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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 137

1865 - Eisleben : Reichardt
137 1683 Belagerung Wiens durch die Türken. Tapfere Vertheidigung durch Starre mb erg, Rettung durch dm Polenköuig Johann Sobieskp und das Reichsheer unter Karl von Lothringen. Die 'Liege des Prinzen Engen von Savoyens) entrissen darauf den Türken alles, was sie seit 150 Jahren in Ungarn erobert hatten. Beginnender Verfall des osmanischen Reiches. (1688—1697) Dritter Raubkrieg Ludwigs Xiv. Die Veranlassung zu diesem mit unmenschlicher Grausam- keit geführten Kriege gaben die Ansprüche, welche Ludwig auf Pfalz -Snnmern erhob, obwohl Psalz-Muburg erbbe- rechtigt war. 1689 Verwüstung der Pfalz. Melac äschert 1200 Städte und Dörfer ein, darunter Heidel- berg, Worms tmd Speier. a) 1097 Friede zu Ryswick.d) Ludwig behielt den ganzen Elsaß nebst Straßburg, seine Eroberungen auf dem rechten Rheinufer gab er her- aus. Der Kurfürst von der Pfalz und der Herzog voit Lothringen erhielten ihre Länder wieder; doch sollte in der Pfalz die katholische Religion die herrschende bleiben. 1688—1713 Kurfürst Friedrich Ui. von Brandenbnrg nachmals König Friedrich I von Preußen Zwar prachtliebend und eitel, sorgt aber für das Mili- tär und die Wissenschaft. 1694 Universität Halle ge- gründet. 1700 Gründung der Akademie der Wissenschaften auf des berühmten Philosophen Leibnitz Veranlassung, c) 1701 Friedrich setzt sich,und seiner Gemahlin Sophie 18. Jan. Charlotte zu .Königsberg die Königskrone auf. Auch andere Fürsten hatten kurz zuvor die Königswürde erlangt: 1688 wurde Wilhelm 111. von Oranien durch Vertreibung der Stuarts (Jakobs 11.) König von Eng- z) Klein und mager. Bewirbt sich bei Ludwig Xiv. vergebens um Kriegsdienste, weil der Kriegsminister Louvois seine Familie haßte. Darauf tritt er in den Dienst Oestreichs und wirkt für dasselbe Großes mcht nur als Feldherr, sondern auch als Staatsmann. — Sein Hauptsteg über die Türken bei Zentha (1697wo 20000 Türken fielen. a) Daselbst übermüthige Schändung der Kaisergräber. b) Ein Dorf in der Nähe von Haag. o) Dessen Verkehr mit der geistvollen Königin Sophie Charlotte (in Charlottenburg).

2. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 28

1876 - Leipzig : Bädeker
28 Friedrich Iii. Kurfürst. §. 9. Um so ernstlicher verfolgte der Kurfürst dje Absicht, die königliche Krone zu erwerben, welche angeblich schon seinem Vater versprochen war. Dazu bot sich damals eine günstige Gelegenheit, indem der Kaiser bei dem bevorstehenden Kriege über die spanische Erbfolge die mächtigsten Reichsfürsten auf seiner Seite zu sehen wünschte. Gegen das Versprechen des Kurfürsten bis zur völligen Durchführung der österreichischen Succession in Spanien 80000 M. Hülsstruppeu zu stellen, willigte Kaiser Leopold I. nach mannichfachen (auch religiösen) Bedenken ein in die Erhebung des Herzogthums Preußen zum Königreiche. Denn die Krone sollte sich nicht auf die Reichslande des Kurfürsten gründen (was bei den Reichsfürsten schwerlich durchzusetzen war), sondern zunächst auf sein von allem Lehnsverband unabhängiges Herzogthum Preußen; doch umfaßten Titel und Rang alle Provinzen. Am 18. Januar 1701 setzte Friedrich Iii. sich als Friedrich I. König in Preußen und seiner Gemahlin zu Königsberg die Krone auf, nachdem er am Tage vorher den schwarzen Adlerorden mit dem Wahlspruche suum cuique (als Symbol einer gerechten Regierung) — im Gegensatze zum polnischen weißen — gestiftet hatte. Der Weltstellung des emporkommenden Staates entsprachen auch die Bestrebungen, Wissenschaft und Kunst zu fördern. So stiftete Friedrich schon als Kurfürst die Universität Halle (1694), zunächst um die Theologen einem feindlichen Einflüsse zu entziehen. Hier lehrten Samuel Pusendorf das Naturrecht und Christian Thomasius das Kirchenrecht, beide unabhängig von theologischen Systemen. Auf Anregung des Philosophen Leibnitz gründete Friedrich (1700), nach dem Vorbilde Englands und Frankreichs, eine ,, Societät der Wissenschaften", vorzugsweise zur Förderung der mathematisch-physikalischen Wissenschaften, und seine Vorliebe für die Baukunst veranlaßte ihn nicht nur seine Residenz (so wie Charlottenburg) mit Prachtbauten auszuschmücken, sondern auch eine Akademie der Künste,zu gründen, die bald eine Pflanzschule, besonders der Baukunst, sür ganz Deutschland wurde. J *

3. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 132

1890 - Leipzig : Reichardt
132 seine Eroberungen auf dem rechten Rheinufer gab er heraus. Der Kurfürst von der Pfalz und der Herzog von Loth-ringen erhielten ihre Lnder wieder; doch sollte in der Pfalz die katholische Religion die herrschende bleiben. 16881713 Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg, nachmals König Friedrich I. von Preußen. Zwar prachtliebend und eitel, sorgt aber fr das Militr und die Wissenschaft. 1694 die Universitt Halle ge-grndet. 1700 Grndung der Akademie der Wissenschaften auf des berhmten Philosophen Leibnitz Veranlassung ^). 1701 Friedrich setzt sich und seiner Gemahlin Sophie l8.Jan. Charlotte zu Knigsberg die Knigskrone auf. Auch das Haus Wettin hatte kurz vorher die Knigswrde erlangt, indem 1697 August der Starke, Kurfürst von Sachsen^), zum König von Polen gewhlt worden war. Der Kaiser war geneigt, Friedrich als König von Preußen anzuerkennen, weil er fr den spanischen Erbfolge krieg seiner Hilfe bedurfte, die ihm Friedrich auch treulich leistete. (Fürst Leopold von Dessau.) 17011714 Der spanische Ertifolgekrieg. Karl Ii. von Spanien war kinderlos gestorben. Den spanischen Thron verlangte Ludwig Xiv. fr seinen Enkel Philipp, Kaiser Leopold fr feinen Sohn Karl3). Ersterer wird vom Kurfrsten von Bayern (dem Ludwig Aussicht auf die spanischen Niederlande gemacht hatte), letzterer von England, Holland und Preußen untersttzt. 1704 Marlborough und Eugen schlagen diefranzosen und Bayern bei Hchstdt. Ruhmvoller Anteil der preuischen Infanterie unter Leopold von Dessau. Bayern eingenommen. 17051711 Kaiser Joseph 1. 1706 Eugen siegt bei Turin (Preußen nehmen wiederum in hervorragender Weise unter Leopold von Dessau teil), Marlborough bei Ratnill ies4). Ludwig Xiv. auch in den folgenden Jahren durch schwere Niederlagen gedemtigt, erbot sich, Hilfsgelder zur Ver-treibung seines Enkels Philipp aus Spanien zu zahlen und den Elsa samt Straburg herauszugeben (1709). Als *) Dessen Verkehr mit der geistvollen Knigin Sophie Charlotte (in Charlottenburg). Sie war eine hannoversche Prinzessin. 2) Verschwenderisch und sittenlos, wird katholisch Polens wegen. 3) Siehe die Stammtafel der Habsburger. 4) Eugen und Marlborough siegen noch 1708 bei Dubenatbe, 1709 in der blutigen Schlacht bei Malplaquet. Trotzbem fllt Marlborough bei der Knigin Anna in Ungnade.

4. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 180

1890 - Leipzig : Reichardt
180 Universitt Bonn^), während die Universitten zu Wittenberg und Halle in Halle vereinigt wurden. In kirchlicher Beziehung erstrebte der König eine Ver-einigung der lutherischen mit der reformierten Kirche und 1817 stiftete 1817 die evangelische Union. Auch wute er die evangelische Kirche vor den bergriffen des Katholizismus krftig zu schtzen, ja er lie den ungehorsamen Erz-bischos von Kln gefangen setzen. 18401861 Friedrich Wilhelm Iv. Vgl. S. 158160. Er war einer der geistreichsten Fürsten, dabei von deutscher und christlicher Gesinnung ^), jedoch in seinem Wollen unklar und unentschlossen, in der Politik vielfach ohne Verstndnis fr die Forderungen der Zeit. 1861-1888 Wilhelm I. Siehe S. 160-167. 1888 Vom 9. Mrz bis 15. Juni Friedrich Iillfiwu(K 1ft7 1888- Wilhelm Ii. jstehe. 167. Theologen Schleiermacher und Neander, die Sprachforscher Bckh, Grimm und Lachmann. *) Mitglied derselben E. M. Arndt. 2) Bei Erffnung des vereinigten Landtages legte er das Bekenntnis ab: Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen!"

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 25

1863 - Essen : Bädeker
25 platz — das Schauspielhaus auf dem Gensd'armenmarkt — — das königliche Münzgebäude und viele große, schöne Kasernen. Um den Wilhelmsplatz stehen auf grünem, umbuschten Rasen die mar- mornen Standbild er der alten Siegeshelden des siebenjährigen Krieges: Schwerin, Seidlitz,' Winterfeld, Keith, Ziethen und des Fürsten von Dessau, zur lauten Erinnerung an ihre Thaten. Die Berliner Universität gehört zu den berühmtesten in Deutsch- land; an 100 Professoren lehren an derselben, und die Zahl der Stu- direnden steigt über 1500. Die Bibliothek der Universität zählt 600,000 Bände und 10,000 Handschriften, worunter Luthers eigen- händige Bibel- und Psalmenübersetzung, sowie die erste von Gutenberg, dem Erfinder der Buchdruckerkunst, (1450) auf Per- gament gedruckte Bibel. Außer der Universität hat Berlin noch viele andere höhere Bildungs-Anstalten: 6 Gymnasien, mehrere Gewerbe-, Real- und höhere Bürgerschulen, ein Lehrer- und ein Lehrerinnen-Seminar, eine Kriegsschule u. s. w. Von den Wohlthätigkeits-Anstalten in Berlin verdient zuerst genannt zu werden das evangelische Krankenhaus Bethanien, unter der Leitung von Diaconissen. Das katholische Krankenhaus wird von barmherzigen Schwestern geleitet. — In dem größern städtischen Krankenhause, die Charite (spr. Scharite) genannt, werden jährlich viele Tausend Kranke von jungen Aerzten unter Anleitung ihrer Lehrer behandelt.— In dem Jnvalidenhaus wird für hülflose, im Kriege verstümmelte Soldaten Sorge getragen. — Bemerkenswerth sind noch das große Friedrichshospital, und viele andere Hospitäler und Waisenhäuser — die in der Nähe von Berlin, zu Pankow liegende Pestalozzi - Stiftung für Lehrerwaisenkinder u. s. w. In der Nähe der Stadt Berlin , liegen eine große Anzahl von Vergnügungsörtern. Der angenehmste und bekannteste dersel- den ist der Thiergarten, ein über 800 Morgen großer, über 2 Stun- den im Umfang haltender Park mit zahlreichen Fuß-, Reit- und Fahrwegen, schönen Wiesenplätzen und Teichen, Blumen- beeten und Gebüschgruppen zwischen den Baumparthieen, sowie mit einer Menge Kaffeewirthschaften und andern Vergnügungs- plätzen für die Berliner. Der Thiergarten liegt vor dem Bran- denburger Thore und zieht zu Leiden Seiten der Chaussee, welche Nachts mit Gas beleuchtet ist, nach Charlottenburg hin. Bei dem königlichen Schloß in Charlottenburg ruhen in dem Mauso- leum (Grabtempel) der am 7. Juni 1840 verstorbene König Fried- rich Wilhelm Iii. und seine am 10. Juli 1810 verstorbene Gemah- lin, die unvergeßliche Königin Louise. — Die Betriebsamkeit (Industrie) der Berliner ist sehr bedeutend. In den vielen Fabriken aller Art werden die ausgezeichnetsten Arbeiten in Metall, Holz, Leder, Seide,. Wolle, Baumwolle u. s. w. angefertigt. Die vorzüglichsten gewerblichen Anstalten sind aber die könig- lich e Eisengießerei und die k ö n i g li ch e Porzellanfabrik. Von den

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 225

1864 - Essen : Bädeker
225 40. Dr. Martin Luther. Am 10. November 1483 wurde einem armen, Liedern Bergmann, Hans Luther, aus dem Dorfe Möra bei Eisenach , zu Eis leb en ein Söhnlein geboren, dem er am folgenden Martinstage in der h. Taufe den Namen Martin gab. Er und feine Frau Margarethe, geborne Lindemann, erzogen den Knaben nach ihrem Stande einfach, dabei streng in der Zucht und Vermahnung zum Herrn. Hans Luther zog später nach Mansfeld und daselbst erhielt der Knabe seinen ersten Unterricht. Der Vater hielt ihn fleißig zur Schule, und brachte den kleinen Martin bei schmutzigem Wetter auf seinen Armen dahin. Dieser zeigte bald einen feinen Verstand und rechten Eifer zum Lernen, so daß der Vater sich entschloß, einen Gelehrten aus ihm zu machen. Er schickte ihn 1497 auf die lateinische Schule zu Magdeburg, und ein Jahr darauf nach Eisenach, wo er sich seinen Unterhalt kümmerlich als Currendeschüler durch Singen und Beten vor den Thüren ver- mögender Leute erwerben mußte. Durch seine schöne Stimme, mehr noch durch sein ernstes, frpmmes, bescheidenes Wesen, zog er die Aufmerk- samkeit einer edeln Wittwe, Namens Cotta, auf sich, die ihn in ihr Haus nahm. 1501 bezog er die Universität zu Erfurt, um nach dem Willen seines Vaters ein Rechtsgelehrter zu werden. Der Herr segnete seinen großen Fleiß; denn Luther betete und arbeitete, und wie er selbst sagt: „Fleißig gebetet, ist über die Hälfte studirt." Schon 1503 wurde er Magister der freien Künste, und durfte nun selbst an der Universität Vorlesungen in der Philosophie halten. Ms er eines Tages auf der Universitätsbibliothek eine große lateinische Bibel fand, die an einer Kette befestigt war, eine ganze Bibel, deren er noch niemals eine gesehen, fiel sein erster Blick auf 1. Sam. 1 und 2. Bald las er gar Vieles in der h. Schrift, von dem er nie gehört, und sein mühsam unterdrücktes Verlangen, ein Geist- licher zu werden, wurde wieder mit voller Stärke in ihm lebendig. Dazu kam, daß auf einer Ferienreise nach der Heimath sein lieber Freund Alexius neben ihm vom Blitze erschlagen wurde. Wo wäre jetzt deine Seele, hätte dich der Strahl getroffen? Dieser Gedanke faßte ihn und ließ ihn nicht los. Mit dem Wunsche, seine Seele zu retten, der Welt sich zu entziehen, ganz dem Herrn zu leben, ging er am 17. Juli 1505 als Mönch ins Augustiner-Kloster zu Erfurt. Den darüber bekümmerten Vater tröstete er mit zarten, kindlichen Wor- ten. Nun lag er mit der strengsten Gewiffenhaftigkeit den Pflichten des neuen Standes ob; die niedrigsten Dienste: Reinigung des Klosters, vor den Thüren hin- und herwandern mit dem Bettelsack u. dgl., ver- richtete er eifrigst. Solche unangemesiene und harte Arbeiten, dazu selbsterwählte Fasten und Kasteiungen, welche, wie er meinte, zur Erwerbung göttlicher Heiligkeit und Seligkeit dienlich wären, weshalb er sich oft mehrere Tage in seine Zelle einsperrte, und schier Hungers gestorben wäre, wenn nicht ein Freund mit Gewalt die Thüre er- brochen hätte, warfen ihn aufs Krankenlager. Da tröstete ihn ein alter Ha est er 3' Leseb. f. Protest. Ober». Bayerns. 15

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 237

1864 - Essen : Bädeker
23-7 Wenige "Wochen nach dem Tode des Gottesmannes Luther brach der schmalkaldische Krieg aus, in welchem nach der unglücklichen Schlacht bei Mühlberg (1547) die Häupter des schmalkaldischen Bundes, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen in die Gefangenschaft des Kaisers geriethen. Johann Friedrich musste so- gar sein Land an seinen Vetter Moritz abtreten, der zu seinem Falle vieles beigetragen hatte. Allein das Gotteswerk, die evangelische Kirche, vermochte der Kaiser nicht zu überwältigen. Derselbe Moritz, der ihm zum Siege verholten hatte, demüthigte ihn. Der Augsburger Religionsfrieden, 26. Sept. 1555, gab der evangelischen Kirche im deutschen Reiche gleiche Rechte mit der römisch-katholischen. — Da Kaiser Karl fast alle Lieblings- plane seines Lebens vereitelt sah, legte er die deutsche Kaiserkrone frei- willig nieder (1556) und zog sich in ein Kloster zurück, wo er, fern vom Getümmel der Welt, nach zwei Jahren das Ende seiner Tage beschloss. 47. Kaiser Karl V. am Grabe Luthers. In Wittenberg, der starken Luthersfeste, Ist Kaiser Karl, der Sieger, eingedrungen. Wohl ist den Stamm zu fällen ihm gelungen, Doch neue Wurzeln schlagen rings die Aeste. In Luthers Feste Hausen fremde Gäste, Doch Luthers Geist, der bleibet unbezwungen; Da, wo des Geistes Schwert er hat geschwungen, Da rührn billig auch des Leibes Reste. Am Grabe steht der Kaiser, tief gerühret. „Auf denn, und räche dich an den Gebeinen, Den Flammen gieb sie Preis, wie sich's gebühret!" So hört man aus der Diener Troß den einen. Der Kaiser spricht: „Den Krieg hab ich geführet Mit Lebenden; um Todte laßt uns weinen." (Hagenlach.) 48. Melanchthon. Der treue Gefährte und Helfer Luthers, Philipp Melanchthon, war den 16. Februar 1497 zu Breiten in der Pfalz geboren, wo sein Vater, ein geschickter Waffenschmied und ein gottesfürchtiger, ernst- gesinnter Mann, ihn und seinen jüngeren Bruder Georg in guter Zucht hielt. Früh zeigte sich in dem jungen Philipp eine mächtige Lern- begierde, vorzüglich eine große Anlage für Sprachen und Wissenschaften, so daß er schon im Knabenalter zu einer Gelehrsamkeit gelangte, welche Jedermann bewunderte. Die lateinische Sprache erlernte er im Hause seines Großvaters bei einem Lehrer, welchen Melanchthon nachher dankbar rühmte, obgleich er von demselben für jeden Fehler einen Schlag erhalten hätte. Hierauf kam der Knabe in die gelehrte Schule zu Pfortzheim, wo er einen vorzüglichen Lehrer der griechischen Sprache fand. Schon in seinem 13. Jahre konnte er die Universität Heidelberg beziehen, in seinem 14. Jahr wurde er Doktor der Philosophie. Weil man ihm aber wegen seines allzu jugendlichen Alters die Magisterwürde noch nicht ertheilen wollte, so ging er 1512 nach Tübingen und wurde hier 1514, also in seinem 17. Jahre, Magister. Seinen wissenschaftlichen Ruf begründete er in Tübingen

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 233

1872 - Essen : Bädeker
233 40. Dr. Martin Luther. Am 10. November 1483 wurde einem armen, biedern Bergmann, Hans Luther, aus dem Dorfe Möra bei Eisenach, zu Eisleben ein Söhnlein geboren, dem er am folgenden Martinstage in der h. Taufe den Namen Martin gab. Er und feine Frau Margarethe, geborne Lindemann, erzogen den Knaben nach ihrem Stande einfach, dabei streng in der Zucht und Vermahnung zum Herrn. Hans Luther zog später nach Mansfeld und daselbst erhielt der Knabe seinen ersten Unterricht. Der Vater hielt ihn fleißig zur Schule, und brachte den kleinen Martin bei schmutzigem Wetter auf seinen Armen dahin. Dieser zeigte bald einen feinen Verstand und rechten Eifer zum Lernen, so daß der Vater sich entschloß, einen Gelehrten aus ihm zu machen. Ec schickte ihn 1497 auf die lateinische Schule zu Magdeburg, und ein Jahr darauf nach Eisenach, wo er sich seinen Unterhalt kümmerlich als Currendeschüler durch Singen und Beten vor den Thüren ver- mögender Leute erwerben mußte. Durch seine schöne Stimme, mehr noch durch sein ernstes, frommes, bescheidenes Wesen, zog er die Aufmerk- samkeit einer edeln Wittwe, Namens Cotta, auf sich, die ihn in ihr Haus nahm. 1501 bezog er die Universität zu Erfurt, um nach dem Willen seines Vaters ein Rechtsgelehrter zu werden. Der Herr segnete seinen großen Fleiß; denn Luther betete und arbeitete, und wie er selbst sagt: „Fleißig gebetet, ist über die Hälfte studirt." Schon 1503 wurde er Magister der freien Künste, und durfte nun selbst an der Universität Vorlesungen in der Philosophie halten. Als er eines Tages auf der Universitätsbibliothek eine große lateinische Bibel fand, die an einer Kette befestigt war, eine ganze Bibel, deren er noch niemals eine gesehen, fiel sein erster Blick auf 1. Sam. 1 und 2. Bald las er gar Vieles in der h. Schrift, von dem er nie gehört, und sein mühsam unterdrücktes Verlangen, ein Geist- licher zu werden, wurde wieder mit voller Stärke in ihm lebendig. Dazu kam, daß auf einer Ferienreise nach der Heimath sein lieber Freund Alexius neben ihm vom Blitze erschlagen wurde. Wo wäre jetzt deine Seele, hätte dich der Strahl getroffen? Dieser Gedanke faßte ihn und ließ ihn nicht los. Mit dem Wunsche, seine Seele zu retten, der Welt sich zu entziehen, ganz dem Herrn zu leben, ging er am 17. Juli 1505 als Mönch ins Augustiner-Kloster zu Erfurt. Den darüber bekümmerten Vater tröstete er mit zarten, kindlichen Wor- ten. Nun lag er mit der strengsten Gewissenhaftigkeit den Pflichten des neuen Standes ob; die niedrigsten Dienste: Reinigung des Klosters, vor den Thüren hin- und herwandern mit dem Bettelsack u. dgl., ver- richtete er eifrigst. Solche unangemessene und harte Arbeiten, dazu selbsterwählte Fasten und Kasteiungen, welche, wie er meinte, zur Erwerbung göttlicher Heiligkeit und Seligkeit dienlich wären, weshalb er sich oft mehrere Tage in seine Zelle einsperrte, und schier Hungers gestorben wäre, wenn nicht ein Freund mit Gewalt die Thüre er- brochen hätte, warfen ihn auf's Krankenlager. Da tröstete ihn ein alter

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 245

1872 - Essen : Bädeker
245 Wenige "Wochen nach dem Tode des Gottesmannes Lnther brach der »■chmalkaldische Krieg aus, in welchem nach der unglücklichen Schiach; bei Mühlberg (1547) die Häupter des schmalkaldischen Bundes, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Landgraf Philipp von Hessen in die Gefangenschaft des Kaisers geriethen. Johann Friedrich musste so- gar sein Land an seinen Vetter Moritz abtreten, der zu seinem Falle vieles beigetragen hatte. Allein das Gotteswerk, die evangelische Kirche, vermochte der Kaiser nicht zu überwältigen. Derselbe Moritz, der ihm zum Siege verholten hatte, demüthigte ihn. Der Aügsburger Religionsfrieden, 26. Sept. 1555, gab der evangelischen Kirche im deutschen Reiche gleiche Rechte mit der römisch-katholischen. — Da Kaiser Karl fast alle Lieblings- plane seines Lebens vereitelt sah, legte er die deutsche Kaiserkrone frei- willig nieder (1556) und zog sich in ein Kloster zurück, wo er, fern vom Getümmel der Welt, nach zwei Jahren das Ende seiner Tage beschloss. L7. Kaiser Karl V. am Grabe Luthers. In Wittenberg, der starken Luchersfeste, Ist Kaiser Karl, der Sieger, eingedrungen. Wohl ist den Stamm zu fällen ihm gelungen, Doch neue Wurzeln schlagen rings die Äste. In Luthers Feste hausen fremde Gäste, Doch Luthers Geist, der bleibet unbezwungen; Da, wo des Geistes Schwert er hat geschwungen, Da ruhen billig achu des Leibes Neste. Am Grabe steht der Kaiser, tief gerühret. „Auf denn, und räche dich an den Gebeinen, Den Flammen gieb sie Preis, wie sich's gebühret!"' So hört man aus der Diener Troß den einen. Der Kaiser spricht: „Den Krieg hab ich geführet Mit Lebenden; um Todte laßt uns weinen." (Hszenbach.) Ä8. Melanchthon. Der treue Gefährte und Helfer Luthers, Philipp Melanchthon, war den 16. Februar 1497 zu Breiten in der Pfalz geboren, wo fein Vater, ein geschickter Waffenschmied und ein gottesfürchtiger, ernst- gesinnter Mann, ihn und seinen jüngeren Bruder Georg in guter Zucht hielt. Früh zeigte sich in dem jungen Philipp eine mächtige Lern- begierde, vorzüglich eine große Anlage für Sprachen und Wissenschaften, so daß er schon im Knabenalter zu einer Gelehrsamkeit gelangte, welche Jedermann bewunderte. Die lateinische Sprache erlernte er im Hause seines Großvaters bei einem Lehrer, welchen Melanchthon nachher dankbar rühmte, obgleich er von demselben für jeden Fehler einen Schlag erhalten hätte. Herauf kam der Knabe in die gelehrte Schule zu Pfortzheim, wo er einen vorzüglichen Lehrer der griechischen Sprache fand. Schon in seinem 13. Jahre konnte er die Universität Heidelberg beziehen, in seinem 14. Jahr wurde er Doktor der Philosophie. Weil man ihm aber wegen seines allzu jugendlichen Alters die Magisterwürde noch nicht ertheilen wollte, so ging er 1512 nach Tübingen und wurde hier 1514, also in seinem 17. Jahre, Magister. Seinen wissenschaftlichen Ruf begründete er in Tübingen

10. Leitfaden bei dem Unterrichte in der Geschichte des Preußischen Staates - S. 29

1862 - Koblenz : Bädeker
Friedrich Iii. §. 9. 29 fördern (Anlage des Friedrich-Wilhelms-Canals zur Verbindung der Oder mit der Spree, folglich auch mir der Havel und der Elbe), Künste und Wissenschaften zu beleben (Einrichtung der reformirten Universität Duisburg 1655) und allenthalben neue Erwerbsquellen zu eröffnen, sogar durch Niederlassungen an der Küste von Ober-Guinea (wo die Festung Groß- friedrichsburg angelegt wurde) und auf zwei afrikanischen Inseln. Diese Colonien verkaufte Friedrich Wilhelm I. an die Holländer. 12. Friedrich Iii., als Kurfürst 1688—1701, glaubte die von ihm erstrebte Erhöhung feines Ansehens und Vermehrung seiner Macht am besten durch gutes Vernehmen mit Oesterreich erlangen zu können. Deshalb unterstützte er die Oesterreicher im erneuerten Kriege mit Frankreich (er eroberte die von den Franzosen besetzten Plätze Kaiserswerth und Bonn) und gegen die Türken (bei Salan- kemen und bei Zentha). Er erweiterte (durch die Friedrichsstadt) und verschönerte Berlin, stiftete die Universität Halle (1694) und die Akademie der Künste. Der Wunsch, hinter seinem ruhmreichen Vater, der den Hauptanstoß zum Vorwärtsstreben des Hauses Hohenzollern gegeben hatte, nicht zurückzubleiben, in Verbindung mit seiner Liebe zu äußerm Glanze, machte die Erwerbung der Königskrone zum Haupt- gegenstande seines Strebens. Dadurch sollte die innige Verschmel- zung der noch immer verschiedenartigen Bestandtheile zu einem Staatskörper vollständiger bewirkt und die volle Souverainetät für alle Theile des Staates geltend gemacht werden. Nachdem er den Kaiser, welcher bei der eben erfolgten Erledigung des spanischen Thrones die mächtigsten Reichsfürften auf seiner Seite zu sehen wünschte, durch große Versprechungen (namentlich von 10,000 M. Hülfstruppen für den bevorstehenden spanischen Erbfolgekrieg) gewonnen hatte, nahm er den Titel eines Königs in Preußen an und setzte sich und seiner Gemahlin am 18. Januar 1701 in der Schloßkirche zu Königsberg die Krone auf, nachdem er am Tage vorher den schwarzen Adlerorden — wahrscheinlich im Gegensatze zum polnischen weißen — gestiftet. Eine Versammlung von gelehrten Männern in Berlin, die der König berufen hatte (1700), um über die vom Reichstage beschlossene Einführung des verbesserten Kalenders zu berathen, gab Veranlassung zur Stiftung x der Societät der Wiffenschaften (nach einem Gutachten von Leibnitz), welche unter dem veränderten Namen der „Akademie der Wiffenschaften" noch heute für die Pflege und Verbreitung wissenschaftlicher Forschung in höchst ein- flußreicher Weise wirkt.
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