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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 76

1852 - Koblenz : Bädeker
76 Dreimaliger Krieg mit Ungarn. von Köln und seinem Domcapitel (welches dessen Absetzung bewirkt hatte) zu schlichten. Da die Kölner den Kaiser zu Hülfe riefen, so nahm sich Karl der Kühne des Erzbischofs an, vermochte jedoch die kleine Stadt Neuß durch eine eilfmonatliche Belagerung und unzäh- lige Stürme nicht zur Uebergabe zu bringen, und schloß Frieden mit" dem Kaiser, um Lothringen zu erobern und die Schweizer für einen Einfall in die Freigrafschaft Burgund zu züchtigen. Die Eroberung Lothringens war in kaum 3 Monaten vollendet. Aber von den Schweizern wurde er zweimal, bei Gran so n und bei Murten, geschlagen (1476), und der Herzog (Renatus) von Lothringen eroberte sein Land wieder. Der Versuch Karl's, Nancy wieder zu gewinnen, führte hier eine dritte Schlacht herbei, in welcher er selbst fiel (1447). Nach seinem Tode kam die Vermählung Maximilian's mit Maria doch zu Staude, aber über die reiche Erbschaft entstand ein Krieg mit Frankreich, in welchem Maximilian (durch den Sieg bei Guinegate 1478) die Oberhand behielt. Zwar mußte er im Frieden (zu Arras) Ludwig das von diesem (nach Karl's Tode so- fort) in Besitz genommene Herzogthum Burgund lassen, aber später (im Frieden zu Senlis 1493) erhielt er auch den Rest der burgun- dischen Erbschaft. Dazu gewann Maximilian Tirol, indem die tiro- ler Stände von dem Erzherzog Sigmund, der die meisten österrei- chischen Besitzungen in der Schweiz durch Kriege verloren, das kle- brige verkauft und sich durch seine elende Verwaltung verhaßt ge- macht hatte, abfielen und sich an Maximilian anschlossen, weshalb der kinderlose Sigmund ihm (1490) das Land abtrat, welches ihm ohnehin anheim gefallen wäre. Dreimaliger Krieg mit Ungarn. Papst Pius Ii., obgleich er einst selbst zu den Baseler Compactaten mitgewirkt hatte, wodurch den Utraquisten der Gebrauch des Kelches gestattet worden war, faßte den Entschluß, die Hussiten wieder mit der römischen Kirche zu vereinigen; sein Nachfolger Paul >>. ver- suchte die Ausführung desselben und bewog den König Matthias Corvinus von Ungarn durch das Versprechen der böhmischen Krone, ihm beizustehen. So ent- stand ein verheerender Krieg zwischen Böhmen und Ungarn, in welchem Kaiser Friedrich für Böhmen Partei nahm. Als Friedrich dem ungarischen Kö- nig nicht nur seine Tochter (Kunigunde) als Gemahlin verweigerte, sondern auch den polnischen Prinzen Wladislaw feierlich mit Böhmen belehnte, obgleich er frü- her diese Belehnung dem Matthias für geleistete Hülfe versprochen hatte, so fielen die Ungarn in Oesterreich ein, verwüsteten dus Land und zwangen die Einwoh- uer, ihrem Könige Treue zu schwören. Der Kaiser mußte ihren Abzug mit groß- ßen Versprechungen erkaufen (1477). Bald erneuerte sich der Krieg, als Frie- drich den (aus unbekannten Ursachen) zu ihm entflohenen Erzbischof von Gran

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 169

1852 - Koblenz : Bädeker
Vereinigung Brandenburgs mit Preußen. Der große Kurfürst. t6k Spaltung zwischen den, eifrig lutherischen Volke und der reformirten Regierung beunruhigt war, zu behaupten. Er wurde bald ganz ab- hängig von seinem Minister, dem katholischen Grafen Adam von Schwarzenberg, dessen Einfluß die Politik Brandenburgs beherrschte. Dieses blieb nämlich so lange neutral, bis Gustav Adolf durch sein Erscheinen vor Berlin den Kurfürsten zu einem Bündnisse zur Ver- theidigung der gemeinsamen (protestantischen) Sache zwang (1631), doch nahm er nur einen sehr unbedeutenden Antheil au dem Kriege, und als Sachsen mit dem Kaiser den Prager Frieden schloß, setzte Schwarzenberg es durch, daß Brandenburg diesen: Frieden beitrat (1635). Zwei Jahre spater trat der.kurfürst sogar in enge Ver- bindung mit dem Kaiser gegen die Schweden, weil diese Pornmern, worauf er bei dem jetzt erfolgten Ausfterben der ponmierschen Her- zoge (1637), gemäß eines frühern Erbvertrages, Ansprüche hatte, nicht räumen wollten. Die erfolglosen Versuche Pornmern den Schweden zu entreißen rächten diese durch die fürchterlichste Verhee- rung der Mark. Sein Sohn 2. Friedrich W:lhelm, der große Kurfürst, 1640—88 schloß mit Schweden Waffenstillstand und suchte durch Neutralität die Gei- ßel des Krieges von seinem Lande abzuhalten. In dem westphä- lischen Frieden 1648 mußte er Vorpommern nebst Rügen und einen Theil Hinterponunerns den Schweder: lasser: und sich mit dem Reste von Hinterpommern, den: Erzbisthun: Magdebrirg und den Bisthümern Halberstadt, Minden, Kamin (in Pommern) begnügen. Die Zeit des Friedens benutzte er zur Reorganisation des zer- rütteten Staates: er legte den ersten Grund zum stehender: Heere, dessen stets steigende Zahl und Vervollkommr:ur:g in jeder Waffen- gattung seinem Staate eine höhere Bedeutung verschaffte, er machte sich frei von dem Steuerbewilligungsrechte der Stände, suchte eine feste Ordnung in die gesammte Verwaltung, bauptsächlich aber ir: die der Finanzen zu bringen, die schweren Auflagen auf angemessene Weise zu vertheilen und erträglich zu machen, das verwüstete Land durch Colonisten (Aufnahme der aus Frankreich geflüchteten Huge- notten) anzubauen, der: Ertrag der Domaiuen durch verbesserte Wirth- schaft zu erhöhen, Gewerbe und Handel, Künste und Wissenschaften zu beleben und allenthalben neue Erwerbsquellen (sogar durch Nie- derlassungen an der Küste von Guinea) zu eröffnen. — Durch die Einmischung in die politischen Verhältnisse des Ostens und zwar durch Theilnahme an einem Kriege zwischen Schweden

3. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 127

1852 - Koblenz : Bädeker
Joseph's Ii. Selbstregikrung. Der deutsche Fürstenbund. 127 schen dem Inn, der Donau und der Salza, kam zu Oesterreich, welches dadurch eine unmittelbare Verbindung mit Tirol erhielt. 3. Joseph's Ii. Selbstregierung 1780 — 1790. Joseph's Mutter, Maria Theresia, hatte ihren Gemahl und nachher ihren Sohn nur zum Mitregenten angenommen, sie lei- tete vorzugsweise die Regieruugsgeschäfte in ihren Erbstaaten, wählte mit ausgezeichnetem Scharfsinne ihre Rathgeber, machte viele zweck- mäßige Einrichtungen (Vereinfachung der Rechtspflege, Abschaffung der Tortur, Milderuug der Leibeigeuschaft u. s. w.) und wußte mit Muth und Nachdruck Oesterreichs Stellung im politischen Systeme Europa's gegen ihre Anfangs zahlreichen Feinde zu behaupten. Erst nach ihrem Tode konnte Joseph H. mit seinen Reform-Entwür- fen hervortreten. Nur war sein rascher Eifer für Alles, was er als gut erkannte, zu wenig durch Vorsicht gemäßigt. Am eingreifendsten waren seine Neuerungen in den kirchlichen Angelegenheiten (Toleranz- edict, Verleihung bürgerlicher Rechte an die Juden, Aufhebung der meisten Klöster, Beschränkung der Verbindung der Geistlichen mit Rom), welche ihn mit dem Papste Pius Vi. entzweiten, der ihn auch durch einen persönlichen Besuch in Wien nicht bewegen konnte, diese Neuerungen aufzuheben, wenn auch in der Ausführung dersel- den manche Beschränkung eintrat. Doch vor seinem Tode widerrief er alle seine Neuerungen, die Aufhebung der Leibeigenschaft und das Toleranzedict ausgenommen. Seinen Lieblingsplan, Baiern zu erhalten und dadurch seine Staaten im W. abzurunden, gab Joseph nicht auf und schlug des- halb dem Kurfürsten Karl Theodor vor, Baiern an Oesterreich ab- zutreten und dafür die entfernten österreichischen Niederlande unter dem Titel eines Königreichs Burgund zu nehmen. Der Kurfürst willigte in diesen Ländertausch ein, aber der Herzog von Pfalz-Zwei- brücken verwarf ihn und wandte sich an Friedrich Ii., welcher den Vergrößerungsplänen Joseph's H. eine Verbindung der 3 protestan- tischen Kurfürsten unter dem Namen des deutschen Fürstenbun- des entgegenstellte (1785). Die Kunde von diesem Tauschproject brachte in den Niederlanden selbst eine allgemeine Mißstimmung her- vor und hier fanden Joseph's Reformen offenen Widerstand, da die Niederlande unter allen österreichischen Erbländern die größte An- hänglichkeit an ihre Verfassung und ihre ausgedehnten Rechte hatten. Geringe Widersetzlichkeit gegen einzelne Maßregeln, besonders gegen

4. Kleine Lebensbilder aus dem Mittelalter - S. 23

1872 - Elberfeld : Bädeker
— 23 — zu Carl stand, so suchte er sich demselben zu entziehen. Zu dem Ende verband er sich sogar mit den Avaren und lockte sie ins Land. Da ließ ihn Carl vor Gericht laden und auf dem Reichstag zu Ingelheim zum Tode verurtheileu; doch begnadigte er ihn nachher und verwies ihn und seine Familie in ein Kloster. Gegen die Avaren beschloß er aber einen Vertilgungskrieg; sein Sohn Pipiu erstürmte die Hauptfestung des Volkes zwischen Donau und Theiß und brach seine Kraft; das Land zwischen Ens und Raab schlug er zum fränkischen Reiche unter dem Namen avarische oder östliche Mark (796). So erstreckte sich sein Reich vom Ebro im Westen bis zur Raab im Osten und der Eider im Norden 'bis über den Tiber im Süden. Während der Kriege gegen die Avaren, die schon 791 begonnen hatten, faßte Carl auch einen Plan, der erst in neuerer Zeit zur Ausführung gekommen ist, nämlich die Regnitz, einen Nebenfluß des Main, mit der Altmühl, die in die Donau fließt, und so Rhein und Donau mit einander zu verbinden, um den Transport von Lebensmitteln und Kriegsgeräth zu erleichtern. Unzulänglichkeit der Mittel und anhalteubes Regenwetter ließen das Werk nicht zu Stande kommen, das durch den 1841 vollendeten Douau-Main oder Ludwigs-Kanal ins Leben gerufen ist. Noch vor Beenbignng der Sachsenkriege umgab Carl feine Herrschaft mit einem neuen Glanze durch die Wieberherstellung des römischen Kaiserthums. Der Papst Leo Iii. war in Rom bei einem feierlichen Umzüge von feinen Gegnern mißhandelt und vom Pferde gerissen worden. Er suchte persönlich auf dem Reichstage zu Paderborn Carls Hülfe nach; dieser ließ ihn unter einer starken Bedeckung nach Rom zurückführen und in feine Würde wieder einsetzen. Er selbst unternahm 800 einen Zug nach Italien, blieb dort über ein Vierteljahr, ordnete die Verhältnisse und hielt strenges Gericht über bte Ausrührer. Als er am ersten Weihnachtstage im Festkleibe eines römischen Patriciers am Altar der Peterskirche knieenb seine Anbacht verrichtete, erschien der Papst, setzte ihm die Krone auf's Haupt und begrüßte ihn als Kaiser, worauf das Volk den Jubelgefmtg anstimmte: „Dem von Gott gekrönten, großen, friedebringendeu Kaiser der Römer, Carl Augustus, Leben und Sieg." So stand nun Carl

5. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 68

1877 - Essen : Bädeker
68 derben, sondern auch das Verderben derselben verhüten, für die Erhaltung, Verbesserung und Verschönerung des Gemeindeeigenthums mitwirken. Diejenigen Mitglieder der bürgerlichen Gemeinde, welche dieselbe Kirche haben, bilden eine kirchliche Gemeinde (Pfarre). Der Pfarrer ist der geistliche Vorsteher der Kirchengemeinde. Er bringt in der Kirche das heilige Meßopfer dar, verkündet in der Predigl Gottes Wort, spendet die heiligen Sakramente, unterrichtet die Kinder in der Christenlehre, besucht und tröstet die Kranken und begleitet die Verstorbenen zum Grabe und betet für sie, aus daß sie von ihren Sünden erlöset werden. Der Pfarrer hat für die Seelenbedürfnisse der Mitglieder seiner Gemeinde zu sorgen, und heißt darum auch Seelsorger. Größere Gemeinden haben außer dein Pfarrer noch einen oder mehrere Geistliche, welche Kapläne heißen- Sie sind des Pfarrers Mitarbeiter in der Seelsorge. 1. Der Blinde und der Lahme. Von ungefähr muß einen Blinden ein Lahmer auf der Straße finden. Sogleich hofft jener freudenvoll, daß ihn der andre leiten soll. „Dir," spricht der Lahme, „beizustehen? Ich armer Mann kann selbst nicht gehen. Doch scheint's, daß du zu einer Last noch sehe gesunde Schultern hast. Entschließe dich, mich fortzutragen, so will ich dir die Stege sagen. Dann wird dein starker Fuß mein Bein, mein Helles Aug' das deine sein." Der Lahme hängt mit seinen Krücken sich auf des Blinden breiten Rücken. Vereint wirkt jetzo dieses Paar, was einzeln keinem möglich war. 2. Der Finger. Die Finger zankten hin und her, wer doch der Wichtigste wohl wär'. „Still da, der Stärkste der bin ich! Ihr seid nichts ie ohne mich! Mehr, als ihr vier, thu' ich allein! Drum muß ich Euer König sein!" So schrie der Daumen. Schon geringer erhob die Stimm' der Zeigefinger: „Die gröbsten und die feinsten Sachen kan" ich allein am besten machen! Der Fleißigste und Tüchtigste bin ich, und drum der Wichtigste!" — Der Mittelfinger rief: „Lernt Sitte! Als Herr steh' ich in Eurer Mitte! Ich bin der Längste und der Größte und darum auch der Allerbeste!" — Da sagte der Goldfinger' „Seht, ich merke, daß ihr nichts versteht! Mich schmücken Gold und Edelstein; drum muß ich mehr, als ihr doch sein!" — Der kleine Finger stille schwieg und mischte nicht sich in den Krieg. Da riefe" ihm die andern zu: „Sprich doch! Was nützest denn nur du?" — & sprach: „Geschaffen hat mich Gott, wie euch — doch nicht zu eurer" Spott! Der mich gebildet, wird auch wissen, wozu ich werde nütze^ müssen! er hat ja Alles in der Welt auf seinen rechten Platz gestelll- Wer thut und leistet, was er kann, was Gott will, der hat recht gethan! Die Andern hörten, was er sprach, und dachten wohl darüber nach; still überlegten sie es sich und sprachen dann einmüthiglich: „Hafl wahr gesprochen, lieber Kleiner! Du bist so gut, als unser einer!

6. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 23

1876 - Leipzig : Bädeker
Zweiter Zeitraum. Bon der Vereinigung Brandenburgs mit Preußen bis zur Stiftung des Königreichs Preußen') 1618—1701. §. 9. Die drei letzten Kurfürsten. 10. Georg Wilhelm (1619—1640), dessen ganze Regierung in die Zeit des 30jährigen Krieges fällt, war ganz abhängig von dem (katholischen) Grafen Adam zu Schwarzenberg, welchen er wegen seiner wesentlichen Dienste im Jülich'schen Erbfolgestreite zum Minister angenommen hatte. Dieser suchte einen Bruch des Kurfürsten mit dem Kaiser zu verhüten. Doch als die Ausführung des Restitution^ edictes den Protestantismus auch in Norddeutschland bedrohte und die Existenz des Kurfürstenthums wie des isüculcmsirteu) Herzogthums Preußen in Frage stellte, trat der Kurfürst auf die (entgegengesetzte) Seite Gustav Adolfs (des Gemahls feiner Schwester), welchem er das Besatzuugsrecht von Spandau für die ganze Dauer des Krieges einräumte. Als Sachsen (nach der Niederlage der Schweden bei Nördlingen» mit dem Kaiser Frieden (zu Prag) schloß, in welchem dieser das Restitutiousedict fallen ließ, fetzte Schwarzenberg es durch, daß Brandenburg sich von Schweden trennte und diesem Frieden beitrat, hauptsächlich weil ihm für feine Anwartschaft ans Pommern Schutz von Kaiser und Reich versprochen wurde. Zwei Jahre später trat der Kurfürst sogar in enge Verbindung mit dem Kaiser Ferdinand Iii. gegen die Schweden, weil diese Pommern, bei dem jetzt erfolgten Aussterben der pommerschen Herzoge (1637), nicht räumen wollten. Dies vergalten die Schweden durch Plünderungen ‘) Droysen, I. G., Geschichte der preußischen Politik, 1.—5. Bd. 1855 ff.

7. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 30

1876 - Leipzig : Bädeker
Dritter Zeitraum. Preußen ein Königreich seit 1701. §• 10. Friedrich I. als König 1701—1713. Da mit dem Beginn des 18. Jahrhunderts zwei große Kriege die europäischen Mächte beschäftigten, der spanische Erbfolgekrieg im Südwesten, der nordische Krieg im Nordosten, so sah der neue König in Preußen die so weit entlegenen und zerstückelten Provinzen seiner Monarchie zu gleicher Zeit im Osten und Westen gefährlich bedroht. Indem Friedrich sich gänzlich der Theilnahme an den Kämpfen des östlichen Europa enthielt, trotz der lockenden Anerbietungen Karl's Xii., gestattete ihm die Neutralität in den östlichen Verwickelungen um so ungehinderter in die westlichen einzugreifen. Der Theilnahme an dem spanischen Erbfolge krieg konnte er sich nicht entziehen, weil er sich in dem Kronvertrage mit dem Kaiser (vom 16. November 1700) dazu verpflichtet hatte und die Gefahr einer französischen Weltherrschaft von Neuem hervortrat. Zunächst ging er selbst nach Cleve und ließ durch seine Hülfs-lruppen Kaiserswerth und Rheinberg den Franzosen entreißen, unterstützte den englischen Feldherrn Marlborough bei der Eroberung einer Reihe anderer Plätze (Venloo, Roeremonde, Lüttich, Bonn), ließ Geldern < durch Lottum) dauernd besetzen und sandte den Fürsten Leopold von Dessau nach Baiern dem Kaiser zu Hülse, als dorthin eine französische Armee unter Villars vorgedrungen war. Bei Höchstädt (1704) stellte Fürst Leopold von Dessau, nachdem die Reihen der^Derbündeten (des Prinzen Eugen von Savoyen und Marlborough's) dreimal durchbrochen waren, mit seinen Preußen die Ordnung her, erneuerte den Angriff, und warf die Franzosen zurück. Mit diesen siegreichen Truppen (12,000 M.) zog Leopold unter Eugen's Oberbesehl nach Italien und trug (durch Erstürmung

8. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 68

1865 - Essen : Bädeker
08 betten, sondern auch das Verderben derselben verhüten, für die Erhal- tung, Verbesserung und Verschönerung des Gemeindeeigenthums mitwirken. Diejenigen Mitglieder der bürgerlichen Gemeinde, welche dieselbe Kirche haben, bilden eine kirchliche Gemeinde (Pfarre). Der Pfarrer ist der geistliche Vorsteher der Kirchengemeinde. Er bringt in der Kirche das heilige Meßopfer dar, verkündet in der Predigt Got- tes Wort, spendet die heiligen Sakramente, unterrichtet die Kinder in der Christenlehre, besucht und tröstet die Kranken ' und begleitet die Verstorbenen zum Grabe und betet für sie, auf daß sie von ihren Sünden erlöset werden. Der Pfarrer hat für die Seelenbedürfnissc der Mitglieder seiner Gemeinde zu sorgen, und heißt darum auch Seelsorger. Größere Gemeinden haben außer dem Pfarrer noch einen oder mehrere Geistliche, welche Kapläne heißen. Sie sind des Pfarrers Mitarbeiter in der Seelsorge. 1. Der Blinde und der Lahme. Von ungefähr muß einen Blinden ein Lahmer auf der Straße finden. Sogleich hofft jener freudenvoll, daß ihn der andre leiten soll. „Dir," spricht der Lahme, „Leizustehen? Ich armer Mann kann selbst nicht gehen. Doch scheint's, daß du zu einer Last noch sehr gesunde Schultern hast. Entschließe dich, mich fortzutragen, so will ich dir die Stege sagen. Dann wird dein starker Fuß mein Bein, mein Helles Aug' das deine sein." Der Lahme hängt mit seinen Krücken sich auf des Blinden breiten Rücken. Vereint wirkt jetzo dieses Paar, was einzeln keinem möglich war. 2. Der Finger. Die Finger zankten hin und her, wer doch der Wichtigste wohl wär'. „Still da, der Stärkste der bin ich! Ihr seid nichts nütze ohne mich! Mehr, als ihr vier, thu' ich allein I Drum muß ich Euer König sein!" So schrie der Daumen. Schon geringer erhob die Stimm' der Zeigefinger: „Die gröbsten und die feinsten Sachen kann ich allein am besten machen! Der Fleißigste und Tüchtigste bin ich, und drum der Wichtigste!" — Der Mittelfinger rief: „Lernt Sitte! Als Herr steh' ich in Eurer Mitte! Ich bin der Längste und der Größte und darum auch der Allerbeste!" — Da sagte der Goldfinger: „Seht, ich merke, daß ihr nichts versteht! Mich schmücken Gold und Edelstein; drum muß ich mehr, als ihr doch sein!" — Der kleine Finger stille schwieg und mischte nicht sich in den Krieg. Da riefen ihm die andern zu: „Sprich doch! Was nützest denn nur du?" — Er svrach: „Geschaffen hat mich Gott, wie euch — doch nicht zu eurem Spott! Der mich gebildet, wird and; wissen, wozu ich werde nützen müs- sen! er hat ja Alles in der Welt auf seinen rechten Platz gestellt! Wer thut und leistet, was er kann, was Gott will, der hat recht gethan!" Die Andern hörten, was er sprach, und dachten wohl darüber nach; still überlegten sie es sich und sprachen dann cinmüthiglich: „Hast wahr gesprochen, lieber Kleiner! Du bist so gut, als unser einer!" —

9. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 104

1871 - Koblenz : Bädeker
104 Erster Reichskrieg gegen Ludwig Xiv. . 22. Der Reichstag in Regensburg erhielt immerwhrend,? Dauer und ward fortan nicht mehr vom Kaiser und den Reichs-stnden persnlich besucht, sondern jeder Reichsfrst und jede freie Reichsstadt hielt (seit 1663) bestndig einen Gesandten in Regens-brg, der den Sitzungen im Namen seines Herrn beiwohnte. Erster Reichskrieg gegen Ludwig Xiv., 16741678. Nach dem Tode seines Schwiegervaters, Philipp's Iv. von Spanien (f 1665), machte Ludwig Xiv., trotz der Verzichtleistung seiner Gemahlin, auf die spanischen Niederlande Anspruch. Sogleich eroberte Turenne einen groen Theil von Flandern und Hennegau. Allein England und Holland wollten die spanischen Niederlande nicht unter die Herrschaft Frankreichs kommen lassen und schlssen daher mit Schweden eine Tripelallianz zur Erhaltung des politischen Gleich-gewichtes. Die Furcht, die Zahl seiner Feinde noch weiter zu ver-mehren, bewog Ludwig Xiv., den Frieden zu Aachen (1668) einzugehen und sich mit den (12) eroberten Pltzen in Flandern zu begngen. Um an der hollndischen Republik durch Demthigung oder Ver-nichtung derselben Rache zu nehmen fr die Stiftung der Tripelal-lianz, zog Ludwig ihre Bundesgenossen, England und Schweden, in sein Interesse und fiel mit zwei Heeren in Holland ein. Nur eine durch das Oeffnen der Schleusen bewirkte Ueberschwemmung hinderte ihn an der Eroberung der Provinz Holland und der Stadt Amster-dam. Da trat der Kurfürst Friedrich Wilhem von Brandenburg und bald auch der Kaiser und der König von Spanien fr Holland auf. Deshalb eroberte Ludwig selbst 1674 die (damals spanische) Franche-dornte, während Turenne durch meist siegreiche Kmpfe am Ober-rhein die Eroberung des Elsasses durch den kaiserlichen Feldherrn Montecuculi und den Kurfrsten von Brandenburg verhinderte, bis er (bei dem Dorfe Sasbach in Baden) beim Recognosctren durch eine Kanonenkugel getdtet wurde. Um seinen thtigsten Gegner von der ferneren Theilnahme am Kriege gegen Frankreich abzuhalten, bewog Ludwig die Schweden zu einem Einfalle in Brandenburg; der Kurfürst wurde dadurch genthigt, mit seinem Heere in sein eigenes Land zurckzukehren, aber die Schweden wurden bei Fehrbellin 1675 geschlagen und verloren sogar Vorpommern. In den beiden letzten Jahren wurde der Krieg noch in den spanischen Niederlanden mit geringem Erfolge fortgesetzt und gleichzeitig Friedensunterhandlungen

10. Grundriß der deutschen Geschichte für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 100

1871 - Koblenz : Bädeker
100 Schwedischer und franzsischer Krieg. . 21. da weder der Kaiser ihn durch bertragung eines Erblandes fr sein Verdienst belohnen wolle, noch seine zahlreichen Feinde ihn als Reichsfrsten neben sich dulden wrden, trat er mit Frankreich in Unterhandlung, um die Krone Bhmens zu gewinnen. Die Unter- : Handlungen, sowie seine rthselhafte Unthtigkeit, und namentlich die sogenannte Verschwrung von Pilsen (wo auf Wallenstein's Veran-lassung die meisten Offiziere sich eidlich verpflichteten, ihn beim Ober-befehl zu erhalten) benutzten seine Gegner am Hofe, ihn dem Kaiser zu verdchtigen und seine Absetzung zu bewirken. Er selbst zog mit seinen treuen Anhngern von Pilsen nach Eger, um durch Verbin-dung mit den Schweden und Sachsen sich zu behaupten, aber der Oberst Buttler lie auf die Nachricht, da die Schweden im An-zuge seien, Wallenstein und dessen Vertraute ermorden (25. Februar) 1634. An seine Stelle trat des Kaisers ltester Sohn, Ferdinand, K-nig von Ungarn und Bhmen, dem Gallas zur Seite stand. Dieser vertrieb die Schweden aus Baiern und schlug (in Verbindung mit dem baierifchen Heere unter Johann von Werth) bei Nrdlingen die beiden uneinigen schwedischen Feldherren, Bernhard entfloh nach dem Rheine, Horn ward gefangen, Schwaben, Franken und die Pfalz von den Kaiserlichen besetzt. Durch diese erste Niederlage der Schweden war ihre Uebermacht in Deutschland gebrochen und die Protestanten des sdwestlichen Deutschlands gezwungen, sich Frankreich anzuschlieen. Dagegen erkannte der Kurfürst von Sachsen zuerst von den Protestant tischen Fürsten ihre schmachvolle Abhngigkeit vom Auslande und knpfte Unterhandlungen an, die den Prager Frieden (1635) herbeifhrten, wonach die Wirkung des Restitutionsedictes auf 40 Jahre hinausgeschoben wurde. Diesem Frieden traten alle protestantischen Stande des mittleren und nordlichen Deutschlands (mit Ausnahme des Landgrafen von Hessen-Kassel) allmhlich bei und der religise Charakter des Krieges hrte nun vollends auf. Die drohende Ueber-macht Oesterreichs bewog jetzt auch den Cardinal Richelieu zu offener Theilnahme an dem Kampfe. D. Schwedischer und franzosischer Krieg, 16351648. Der Krieg dauerte auf zwei Hauptschaupltzen fort: am Rhein und im nrdlichen Deutschland, und artete bei dem Mangel irgend eines groartigen Planes immer mehr in ein zweckloses Morden und Verwsten aus. Whrend Bernhard von Weimar frmlich in fran- -
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