Eine Menschen-Menge, die
von einerlei Abstammung ist und einerlei Sprache re-
det, heißt eine Nation oder ein Volk. Doch wird
auch oft Nation und Volk unterschieden, und unter
dem letzten eine Menschen - Menge verstanden, die un-
ter einerlei Regierung steht.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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102
1j. Mitteleuropa.
des Rheins, von da an, wo er den Dodenfee verlassen
hat, der Schwarzwald, welcher gleichlaufend ist mit
den auf der linken Rheinseite sich erstreckenden und fast
ganz zu Frankreich gehörenden Vogesen, deren nördliche
Fortsetzung, der Hunds rück, beinahe bis zum Zusam-
menflüsse der Mosel mit dem Rheine geht. Die Ge-
birge des nördlichsten Deutschlands sind noch niedriger,
und das bekannteste darunter ist der Harz, von dessen
nördlichem Fuße die großen Ebenen des nördlichen Deut-
schen Flachlandes beginnen. Die Hauptabdachung Deutsch-
lands geht ^egen Norden, doch hat das südlichste Deutsch-
land seine Abdachung gegen Osten.
Deutschland hat 5 Hauptströme, von welchen
die Donau, die auf dem Schwarzwalde, nordwestlich
vom Dodensee entspringt, den südlichen Theil Deutschlands
in einem östlichen Laufe durchfließt und nach Ungarn geht,
und deren bedeutendste Nebenflüsse der Inn, die Mur,
Drau und Sau sind. Die übrigen 4 Hauptströme
fließen nordwestlich, als 1) der Rhein, welcher An-
fangs nur Deutscher Gränzfluß gegen die Schweiz und
Frankreich ist, hernach aber den westlichen Theil Deutsch-
lands bewässert, wo der Neckar, Main und Mo-
sel seine Hauptnebenflüsse sind, und in die Niederlande
übergeht; 2) die Weser, die aus der Vereinigung der
Werra und Fulda entsteht, östlicher als der Rhein
fließt und sich in die Nordsee mündet. Ihr wichtigster
Nebenfluß ist die Aller; 3) die Elbe, welche auf dem
Riesengcbirge entspringt, östlicher als die Weser läuft,
die Havel zu ihrem beträchtlichsten Nebenflüsse har,
und gleichfalls in die Nordsee sich ergießt; und 4) die
Oder, welche den Sudeten ihren Ursprung zu verdan-
ken hat, östlicher als die Elbe fließt, an zwei Orten
sich der Ostgränze Deutschlands sehr nähert und in 3
Mündungen in die Ostsee geht. Ihr Hauptnebenfluß
ist die in Polen entspringende Warthe. Die Weich-
sel, weiche bekanntlich auch ein Hauplfluß Europas ist,
einspringt zwar in Deutschland, östlich von den Quellen
der Oder, verläßt es aber bald. Unter den Küstenflüs-
sen ist die Ems am bedeutendsten, welche zwischen dem
Rhein und der Weser fließt, und in die Nordsee gehr,
wo sie an ihrer Mündung den Meerbusen Dollart
bildet. Auch hat Deutschland einige schiffbare Kanäle,
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Rheins Schwarzwald Frankreich Rheine Deutschlands Deut- Deutschland Donau Deutschlands Ungarn Rhein Frankreich Main Fulda Rhein Nordsee Nordsee Deutschlands Polen Europas Deutschland Rhein Nordsee Meerbusen_Dollart Deutschland
n. Mitteleuropa. Fürstth. Liechtenstein. 109
ringe Oder; auch entspringt im östlichsten Theile die
Weichsel.
Troppau, Hauptstadt, nordöstlich von Olmüh, liegt an der
Preußischen Gränze und an der Oppa, einem Nebenflüsse der Oder.
2. Da6 Fürstenthum Liechtenstein.
Es ist das kleinste Land Deutschlands und der klein-
ste Staat des Deutschen Bundes, nur mit 2z Quadrat-
meilen und 5500 Einwohnern, die katholisch sind, wird
von der Schweiz, dem Rhein und Tyrol begränzt, ist
sehr bergig, gehört dem Fürsten von Liechtenstein und
enthält keine Städte.
3. Das Königreich Baiern.
Es besteht aus 2 ungleichen getrennten Theilen,
wovon der größere östliche gegen Osten an Böhmen und
Oesterreich, gegen Süden an Tyrol, gegen Westen an
Würtembcrg, Baden und das Großhcrzogthum Hessen
und gegen Norden an Kurhessen, die Großherzoglich
und Herzoglich Sächsischen Lande, die Fürstenthümer
Neuß und das Königreich Sachsen gränzt; und der
kleinere westliche Theil jenseits des Rheins, umgeben von
Französischem, Preußischem, Hessen r Homburgischem und
Großherzoglich Hessischem Gebiete umgeben liegt. Die
Größe beträgt fast 1400 Qmeilen.
Es ist theils gebirgig, theils eben. Die größten
Ebenen sind auf der Südseite der Donau; am südlich,
sien Saume dieser Ebenen gegen Tyrol ziehen Zweige
der No rischen Alpen, die sich hier mit ihren höch-
sten Spitzen bis zu 9000 und 10,000 Fuß erheben;
westlich davon sind die Allgäuer Alpen. Im nörd-
lichen Theile des Landes ist das Fichtel-Gebirge und
ein Theil des Thüringer Waldes; südlicher laufen
das Rhöngebirge und der Spessart, welcher bis
zum Main sich erstreckt. An der Gränze gegen Böhmen
läuft der Bö hmerwald. In dem jenseits des Rheins
liegenden Theile sind die Vogesen mit dem Donners-
berge. Der Hauptfluß des südlichen Theiles ist die
Donau, welcher hier vorzüglich den Lech, die Isar
und an der Oesterreichischen Gränze den Inn aufnimmt;
im nördlichen Theile ist der Main, welcher hier aus
der Vereinigung des weißen und rothen Mains
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen]]
110
11. Mitteleuropa.
entsteht, und vorzüglich durch die Negnitz verstärkt wird.
In dem getrennten, jenseits des Rheins gelegenen Theile
ist der Rhein östlicher Gränzfluß. Außer dem Bo-
densee, wovon jedoch nur ein kleiner nordöstlicher
Theil hieher gehört, giebt es mehrere Seen am Fuße
der Norischen Alpen, worunter der Chiemsee, zwischen
der Salzach und dem Inn, und der Würm- und der
Ammersee, zwischen der Isar und dem Lech am größ-
ten sind.
Das Land ist größtentheils wohl angebaut und
reich an den gewöhnlichen Deutschen Produkten.
Ackerbau, Viehzucht (bedeutend ist die Rindvieh, und
Schweinezucht), Obst,, Garten- und Weinbau sind
sehr verbreitet; desgleichen giebt es große Waldungen.
Von Mineralien hat man besonders viel Eisen, Stein-
kohlen, Marmor, Salz und Mineralwasser.
Die Zahl der E i n w o h n e r beträgt über 4,200,000,
lauter Deutsche, wovon der größere Theil Katholiken,
der kleinere Protestanten sind. Die Industrie ist in
dem zwischen dem Main und der Donau gelegenen Theile
sehr blühend, und am wenigsten bedeutend in den süd-
lich von der Donau liegenden Gegenden. Mehrere von
den großen Städten treiben einen ansehnlichen Handel.
Künste und Wissenschaften, worin sonst Baiern gegen
andere Länder zurückstand, haben sich in neuern Zeiten
sehr gehoben. Der jetzige König heißt Ludwig 1.
a) in dem großern östlichen Theile: München, Haupt-
und Residenzstadt, nördlich von Innsbruck, an der Isar, groß
und schön gebaut, hat ein königliches Residenzschloß mit'vielen
Sehenswürdigkeiten, viele herrliche Gebäude, eine Universität/ eine
der größtenzbibliotheken, eint reiche Gemäldegalerie und 80,000
Einwohner. Rechnet man die Aue dazu, welche als eine Dor-
stadt betrachtet wird, so kommen 90,000 heraus. — Nymphen-
burg, eine Stunde nordwestlich von München/ mit einem sehr
großen Garten und Schleißhcim, nördlich von München, mit
einer reichen Gemälde-Gallerie, sind königliche Lustschlösser.- —
Traunstein, Stadt, südöstlich von München,, und östlich vom
Chiemsee, und Rei che »hall, südwestlich von Salzburg, an der
Saale, einem Nebenflüsse der Salzach, haben beide wichtige Salz-
vrcrte, — Landshut, Stadt, nordöstlich von München, am
rechten Ufer der Isar, hatte bis 1826 eine Universität, die nun
nach München verlegt ist, Passau, Stadt, östlich von Lands-
hut und nordwestlich von Linz, an dem Einflüsse des Inn und
der Jlz in die Donau, treibt Handel und Schifffahrt. — R e-
gcnsburg, Stadl, nordwestlich von Passau und nördlich von
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
120
11. Mitteleuropa.
herer Berg ist in einem von dem Hauptlande getrenn-
ten und auf und am Thüringer Walde gelegenen Lan-
destheile, nämlich der Znselsberg. Auch vom Spes-
sart, und von Zweigen der Nhöngebirge und des
Vogelsberges werden einige Gegenden des Landes
durchzogen. Die Hauptflüsse sind: im südlichsten
Theile der Main, welcher hier die Kinzig aufnimmt,
und im nördlichsten die Weser, deren Quellenflüsse die
Werra und Fulda den mittleren Theü des Lande-
bewässern. Ungeachtet des vorherrschenden Gebirgsbo-
dens ist das Land, welches über 200 Qmeilen enthält,
gut angebaut, und die südlichen Gegenden ziehen auch
Mais, Spelz und Wein. Man hat vielen Flachs und
guten Tabak; und der Obstbau ist stark verbreitet. Einen
großen Schatz machen die beträchtlichen Waldungen aus,
worunter der große Reinhardswald nördlich von
Cassel, westlich von der Weser. Zn Hinsicht der Vieh-
zucht ist die Rindviehzucht am vorzüglichsten Von Mi,
neralien sind Eisen von ausgezeichneter Güte, Braun-
und Steinkohlen, Kobalt und Salz am meisten zu be-
merken. Die Einwohner, deren Zahl faßt 700,000
beträgt, bekennen sich größtentheils zur reformirten Kir-
che, doch ist auch die Anzahl der Lutheraner und Ka-
tholiken ziemlich stark. Fabriken von fast allen Arten
giebt es; vorzüglich zeichnet sich hierin die Stadt Ha-
nau aus; der Handel ist ziemlich bedeutend. Auch blü-
hen Künste und Wissenschaften. Landesherr ist ein
Kurfürst.
Cassel, Haupt- und Residenzstadt, nordöstlich von Frank-
furt, am linken Ufer der Fulda, zum Theil sehr schön gebaut,
hat ein an Kunstsachen reiches Museum, ein neu erbautes, aber
nicht vollendetes Schloß, überhaupt viele schöne Gebäude und
.26,000 Einwohner. Merkwürdig ist auch das marmorne Bad.
Westlich von Cassel liegt Wilhelmshöhe, ein schönes Lust-
schloß des Kurfürsten, mit einem vorzüglich schönen und großen
Englischen Park, worin die weltberühmte Cascade und die kupferne
Bildsäule des Herkules. — Allendorf, Stadt, südöstlich von
Cassel, an der Werra und am Fuße des Meißner, hat auf dem
jenseitigen Ufer der Werra ein ansehnliches Salzwerk. — Esch -
wege, Stadt, südlich von Allendorf, an der Werra, hat star-
ken Tabaksbau. — Rothenburg, Stadt, südwestlich von Esch-
wcge, an der Fulda, wo bisher die jetzt ausgestorbenen Landgra-
fen von Hessen-Rothenburg ihr Rcsidenzschloß hatten. — Hers-
selb, Sradt, südlich von Rothenburg, an der hier schiffbar wer-
denden Fulda. — Marburg, Stadt, nördlich von Gießen, an
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
121
Fürstenthum Waldeck rc.
der Lahn, hat eine Universität. — Fulda, Stadt, südlich von
Hcrsfeld, am rechten Ufer der Fulda, hat ein Schloß und eine
schöne Domkirche. — Hanau, größte Stadt des Landes nach
Cassel, östlich von Frankfurt, am rechten Ufer des Mains, der
unweit die Kinzig aufnimmt, zum Theil schön gebaut, hat ein
Schloß und viele Fabriken. In der Nabe, nordwestlich von Ha-
nau, liegt das Wilhelmsbad, ein Bade- und Vcrgnügungs-
ort mit schönen Gebäuden und reizenden Gartenanlagen.
In den vom Haupttheile des Landes getrennten Landesstri-
chen liegen: Schmalkalden, Stadt, nordöstlich von Fulda, am
südlichen Fuße des Thüringer Waldes, macht viele Stahl- und
Eisenwaaren, und hat in der Nähe den eiscnrcichen Stahlberg.
— Rinteln, Stadt, nordwestlich von Cassel, in einer schönen
Gegend, an dem linken Ufer der Weser, hatte sonst eine Univer-
sität. — Nenndorf, Dorf, nordöstlich von Rinteln, mit einem
berühmten warmen Schwefelbade.
13. Das Fürstenthum Waldcck.
Der größte Theil dieses 22 Qmeilen großen Lanr
des ist von Kur» und Großherzoglich Hessischem und
Preußischem Gebiete; der kleinere, unweit der Weser ge,
legene Theil (das Fürstenthum Pyrmont) von Han»
növerischem, Braunschweigischem, Preußischem und Lip-
peschem Gebiete umgeben. Der hoch gelegene bergige
Boden ist nur von mäßiger Fruchtbarkeit, und wird
von kleinen Flüssen, worunter die Eder und Diemel,
zum Flußgebiete der Weser gehörig, am beträchtlichsten
sind, bewässert. Das Land hat, außer dem Getreide»
bau, gute Viehzucht, ansehnliche Waldungen, etwas
Eisen und einige bekannte Mineralwasser. Eigentliche
Fabriken fehlen fast ganz. Die Einwohner, an der Zahl
66,000, sind meistens Lutheraner. Landesherr ist ein Fürst.
Cord ach, kleine Hauptstadt, liegt westlich von Cassel und
hat 2200 Einwohner. — Arolsen, kleine Residenzstadt, nord-
östlich von Corbach.— Pyrmont, eigentlich Neustadt-Pyr-
mont, kleine Stadt, südöstlich von Rinteln, liegt an einem
kleinen Nebenflüsse der Weser, westlich von derselben, und hat
einen der berühmtesten Gesundbrunnen Deutschlands.
14. Die Fürstenthünier Schwarzburg.
Sie enthalten 36 Qmeilen und bestehen aus zwei
getrennten Stücken, wovon das nördliche, südlich vom
Harze, fast ganz von Preußischem Gebiete, das südliche
auf und am Thüringer Walde, von Großhcrzoglich und
Herzoglich Sächsischen Gebieten umschlossen, liegt. Der
(
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T57: [Weser Stadt Hannover Harz Osnabrück Leine Kreis Aller Land Elbe], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
TM Hauptwörter (200): [T66: [Stadt Kreis Einw. Berlin Einwohner Schloß Regierungsbezirk Sitz Provinz Düsseldorf], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark]]
Europa.
69
Nach dieser lehtern Begrenzung beträgt die Größe
Europas an 180,000, sonst aber nur 155,000 Qua-
dratmeilen, in welchem geringern Umfange dieser Ecd-
iheil gewöhnlich angenommen wird, was auch hier ge-
schehen ist.
Südeuropa, b. h. der Theil desselben bis zum 50.
Grade der Breite, ist fast ganz Gebirgsland; doch hat
es auch mehrere beträchtliche Ebenen, als die Flachlän,
der zwischen den Karpathen und der Donau, zwischen
den Alpen und dem Po, und in dem Theile, wo die
Garonne, Loire und Seine ihren Lauf nach dem Meere
zu nehmen. Nordeuropa hingegen besteht, mit Aus-
nahme der Skandinavischen Halbinsel, des nördlichen
Theiles der Insel Großbritannien und einiger Gebirgs-
striche, die im Westen von der Maas und im Osten
von dem obern Laufe der Oder begränzt werden, aus
weiten Ebenen, die sich von der Meerenge von Ca-
lais bis zum Uralgebirge erstrecken, und nur durch ge,
ringe Hügel oder niedrige Landrücken unterbrochen wer-
den, wozu vorzüglich der Waldaische oder Alau-
nische Landrücken gehört, wo die großen Ströme Dü-
na, Wolga, Don und Dnepr ihren Ursprung nehmen.
Die Abdachung Europas überhaupt, ist theils gegen
Nordwest, theils gegen Südost. Die vornehmsten Ge-
birge sind: 1) die Pyrenäen nebst den südlich von
denselben laufenden Gebirgen, deren Endpunkte unter
andern die Vorgebirge Punta de Europa, San
Vincent und la Noca bilden; 2) die Alpen, das
höchste, längste und ausgedehnteste Gebirge Europas,
Hie sich in viele Zweige theilen, und davon die durch
Italien laufenden Apenninen, deren südlichster Erd,
punkt das Vorgebirge Spartivento ist, eine südliche
und das in der Nähe des Genfer-Sees beginnende
Jura-Gebirge mit den Vogesen, eine nördliche
Fortsetzung machen; 3) der Balkan oder Hämus
mit den südlich davon laufenden Griechischen Ge»
birgen, die sich mit dem Vorgebirge M ata pan endi-
gen; 4) die Karpathen; 5) die Sudeten; und 6)
das Skandinavische Gebirge oder die Nordi-
schen Alpen. Der Montplanc, der höchste Berg
der Alpen, ist 14,760 Fuß hoch und zugleich der höchste
Berg Europas. Die merkwürdigsten feuerspeienden Berge
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europas Südeuropa Donau Nordeuropa Maas Wolga Europas Nordwest Europa Europas Italien Berg_Europas
76
I. West-uropa.
Mittelländische Meer und an Spanien, wo die Pyre-
näen eine natürliche Gränze machen und gegen Westen
an das.atlantische Meer, wovon der Theil hier
zwischen Frankreich und Spanten das Discayische
Meer heißt.
Seine größte Ausdehnung von Süden gegen Nor-
den hat Frankreich, von dem östlichen Endpunkte der
Pyrenäen bis zur Nordsee, und von Westen gegen
Osten von dem Endpunkte der in das Atlantische Meer
vorspringenden Halbinsel bis zum Rhein. Die Größe
beträgt 10,000 Qmeilen. Der Boden ist mehr eben
als gebirgig, nur im Süden und Osten des Landes
finden sich Gebirge, worunter an der Spanischen
Gränze die Pyrenäen, mit dem Montperdu (spr.
Mongperdü), einem der höchsten Verge derselben; die
Sevennen, nördlich vom östlichen Theile der Pyre,
näen, und westlich von dem Rhone, die sich zuletzt auf
der Oftfeite der Loire endigen; die Alpen, östlich vom
Rhone, die hier in der Nähe des Mittelländischen
Meeres Meeralpen und nördlich davon Cotti sch e
Alpen heißen, welche letzten die höchste Gebirgsgegend
Frankreichs bilden; das Juragebirge, längs der
Gränze Frankreichs und der Schweiz, vom Genfersee
bis dahin, wo der Rhein Frankreichs Gränze macht;
die Vogesen, eine nördliche Fortsetzung des Jurage-
birges, auf der Westseite des Rheins; und die Ar den,
nen, das nördlichste Gebirge Frankreichs, auf der
Westseite der Maas. Frankreich hat seine Hauptab-
dachung gegen Nordwest.
Die Hauptströme sind: 1) die Garonne, wel-
che in den Pyrenäen entspringt, und nach der Aufnah-
me der D o r d o g n e, von wo sie den Namen Gironde
erhält, in das Discayische Meer sich mündet; 2) die
Loire (spr. Loahr), deren Quelle in den Sevennen ist,
und welche südlich von einer in da- Atlantische Meer
vorlaufenden Halbinsel, in das letztere Meer sich ergießt;
3) die Seine (spr. Sähne), welche nördlich von den
Sevennen entspringt, so wie die beiden erster» einen
nordwestlichen Lauf hat, und dem Kanäle zufließt; 4)
die Schelde, der nördlichste Hauptfluß Frankreichs,
welcher westlich an den Ardennen entsteht, und nach
Belgien fließt; 6) die Maas, welche ihren Ursprung
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