Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 389

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
389 Wenn die Kreuzzüge von einer Seite manche traurige Folgen hatten, wenn sie unzähligen Menschen das Leben kosteten und viele angesehene Familien in Armut stürzten, so hatten sie von der anderen Seite auch höchst wohlthätige Fol- gen. Außerdem, daß sie dem Muhamedauismus einen Damm entgegensetzten, gaben sie auch dein frommen Sinne Nahrung, erweckten Teilnahme an den kirchlichen Angelegenheiten und regten gewaltig die schlummernden Kräfte des menschlichen Geistes auf, sie beförderten das Emporkommen des Bürger- standes, die Macht der Städte und die Blüte des Handels; sie vermehrten durch eineu Reichtum von Erfahrungen in der Natur- und Erdkunde die gemeinnützigen Kenntnisse und ver- anlaßten, daß viele bisher noch unbekannte Arten von Obst- bäumen und Gemüsen ins Abendland kamen. Zu dem schönsten aber, was die Kreuzzüge förderten, gehört das Ritter- tum, das zwar schon lange zuvor sich gestaltet hatte, damals aber erst seine Ausbildung erhielt. Es machte nun den Adeligen Tapferkeit, Treue, sanftes Gefühl und Frömmigkeit zur angelegemlichen Pflicht. Die Einweihung zum Rittertume hieß der Ritterschlag. 15, Rudolf von Habsburg. Rudolf vou Habsburg war, ehe er zum Kaiser von Deutschland gewählt wurde (1273), nur ein Graf, dessen Güter im Elsaß und in der Schweiz lagen, aber wegen seiner Biederkeit und Frömmigkeit wurde er allgemein ge- achtet. Einst, als er aus der Jagd war, begegnete ihm ein Priester, der mit der heiligen Wegzehrung zu einem Kraulen eilte. Wege/, des angeschwollenen Waldwassers war der Weg schlüpfrig und unsicher geworden. Da sprang Rudolf von seinem Rosse, ließ den Priester aufsteigen und führte demutsvoll selbst das Tier am Zügel bis vor das Haus des Kranken. Hier wartete er, bis die heilige Handlung voll- bracht war, und begleitete dann den Priester zurück. Das Pferd aber widmete er vou nun an dem Dienste der Kirche; denn er hielt sich unwürdig, je wieder das Tier zu besteigen, das seinen Schöpfer getragen hatte. — Erzbischof Werner von Mainz reis te einst nach Rom; und da ihm der Weg durch das Gebiet des Grafen Rudolf nicht ganz sicher dünkte, so bat er sich von demselben ein sicheres Geleite aus. Der ritterliche Graf begleitete den Erzbischof selbst und zeigw

2. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 410

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
410 würdigste Sakrament mit Füßen getreten." Tilly folgte Mans- feld über den Rhein, trieb ihn weiter nach Westen in das 'Elsaß und zog sich donn in die Pfalz zurück. Unterdes zogen zwei andere Feinde gegen ihn heran. Der -eine war Christian von Braun schweig. Er hatte luthe- rischer Bischof von Halberstadt werden wollen, aber der Kaiser hatte ihm das Bistum nicht gegeben. Erbittert darüber wandte er sich nach Westfalen und plünderte Kirchen und Klöster. Mit dem Raube bezahlte er seine 13 000 Söldner, mit welchen er gegen Tilly zog. Der andre Feind war Friedrich von Baden, der sich mit 15 000 Mann ebenfalls gegen Tilly. wandte. Mansfeld, Christian von Braunschweig und Friedrich von Baden wollten ihre Heere vereinigen und über Tilly her- fallen. Aber Tilly kam ihnen zuvor und schlug zunächst Friedrich von Baden. Dann wandte er sich gegen Christian von Braunschweig und überraschte denselben bei Höchst: 12 000 Mann aus Christians Heer wurden erschlagen, im Main ertränkt, gefangen oder gesprengt. Da fand es Mans- feld nicht geraten, auch den Kampf mit Tilly aufzunehmen; er floh nach Holland und traf dort mit Christian von Braunschweig zusammen. Mit dem Schlüsse des Jahres 1623 hatte das Schwert des Feldherrn Tilly den deutschen Boden von den Räubern ge- säubert, und es schien der Friede wiederzukehren. Aber er kam nicht. Holland, England und Frankreich wollten Deutsch- land nicht zur Ruhe kommen lassen und unterstützten Mans- feld und Christian von Braunschweig mit Geld und ließen in ihren Gebieten Söldner werben. Auch Christian Iv. von Dänemark stand gegen den Kaiser aus, indem er hoffte, einige Bistümer in Norddeutschland für sich zu gewinnen. Gegen diese Macht war Tilly zu schwach. Zudem stand er nur in bayerischen Diensten; der Kaiser hatte kein Heer und auch kein Geld. 3. Wallenstein. In dieser Verlegenheit half dem Kaiser -ein Osfizür, Albrecht von Wallenstein. Mit neidischen Augen hatte er bisher den Feldherrnstab in den Händen Tillys ge- sehen. Er freute sich, daß die Geldnot des Kaisers ihm Ge- legenheit gab, sich selbst an die Spitze eines Heeres zu stellen. Unentgeltlich wollte er dem Kaiser ein Heer von 50 000 Mann anwerben, wenn er selbst alle Stellen bei demselben besetzen dürfe. Es wurde ihm bewilligt. Nun ließ er die Trommel rühren, und von allen weiten strömten die Leute unter seine Fahne, denn in jener Zeit, wo l>er Soldat flotter lebte als der Bürger und Handwerker, griff

3. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 411

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
411 jeder gern zur Muskete. In kurzer Zeit hatte Wallenstein ein Heer von 50 000 Mann zusammen. Mit diesem brach er nach ^Niedersachsen aus. Bei Dessau stellte sich ihn: Mansseld entgegen, der so von ihm geschlagen wurde, daß er eiligst nach Ungarn floh. Dort entließ er seine wenigen Truppen, verkaufte sein ganzes Heergerät und zog mit wenigen Ge- treuen gegen Venedig. In Bosnien erkrankte er und starb. Kurz vor ihm war auch sein Waffengefährte Christian von Braunschweig, erst 29 Jahre alt, aus diesem Leben ge- schieden. Während Wallenstein Mansfeld verfolgte, hatte Tillp den Dänenkönig vor sich hergetrieben und bei Lutter am Baren- berge in Hannover eingeholt. Hier kam es zu einer blutigen Schlacht, die mit der völligen Niederlage des Königs endete. Wallenstein verstärkte sein Heer mittlerweile auf 100 000 Mann und forderte vom Kaiser eine ungeheure Summe, die er aus seinem eigenen Vermögen zum Unterhalte der Truppen zugesetzt zu haben behauptete. Da der Kaiser kein Geld hatte, so setzte er die beiden Herzöge von Mecklenburg wegen ihres Bündnisses mit dem Dänenkönige ab und vergab ihre Länder an Wallenstein. Schrecklich hausten die Wallensteiner in Deutschland. Wohin sie kamen, gingen Städte und Dörfer in Rauch auf. Die Menschen wurden ausgehungert oder zu Tode gemartert. Fast eis Jahre hatte der Krieg gedauert, der Wohlstand vieler deutschen Länder war vernichtet und manche Gegenden völlig verödet. Immer lauter wurden die Klagen der Fürsten und Völker. Da berief der Kaiser auf den 3. Juni 1630 die Kurfürsten nach Regensburg. Alle erhoben hier ihre schmerzliche Klage über Wallenstein und sein Heer; alle verlangten die Entlassung Wallensteins und seiner Scharen. Der Kaiser willigte ein, und Tillp wurde zum alleinigen Feldherrn des Heeres ernannt. 4. Gustav Adolf von Schweden. Noch waren die Fürsten in Regensberg, als die Kunde erscholl, ein neuer Feind habe den deutschen Boden betreten. Es war Gustav Adolf, der Schwedenkönig. Am 4. Juli 1630 landete er mit 15oo0 Mann aus der Jusel Rügen. Durch Zureden und Drohungen brachte er die Herzöge von Pommern und Meck- lenburg und den Kurfürsten von Brandenburg dahin, ein Bündnis mit ihm zu schließen. Ebenso verband sich die Stadt Magdeburg mit ihm. Tillp zog im Frühjahre 1631 mit seinem Heere vor Magdeburg und ließ die Stadt bestürmen. Kaum hatten seine Leute die Mauern erstiegen, da loderte Feuer aus

4. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 439

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
439 des Gymnasiums bekämen viele Schläge und würden überhaupt sehr hart behandelt; er glaubte dies, wollte sich aber gerne alles gefallen lassen, um nur zu seinem Ziele zu gelangen. Bei der ersten monatlichen Prüfung erhielt er den vorletzten Platz in seiner Klasse; diese Demütigung nahm ihm aber den Mul nicht, er glaubte, wohl gar den letzten Platz verdient zu haben und aus Schonung um einen Platz höher gestellt zu sein. Er stu- dierte mit solchem Eifer, daß er am Schlüsse des ersten Schul- jahres (1771) schon alle seine Mitschüler in der Religionslehre und in der lateinischen Stilübnng übertraf, und in allen übrigen Fächern den besten gleich stand. Seine Fortschritte in den fol- genden Jahren waren nicht minder glänzend. Overberg benutzte sorgfältig die Zeit. Um des Morgens früh aufzustehen, hatte er eine Schlafglocke auf seinem Schlaf- zimmer angebracht und mit einem Tagelöhner, der um 5 Uhr- morgens zur Arbeit ging, die Absprache getroffen, daß er ver- mittelst eines Fadens, welcher nach außen an der Wand herab- hing, die Schelle ziehen und ihn wecken solle. Mutwillige Mit- schüler zogen dieselbe wohl mitten in der Nacht, aber er ließ sich diese Neckerei gefallen. Wenn er spazieren ging, hatte er ein Buch in der Tasche und legte sich gerne hinter einer Wallhecke hin, um ungestört zu lesen. Er beschränkte sich nicht ans die Schulbücher, sondern suchte auch andere sich zu verschaffen, die von den Lehrern als nützlich empfohlen wurden. Im vorletzten Jahre seines Gymnasialkursus wiederholte er sein Gelttbde, in dem geistlichen Stande sein Leben dem Dienste der Religion zu weihen. 31. Friedrich Wilhelm Iv. Am 15. Oktober 1795 wurde Friedrich Wilhelm Iv. ge- boren. Zweinndsiebenzig Kanonenschüsse verkündeten dies Er- eignis der Residenz Berlin. Unter der sorgfältigsten Leitung seiner Eltern wurde der junge Prinz erzogen. Schon in früher Jugend hat er traurige Tage erlebt, als das Vaterland in den Unglücksjahren von 1806 an unter der Zwangsherrschaft Napo- leons stand. Da mußte seine Mutter mit ihm und seinen jt??i- gern Geschwistern von Berlin fliehen, weit, weit weg bis an die äußerste Grenze des Reiches. Und als er ein frischer Jüngling

5. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 525

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
Handel. Zu Geseke, nahe bei Lippstadt, ist eine Provinzial- Pflegeanstalt für unheilbare Kranke iinb zu Benning- hausen eine Besserungs-Anstalt für Erwachsene. Rütherr hat ein katholisches Lehrerseminar. Soest mit 15,000einwohnern, in der fruchtbaren Soester Börde gelegen, hat ein evangelisches Schullehrer-Seminar, eine Taubstummen-Anstalt, ein Blindeninstitut, ein Gymna- sium und 0 Kirchen, worunter sich die im edelsten gotischen Stile erbaute Kirche Maria zur Wiese, gewöhnlich Wiesen- kirche genannt, auszeichnet. Z>t der alten Stadt Werl wallfahrten noch jährlich viele'pilger und verrichten ihre Andacht in der dortigen Franziskaiter-Kirche. Der Ort ist auch wichtig wegen seines Kornmarktes und seiner Salinen. Hamm an der Lippe mit 27,000 Einwohnern hat ein Ober- landesgericht, ein Gymnasium und eine Lehrerinnen-Bil- dungs-Anstatt. Seine gewerblichen Anlagen, namentlich die Drahtziehereien, sind bemerkenswert. Seit einigen Jahren besitzt es ein vortreffliches Solbad. Hamm bildet einen wich- tigen Knotenpunkt verschiedener Eisenbahnen. Das geiverb- reiche Unna ist bekannt durch die Saline Königsborn mit viel besuchtevl Solbad. Dortmitnd, früher freie Reichs- stadt, ist mit seinen 115,000 Einwohnern die volkreichste Stadt Westfalens. Es hat ein Oberbergamt, Gymnasium und Realgymnasium und außer berühmten Bierbrauereien eitle reiche Metallindustrie. Die Eisenhiitte „Union" be- schäftigt alleiit über 500 Arbeiter. Jit der Nähe der Stadt liegen zahlreiche Kohlengruben. Auch Hörde (19,0' 0 Ein- wohner) beschäftigt auf der Hermattnshütte an die 4 000 Arbeiter. In Aplerbeck befinbet sich eine Provinzial-Jrren- anstalt. Bochum, 55,000 Einwohner, besitzt zahlreiche Ei- senbahnverbindungen und eine blühende Industrie. Die Aochumer Gußstahlfabrik ist nächst der Kruppschen in Essen die berühmteste im Deutschen Reiche. In der Umgegend be- sindeit sich viele ergiebige Kohlenbergwerke. Witten, 50,000 Einwohner, hat rege Eisenwaren- und Glasfabrikation. Die benachbarten Kreise Gelsenkirchen, Hattingen, Ha- gen, Schwelm verdanken ihr rasches Emporblühen größten- teils den reichen Kohlenvorräten, welche der Boden birgt. Eine Anzahl von Schornsteinen erhebt sich in dieser Gegend, wo früher angesehene Ritter auf stolzen Burgen hauseten. Bei Hagen, welches 40,000 Einwohner zählt und zu den fabrikreichsten Plätzen des Regierungsbezirkes gehört, beginnt die sogenannte Enneper-Straße, die 12 Kilometer weit an dem Flüßchen Ennepe bis Gevelsberg sich hinzieht. Sie ist eine tlnunterbrochene Reihe von Fabrikanlagen, welche

6. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 567

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
567 — V. Das Amt Brake liegt an der Weser. Brake an der Weser, eine Stadt mit etwa 4500 Einwohnern, einem Hafen und Seeamte, hat den bedeutendsten Schiffsverkehr des Herzogtums. In Brake ist eine katholische Kapelle, eine katholische Privatschule und ein katholisches Krankenhaus. Ovelgönne hat einen sehr besuchten Pferdemarkt. Am rechten Weserufer liegt Dedesdorf im Land Wührden. Vi. Das Amt Butjadingen liegt an der Nordsee zwischen der Weser und dem Jadebusen. Ellwürden ist der Sitz des Amtes. Bei Nordenham, einem neuen, sehr günstig gelegenen Hafenplatze an der Weser, ist in jüngster Zeit ein Fischereihafen angelegt worden. In Blexen, welches Bremer- hasen gegenüber liegt, starb 790 der hl. Willehadus, der Apostel der Friesen. Vii. Die Stadt Jever. Jever ist eine Stadt erster Klasse mit 5300 Einwohnern. Es hat ein Gymnasium und ein altertümliches Schloß, in welchem eine kunstvoll geschnitzte Eichenholzdecke den Hauptsaal schmückt. In Jever ist eine katholische Kirche und Schule. Die Stadt ist mit Hooksiel am Meere durch eine Wasserstraße verbunden. Viii. Das Amt Jever bildet den nördlichsten Teil des Herzogtums Oldenburg. Es liegt an der Nordsee und grenzt im Westen an Ostfriesland. Vom Amte Jever ist auf der Landseite der preußische Kriegshafen Wilhelmshaven begrenzt. Bor Wilhelmshaven liegen auf oldenburgischem Gebiete die Ortschaften Bant. Belfort, Neubremen, Heppens mit etwa 20,000 Einwohnern. Hier wohnen viele Arbeiter der Kaiserlichen Werft in Wilhelmshaven. Bant hat eine katholische Kirche und Schule. Im Süden des Amtes ist der Ems-Jade- Kanal. Zum Amte Jever gehört die Insel Wangeroog. Ix. Die Stad t Varel, eine Stadt erster Klasse, mit etwa 4900 Einwohnern, liegt in der Nähe des Jadebusens. Varel hat eine Landwirtschastsschule, eine katholische Kirche und Schule und ein katholisches Krankenhaus. Von Bedeutung ist die Maschinenfabrikation. Südwestlich von der Stadt, in unmittelbarer Nähe derselben, liegt das Vareler Holz. Am Jadebusen ist der Vareler Hafen. X. Das Amt Varel liegt am Jadebusen; im Westen berührt es Ostfriesland. Zetel ist ein großes, gewerbfleißiges Dorf mit Leinen- und Baumwollwebereien. Bei Neuenburg liegt der sogenannte Urwald. In der Umgegend von Varel, auf der friestschen Wede, sind viele Ziegeleien, welche außer gewöhnlichen Ziegelsteinen auch Klinker, hartgebrannte Steine für Straßenbauten, liefern.

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 568

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
568 — Dangast, ein Dorf am Jadebusen, ist durch den Granat- fang und durch sein Seebad bekannt. Xi. Das Amt Westerstede, welches das Ammerland genannt wird, stößt im Westen an Ostfriesland. Westerstede, eine Ortschaft mit etwa 1200 Einwohnern, ist bei Ocholt durch eine schmalspurige Eisenbahn mit der Strecke Oldenburg- Leer verbunden. Zwischenahn, am Südufer des Zwischen- ahner Meeres gelegen, ist ein beliebter Ausflugsort. Dampfer und Kähne vermitteln den Verkehr mit dem an der Nord- seite des Seees gelegenen Dreibergen. Augustfehn mit etwa 1080 Einwohnern, in der Gemeinde Apen, hat ein bedeu- tendes Eisen- und Stahlwerk. Hier befindet sich eine katho- lische Kapelle und Schule. Xii. Das Amt Friesopthe berührt im Westen Ost- friesland und den Hümling. Friesoythe, eine Stadt an der Soeste mit etwa 1000 Einwohnern, ist durch einen Zweig- kanal mit dem Hunte-Ems-Kanal verbunden. Friesoythe hat ein Krankenhaus. Der Flecken Barßel am Barßeler Tief mit etwa 900 Einwohnern treibt Schiffahrt. Barßel hat ein Krankenhaus. Zum Kirchspiel Barßel gehört die Kapellen- gemeinde Harkebrügge. In Elisabethfehn ist eine evangelische Kapelle und Schule. Die vier Gemeinden Strücklingen, Ramsloh, Scharrel und Neuscharrel bilden das durch große Moore abgeschlossene Saterland, bei dessen Bewohnern sich noch die altfriestsche Sprache erhalten hat. Die Kolonie Idafehn in der Gemeinde Strücklingen hat eine evangelische Kapelle und Schule. Zum Amte Friesoythe gehören ferner die Gemeinden: Altenoythe, Bösel und Markhausen. Barßel, Neuscharrel und Harkebrügge haben neue Kirchen. Xiii. Das Amt Cloppenburg grenzt im Westen an den Hümling. Zum Amte Cloppenburg gehören folgende Gemeinden: i. Stadtgemeinde Cloppenburg, 2. Landgemeinde Krapendorf, 3. Cappeln, 4. Emstek, 5. Garrel, 6. Molbergen, 7. Lindern, 8. Lastrup, 9. Essen, 10. Löningen. Die vier letzten Gemeinden bilden den Amtsgerichtsbezirk Löningen. Cloppenburg an der Soeste ist mit dem unmittelbar daran liegenden Flecken Krapendorf eine Stadt von etwa 2375 Ein- wohnern. In der Stadt sind zwei katholische Kirchen, eine lutherische Kirche, ein Krankenliaus, eine vereinigte Ackerbau- und höhere Bürgerschule, die St. Vincenz-Jdiotenanstalt und ein Pensionat zur Ausbildung von Lehrerinnen. Zur Pfarre Cloppenburg gehört die in der Landgemeinde Krapendorf liegende Kapellengemeinde Kneheim.

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 570

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
— 570 — Bris landwirtschaftlicher Maschinen. Lahne hat ein Kranken- haus und eine höhere Bürgerschule. Daselbst ist eine evan- gelische Kapelle. Dinklage mit etwa 800 Einwohnern besitzt ein Kranken- haus, eine landwirtschaftliche Winterschule und eine höhere Bürgerschule. Die Industrie besteht in einer Baumwoll- weberei und in einer Fabrik landwirtschaftlicher Maschinen. In der Nähe des Ortes Dinklage liegt die Gräflich Galen- sche Burg Dinklage, mit schöner Kapelle, einem Tiergarten und herrlichen Waldungen. Damme mit etwa 900 Einwohnern ist ein hübsch am Fuße der Berge gelegener Ort, hat ein Krankenhaus, ein Waisenhaus und eine höhere Bürgerschule. Kapellengemeinden sind: Osterfeine (Damme), Rechterseld (Visbeck), Carum (Bakum) und Lüsche (Vestrup). In Oster- feine, Holdorf, Dinklage, Steinfeld, Carum, Lüsche, Lutten und Visbeck sind neue Gotteshäuser erbaut. Die Kirche zu Lohne ist erweitert und verschönert, die zu Vechta ist restauriert. In Goldenstedt, Vechta, Wulfenau (Dinklage), Fladderlohausen (Holdors) und in Neuenkirchen sind evangelische Kirchen- gemeinden. In der Nähe von Lutten befinden sich das Herrenholz und die Arkeburg. Die drei zuletzt genannten Ämter werden Münsterland genannt, weil sie früher zum Fürstbistum Münster gehörten. Die Einwohner sind größtenteils katholisch. Xv. Das Amt Wildeshausen liegt an der mittleren Hunte. Wildeshausen, an der Hunte, ist die älteste Stadt des Herzogtums, mit etwa 2200 Einwohnern. Die Bewohner treiben außer Ackerbau vielfach Gerberei und Schuhmacherei. Die Stiftskirche zum hl. Alexander, welche jetzt der luthe- rischen Gemeinde gehört, ist ein schönes und großartiges Baudenkmal des Mittelalters. Mit dieser Kirche war früher ein von Walbert, dem Enkel Widukinds, gegründetes Chor- herrenstift verbunden. Wildeshausen hat auch eine katholische Kirche; es befinden sich dort zwei Krankenhäuser, eine Taub- stummenanstalt und eine landwirtschaftliche Winterschule. Von Dötlingen ab bis in die Nähe der Stadt Oldenburg sind an der Hunte große Rieselwiesen angelegt. In den Ämtern Vechta und Wildeshausen befinden sich uralte Steindenkmäler. Die berühmtesten derselben, die Visbecker Braut, der Visbecker Bräutigam und der Opfer- stein, liegen ungefähr eine Stunde nördlich von Visbeck.

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 372

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
— 372 — rasche Ausbreitung gefunden, und seine Wirksamkeit ist jetzt schon eine sehr bedeutende. 8. Karl der Grafte. Kart der Große folgte im Jahre 768 seinem Vater Pipin in der Regierung. Man nannte ihn den Großen, weit er im Frieden und im Kriege sich als einen Mann von hohen Geistesfähigkeiten bewies und seine Völker zu bessern, ver- ständigern und glücklichern Menschen zu machen suchte. Rohe, unwissende Menschen waren ihm zuwider. Er ließ daher eine Menge Schulen anlegen, vor allem eine Hosschule für die Kinder seiner Edelleute und Hosbedieuten, erschien auch mehr- mals unvermutet selbst mitten unter den Schülern, um mit eigenen Augen zu sehen, wie es bei dem Unterrichte herging. Einst fand er bei einem solchen Schulbesuch, daß die Söhne der Edelleute und Vornehmen den Bürgerkinderu an Fleiß und Fortschritten weit nachstanden. Diese mußten sich zu seiner Rechten, jene aber zu seiner Linken stellen. Dann sagte er zu den armen, aber fleißigen Kindern: „Ich danke euch, meine Kinder, ihr habet ganz meinen Wünschen entsprochen, euch zur Ehre und zum bleibenden Gewinn." Zürnend wandte er sich darauf an die vornehmen, aber trägen Kinder mit den drohenden Worten: „Ihr aber, ihr Söhne der Edelen, die ihr euch der Trägheit und den: Müßiggänge überließet und meinen Befehlen ungehorsam wäret, trotzet nicht aus Stand und Reichtum eurer Eltern, denn wisset, Nichtswürdige haben vor mir weder Rang noch Ehre. Und werbet ihr nicht fleißige Schüler, so soll keiner von euch mir wieder vor die Augen kommen. Beim Könige des Himmels, ich werde euch bestrafen, wie ihr es verdient." Karl der Große war ein eifriger Beförderer des Christen- tums. Neue Bistümer, Kirchen und Klöster ließ er gründen. Die Klöster förderten innerhalb ihrer stillen Mauern nicht nur den Unterricht der Jugend, sondern sorgten auch für Arme und Kranke und nahmen Reisende gastfreundlich auf; denn Gasthöfe gab es in damaliger Zeit nur wenige. Auch beschäftigten sich die Mönche damit, die guten, alten Schriften der Griechen und Römer abzuschreiben, denn damals war die Kunst, Bücher zu drucken, noch nicht erfunden; — sie schrieben die Geschichten der Länder und Völker und die Thaten der Heiligen auf, oder sie rodeten die Wälder aus und machten den Boden urbar — kurz, die Klöster wurden auf mancherlei Weise nützlich und waren ein wahrer Segen des Landes. Dem Könige Karl war sehr daran gelegen, das

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 409

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
409 Ss. Der dreißigjährige Krieg. 1. Ausbruch des Krieges. Der Augsburger Reli- giousfriede halte die Eintracht zwischen Katholiken und Pro- testanten nicht herzustellen vermocht. Im stillen dauerte die Spannung fort, die endlich zu einem unheilvollen Kriege führte, der 30 Jahre dauerte. Derselbe nahm seinen Ansang in Böhmen. Dort wollten protestantische Unterthanen Kirchen erbauen. Allein der Kaiser hinderte sie daran. Hierüber wurden die Böhmen entrüstet. Sie stürmten im Jahre 161 s bewaffnet auf das Schloß in Prag und stürzten die kaiserlichen Beamten zum Fenster hinaus. Damit begann der dreißig- jährige Krieg. Der Kaiser war alt und kränklich und starb im Mürz des- folgenden Jahres. Ihm folgte sein Neffe Ferdinand. Aber die Böhmen wollten Ferdinand nicht als ihren König an- erkennen und wählten statt seiner den zweiundzwanzigjährigen Friedrich von der Pfalz. Und der junge Friedrich ließ sich durch den Glanz der Königskrone blenden, zog nach Prag und- setzte sich die gefährliche Krone aufs Haupt. Dadurch lehnte er sich gegen den Kaiser auf. Aber der Herzog von Bayern zog dem Kaiser mit einem Heere zu Hülfe, besiegte Friedrich am weißen Berge bei Prag und jagte ihn aus dem Lande. Durch die einzige Schlacht schien der Krieg beendet. Wer hätte denken sollen, daß er noch so lange dauern würde. 2. Tilly. An der Spitze des bayerischen Heeres stand" Tilly, der erste Feldherr seiner Zeit. Während des dreißig- jährigen Krieges hat er dem Kaiser und Deutschland große Dienste geleistet. Daß nach der Schlacht bei Prag Friede eintreten sollte^ war vielen Männern, die nur vom Kriegshandwerk lebten, nicht recht; sie setzten den Krieg auf eigene Hand fort und lebten von Raub und Plünderung. In unsern Tagen würde man sie Anführer von Räuberbanden nennen. Ernst von Mansfeld war ein solcher Mann. Er hatte einen Teil der geschlagenen böhmischen Armee um sich ge- sammelt und fiel nun mit Feuer und Schwert raubend und plündernd über Städte und Dörfer her. Tilly verfolgte ihn im Frühjahr 1621 über Bamberg und Würzburg und drängte ihn über den Rhein. Mansfeld zog in das Bistum Speier. In drei Tagen flammten dreißig Dörfer auf. „Die Mans- felder haben," so lauten die Klagen, „die Bauern haufenweise in die brennenden Häuser geworfen und diejenigen, die sich. retten wollten, niedergestochen. Sie haben die Kirchen aus- gebrochen, beraubt, die Altäre abgerissen, das heiligste hoch-
   bis 10 von 64 weiter»  »»
64 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 64 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 21
3 4
4 2
5 3
6 0
7 3
8 5
9 1
10 4
11 2
12 0
13 6
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 4
26 5
27 9
28 1
29 1
30 1
31 6
32 0
33 4
34 10
35 2
36 2
37 22
38 0
39 1
40 0
41 0
42 2
43 3
44 0
45 7
46 12
47 4
48 4
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 1
1 4
2 0
3 1
4 3
5 0
6 0
7 5
8 1
9 10
10 1
11 0
12 1
13 2
14 1
15 0
16 6
17 23
18 0
19 0
20 0
21 2
22 0
23 4
24 0
25 1
26 2
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 1
33 0
34 15
35 0
36 0
37 2
38 4
39 5
40 2
41 1
42 1
43 0
44 0
45 6
46 5
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 1
53 1
54 0
55 0
56 2
57 9
58 2
59 3
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 4
66 0
67 0
68 6
69 17
70 0
71 8
72 1
73 3
74 5
75 0
76 3
77 10
78 0
79 0
80 3
81 1
82 5
83 9
84 0
85 15
86 16
87 3
88 0
89 0
90 3
91 1
92 5
93 0
94 5
95 0
96 8
97 1
98 6
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 22
1 17
2 17
3 54
4 12
5 14
6 47
7 19
8 2
9 49
10 30
11 11
12 75
13 51
14 26
15 5
16 8
17 3
18 22
19 44
20 15
21 26
22 8
23 4
24 140
25 18
26 15
27 6
28 212
29 9
30 19
31 10
32 53
33 112
34 62
35 14
36 24
37 7
38 43
39 22
40 31
41 5
42 125
43 39
44 26
45 7
46 107
47 67
48 17
49 3
50 48
51 127
52 9
53 9
54 6
55 11
56 13
57 1
58 31
59 104
60 3
61 14
62 20
63 8
64 8
65 16
66 29
67 28
68 8
69 0
70 8
71 24
72 18
73 8
74 4
75 104
76 18
77 20
78 49
79 20
80 32
81 266
82 2
83 57
84 200
85 9
86 19
87 17
88 5
89 32
90 13
91 32
92 0
93 10
94 10
95 52
96 4
97 24
98 8
99 26
100 159
101 28
102 59
103 21
104 29
105 4
106 26
107 114
108 7
109 54
110 45
111 28
112 16
113 38
114 35
115 6
116 29
117 13
118 10
119 42
120 8
121 25
122 12
123 5
124 307
125 44
126 13
127 22
128 8
129 10
130 9
131 217
132 17
133 93
134 30
135 11
136 26
137 67
138 16
139 32
140 23
141 30
142 39
143 40
144 31
145 25
146 8
147 15
148 5
149 4
150 17
151 35
152 101
153 17
154 18
155 22
156 26
157 36
158 21
159 56
160 32
161 19
162 1
163 6
164 60
165 24
166 16
167 24
168 28
169 14
170 19
171 37
172 1
173 34
174 30
175 131
176 42
177 36
178 10
179 50
180 58
181 10
182 18
183 73
184 34
185 12
186 18
187 25
188 40
189 24
190 7
191 11
192 22
193 72
194 19
195 102
196 52
197 17
198 21
199 14