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Blücher und Wellington in dem hochgelegenen Meierhofe La Belle-
Allianee, von wo aus Napoleon seine Befehle gegeben, zusammen-
trafen. Mit der herzlichsten Umarmung begrüßten sie sich. — Die
Engländer nennen diese Schlacht nach Waterloo, dem Hauptquartiere
Wellingtons vor der Schlacht. —
Blücher befahl dem ritterlichen Neidthardt von Gneisen au: „daß
der letzte Hauch von Mensch und Pferde zur Verfolgung aufgeboten
werde." Preußische Reiter und Schützen saßen den Fliehenden,auf
der Ferse, der Mond „als der Deutschen Bundesgenoß" leuchtete ihnen,
und wäre Napoleon bei Gemappe (spr. Schemapp) nicht aus seinem
Wagen gesprungen, den er ohne Hut und Degen verließ und sich auf
ein Pferd warf, dann hätten sie ihn gefangen genommen. In Gemappe
machten die Preußen noch große Beute an Geschütz, Pulverwagen,
Gepäck; den Soldaten verblieben die Kleinodien, Geldsummen und
Anderes, aber den Wagen Napoleons, den kaiserlichen Mantel und
sein Fernglas nahm Blücher an sich, Hut und Degen und die Ordens-
sterne Napoleons sandte er als Siegeszeichen an den König von Preußen.
Wellington's Heer hatte 13,000 Todte und Verwundete; Preußen
nur 7000; dagegen die Franzosen über 30,000 Todte und Ver-
wundete; 15,000 Gefangene, 300 Kanonen nebst Pulverwagen und
Kriegszeug hatten sie auf dem Kampfplatz zurückgelassen.
^ Unaufhaltsam drangen Blücher und Wellington vor, und am 7. Juli hiel-
ten die Sieger ihren zweiten Einzug in Paris. Am 10. Juli trafen die
3 verbündeten Monarchen mit Ludwig Xviii. in Paris ein und verbannten
den geächtete« „General Bonaparte“ nach der 800 Meilen von Europa ent-
fernten Felseninsel St. Helena im südatlantischen Oceane, wo er am 17.
Oct. 1815 landete, und, getrennt von seiner Familie, umgeben von wenigen
Getreuen, am 5. Mai 1821 gestorben ist. Am 20. November 1815 wurde
der zweite Pariser Friede geschlossen. Schon nach dem ersten
Pariser Frieden hatten alle bei dem Kriege gegen Napoleon betheiligt
gewesenen Fürsten Abgesandte nach Wien geschickt, um die Angelegenheiten
ihrer Staaten zu ordnen. Diese Versammlung dauerte vom 20. September
1814 bis zum 9. Juli 1815 und heisst der Wiener Congress; die auf dem-
selben festgesetzten Bestimmungen aber bilden die deutsche Bundesakte.
Durch dieselbe haben die deutschen Staaten im Ganzen den Umfang erhal-
ten, welchen sie noch jetzt haben. Das deutsche Reich, wie es bis 1806
bestanden, wurde nicht wieder hergestellt, sondern Deutschland in einen
Staatenbund verwandelt unter dem Namen: „Der deutsche Bund1'. Die
Bundesversammlung (Bundestag) soll aus Gesandten aller deutschen Staaten
(jetzt noch 35) bestehen und hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Der
Zweck des deutschen Bundes ist die Erhaltung der innern und äussern
-Sicherheit Deutschlands. —
■24. Maximilian Joseph I., König von Bayern.
(1806-1825.)
Maximilian Joseph, geboren 27. Mai 1756, war zuerst Herzog
von Zweibrücken. Durch den Tod des kinderlosen Kurfürsten Karl
Theodor erbte er 1799 Pfalz-Bayern und erhielt 1806 die
Königswürde. Als Kurfürst regierte er von 1799 bis 1806 und
als König von 1806 bis 1825. Es war eine schwere Zeit, in
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Wellingtons Napoleon Napoleons Napoleons Ludwig_Xviii Ludwig Napoleon Maximilian_Joseph_I. Maximilian Maximilian_Joseph Maximilian Karl
Theodor Karl
Extrahierte Ortsnamen: Wellington Meierhofe_La_Belle-
Allianee Napoleons Wellington Paris Paris Europa Wien Deutschland Frankfurt_am_Main Deutschlands Bayern
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den die Geschichte „den Vielgeliebten" nennt, erlosch die
bayerische oder ludwigische Linie der Wittelsbacher. Zu-
folge des Hausvertrages zu Pa via ging daher die Erbfolge an die
pfälzische oder rudolphisch.e Linie der Wittelsbacher über.
Noch am Todestage Max Josephs wurde durch einen Herold Karl
Theodor, Kurfürst von der Pfalz und Herzog in Jülich und
Berg, als Herrscher von Bayern ausgerufen, und so wurde nach einer
Trennung von 448 Jahren Bayern und die Pfalz wieder vereinigt.
„Bayern und Pfalz,
Gott erhaltsl"
In der Reihe der deutschen Kaiser waren auf Karl Vii. (Karl
Albrecht von Bayern — 1742—1745) gefolgt: Franz I. (1745—1765),
der als Gemahl Maria Theresias den schweren 7jährigen Krieg mit
Friedrich Ii. von Preussen zu führen hatte, Joseph Ii. (1765—1790),
Leopold Ii. (1790—1792), und Franz Ii. (1792—1806), welcher die Reihe
der deutschten Kaiser beschloss.
62. Der Kaiser Franz Ii.
(Ende des 1000jährigen deutschen Reichs.)
Im Jahre 1789 waren in dem benachbarten Frankreich große
Unruhen ausgebrochen. Die Franzosen empörten sich gegen ihren
König, stürzten die bisherigen Einrichtungen im Staate um und wollten
eine ganz neue Ordnung der Dinge Herstellen. Man nennt diese Be-
gebenheit die französische Revolution. Aus derselben gingen viele
langwierige und blutige Kriege für unser deutsches Vaterland her-
vor. Weil die deutschen Staaten nicht zusammen hielten, wurden sie
von den Franzosen überwältigt, und ein großer Theil Deutschlands kam
unter französische Herrschaft, besonders seit ein gewaltiger Kriegs-
held, Napoleon Buonaparte, der die Revolution im Lande bändigte,
unter den Franzosen aufgestanden war. Dieser war geboren den
15. August 1769 auf der Insel Corsika, der Sohn eines Advokaten
aus altem adeligen Geschlecht, in den Kriegsschulen zu Brienne und
Paris erzogen, in seinem 26. Jahpe Oberfeldherr einer französischen
Armee (die 1797 in Oberitalien und 1798 in Ägypten viele Siege
erfocht), 1799 erster und 1802 zum lebenslänglichen Consul, und
zwei Jahre später (1804) zum Kaiser ernannt. Dieser Napoleon,
der Kaiser der Franzosen, besiegte in der Schlacht bei Austerlitz (in
Mähren) am 2. Dezember 1805 die Österreicher so, daß der deutsche
Kaiser, Franz Ii., sich genöthigt sah, mit Verlust mehrerer Besitzungen
den Preßburger Frieden zu schließen (26. Dezember 1805).
Vorderösterreich wurde nach diesem Friedensschluß an Bayern,
Würtemberg und Baden abgetreten; außerdem erhielt Bayern
noch Deutsch-Tyrol und die freie Reichsstadt Augsburg, im
Ganzen eine Ländervergrößerung von 500 Quadratmeilen mit 1 Million
Einwohnern. Die Kurfürsten von Bayern und Würtemberg
erlangten die Königswürde mit voller Landes-Souverainität,
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Extrahierte Personennamen: Max_Josephs Max Karl
Theodor Karl Karl_Vii Karl Karl
Albrecht_von_Bayern_— Karl Albrecht Franz_I. Maria_Theresias Maria Theresias Friedrich_Ii Friedrich Joseph_Ii Leopold_Ii Leopold Franz_Ii Franz Franz_Ii Franz Napoleon_Buonaparte Napoleon August Napoleon Franz_Ii Franz
Extrahierte Ortsnamen: Berg Preussen Frankreich Deutschlands Corsika Paris Oberitalien Würtemberg
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
Regionen (OPAC): Hannover
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
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berufen. Damit war das Kurfürstentum aber keineswegs eine Provinz
von England geworden, sondern es behielt seine eigene Regierung, seine
eigenen Finanzen, sein eigenes Heer. Georg I. blieb stets seinen deutschen
Kurstaaten mit väterlicher Huld zugethau; zu wiederholten Malen besuchte
er Hannover, und als er wieder sich dorthin begeben wollte, ereilte ihn
zu Osnabrück 1727 der Tod. Ihm folgte fein Sohn Georg Ii.
(1727-1760).
8. Hannover während des siebenjährigen Krieges und der
französischen Fremdherrschaft.
1. Während der Regierung Georgs Ii. brach der siebenjährige Krieg
aus (1756 — 1763), in welchem Preußen gegen Österreich und deffen
Verbündete, zu denen zeitweise auch Frankreich gehörte, kämpfte. Da
auch England zu der Zeit mit Frankreich im Kriege lag, so verbündete
sich Georg Ii. mit Friedrich d. Gr. gegen den gemeinsamen Feind.
In Folge dessen machten die Franzosen sofort Miene, Hannover zu über-
fallen. Schnell rüstete Georg Ii. ein deutsches Heer von 40 000 Mann,
unter denen 18 000 Mann Hannoveraner waren, und stellte seinen zweiten
Sohn, den Herzog von Cumberland, an die Spitze desselben. Am
26. Juli 1757 kam es bei Hastenbeck unweit Hameln zur Schlacht,
in welcher die Franzosen in Folge eines Fehlers des Anführers wider
ihr Vermuten den Sieg davontrugen, den die Hannoveraner schon in
Händen hatten. Nun stellte Georg an die Spitze des Heeres den Herzog
Ferdinand von Braunschweig. Gar bald gelang es diesem aus-
gezeichneten Feldherrn, die Franzosen über den Rhein zu jageu. Aber
auch dort gönnte Ferdinand ihnen keine Rast; noch im Jahre 1758
brachte er ihnen bei Krefeld eine gänzliche Niederlage bei. Im folgenden
Jahre drangen die Franzosen zwar wieder in Südhannover ein, doch am
1. August 1759 schlug Ferdinand bei Minden das feindliche Heer wieder
gänzlich in die Flucht. Trotzdem brachen die Franzofen noch mehrere
Male mordend und plündernd in Südhannover ein, bis am 15. Februar
1763 Frieden geschlossen wurde.
2. Georg Ii. hatte den Friedensschluß des siebenjährigen Krieges
nicht mehr erlebt; er war schon 1760 gestorben. Ihm folgte sein
Enkel Georg Wilhelm Friedrich, als König von England
Georg Iii. (1760 — 1820). Georg Iii. nahm an den Kämpfen, welche
die Republik Frankreich am Ende des vorigen Jahrhunderts über Europa
heraufbeschwor, thätigen Anteil. Mit großem Ruhme kämpften die
hannoverschen Regimenter in Belgien und am Rhein; die hartnäckige
Verteidigung von Menin im April 1794 unter dem General
von Hammerstein ist eine der glänzendsten Waffenthaten dieser an
denkwürdigen Kriegsereignissen so reichen Zeit. Im folgenden Jahre
trat Hannover dem von Preußen mit Frankreich abgeschlossenen Separat-
frieden von Basel bei.
Acht Jahre lang hatte Hannover nun Ruhe vor den Franzosen.
Als aber im Jahre 1803 der Krieg zwischen Frankreich und England
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Extrahierte Personennamen: Georg_Ii Georg_Ii Friedrich_d Friedrich Georg_Ii von_Cumberland Georg Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Ferdinand August Ferdinand Ferdinand Georg_Ii Georg_Wilhelm_Friedrich Wilhelm Friedrich Georg_Iii Georg_Iii Hammerstein
Extrahierte Ortsnamen: England Hannover Georgs Frankreich England Frankreich Hannover Rhein Krefeld Südhannover Südhannover England Frankreich Europa Belgien Rhein Frankreich Basel Frankreich