Die mittlere Geschichte
ober
Wie Geschichte des Mittelalters
375-1517
Die mittlere Geschichte reicht von der großen Völker man de-
rung dis zur deutschen Reformation und zerfällt in folgende
drei Perioden:
n. Chr.
375—768 Erste Periode. Von der Völkerwanderung bis auf
Karl den Großen.
768—1273 Zweite Periode. Von Karl dem Großen bis auf
Rudolph von Habsburg.
1273—1517 Dritt e Periode. Voll Rudolph von Habsburg bis
zur Reformation.
Erste Periode.
jmt der Guhrung und Gründung neuer Reiche.
Einleitung. Die jetzt in den Vordergrund der Weltgeschichte tretenden
Deutschen (von Thiuda, Volk, abgeleitet) oder Germanen stammen aus
'Asien und gehören zur indogermanischen Völkerfamilie.
Ihre Religion brstand in einfachem Naturdienst: Wuotan (Wodan,
nordisch Odin) der Vater alles Lebens, zugleich Kriegsgott, der die Gefallenen
in Walhalla aufnimmt, wohin sie von den Walkyren getragen werden.
Seine Gemahlin Freia (nordisch Frigg) war die Göttin des Hauses, des
Erntesegens und der Liebe. Ihr Sohn war Donar nordisch Thor), der
Donnergott. Sonnengott Balder. Der böse Loke. Kriegsgott Ziu (Tyr).
Die Erdenmutter Nerthus (Herthal mit geheimnißvollem Cultus auf einer
Insel.*) Todesgöttin Hel im kalten Niflhaim. Glaube an Riesen, Zwerge
und Elfen. Weltuntergang durch Feuer.
*) Vielleicht Rügen (Hertha-See) oder Alfen.
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TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl_dem_Großen Karl Rudolph_von_Habsburg Rudolph_von_Habsburg Freia_( Balder
Die mittlere Geschichte
oder
Die Geschichte des Mittelalters.
3751517.
Die mittlere Geschichte reicht von der groen Vlkerwan-derung bis zur deutschen Reformation und zersllt in fol-gende drei Perioden:
375768 Erste Periode. Von der Vlkerwanderung bis auf Karl den Groen.
7681273 Zweite Periode. Von Karl dem Groen bis auf Rudolf von Habsburg.
12731517 Dritte Periode. Von Rudolf von Habsburg bis zur Reformation.
Erste Periode.
Zeit der Grung und Grndung neuer Reiche.
Einleitung. Die jetzt in den Vordergrund der Weltgeschichte tre-tenden Deutschen (von Thiuda, Volk, abgeleitet)1) oder Germanen gehren zur arischen oder indogermanischen Vlkerfamilie.
Ihre Religion war berwiegend Naturdienst. Wodan (Wuotan nordisch Odin), der Vater alles Lebens, zugleich oberster Schlachtenlenker, der die Gefallenen in Walhalla aufnimmt, wohin sie von den Walkren getragen werden. Seine Gemahlin war Frigga, ihre Shne Donar (nordisch Thor), der Donnergott, der schne Sonnengott Bald er (Gemahlin Nanna), der bse Loke und der Kampfesgottziu (Tyr). Die schne Freya war die Gttin des Hauses, des Erntesegens und der Liebe. Die Erden-mutter (Nerthus [Hertha]) wurde mit geheimnisvollem Kultus auf einer Insel der Ostsee verehrt. Die grause Todesgttin Hel im kalten Niflheim.
*) Ein gemeinsamer Volksname erst seit der Mitte des 9. Jahrhunderts.
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karl Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf_von_Habsburg Rudolf Frigga Nanna) Freya
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
105
zahlloses Hochwild hausten im Waldesdickicht. Das Klima war
rauh, nebelig und feucht. Moräste und Sümpfe zogen durch die
Thäler hin. Die Flüsse waren wasserreicher als jetzt. Von Obst
gab es nur den Holzapfel, die wilde Birne und die Waldkirsche.
Angebaut wurden hauptsächlich Hafer, Gerste, Roggen, Flachs,
Hanf, Rettig, Rüben und Hopfen. Lichte Bergabhänge und
grasreiche Flächen dienten als Viehweiden. Die alten Deutschen,
lange vor Christi Geburt aus Asien als Jäger- und Hirten-
stämme eingewandert, waren ein kernhafter Menschenschlag von
hoher Gestalt, rüstigen Gliedern, hellen Haaren und blauen, kühn-
blickenden Augen. Die ältesten Stämme waren die Sachsen,
nordwestlich, Sueven, vom Mittelrhein bis an die Ostsee, und
Goten, an der Oder und Weichsel. Ihre Wohnungen lagen in
Hainen und an Flüssen. Mehrere Höfe bildeten eine Gemeinde,
mehrere Genvinden einen Gau. Die Kleidung bestand in Fellen
wilder Tiere und ihre Nahrung in Speisen, wie die Natur sie
gab. Die Männer beschäftigten sich mit Jagd und Krieg, die
Weiber, Greise und Knechte mit der Sorge für das Hauswesen
und das Feld. Mut, Treue, Wahrhaftigkeit, Gastfreundschaft,
Freiheitsliebe, Keuschheit und Hochachtung vor den Frauen waren
Tugenden der alten Deutschen; doch liebten sie Trunk und Würfel-
spiel. — Zn heiligen Hainen verehrten sie ihre Götter. Wodan
oder Allvater war der höchste Gott, von dem sie glaubten, er
habe Himmel und Erde geschaffen. Seine lichte, himmlische
Wohnung, zugleich der Aufenthaltsort der Seligen, hieß Wal-
halla. Hier kämpfte und schmauste Wodan mit tapferen Helden.
Seine Gemahlin war Freia, die Beschützerin der Ehe. Als
Donnergott verehrten die Deutschen den rotbärtigen Thor; Ziu
war ihr Kriegsgott. Die liebliche Göttin Hertha schmückte im
Frühlinge die Erde mit Blumen und Kräutern; die bleiche Hela
herrschte im Totenreiche. Die Hauptfeste wurden um Weihnacht,
Ostern und Johannis gefeiert. — Das Volk zerfiel in Freie
(Edelinge und Vollsreie) und Unfreie (Lite oder Hörige, und
Sklaven oder Leibeigene). Die Volksversammlungen wurden von
den Freien öffentlich im Waffenschmucke gehalten zur Beratung
gemeinsamer Angelegenheiten oder um Recht zu sprechen, Streitig-
keiten zu schlichten und Vergehen zu strafen. Gesetzbücher hatten
sie nicht, das alte Herkommen entschied. Der Heerbann, vom
Herzog geführt, war ein Kriegsaufgebot des ganzen Stammes.
Die Geleitschaften bestanden aus kriegslustigen Männern, die
sich einem Führer (Könige) in unverbrüchlicher Treue zu einer»
Eroberungs- oder Abenteurerzuge anschlössen. — So waren die
Deutschen nicht mehr rohe Barbaren. Sie zimmern, schmieden,
weben, kennen Pflug und Schiff, haben eine geordnete Gemeinde-
verfassung, eine eigene Schrift (Runen), eine kräftige edle Sprache
und vor allem eine große Sittenreinheit.
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Das Altertum.
von Therm opyl gelangt man nach Mittelgriechenlaud oder Hellas mit acht Landschaften, unter denen Botien mit Theben. Plat und Chronea und Attika mit Athen die wichtigsten waren. Die Landenge von Korinth fhrt nach Sdgriechenland, von dessen Landschaften Lakonien mit Sparta die bedeutendste war.
b. Bewohner. Die Griechen oder Hellenen gehren zu der groen indo-germanischen Vlkerfamilie, die heutzutage von Vorderindien bis zum atlantischen Weltmeere hin wohnt und auer den Indern und Germanen auch die Perser, Griechen, Rmer und Slaven umfat. Die beiden wichtigsten Zweige der Griechen waren die Jonier und die Dorier. Griechenland zerfiel in viele kleine von einander unabhngige Staaten, die aber durch die gemeinsame Sprache und Religion, sowie durch die Orakel und Kampfspiele verknpft wurden.
c. Religion. Die Krfte der Natur dachten sich die Griechen als gttliche Personen, die mit den Menschen Liebe und Ha, Freud und Leid teilten. Auf dem in die Wolken emporragenden Olymp thronte Zeus (von den Rmern Jupiter genannt) mit.feinen elf Genossen. Er war der König und Vater der Götter und Menschen; er lenkte den Himmel, machte die Tage und Jahre, schickte Sonnenschein und Regen; Blitz und Donner standen ihm zu Gebote. Daher ward er mit einem Blitzstrahl in der Rechten und einem Adler abgebildet. Als seine Ge-mahlin galt Here (Inno), die Stifterin und Beschtzerin des Ehe-standes. Ihr war der Pfau geweiht. Pallas Athene (Minerva), Zeus' Tochter, war die Erfinderin und Vorsteherin aller Knste; sie hatte den Pflug, die Flte und den Webstuhl erfunden. Ihr Sinnbild war die Eule. Hephstus (Vulkan), der Gtterschmied, wurde als der Gott des Feuers und als Erfinder der Metallarbeiten verehrt. Im tna und anderen Vulkanen schmiedete er mit seinen Gesellen, den Cyklopen, die Blitze. Hestia (Vesta) war die Gttin des Herdfeuers; wer sich demselben nherte, galt als Schutzbefohlener des Hauses. Apollo und Artemis (Diana) waren Zwillingskinder des Zeus. Apollo ward als Gott des Lichtes, der Knste und der Weissagung angesehen, Artemis, die Gttin des Mondes, als Beschtzerin des Wildes und der Jagd. Ares (Mars) war der wilde Kriegsgott, Aphro dite (Venus) die Gttin der Schnheit und Liebe. Hermes (Merkur), der geflgelte Gtterbote, galt als Gott der Schlauheit und List, als Beschtzer des Handels. Neben den olympischen Gttern sind noch bemerkenswert: Zeus' Bruder Poseidon (Neptun), der Gott der Wasserwelt, und Demeter (Ceres), die Gttin des Ackerbaues. Auer diesen Hauptgottheiten gab es noch viele mittlere und niedere Götter, wie Thenns, die blinde Gttin der Gerechtigkeit (mit Wage und Schwert abgebildet), Nemesis, die Gttin
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Extrahierte Personennamen: Apollo Diana) Apollo Nemesis
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Das Altertum.
Volke gewhlt wurden. Sie hatten das Recht, jeden Beamten, selbst die Könige, wegen Gesetzesverletzung anzuklagen und gefangen nehmen zu lassen; sie wachten der Zucht und Sitte der Brger, sowie der die Erziehung der Jugend. Als Ratsversammlung stand den Knigen der Rat der Alten zur Seite. Derselbe bestand aus 28 unbescholtenen Mnnern, welche vom Volke gewhlt wurden und mindestens 60 Jahre alt sein muten. Beschlsse, der die sich die Könige und der Rat der Alten geeinigt hatten, wurden der Volksversammlung vorgelegt; diese hatte nicht das Recht, der dieselben zu beraten, sondern nur, sie anzunehmen, oder zu verwerfen. Aus Ephoren und Mitgliedern des Rats wurde der S t a a t s g e r i ch t s h o f gebildet.
Der Grundbesitz der Spartaner ward in 9000 gleiche Teile geteilt, so da jeder Spartaner einen Teil erhielt; den Periken wurden kleinere Teile gegeben. Auf einen Spartaner kamen etwa 5 Periken und 10 Heloten; damit die Spartaner diesen gegenber die Herrschaft behaupteten, muten sie tchtige Krieger sein. Zu diesem Zwecke gewhnte Lykurg sie an eine einfache, harte Lebensweise; aller Auf-wand in Wohnung, Kleidung und Nahrung war verboten. Damit die Spartaner nicht fremde Sitten kennen lernten und annhmen, durfte keiner ohne Erlaubnis auer Landes gehen; Fremde wurden mglichst fern gehalten. Zu dem Zwecke wurden die Gold- und Silbermnzen abgeschafft und eisernes Geld eingefhrt, das auerhalb Spartas wertlos war. Seitdem waren Diebstahl und Betrug in Sparta selten, aber Handel, Kunst und Gewerbe konnten dabei nicht gedeihen. Beim Bauen des Hauses sollten nur Art und Sge gebraucht werden. Die Kleidung bestand nur aus einem Untergewande ohne rmel und aus einem groen Tuche; Männer und Jnglinge gingen gewhnlich barfu. Die Mahlzeiten der Männer waren ffentlich und gemeinsam; das Hauptgericht war die schwarze Suppe; niemand durfte fehlen oder sich vorher zu Hause sttigen.
Der Erziehung wendete Lykurg besondere Sorgfalt zu. Jedes Kind wurde gleich nach der Geburt von den ltesten besichtigt. Die Namen der gesunden wurden sofort in das Brgerverzeichnis eingetragen, die brigen aber ausgesetzt. Mit dem siebenten Jahre wurden die Knaben aus dem Elternhause genommen, um gemeinsam erzogen zu werden. Zweck der Erziehung war Abhrtung gegen Beschwerden und Schmerzen, unbedingter Gehorsam gegen ltere und Vorgesetzte und Sieg in der Schlacht; daher wurden besonders die Leibesbungen gepflegt, Laufen, Springen, Ringen, Speer- und Diskuswerfen und Kampf mit Waffen. Die Knaben gingen meistenteils nackt und barfu; sie badeten fleiig und schliefen auf Schilf, das sie selbst an den Ufern des Eurotas
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Die Schlacht bei Marathon.
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Auf die Erziehung legte Solon ebenso wie Lykurg hohen Wert; aber er wollte Leib und Geist gleichmig bilden. Das neugeborene Kind ward dem Vater vor die Fe gelegt; hob er es auf, so verpflichtete er sich damit zur Erziehung desselben, anderenfalls wurde es ausgesetzt. Die Kinder blieben im Hause der Eltern und wurden nicht, wie in Sparta, in ffentlichen Anstalten gemeinsam erzogen. Die Mdchen erhielten nur zu Hause von den Frauen Unterricht; diese standen in geringerer Achtung als in Sparta. Die Knaben besuchten vom 7. Jahre an frhmorgens die Schule, in der sie Lesen, Schreiben und Musik, Lieder und Denksprche der Weisen, sowie Gedichte der die Thaten der Helden lernten. Von der Schule gingen sie zu den Ringpltzen, wo sie Krper-bungen pflegten. Vom 16. Jahre an besuchte der Jngling die Gym-na sie ii, in denen er sich durch Waffenbungen zum Kriegsdienst vor-bereitete. Mit dem 20. Jahre erhielt er das Recht, in der Volksver-sammluug mit zu reden und zu stimmen; aber erst mit dem dreiigsten wurde er zu ffentlichen mtern whlbar.
Nach Vollendung seiner Gesetzgebung lie Solon sich von seinen Mitbrgern versprechen, da sie zehn Jahre seine Gesetze halten wollten. Dann verlie er Athen und kam nach gypten, Cypern und Kleinasien. Als er zurckkehrte, fand er die Stadt von feindlichen Parteien zerrissen; sein Verwandter Pisistratus hatte sich die Gunst der unteren Stnde erworben und mit deren Hlfe sich zum Alleinherrscher (Tyrannen) gemacht. Dieser regierte zwar mit Gerechtigkeit und ehrte die Verfassung Solons; seine beiden Shne aber, die ihm in der Herrschaft folgten, erlaubten sich manche Willkrlichkeiten. Da wurde der eine ermordet, und der andere, Hippias, flchtete nach Persien. Solons Verfassung wurde wieder hergestellt.
4. Die perserkriege.
1) Die Schlacht bei Marathon.
Viele Ionier hatten die Westkste Kleinasiens und die nahe ge-legenen Inseln besetzt; durch Cyrus waren sie dem Perserreiche unter-worfen. Um sich frei zu machen, erhoben sie sich, wurden aber bald besiegt. Bei diesem Aufstande hatten die europischen Griechen, besonders die Athener,^ ihre Landsleute untersttzt; dafr wollte sie jetzt der Perser-knig Darins zchtigen. Er schickte ein Landheer und eine Flotte unter dem Oberbefehle seines Schwiegersohnes Mardonius ab; aber die Flotte icheiterte am Vorgebirge Athos (auf der Halbinsel Chalcidice), und das Landheer wurde von den Thraciern fast ganz vernichtet.
H offm ey er und Hering, Erzhlungen. 2
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Die Weuzeit.
25. Die Reformatio.
1) Dr. Martin Luther. (Bis 1517.)
a. Jugendzeit. Vor etwa 400 Iahren lebte in dem Dorfe Mhra bei Eisenach ein armer Bergmann Hans Luther mit seiner Ehefrau Margareta. Diese frommen Eheleute zogen nach Eisleben, wo der Bergbau damals in Blte stand, und hier wurde ihnen ein 6ohn10. geboren, der den Namen Martin erhielt. Als der Knabe ein halbes 1483 Jahr alt war, zogen die Eltern nach dem Stdtchen Mansfeld. Der Vater erhielt von dem Grafen von Mansfeld zwei Schmelzfen in Pacht, erwarb sich ein eigenes ansehnliches Wohnhaus und wurde in den Rat
der Stadt gewhlt. Der kleine Martin wurde schon srh zur Schule angehalten; bei schlechtem Wetter trug ihn sein Vater auf den Armen hin. In dieser Schule lernte er die zehn Gebote, den Kinderglauben, das Vaterunser und christliche Gesnge, Lesen, Schreiben und etwas Latein. In seinem vierzehnten Jahre brachten ihn die Eltern auf die lateinische Schule zu Magdeburg, die damals berhmt war. Dort blieb er aber nur ein Jahr und kam dann auf die Schule zu Eise nach.
Hier wie in Magdeburg mute er, wie manches ehrlichen Mannes Kind, vor den Brgerhusern um Brot singen, bis ihn die fromme Frau Cotta, die den Knaben seines herzlichen Gebets und seiner schnen Stimme wegen lieb gewonnen hatte, an ihren Tisch nahm.
b. Auf der Universitt. Tchtig vorbereitet, zog Luther in seinem achtzehnten Jahre auf die damals berhmte Universitt zu Erfurt.
Hier studierte er mit groem Fleie, und ob er wohl von Natur hurtig und frhlich war, fing er doch alle Morgen sein Lernen mit herzlichem Gebete an, wie denn dies sein Sprchlein gewesen ist: Fleiig gebetet ist der die Hlfte studiert." Auf der Universitt fand er auch zum erstenmal eine vollstndige, in lateinischer Sprache geschriebene Bibel, die an einer Kette lag. Er wunderte sich, da viel mehr Episteln und Evangelien darin standen, als man auf den Kanzeln pflegte auszulegen, und eifrig betete er zu Gott, es mge auch ihm dereinst ein solches Buch beschert werden.
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Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Bergmann_Hans_Luther Margareta Martin Martin Cotta Luther
Land und Volk.
51
11. Die alten Deutscheu.
1) Land und Volk.
In grauer Vorzeit verlieen unsere Vter, die Germanen, ihre Heimat in Asien (S. 8) und wanderten nach Westen; ihnen drngten spter die Slaven nach. Ein Teil der Germanen nahm Skandinavien ein, ein anderer lie sich in Deutschland nieder. Die Kelten, welche dieses Land bewohnten, wurden teils verdrngt, teils unterjocht. Deutschland erstreckte sich von der Weichsel bis zum Rhein und von der Ost- und Nordsee bis zu den bhmischen Gebirgen und der Donau. Unabsehbare Waldungen, die nur hier und da durch groe Seen, Smpfe und Morste unterbrochen wurden, bedeckten dasselbe. Durch die Wlder war das Klima feucht, der Boden kalt und unfruchtbar; die Flsse waren weit Wasser- und fischreicher als jetzt. Es gab wenige ebare Frchte und Pflanzen; Bohnen, Gerste, Hafer, Roggen und Hans wurden angebaut. In den Wldern hausten Wlfe, wilde Katzen, Luchse, Bren, das Elen und der wilde Ur. Den Bergbau kannten unsere ltesten Vorsahren noch nicht; Eisen tauschten sie von den Nachbarn ein, Gold und Silber lernten sie erst von den Rmern kennen; Salz ver-schafften sie sich aus den Salzquellen, um deren Besitz oft blutig ge-kmpft wurde.
Gro, stark und schn waren die Deutschen in alter Zeit; ihr Krper wurde von Jugend auf abgehrtet. Das goldgelbe Haar flo in ppiger Flle bei den freien Mnnern und Frauen hernieder; aus den groen blauen Augen blickten Mut und Freiheitsstolz. Ihre Kleidung war ein aus Tierhuten verfertigter Mantel ohne rmel, der bis auf die Hften reichte. Die Frauen trugen am liebsten leinene Kleider. Die Kinder gingen fast ganz unbekleidet. Die Nahrung bestand in Fleisch, Milch, Butter, Haferbrei und Brot; das liebste Getrnk war Bier oder Met; Wein kauften sie von den Nachbarn. Ihre Wohnungen lagen einzeln und waren unansehnlich. Als Beschftigung liebte der freie deutsche Mann nur den Krieg und die Jagd; Kriegsgefangene und Frauen besorgten den Ackerbau und pflegten das Vieh. Die freien Männer lagen, wenn sie nicht im Kriege oder auf der Jagd waren, auf der Brenhaut, oder versammelten sich zu Trunk und Spiel.
An edlen Sitten wurden die Deutschen frherer Zeit von keinem Volke des Altertums bertroffen. Keuscher, zchtiger Sinn ist ein Ruhm unserer Vorfahren. Die Ehe wurde heilig gehalten; die Frau verheiratete sich nach dem Tode ihres Mannes nicht wieder; selten mochte sie denselben berleben. Ein Rmer schreibt: Mehr als anderswo das
4*
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Extrahierte Personennamen: Hans
Extrahierte Ortsnamen: Asien Skandinavien Deutschland Deutschland Rhein Nordsee Donau
Aus der deutschen Gtterlehre.
53
Gottesurteil, am hufigsten zum Zweikampf, wobei der Sieger recht hatte. Andere Gottesurteile waren: die Feuer-, Wasser- und Kreuzprobe, der Kesselfang und das Broturteil. Die Strafe war meistens eine Geldstrafe (Wergeld); sogar der Mord konnte mit Geld geshnt werden. Todesstrafe gab es meistens nur fr Unfreie und Landesverrter; diese wurden aufgehngt. Feiglinge und unzchtige Buben wurden in Sumpf und Moor geworfen; Kerker kannte man nicht. Auer Richtern gab es im Frieden keine Obrigkeit. War der Krieg beschlossen, so hob das Volk den Tapfersten auf den Schild und begrte ihn als H e r z o g; mit dem Kriege endete auch seine Wrde. Der Herzog rief den Heerbann aus. Von Dors zu Dorf, von Hof zu Hof wurde der Heerpfeil getragen; 'den Mnnern folgten auf Wagen Frauen und Kinder in den Krieg. Die Kriegsbeute wurde gleichmig verteilt; ein Teil derselben, auch der Gefangenen, wurde den Gttern geopfert.
) Aus der deutschen Gtterlehre.
Die alten Deutschen verehrten wie alle Heiden viele Götter; der oberste derselben war Wodan. Er lenkte die Welt und verlieh den Helden den Sieg. Seine Gemahlin war Fr eia. Sie beschtzte die Ehen, berwachte die Erziehung der Kinder und beschenkte die fleiigen Frauen. Der berhmteste Sohn Wodans war Donar, der den Donner und den Blitz, aber auch den fruchtbaren Regen auf die Erde sandte. An ein Leben nach dem Tode glaubten die Deutschen fester als alle anderen Heiden; darum frchteten ste auch den Tod nicht. Die in ehrlichem Kampfe Gefallenen wurden nach ihrer Meinung von den Schlachtenjung-frauen, den Walkyren, sofort wieder ins Leben gerufen und nach Walhalla, der Burg Wodans, getragen, wo sie in ewiger Jugend als Wodans Tisch- und Kampfgenossen lebten. Die Feiglinge und alle Unehrlichen kamen in das finstere Reich der Hel, in die Hlle.
Unsere Vorsahren verehrten ihre Götter nicht in Tempeln, sondern in heiligen Hainen. Die gewhnlichsten Opfergaben waren Frchte des Feldes und Tiere, aber auch Kriegsgefangene und Verbrecher. Die Priester stammten aus edlem Geschlechte. Nur sie dursten das Heilig-tum der Götter betreten; sie muten vor der Schlacht die Einwilligung der Götter einholen. Das hohe Ansehen bei dem Volke und die Kunst der Weissagung teilten sie mit den weisen Frauen. Vier groe Jahresseste wurden gefeiert. Beim Wiedererwachen der Natur feierte man Ostern, nach der Gttin Ostara so genannt. Der lieblichen Gttin Freia zu Ehren ergtzte sich die Jugend am Mai feste durch frhlichen Reigentanz auf blumiger Aue. Im Herbste wurde Wodan
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Friedrich Iii. (!.)
121
lassen. Mit allem Flei seid darauf bedacht, den Ruhm, welchen ich euch als Erbtheil berlasse, zu wahren und zu mehren." Ganz besonders empfahl er seinem Nachfolger noch die aus Frankreich Vertriebenen. Mit glubiger Ergebung erwartete er den Tod und starb mit den Worten: 1688 Ich wei, da mein Erlser lebt."
28. Friedrich Iii. (I.); 1688-1713.
a. Kursrst Friedrich Hl, der Sohn und Nachfolger des groen Kurfrsten, war nicht so kraftvoll wie sein Vater; doch wute er das Ansehen, welches Brandenburg durch den groen Kurfrsten errungen hatte, zu wahren. Unter ihm erwarben sich die brandenburgischen Truppen als Bundesgenossen des Kaisers im Kampfe gegen Franzosen und Trken hohen Rubm. Ebenso that Friedrich viel fr die Pflege der Wissen-schuften und Knste. Er verschnerte Berlin durch Bauwerke (Zeughaus) . und Kunstdenkmler (Reiterbild des groen Kurfrsten), grndete daselbst eine Akademie der Wissenschaften und stiftete zu Halle eine Universitt. Einer der berhmtesten Lehrer derselben war der Professor August Hermann Francke, der Stifter des hallischen Waisenhauses.
Francke war zugleich Prediger in einer Vorstadt Halles. Es bekmmerte ihn, da so viele arme Kinder ganz ohne Unterricht aufwuchsen. Er gab den Eltern Schulgeld ; das nahmen sie, schickten ihre Kinder aber doch nicht zur Schule. Da kaufte er Bcher, nahm einen Studenten als Lehrer an und lie die Kinder in seinem eigenen Hause unterrichten; ja, einige Kinder, die am meisten verwahrlost waren, nahm er ganz zu sich. Fromme und vermgende Leute untersttzten ihn mit Geld. Bald war sein Haus zu Hein; er kaufte ein Haus, und als auch dieses zu eng wurde, legte er den Grund zu dem berhmten Waisenhause.
Auer demselben entstanden auch noch Schulen fr wohlhabende Eltern. Als Francke starb, wurden seine Schulen von mehr als 2000 Kindern besucht.
b. Erwerbung der Knigskrone. Vom Beginn seiner Regierung an war es Friedrichs sehnlichster Wunsch, Brandenburg zu einem Knig-reiche zu erheben. Der Kaiser gab gegen das Versprechen, da der Kur-srst ihn in seinen Kriegen untersttzen wolle, seine Einwilligung dazu,i8. Ja... und Friedrich setzte sich unter groen Feierlichkeiten zu Knigsberg die 1701 Knigskrone auf, nachdem er am Tage vorher den schwarzen Adler-orden gestiftet hatte. Er nannte sich von jetzt an Friedrich I., König in Preußen, nicht König in Brandenburg, weil er als Herrscher dieses Landes Unterthan des Kaisers blieb, als Herzog in Preußen aber vllig unabhngig war. (S. 124.) Durch diese neue Wrde hatte der Staat allerdings an Macht nichts gewonnen; aber Friedrich rief durch dieselbe allen seinen Nachfolgern gleichsam zu:
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_Hl Friedrich Friedrich Friedrich August Hermann_Francke Francke Francke Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Brandenburg Berlin Halles Brandenburg Brandenburg