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viel Gäste einladen können, dann würde es mir doppelt so viel gekostet
haben." Darum legte er von seinem Gelde so viel, als ihm die
Mahlzeit gekostet hatte, in eine Lade und diese nannte er den Gottes-
kasten. Wenn er vernahm, daß irgendwo eine Feuersbrunst gewesen
war, so gab er einen reichlichen Beitrag zur Unterstützung der Un-
glücklichen. Dann sagte er bei sich selbst: „Mein Haus stehet noch,
Gott hat es mir vor Feuer bewahrt!" und dann legte er wieder was
in den Gotteskasten. Wenn er von Hagelschlag, von Wassernoth oder
andern Unglücksfällen hörte, so gab er wieder und legte allemal in
den Gotteskasten. Er kaufte wohl auch kostbaren Wein und schönes
Geräthe, aber mäßig; mit diesem zierte er sein Haus, von dem Weine
gab er auch den Kranken und legte jedesmal, wenn er etwas gekauft
hatte, auch in den Gotteskasten. So that er sein ganzes Leben lang.
Als er nun sterben wollte, da klagten die Armen, die Wittwen und
Waisen und sagten: „Wer wird sich unser erbarmen, wenn Benedictus
gestorben ist?" Er aber sprach: „Ein guter Vater sorget, daß auch
dann, wenn er nicht daheim ist, seine Kinder haben, was ihnen
nothwendig ist. So nehmet dort den Gotteskasten mit Allem, was
darin ist. Er gehört den Armen, den Wittwen und Waisen; theilet
davon aus und verwaltet ihn weise!" Darauf starb er, und man that,
wie er gesagt hatte. So besteht der Gotteskasten als eine fromme
Stiftung seit mehr als hundert Jahren, und das Andenken des
Benedictus bleibt im Segen.
9. Räthsel.
Der es macht, der will es nicht; der es trägt, behält cs nicht;
der es kauft, gebraucht es nicht; der es hat, der weiß es nicht. —?— {
10. Der Kirchthurnr.
„O Kirchthurm! was stehst du nur immer so da
Und zeigest so ernsthaft nach oben?
Denn immer und immer, so oft ich dich sah,
Hast du auch den Finger erhoben!"
„Lieb Kindlein! ich stehe als Wegweiser hier
Und zeige, den Menschen hienieden
Die sicherste Straße, o glaube es mir,
Die einstens sie führet zum Frieden."
„Hinauf dort, wo zeiget mein Finger stets hin,
Soll'n alle die Menschen einst kommen;
Denn dort ist die Heimath, und Freude wohnt drin,
Doch nur für die Guten und Frommen."
„Dieß merke, mein Kindlein, so oft du mich siehst,
Und wandle den Weg, den ich zeige!
Dann gehst du, wenn immer die Straße du ziehst,
Einst ein zum'himmlischen Reiche."
Hhhiij
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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den großen, metallenen Glocken. Ihr feierliches, bedeutungsschweres Ge-
läute ladet uns in's Gotteshaus, mahnt zur Andacht und zum Gebete,
oder erinnert ernst an Tod und Grab: „Wer weiß, wie bald auch
dein Grabgeläut' erschallt!" Und die Thurmuhr zeigt und
ruft weithin, wie viel Uhr oder wie spät es ist: „Unser Leben
fähret schnell dahin! Wirke, so lange es Tag ist!" —
In der Kirche finden sich nicht, wie in den Häusern, viele kleine,
abgesonderte Räume oder Stuben. Der Fußboden ist gewöhnlich
mit Steinplatten belegt, und die Decke bildet meistens ein Gewölbe,
das auf den Seitenmauern oder auf den Pfeilern ruht. Die Pfeiler
oder Säulen stehen in Reihen zwischen dem Mittel- oder Haupt-
schiffe und den Seiten--oder Nebenschiffen. Was bemerkst du
an den Wänden? Sind in unserer Kirche auch Gallerten oder
Empor- oder Chorbühnen (Chöre)? —
Alle Sonn- und Festtage und auch manchmal am Morgen oder
Abend in der Woche ist Gottesdienst in dem lieben Gotteshause.
Dann sollen aus der Gemeine oder Pfarre die erwachsenen Christen
und auch die größeren Kinder, wie der zwölfjährige Jesus that, gerne
die schönen Gottesdienste besuchen. Hier sitzt in dem Schiff der
Kirche oder auf den Chorbühnen Arm und Reich, Kinder Eines
Vaters, auf langen Bänken oder in Stühlen, so daß Alle das höher-
gelegene Chor und die Kanzel sehen können; bei der Liturgie stehen
sie auf. Von oben herab, von einer Chorbühne, ertönt lieblich und
mächtig die Orgel, deren glänzende Pfeifen man sieht; der Organist
spielt dies herrlichste und größte aller Instrumente. Und die Gemeine
singt Gott dem Herrn heilige Lieder aus dem Kirchen gesangbuche,
mitunter auch ein Sängerchor, und von der Kanzel herab, auf
der die Bibel aufgeschlagen liegt, verkündigt der Prediger der
Gemeine das Wort Gottes. Dann wird wieder gebetet und gesungen.
Und wenn von den Diakonen oder Almosenpflegern das christliche
Almosen für Arme und Hülfsbedürftige gesammelt ist — „Wohl-
zuthun und mitzutheilen vergesset nicht; denn solche Opfer
(Gaben) gefallen Gokt wohl" —, und der Geistliche oder Pfarrer
die Gemeine gesegnet hat, verlassen Alle stille das Gotteshaus
und gehen belehrt, getröstet und erbaut in ihre Häuser, und: „Selig
sind, die Gottes Wort hören und bewahren, den Willen
thun des Vaters im Himmel!"
Der Herr Jesus sagte einmal zu seinen Jungem, als man Kindlein zu ihm
brachte: „Lasset die Kindleiu zu mir kommen und wehret ihnen
nicht; denn solcher ist das Reich Gottes." Und er herzte sic, legte die
Hände auf sie, und segnete sie. Darum bringen die Eltern auch jetzt noch ihre
kleinen Kindlein dem Herrn Jesus dar. Sie tragen sie zur Kirche und lassen sie
taufen „im Namen des Vaters, des Sohnes und des heiligen
Geistes". Die Eltern und die Pathen (Taufzeugen) geloben, zu sorgen, daß
das Kindlein ein rechtes Ehristenkind werde. Dann erhält es auch seinen Tcuf-
oder Vornamen, zur Erinnerung an die empfangene Taufe. Nun ist das
Kind ein Schäflein des treuen Hirten Jesus Christus. Wenn es etwas größer
geworden, geht es in die Schule und später auch in den Katcchumenen-
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viel Gäste einsahen können, dann würde es mir hoppelt so viel gekostet
Haben." Darum legte er von seinem Gelhe so viel, als ihm hie
Mahlzeit gekostet hatte, in eine Lahe nnb diese nannte er den Gottes-
k asten. Wenn er vernahm, haß irgendwo eine Feuersbrunst gewesen
war, so gab er einen reichlichen Beitrag zur Unterstützung her Un-
glücklichen. Dann sagte er bei sich selbst: „Mein Haus stehet noch,
Gott hat es mir vor Feuer bewahrt!" nnh dann legte er wieder was
in den Gotteskasten. Wenn er von Hagelschlag, von Wassernoth oder
andern Unglücksfällen hörte, so gab er wieder und legte allemal in
den Gotteskasten. Er kaufte wohl auch kostbaren Wein und schönes
Gerathe, aber mäßig; mit diesem zierte er sein Haus, von dem Weine
gab er auch den Kranken und legte jedesmal, wenn er etwas gekauft
hatte, auch in den Gotteskasten. So that er sein ganzes Leben lang.
Als er nun sterben wollte, da klagten die Armen, die Wittwen unv
Waisen und sagten: „Wer wird sich unser erbarmen, wenn Benedietus
gestorben ist?". Er aber sprach: „Ein guter Vater sorget, daß auch
dann, wenn er nicht daheim ist, seine Kinder haben, was ihnen
nothwendig ist. So nehmet dort den Gotteßkasten mit Allem, was
darin ist. Er gehört den Armen, den Wittwen und Waisen; theilet
davon aus und verwaltet ihn weise!" Daraus starb er, und man that,
wie er gesagt hatte. So besteht der Gotteskasten als eine fromme
Stiftung seit mehr als hundert Jahren, und das Andenken des Bene-
dietus bleibt im Segen.
0. Räthsel.
Der es macht, der will es nicht; der es trägt, behält es nicht;
der es kauft, gebraucht es nicht; der es hat, der weiß es nicht.— ? —
10. Der Kirchthurm.
,O Kirchthurm! was stehst du nur immer so da
Und zeigest so ernsthaft nach oben?
Denn immer und immer, so oft ich dich sah
Hast du auch den Finger erhoben!"
„Lieb Kindlein! ich stehe als Wegweiser hier
Und zeige den Menschen hinieden
Die sicherste Straße, o glaube es mir,
Die einstens sie führet zum Frieden."
„Hinauf dort, wo zeiget mein Finger stets hin,
Soll'n alle die Menschen einst kommen;
Denn dort ist die Heimath, und Freude wohnt drin,
Doch nur für die Guten und Frommen."
„Dieß merke, mein Kindlein, so oft du mich siehst,
Und wandle den Weg, den ich zeige!
Dann gehst du, wenn immer die Straße du ziehst,
Einst ein zum himmlischen Ne icke."
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gutes Papier gemacht. Ferner kommen aus der Schweiz eine Menge
goldener und silberner Uhren, auch andere Goldarbeiten, vorzüglich
aus Genf. Mit diesen Waaren, besonders aber mit Vieh, Butter
und Käse treiben die Schweizer einen ansehnlichen Handel, und da sie
aus ihren Bergen auch Eisen, Kupfer, Silber, Marmor und
viele andere Mineralien erbeuten, so finden auch hier eine Menge
Menschen Beschäftigung und Gelegenheit zum Handel.
Die Schweiz ist eine Republik oder ein Freistaat, der in 22
Kantone eingetheilt ist. Der Religion nach bekennen sich einige
Kantone zur katholischen, andere zur evangelischen Kirche, noch
andere sind gemischt. Die bedeutendsten Städte sind Zürich, Bern,
Basel, Genf, Luzern, Schaffhausen u. s. f. Keine dieser
Städte ist von ansehnlicher Größe, denn Genf, die größte, zählt nur
36,000 Einwohner.
10. Die Hunde auf dem St. Bernhardsberge.
Über den großen St. Bernhard führt ein sehr betriebener Berg-
paß aus Wallis nach Italien. In dem öden hohen Felsenthale,
umschlossen von Bergen, die mit ewigem Schnee bedeckt sind, steht die
höchste menschliche Wohnung in der alten Welt, das Kloster des hei-
ligen Bernhard. Hier wohnen zehn bis zwölf fromme Mönche,
deren einziges Geschäft es ist, die Reisenden unentgeltlich zu bewirthen
und ihnen alle Hülfe angedeihen zu lassen. In den acht oder neun
Monaten des Jahrs, wo Schnee, Nebel und Ungewitter und Schnee-
lawinen den Weg sehr gefährlich machen, streifen diese Geistlichen oder
ihre Diener täglich umher, um Verirrte aufzusuchen oder Versunkene
zu retten. Schon viele Jahre her bedienen sie sich zur Rettung der
Verunglückten auch besonders abgerichteter, großer Hunde. Diese gehen
entweder allein aus oder werden von den Mönchen mitgenommen. So-
bald der Hund einen Verunglückten ausgewittert hat, kehrt er in pfeil-
schnellem Laufe zu seinem Herrn zurück und giebt durch Bellen, Wedeln
und unruhige Sprünge seine gemachte Entdeckung kund. Dann wendet
er um, immer zurücksehend, ob man ihm auch nachfolge, und führt den
Herrn nach der Stelle. hin, wo der Verunglückte liegt. Oft hängt man
diesen Hunden ein Fläschchen mit Branntwein oder anderen stärkenden
Getränken und ein Körbchen mit Brod um den Hals, um es einem
ermüdeten Wanderer zur Erquickung darzubieten. Ein solcher Hund
war Barry. Zwölf Jahre lang war er unermüdet thätig und treu
im Dienste der Menschheit, und er allein hat in seinem Leben mehr
als vierzig Menschen das Leben gerettet; der Eifer, den er hier-
bei bewies, war außerordentlich. Nie ließ er sich an seinen Dienst
mahnen. Sobald der Himmel sich bedeckte, Nebel sich einstellten, oder
die Schneegestöber sich von Weitem zeigten, so hielt ihn nichts mehr
im Kloster zurück. Nun strich er rastlos und bellend umher und er-
müdete nicht, imnier und immer wieder nach den gefährlichen Stellen
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
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Extrahierte Personennamen: Bernhard Bernhard Barry
197
die Thaten des unter ihm in der Gruft ruhenden Kaisers Karl und
gelobte im Herzen, jenes großen Vorfahren würdig zu regieren. Aller
Blicke waren auf den sinnenden König gerichtet, bis er sich endlich
erhob und die Kirche verließ. Unter erneutem Beifallsruf bewegte
sich der Zug in die königliche Pfalz, wo das Krönungsmahl begann.
Die deutschen Herzoge hatten die Bewirthung übernommen, und rech-
neten es sich zur Ehre, ihm persönlich zu dienen und Lei der Tafel
aufzuwarten. Der Herzog Eberhard von Franken trug die Speisen
auf, er war Truchseß; Hermann, Herzog in Schwaben, schenkte
den Wein ein und verrichtete das Amt eines Mundschenken; Arnulf,
Herzog von Bayern, sorgte für das Hoflager und das Heer, er
verrichtete die Geschäfte eines Marschalls; der Herzog Giselbert
von Lothringen sorgte für die königlichen Zimmer, er war Käm-
merer. So entstanden die sogenannten Erzämter am kaiserlichen
Hofe, welche bei der Krönung ein Vorrecht der Wahlfürsten (Kur-
fürsten) blieben, die sie aber nachher nicht mehr in eigener Person,
sondern durch ihre Gesandten verrichteten. Die Erzbischöfe von
Mainz, Köln und Trier nahmen von jetzt an das Krönungs-
recht in Anspruch. —
Lustig klangen die Gläser voll edlen Weines beim Lebehoch auf
den König, das Reich und seine Fürsten; Trompeten schmetterten da-
zwischen, und von draußen herein schallte der Jubelruf des begeisterten
Volkes.
Otto hatte an diesem festlichen Tage wohl kaum geahnet, welche
Sorgen und Mühseligkeiten ihm diese Krone bringen würde. Seine
ganze Regierung war ein Gewebe von Kriegen; er züchtigte die
Dänen, die seine Markgrafschaft Schleswig heimsuchten; er unter-
warf sich Böhmen; er schlug die Ungarn auf dem Lechfelde, daß
ihnen auf immer die Lust verging, nach Deutschland zu streifen; er
hatte viele Kämpfe mit den Italienern, die seine Herrschaft lange
nicht anerkennen wollten; sein eigener Bruder Heinrich und sein Sohn
Ludolf hatten sich gegen ihn empört; aber alle diese Kämpfe und
Trübsale dienten nur zur Verherrlichung seines Namens. Die Geschichte
nennt ihn den Großen, und Magdeburg, seine vielgetreue Stadt,
bewahrt im Dome, den er erbaut hat, seine Gebeine und hat ihm
auf dem Markte ein Denknml errichtet.
13. Otto I. und Heinrich.
Zu Quedlinburg im Dome ertönet Glockenklang,
, Der Orgel Stimmen brausen zum ernsten Chorgesang,
Es sitzt der Kaiser drinnen mit seiner Ritter Macht,
Voll Andacht zu begehen die heil'ge Wethenacht.
Hoch sitzt er in dem Kreise, von männlicher Gestalt,
Das Auge, scharf wie Blitze, von goldenem Haar umwallt,
Man hat ihn nicht zum Scherze den Löwen nur genannt
Schon mancher hat empfunden die löwenstarke Hand.
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TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann]]
TM Hauptwörter (200): [T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Eberhard_von_Franken Hermann Otto Heinrich Heinrich Ludolf Otto_I. Heinrich Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Schwaben Lothringen Mainz Ungarn Deutschland Magdeburg Quedlinburg
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erdulden müssen, und wäre beinahe am Leben gestraft worden, weil er
einmal des er tiren wollte. Sein liebster Aufenthalt war in dem
Schlosse Sanssouci (spr. Sanghßußi) bei Potsdam. Er regierte
46 Jahre und starb im 74. Jahre seines Lebens am 7. Aug. 1786.
Die Nachricht von seinem Tode ergriff selbst seine Feinde, und seine
Preußen trauerten, als wenn ihnen ein Vater gestorben wäre.
Bei dem Schlosse Sanssouci stel die Geschichte vor, welche in fol-
genden Versen beschrieben ist:
39. Der König und der Müller.
Es wohnt ein Müller sorgenfrei in seiner kleinen Mühle.
Das Mühlchen klappert Brod herbei bei Sonnenbrand und Kühle.
Nicht weit davon ein König hatt' ein Schloß sich aufgebauet.
Wär nicht die Mühl', man hätte Stadt und Land d'raus überschauet.
Der König bot dem Müller Geld: „Verkauf mir deine Hütte!
Bau neu sie auf, wo dir's gefällt, nach größerm Maß und Schnitte."
„Mein Mühlchen ist mir gut genug; das laß ich meinen Erben;
Es trägt des Vaters Segensfpruch; hier will ich ruhig sterben."
Der Fürst sagt ja, der Müller nein; der Fürst wird ungeduldig:
„Ich bin dein Herr; das Land ist mein; Du bist zu weichen schuldig."
„Ich weiche nicht!" „Dann muß Gewalt den starren Sinn dir beugen."
„Ihr irret, Herr, Euch werden bald die Richter Andres zeigen."
„Die Richter?" fällt dem König ein, die selbst er eingesetzet:
„Da hast du recht; ich geb mich drein; dein Gut bleibt unverletzet."
Seit jener Stunde lebten sie als Freunde, hoch und niedrig.
Des Schlosses Nam' ist Sanssouci, des Königs Name Friedrich.
(Curtmann.)
60. Karl Albert (Albrecht), Kurfürst von Bayern
und deutscher Kaiser.
(1726-1745.)
Auf den tapfern Kurfürsten Max Emanuel folgte in Bayern
sein Sohn Karl Albrecht. Fünfzehn Friedensjahre gestatteten ihm,
sich der Wohlfahrt seines Landes eifrig zu widmen. Aber der Tod
des Kaisers Karl,, Vi. verwickelte auch ihn in einen Krieg mit Maria
Theresia von .Österreich. Auf Grund alter Urkunden bestritt er
nämlich die weibliche Erbfolge in Österreich, erhob selbst Ansprüche
auf die habsburgische Erbschaft, und suchte dieselben im österreichi-
schen Erbfolgekriege (1741—1745) mit den Waffen geltend zu
machen. Er besetzte mit einem Heere Oberösterreich, und schon stand
er nur noch drei Tagemärsche von Wien entfernt. Da kehrte er
unerwartet um und wandte sich nach Böhmen, dessen Hauptstadt
Prag er fast ohne Widerstand einnahm. Auch wurde er von den
deutschen Kurfürsten zu Frankfurt zum Kaiser erwählt und am
12. Februar 1742 als Karl Vii. mit großer , Pracht gekrönt. So
war Bayerns Kurfürst in kurzer Zeit Herr von Österreich und Böhmen
und Kaiser des deutschen Reiches geworden. Das Glück des Hauses
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Karl_Albert_(Albrecht) Karl Albrecht Max_Emanuel Max Karl_Albrecht Karl Albrecht Maria
Theresia Maria Theresia Karl_Vii Karl
i\t es, ihn nicht selbst pflegen zu können, wenn die schweren Wunden
seinen Transport in die Heimath unmöglich machen!
Bei dieser wehmüthigen Klage war es ein schöner Trost, zu wisten,
daß draußen auch für die Verwundeten und Todten gesorgt wird, daß
sie vom Kampfplatz aufgehoben, verbunden und gepflegt werden, ja
daß es den Sterbenden auch an liebevollem geistlichen Trost nicht fehlt,
daß die Todten — soweit es möglich — nach christlichem Gebrauch
begraben werden. Denn wo das bewaffnete Heer eine Schlacht ge-
schlagen hat, da ist auch das unbewaffnete, das stille Heer auf dem
Kampfplatze zu seiner Liebesarbeit gerüstet.
Die Schlacht hat begonnen! Die Erde erbebt unter dem Brüllen
des Kanonendonners. Dazwischen knattern die Flintensalven und das
Mitrailleusenfeuer. Pulverdampf hüllt die Kämpfer ein. Blitze, welche
dem Schusse vorhergehen, leuchten dazwischen. Hier und da — abseits
vom Kampfplatz — hat man den Verbandplatz errichtet; ringsherum
stehen bewegliche Feldlazarethe, „ in denen Leinenzeug und die
ärztlichen Instrumente liegen. Über ihnen weht die weiße Fahne
mit dem rothen Kreuz. Ärzte, Feldgeistliche, militärische
Krankenträger, freiwillige Krankenträger und-Pfleger: Jo-
hanniter, Maltheser, Diakonen, Diakonissinnen und barm-
herzige Schwestern stehen dabei, bereit, die Verwundeten aus dem
Gefecht zu holen, sie zu verbinden und zu erquicken. Von dem Ver-
bandplätze werden die Verwundeten in bereitstehenden Wagen langsam
weggefahren, dem nächsten Lazarethe zu.
Der Kampf ist zu Ende! Auf den weiten fruchtbaren Ebenen,
wo einst das Getreide goldig wogte, herrscht die Zerstörung. Ein ödes
Schweigen, nur durch das Stöhnen der Verwundeten und Sterbenden
unterbrochen, lagert über dem Schlachtfelde, dessen Blutlachen überall
einen röthlichen Schein verbreiten. Hat der Kampf um ein Dorf herum
oder in demselben gewüthet, so liegen die Verwundeten und Todten in
den Gärten oder auf der Straße. Da ist es wiederum die Arbeit
des stillen Heeres, sie zusammenzutragen, sie in überdeckte Räume zu
schaffen, auf Stroh zu betten und dann den Ärzten zur weiteren Be-
handlung zu überlassen.
Unversehrt gebliebene Häuser und Scheunen, Schulgebäude und
Kirchen sind überfüllt mit Verwundeten, ja auf den Straßen und
freien Plätzen liegen dieselben in langen Reihen neben einander —
fortwährend kommen noch leichter Verwundete nachgehinkt, mit immer
neuen Lasten kehren die Wagen zurück — es scheint gar kein Ende
nehmen zu wollen.
Anerkennung, Ehre und Dank sei all den wackern Männern,
Jünglingen, Frauen und Jungfrauen dargebracht, welche hier
auf den Schlachtfeldern und in den Lazarethen mit eigener Lebensgefahr
Tag und Nacht unermüdlich thätig waren, den Verwundeten und Ster-
benden Samariterdienste zu erweisen! Anerkennung, Ehre und Dank
aber auck all den Vereinen in der Heimath, in Stadt und Land, welche
Haester»' Lesebuch für Oberkl. Simultan-Ausg. 18
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]