Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 72

1877 - Essen : Bädeker
72 viel Gäste einladen können, dann würde es mir doppelt so viel gekostet haben." Darum legte er von seinem Gelde so viel, als ihm die Mahlzeit gekostet hatte, in eine Lade und diese nannte er den Gottes- kasten. Wenn er vernahm, daß irgendwo eine Feuersbrunst gewesen war, so gab er einen reichlichen Beitrag zur Unterstützung der Un- glücklichen. Dann sagte er bei sich selbst: „Mein Haus stehet noch, Gott hat es mir vor Feuer bewahrt!" und dann legte er wieder was in den Gotteskasten. Wenn er von Hagelschlag, von Wassernoth oder andern Unglücksfällen hörte, so gab er wieder und legte allemal in den Gotteskasten. Er kaufte wohl auch kostbaren Wein und schönes Geräthe, aber mäßig; mit diesem zierte er sein Haus, von dem Weine gab er auch den Kranken und legte jedesmal, wenn er etwas gekauft hatte, auch in den Gotteskasten. So that er sein ganzes Leben lang. Als er nun sterben wollte, da klagten die Armen, die Wittwen und Waisen und sagten: „Wer wird sich unser erbarmen, wenn Benedictus gestorben ist?" Er aber sprach: „Ein guter Vater sorget, daß auch dann, wenn er nicht daheim ist, seine Kinder haben, was ihnen nothwendig ist. So nehmet dort den Gotteskasten mit Allem, was darin ist. Er gehört den Armen, den Wittwen und Waisen; theilet davon aus und verwaltet ihn weise!" Darauf starb er, und man that, wie er gesagt hatte. So besteht der Gotteskasten als eine fromme Stiftung seit mehr als hundert Jahren, und das Andenken des Benedictus bleibt im Segen. 9. Räthsel. Der es macht, der will es nicht; der es trägt, behält cs nicht; der es kauft, gebraucht es nicht; der es hat, der weiß es nicht. —?— { 10. Der Kirchthurnr. „O Kirchthurm! was stehst du nur immer so da Und zeigest so ernsthaft nach oben? Denn immer und immer, so oft ich dich sah, Hast du auch den Finger erhoben!" „Lieb Kindlein! ich stehe als Wegweiser hier Und zeige, den Menschen hienieden Die sicherste Straße, o glaube es mir, Die einstens sie führet zum Frieden." „Hinauf dort, wo zeiget mein Finger stets hin, Soll'n alle die Menschen einst kommen; Denn dort ist die Heimath, und Freude wohnt drin, Doch nur für die Guten und Frommen." „Dieß merke, mein Kindlein, so oft du mich siehst, Und wandle den Weg, den ich zeige! Dann gehst du, wenn immer die Straße du ziehst, Einst ein zum'himmlischen Reiche." Hhhiij

2. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen der Volksschule - S. 60

1867 - Essen : Bädeker
60 den großen, metallenen Glocken. Ihr feierliches, bedeutungsschweres Ge- läute ladet uns in's Gotteshaus, mahnt zur Andacht und zum Gebete, oder erinnert ernst an Tod und Grab: „Wer weiß, wie bald auch dein Grabgeläut' erschallt!" Und die Thurmuhr zeigt und ruft weithin, wie viel Uhr oder wie spät es ist: „Unser Leben fähret schnell dahin! Wirke, so lange es Tag ist!" — In der Kirche finden sich nicht, wie in den Häusern, viele kleine, abgesonderte Räume oder Stuben. Der Fußboden ist gewöhnlich mit Steinplatten belegt, und die Decke bildet meistens ein Gewölbe, das auf den Seitenmauern oder auf den Pfeilern ruht. Die Pfeiler oder Säulen stehen in Reihen zwischen dem Mittel- oder Haupt- schiffe und den Seiten--oder Nebenschiffen. Was bemerkst du an den Wänden? Sind in unserer Kirche auch Gallerten oder Empor- oder Chorbühnen (Chöre)? — Alle Sonn- und Festtage und auch manchmal am Morgen oder Abend in der Woche ist Gottesdienst in dem lieben Gotteshause. Dann sollen aus der Gemeine oder Pfarre die erwachsenen Christen und auch die größeren Kinder, wie der zwölfjährige Jesus that, gerne die schönen Gottesdienste besuchen. Hier sitzt in dem Schiff der Kirche oder auf den Chorbühnen Arm und Reich, Kinder Eines Vaters, auf langen Bänken oder in Stühlen, so daß Alle das höher- gelegene Chor und die Kanzel sehen können; bei der Liturgie stehen sie auf. Von oben herab, von einer Chorbühne, ertönt lieblich und mächtig die Orgel, deren glänzende Pfeifen man sieht; der Organist spielt dies herrlichste und größte aller Instrumente. Und die Gemeine singt Gott dem Herrn heilige Lieder aus dem Kirchen gesangbuche, mitunter auch ein Sängerchor, und von der Kanzel herab, auf der die Bibel aufgeschlagen liegt, verkündigt der Prediger der Gemeine das Wort Gottes. Dann wird wieder gebetet und gesungen. Und wenn von den Diakonen oder Almosenpflegern das christliche Almosen für Arme und Hülfsbedürftige gesammelt ist — „Wohl- zuthun und mitzutheilen vergesset nicht; denn solche Opfer (Gaben) gefallen Gokt wohl" —, und der Geistliche oder Pfarrer die Gemeine gesegnet hat, verlassen Alle stille das Gotteshaus und gehen belehrt, getröstet und erbaut in ihre Häuser, und: „Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren, den Willen thun des Vaters im Himmel!" Der Herr Jesus sagte einmal zu seinen Jungem, als man Kindlein zu ihm brachte: „Lasset die Kindleiu zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solcher ist das Reich Gottes." Und er herzte sic, legte die Hände auf sie, und segnete sie. Darum bringen die Eltern auch jetzt noch ihre kleinen Kindlein dem Herrn Jesus dar. Sie tragen sie zur Kirche und lassen sie taufen „im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes". Die Eltern und die Pathen (Taufzeugen) geloben, zu sorgen, daß das Kindlein ein rechtes Ehristenkind werde. Dann erhält es auch seinen Tcuf- oder Vornamen, zur Erinnerung an die empfangene Taufe. Nun ist das Kind ein Schäflein des treuen Hirten Jesus Christus. Wenn es etwas größer geworden, geht es in die Schule und später auch in den Katcchumenen-

3. Lehr- und Lesebuch oder der sinnliche und sittliche Anschauungsunterricht für die Mittelklassen katholischer Volksschulen - S. 72

1865 - Essen : Bädeker
viel Gäste einsahen können, dann würde es mir hoppelt so viel gekostet Haben." Darum legte er von seinem Gelhe so viel, als ihm hie Mahlzeit gekostet hatte, in eine Lahe nnb diese nannte er den Gottes- k asten. Wenn er vernahm, haß irgendwo eine Feuersbrunst gewesen war, so gab er einen reichlichen Beitrag zur Unterstützung her Un- glücklichen. Dann sagte er bei sich selbst: „Mein Haus stehet noch, Gott hat es mir vor Feuer bewahrt!" nnh dann legte er wieder was in den Gotteskasten. Wenn er von Hagelschlag, von Wassernoth oder andern Unglücksfällen hörte, so gab er wieder und legte allemal in den Gotteskasten. Er kaufte wohl auch kostbaren Wein und schönes Gerathe, aber mäßig; mit diesem zierte er sein Haus, von dem Weine gab er auch den Kranken und legte jedesmal, wenn er etwas gekauft hatte, auch in den Gotteskasten. So that er sein ganzes Leben lang. Als er nun sterben wollte, da klagten die Armen, die Wittwen unv Waisen und sagten: „Wer wird sich unser erbarmen, wenn Benedietus gestorben ist?". Er aber sprach: „Ein guter Vater sorget, daß auch dann, wenn er nicht daheim ist, seine Kinder haben, was ihnen nothwendig ist. So nehmet dort den Gotteßkasten mit Allem, was darin ist. Er gehört den Armen, den Wittwen und Waisen; theilet davon aus und verwaltet ihn weise!" Daraus starb er, und man that, wie er gesagt hatte. So besteht der Gotteskasten als eine fromme Stiftung seit mehr als hundert Jahren, und das Andenken des Bene- dietus bleibt im Segen. 0. Räthsel. Der es macht, der will es nicht; der es trägt, behält es nicht; der es kauft, gebraucht es nicht; der es hat, der weiß es nicht.— ? — 10. Der Kirchthurm. ,O Kirchthurm! was stehst du nur immer so da Und zeigest so ernsthaft nach oben? Denn immer und immer, so oft ich dich sah Hast du auch den Finger erhoben!" „Lieb Kindlein! ich stehe als Wegweiser hier Und zeige den Menschen hinieden Die sicherste Straße, o glaube es mir, Die einstens sie führet zum Frieden." „Hinauf dort, wo zeiget mein Finger stets hin, Soll'n alle die Menschen einst kommen; Denn dort ist die Heimath, und Freude wohnt drin, Doch nur für die Guten und Frommen." „Dieß merke, mein Kindlein, so oft du mich siehst, Und wandle den Weg, den ich zeige! Dann gehst du, wenn immer die Straße du ziehst, Einst ein zum himmlischen Ne icke."

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 263

1853 - Essen : Bädeker
263 gutes Papier gemacht. Ferner kommen aus der Schweiz eine Menge goldener und silberner Uhren, auch andere Goldarbeiten, vorzüglich aus Genf. Mit diesen Waaren, besonders aber mit Vieh, Butter und Käse treiben die Schweizer einen ansehnlichen Handel, und da sie aus ihren Bergen auch Eisen, Kupfer, Silber, Marmor und viele andere Mineralien erbeuten, so finden auch hier eine Menge Menschen Beschäftigung und Gelegenheit zum Handel. Die Schweiz ist eine Republik oder ein Freistaat, der in 22 Kantone eingetheilt ist. Der Religion nach bekennen sich einige Kantone zur katholischen, andere zur evangelischen Kirche, noch andere sind gemischt. Die bedeutendsten Städte sind Zürich, Bern, Basel, Genf, Luzern, Schaffhausen u. s. f. Keine dieser Städte ist von ansehnlicher Größe, denn Genf, die größte, zählt nur 36,000 Einwohner. 10. Die Hunde auf dem St. Bernhardsberge. Über den großen St. Bernhard führt ein sehr betriebener Berg- paß aus Wallis nach Italien. In dem öden hohen Felsenthale, umschlossen von Bergen, die mit ewigem Schnee bedeckt sind, steht die höchste menschliche Wohnung in der alten Welt, das Kloster des hei- ligen Bernhard. Hier wohnen zehn bis zwölf fromme Mönche, deren einziges Geschäft es ist, die Reisenden unentgeltlich zu bewirthen und ihnen alle Hülfe angedeihen zu lassen. In den acht oder neun Monaten des Jahrs, wo Schnee, Nebel und Ungewitter und Schnee- lawinen den Weg sehr gefährlich machen, streifen diese Geistlichen oder ihre Diener täglich umher, um Verirrte aufzusuchen oder Versunkene zu retten. Schon viele Jahre her bedienen sie sich zur Rettung der Verunglückten auch besonders abgerichteter, großer Hunde. Diese gehen entweder allein aus oder werden von den Mönchen mitgenommen. So- bald der Hund einen Verunglückten ausgewittert hat, kehrt er in pfeil- schnellem Laufe zu seinem Herrn zurück und giebt durch Bellen, Wedeln und unruhige Sprünge seine gemachte Entdeckung kund. Dann wendet er um, immer zurücksehend, ob man ihm auch nachfolge, und führt den Herrn nach der Stelle. hin, wo der Verunglückte liegt. Oft hängt man diesen Hunden ein Fläschchen mit Branntwein oder anderen stärkenden Getränken und ein Körbchen mit Brod um den Hals, um es einem ermüdeten Wanderer zur Erquickung darzubieten. Ein solcher Hund war Barry. Zwölf Jahre lang war er unermüdet thätig und treu im Dienste der Menschheit, und er allein hat in seinem Leben mehr als vierzig Menschen das Leben gerettet; der Eifer, den er hier- bei bewies, war außerordentlich. Nie ließ er sich an seinen Dienst mahnen. Sobald der Himmel sich bedeckte, Nebel sich einstellten, oder die Schneegestöber sich von Weitem zeigten, so hielt ihn nichts mehr im Kloster zurück. Nun strich er rastlos und bellend umher und er- müdete nicht, imnier und immer wieder nach den gefährlichen Stellen

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 197

1859 - Essen : Bädeker
197 die Thaten des unter ihm in der Gruft ruhenden Kaisers Karl und gelobte im Herzen, jenes großen Vorfahren würdig zu regieren. Aller Blicke waren auf den sinnenden König gerichtet, bis er sich endlich erhob und die Kirche verließ. Unter erneutem Beifallsruf bewegte sich der Zug in die königliche Pfalz, wo das Krönungsmahl begann. Die deutschen Herzoge hatten die Bewirthung übernommen, und rech- neten es sich zur Ehre, ihm persönlich zu dienen und Lei der Tafel aufzuwarten. Der Herzog Eberhard von Franken trug die Speisen auf, er war Truchseß; Hermann, Herzog in Schwaben, schenkte den Wein ein und verrichtete das Amt eines Mundschenken; Arnulf, Herzog von Bayern, sorgte für das Hoflager und das Heer, er verrichtete die Geschäfte eines Marschalls; der Herzog Giselbert von Lothringen sorgte für die königlichen Zimmer, er war Käm- merer. So entstanden die sogenannten Erzämter am kaiserlichen Hofe, welche bei der Krönung ein Vorrecht der Wahlfürsten (Kur- fürsten) blieben, die sie aber nachher nicht mehr in eigener Person, sondern durch ihre Gesandten verrichteten. Die Erzbischöfe von Mainz, Köln und Trier nahmen von jetzt an das Krönungs- recht in Anspruch. — Lustig klangen die Gläser voll edlen Weines beim Lebehoch auf den König, das Reich und seine Fürsten; Trompeten schmetterten da- zwischen, und von draußen herein schallte der Jubelruf des begeisterten Volkes. Otto hatte an diesem festlichen Tage wohl kaum geahnet, welche Sorgen und Mühseligkeiten ihm diese Krone bringen würde. Seine ganze Regierung war ein Gewebe von Kriegen; er züchtigte die Dänen, die seine Markgrafschaft Schleswig heimsuchten; er unter- warf sich Böhmen; er schlug die Ungarn auf dem Lechfelde, daß ihnen auf immer die Lust verging, nach Deutschland zu streifen; er hatte viele Kämpfe mit den Italienern, die seine Herrschaft lange nicht anerkennen wollten; sein eigener Bruder Heinrich und sein Sohn Ludolf hatten sich gegen ihn empört; aber alle diese Kämpfe und Trübsale dienten nur zur Verherrlichung seines Namens. Die Geschichte nennt ihn den Großen, und Magdeburg, seine vielgetreue Stadt, bewahrt im Dome, den er erbaut hat, seine Gebeine und hat ihm auf dem Markte ein Denknml errichtet. 13. Otto I. und Heinrich. Zu Quedlinburg im Dome ertönet Glockenklang, , Der Orgel Stimmen brausen zum ernsten Chorgesang, Es sitzt der Kaiser drinnen mit seiner Ritter Macht, Voll Andacht zu begehen die heil'ge Wethenacht. Hoch sitzt er in dem Kreise, von männlicher Gestalt, Das Auge, scharf wie Blitze, von goldenem Haar umwallt, Man hat ihn nicht zum Scherze den Löwen nur genannt Schon mancher hat empfunden die löwenstarke Hand.

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 258

1872 - Essen : Bädeker
258 erdulden müssen, und wäre beinahe am Leben gestraft worden, weil er einmal des er tiren wollte. Sein liebster Aufenthalt war in dem Schlosse Sanssouci (spr. Sanghßußi) bei Potsdam. Er regierte 46 Jahre und starb im 74. Jahre seines Lebens am 7. Aug. 1786. Die Nachricht von seinem Tode ergriff selbst seine Feinde, und seine Preußen trauerten, als wenn ihnen ein Vater gestorben wäre. Bei dem Schlosse Sanssouci stel die Geschichte vor, welche in fol- genden Versen beschrieben ist: 39. Der König und der Müller. Es wohnt ein Müller sorgenfrei in seiner kleinen Mühle. Das Mühlchen klappert Brod herbei bei Sonnenbrand und Kühle. Nicht weit davon ein König hatt' ein Schloß sich aufgebauet. Wär nicht die Mühl', man hätte Stadt und Land d'raus überschauet. Der König bot dem Müller Geld: „Verkauf mir deine Hütte! Bau neu sie auf, wo dir's gefällt, nach größerm Maß und Schnitte." „Mein Mühlchen ist mir gut genug; das laß ich meinen Erben; Es trägt des Vaters Segensfpruch; hier will ich ruhig sterben." Der Fürst sagt ja, der Müller nein; der Fürst wird ungeduldig: „Ich bin dein Herr; das Land ist mein; Du bist zu weichen schuldig." „Ich weiche nicht!" „Dann muß Gewalt den starren Sinn dir beugen." „Ihr irret, Herr, Euch werden bald die Richter Andres zeigen." „Die Richter?" fällt dem König ein, die selbst er eingesetzet: „Da hast du recht; ich geb mich drein; dein Gut bleibt unverletzet." Seit jener Stunde lebten sie als Freunde, hoch und niedrig. Des Schlosses Nam' ist Sanssouci, des Königs Name Friedrich. (Curtmann.) 60. Karl Albert (Albrecht), Kurfürst von Bayern und deutscher Kaiser. (1726-1745.) Auf den tapfern Kurfürsten Max Emanuel folgte in Bayern sein Sohn Karl Albrecht. Fünfzehn Friedensjahre gestatteten ihm, sich der Wohlfahrt seines Landes eifrig zu widmen. Aber der Tod des Kaisers Karl,, Vi. verwickelte auch ihn in einen Krieg mit Maria Theresia von .Österreich. Auf Grund alter Urkunden bestritt er nämlich die weibliche Erbfolge in Österreich, erhob selbst Ansprüche auf die habsburgische Erbschaft, und suchte dieselben im österreichi- schen Erbfolgekriege (1741—1745) mit den Waffen geltend zu machen. Er besetzte mit einem Heere Oberösterreich, und schon stand er nur noch drei Tagemärsche von Wien entfernt. Da kehrte er unerwartet um und wandte sich nach Böhmen, dessen Hauptstadt Prag er fast ohne Widerstand einnahm. Auch wurde er von den deutschen Kurfürsten zu Frankfurt zum Kaiser erwählt und am 12. Februar 1742 als Karl Vii. mit großer , Pracht gekrönt. So war Bayerns Kurfürst in kurzer Zeit Herr von Österreich und Böhmen und Kaiser des deutschen Reiches geworden. Das Glück des Hauses

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 273

1873 - Essen : Bädeker
i\t es, ihn nicht selbst pflegen zu können, wenn die schweren Wunden seinen Transport in die Heimath unmöglich machen! Bei dieser wehmüthigen Klage war es ein schöner Trost, zu wisten, daß draußen auch für die Verwundeten und Todten gesorgt wird, daß sie vom Kampfplatz aufgehoben, verbunden und gepflegt werden, ja daß es den Sterbenden auch an liebevollem geistlichen Trost nicht fehlt, daß die Todten — soweit es möglich — nach christlichem Gebrauch begraben werden. Denn wo das bewaffnete Heer eine Schlacht ge- schlagen hat, da ist auch das unbewaffnete, das stille Heer auf dem Kampfplatze zu seiner Liebesarbeit gerüstet. Die Schlacht hat begonnen! Die Erde erbebt unter dem Brüllen des Kanonendonners. Dazwischen knattern die Flintensalven und das Mitrailleusenfeuer. Pulverdampf hüllt die Kämpfer ein. Blitze, welche dem Schusse vorhergehen, leuchten dazwischen. Hier und da — abseits vom Kampfplatz — hat man den Verbandplatz errichtet; ringsherum stehen bewegliche Feldlazarethe, „ in denen Leinenzeug und die ärztlichen Instrumente liegen. Über ihnen weht die weiße Fahne mit dem rothen Kreuz. Ärzte, Feldgeistliche, militärische Krankenträger, freiwillige Krankenträger und-Pfleger: Jo- hanniter, Maltheser, Diakonen, Diakonissinnen und barm- herzige Schwestern stehen dabei, bereit, die Verwundeten aus dem Gefecht zu holen, sie zu verbinden und zu erquicken. Von dem Ver- bandplätze werden die Verwundeten in bereitstehenden Wagen langsam weggefahren, dem nächsten Lazarethe zu. Der Kampf ist zu Ende! Auf den weiten fruchtbaren Ebenen, wo einst das Getreide goldig wogte, herrscht die Zerstörung. Ein ödes Schweigen, nur durch das Stöhnen der Verwundeten und Sterbenden unterbrochen, lagert über dem Schlachtfelde, dessen Blutlachen überall einen röthlichen Schein verbreiten. Hat der Kampf um ein Dorf herum oder in demselben gewüthet, so liegen die Verwundeten und Todten in den Gärten oder auf der Straße. Da ist es wiederum die Arbeit des stillen Heeres, sie zusammenzutragen, sie in überdeckte Räume zu schaffen, auf Stroh zu betten und dann den Ärzten zur weiteren Be- handlung zu überlassen. Unversehrt gebliebene Häuser und Scheunen, Schulgebäude und Kirchen sind überfüllt mit Verwundeten, ja auf den Straßen und freien Plätzen liegen dieselben in langen Reihen neben einander — fortwährend kommen noch leichter Verwundete nachgehinkt, mit immer neuen Lasten kehren die Wagen zurück — es scheint gar kein Ende nehmen zu wollen. Anerkennung, Ehre und Dank sei all den wackern Männern, Jünglingen, Frauen und Jungfrauen dargebracht, welche hier auf den Schlachtfeldern und in den Lazarethen mit eigener Lebensgefahr Tag und Nacht unermüdlich thätig waren, den Verwundeten und Ster- benden Samariterdienste zu erweisen! Anerkennung, Ehre und Dank aber auck all den Vereinen in der Heimath, in Stadt und Land, welche Haester»' Lesebuch für Oberkl. Simultan-Ausg. 18
   bis 7 von 7
7 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 7 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 8
2 121
3 5
4 20
5 7
6 1
7 4
8 2
9 2
10 36
11 4
12 3
13 3
14 0
15 0
16 3
17 0
18 1
19 1
20 0
21 0
22 1
23 2
24 0
25 42
26 15
27 61
28 12
29 0
30 0
31 58
32 0
33 5
34 72
35 29
36 14
37 83
38 0
39 5
40 14
41 0
42 12
43 9
44 1
45 11
46 99
47 102
48 31
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 1
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 1
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 6
18 0
19 1
20 0
21 1
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 1
38 1
39 3
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 1
59 1
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 1
67 0
68 0
69 2
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 5
78 0
79 1
80 0
81 0
82 0
83 1
84 0
85 0
86 0
87 2
88 0
89 0
90 0
91 1
92 0
93 0
94 3
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 37
1 16
2 15
3 34
4 0
5 7
6 46
7 0
8 0
9 2
10 3
11 1
12 90
13 100
14 4
15 0
16 0
17 0
18 0
19 2
20 0
21 1
22 2
23 0
24 26
25 15
26 10
27 0
28 55
29 0
30 0
31 1
32 7
33 65
34 28
35 0
36 3
37 0
38 5
39 10
40 6
41 10
42 130
43 132
44 3
45 4
46 23
47 14
48 0
49 6
50 143
51 339
52 0
53 4
54 0
55 1
56 1
57 1
58 6
59 76
60 0
61 6
62 4
63 0
64 7
65 25
66 2
67 0
68 1
69 0
70 3
71 0
72 4
73 1
74 1
75 11
76 0
77 1
78 9
79 1
80 1
81 299
82 10
83 5
84 36
85 6
86 0
87 0
88 0
89 44
90 1
91 0
92 0
93 5
94 6
95 2
96 4
97 9
98 1
99 11
100 166
101 0
102 146
103 0
104 0
105 4
106 5
107 21
108 0
109 4
110 25
111 87
112 21
113 15
114 49
115 0
116 48
117 2
118 1
119 3
120 0
121 28
122 7
123 38
124 43
125 120
126 1
127 4
128 0
129 14
130 2
131 57
132 1
133 13
134 0
135 1
136 11
137 22
138 1
139 6
140 0
141 1
142 44
143 32
144 2
145 2
146 0
147 3
148 0
149 0
150 0
151 3
152 62
153 0
154 42
155 6
156 11
157 6
158 1
159 4
160 2
161 7
162 0
163 4
164 9
165 2
166 13
167 1
168 71
169 9
170 2
171 7
172 1
173 25
174 5
175 165
176 0
177 22
178 0
179 34
180 1
181 1
182 4
183 60
184 2
185 26
186 1
187 0
188 12
189 0
190 0
191 0
192 2
193 1
194 4
195 23
196 212
197 4
198 1
199 4