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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 122

1865 - Eisleben : Reichardt
122 1521—1525 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I. Letzterer strebte nach dem Besitze öon Neapel, verlor aber Mailand, welches er 1515 durch die Schlacht bei Ma rignano gewonnen hatte, durch die unglückliche Schlacht bei Pavia 1525. Er selbst wird gefangen. Schon vorher wird der tapfere Bayard i der Ritter ohne Furcht und Tadel) gefallen und der beleidigte Connetable Karl von B o n r b o n zuin Kaiser übergegangen. Im Frieden zu Madrid mußte Franz Italien ent- sagen , hielt aber nach seiner Freilassung den Vertrag nicht. 1524—1525 Der Bauernkrieg Aufstand der Bauern am Rhein und in Schwaben, wel- che Luthers Lehre von der evangelischen Freiheit falsch deu- teten. Die forderten in den 12 Artikeln Verbesserung ih- rer allerdings bedrängten Lagev), versprachen aber dieje- nigen ihrer Forderungen, die gegen Gottes Wort wären, aufzugeben. Da sie nirgends Gehör fanden, begingen sie arge Gewaltthaten, besonders unter Georg Metzler im Odenwald, w) Einer ihrer Anführer war der Ritter Götz von B erlich in gen mit der eisernen Hand.x) Der Aufstand wurde durch den Grafen Georg Truch- seß v o u W a l d b u r g mit Grausamkeit unterdrückt. Auch Luther will nichts von Schonung wissen. Gleichzeitig Bauernaufruhr in Thüringen unter Thomas Münzer, der sogar Gütergemeinschaft ein- führen will. Er wird bei Frankenhausen geschlagen^) und hingerichtet. 1525 Tod Friedrichs des Weisen. Auf ihn folgte sein Bruder Johann der Beständige (nur bis 1532), dann Johann Friedrich dergroß- müthige bis 1547, worauf die Kurwürde der er ne st i- nischen Linie entrissen und an die albertiuische (Moritz) gegeben wird. 1525 Der Ordensstaat Preußen wird ein lutherisches Herzogthum. Das Ute Jahrh. war die glänzendste Zeit des deutschen Ordens; aber die Niederlage bei Tanuenberg gegen die Polen (1410) brach seine Macht ans immer. Im v) Z. B. Wahl der Pfarrer, Aufhebung der Leibeigenschaft, freies Jagdrecht. w) Graf Helfenstein nach der Eroberung von Weinsberg in die Spieße gejagt, wobei ein Pfeifer aufspielt. (Dieser wird später verbrannt.) x) Dieselbe ist noch jetzt auf dem «schlosse Jaxthausen vorhanden. In- teressant ist die Selbstbiographie Götzens. y) Der Regenbogen. Tödtnng des Herolds. Münzers Feigheit.

2. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 115

1890 - Leipzig : Reichardt
115 - 1525 heiratete Luther die Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne. 15211525 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I. Franz I. strebte nach dem Besitze von Neapel verlor aber Mailand, welches er 1515 durch die Schlacht bei Mang-nano gewonnen hatte, durch die unglckliche Schlacht der Pavia 1525. Er selbst wird gesangen. Schon vorher war der tapfere Bayard (der Ritter ohne Furcht und Tadel) gefallen und der beleidigte Connetable Karl von Bourbon zum Kaiser bergegangen. ^m Frieden zu Madrid mute Franz auf Italien und das Herzogtum Burgund verzichten, war aber im voraus entschlossen, nach feiner Freilassung den Vertrag nicht zu halten. 15241525 Der Bauernkrieg. ? Ausstand der Bauern am Rhein und m Schwaben welche Suchers Lehre von der evangelischen Freiheit weltlich den-teten Sie forderten in den 12 Artikeln ) Verbesserung ihrer allerdings bedrngten Lage, versprachen aber dieiemgen ihrer Forderungen, die gegen Gottes Wort waren, aus-zugeben. Da sie nirgends Gehr sanden. begingen sie arg- Gewaltthaten, besonders unter Georg Metzler Nn Odenwalde-), Kurze Zeit fhrte sie auch der Ritter Gtz von Berlichingen mit der eisernen Hand >. Der Ausstand wurde durch den Grasen Georg Truchse von Waldburg, den Feldhauptmann des schwbischen Bundes, mit Grausamkeit unterdruckt. Auch Luther will nichts von Schonung wiffen . . Gleichzeitig Bauernaufruhr m Thringen unter Thomas Mnzer, der fogar Gtergemeinschaft em-fhren will. Er wird 1525 bei Frankenhaufen ge-fchlagen und in Mhlhaufen hingerichtet. 1525 Tod Friedrich des Weifen. i Auf ihn folgte fein Bruder^ohann der Bestandige (nur bis 1532), dann Iohann Friedrich der Gro-m tig e bis 1547, worauf die Kurwrde der ^ rn e st in i f ch e n Linie entriffen und an die Albertinische (Moritz) gegeben wurde. (S. d. fchmalkaldifchen 1525 Der Ordensstaat Preutzen wird ein^lutherisches Herzogtum unter polnischer Oberlehnsherrschaft. Z. B. Wahl der Pfarrer. Aufhebung der Leibeigenschaft, freies Jagdrech^ra^ ^en|tein ^ach der Eroberung von Weinsberg in die Spiee "uf dem Schlosse Imhausen vorhanden. Interessant die Selbstbiographie von Gtze.

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 50

1894 - Münster : Aschendorff
richtet, dem gefürchteten Preußenkönige das gesegnete Land wieder zu entreißen. In der Friedenszeit ließ sie durch tüchtige Generäle ihr Heer umgestalten, hauptsächlich nach dem Muster des preußischen Heeres, das sich in den beiden letzten Kriegen so ausgezeichnet bewährt hatte. Dann suchte sie sich durch Bündnisse zu stärken. Mit Leichtigkeit gelang es ihr, die Kaiserin Elisabeth von Rußland für sich zu gewinnen; denn Friedrich hatte über sie viele derbe Witze gemacht, die der Kaiserin bekannt geworden waren und sie mit dem größten Hasse gegen den König erfüllten. Auch Schweden wurde leicht gewonnen, weil der König dieses Landes sich auf Kosten Preußens bereichern zu können hoffte. Viel schwerer fiel es, das mächtige Frankreich in das Bündnis hineinzuziehen; denn Frankreich und Österreich waren seit vielen Jahrhunderten erbitterte Feinde. In Frankreich herrschte damals ein schwacher König, Ludwig Xv., der ganz unter dem Eiu-fluffe einer gewissen Marquise (Gräfin) von Pompadour stand, die sich nicht des besten Rufes erfreute. Aus Haß gegen Preußen verschmähte es aber die sittenreine, tugendhafte Maria Theresia nicht, an diese Frau ein schmeichelhaftes Schreiben zu richten. Die Marquise fühlte sich dadurch außerordentlich geehrt und bewog den König, dem Bunde gegen Preußen beizutreten. Auch Sachsen fehlte nicht unter den Feinden Friedrichs. Die Verhandlungen zwischen diesen einzelnen Mächten waren ganz geheim geführt worden; aber Friedrich hatte doch durch einen bestochenen sächsischen Geheimschreiber Kunde davon erhalten. Schnell entschloß er sich, seilten Feinden keine Zeit zum Rüsten und Sammeln zu lassen, sondern ihnen zuvorzukommen. Auf seiner Seite standen nur England, wozu damals auch Hannover gehörte, und von deutschen Fürsten schlossen sich ihm nur die Herzöge von Brau n-schweig und von Gotha und der Landgraf von Hessen an. Plötzlich und ohne vorhergehende Kriegserklärung fiel Friedrich im August 1756 in das zum Kriege durchaus nicht gerüstete Sachsen ein. In 14 Tagen war das ganze Land besetzt, das sächsische Heer in dem befestigten Lager von Pirna eingeschlossen. Friedrich belagerte es hier, um es auszuhungern. Ein österreichisches Entsatzheer unter dem tapferen und gewandten General Brown rückte heran, um die Sachsen zu befreien. Friedrich aber ließ dieses Heer nicht bis nach Pirna kommen, sondern rückte ihm mit dem größten Teile seiner Truppen entgegen nach Böhmen. Hier kam es am 1. Oktober zur Schlacht bei Lowositz. Gewaltig tobte hier der Kampf. Auf dem linken Flügel der preußischen Aufstellung hatten die Soldaten schon alle ihre Patronen, jeder 90 Stück, verschossen; und da der Feind immer heftiger auf sie eindrang, singen sie an zu wanken. Da

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 68

1894 - Münster : Aschendorff
68 — fürsten Georg Wilhelm geboren. Seine Jugend fallt in eine traurige und unheilvolle Zeit. Denn seit dem Jahre 1618 wütete der schreckliche dreißigjährige Krieg. Er war entbrannt infolge der religiösen Streitigfeiten zwischen den Protestanten und den Katholiken und wurde daher anfangs von den protestantischen Fürsten Deutschlands gegen den Kaiser und die katholischen Fürsten geführt. Allmählich mischten sich aber auch fremde Fürsten in den Streit, um den deutschen Protestanten zu Helsen, zunächst der König Christian Iv. von Dänemark, später der König Gustav Adolf von Schweden. Im weiteren Verlaufe des Krieges wurde die Religion Nebensache; ja, das katholische Frankreich kämpfte sogar gegen den katholischen Kaiser für die Protestanten. Den fremden Staaten war es nur darum zu thun, Deutschland zu schwächen und sich mit deutschen Lan-desteileii zu bereichern. Unsägliches Elend wurde über unser Vaterland gebracht. Mit entsetzlicher Willkür und Grausamkeit hausten die wilden und rohen Kriegsvölker in den deutschen Landen, viele Städte und Dörfer wurden gänzlich vom Erdboden vertilgt, ganze Gegenden wurden in wüste Einöden verwandelt. Handel und Gewerbe, Künste und Wissenschaften lagen vollständig darnieder; am Ende des Krieges betm.] die Bevölkerung Deutschlands nur mehr ein Viertel von der Zahl, die es vor dem Kriege besessen hatte. Die Überlebenden aber waren in dem wilden Kriegsgetümmel größtenteils roh und sittenlos geworden. So trübe und niederbeugend waren die Eindrücke, die der Prinz Friedrich Wilhelm als Knabe empfing. Andererseits aber wurde seine kriegerische Begeisterung frühzeitig geweckt durch die Erzählung von den Siegeszügen des Schwedenkönigs Gustav Adolf, seines Oheims. Von großer Bedeutung für die ganze Entwickelung des Prinzen war es, daß er schon im frühen Jünglingsalter nach Holland g e-schickt wurde, wo er an der Universität Leyden seinen Studien oblag. Auch lernte er dort im vertranten Umgänge mit seinem Groß- oheim, dem Prinzen Friedrich von Oranien, Statthalter von Holland, die Kriegskunst, in der er später so Ausgezeichnetes geleistet hat. Holland führte nämlich gerade Krieg mit Spanien. Schon damals faßte Friedrich Wilhelm den festen Entschluß, als Herrscher sein Leben ganz dem Wohle und Glücke seiner Unterthanen zu widmen. Holland war zu jener Zeit sehr blühend und wohlhabend. Er nahm sich vor, die Einrichtungen, die dieses Land zur Blüte und Wohlhabenheit geführt hatten, dereinst auch in seinem eigenen Lande einzuführen. Sein Streben, einstmals ein tüchtiger und guter Fürst zu werden, bewahrte ihn vor manchen Thorheiten. Einige vornehme Jünglinge wollten ihn wahrend seines Aufenthaltes im Haag, dem Hauptorte Hollands, zu einem schändlichen und ausschweifenden Leben verleiten.

5. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 355

1854 - Münster : Aschendorff
355 Ungeachtet dieser wiederholten Züge, die zusammen einer Völkerwanderung aus Europa nach Asien glichen, vermochte das Königreich Jerusalem der Uebermacht der seldschuckischen Türken nicht zu widerstehen, und der Sultan Saladin eroberte 1187 Jerusalem wieder. Zwar behaupteten sich die Christen noch in einzelnen Gegenden des Landes, doch als 1291 auch die Stadt Ptolemais in die Hände der Sarazenen fiel, verließ der Ueberrest der Europäer völlig das Land. Nicht gerade der Eifer, aber die ursprüngliche heilige Begeisterung erlosch, und mit ihr die Eintracht unter den christlichen Völkern. Spä- ter wurde es bei überhand nehmenden Unruhen in Europa den Päpsten nicht mehr möglich, auch nur einen fürstlichen Arm für die Befreiung Jerusalems zu bewaffnen. Auch wurden die Abendländer in ihren Unternehmungen gar sehr von den miß- trauischen Griechen aufgehalten, die nicht nur keinen kräftigen Beistand leisteten, sondern sogar gegen ihre christlichen Bruder mit den Muhamedanern Bündnisse schlossen, was sich freilich ungefähr zweihundert Jahre später in der Eroberung Konstan- tinopels durch die Türken blutig gerächt hat. Wenn die Kreuzzüge von einer Seite manche traurige Fol- gen hatten, wenn sie unzähligen Menschen das Leben kosteten und viele angesehene Familien in Armuth stürzten, so hatten sie von der andern Seite auch höchst wohlthätige Folgen. Au- ßerdem, daß sie dem Islamismus einen Damm entgegensetzten, gaben sie auch dem frommen Sinne Nahrung, erweckten Theil- nahme an den kirchlichen Angelegenheiten und regten gewaltig die schlummernden Kräfte des menschlichen Geistes auf; sie be- förderten das Emporkommen des Bürgerstandes, die Macht der Städte und die Blüthe des Handels; sie vermehrten durch ei- nen Reichthum von Erfahrungen in der Natur-'und Erdkunde die gemeinnützigen Kenntnisse, und veranlaßten, daß viele bisher noch unbekannte Arten von Obstbäumen und Gemüsen ins Abendland kamen. Zu dem Schönsten aber, was die Kreuz- züge förderten, gehört das Ritterthum, das zwar schon lange zuvor sich gestaltet hatte, damals aber erst seine Ausbildung er- hielt. Es machte nun den Adeligen Tapferkeit, Treue, sanftes Gefühl und Frömmigkeit zur angelegentlichen Pflicht. Die Ein- weihung zum Nitterthume hieß der'ritterschlag. 15 Die Ritterorden. Schon im Jahre 1038, vor dem ersten Kreuzzuge, hat- ten Kaufleute aus Amalfi zur Verpflegung armer Pilger bei der Kirche des h. Grabes ein Hospital mit einer Kapelle des heiligen Johannes gegründet; die im Hospital die Kranken 23 *

6. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 357

1854 - Münster : Aschendorff
— 357 — Aufopferungen unsere Anerkennung nicht versagen, wenn wir nicht ungerecht sein wollen. 16 Rudolph von Habsburg. Rudolph von Habsburg war, ehe er zum Kaiser von Deutschland gewählt wurde (1273), nur ein Graf, dessen Güter im Elsaß und der Schweiz lagen, aber wegen seiner Biederkeit und Frömmigkeit allgemein geachtet. Einst, als er auf der Jagd war, begegnete ihm ein Priester, der mit der h. Wegzehrung zu einem Kranken eilte. Wegen des angeschwollenen Waldwassers war der Weg schlüpfrig und unsicher geworden. Da sprang Ru- dolph von seinem Rosse, ließ den Priester aufsteigen und führte demuthsvoll selbst das Thier am Zügel bis vor das Haus des Kranken. Hier wartete er, bis die heilige Handlung vollbracht war und geleitete dann den Priester zurück. Das Pferd aber widmete er von nun an dem Dienste der Kirche; denn er hielt sich für unwürdig, je wieder das Thier zu besteigen, das seinen Schöpfer getragen hatte. — Erzbischof Werner von Mainz reiste einst nach Rom, und da ihm der Weg durch das Gebiet des Grafen Rudolph nicht ganz sicher dünkte, so bat er sich von demselben ein sicheres Geleite aus. Der, ritterliche Graf begleitete den Erzbischof selbst und zeigte auf der ganzen Reise so viel Einsicht und Verstand, so viel Rechtschaffenheit und Muth, daß Werner, hoch erfreut, einen solchen Mann näher kennen gelernt zu haben, ihm bei'm Abschiede herzlich die Hand drückte und sagte: „Nehmt meinen Dank, Herr Graf, und seid versichert, daß ich stets mit Achtung und Liebe Eurer gedenken werde." Als nun die deutschen Fürsten einsahen, daß die Zeit des Faustrechtes nicht fortdauern dürfe, wenn nicht alle Achtung vor Gesetz und Ordnung in dem Volke ertödtet werden sollte, versammelten sie sich zu Frankfurt am Main, um einen Kaiser zu wählen, der weise und tapfer zugleich sei, um das kai- serliche Ansehen wieder herzustellen. Da trat Werner von Mainz auf und schilderte den Grafen von Habsburg mit allem Feuer der Beredsamkeit als einen frommen, klugen und tapfern Mann, daß wirklich der schlichte, einfache Graf auf den Kaiserthron erhoben wurde.

7. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 110

1854 - Münster : Aschendorff
110 Glauben seiner Jugend, den Glauben an Gott, den Herrn und Schöpfer der Menschen verloren, weil er sich nicht zu er- klären wußte, wie Gott der Schöpfer so entarteter Wesen sein könne. Trostlos stand er da, ohne Achtung vor Andern, ohne Hoffnung für sich, und schaute theilnahmlos in das bunte laute Gewühl unter seinem Fenster. Siehe! da fährt ein ärmlicher Bauernwagen vorüber, den eine Menge Menschen begleitet. Auf demselben liegt bleich und matt auf einem Bündel Stroh ein Mensch, zu dessen Füßen eine Person sitzt, die er wegen ihrer seltsamen Kleidung und in dieser Umgebung nicht zu deuten weiß. Eben tritt der Be- diente ein. „Was gibts da unten?" fragte der Offizier, mehr aus Neugierde als aus Theilnahme. Der Bediente antwortet: „Da hat man draußen, eine Stunde von hier, in einem Stra- ßengraben einen halberfrornen Juden gefunden, und nun bringt ihn eine barmherzige Schwester in ihr Kloster, um ihn dort zu heilen, wenn es möglich ist. Das ist Alles! — Eine innerliche Unruhe trieb den Offizier auf die Straße. Er folgte unwillkürlich der Menge, trat näher zum Wagen, und schaute hinauf zur Schwester, die unverrückten Blickes auf den erstarrten Juden, wie auf ihren Pflegesohn sah. Er tritt mit ihr in das Kloftef, in die Säle der Kranken und Sterbenden. Da sieht er die frommen Schwestern in ih- rem emsigen und liebebeseelten Wirken, wie sie die Kranken ohne Unterschied des Standes und der Religion mit gleicher Sorgfalt und Aufopferung verpflegen. Er erwägt bei sich das große Opfer, das diese Jungfrauen gebracht, wie sie Familie, Habe, Freiheit und alle Lebensfreude freiwillig hingegeben, um den verlassensten, ärmsten unter den Menschen, als ihren Brüdern und Schwestern in Christo, Tag und Nacht zu helfen ihr gan- zes Leben lang, ohne den geringsten Erdenlohn zu finden, oft nur, um den schnödesten Undank zu ernten. Er war geheilt. Das Bild dieser uneigennützigen Aufopfe- rung, dieser gänzlichen Selbstverleugnung, dieses heiligen Be- rufes in stiller Einsamkeit zum Besten leidender Menschheit, und allein um Gottes willen, — dieses zarte, fromme Bild verwischte auf einmal das furchtbare Gemälde jener Tausende mit erstarrtem Herzen, ohne warme Theilnahme und thätige Hülfe,

8. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 389

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
389 Wenn die Kreuzzüge von einer Seite manche traurige Folgen hatten, wenn sie unzähligen Menschen das Leben kosteten und viele angesehene Familien in Armut stürzten, so hatten sie von der anderen Seite auch höchst wohlthätige Fol- gen. Außerdem, daß sie dem Muhamedauismus einen Damm entgegensetzten, gaben sie auch dein frommen Sinne Nahrung, erweckten Teilnahme an den kirchlichen Angelegenheiten und regten gewaltig die schlummernden Kräfte des menschlichen Geistes auf, sie beförderten das Emporkommen des Bürger- standes, die Macht der Städte und die Blüte des Handels; sie vermehrten durch eineu Reichtum von Erfahrungen in der Natur- und Erdkunde die gemeinnützigen Kenntnisse und ver- anlaßten, daß viele bisher noch unbekannte Arten von Obst- bäumen und Gemüsen ins Abendland kamen. Zu dem schönsten aber, was die Kreuzzüge förderten, gehört das Ritter- tum, das zwar schon lange zuvor sich gestaltet hatte, damals aber erst seine Ausbildung erhielt. Es machte nun den Adeligen Tapferkeit, Treue, sanftes Gefühl und Frömmigkeit zur angelegemlichen Pflicht. Die Einweihung zum Rittertume hieß der Ritterschlag. 15, Rudolf von Habsburg. Rudolf vou Habsburg war, ehe er zum Kaiser von Deutschland gewählt wurde (1273), nur ein Graf, dessen Güter im Elsaß und in der Schweiz lagen, aber wegen seiner Biederkeit und Frömmigkeit wurde er allgemein ge- achtet. Einst, als er aus der Jagd war, begegnete ihm ein Priester, der mit der heiligen Wegzehrung zu einem Kraulen eilte. Wege/, des angeschwollenen Waldwassers war der Weg schlüpfrig und unsicher geworden. Da sprang Rudolf von seinem Rosse, ließ den Priester aufsteigen und führte demutsvoll selbst das Tier am Zügel bis vor das Haus des Kranken. Hier wartete er, bis die heilige Handlung voll- bracht war, und begleitete dann den Priester zurück. Das Pferd aber widmete er vou nun an dem Dienste der Kirche; denn er hielt sich unwürdig, je wieder das Tier zu besteigen, das seinen Schöpfer getragen hatte. — Erzbischof Werner von Mainz reis te einst nach Rom; und da ihm der Weg durch das Gebiet des Grafen Rudolf nicht ganz sicher dünkte, so bat er sich von demselben ein sicheres Geleite aus. Der ritterliche Graf begleitete den Erzbischof selbst und zeigw

9. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 372

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
— 372 — rasche Ausbreitung gefunden, und seine Wirksamkeit ist jetzt schon eine sehr bedeutende. 8. Karl der Grafte. Kart der Große folgte im Jahre 768 seinem Vater Pipin in der Regierung. Man nannte ihn den Großen, weit er im Frieden und im Kriege sich als einen Mann von hohen Geistesfähigkeiten bewies und seine Völker zu bessern, ver- ständigern und glücklichern Menschen zu machen suchte. Rohe, unwissende Menschen waren ihm zuwider. Er ließ daher eine Menge Schulen anlegen, vor allem eine Hosschule für die Kinder seiner Edelleute und Hosbedieuten, erschien auch mehr- mals unvermutet selbst mitten unter den Schülern, um mit eigenen Augen zu sehen, wie es bei dem Unterrichte herging. Einst fand er bei einem solchen Schulbesuch, daß die Söhne der Edelleute und Vornehmen den Bürgerkinderu an Fleiß und Fortschritten weit nachstanden. Diese mußten sich zu seiner Rechten, jene aber zu seiner Linken stellen. Dann sagte er zu den armen, aber fleißigen Kindern: „Ich danke euch, meine Kinder, ihr habet ganz meinen Wünschen entsprochen, euch zur Ehre und zum bleibenden Gewinn." Zürnend wandte er sich darauf an die vornehmen, aber trägen Kinder mit den drohenden Worten: „Ihr aber, ihr Söhne der Edelen, die ihr euch der Trägheit und den: Müßiggänge überließet und meinen Befehlen ungehorsam wäret, trotzet nicht aus Stand und Reichtum eurer Eltern, denn wisset, Nichtswürdige haben vor mir weder Rang noch Ehre. Und werbet ihr nicht fleißige Schüler, so soll keiner von euch mir wieder vor die Augen kommen. Beim Könige des Himmels, ich werde euch bestrafen, wie ihr es verdient." Karl der Große war ein eifriger Beförderer des Christen- tums. Neue Bistümer, Kirchen und Klöster ließ er gründen. Die Klöster förderten innerhalb ihrer stillen Mauern nicht nur den Unterricht der Jugend, sondern sorgten auch für Arme und Kranke und nahmen Reisende gastfreundlich auf; denn Gasthöfe gab es in damaliger Zeit nur wenige. Auch beschäftigten sich die Mönche damit, die guten, alten Schriften der Griechen und Römer abzuschreiben, denn damals war die Kunst, Bücher zu drucken, noch nicht erfunden; — sie schrieben die Geschichten der Länder und Völker und die Thaten der Heiligen auf, oder sie rodeten die Wälder aus und machten den Boden urbar — kurz, die Klöster wurden auf mancherlei Weise nützlich und waren ein wahrer Segen des Landes. Dem Könige Karl war sehr daran gelegen, das

10. Lesebuch für Ober-Klassen in katholischen Elementar-Schulen - S. 434

1886 - Münster i.W. : Aschendorff
434 Vier Jahre vor dem Tode Maximilian Friedrichs legte Fürstenberg sein Ministerium nieder, behielt aber die Leitung der Schulen bei und war immer noch thätig für sein Vaterland. In seinem Herzen wohnte kindliche Unschuld. Er war geboren 1729 den 7. August, sah noch die Auf- lösung des Hochstifts Münster und starb 1810 den 16. Sep- tember. Seine Gebeine ruhen auf dem Gottesacker vor dem Neu-Thore, gleich neben dem großen Kreuze. Der einfache aus seinem Grabe errichtete Stein nennt ihn den Vater des Vaterlandes und Freund der Armen. Ein Ehrendenkmal hat man ihm aus dem Domplatze zu Münster gesetzt. Das beste Denkmal sind aber seine Thaten, die unter uns segensreich fortwirken, und wird darum sein Name nicht von uns vergessen werden. Maximilian Friedrich starb im April 1784. Sein Nach- folger, Maximilian Franz, Erzherzog von Österreich, Bruder des römischen Kaisers, Erzbischof und Kurfürst von Köln, war schon vier Jahre vorher gewählt. Er war der 62. Bischof und letzte Fürstbischof von Münster. So hoch seine Herkunft war, so einfach war seine Lebensart und so herablassend sein Umgang. Wenn er zu Münster war, so bewohnte er selten das Schloß, sondern gewöhnlich ein Haus aus dem Domplatze, welches er sich hatte bauen lassen. Hier sah man ihn zuweilen auf einem Steine vor der Thüre sitzen, umgeben von Bittenden, deren Klagen er hörte oder schriftlich annahm. Oft ging er allein, ohne Dienerschaft, durch die Straßen und ließ sich mit den Geringsten des Volkes in ein Gespräch ein. Die Wissenschaft beförderte er wie sein Vorgänger. Fürstenberg, den er hoch verehrte, mußte auch ihm in allen Schulsachen Ratgeber sein. Das Gymnasialgebäude zu Münster, welches fast keine ganze Wand mehr hatte, ließ er ans eigene Kosten herrlich wieder her- stellen. Seine Regierung war milde. Die letzten acht Jahre derselben waren für ihn selbst sehr herbe. Sein Schwager, Ludwig Xvi., König von Frankreich, wurde von seinen Unterthanen öffentlich als Verbrecher hingerichtet. Maxi- milian Franz benahm sich bei der Kunde davon mit christ- licher Fassung und wohnte selbst dem Trauergottesdienste
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