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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 122

1865 - Eisleben : Reichardt
122 1521—1525 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I. Letzterer strebte nach dem Besitze öon Neapel, verlor aber Mailand, welches er 1515 durch die Schlacht bei Ma rignano gewonnen hatte, durch die unglückliche Schlacht bei Pavia 1525. Er selbst wird gefangen. Schon vorher wird der tapfere Bayard i der Ritter ohne Furcht und Tadel) gefallen und der beleidigte Connetable Karl von B o n r b o n zuin Kaiser übergegangen. Im Frieden zu Madrid mußte Franz Italien ent- sagen , hielt aber nach seiner Freilassung den Vertrag nicht. 1524—1525 Der Bauernkrieg Aufstand der Bauern am Rhein und in Schwaben, wel- che Luthers Lehre von der evangelischen Freiheit falsch deu- teten. Die forderten in den 12 Artikeln Verbesserung ih- rer allerdings bedrängten Lagev), versprachen aber dieje- nigen ihrer Forderungen, die gegen Gottes Wort wären, aufzugeben. Da sie nirgends Gehör fanden, begingen sie arge Gewaltthaten, besonders unter Georg Metzler im Odenwald, w) Einer ihrer Anführer war der Ritter Götz von B erlich in gen mit der eisernen Hand.x) Der Aufstand wurde durch den Grafen Georg Truch- seß v o u W a l d b u r g mit Grausamkeit unterdrückt. Auch Luther will nichts von Schonung wissen. Gleichzeitig Bauernaufruhr in Thüringen unter Thomas Münzer, der sogar Gütergemeinschaft ein- führen will. Er wird bei Frankenhausen geschlagen^) und hingerichtet. 1525 Tod Friedrichs des Weisen. Auf ihn folgte sein Bruder Johann der Beständige (nur bis 1532), dann Johann Friedrich dergroß- müthige bis 1547, worauf die Kurwürde der er ne st i- nischen Linie entrissen und an die albertiuische (Moritz) gegeben wird. 1525 Der Ordensstaat Preußen wird ein lutherisches Herzogthum. Das Ute Jahrh. war die glänzendste Zeit des deutschen Ordens; aber die Niederlage bei Tanuenberg gegen die Polen (1410) brach seine Macht ans immer. Im v) Z. B. Wahl der Pfarrer, Aufhebung der Leibeigenschaft, freies Jagdrecht. w) Graf Helfenstein nach der Eroberung von Weinsberg in die Spieße gejagt, wobei ein Pfeifer aufspielt. (Dieser wird später verbrannt.) x) Dieselbe ist noch jetzt auf dem «schlosse Jaxthausen vorhanden. In- teressant ist die Selbstbiographie Götzens. y) Der Regenbogen. Tödtnng des Herolds. Münzers Feigheit.

2. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 115

1890 - Leipzig : Reichardt
115 - 1525 heiratete Luther die Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne. 15211525 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I. Franz I. strebte nach dem Besitze von Neapel verlor aber Mailand, welches er 1515 durch die Schlacht bei Mang-nano gewonnen hatte, durch die unglckliche Schlacht der Pavia 1525. Er selbst wird gesangen. Schon vorher war der tapfere Bayard (der Ritter ohne Furcht und Tadel) gefallen und der beleidigte Connetable Karl von Bourbon zum Kaiser bergegangen. ^m Frieden zu Madrid mute Franz auf Italien und das Herzogtum Burgund verzichten, war aber im voraus entschlossen, nach feiner Freilassung den Vertrag nicht zu halten. 15241525 Der Bauernkrieg. ? Ausstand der Bauern am Rhein und m Schwaben welche Suchers Lehre von der evangelischen Freiheit weltlich den-teten Sie forderten in den 12 Artikeln ) Verbesserung ihrer allerdings bedrngten Lage, versprachen aber dieiemgen ihrer Forderungen, die gegen Gottes Wort waren, aus-zugeben. Da sie nirgends Gehr sanden. begingen sie arg- Gewaltthaten, besonders unter Georg Metzler Nn Odenwalde-), Kurze Zeit fhrte sie auch der Ritter Gtz von Berlichingen mit der eisernen Hand >. Der Ausstand wurde durch den Grasen Georg Truchse von Waldburg, den Feldhauptmann des schwbischen Bundes, mit Grausamkeit unterdruckt. Auch Luther will nichts von Schonung wiffen . . Gleichzeitig Bauernaufruhr m Thringen unter Thomas Mnzer, der fogar Gtergemeinschaft em-fhren will. Er wird 1525 bei Frankenhaufen ge-fchlagen und in Mhlhaufen hingerichtet. 1525 Tod Friedrich des Weifen. i Auf ihn folgte fein Bruder^ohann der Bestandige (nur bis 1532), dann Iohann Friedrich der Gro-m tig e bis 1547, worauf die Kurwrde der ^ rn e st in i f ch e n Linie entriffen und an die Albertinische (Moritz) gegeben wurde. (S. d. fchmalkaldifchen 1525 Der Ordensstaat Preutzen wird ein^lutherisches Herzogtum unter polnischer Oberlehnsherrschaft. Z. B. Wahl der Pfarrer. Aufhebung der Leibeigenschaft, freies Jagdrech^ra^ ^en|tein ^ach der Eroberung von Weinsberg in die Spiee "uf dem Schlosse Imhausen vorhanden. Interessant die Selbstbiographie von Gtze.

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1884 - Hannover : Helwing
88 Das Mittelalter. damals eine viel gewaltigere Waffe war als das strkste Kriegs-Heer. Als von dem hohenstaufischen Hanse nur noch ein unmndiger Knabe brig war, Konradin, d. i. der kleine Konrad, verschenkte der Papst dessen Erbland, das Knigreich Neapel, an den Bruder des Knigs von Frankreich. Zum Jngling herangewachsen, zog Konradin nach Italien, um sein vterliches Erbe wieder zu erobern; aber nach einer siegreichen Schlacht ward er unvermutet berfallen, gefangen genommen und wie ein Verbrecher hingerichtet (1268). Das war das Ende des so ruhmreichen Geschlechtes der Hohenstaufen. 21. Mittelalterliche Zustnde. 1) Das Rittertum. a. Die Erziehung des Ritters. Die Ritter bildeten im Mittelalter die Hauptstrke eines Heeres; denn sie waren den Fugngern nicht nur durch bessere Rstung berlegen, sondern auch dadurch, da sie fr den Kriegsdienst erzogen wurden. Schon mit dem siebenten Jahre ward der Knabe von adeliger Herkunft in das Schlo eines anderen Ritters gebracht, um hier als Edelknabe mit anderen Altersgenossen im Dienste seines Herrn und in ehrfurchtsvollem Umgange mit Edelfrauen die ersten Anfnge der Rittersitte zu lernen. Er wartete bei der Tafel auf, suberte seinem Herrn die Waffen und bte sich im Reiten, Fechten und Schieen; so hrtete er seinen Krper ab und lernte Gehorsam und Zucht. Mit dem vollendeten vierzehnten Jahre ward er durch Umgrtung mit einem vom Priester geweihten Schwerte wehrhaft. Er hie jetzt Knappe oder Junker (Iungherr) und lernte die Waffenkunst in strengen bungen. Er legte seinem Herrn die Waffen an und begleitete ihn zu jeder Zeit, zu der Lust der Jagd, der Feste und Waffenspiele, sowie in die ernste Schlacht. Treue Anhnglichkeit und Sorge fr seinen Herrn war seine hchste Pflicht; ihn in der Schlacht mit Schild und Schwert zu decken, ihm das Leben zu retten oder das eigene fr ihn hinzugeben, war der hchste Ruhm, den ein Knappe sich erwerben konnte: Treue war seine hchste Tugend. Hatte ein Knappe das 21. Lebensjahr erreicht, so konnte er in den Ritterstand aufgenommen, zum Ritter geschlagen werden. b. Die Turniere. Zur Erhaltung des ritterlichen Sinnes dienten vor allem die Turniere, das Hauptvergngen fr den Ritter, das ihm zugleich Gelegenheit gab, seine Kraft und Gewandtheit ffentlich zu zeigen und Ruhm und Beifall zu ernten. Die Kmpfer muten adelig und von unbescholtenen Sitten sein. Daher waren Turnierrichter eingesetzt,

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 68

1884 - Hannover : Helwing
68 Das Mittelalter. errichtete er auf seinen Gtern Musterwirtschaften, in denen die strengste Ordnung herrschen mute. Er selber war ein tchtiger Landwirt und gab die genauesten Anweisungen der die Pflege der Haustiere und Bienen, der die Wein- und Bierbereitung, der die Aufbewahrung der Wintervorrte, der Feld- und Gartenbau. Die Gutsverwalter muten ein genaues Verzeichnis der alle auf dem Gute vorhandenen Gegenstnde einreichen; Karl prfte die Rechnungen, in die auch die kleinsten verkauften Gegenstnde, z. B. jedes verkaufte Ei, eingetragen werden mute. Alle greren Verbesserungen ordnete er selbst an. d. Karls Lebensweise und sein Tod. Karl war von groem, starkem Krperbau. Seine Kraft war so gewaltig, da er einst einen Mauren mit einem Hiebe spaltete und Hufeisen zerbrechen konnte. Er ritt und jagte gern und oft; im Schwimmen bertraf ihn keiner. In Speise und Trank war er sehr mig. Am liebsten a er Braten, den seine Jger am Spiee braten und auftragen muten. Whrend der Mahlzeit lie er sich gern aus der heiligen Schrift oder der die Thaten alter Helden vorlesen. Seinen Nachtschlaf unterbrach er hufig vier-oder fnfmal durch Aufstehen. Stets hatte der Kaiser sein Schwert an der Seite. Fr gewhnlich unterschied sich seine Kleidung von der eines seiner Unterthanen nicht; auslndische Kleidung hate er. Karls Wohlthtigkeit erstreckte sich nicht blo auf seine Unterthanen, sondern weit bers Meer pflegte er Geld zu schicken, nach Syrien und Jerusalem, nach Alexandria und Karthago, wenn er hrte, da Christen dort in Drftigkeit lebten. Der Ruhm seines Namens war weit verbreitet; selbst der Kalif von Bagdad am Tigris sandte ihm Geschenke. Vor allem edlen Wissen hatte Karl groe Achtung; aber er selber hatte einen mangelhaften Unterricht genossen. Er lernte die Rechenkunst noch im hheren Mannesalter; die Schreibkunst aber vermochte er sich nicht mehr anzueignen. Er gab sich groe Mhe, fhrte sein Tfelchen immer bei sich und legte es bei Nacht unter sein Kopfkissen, um das Schreiben zu den, wenn er nicht schlafen konnte; doch die des Schwertes ge-wohnte Hand vermochte den leichten Federkiel nicht zu regieren. Die letzten Lebensjahre wurden dem alten Kaiser durch Krankheit und den Verlust seiner beiden ltesten Shne getrbt. Als er sein Ende nahen fhlte, machte er sein Testament. In demselben waren die Armen reichlich bedacht; den Geistlichen seines Reiches vermachte er ein Drittel seines Vermgens an Geld, Hausrat und Kostbarkeiten. Dann berief er seinen Sohn Ludwig und die Groen seines Reiches nach Aachen und stellte seinen Sohn als Nachfolger in der Kaiserwrde vor. Hierauf begab er sich in die Marienkirche, wohin ihm die ganze Versammlung folgte; dort knieete er vor dem Hauptaltare zu inbrnstigem Gebete

5. Leitfaden der bayerischen Geschichte - S. 20

1886 - Straubing : Attenkofer
20 Kaiser Karl Iv. (1347—1378), der 1356 die goldene Bulle erließ, in der die 7 Kurfürsten benannt waren, nahm dem Herzogtum Bayern die ihm unstreitig zustehende Kurwürde, außerdem brachte er noch manch blutige Fehde in das Land. Stephan Ii. mit der Hafte, wegen der vielen Hasten seines Rockes so benannt, überlebte seine übrigen Brüder und vererbte Ober- und Niederbayern an seine 3 Söhne Stephan, Friedrich und Johann. Nach 17 jähriger gemeinsamer Regierung, während welcher der damals unter Kaiser Wenzel (1378—1400) in den deutschen Gauen wütende Städtekrieg auch Bayern tiefe Wunden schlug, teilten 1392 die Brüder das Land zum letztenmal, und es erhielt Stephan Bayern-Ingolstadt — Friedrich Bayern-Landshut — Johann Bayern-München. a. Kadern - Ingomcrdt 1892—1447* § 19. Stephan der Kueußel und Ludwig der Gebartete. Stephan Iii. der Kneußel (Putzsüchtige) (1392—1413), ein unruhiger, verschwenderischer Fürst, begann wiederholt mit seinen nachbarlichen Verwandten Streit. Noch viel schlimmer trieb es sein Sohn Ludwig der Gebartete (1413—1447), der sich am Hofe seiner Schwester Jsabella, die mit König Karl Vi. von Frankreich vermählt war, große Reichtümer erworben hatte. Nach Ruhm und Gut war sein Trachten, und mit großer Ungestümheit verfolgte der tapfere, aber eigensinnige und verbitterte Fürst seine Pläne. Mit seinen Münchener und Lands-huter Vettern hatte er beständig Hader. 1422 brachten Ernst und Wilhelm von München bei Alling dem Gebarteten eine empfindliche Niederlage bei. Da dieser die Güter der Geistlichen am wenigsten schonte, sprach das Konzil von Basel den Bann über ihn aus, und Kaiser Sigismund (1410—1437), der Nachfolger des Pfälzers Ruprecht (1400—1410), belegte ihn mit der Reichsacht, von der er sich jedoch durch hohe Geldsummen loskaufte. Zuletzt bekam er mit seinem Sohne Ludwig dem Höckerigen Händel. Dieser nahm den Vater gefangen, und nach dem Tode des bösen Sohnes kam der Gebartete in die Hände des Burggrafen von Nürnberg, der ihn an Herzog Heinrich von Landshut verkaufte. Im festen Schloßturme zu Burghausen wurde der Greis in harter Haft gehalten. Vergebens suchte der Landshuter schweres Lösegeld von ihm zu bekommen; nichts konnte seinen stolzen und harten Sinn beugen.

6. Leitfaden der bayerischen Geschichte - S. 32

1886 - Straubing : Attenkofer
32 um die Kaiserkrone bewarb, sondern Leopold I. (1658—1705) von Österreich seine Stimme gab. Seinen guten Willen aber, in den harten Zeiten sparsam zu leben, konnte er seiner Gemahlin und seinem verschwendungssüchtigen Hofe gegenüber nicht durchsetzen. Die italienischen Edelleute, die mit der Kurfürstin nach München gekommen waren, führten hier und in den benachbarten Schlössern ein äußerst verschwenderisches und leichtfertiges Leben auf Kosten des Fürsten und des Landes. Auch die Gelder, die Frankreich für die Neutralität bei den Kämpfen zwischen der Familie Bourbon und Habsburg zahlte, wurden dabei vergeudet. Namentlich sahen Nymphenburg und die Gestade des Würmsees die herrlichsten Festlichkeiten. § 31. Mar Ii. Cmanuel. 1679—1726. Dem friedliebenden Ferdinand Maria folgte fein anders gearteter Sohn Max Ii. Emanuel. Das verschwenderische und leichtfertige Leben, das unter feinem Vater am Hofe begonnen hatte, fand unter ihm feine Fortsetzung, sowohl in München als in Brüssel. Der Kurfürst war nämlich vom König der Spanier 1691 zum Statthalter der spanischen Niederlande ernannt worden, deshalb hielt jener sich oft in Brüssel auf, und da, sagte man, ging es zu wie im ewigen Leben, hier wurde den Niederländern Bayern eingebrockt. Ritterlicher Mut und hoch fliegender Ehrgeiz beseelten das feurige Gemüt des leicht veränderlichen Kurfürsten, der mehr Neigung zu kühnen Heldenthaten als zu einer ruhigen, umsichtigen und landesväterlichen Wirksamkeit hatte. Als die Türken auf Veranlassung Ludwigs Xiv. von Frankreich hin in Österreich einbrachen und Wien 1683 belagerten, war der Bayernfürst einer der tapfersten Befreier der Stadt. Er rückte kühn mit Prinz Eugen von Savoyen und Ludwig von Baden in Ungarn vor und entschied 1686 den Sieg bei Mohacz. Die heldenmütige Eroberung Belgrads 1688 war ganz fein Werk. Mit dem Rufe: „Bayern mir nach!" stürmte er den Seinen voran, und obwohl mehrfach verwundet, war er der Erste auf dem Walle. Stolz flatterte die weiß-blaue Fahne neben dem kaiserlichen Adler an Stelle des gefunkenen Halbmondes. Kurz darauf verwüsteten die Franzosen in bestialischer Weise unter General Melac 1689 die Rheinpfalz, selbst den toten Kaisern in der Gruft zu Speier raubten sie ihre Ruhe. Wieder war hier Maxi-

7. Leitfaden der bayerischen Geschichte - S. 33

1886 - Straubing : Attenkofer
33 miliön einer der ersten auf dem Plane, um die tief verletzte deutsche Ehre zu rächen. Der Reichstag zu Regensburg aber, der Entscheidungen kleinlicher Nergeleien für wichtiger hielt als die Abwehr von Deutschlands Schmach und Elend, unterstützte thu so wenig, daß er mißmutig das Kommando über die klägliche Reichsarmee niederlegte. Glänzende Aussichten standen dem Hause Wittelsbach gegen die Wende des Jahrhunderts bevor. Der kinderlose Karl Ii. von Spanien hatte den Kurprinzen Joseph Ferdinand von Bayern, den Sohn seiner Nichte Maria Antonie von Österreich, zum Erben seines Reiches eingesetzt. Schon war die Flotte bereit, um den zukünftigen Herrscher nach Spanien zu bringen, da starb der Knabe plötzlich m Trüffel - nun waren die hochfliegenden Pläne des Kurfürsten zu Grabe getragen. ö Die blutigen Würfel sollten entscheiden, wer den spanischen Königsthron einnehmen werde. Bayern trat mit Frankreich für mmv von Anjou ein den Karl Ii, zu feinem Nachfolger ernannt hatte, -jhnen standen Österreich und das Übrige Deutschland und England gegenüber. Als Preis des Sieges sollte der Kurfürst die spanischen Niederlande für sein Hans erhalten. Zunächst rückte Maximilian m Tirol vor, wo er aber durch eine Volkserhebung zur Rückkehr gezwungen wurde. Bald war Bayern von feindlichen Heeren umringt. Zwar siegte Maximilian über die Österreicher unter Styrum bei Hoch-itäbt 1703 und nahm Passau weg, aber bei Höchstädt und Blindheim wurde die bayerisch-französische Armee von den Engländern und Österreichern unter Marlborough und Prinz Eugen von Savoyen im August 1/04 geschlagen. Mit Löwenmut hatten die Bayern gekämpft dreimal warfen sie die anstürmenden Österreicher zurück und brachten die Rechen der Brandenburger zum Wanken, aber die Franzosen streckten bald entmutigt Wehr und Waffen. Maximilian floh nach den Niederlanden und uberüeß ferner Gemahlin Kunigunde die Ver-nmltung des Landes. Dieses wurde von Panduren und Kroaten überschwemmt und aufs schnödeste ausgesogen. Als aber mitten im Winter zwolftausend junge Bayern ausgehoben und nach Ungarn gebracht werden sollten, da brach der aufs höchste gestiegene Jn-grimm los, überall erscholl der Ruf: Lieber bayerisch sterben als kaiserlich verderben! Bürger und Bauern ergriffen die Büchse, den Streitkolben und die Sense, um das Land von der Zwing-herrfchaft des feindlichen Nachbarn zu befreien. Der Ausstand erhob sich

8. Leitfaden der bayerischen Geschichte - S. 39

1886 - Straubing : Attenkofer
39 heit tttb Tollkühnheit ganz Europa in Staunen setzte, sind Sprößlinge des Geschlechtes der Wttelsbacher. Aolfgang Wilhelm von Neuburg, ein Enkel des erwähnten Wolfgang von Zweibrückm, des Stammvaters der jetzt regierenden Linie, bekam 1614 durch Teilung einer Erbschaft mit Brandenburg die Länder Jülich und Berg am Niederroeiu. Sein Sohn Philipp Wilhelm war der Nachfolger Karls in der Pfalz, wo 1685—1742 die Neuburger-Linie regierte. Damals machte Ludwig Xiv. für seine Schwägerin Elisabeth Charlotte von Orleans, die eine Schwester des verstorbenen Kurfürsten Karl war, Ansprüche auf Teile von der Pfalz und ließ seine Truppen unter Melac 1689 in die Pfalz einrücken, die in einer bisher unerhörten Weise verwüstet wurde. Gegen 1200 Städte und Dörfer, darunter Heidelberg, Worms, Speier und Mannheim, wurden niedergebrannt, das Schloß zu Heidelberg ist noch heute ein klagender Zeuge der unmenschlichen Barbarei. Die unglückliche Bevölkerung wurde aufs äußerste ausgesogen und gequält. Soschlimm hatte noch nie ein Feind gehaust. Der edlen Charlotte, einer echten deutschen Fürstenfrau, die in der Pracht von Parisund Versailles nie ihre geliebte Heimat vergessen hatte, brachen die Leiden ihrer Landsleute das Herz. Da das Residenzschloß in Heidelberg seit 1689 in Trümmern lag, verlegte Kurfürst Johann Wilhelm die Residenz nach Düsseldorf, wo er Prachtbauten aufführte und die berühmte Gemäldegalerie begründete. Als strenger Katholik verfuhr er hart gegen die Protestanten, deren sich Preußen schützend annahm. Sein Nachfolger Karl Philipp zeigte sich auch unduldsam gegen die Protestanten, so daß viele auswanderten. Er verlegte die Residenz nach Mannheim, das er durch Bauten verschönerte. Nach seinem Tode erbte 1742 die Pfalz und ihre Nebenländer Karl Theodor von Sulzbach. Derselbe war von heiterem, wohlwollendem, und liebenswürdigem Wesen, ein Kenner und Beförderer der Kunst, ein Gönner der Wissenschaft, dabei aber leichtfertig und verschwenderisch. Er stiftete eine Akademie der Wissenschaften und andere wissenschaftliche Institute in Mannheim, verschönerte Düsseldorf, Mannheim, Heidelberg und Schwetzingen und hielt in Heidelberg das beste Theater und Orchester Deutschlands. Ackerbau, Handel und Gewerbe suchte er zu heben. Ihm war baran gelegen, die Pfalz zur Blüte zu bringen, die alte fröhliche Pfalz schien unter ihm toieber neu erftanben. Nur ungern schieb dieser Fürst von den Pfälzern, die ihm ganz zugethan waren, um 1777 in München die Regierung von Bayern-Pfalz zu übernehmen. § 36. Karl Theodor, Kurfürst in Kayern-Mlz. 1777—1799. Kurfürst Max Iii. wußte wohl, daß sein Nachfolger keine große Freude an der bayerischen Erbschaft haben werde, weshalb er den Friedens- und Freundschaftsvertrag von 1724 mit seinen Verwandten erneuerte und bestimmte, daß in München jeder Kurfürst Hof halten solle. Glücklich war Theodors Regierung in der Pfalz, aber in Bayern erregte sie nur Unfrieden und Mißtrauen, es fehlte ja das Band der Liebe, das Fürst und Äolk mit einander verknüpfen muß. Karl Theodor war gern bereit, unhaltbare Ansprüche Kaiser Jo-

9. Leitfaden der bayerischen Geschichte - S. 29

1886 - Straubing : Attenkofer
29 seiner Fürsorge, das Schulwesen suchte er zu heben, ebenso Sitte und Bildung des Klerus. Die Wissenschaften, namentlich das Studium der vaterländischen Geschichte, begünstigte er, und die Kunst fand an ihm einen stets opferwilligen Freund. Das unter ihm erbaute Residenzschloß, dessen westlicher Flügel nur noch erhalten ist, wurde nach den Plänen und unter Leitung des berühmten Meisters Peter Candid ausgeführt. Sein streng rechtlicher Sinn verlangte nach besseren Rechtszuständen, und er ließ das bayerische Landrecht ausarbeiten. Selbst peinlich gewissenhaft und rastlos thätig, verlangte er auch genaueste Pflichterfüllung von seinen Beamten, die er aus» strengste überwachte. Bei der Auswahl seiner Räte ging er mit der größten Sorgfalt zu Werke. Dieser Mann erregte bald die Aufmerksamkeit von In- und Ausländern. Das erste Mal ergriff Maximilian die Waffen, als in Donauwörth eine Prozession gestört und sein Gesandter von der protestantischen Majorität der Stadt verhöhnt worden war. Nun besetzte er sie mit des Kaisers Rudolfs Ii. Zustimmung 1607 und macht sie zur bayerischen Landstadt. Nachdem die katholischen Füsten sich 1609 in der Liga zusammen-gethcm hatten, wurde Maximilian zum militärischen Haupt derselben erwählt; sein Vetter Friedrich Iy. von der Pfalz führte die protestantische Union. Noch unter Kaiser Matthias (1612—1619) brach der verderbliche 30jährige Krieg (1618—1648) ans, und zwar begann er in Böhmen. Nach des Kaisers Tod wählten hier die Stände nicht t»en neuen Kaiser Ferdinand Ii. (1619—1637), sondern den feingebildeten, aber unüberlegten, leichtsinnigen und selbstgefälligen Friedrich Y. von der Pfalz zu ihrem Könige. Maximilian rückte mit der Armee der Liga in Böhmen ein, und Tilly gewann 1620 über den „Winterkönig" einen ebenso raschen wie vollständigen Sieg am weißen Berg bei Prag. Ans Dankbarkeit gegen seine himmlische Beschützerin ließ der Herzog die Mariensäule auf dem Schrannenplatze zu München errichten. Rasch unterwarf Tilly die Länder des geächteten pfälzischen Kurfürsten an der Donau und am Rhein und eroberte das standhafte Heidelberg. Die reichhaltige Bibliothek daselbst schenkte Maximilian dem Papste, jedoch wurde sie später wenigstens teilweise wieder zurückgegeben. Auf dem Reichstage zu Regensburg 1623 wurde Maximilian vom Kaiser mit der Kurwürde belehnt. 1628 erhielt er den größten Teil der Oberpfalz und die Pfalz rechts Jies Rheines.

10. Leitfaden der bayerischen Geschichte - S. 31

1886 - Straubing : Attenkofer
31 drang mit seinen Reiterscharen zum Schrecken der Pariser bis St. Denys vor. Später wurde er als Gefangener nach Paris gebracht und sodann gegen den schwedischen General Horn ausgewechselt. Bayern wurde nun wiederholt von schwedischen und französischen Truppen so arg verheert, daß sich der Kurfürst 1647 zu einem Waffenstillstand mit ihnen veranlaßt sah, weshalb Johann von Werth sich den Truppen des Kaisers Ferdinand Iii. (1637—1657) anschloß. Gar bald aber rückten die Bayern gegen die früheren Feinde wieder ins Feld, und von neuem drangen Franzosen und Schweden verwüstend in die Pfalz und in Bayern ein. Da endlich erscholl die Kunde von dem Frieden, der in Weftphalen zu Münster und Osnabrück abgeschlossen ward. Maximlian durfte die Oberpfalz behalten, mußte aber die Rheinpfalz an Karl Ludwig, den Sohn Friedrichs Y., herausgeben, der die neuerrichtete 8. Kurwürde erhielt. Die Folgen des Krieges waren furchtbar. Das Land war verwüstet, die Bevölkerung sehr verringert, Krankheiten und Laster aller Art herrschten, viele Ortschaften waren in Schutt und Asche gesunken. Wohlstand, Handel und Gewerbthätigkeit waren vernichtet. Es bedurfte des angestrengtesten Fleißes und innigsten Gottvertrauens unserer Ahnen, um die tiefen Schäden allmählich zu heilen. Maximilian hatte den ganzen Krieg durchlebt, ihm ging das Leid seiner Unterthanen tief zu Herzen, nach Kräften suchte er ihnen fördernd beizustehen. Kurz vor seinem Ende begab er sich nach Ingolstadt, um dort in Erinnerung froher Jugendjahre einige Zeit zu leben. Hier starb er nach wenigen Tagen eines sanften Todes, sein Leichnam wurde in der Jesuitenkirche zu München beigesetzt. Das herrlichste Denkmal seiner edlen Gesinnung sind seine väterlichen Ermahnungen, die er seinem Sohne hinterließ. Mit ihm ging ein Fürst von den erhabensten Regentengaben, voll Hoheit der Gesinnung und unbeugsamer Willenskraft, der treueste Diener seiner Kirche und seines Staates zu Grabe. § 31. Ferdinand Maria. 1651—1679. Derselbe suchte seinem Lande den erst gewonnenen Frieden zu erhalten, weshalb er trotz der Einflüsterungen Frankreichs und der Wünsche seiner stolzen Gemahlin Adelheid von Savoyen sich nicht
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