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1. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 95

1852 - Koblenz : Bädeker
Schmalkaldischer Krieg. 96 Parteien die Unvereinbarkeit der Ansprüche beider Confessionen dargethan. Nachdem aber Karl mit Frankreich Frieden, und mit den Türken einen Waffenstillstand geschloffen hatte, suchte er auch die Einigung in Deutschland herzustellen. Das allgemeine Con- cilium, worauf man so oft hingewiesen hatte, war endlich kurz vor Luther's Tode (ff 1546) zu Trient eröffnet worden. Allein da die Protestanten im Voraus einsahen, daß die Majorität des Conciliums aus Gegnern der neuen Lehre bestehen würde, so weigerten sie sich, nach Luther's Rath, dasselbe zu besuchen und verlangten ein Conci- lium deutscher Nation. Als der Kaiser nun aller Hoffnung entsagte, den Religionsstreit in friedlichem Wege zu Ende zu bringen und des- halb mit Krieg drohte, traten mehrere protestantische Fürsten vom Schmalkaldischen Bunde zurück; aber die Häupter desselben, der Kur- fürst (Johann Friedrich) von Sachsen und der Landgraf Philipp von Hessen, rüsteten sich zur Gegenwehr, versäumten jedoch durch Unent- schlossenheit und Uneinigkeit den günstigen Zeitpunkt, als Karl noch wenig gerüstet war, so daß dieser sich ungehindert (aus Italien, Un- garn und den Niederlanden) verstärken konnte. Karl, der den Her- zog Moritz von Sachsen durch Zusicherung der Stifter Magdeburg und Halberstadt und der sächsischen Kurwürde gewonnen hatte, er- klärte, als er hinlänglich gerüstet war, die beiden Häupter des Schmalkaldischen Bundes in die Acht und begann den Schmalkal- dischen Krieg 1546 mit der Unterwerfung der Bundesglieder in Süddeutschland und am Rhein, während zugleich der Herzog Moritz von Sachsen tit die Länder des Kurfürsten von Sachsen einfiel. Zwar eroberte der Kurfürst sein Land wieder, wurde aber von: Kai- ser selbst bei Mühlberg (24. April) 1547 angegriffen, gefangen und zur Abtretung der Kurwürde sammt den meisten Kurländern an den Herzog Moritz gezwungen. So ging die Kurwürde für immer aus der Ernestinischen Linie in die Albertinische *) über. Aus dem Reste des Kurlandes, den Moritz den Kindern des gefangenen Kurfürsten lassen mußte, siud nachher die jetzigen sächsischen Herzogthümer entstanden. Auch der Landgraf unterwarf sich dem Kaiser, that zu Halle fuß- *) Friedrich Ii. Kurf. 1428—1464. Ernst, Kurf, t I486. Albert f 1510. Friedrich d. Weise Johann Georg. Heinrich. Kurs, i 1525. Kurf. 4 1532. ----—~ Moritz Johann Friedrich Kurf. 1547—1553. Kurf. b. 1547.

2. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 102

1852 - Koblenz : Bädeker
102 Dänischer Krieg. Wallenstein. Die Reichsacht ward von der Liga vollzogen, indem Maxi- milian's Feldherr Tilly in Verbindung mit spanischen Truppen die pfälzischen Länder des flüchtigen Kurfürsten an der Donau und am Rhein eroberte, Maximilian erhielt die erledigte Kurwürde (und somit der Katholicismus das llebergewicht im Rathe der Kurfürsten), der Kurfürst von Sachsen die Lausitz. Die kostbare, von den pfälzi- schen Kurfürsten gesammelte Heidelberger Bibliothek schenkte Maximi- lian dem Papste. B. Dänischer Krieg 1625 — 1629. Der Krieg brach von Neuem aus, als Christian Iv., König von Dänemark, den die Stände des von Tilly bedrohten niedersäch- sischen Kreises zu ihrem Kreisobersten gewählt hatten, für seinen Schwager Friedrich V. und für die Sache der Protestanten auftrat. Inzwischen beschloß der Kaiser, um nicht mehr immer von der Liga und Maximilian abhängig zu sein, ein eigenes Heer aufzustellen. Dieses verschaffte ihm Albrecht von Waldstein oder Wallenstein, Fürst, später Herzog von Friedland (in Böhmen), welcher mit einem auf eigene Kosten schnell geworbenen Heere zur Unterstützung Tilly's in Niedersachsen einrückte, den Grafen Mansfeld (bei der Dessauer Brücke) schlug und (jedoch mit großem eigenen Verluste) durch Schlesien bis nach Ungarn verfolgte (wo Mansfeld sich mit dem Fürsten Bethlen Gabor von Siebenbürgen zu einem gemeinsamen Angriffe auf Oesterreich vereinigen wollte). Eben so glücklich waren die Waffen der Liga unter Tilly, welcher das dänische und nieder- sächsische Heer unter Christian Iv. bei Lutter am Barenberge im Braunschweigischen besiegte 1626 und sich mit dem aus Ungarn zurückgekommenen Wallenstein zu einem gemeinschaftlichen Angriffe auf die Länder des Königs von Dänemark vereinigte. Beide er- oberten Holstein, und Wallenstein allein Schleswig und Jütland. Eben so wurden die beiden Herzöge von Mecklenburg, weil sie den Dänen einige Unterstützung gewährt hatten, aus ihren Ländern ver- trieben und der Herzog von Pommern gezwungen, sein bisher fried- liches Land den Wallensteinschen Schaaren preiszugeben, nur die stark befestigte Hansestadt Stralsund., widersetzte sich der Aufnahme einer kaiserlichen Besatzung und hielt, von Dänemark und Schweden unterstützt, eine heftige Belagerung und die wiederholten Stürme der Gegner glücklich aus. Um jedoch eine Vereinigung Schwedens und Dänemarks zu hindern, wurde dem Könige Christian Iv. ein

3. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 104

1852 - Koblenz : Bädeker
104 Schwedischer Krieg. wogen fand, deren Sache zu ergreifen. Im Sommer 1630 landete er an der pommerschen Küste, vertrieb die Kaiserlichen aus Pommern und drang in die Mark Brandenburg vor, aber seiner an die deut- schen Reichsstände erlassenen Aufforderung, sich au ihn anzuschließen, entsprach zunächst nur die (durch das Restitutiousedict bedrohte) Reichsstadt Magdeburg. Diese ward daher von Tilly, der jetzt auch den Oberbefehl über das kaiserliche Heer hatte, in Vereinigung mit Pappenheim belagert. Zwar zog Gustav Adolf zum Entsatz der Stadt heran, aber der Kurfürst von Sachsen, der sich neutral ver- halten wollte, verweigerte ihm den Durchzug durch sein Land, und während der Unterhandlungen darüber erfolgte die Erstürmung und Plünderung Magdeburgs (20. Mai 1631); ein plötzlich allenthalben ausbrechendes (wahrscheinlich von den Vertheidigern angelegtes) Feuer verwandelte die Stadt größtentheils in Asche, wodurch Tilly's Plan sie zuin Stützpunkte seiner Operationen zu machen vereitelt wurde. Um nun die weitern Fortschritte der Schwe- den zu hemmen, glaubte Tilly sich vor Allem Kursachsens versichern zu müssen und begann dessen Unterwerfung; dies bewog aber den bisher zögernden Kurfürsten, bei den Schweden Rettung zu suchen. Daher erschien Gustav Adolf ebenfalls in Sachsen und schlug mit dem vereinigten schwedisch-sächsischen Heere die Kaiserlichen unter Tilly vor Leipzig bei Breitenseld 1631. Diese eine Niederlage entriß dem Kaiser plötzlich alle Vortheile des ganzen Krieges. Der siegende König verabredete mit dem Kurfürsten von Sachsen den Plan, daß dieser die unmittelbare Bekämpfung des Kaisers in dessen Erblanden (zunächst in Böhmen) übernahm, während er selbst West- und Süddeutschland durchziehen und die Liga vollends vernichten wollte. So drang er durch Thüringen und Frauken bis nach Mainz vor und zog von da nach Baiern, seinen Feldherren, namentlich dem Herzoge Bernhard von Weimar, die Fortsetzung der Eroberungen am Rhein überlassend. An der Grenze Baierus machte Tilly ihm den Uebergang über den Lech streitig, fiel aber selbst im Kampfe, worauf Gustav Adolf ganz Baiern einnahm und somit das ganze Reich bis auf die österreichischen Erblande in seiner Gewalt hatte. Inzwischen hatte Wallenstein sich bewegen lassen, ein neues Heer (von 40,000 Mann) zu werben, und hatte, mit dem unumschränkten Oberbefehl über dasselbe versehen, bereits die Sachsen, beinahe ohne Schwertstreich, aus.böhmen vertrieben. Dann vereinigte er sein Heer mit dem des Kurfürsten von Baiern und traf den Schweden-

4. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 107

1852 - Koblenz : Bädeker
Ferdinand Iii. Westphölischer Friede. 107 Ferdinand Hi. 1637—1657. Als der neue Kaiser darauf auch den Gallas vom Rheine ab- rief und gegen Bauer sandte, konnte Bernhard von Weimar wieder über den Rhein gehen; aber bei seinem (schon 1639 plötzlich erfol- genden) Tode bemächtigten sich die Franzosen (durch Bestechung der Anführer) seiner Eroberungen und seiner Armee. Auf dem nörd- lichen Schauplatze übernahm nach Baner's Tode der kranke aber kühne Torsten so n den Oberbefehl, welcher 1612 in Schlesien und Mähren einstel, und seinen Untcrfeldherrn Wränget sogar bis in die Nähe von Wien Vordringen ließ, dann aber, um Verstärkungen an sich zu ziehen, zurückkehrte und die ihm folgenden Kaiserlichen (unter Piccolomini) bei Leipzig schlug, worauf er abermals Wien bedrohte. Zwar ward er beim Ausbruche eines Krieges zwischen Schweden und Dänemark auf kurze Zeit aus Deutschland abberufen, aber bald kehrte er zum dritten Male in die kaiserlichen Erblande zurück, siegte (bei Jankau) in Böhmen (1645), mußte jedoch wegen Krankheit den Oberbefehl niederlegen, den nun Wrangel erhielt. Dieser vereinigte sich mit den Franzosen zweimal zu einem Angriffe auf Baiern, sie drangen zwar das zweite Mal bis zur Isar vor, mußten sich aber auch wieder nach dem Lech zurückziehen. Der schwedische General Königsmark trennte sich von dem Hauptheere, zog nach Böhmen und hatte schon die sog. kleine Seite von Prag genommen, als nach fünf- jährigen Unterhandlungen der durch die immer gesteigerten Forderun- gen der Fremden verzögerte E. westphä lische Friede, abgeschlossen zu Münster (zwischen Deutschland und Frankreich) und Osnabrück (zwischen den Schweden und Protestanten einerseits, dem Kaiser und den Katholiken andererseits) 1648 (24. October) dem Kriege ein Ende machte. Friedensbedingungen: a) Kirchliche Gegenstände. Der Passauer Vertrag und der Augsburger Religionsfriede wurden bestätigt und auch auf die Calvinisten oder „Reformirten" ausgedehnt; als Normaljahr für die Beibehaltung der eingezogenen geistlichen Güter (so wie für das ju8 reformandi der Landesherren in Deutschland) wurde das Jahr 1624 angenommen: in allen Reichsverhältnissen sollten beide Reli- gionstheile einander gleich stehen.

5. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 111

1852 - Koblenz : Bädeker
Frieden zu Nimwegen. 111 Prinzen von Oranien ohne Entscheidung, das dritte (unter Turenne) verhinderte in diesem und dem folgenden Jahre durch meist siegreiche Kämpfe bald auf der rechten, bald auf der linkeu Seite des Ober- rheius die Eroberung des Elsasses durch den kaiserlichen Feldherrn Montecuculi und den Kurfürsten von Brandenburg, bis Turenne bei dem Dorfe Sasbach beim Recognoscireu durch eine Kanonenkugel getödtet wurde. Zugleich gelang es Ludwig seinen thätigsten Geg- ner von der ferneren Theilnahme am Kriege gegen Frankreich abzu- halten, indem er die Schweden zu einem Einfalle in Brandenburg bewog; der Kurfürst wurde dadurch genöthigt mit seinem Heere in sein eigenes Land zurückzukehren, aber die Schweden wurden bei Fehrbellin 1675 geschlagen und verloren sogar Vorpommern. In den beiden letzten Jahren wurde der Krieg noch in den spanischen Niederlanden mit geringem Erfolge fortgesetzt und gleichzeitig Frie- densunterhandlungen zu Nimwegen angeknüpft, bei welchen Lud- wig Xiv. die kluge Politik befolgte, mit jedem Gegner besonders Frieden zu schließen, so daß die Allianz gegen ihn immer mehr ab- nahm und die zurückbleibenden sich immer härtere Bedingungen ge- fallen lassen mußten. So verlor Holland, welches zuerst den Frie- den abschloß, nichts, Spanien aber 14 zum Theil feste Plätze in den Niederlanden und die Franche-Comte, die nun vom deutschen Reiche (wozu sie als Bestandtheil des burgundischen Kreises gehört hatte) getrennt wurde. Der Kurfürst von Brandenburg, jetzt von seinen Bundesgenossen verlassen, mußte den Schweden im Frieden zu St. Germain en Laye (1679) den größten Theil seiner Eroberungen zurückgeben. Doch bald fand Ludwig ein Mittel, auch im Frieden zu erobern, indem er drei Gerichtshöfe unter dem Namen Neunions- kammern (zu Metz, Breisach und Besançon) einsetzte, um zu unter- suchen, was jemals zu den ihm in den 4 letzten Friedensschlüssen ab- getretenen Ländern und Plätzen gehört hätte. Dieses zog er sogleich ein, besetzte auch die Festungen Straßburg und Luxemburg, und bot dem Kaiser einen Waffenstillstand (auf 20 I.) an, den dieser (für das Reich und für den König von Spanien) annahm, um den in- zwischen ausgebrochenen Krieg mit den Türken fortsetzen zu können. Zweiter Türkenkrieg 1683—1699. Während nämlich im W. Ludwig Xiv. Elsaß abriß, wurden im O. die Türken noch einmal furcht- bar. Sowohl der ungünstige Friede nach dem vorigen Türkenkriege, als das Zurückbleiben deutscher Trruppen in Ungarn und die er-

6. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 114

1852 - Koblenz : Bädeker
114 Kampf um die Erbfolge in Spanien. letzter männlicher Nachkomme des spanisch-österreichischen Hauses, dem Tode nahe und ohne Kinder war, so machten ans die spanische Monarchie Ansprüche: 1) Ludwig Xiv. (als Gemahl der ältesten Schwester des Erblassers) für seinen 2. Enkel Philipp, Herzog von Anjou, wobei die Verzichtleistung seiner Gemahlin (s. S. 79) als ungültig für ihre Nachkommen erklärt wurde. 2) Leopold I. (als Gemahl der jüngsten Schwester des Erblassers, die nicht Verzicht geleistet hatte) für seinen jüngern Sohn Karl. 3) Der Kurprinz vor: Baiern. Karl Ii. setzte durch Testament den Kurprinzen von Baiern, und als dieser unerwartet noch vor ihm starb, Philipp von Anjou zun: Universalerben seiner Länder ein, der auch bald nach Karl's Tode als Philipp V. in Spanien austrat. Die Seemächte aber verpflichteten sich in einer Allianz mit dem Kaiser, dem Hause Oesterreich die spanischen Besitzungen in den Niederlanden und in Italien wieder zu verschaffen und nie die Vereinigung Spaniens und Frankreichs zu Einem Reiche zuzugeben. Um die Ansprüche des Kurfürsten von Baiern, welcher damals Statthalter der spanischen Niederlande war, zu befriedigen, wurde ihm von Ludwig Xiv. der Besitz dieser Niederlande zuerkannt, wofür er nebst seinem Bruder, dem Kur- fürsten von Köln, sich mit Frankreich verbündete. A. Kampf in Italien und Deutschland, vorzüglich um Mailand (1701 — 1701). 1) In Italien. Der Kaiser, unterstützt von den beiden deutschen Fürsten, die ihm ihre Standeserhöhung verdankten, dem Könige von Preußen und dem Kurfürsten von Hannover, sandte ein Heer unter dem Prinzen Eugen von Savoyen, welcher sich schon bei dem Entsätze Wiens und in den folgenden Türkenkriegen, sowie im 3. französischen Kriege ausgezeichnet hatte, nach Italien, wo bereits ein französisches Heer ((unter Catinat) angelangt war. Eugen eröffnete nach einem kühnen Zuge über die Tiroler Alpen den Krieg mit zwei Siegen über die Franzosen, kämpfte aber dann gegen die überlegene Truppenzahl des Herzogs von Vendöme ohne Enffcheidung. 2) In Deutschland. Die Engländer begannen den Krieg in den spanischen Niederlanden unter dem Graser:, nachmaliger: Her- zoge vor: Marlborough, welcher sich 1704 unerwartet mit Eugen vereinigte, und beide besiegten die Baiern und Franzosen bei Höch- st ädt an der Donau (und Blenheim) so entscheidend, daß kaum ein Drittheil des französischer: Heeres den Rhein erreichte, ganz Baiern

7. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 115

1852 - Koblenz : Bädeker
Joseph I. Kampf in Spanien, den Niederlanden und Italien. L16 wurde besetzt und zur Aufbringung der Rüstungen für der: nächsten Feldzug angehalten, die Kurfürsten von Baiern und Köln abgesetzt und vom Kaiser Joseph I. (reg. 1705 — 1711) mit Zustimmung des Kurfürstencollegiums in die Reichsacht erklärt. B. Kampf in Spanien, den Niederlanden und Italien wegen der gesammten spanischen Monarchie (1704—1711). 1) In Spanien selbst begann der Krieg erst 1704, als der Erzherzog Karl mit Engländern und Holländern an der portugiesi- schen Küste landete. Im ersten I. ward nur Gibraltar vor: beu Engländern weggenommen, als aber 4 Provinzen (Catalonien, Va- lencia, Aragonien und Navarra) sich für Karl Hi. erklärten, begann ein greuelvoller Bürgerkrieg, welcher mit abwechselitdem Glücke fortdauerte, bis Karl nach dem Tode seines Bruders, des Kaisers Joseph I., nach Deutschland zurückkehrte 1711. 2) In den Niederlanden und Italien. Eugen und Marl- borough hatten sich nach dem Siege bei Höchstädt wieder getrennt, jener ging nach Italien, dieser nach den Niederlanden zurück; beide kämpften mit unerwarteten: Glücke und eroberten die wichtigsten Nebenländer Spaniens. Marlborough vereitelte den Plan der Fran- zosen in Holland einzufallen durch den glänzenden Sieg bei Ra- millies 1706, worauf er mehrere niederländische Provinzen unter- warf und Karl Iii. huldigen ließ. Noch folgenreicher war Eugen's- Feldzug in Italien. Die Franzosen wollten Turin erobern und da- durch den Herzog von Savoyen bestimmen, die Allianz mit dem Kaiser aufzugeben Eugen aber vernichtete mit Hülse der Preußen unter Leopold von Dessau nach einem höchst verwegenen Zuge auf dem rechten Poufer im Angesichte des Feindes das französische Heer, welches Turin belagerte, vertrieb die Franzosen aus der ganzen Lombardei und ließ auch hier Karl Iii. huldigen. Ein von ihm nach Neapel gesandtes Heer ward mit dem größten Jubel ausge- nommen, und den Spaniern blieb von allen ihren europäischen Nebenländern nur Sicilien (da die Engländer auch Sardinien eroberten). Als der Krieg in Italien beendet war, vereinigte sich Eugen wieder mit dem von einem neuen französischen Heere bedrängten Marlborough, beide schlugen jenes Heer bei Oudenarde an der Schelde 1708 und eroberten die für unüberwindlich gehaltene Festung

8. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 116

1852 - Koblenz : Bädeker
H6 Demüthigung Ludwig's Xlv. Friedensschlüsse. Ryssel (Lille). Ludwig Xiv., nach so vielen Unfällen erschöpft und durch beit darauf folgenden ungewöhnlich strengen Winter der Mittel zu einem neuen Feldzuge beraubt, knüpfte Friedensunterhandlnngen an und hatte sich schon bereit erklärt, auf die ganze spanische Mo- narchie zu verzichten und den einzelnen Alliirten noch besondere Bor- theile zu bewilligen. Als aber die durch seine Nachgiebigkeit immer kühner gewordenen Verbündeten verlangten, daß er selbst Truppen geben sollte, um seinen eigenen Enkel aus Spanien zu vertreiben, brach er die Unterhandlungen ab und bot mit der äußersten Anstren- gung ein neues Heer (unter Villars) auf. Nachdem auch dieses von Eugen und Marlborough bei Malplaquet 1709 geschlagen war, machte Ludwig neue Friedeusversuche und erklärte sich schon bereit, bedeutende Hülfsgelder zur Vertreibung seines Enkels zahlen zu wollen, als drei wichtige Ereignisse zusammentrafen, um ihn aus dieser verzweifelten Lage zu retten. 6. Wendung des Glücks. Friedensschlüsse zu Utrecht, Rastadt und Baden ((1711 — 1714)). Der Sturz des Ministeriums Marlborough (des Oberhauptes der Whigs) durch das Eintreten der Tories in das Cabinet der Königin Anna von England, der Tod des Kaisers Joseph, dem der Erzherzog Karl als Erbe der österreichischen Länder und als Kaiser folgte, und die Siege des Herzogs von Vendóme in Spanien, ver- schafften Ludwig Xiv. am Ende seines Lebens noch einen unerwartet günstigen Frieden. Zuerst schloß er mit den Seemächten, welche die Wiedervereinigung der österreichischen Länder mit der spanischen Monarchie auch nicht wünschten, Frieden zu Utrecht 1713: Philipp V. ward als König von Spanien und dessen außereuropäischen Be- sitzungen anerkannt unter der Bedingung, daß die Kronen Frankreichs und Spaniens nie vereinigt würden, England erhielt von Spanien Gibraltar (und Minorka); Preußen gewann Obergeldern und die allgemeine Anerkennung seiner neuen Königswürde, Savoyen bekam Sicilien als Königreich, welches er bald darauf gegen Sardinien vertauschte. Der Kaiser trat diesem Frieden zu Rastadt 1714 bei und erhielt die spanischen Nebenländer: die Niederlande, Neapel, Mailand und Sardinien; die Kurfürsten von Baiern und Köln wur- den wieder in ihre Würden eingesetzt. Dieser von Eugen unterhan- delte Friede wurde von demselben in Baden im Aargau auch für das deutsche Reich vollzogen.

9. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 169

1852 - Koblenz : Bädeker
Vereinigung Brandenburgs mit Preußen. Der große Kurfürst. t6k Spaltung zwischen den, eifrig lutherischen Volke und der reformirten Regierung beunruhigt war, zu behaupten. Er wurde bald ganz ab- hängig von seinem Minister, dem katholischen Grafen Adam von Schwarzenberg, dessen Einfluß die Politik Brandenburgs beherrschte. Dieses blieb nämlich so lange neutral, bis Gustav Adolf durch sein Erscheinen vor Berlin den Kurfürsten zu einem Bündnisse zur Ver- theidigung der gemeinsamen (protestantischen) Sache zwang (1631), doch nahm er nur einen sehr unbedeutenden Antheil au dem Kriege, und als Sachsen mit dem Kaiser den Prager Frieden schloß, setzte Schwarzenberg es durch, daß Brandenburg diesen: Frieden beitrat (1635). Zwei Jahre spater trat der.kurfürst sogar in enge Ver- bindung mit dem Kaiser gegen die Schweden, weil diese Pornmern, worauf er bei dem jetzt erfolgten Ausfterben der ponmierschen Her- zoge (1637), gemäß eines frühern Erbvertrages, Ansprüche hatte, nicht räumen wollten. Die erfolglosen Versuche Pornmern den Schweden zu entreißen rächten diese durch die fürchterlichste Verhee- rung der Mark. Sein Sohn 2. Friedrich W:lhelm, der große Kurfürst, 1640—88 schloß mit Schweden Waffenstillstand und suchte durch Neutralität die Gei- ßel des Krieges von seinem Lande abzuhalten. In dem westphä- lischen Frieden 1648 mußte er Vorpommern nebst Rügen und einen Theil Hinterponunerns den Schweder: lasser: und sich mit dem Reste von Hinterpommern, den: Erzbisthun: Magdebrirg und den Bisthümern Halberstadt, Minden, Kamin (in Pommern) begnügen. Die Zeit des Friedens benutzte er zur Reorganisation des zer- rütteten Staates: er legte den ersten Grund zum stehender: Heere, dessen stets steigende Zahl und Vervollkommr:ur:g in jeder Waffen- gattung seinem Staate eine höhere Bedeutung verschaffte, er machte sich frei von dem Steuerbewilligungsrechte der Stände, suchte eine feste Ordnung in die gesammte Verwaltung, bauptsächlich aber ir: die der Finanzen zu bringen, die schweren Auflagen auf angemessene Weise zu vertheilen und erträglich zu machen, das verwüstete Land durch Colonisten (Aufnahme der aus Frankreich geflüchteten Huge- notten) anzubauen, der: Ertrag der Domaiuen durch verbesserte Wirth- schaft zu erhöhen, Gewerbe und Handel, Künste und Wissenschaften zu beleben und allenthalben neue Erwerbsquellen (sogar durch Nie- derlassungen an der Küste von Guinea) zu eröffnen. — Durch die Einmischung in die politischen Verhältnisse des Ostens und zwar durch Theilnahme an einem Kriege zwischen Schweden

10. Grundriß der deutschen Geschichte mit geographischen Uebersichten für die mittleren Klassen der Gymnasien und höhern Bürgerschulen - S. 172

1852 - Koblenz : Bädeker
172 Friedrich I Friedrich Wilhelm I. er den Titel eines Königs in Preußen an und setzte sich und seiner Gemahlin am 18. Januar 1701 zu Königsberg die Krone auf, nachdem er am Tage vorher den schwarzen Adlerorden — wahr- scheinlich im Gegensätze zum polnischen weißen — gestiftet. Eine Versammlung von gelehrten Männern in Berlin, die der König beru- fen hatte, um über die vom Reichstage beschlossene Einführung des verbesserten Kalenders zu berathen, gab Veranlassung zur Stiftung der Sorietät (später Aka- demie der Wissenschaften (1700) nach einem Gutachten von Leibnitz. Dritter Zeitraum. Preußen ein Königreich seit 1701. 1) Friedrich I., als König 1701 —1713, unterstützte den Kaiser und dessen Bundesgenossen im spanischen Erbfolgekriege mit Hülfs- truppen, welche unter dem Fürsten Leopold von Dessau an den Schlachten bei Höchstädt und Turin, so wie (unter Lottum) an den Schlachten bei Ramillies, Ondenarde und Malplaquet ruhmvollen Antheil nahmen. Er erhielt (als Sohn der altern Schwester Kö- nigs Wilhelm Iii. von England) aus der Oranischen Erbschaft: die Grafschaften Lingen und Meurs und die Fürstenthümer Neuen- burg und Valendis (Neufchätel und Valengin). — Sein Sohn 2) Friedrich Wilhelm I., 1713—1740, führte sofort die größte Einfachheit und Sparsamkeit in der Hofhaltung ein und ver- wandte die dadurch erzielten Ersparnisse zur Vermehrung (von 30,000 auf 80,000 M.) und Vervoükomnmung des Heeres; er begründete ein neues System der Finanz- und Justizverwaltung, sammelte einen bedeu- tenden Schatz und kannte keinen andern Aufwand als für sein, zum Theil gewaltsam aus allen Ländern Europas zusammengebrachtes Leibre- giment der Riesen. Die Bevölkerung stieg (auf 2'/t Mill. Einw.) durch Unterstützung fremder Ansiedler (die Salzburger), neue Städte wurden erbaut, alte, namentlich Berlin und Potsdam, erweitert und ver- schönert. Im Utrechter Frieden erhielt er Obergeldern; im nordi- schen Kriege schloß er sich den Feinden Schwedens an und gewann Stettin mit den wichtigen Odermündungen. Friedrich des Großen Jugend. Wie Friedrich Wilhelm I. einen außer- ordentlichen Gegensatz gegen seinen Vater bildete, so war der Contrast zwischen ihm und seinem Sohne Friedrich nicht minder grell: alle Bemühungen des Va- ters ihm Geschmack an dem Mechanismus der damaligen Kriegsübungen beizu- bringen waren vergeblich, und der Vater verzweifelte eben so sehr aus ihm einen tüchtigen Soldaten als einen frommen und sparsamen Regenten zu bilden. Des
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