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1. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 316

1883 - Leipzig : Amelang
316 V. Die Götter der alten Deutschen. Überschwemmung des Nils sich wieder verlaufen hatte. Die Ägypter hielten daher auch dieses Tier für das Bild einer wohlthätigen Gottheit, und verehrten es als solche auf mancherlei Weise. Auch das Nilpferd, und selbst das Krokodil und dessen Feind, der Ichneumon (eine Art Wiesel), ein gewisses Geschlecht von Affen, und ein Geschlecht von Kasern, sollen in frühester Zeit Gegenstände der Verehrung des ägyptischen Volkes, ja selbst einige Pflanzen, worunter der Knoblauch, ihm heilig gewesen sein. V. Die Sötfer der alten Deutschen. Wir wissen, meine Leser, über die Götter und den religiösen Glauben unserer Urväter sehr, sehr wenig. Ihr Glaube ist ver-schwuudeu. Sie waren ein einfaches Naturvolk, unter dem nur die Priester das Schreiben verstanden, aber auch nur in sehr-wenigen Fällen, und zwar mittelst Schriftzeichen, die Runen heißen, anwendeten. Bücher, sowie die Griechen und Römer, haben sie niemals geschrieben, und die wenigen Überreste mit Runenschrift sind nur dürftige Deukmäler ans Stein, auf denen diese Schrift eingehauen ist. Außerdem benutzten sie auch Baumrinde, um darauf zu schreiben. Das Verständnis dieser Schriftüberreste ist jedoch uoch nicht vollkommen ermittelt, weil man die Bedeutung der Schriftzeichen nicht genau kennt. Viel bedeutender würden die Volkslieder der alten Deutschen für die Kenntnis ihres religiösen Glaubens sein, die sich durch Überlieferung von Mund zu Munde fortpflanzten, wenn sie nicht bis auf die einfache Nachricht von ihrem einstigen Vorhandensein untergegangen wären. Schon zu Kaiser Karl des Großen Zeiten fingen sie an im Volke auszusterben ; daher ließ sie dieser Kaiser sammeln und aufschreiben. In diesen Schlachten-, Helden- und Feierliedern sprach sich der heidnische Glaube unserer Urväter aus. Nach Karl dem Großen, unter Ludwig dem Frommen, fand jedoch die Geistlichkeit in ihrem weit gehenden Eifer jene Überlieferungen aus dem Heidentums zu

2. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 111

1890 - Leipzig : Reichardt
- 111 Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums. Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.) 1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten. 1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas. v. Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe. Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti. 1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt). 2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. . 3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m . 4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.

3. Der kleine Kinderfreund - S. 346

1863 - Leipzig : Amelang
346 Jahre hier verfertigt, — wenn Krieg und Unruhen nickt drohen und der Handel nicht stockt. Und das ist doch in unserer Zeit nicht selten. Immer hat es also seine Richtigkeit, wenn man sagt, Crefeld hange am seidenen Faden. Etwas nordwärts von Crefeld, auch in geringer Entfernung vom Rheine, liegt die kleine Stadt Moers, Hauptort der gleichnamigen Grafschaft, die, i. I. 1852 das hundertfünfzigjährige Jubelfest ihrer Vereinigung mit den preußischen Landen begangen hat. Hier in Moers wird dir noch das Haus gezeigt, in dem i. I. 1697 Gerhard Tersteegen geboren wurde, der als ein frommer, treuer Mann, als „ein Gottesmann, ein Menschenfreund und Christ," nicht bloß bei seinen Lebzeiten, sondern auch noch nach seinem Tode für Viele zum Segen geworden ist. Rach wohlvollbrachter Jugend trat er bei einem Kaufmann in Mülheim a. d. R., einem nahen Verwandten, in die Lehre; auch gründete er nachmals selbst ein kleines Geschäft, in dem er mit allem Fleiße so viel arbeitete, als zu seines Lebens Unterhalt nöthig war. Viel lieber, als mit solchen äußerlichen Dingen, beschäftigte er sich in der Einsamkeit mit dem Heil seiner Seele. Arme und Kranke besuchte er in ihrer Trübsal und sprach ihnen freundlichen Trost zu aus Gottes Wort. So kam er denn dazu, immer tiefer in die Lehre der Schrift einzudringen und nach des Glaubens Grund zu forschen. Und weil er in seiner Jugend die lateinische und griechische Sprache erlernt hatte, so konnte er auch die Werke der alten Kirchenväter studireu und sich in der Auslegung der Bibel immer weiter üben. So wurde er, obgleich ihm kein geistliches Amt über- tragen war, mehr und mehr ein eifriger Seelsorger. Bald ging seine Wirk- samkeit weit über seinen Wohnort Mülheim hinaus. Aus der Nähe und Ferne kamen gar Viele zu ihm, um iu Noth, Trübsal und Anfechtung bei ihm Rath und Hülfe zu suchen, unv oft war der Zulauf so groß, daß die Fremden kein Unterkommen in der Stadt finden konmen. Er mußte selbst ein Haus für seine Gäste einrichten lassen, das er taun seine Pilgerhütte nannte. Tausenden von Trostbedürftigen, die nicht zu ihm kommen konn- ten, hat er Briefe geschrieben, von denen noch gar viele bekannt sind. Auch hat er manches Buch mit frommen Betrachtungen, lieblichen Liedern und tiefsinnigen Sprüchen drucken lassen. Manche Gesänge seines Blumen- gärtleins sind in die Gesangbücher der evangelischen Kirche aufgenommen worden, z. B. „Gott ist gegenwärtig," „Kommt, Christen, laßt uns gehen" u. a. — 72 Jahre alt wurde Tersteegen aus dieser Welt abgerufen zu der ewigen Freude, nach der sich sein Herz sehnte. Ueber seinem Grabe nahe bei der großen Kirche zu Mülheiin a. d. R. ist im Jahre 1838 ein Denk- mal errichtet worden. 4. Wir kehren zum Rheine zurück. An der Mündung der Ruhr finden wir Ruhrort mit feinen großen Maschinenwerkstätten, in denen die meisten Rheindampfschisie erbaut worden sind, und mit seinen Hafenanlagen, die fast zu klein geworden sind für die Menge von Schiffen, welche die Kohlen von Mülheim a. d. R und von Essen herzubringen. Eine halbe Stunde vom Rheine entfernt, zu dem ein besonderer Kanal hinführt, liegt auch noch das gcwerbreiche Duisburg; Oberhausen, einer der wichtigsten Knoten- punkte für die rheinischen Eisenbahnen, ist gleichfalls nicht fern. Da kann es ant lebhaftesten Verkehr nicht fehlen. Zum Gedächtniß des Freiherrn von Vincke, Oberpiäsidentcn von Westfalen, des eifrigen Beförderers der Ruhrschisifahrt, ist im Jahre 1847 eine hohe Granitsäule hier errichtet worden. »

4. Westfälischer Kinderfreund - S. uncounted

1892 - Leipzig : Amelang
— 82 - gezogen sei, daß sie es aber zuletzt hätten sitzen lassen, und daß es jetzt da sei. Als der Tagelöhner mit den ©einigen zu Nacht aß, setzte sich das sremde Kind auch an den Tisch; als es Zeit war zu schlafen, legte es sich auf die Ofenbank und schlief auch. So den andern Tag, so auch den dritten. Denn der Mann sagt': „Ich kann das Kind nicht wieder in sein Elend hinausjagen, so s,hwer es mir ankommt, eins mehr zu ernähren." Aber am dritten Tage sprach er zu seiner Frau: „Frau, ich will's doch auch unserm Pfarrer anzeigen." Der Pfarrer lobte die gute Denkungsart des armen Mannes; „aber das Mägdlein," sagte er, „soll nicht das Brot mit Euren Kindlein teilen, sonst werden die Stücklein zu klein. Ich will ihm einen Vater und eine Mutter suchen." Also ging der Pfarrer zu einem wohlhabenden und braven Manne in seinem Kirchspiel , der selber wenig Kinder hatte, und sagte zu ihm: „Peter, wollt Ihr ein Geschenk annehmen?" — „Nachdem's ist," sagte der Mann. — „Es kommt van unserm lieben Herrgott!" — „Wenn's von dem kommt, so ist's kein Fehler." — Also bot ihm der Pfarrherr das verlassene Mägdlein an u id erzählte ihm die Geschichte dazu, so und so. Der Mann sagte: „Ich will mit meiner Frau reden. Es wird nicht fehlen." Der Mann und die Frau nahmen das Kind mit Freuden auf. „Wenn's gut thut," sagte der Mann, so will ich's erziehen, bis es sein Stücklein Brot selber verdienen kann. Wenn's nicht gut thut, so will ich's wenigstens behalten bis ins Frühjahr, denn dem Winter darf man keine Kinder anvertrauen." Jetzt hat er's schon vielmal überwintert und vielmal übersommert auch. Denn das Kind thut gut, ist folgsam und dankbar und fleißig in der Schule. Und Speise und Trank ist nicht der größte Gotteslohn, den das fromme Ehepaar an ihm ausübt, sondern die christliche Zucht, die väterliche Erziehung und mütterliche Pflege. Wer das fremde Töchterlein unter den andern Kindern in der Schule sieht, soll es nicht erkennen, so gut sieht es aus, und so sauber ist es gekleidet. Joh. Pet. Hebel. 28. Eine Fürslentochler. Fast in der westlichsten Spitze des Münsterlandes, nicht weit von Ahaus, liegt das Städtchen Ottenstein. Auf der noch vorhandenen Burg wohnte zu Anfang des 15ten Jahrhunderts ein Graf Heinrich von Solms. Auch das umliegende Gebiet mit der Stadt Vreden gehörte ihm. Seine Unterthanen waren ihm in Treue ergeben; aber sein Nachbar, der mächtige Bischof Otto Iv. von Münster, zog mit Feuer imb Schwert wider ihn, verheerte das Land und belagerte den Grafen auf seiner Burg. Der aber hielt sich tapfer und die wehrhaften Bürger des Städtleins halfen ihm wacker, den zornigen Bischof zurück- zuwerfen. Und da es ihnen glückte, insgeheim Lebensmittel herbeizu- schaffen, so zog sich die Belagerung zwei Jahre lang hin. Da war des Bischofs Geduld zu Ende. In seinem Grimme bot er im münster- schen Bistum alles auf, was eine Waffe führen konnte, und schloß Stadt und Burg Ottenstein also ein, daß an eine längere Verteidigung nicht mehr zu denken war. Der Gras sah mit Entsetzen, daß seine lieben, getreuen Bürger

5. Westfälischer Kinderfreund - S. uncounted

1892 - Leipzig : Amelang
- 4 - auch vor meiner Thür sich häufig versammelten. Ich ließ ihnen eine Zeitlang vor der Thür Brot austeilen, bedachte aber dabei, daß dieses doch eine erwünschte Gelegenheit sei, den armen Leuten auch an ihren Seelen durchs Wort Gottes zu Helsen." „Als sie daher einstmals auch vor dem Hause auf die leiblichen Almosen warteten, ließ ich sie alle ins Haus kommen, hieß auf eine Seite die Alten, auf die andere das junge Volk treten und fing sogleich an, die Jungen freundlich zu fragen aus dem Katechismus Lutheri von dem Grunde ihres Heils. Die Alten ließ ich nur zuhören, brachte mit solcher Unterredung nur etwa eine Viertelstunde zu, beschloß mit einen: Gebete, teilte darauf die Gaben aus, sagte ihnen, daß sie künftig immer das Geistliche und Leibliche zugleich haben sollten und ermahnte sie, allezeit des Donnerstags in meinem Hause zu erscheinen, welches sie denn auch thaten. Dieses ist zu Ansang des 1694sten Jahres geschehen." „Hierzu kam, daß mir die Not der Haus armen sehr zu Herzen ging. Um diesen auf einige Weise zu dienen, ließ ich in der Wohnung des Pfarrhauses eine Büchse festmachen und oben darüber schreiben: Wenn jemand dieser Welt Güter hat und siehet seinen Bruder darben, und schleußt sein Herz vor ihm zu, wie bleibet die Liebe Gottes bei ihm? (1. Joh. 3.) Und darunter: Ein jeglicher nach seiner Willkür; nicht mitunwillen oder Zwang; denn einen fröhlichengeber hat Gott lieb. (2.Kor.9.) Dieses sollte diejenigen, so bei mir aus- und eingingen, erinnern, ihr Herz gegen die Armen auszuschließen. Mit dieser Büchse fing ich's gleich im 1695sten Jahre an." „Da geschah es nach kurzer Zeit, daß eine gewisse Person auf ein- mal vier Thaler und sechzehn Groschen in meine Armenbüchse warf. Als ich dieses Geld in die Hände nahm, sagte ich: „Das ist ein ehrlich Kapital; davon muß man etwas Rechtes stiften. Ich will eine Armen- sch ule damit anfangen!" — Ich fuhr im Glauben zu und machte noch desselben Tages Anstalt, daß für zwei Thaler Bücher gekauft wurden; auch bestellte ich einen armen Studenten, die verlassenen Kinder täglich zwei Stunden zu unterweisen." „Um Ostern 1695 hat diese Armenschule ihren Anfang genommen; denn die erwähnten vier Thaler und sechzehn Groschen sind der rechte Anfang und das erste Kapital, woraus nicht allein zuerst die Schule eingerichtet, sondern auch hernach sofort das Waisenhaus erwachsen ist." Und dieses ist dasselbe Waisenhaus, welches noch heute als ein Zeichen und Zeugnis der Gnade Gottes dasteht, in welchem täglich an dreitausend Kinder Schule und Unterricht empfangen, arme Waisen erzogen und noch gar viel andere Liebeswerke betrieben werden, also daß man sagen muß: Aus einem Senfkorn ist ein großer Baum geworden, in dessen Zweigen die Vögel des Himmels nisten! — Gott vertraut, wohl gebaut! B. Ein Künstler. Unser deutsches Vaterland ist von Gott mit Männern gesegnet worden, denen die herrliche Gabe der M u s i k verliehen war, und die auch keine höhere Freude kannten, als ihrem Herrn im Himmel Lieder

6. Weltkunde - S. 114

1886 - Hannover : Helwing
114 Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog- tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver- walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. — Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof- schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden, Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen die Jahrmärkte ihren Anfang. 3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch; bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser- schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken. Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar. Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen. Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im Dome seine Ruhestätte. § 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814 bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843. l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries- land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie

7. Die weite Welt - S. 251

1865 - Leipzig : Amelang
251 wältige Eiche." Einen Beleg für die Wahrheit dieses Wortes giebt auch die Geschichte der Bibelgesellschaften. Ein armer Landpfarrer aus der ärmsten Ge- gend Englands kam im Jahre 1804 zum Besuche nach London und bat bei dieser Gelegenheit einige christliche Freunde um eine Beisteuer, damit er für die dürf- tigsten seiner Gemeindeglieder Bibeln kaufen könne. Den Freunden aber fiel es dabei aufs Herz, daß überhaupt noch so viele ihrer Mitmenschen ohne Bibeln seien. Sie wußten die Theilnahme für dieselben auch in weiteren Kreisen anzu- regen, und weil man sich in England schon damals zur Erreichung von allerlei gemeinnützigen Zwecken gerne zusammenthat und Vereine stiftete, so wurde auch eine Gesellschaft zur Verbreitung der Bibel gestiftet: die britische und ausländische Bibelgesellschaft. Die Hauptthätigkeit dieser Gesellschaft ist dahin gerichtet, Gottes Wort um einen möglichst billigen Preis in der ganzen Welt, unter Christen, Juden, Mu- hamedanern und Heiden auszubreiten. Nicht nur in England hat der Verein tiefe Wurzeln geschlagen, sondern wie ein Baum von mächtigem Wüchse hat er auch seine Aeste und Zweige weithin über andere evangelische Länder der Erde ausgestreckt. In Großbritannien selbst zählt man bereits über 3000 große und kleine Bibelvereine, an welche sich in den Kolonien noch ungefähr 500 anschlie- ßen. Zu diesen britischen Vereinen gesellen sich etwa 100 größere Bibelgesell- schaften als bereits herangewachsene Töchter der englischen Muttergcsellschaft, welche über das Festland von Europa und Amerika zerstreut und wieder von Zahlreichen kleineren Töchtern umgeben sind. In den vier ersten Jahren ihres Bestehens hat die britische Bibelgesellschaft durchschnittlich je 20,000 Bibeln derbreitet; im 24. Jahre waren es gerade 305,000, also eben so viel mal 1000 Bibeln, als Tage im Jahre, und um 1650 war die Zahl der jährlich ausgege- benen Bibeln und Neuen Testamente bereits auf alldcrthalb Millionen ge- wachsen. Die Gesammtzahl belief sich damals schon weit über 20 Millionen. 12 Mil- lionen waren bis dahin durch die Tochtergesellschaften verbreitet worden, und Zwar in 180 verschiedenen Sprachen und Mundarten. Natürlich brauchen die Bibelgesellschasten, um so Bedeutendes zu leisten, fortwährend viel Geld, und es ist ein großer Segen, daß es ihnen daran bis jetzt noch nicht gefehlt hat. Im ersten Jahre hatte die britische und ausländische Bibelgesellschaft ein Einkommen von kaum 5000 Thalern; im Jahre 1847 war dasselbe trotz der großen Theurung bereits auf 750,000 gestiegen. Die ge sauunte Ausgabe betrug im Jahre 1850 schon gegen 24 Millionen Thaler. Das ist eine außerordentlich große Summe. Wo mag sie nur herkommen? — Es geht mit ihr, wie mit dem Strome; hundert und aber hundert Bäche und Bächlein gießen da ihr Wasser zusammen, und was das schönste ist, sie thun es ' wunter und fröhlich, ohne Zwang und Drang. Die Million, welche jährlich für die Verbreitung der Bibel zusammenkommt, fließt zusammen ans den Händen derer, die gerne ctwaö von dem Ihrigen für eine Bibel geben, damit das Wort Gottes denen, die es noch nicht zu schätzen wissen oder nicht bezahlen können, recht wohlfeil oder auch ganz umsonst gegeben werden möge. Reiche und Arme, Hohe und Niedere, Herrschaften und Dienstboten, Weiße und Farbige bieten sich dabei die Hände. Manche schöne Sunune ist selbst ans Pfennigen von Hand- werkern und Bauersleuten, oft von Wittwen und Kindern znsainmengekommen. Manche befördern die Sache dadurch, daß sie sich freiwillig zum Verkaufe von

8. Weltkunde - S. 156

1896 - Hannover : Helwing
156 Besonders eifrig lernte er hier auch lateinisch und griechisch. Eines Tages fand er in dem Büchersaale der Universität 'eine Bibel. Das war der beste Fund seines Lebens. Mit Eifer und Ernst las er und las sich immer tiefer hinein. Je mehr er las, desto mehr erkaltete in ihm die Lust, ein Rechtsgelehrter zu werden. Dazu wurde er todeskrank. Die Krankheit stimmte ihn sehr ernst. Er gedachte an seine Sünde und fragte sich, ob er vor Gott, dem strengen Richter der Sünder, bestehen und selig werden könne. Dieser Gedanke machte ihn sehr unruhig. Als er genesen war, reiste er zu seinen Eltern. Auf der Heimkehr überraschte ihn nahe bei Erfurt ein heftiges Gewitter. Ein vor ihm einschlagender Blitzstrahl schmetterte ihn zu Bodem Voll Entsetzens rief er aus: „Hilf, liebe St. Anna, ich will ein Mönch werden!" 2. Luthers Klosterleben. Ohne seine Eltern zu fragen, ging Luther 1505 in das Augustinerkloster zu Erfurt und wurde ein Mönch. Zunächst mußte er die niedrigsten Dienste verrichten im Kloster, dann mit dem Bettelsack auf dem Rücken Gaben für das Kloster sammeln. Dazu quälte er sich ab mit Beten, Fasten, Wachen, daß er sich fast zu Tode marterte. Er konnte später mit Recht sagen: „Wahr ist's, ein frommer Mönch bin ich gewesen. Ist je ein Mönch in den Himmel kommen mit Möncherei, so wollte ich auch hineingekommen sein." Seine einzige Freude war, daß er im Kloster auch die Bibel lesen und lernen konnte. Aber je mehr er sich abquälte, je mehr er in der Bibel studierte, desto unruhiger wurde er in seinem Gemüte. Er konnte keinen Frieden für seine Seele finden in aller Möncherei, bis ein alter Kloster- bruder ihm das Wort in die Seele rief: „Ich glaube an eine Vergebung der Sünden". Dazu wies ihn der Vorsteher der Äugustinerklöster in Deutschland, Dr. Staupitz, auf das Wort der Römerbriefes: „Wer nicht mit Werken umgehet, g l a u b e t a b e r a n d e n, der d i e G o t t l o s e n gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit." Da wurde es allmählich Licht in Luthers geängstigter Seele. Er hatte endlich den Weg gefunden, der zum Frieden führt: daß der Sünder gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. 3. Luther als Professor und Prediger in Wittenberg. — Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte in Wittenberg eine Universität gegründet und suchte noch einen tüchtigen Lehrer für diese hohe Schule. Da schlug Dr. Staupitz ihm Martin Luther vor. Der Kurfürst berief nun den Augustiner- mönch Luther als Professor an die Universität Wittenberg. Hier hat er gelehrt, daß die Menschen sich nicht mit ihren Werken' Vergebung der Sünden verdienen können, sondern zu dem Sohne Gottes kommen müssen, welcher als das Lamm Gottes der Welt Sünde getragen hat. — Auf Staupitzens Befehl mußte Luther auch predigen. Seine Predigten waren so gewaltig,
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