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181. Weltkunde - S. 172

1896 - Hannover : Helwing
172 Brandenburg, den Polenkönig zu bewegen, ihm die Mitbelehnung in Preußen zu gewähren. Seine Bemühungen glückten, und Joachim empfing 1569 die Mitbelehnung in Preußen. Wenn also früher oder später Albrechts Haus dort ousstarb, so erhielten die Kurfürsten von Brandenburg Preußen als Leben von Polen. Das ereignete sich bereits unter der Regierung des Kurfürsten Johann Siegismund (1608—1619). Dieser hatte die älteste Tochter Herzog Albrechts Ii. von Preußen geheiratet. Sein Schwiegervater starb 1618 und nun wurde Johann Siegismund Herzog von Preußen. Seine Gemahlin aber war zugleich die Erbin der Herzogtümer Kleve, Jülich, Berg nebst Mark und Ravensberg im Rheinlande und Westfalen. Diese reiche Erb- schaft freilich bekam Johann Siegismund nicht ganz, sondern nur das Herzog- tum Kleve und die gewerbreichen Grafschaften Mark und Ravensberg. Der Gedanke, die zahlreiche reformierte Bevölkerung der neuen Länder leichter für sich zu gewinnen, veranlaßte vielleicht den Kurfürsten Johann Siegismund mit, zur reformierten Kirche überzutreten. Dadurch ver- scherzte er sich freilich die Liebe seiner lutherischen Unterthanen. Er starb, als eben der 30jährige Krieg ausgebrochen war. — Sein Sohn und Nachfolger Georg Wilhelm (1619—1640) war zum Unheil für seine Länder nicht der Mann. welcher klug und kräftig genug gewesen wäre, um den Stürmen des schrecklichen Krieges die Stirn zu bieten. Er wollte anfangs neutral bleiben. Die Folge davon war, daß protestantische wie katholische Söldnerscharen die Marken plünderten. Nun stellte er sich aus die Seite des Kaisers, dennoch traf das Restitutionsedikt (s. § 76) auch ihn mit ganzer Wucht. Als jetzt Gustav Adolf, welcher sein Schwager war. gegen den Kaiser austrat, weigerte sich Georg Wilhelm hartnäckig, mit jenem ein Bündnis zu schließen. Endlich zwang der Schwedenkönig ihn mit Gewalt dazu. Doch kaum war Gustav Adolf gefallen, da schloß der Kurfürst seinen (Prager) Frieden mit dem Kaiser. Von da an wüteten bald die siegenden Schweden, bald die vor- dringenden Kaiserlichen mit Raub und Brand in den Marken. Kein anderes deutsches Land vielleicht hat in jener Zeit so schreckliche Verwüstungen erlitten, als Brandenburg. Endlich verließ Georg Wilhelm sein grausam zertretenes Brandenburg und ging nach Preußen. Dort ist er 1640 gestorben. § Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst wurde 1620 in Berlin geboren. Seine Mutter erzog ihn vortrefflich und prägte ihm frühzeitig in die Seele, „Gott vor allem und seine Unterthanen zu lieben, das Laster zu hassen; dann werde Gott seinen Stuhl bestätigen." Dazu mußte er fremde Sprachen und andere Wissenschaften eifrig lernen und sich im Gebrauche der Waffen üben. Als Friedrich Wilhelm 14 Jahre alt war. schickten die Eltern ihn mit seinem tüchtigen Erzieher nach Holland. Dort sollte er auf der Universität Leyden noch weiter studieren und dazu bei den berühmten holländischen Feldherren lernen, wie man Krieg führen müsse. Beides hat er mit gleichem Eifer gethan. Aber Holland bot dem wißbegierigen Prinzen noch viel mehr. Bald stand er auf der Werft und schaute zu, wie Schiffe gebaut wurden, dann am Hafen und staunte die gewaltigen Lastschiffe an, welche Güter und Schätze aus aller Welt heimbrachten; bald eilte er dorthin, wo man einen Kanal baute, dann wieder besuchte er Rittergüter und Bauernhöfe, um zu lernen, wie man den Ackerbau und die Viehwirtschaft betreiben müsse. Daneben gewann er noch immer Zeit, um mit jungen Fürsten und Adligen im Haag zu verkehren. Als diese aber einst versuchten, ihn zu einem leicht-

182. Weltkunde - S. 174

1896 - Hannover : Helwing
174 Wir wissen bereits (s. § 79), daß König Ludwig Xiv. seine gierige Hand nach den reichen Niederlanden und dem linken Rhei'n- ufer ausstreckte. ^Darüber kam es zum Kriege zwischen Frankreich und Holland. Friedrich Wilhelm schloß nun ein Bündnis mit Holland und zog mit seinem Heere an den Rhein. Da verband sich der Franzosenkönig mit Schweden. Bon Pommern aus fielen nun schwedische Truppen in Brandenburg ein und hausten dort entsetzlich. Die unglücklichen Märker Bauern schlossen sich zusammen, um sich gegen die Schweden zu verteidigen. Die Inschrift ihrer Fahne lautete: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm gnädigsten Kurfürsten mit Leib und Blut." Endlich eilte Friedrich Wilhelm herbei, hieb in Rathenow ein schwedisches Reiterregiment in Stücke und besiegte das schwedische Heer in der ruhmreichen Schlacht bei Fehrbellin (1675). Der wackere General Derfflinger trug nicht wenig zu diesem Siege bei. Die Schweden wurden nicht nur aus der Mark, sondern auch aus Pommern und Preußen hinausgeworfen. Inzwischen aber hatte der Kaiser mit Frankreich Frieden gemacht und ließ nun den Kurfürsten im Stiche. Deshalb mußte dieser in dem Frieden zu St. Germain Vorpommern wieder an Schweden herausgeben. Voll Ingrimm rief er aus: „Aus meinen Gebeinen wird ein Rächer erstehen!" Die Friedensarbeit des Kurfürsten brachte reichen Segen über seine Lande. Er zog (besonders holländische) Ansiedler in die Marken, welche verstanden, Sümpfe und Moore zu entwästern und sie in sruchrbare Äcker und Wiesen umzuwandeln. Er legte Musterwirtschaften an, an welchen seine Bauern lernen konnten, wie man den Acker- und Gartenbau treiben müsse. Auch verdankt die Mark ihm die Einführung der Kartoffel. Des Kurfürsten treffliche Gattin, Luise Henriette von Oranien, ging ihm dabei mit Rat und That zur Seite. Gewerbfleiß und Handel suchte er aufs eifrigste zu fördern durch Anlegung von Fabriken, durch den Bau des Friedrich-Wilhelmskanals bei Müllrose, auf welchem die Schiffe unter Benutzung der Havel und Spree aus der Elbe in die Oder segeln konnten. Er erwarb sogar ein Stück Landes an der Goldküste Afrikas und gründete dort die Kolonie Groß-Friedrichsburg. Sie ging später wieder verloren. — Friedrich Wilhelm war ein gottessurcktiger Fürst. Er konnte König von Polen werden, wenn er nur katholisch hätte werden wollen. Das aber lehnte er entschieden ab mit den Worten: „Meine Religion, darin ich meirrer Seligkeit versichert bin, unr einer Krone willen zu verlassen, werde ich in Ewigkeit nicht thun." Mit Schmerz sah er, daß die Geistlichen der lutherischen und reformierten Kirche sich heftig zankten. Er erließ ein strenges Verbot gegen alle Lehrzänkereien auf der Kanzel. Die Geistlichen sollten sich schriftlich verpflichten, dem Befehle zu gehorchen. Alle, die sich weigerten, wurden abgesetzt. Unter diesen war auch der fromme Liederdichter Paul Gerhardt. — Im Jahre 1688 schied Friedrich Wilhelm aus diesem Leben. Er hat den Grund zu Brandenburgs späterer Größe und Macht gelegt. § 84. Friedrich Iii. (1688—1713) hatte zwar nicht die Kraft und den Heldenmut des Vaters geerbt, wohl aber den hoch- strebenden Geist desselben. Er liebte und führte eine üppige und glänzende Hofhaltung und war unablässig darauf bedacht, das

183. Weltkunde - S. 155

1896 - Hannover : Helwing
155 Deutsche Reforimitioiisgcschichte. a) Reformation der Kirche. § 68. Wir wissen, daß die Kirchenversammlung zu Konstanz (§ 62) die Kirche an Haupt und Gliedern reformieren wollte. Leider war diese ichwere Arbeit mißlungen. Anstatt besser, war es in der christlichen Kirche nur schlimmer geworden. Die Lehre der Kirche ruhte nicht mehr auf dem Evan- gelium allein Sie war verunreinigt durch Menschensatzungen, und feie)e Menschensatzungen für den Glauben und für das Leben der Christen wurden vielfach eindringlicher und eifriger gepredigt, als das Evangelium selbst. Vor allen Dingen mußte der Christ glauben, daß der Papst der Stellvertreter Christi aus Erden sei; er mußte glauben, daß der Priesterstand ein hübercr und besserer sei, als jeder andere Christenstand; daß die Seele nach dem Tode ins Fegfeuer komme, daß nur dem Priester auch der Kelch beim h. Abend- mahle gcbübre u. dgl. m. Christi Verdienst war nicht mehr der alleinige Grund der Seligkeit. Der Christ müsse und könne sich — so lehrte die Kirche — durch gute Werke (Fasten, Wallfahrten, Büßungen, Rosenkranzbeten, Anrufung und Verehrung Marias und der Heiligen) ein Verdienst vor Gott erwerben. — Das Leben der Christenheit wurde durch Laster und Verbrechen aller Art entheiligt. Die Quelle des Verderbens war der päpstliche Hos in Rom, wo maßlose Geldgier, Völlcrei und Unzucht im Schwange gingen. Bei der Geistlichkeit sah es vielfach ebenso scblimm aus. Sehr viele Geistliche kümmerten sich wenig um Predigt und Seelsorge; Pferde, Hunde und Jagdfalken interessierten sie mehr. In prunkenden Gastmählern verpraßten manche das Gut frommer Stiftungen. In den Klöstern waren Zucht und Sitte verloren gegangen, und die Mönche waren wegen ihrer Unwissenheit, Roheit und Lasterhaftigkeit tief verachtet. Der ein- fältige Christenmcnsch aber ärgerte sich an dem schamlosen Treiben, und nicht wenige ahmten ungescheut das böse Beispiel ihrer Priester nach. -In dieser Zeit tiefster Verderbnis erweckte Gott den Mann, welcher die Kirche reformieren sollte: Dr. Martin Luther. § 69 Lutbers Leben. 1. Luthers Jugendzeit. Luther wurde am 10. November 1483 in Eisleben am Unterbarze ge- boren. Sein Vater, Hans Luther, war ein armer Bergmann, ernst, streng und fromm. Er stammte aus Möhra in Thüringen. Hans Luther erzog seine Kinder sehr streng. Arbeit und pünkt- lichen Gehorsam gegen Gott und die Eltern mußten sie von früh auf lernen. In Mansfeld am Harze, wohin Luthers Eltern ge- zogen waren, besuchte Martin die Schule. Hier herrschte eine ebenfo harte Zucht, als im Elternhause. Spater kam er in die lateinische Schule zu Magdeburg und dann nach Eisenach, wo er Verwandte hatte. In Eisenach sang er mit anderen armen Schülern vor den Thüren reicher Leute ums Brot, bis ihn die Frau Cotta in ihr Haus aufnahm. Nun brauchte er wenigstens nicht mehr für das tägliche Brot zu sorgen, sondern konnte un- gestört lernen. Luthers Vater war inzwischen wohlhabender ge- worden. Er wollte, daß sein Sohn ein Nechtsgelehrter werden sollte. Deshalb zog Martin Luther 1501 nach Erfurt, um da auf der Universität die Rechte zu studieren. Hier hat er nach dem Spruche gearbeitet: „Fleißig gebetet ist über die Hälfte studiert."

184. Weltkunde - S. 156

1896 - Hannover : Helwing
156 Besonders eifrig lernte er hier auch lateinisch und griechisch. Eines Tages fand er in dem Büchersaale der Universität 'eine Bibel. Das war der beste Fund seines Lebens. Mit Eifer und Ernst las er und las sich immer tiefer hinein. Je mehr er las, desto mehr erkaltete in ihm die Lust, ein Rechtsgelehrter zu werden. Dazu wurde er todeskrank. Die Krankheit stimmte ihn sehr ernst. Er gedachte an seine Sünde und fragte sich, ob er vor Gott, dem strengen Richter der Sünder, bestehen und selig werden könne. Dieser Gedanke machte ihn sehr unruhig. Als er genesen war, reiste er zu seinen Eltern. Auf der Heimkehr überraschte ihn nahe bei Erfurt ein heftiges Gewitter. Ein vor ihm einschlagender Blitzstrahl schmetterte ihn zu Bodem Voll Entsetzens rief er aus: „Hilf, liebe St. Anna, ich will ein Mönch werden!" 2. Luthers Klosterleben. Ohne seine Eltern zu fragen, ging Luther 1505 in das Augustinerkloster zu Erfurt und wurde ein Mönch. Zunächst mußte er die niedrigsten Dienste verrichten im Kloster, dann mit dem Bettelsack auf dem Rücken Gaben für das Kloster sammeln. Dazu quälte er sich ab mit Beten, Fasten, Wachen, daß er sich fast zu Tode marterte. Er konnte später mit Recht sagen: „Wahr ist's, ein frommer Mönch bin ich gewesen. Ist je ein Mönch in den Himmel kommen mit Möncherei, so wollte ich auch hineingekommen sein." Seine einzige Freude war, daß er im Kloster auch die Bibel lesen und lernen konnte. Aber je mehr er sich abquälte, je mehr er in der Bibel studierte, desto unruhiger wurde er in seinem Gemüte. Er konnte keinen Frieden für seine Seele finden in aller Möncherei, bis ein alter Kloster- bruder ihm das Wort in die Seele rief: „Ich glaube an eine Vergebung der Sünden". Dazu wies ihn der Vorsteher der Äugustinerklöster in Deutschland, Dr. Staupitz, auf das Wort der Römerbriefes: „Wer nicht mit Werken umgehet, g l a u b e t a b e r a n d e n, der d i e G o t t l o s e n gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit." Da wurde es allmählich Licht in Luthers geängstigter Seele. Er hatte endlich den Weg gefunden, der zum Frieden führt: daß der Sünder gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. 3. Luther als Professor und Prediger in Wittenberg. — Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte in Wittenberg eine Universität gegründet und suchte noch einen tüchtigen Lehrer für diese hohe Schule. Da schlug Dr. Staupitz ihm Martin Luther vor. Der Kurfürst berief nun den Augustiner- mönch Luther als Professor an die Universität Wittenberg. Hier hat er gelehrt, daß die Menschen sich nicht mit ihren Werken' Vergebung der Sünden verdienen können, sondern zu dem Sohne Gottes kommen müssen, welcher als das Lamm Gottes der Welt Sünde getragen hat. — Auf Staupitzens Befehl mußte Luther auch predigen. Seine Predigten waren so gewaltig,

185. Weltkunde - S. 249

1896 - Hannover : Helwing
249 § 44 Lehm und Thon. Die Maulwurfshügel lassen uns erkennen, daß der Wiesenboden (in der Marsch) aus Lehm besteht. Quirlt man ein wenig Lehm in Master, so wird dieses gelb gefärbt. Nach einiger Zeit wird es aber wieder klar, und es hat sich auf dem Boden des Gefäßes ein Niederschlag gebildet. Die unterste Schicht desselben besteht aus Sandkörnern, die oberste aus feinem Schlamm oder Thon. Lehm besteht also aus Sand und Thon und wird von Eisenrost gelb gefärbt. Nach starken Regengüsien ist das Master des angeschwollenen Flusses vom Lehm oft dunkelgelb gefärbt. Überschwemmt nun das Wasser die Wiesen und bleibt einige Zeit auf denselben stehen, so setzt sich der Lehm als Niederschlag auf dem Wiesenboden ab. Da dies sich bei jeder Überschwemmung wiederholt, so hat sich seit Jahrhunderten eine dicke Lehm- schicht gebildet. Lehmboden saugt das Master begierig auf, läßt es aber schwer durch und trocknet nur langsam aus; er ist daher für das Gedeihen der meisten Pflanzen günstiger als Sandboden. Man benutzt den Lehm zum Ziegelbrennen. — Enthält der Thon nur wenig Sand und Eisen, so bildet er den Töpferthon. Derselbe ist für Master undurchlässig. Im trockenen Zustande saugt er das Wasser noch begieriger auf als Lehm. Reiner Thonboden ist für den Pflanzenwuchs ungeeignet, weil er zu naß und zu arm an Pflanzennahrungsstoffen ist. Aus Töpferthon wird irdenes Geschirr oder Steingut gebrannt. — Ist dem Thone zur Hälfte Kalk beigemengt, so heißt er Mergel; er wird zur Verbesserung der Ackererde benutzt. — Der reinste Thon ist die Porzellanerde. Sie ist kreideweiß, während alle andern Thonarten mehr oder weniger gefärbt sind. Sie wird fein gemahlen, mit Master geschlemmt und ist dann wie alle Thone knetbar. Die aus der Maste geformten Gegenstände werden in feuerfeste „Kapseln" eingeschlosten und in den Ofen gebracht, so daß die Flamme mit ihnen nicht in Berührung kommt. Vor Beendigung des Brennens versieht man sie mit einer Glasur. — Der Haupt- bestandteil aller Thonarten ist kieselsaure Thonerde. Diese ist durch Ver- witterung feldspathaltiger Gesteine, wie Granit, Gneis, entstanden (s. Ver- witterung). 1. Gieße auf trockenen Lehm und Tbon tropfenweise Woster! — 2. Fülle Blumentöpfe nnt Sand, Lehm und Thon und gieße Wasser darauf! — 3. Bringe unglasiertes Thongeschirr (irdene Pfeife) an die nasse Lippe! — 4. Wo sind in deiner Heimat Lehm-, Thon- und Mergellager? — 4. Warum herrscht in Norddeutschland der Ziegelbau, in Süddeutschland der Sandsteinbau vor? — 5. Wo sind berühmte Porzellanfabriken? Ii. Sommer. A. Im Garten. § 43. Einleitung-. Im Sommer bringt uns der Garten eine reiche Fülle von Gaben. Hier reifen saftige Erdbeeren, dort Johannis- und Stachelbeeren in allen Sorten. Der Himbeerstrauch spendet täglich seine Früchte. Rote und schwarze Kirschen, gelbe und braune Pflaumen winken aus dem Laube. Die Küche versorgt der Garten mit allerlei jungem Gemüse: Erbsen, Bohnen, Spinat, Spargel,

186. Weltkunde - S. 289

1896 - Hannover : Helwing
289 als auch in schattigen Bergwaldungen wächst dies größte unserer Moose in dichten Polstern. Der Stengel trägt keine Äste, sondern an seinem oberen Teile grüne Blätter und darunter braune Haare, die der Pflanze als Wurzeln dienen. Auf dem Stengel sitzt eine 4-seitige Kapsel, die im Jugendzustande von einer filzigen Mütze geschützt wird. Bei der Reise fällt die Mütze ab und von der Kapsel löst sich ein Deckel los. Damit aber die Sporen nicht alle auf einmal ausgestreut werden, ist der Rand der Kapsel mit Zähnen besetzt und durch eine Haut verschlossen. Die Sporen können daher nur zwischen den Zahnlücken durch. — 3. Be- deutung der Moose für den Haushalt der Natur, a) Die Moose bilden auf unfruchtbarem Sand- und Steinboden die erste Humus- schicht, in der dann andere Pflanzen wachsen können, d) Sie helfen die Bewässerung der Erde regeln. Moosbewachsene Felsen hindern den schnellen Sturz des Regenwassers, halten es fest und bewirken, daß es langsam in die Risse und Spalten des Gesteins eindringt und diese erweitert. Moos- reiche Waldgegenden, Wiesen und Bergrücken bilden die unerschöpflichen Wasserkammern vieler Flüsse, e) Die Moose liefern den Tieren keine Nahrungsstoffe: aber den größeren Tieren bieten sie ein weiches Lager: Scharen von kleinen Tieren finden in ihnen ein Versteck gegen ihre Feinde und Schutz gegen Sonnenbrand und Winterkälte. 1. Lege ein Moospolster auf eine geneigte Fläche und tröpfele Wasser darauf! — 2. Vergleiche Moos von feuchten und trockenen Stellen! — 3. Suche im Herbste oder Frühlinge im Moose Insekten und deren Larven und Puppen, Spinneneier u. s. w.! — 4. Wie wird das Moos benutzt? § 83. Die Torfbildung. Die Moor- oder Torsbildung beginnt stets mit der Wucherung des Torfmooses und anderer Moosarten an feuchten Stellen oder an dem Ufer eines stehenden Gewässers. Indem die Moosstengel nach oben stetig weiterwachsen, unten aber absterben, wird die Moosschicht immer dicker. Zugleich breitet sie sich nach allen Seiten aus und webt auch einen Moosüberzug über den Wasserspiegel. Bald wachsen auf dieser Decke auch Ried- und Wollgräser, Glockenheide und selbst Sträucher und Bäume. Da die untersten abgestorbenen Pflanzenschichten fast ganz von der Luft abgeschlossen sind, so verwesen sie nicht vollständig. Besonders der in den Pflanzen enthaltene Kohlenstoff bleibt unzersetzt und bildet den Hauptbestandteil des Torfes. In Binnenseeen und Teichen kann auch eine Vertorfung durch die halbverwesten Überreste von Wassergräsern, Schilfrohren, Schwertlilien, Binsen und anderen Wasserpflanzen stattfinden. — Man unterscheidet in der Regel drei Schichten von Torf: a) den Stech- oder Moostorf, die oberste gelbbraune, lockere Decke, b) den dunkelbraunen Moortorf, die mittlere Schicht, c) den Pech- oder Baggertorf, die unterste schwarze Schicht. — Man macht das Moor- nutzbar durch Abstechen der beiden obersten Torfschichten, durch Ausbaggern und Formen der untersten Schicht, durch das Moorbrennen zur Gewinnung einer fruchtbaren Ascheschicht, durch Moordammkulturen und durch Anlage von Fehnen. l. l. Wo sind in deiner Heimat Moore? — 2. Wie verfährt man bei der Gewinnung des Stechtorses? — 3. Suche in dem Moostorfe einzelne Pflanzen- Weltkunde. . „

187. Weltkunde - S. 315

1896 - Hannover : Helwing
315 n jedoch an den Seiten silberig, hat zinnoberrote Augen und Flosien und keine Bartfäden. Er läßt sich leicht angeln. — 3. Der Hecht ist ein äußerst gefräßiger Raubfisch. Sein langgestreckter Körper und die große Schwanzflosse befähigen ihn zu ungemein raschem Schwimmen. Das große Maul ist ganz mit rückwärts gerichteten starken Zähnen besetzt, so daß er seine einmal gefaßte Beute nicht wieder losläßt. Er wird über 100 Jahre alt, bis 2,40 m lang und 13 kg schwer. In Teichen, Seeen und Flüssen verfolgt er alle Fische, die kleiner sind als er, und selbst Geflügel und Säugetiere. Sein Fleisch ist vorzüglich. — 4. Die Forelle findet sich am häufigsten in kalten Gebirgsbächen und ist durch rote, blau ein- gefaßte Flecke gekennzeichnet. Sie ist auch ein Raubfisch, der beständig Jagd macht auf Würmer, Schnecken, kleine Fische, Insekten u. s. w. Wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches wird sie viel gefangen und auch in Teichen gezüchtet. — Der verwandte Lachs ist eigentlich ein Seefisch, geht aber, um zu laichen, die Flüsse hinauf. Bei diesen Wanderungen wird er ge- fangen. — 4. Der Aal. Der schlangenförmige Körper ist mit sehr kleinen Schuppen bedeckt, die in der schleimigen Haut liegen. Rücken-, Schwanz- und Afterflosse sind verwachsen und sehr weich. Da die Kiemen unter der Haut liegen, so kann er längere Zeit außer Wasser leben. An schlammigen Stellen des Wasiers sucht er Sckup und Nahrung, die in Würmern und kleineren Fischen besteht. Doch macht er nachts auch wohl weitere Streifzüge. Zum Laichen geht der Aal ins Meer; die jungen Aale wandern im Frühjahre wieder in den Flüssen empor. Wegen seines fetten, grätenlosen Fleisches ist er unser teuerster Flußfisch. Man fängt ihn in Reusen (Korben) und mit Angelschnüren. 1. Welchen Fischen dient die Rückenflosse als Waffe? — 2. Beobachte die Lebensweise des Karpfen im Teiche! — 3. Warum setzt man einen Hecht in den Karpfenteich? — 4. Wo sind in deiner Heimat Karpfen- oder Forellen- teiche? — 5. Beschreibe den Lachsfang! — 6. Warum laßt sich der Aal mit der Hand schwer festhalten? — 7. Wie wird der Aal zubereitet? — 8. Woran erkannt man die Lebenszähigkeit des Aals? § 140. Der Fischotter. Er stimmt im Körperbau mit Marder und Iltis überein, unterscheidet sich aber von ihnen durch seine Ausrüstung für den Wasserausenthalt. Der langgestreckte Leib mit dem kleinen, plattgedrückten Kopfe ist zum Durchschneiden des Wasiers geschickt. Die Füße haben eine Schwimmhaut; sie dienen als Ruder, während der kräftige Schwanz ein gutes Steuer abgiebt. Ohren und Nasenlöcher können verschlossen werden. Der Pelz besteht aus starren Grannen und sehr feinem, dichtem Wollhaar, welches kein Wasser bis aus die Haut dringen läßt. — Der Fischotter lebt in und an unseren Flüssen. Im Ufer legt er sich einen geräumigen, mit Gras ausgepolsterten Kessel an. Von diesem führt eine Röhre ins Wasser und eine an die Oberfläche des Ufers. Alle Wassertiere, Fische wie Geflügel, fallen ihm bei seiner Geschicklichkeit im Schwimmen und Tauchen leicht zur Beute. Er wird wegen seiner Schäd- lichkeit für die Fischzucht und wegen seines Pelzes eifrig verfolgt. Junge Fischotter lassen sich zähmen und zum Fischfänge abrichten. I. Suche an Sommerabenden den Fischotter am Ufer des Flusses oder in einem nahe beim Flusse liegenden Teiche zu bcoachten! — 2. Vergleiche Fisch- otter und Marder!
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