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Bromberg z. B. war nur noch Schutt und Ruinen. Von den 40 Häusern des Marktplatzes in Kulm hatten 28 keine Thüren, keine Dächer, keine Fenster und keine Eigentümer.
Das Landvolk lebte in ganz jämmerlichen Zuständen. Die Woh-nungen bestanden in Lehmhütten, die mit Stroh gedeckt waren. Stubenöfen'kannte man nicht; selten wurde ein Licht angezündet, nurj>r Kienspan erhellte das Dunkel der langen Winterabende. Brot war die Speise der Reichen; viele hatten in ihrem Leben noch nie einen solchen Leckerbissen gegessen. Brei ans Roggenmehl, Kräuter, Heringe und Branntwein bildeten ihre karge Nahrung. Dort hörte man kein Lied, keine Musik erschallen; in tierischer Stumpfheit lebten die Bewohner dahin. Auch die Landedellente unterschieden sich kaum von den Bauern. Handwerker traf man selten. Wer einen neuen Rock nötig hatte, mußte selbst die Nadel zur Hand nehmen, denn meilenweit war kein Schneider zu finden. Wer ein Haus bauen wollte, mußte sehen, wie er von Westen her Bauhandwerker bekam. Arzt und Apotheke kannte man uicht. Wer einen Brief befördern wollte, schickte einen besonderen Boten, denn es gab keine Post im Lande; die wenigsten Bewohner konnten aber auch „schreiben und lesen. Von Rechtspflege konnte man kaum sprechen. Über Bürger und Bauersmann verhängte der Edelmann ganz nach Willkür die härtesten Strafen.
In großartiger Weise begann Friedrich sofort die Kultur dieses Landes.
„Gerabe die verrotteten Zustänbe des Landes waren reizvoll für Friedrich; Westpreußen würde, wie bis bahin Schlesien, fein Schmerzenskinb, das er mit nnenblicher Sorgfalt wie eine treue Mutter wusch, bürstete und neu kleidete, zu Schule und Ordnung zwang und immer im Auge behielt."
Die tüchtigsten Beamten schickte er dorthin, um Ordnung und Besserung zu schaffen. Die Landschaften wurden in Kreise geteilt ; jeder Kreis erhielt einen Landrat, ein Gericht, Post und Gesundheitspolizei. Kirchen und Schulen entstanden, 187 Lehrer kamen ins Land. 1400 deutsche Familien ließ der König ansiedeln. Diese bebauten teils als tüchtige Landwirte den Boden, teils brachten sie als geschickte Handwerker das Gewerbe in Blüte. In kurzer Zeit waren die Städte neu mit Menschen besetzt, Straße auf Straße erhob sich aus den Trümmerhaufen. Aus halbwilden Geschöpfen schuf Friedrich auf solche Weise allmählich nützliche Bürger seines Staates.
Unterstützungssumme. Die Summe, welche der König den Notleidenden seines Landes nach und nach schenkte, wird auf 72 Mill. Mark berechnet. Immer dachte er zuerst an den Vorteil des Volkes, dann an sich selbst. „Da Preußen arm ist," sagte er, „muß der Regent dieses Landes sparsam sein." Von den 1200000 Thalern, die für seinen eigenen Gebrauch jährlich bestimmt waren, verwandte er die Million zur Verbesserung des Landes. Schnell lebte das Land nach dem furchtbaren Kriege wieder auf.
3. Sorge für Ansiedelung und Urbarmachung.
Ansiedelung. Um den großen Verlust an Menschen zu decken, ergingen Einladungen zur Einwanderung. Schon gleich bei seinem
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Extrahierte Personennamen: Schneider Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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Das Andenken des ersten Kaisers ans dem Hause Hohenzollern wird im deutschen Volke nie erlöschen.
So lang vom Berg zum Meere Durch Deutschland fließt der Rhein,
Wird Kaiser Wilhelms Name Dem Deutschen heilig sein.
Zur Hundertjahrfeier Kaiser Wilhelms am 22. März 1897 wurde in Berlin auf der „Schloßfreiheit" gegenüber der Kuppel des königlichen Schlosses in Gegenwart des Kaisers Wilhelm Ii. und vieler Bundesfürsten ein einzigartiges Reiterstandbild Wilhelms des Großen enthüllt.
irr. Die Kaiserin Augufta.
Die Kaiserin Augusta war 60 Jahre lang die treue Lebensgefährtin Kaiser Wilhelms. Sie wurde am So. September 1811 als Tochter des Erbprinzen Karl Friedrich von Sachsen-Weimar geboren. Unter der sorgfältigen Erziehung ihrer Mutter, die eine Tochter des Kaisers von Rußland war, wuchs sie zu einer dnrch Frömmigkeit und Mildthätigkeit gleich ausgezeichneten Prinzessin heran. Am Hofe zu Weimar erfreuten sich Kunst und Wissenschaft besonderer Fürsorge. Bedeutende Künstler, Gelehrte und Dichter hatten hier ihren Wohnsitz aufgeschlagen. Auch die Prinzessin Augusta zeigte bald Sinn und Neigung für Kunst und Wissenschaft. Vorzüglich widmete sie sich der Malerei und Musik und brachte es in beiden Künsten zu hoher Fertigkeit.
Schon in früher Jugend erhielt sie aus dem Munde des großen Dichters Goethe das denkwürdige Lob: „Sie darf mitreden; denn sie hat etwas gelernt."
Als der ritterliche Prinz Wilhelm von Preußen im Jahre 1829 die edle Prinzessin als seine Gemahlin heimgeführt hatte, gewann sie durch ihre Milde und Leutseligkeit int Fluge die Verehrung der Berliner Bürgerschaft. Während Prinz Wilhelm sich besonders mit militärischen Angelegenheiten befaßte, suchte Augusta ihr stilles Gluck in der sorgfältigen Erziehung ihrer beiden Kinder. Daß sie dem deutschen Volke einen Kaiser Friedrich geschenkt hat, das allein schon wird ihr Andenken bis in die fernsten Zeiten zu einem gesegneten machen. Erst in den fünfziger Jahren trat sie bedeutsamer in die Öffentlichkeit. Damals lebte sie mit ihrem zum Militärgouverneur von Rheinland und Westfalen ernannten hohen Gemahl sieben Jahre in Koblenz. Ihr herablassendes und liebenswürdiges Wesen ließ die Herzen der Rheinländer bald hoch für sie schlagen. Schon damals gründete sie zahlreiche wohlthätige Vereine und segensreiche Anstalten; auch die herrlichen Rheinanlagen verdankt Koblenz ihr. In diese schöne Zeit fällt außerdem die Verlobung ihrer beiden geliebten Kinder.
In herrlicher Weise hat Augusta als Königin und Kaiserin die aus sie gesetzten Hoffnungen erfüllt. Als rechte Landesmutter stand sie während der Kriegszeiten an der Spitze der Vereine, die in großartiger Weise für die Truppen im Felde und für die Pflege der Verwundeten sorgten. Der von ihr 1866 gegründete „Vaterländische Frauen verein" soll nicht nur im Kriege, sondern auch in Friedens-
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Extrahierte Personennamen: Wilhelms Wilhelms Wilhelms Wilhelms Wilhelm Wilhelms Augufta Augusta Wilhelms Wilhelms Karl_Friedrich Karl Friedrich Augusta Goethe Wilhelm Wilhelm Augusta Friedrich Friedrich Augusta
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Berlin Sachsen-Weimar Weimar Rheinland Westfalen Koblenz Rheinländer
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So stehen am Anfange und Ende dieses thatenreichen Lebens die Jahrestage von zwei großen Siegen — Leipzig und Belle-Alliance; doppelt windet sich auch der Lorbeer des siegreichen Feldherrn um Kaiser Friedrichs Schläfe. Trotzdem wird sein Andenken weniger das eines ruhmreichen Feldherrn sein, als das eines Herrschers, der seinem Volke Treue um Treue, Liebe um Liebe in überreichem Maße entgegenbrachte. So lange deutsche Herzeu schlagen, werden sie nicht vergessen des königlichen Dulders, der einst als der glücklichste und frohmutigste der Deutschen erschien und nun in so tiefem Leiden enden mußte.
4. Die Kaiserin Viktoria.
Am 21. November 1840 als älteste Tochter des englischen Königspaares geboren, zeigte Viktoria früh eine außergewöhnliche Begabung. Schon mit 3 Jahren verstand sie neben ihrer Muttersprache die französische Sprache. Gediegener Unterricht ließ ihre Talente zu glücklichster Entfaltung gelangen, und bald zeichnete sie sich durch hohe Bildung ans. Zeichnen und Malen war ihre Lieblingsbeschäftigung, und sie brachte es darin zu hervorragender Fertigkeit.
Als der ritterliche Prinz Friedrich Wihelm von Preußen die anmutige Prinzessin heimführte, begannen für sie Jahre des reinsten Familienglückes. Aber auch in der Sorge für den Wohlstand des Volkes, für die Armen und Bedrängten stand sie ihrem Gemahl mit großer Aufopferung unablässig zur Seite. Ihr Walten in Bornstedt erinnert an das segensreiche Wirken der Königin Luise in den Tagen von Paretz. Da war sie nicht nur die treulich sorgende Hausmutter, sondern erschien auch als Engel der Barmherzigkeit trostspendend und hilfebringend in Krankenzimmern und in den Hütten der Armut.
Während der großen Kriege übte die Kronprinzessin in Gemeinschaft mit der Kaiserin Augusta in noch größerem Maße aufopfernde Werke der Barmherzigkeit. Im Jahre 1870 erließ sie einen Aufruf an alle deutschen Frauen. „Möge wiederum," sagt sie darin, „freie Liebesthätigkeit alle vereinen, um die Angehörigen derer vor Entbehrung zu schützen, welche Gesundheit und Leben für uns hinzugeben bereit sind. Spenden wir schnell und reichlich, damit unsere Streiter für das heilige Recht mit dem tröstlichen Gedanken in den Kamps gehen, daß das Schicksal ihrer Lieben treuen Händen anvertraut ist." Und nun war sie selbst unermüblich bestrebt, biefe Worte wahr zu machen. Auch sehen wir sie persönlich in den Lazaretten, um sich von der Pflege der Verwundeten zu überzeugen. *) Im Jahre 1888, als Kaiserin Viktoria
*) Sie teilte auch die warme Liebe ihres Gemahls für die Schulen. Ihre Bemühmtgeu um Verbesserung der Lage der Lehrerinnen und um Erhöhung der Erwerbsthätigkeit des weiblichen Geschlechts überhaupt sind vielfach von Erfolg gewesen.
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs_Schläfe Friedrichs Viktoria Viktoria Friedrich_Wihelm Friedrich Augusta Viktoria
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Herzogtum Preußen unumschränkter Herrscher, der wie ein König schalten und walten konnte und nur Gott als Herrn über sich hatte.
Zwischen Polen und Schweden entstand im Jahre 1655 ein Krieg. Christine, die Tochter Gustav Adolfs, hatte die Krone Schwedens zu gunsten ihres Vetters Karl Gustav von Pfalz-Zweibrücken niedergelegt; König Johann Kasimir von Poleu behauptete, nähere Rechte auf den schwedischen Thron zu haben. Die Schweden hatten solchen Erfolg, daß in kurzer Zeit ganz Polen in ihre Gewalt kam. Nun forderte Polen den Kurfürsten zur Unterstützung ans. Friedrich Wilhelm wurde aber selbst von den Schweden so hart bedrängt, daß er notgedrungen Schwedens Oberhoheit über Preußen anerkennen mußte und ein Bündnis mit ihnen schloß. Über diesen Abfall geriet der Polenkönig in solche Entrüstung, daß er in prahlerischem Übermute drohte, „er werde dem Kurfürsten ein stilles Plätzchen anweisen, wo weder Sonne noch Mond hinscheine". Aber in der dreitägigen Schlacht bei Warschau (18.-20. Juli 1656) erlitten die Polen eine gänzliche Niederlage. Die strenge Zucht und Tapferkeit der brandenbnrgischen Truppen, die an der Seite des kriegsgeübtesten Heeres der Welt hier ihre Feuerprobe bestanden, hatte den Sieg hauptsächlich herbeigeführt. Das Beispiel des Kurfürsten, der den Seinen stets voran im Kampsgewühle war, riß die Brandenburger zu solchen Heldenthaten hin, daß der doppelt überlegene Feind in wilder Flucht zur Weichsel eilte. Mit Staunen vernahm Europa die Kunde von dieser Schlacht. Zum Lohne bewilligte der Schwedenkönig dem Kurfürsten im Vertrage zu L ab i a u (1656) völlige Unabhängigkeit als Herzog von Preußen. Damit die Schweden nicht zu mächtig würden, leistete der kluge Hohenzoller ihnen keine Hilfe mehr. Als dieselben in einen Krieg mit Dänemark verwickelt wurden, zog Karl Gustav mit seinen besten Truppen dahin ab. Die Lage des Kurfürsten war jetzt gefährdet. Die Polen hatten jedoch den Wert seiner Bundesgenossenschaft erfahren und waren geneigt, mit ihm Frieden und Freundschaft zu schließen. Es kam znm Vertrage von Weh lau (1657), in welchem auch Polen ihn als unabhängigen Herzog von Preußen anerkannte. Im Frieden zu Oliva (1660) mußten die Fürsten der ersten Mächte Europas diese Selbständigkeit anerkennen.')
Gründung des brandenburgisch-preußischen Staates. Nun begann Friedrich Wilhelm das große Werk der Gründung des branden-burgisch-preußischen Staates. Sein Reich bestand aus 3 weit auseinander liegenden Teilen; spottend nannte man es „das Reich der langen Grenzen." Die Bewohner dieser Länder — Preußen, Brandenburger, Pommern, Westfalen und Rheinländer — standen sich ganz fremd gegenüber. Sie hatten gar nicht das Bewußtsein, daß sie alle Mitbürger eines einzigen Staates waren. Keine Provinz wollte der anderen helfen. Was kümmerte es die Brandenburger, ob Preußen unter polnischer Lehnshoheit stand oder nicht! Im fernen Preußen frug man nichts darnach, ob die Bewohner der Klevefchen Lande glücklich waren oder unter oerwüstenden Einfällen der Franzosen senszten. Da mußte Wandel geschaffen werden. Der große Kursürst suchte alle
x) Der große Kurfürst verband sich zum Schutze gegen Schweden auch mit Österreich und Holland und errang gegen Karl Gustav bedeutende Erfolge. Nun legten sich Frankreich und England ins Mittel, um den Frieden herbeizuführen, der aber erst nach dem Tode Karl Gustafs für Polen, Brandenburg und Schweden zu Oliva, für Dänemark und Schweden zu Kopenhagen zustande kam.
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Extrahierte Personennamen: Christine Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Karl_Gustav_von_Pfalz-Zweibrücken Karl Gustav Johann_Kasimir_von_Poleu Johann Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl_Gustav Karl Gustav Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Karl_Gustav Karl Gustav Karl_Gustafs Karl
Extrahierte Ortsnamen: Polen Schweden Schwedens Schweden Schwedens Warschau Polen Europa Europas Pommern Westfalen Rheinländer Schweden Holland Frankreich England Polen Brandenburg Schweden Schweden Kopenhagen
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verübten in der Pfalz die empörendsten Grausamkeiten. Der Kaiser und die deutschen Fürsten ließen es anfangs ruhig geschehen. Friedrich Wilhelm von Brandenburg aber eilte an den Rhein und stellte sich mit 20 000 Streitern den raubsüchtigen Franzosen entgegen. Zwar bot nun auch das deutsche Reich ein kaiserliches Heer gegen die Franzosen auf; aber der Anführer hatte die Weisung, nichts Ernstliches gegen die Feinde zu unternehmen. Er führte den Krieg so lau und nachlässig, daß er gründlich geschlagen wurde. Infolge dessen zog sich Friedrich Wilhelm mit seinem Heere über den Rhein zurück, um am Main Winterquartiere zu beziehen (1674).
Wie wenig den deutschen Fürsten das Wohl des Reiches am Herzen lag, sehen wir daraus, daß Ludwig Xiv. nach dem Tode des Kaisers Ferdinand (1657) sogar die Hand nach der deutschen Kaiserkrone ausstrecken konnte. Nur die ernste Mahnstimme des großen Kurfürsten wandte diese unerhörte Schmach von Deutschland ab.
Krieg gegen Schweden. Ludwig Xiv. wollte deu thatkräftigen Kurfürsten zum Rückzüge nötigen und reizte deshalb die Schweden an, in fein Land einzufallen. Diese bemächtigten sich fast der ganzen Mark, plünderten die Dörfer, verwüsteten die Saaten und quälten die armen Bewohner aus die entsetzlichste Weise. Männern und Weibern schnitt man die Fußsohlen aus und marterte sie dann auf gräßliche Art; Lebendige wurden begraben, die Leichen aus deu Särgen gerissen und beraubt. Da rotteten sich die treuen Bauern der Mark zur Verteidigung zusammen und schrieben ans ihre Fahnen: „Wir sind Bauern vou geringem Gut und dienen unserem Fürsten mit Leib und Blut." Aber gegen die kampfgeübte Übermacht konnten sie mit ihren Heugabelu und Sensen wenig ausrichten. Mit Sehneu und Bangen sah das gemarterte Volk sich nach dem Retter um. Der Sommer nahte, und noch immer erschien er nicht. Dem schlimmen Gerüchte vom Tode des Kurfürsten, welches die Schweden mit Fleiß ausstreuten, schenkten die Märker keinen Glauben; sie beteten disio eifriger und inniger für ihren Herrn. —
Mit blutendem Herzen vernahm der Kurfürst vou dieser harten Bedrückung seiner Unterthanen und sprach iu gerechtem Zorne: „Nun ist der Augenblick gekommen, mit Gottes Hilfe den Schweden ganz Pommern zu nehmen!" In aller Stille brach er Ende des Monats Mai auf und erschien plötzlich mit seinen tapferen Truppen iu Brandenburg, während die Schweden ihn noch in weiter Ferne wähnten. In der Nacht zum 13. Juni rückte er von Magdeburg aus mit 5600 Reitern, 1200 Mann Fußvolk auf Wagen und 13 Geschützen ans den Feind los. Schon am 15. Jnni stand er vor Rathenow, das von den Schweden besetzt war. Durch einen kühnen Handstreich gelang es seinem General Derfflinger, sich der Festung zu bemächtigen.
Rhein. Die später anrückenden Kaiserlichen unter dem General Montecucnli blieben so zweideutige Bundesgenossen, daß der Kurfürst den Frieden zu Vossem bei Löwen einging. In diesem Friedensschlüsse verpflichtete er sich, den Holländern keinen Beistand zu leisten, behielt sich jedoch freie Hand vor für den Fall, daß das deutsche Reich von jemand angegriffen werden sollte.
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Extrahierte Ortsnamen: Rhein Rhein Main Deutschland Schweden Schweden Schweden Brandenburg Schweden Magdeburg Rathenow Schweden Rhein
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an der Netze. Dadurch gewann Preußen das Gebiet des deutschen Ordens wieder, das 300 Jahre unter polnischer Fremdherrschaft gestanden hatte.
Diese Gebietsvergrößerung von 645 Quadratmeilen verband Ostpreußen mit der Mark Brandenburg. Zur wesentlichen Belebung des Handels befand sich jetzt die ganze Ostseeküste von Stettin bis Memel in der Hand Preußens.
Westpreußen segnet den Tag, da es wieder deutsch geworden ist. Weil Friedrich Ii. jetzt Herr von ganz Prenßen war, nannte er sich nunmehr König von Prenßen.
2. Friedrich heilt die Wunden des Krieges.
Zustand des Landes. Der siebenjährige .Krieg hatte dem Lande tiefe Wnnden geschlagen. Eine halbe Million Menschen, der nennte Teil der ganzen Bevölkerung, war von demselben verschlungen worden. Ein großer Teil der Überlebenden seufzte in Not und Elend. Im Westen hatten die Franzosen, im Osten die Russen gebrandschatzt und verwüstet; Schlesien war durch die Österreicher verheert. Ganze Gegenden lagen öde; zahllose Städte und Dörfer waren zerstört oder ausgeplündert. Zum Bebauen der Felder fehlte alles: Saat, Vieh und Menschenhände. „Der Zustand der Provinzen," sagt Friedrich selbst, „erinnerte an die Zeiten des dreißigjährigen Krieges". Schleunige Hilfe that not.
Des Königs Hilfe. Da zeigte sich der König anch groß als sorgender Landesvater. Noch im Friedensjahre 1763 bereiste er die Provinzen, um sich von dem Zustande des Landes selbst zu überzeugen. Dann verteilte er ans seinen wohlgefüllten Korumagaziuen zur Nahrung und zur Bestellung der Felder über 40000 Scheffel Getreide. Die Bauern erhielten 35 000 Militärpferde, die nun an Stelle der Kanonen den friedlichen Pflug ziehen konnten. Eine große Anzahl von Soldaten wurde entlassen, um die brachliegenden Äcker zu bewirtschaften. Verarmte Gegenden genossen jahrelange Abgabenfreiheit; auch flössen ihnen sofort reichliche Geld unterstützungen zu. Friedrich hatte nämlich am Ende des Jahres 1762 zu Rüstungen für den nächsten Feldzug noch 25000000 Thaler zur Verfügung. Aus diesem Schatze spendete er jetzt mit freigebiger Hand zu friedlicherem Zwecke. Bald erhoben sich abgebrannte und zerstörte Ortschaften wieder. In einigen Jahren entstanden in Schlesien. Pommern und der Neumark über 15000 neue Häuser. „Ich habe ein großes Vergnügen daran," sagte Friedrich, „wenn ich einem armen Manne ein neues Haus bauen kann." Darum ließ er oft Häuser bauen, um sie dann armen Unterthanen einfach zu schenken. Dank beanspruchte der König nicht. Bürger der schlesischen,, Stadt Greiffenberg wollten ihm einst Dank abstatten, weil er durch Überweisung ansehnlicher Baugelder der von schwerem Brandunglücke betroffenen Stadt Hilfe gebracht hatte. Friedrich antwortete: „Ihr habt nicht nötig, Euch bei mir zu bedanken, es ist meine Schuldigkeit, meinen verarmten Unterthanen aufzuhelfen; dafür bin ich da.“
Westpreußen. Das neu erworbene Westpreußen war ein ganz verkommenes Land. Viele Städte und Höfe lagen in Trümmern.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
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zeiten Hilfsbedürftige und Notleidende unterstützen und dabei seine Aufmerksamkeit besonders den Kindern der ärmeren Volksschichten zuwenden. Augusta zeigte solchen Eifer für die Thätigkeit dieses Vereins, daß Kaiser Wilhelm einst sagte: „Die Kaiserin möchte am liebsten jeden verwundeten Soldaten in ein Himmelbett gelegt haben."
Im deutsch-französischen Kriege stellte sie eine Friedensarmee von 25 000 Mann freiwilligen Krankenpflegern; 54 Millionen Mark hat die Königin Augusta damals an freiwilligen Gaben für die Verwundeten zusammengebracht. Selbst besuchte sie die Lazarette und trat mit freundlichen und tröstenden Worten zu den Verwundeten und Sterbenden. „Thränen zu stillen, Wuuden zu heilen, Kummer zu lindern und frohe und glückliche Menschen zu machen,"!) sah sie überhaupt als ihre Lebensaufgabe an.
Eine ganze Reihe von Wohlthätigkeits- und Erziehungsanstalten hat sie ins Leben gerufen und unterstützt. Dabei fragte sie nicht nach Stand und Glauben; ihre Besuche galten sowohl dem jüdischen Waisenhause, als dem katholischen Hospital und den evangelischen Krankenhäusern. Ihre stille Wirksamkeit als Trösterin und Helferin bei Kranken, Notleidenden und Bedrängten wird unvergessen bleiben.
Am 11. Juni des Jahres 1879 feierte sie mit ihrem Gemahl das seltene Fest der goldenen Hochzeit unter dem Jubel des ganzen Volkes. Mit unbegrenzter Verehrung schaute ganz Deutschland auf seine mit dem goldenen Hochzeitskranze geschmückte, ehrwürdige Kaiserin. Wer konnte ahnen, daß ihr am Lebensabend noch Tage schwerster Trübsal beschiedeu sein sollten. „Kronen schützen nicht vor Thränen!" Der unerbittliche Tod raubte ihr nach einander den hohen Gemahl und den vielgeliebten, einzigen Sohn. Nur ihr unerschütterliches Gottvertrauen konnte die Dulderin in dieser Zeit des höchsten Schmerzes aufrecht erhalten. Zwei Jahre überlebte sie diese Schicksals-schläge. Am 7. Januar 1890 hat Kaiserin Augusta ihr müdes Haupt zur ewigen Ruhe niedergelegt; sie ruht an der Seite Kaiser Wilhelms.
14. Kaiser Wilhelms Ratgeber und Heerführer.
Großen Scharfblick zeigte Kaiser Wilhelm in der Wahl seiner ersten Ratgeber; aus den Millionen „seiner Unterthanen wählte er die richtigen Männer für die wichtigsten Ämter aus.
Otto von Bismarck wurde am 1. April 1815 zu Schönhausen in der Altmark geboren. Nachdem er seine Gymnasialbildung zu Berlin erhalten hatte,' studierte er auf der Universität Göttingen die Rechtswissenschaft. Nach der goldenen Zeit des Studentenlebens trat er in den Staatsdienst und wirkte zuerst als Referendar in Berlin, später bei den Regierungen zu Aachen und Potsdam. Aber schon nach einigen Jahren mußte er wegen Ablebens seines Vaters den Staatsdienst verlassen, um die Bewirtschaftung des väterlichen Gutes zu übernehmen. Im Jahre 1847 wurde er als Mitglied des „vereinigten Landtages" nach Berlin berufen und zog durch die Klarheit, Offenheit und Kühnheit seiner Reden bald die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich.
') Worte des^Generalsuperintendenten Röhr zu Weimar bei Gelegenheit der Konfirmation der Prinzessin Augusta am 21. August 1827.
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Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Altmark Berlin Berlin Aachen Potsdam Berlin Weimar
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über. Alle hohenzollernschen Fürsten Brandenburgs sind seit dieser Zeit protestantischen Glaubens gewesen.
Ans friedlichem Wege suchte Joachim Ii. die Erweiterung seines Landes vorzubereiten. Jö?it dem Herzoge von Liegnitz, Brieg und Wohlan schloß er im Jahre 1537 wegen einer verabredeten Doppelheirat ihrer Kinder eine Erbverbrüdernng. Diese bestimmte, daß beim Aussterben des herzoglichen Hauses im Mannesstamme dessen Besitzungen, ein großer Teil von Schlesien, an Brandenburg kommen sollten?) Hierauf gründete nachmals Friedrich der Große seine Erb-ausprüche auf Schlesien. — Im Herzogtum Preußen — das heutige Ostpreußen — regierte ein Vetter Joachims Ii., Namens Albrecht. Er trug sei» Laud vom Könige von Polen als Lehen. Durch Überredung und reiche Geldgeschenke erhielt Joachim von Polen die Mit-belehnung über das Herzogtum Preußen (1569)?) Dadurch wurde es möglich, daß später Preußeu an Brandenburg siel. Dieses folgenschwere Ereignis der Mitbelehnung feierte Joachim durch ein glänzendes Freuden- und Dankfest in Berlin.
Unter Joachims Ii. Regierung nahmen Handel und Gewerbe bedeutenden Aufschwung. Die Tuchwebereien,' besonders in Stendal, brachten reichen Gewinn, in Nensradt-Eberswalde standen Kupferhämmer, in Freienwalde Papiermühlen in Betrieb; der Hopfenhandel' blühte, neu entdeckte Salzquellen wurden ausgebeutet. Der vermehrte Wohlstand des Landes führte aber zu übermäßigem Prachtaufwaud. Die Männer trugen z. B. Plunderhosen, zu denen einige 100 Ellen Zeng erforderlich war. Obwohl Joachim durch Verordnungen gegen den Luxus^ einschritt, konnte er auf Erfolg kaum rechnen, da der kurfürstliche Hof selbst kein gutes Beispiel gab. Der prachtliebeude Fürst liebte über alles glänzende Feste mit Wettrennen und Tierkämpfen; gar häufig mußten die Städte ihm, da er selten aus Geldverlegenheiten hinauskam, Zuschüsse leisten.
Sein Bruder Johann dagegen waltete still und haushälterisch in seinem kleinen Lande. Um die Gewissenhaftigkeit und Rechtlichkeit feiner Unterthanen anf die Probe zu stellen, bereiste er sein Gebiet manchmal in Verkleidung. Ackerbau und Gewerbe wurden auf jede Weise gehoben. „Vater der Armen" nannte ihn sein dankbares Volk.
Beide Brüder, Joachim Ii. und Johann, starben im Jahre 1571. Da Johann keinen Erben hinterließ, kamen die Marken wieder unter ein Zepter und sind seitdem nicht mehr getrennt worden.
Kurfürst Johann Georg. 1571—1598.
Wahlspruch: Gerecht und milde.
Johann Georg war mehr nach feinem Oheim Johann geartet als nach seinem Vater Joachim. Von großer Ordnungsliebe und Spar-
*) Im Falle des früheren Aussterbens des hohenzollernschen Mannesstammes dagegen fielen die brandenburgischen Besitzungen in der Lausitz an die schlesischen Herzöge.
,) Schon bei seiner Vermählung mit der Tochter des Königs von Polen hatte Joachim Ii. diesen Plan im Auge; derselbe gewann aber erst greifbare Gestalt durch die Klugheit und Gewandtheit seines Kanzlers Lamprecht Distelmeier.
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Extrahierte Personennamen: Joachim_Ii Friedrich_der_Große Friedrich Albrecht Albrecht Joachim_von_Polen Joachim Ellen_Zeng Joachim Johann Johann Joachim_Ii Johann Johann Johann Johann Johann_Georg Johann Johann_Georg Johann Johann Johann Joachim Joachim_Ii
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Kurfürst Georg Wilhelm. 1619—1640.
Wahlspruch: Anfang bedenk' das End'!
In schwerer Zeit kam Georg Wilhelm zur Regierung. Der dreißigjährige Krieg (1618—1648) wütete in Deutschland. Durch diesen langen, blutigen Krieg zwischen den katholischen und protestantischen Fürsten wurde unser ganzes deutsches Vaterlaud verwüstet. Schon tm Anfange des Krieges hatte Brandenburg schrecklich zu leiden. Der Kurfürst Georg Wilhelm, ein schwacher und unentschlossener Mann, konnte sich weder für die Partei des Kaisers, dessen Soldaten für die katholische Sache fochten, noch für die Partei der protestantischen Fürsten entscheiden. Als nun im Jahre 1626 der kaiserliche General Tilly dem Könige von Dänemark bei Lutter am Barenberg im Braunschweigischen eine Niederlage beibrachte, und der kaiserliche General Wall enstein an der Elbbrücke bei Dessau den Grafen von Mansfeld in die Flucht schlug, da nahmen die geschlagenen Heereshaufen sowohl als die verfolgenden Sieger ihren Weg mitten durch die Mark. Die Soldaten Tillys hielten noch Mannszucht, um so schlimmer trieben es die Wallensteiner. Verwüstete Felder und rauchende Trümmerhaufen bezeichneten ihren Weg. Vergebens bat der kurfürstliche Kanzler Graf Adam von Schwarzenberg um Schonung der Bewohner. Unerschwingliche Abgaben wurden ihnen auserlegt, die Roheit der Soldaten
kannte keine Grenzen.
Am 24. Jnni 1630 landete der Schwedenkönig Gustav Adolf auf der Insel Rnden bei Usedom und unterstützte seine protestantischen Glaubensgenossen. Der Herzog von Pommern ging mit ihm ein Bündnis ein. Obwohl Gustav Adolf der Schwager des Kurfürsten Georg Wilhelm war. zeigte sich der Kurfürst nicht zu einem Bündnisse geneigt, weil er dem Schwedenkönige mißtraute und wegen seiner Ansprüche auf Pommern besorgt war. Allein Gustav Adolf zwaug ihn zum Bündnisse und schlug daun die Kaiserlichen in mehreren Schlachten. Am 6. November 1632 kam es zur mörderischen Schlacht bei Lützen, in welcher Gustav Adolf fiel. Als nun die Kaiserlichen bald bedeutende Vorteile errangen, schloß der Kurfürst Georg Wilhelm mit dem Kaiser Frieden (1635). Da bekam Brandenburg erst recht das Elend des Krieges zu kosten. Die Kaiserlichen zogen ungehindert durch die Marken; die Schweden fielen in grimmiger Wut über das Land her, um diese Abtrünnigkeit zu rächen. Sie hauseten gleich Unmenschen. Mit teuflischer Grausamkeit würden die armen Bewohner gemartert; sie, die nur noch ihr nacktes Leben besaßen, sollten angeben, wo sie ihre Kostbarkeiten verborgen hätten. In jener Schreckenszeit falteten die geängstigten Mütter die Hände ihrer unschuldigen Kleinen:
„Bet', Kindlein, bet’, morgen kommt der Schwed', morgen kommt der Oxenstiern/)
Der wird die Kinder beten lehr'n."
!) Oxenstierna war der schwedische Kanzler, in dessen Händen nach dem Tode Gustav Adolfs die Leitung der schwedischen Angelegenheiten in Deutschland lag.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat]]
Extrahierte Personennamen: Georg_Wilhelm Wilhelm Georg_Wilhelm Wilhelm Georg_Wilhelm Wilhelm Tilly Adam_von_Schwarzenberg Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm Wilhelm Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm Wilhelm Gustav_Adolfs Gustav Adolfs
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Brandenburg Barenberg Dessau Mansfeld Pommern Brandenburg Schweden Oxenstierna Deutschland
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Königin streute man unter die jubelnde Menge. Dazu wurde eiu mächtiger, gebratener Ochse, gefüllt mit Schafen, Rehen, Hasen, Hühnern ?c., dem Volke frei überlassen. Aus einem kunstvoll gearbeiteten schwarzen und roten Adler sprudelte als Labsal für alle ununterbrochen weißer und roter Wein. Zur bleibenden Erinnerung an diesen Tag stiftete der König in Königsberg ein Waisenhaus. Erst am 8. März trat er die Rückreise nach Berlin an. Glänzend war der Einzug in die Hauptstadt, und die Straße, durch welche er in Berlin einritt, heißt noch heute die Königsstraße. Zum Schlüsse aller Feierlichkeiten wurde im ganzen Lande ein Danksest abgehalten.
Von jetzt an nannte Friedrich sich König in Preußen. König i n Preußen lautete sein Titel, weil er nicht über ganz Preußen herrschte, sondern nur über Ostpreußen. Der Königstitel galt jedoch für alle Gebiete seines Landes; sie erhielten oon nun an einen gemeinschaftlichen Namen — „Königreich Preußen", und alle Unterthanen, mochten sie am Rhein, in der Mark oder an der Memel wohnen, waren „Preußen". Mit der Königskrone gab Friedrich den kommenden Hohenzollern den Ansporn, Preußen einer noch größeren Zukunft entgegenzuführen. Er richtete nach den Worten Friedrichs des Großen die stille Mahnung an sie: „Ich habe Euch einen Titel erworben ; zeigt Euch dessen würdig! Ich habe den Grund zu Eurer Große gelegt; Ihr müßt das Werk vollenden!"
S. Die Regierung des ersten Königs; seine Gemahlin Sophie Charlotte.
Ruhm des Heeres. Der Ruhm des brandenburgischen Heeres hat unter der Regierung des ersten Königs nicht abgenommen. Als junger Kurfürst kämpfte er am Rheine gegen die in Deutschland eingefallenen Franzosen. Diese hatten auf ihrem Raubzuge in der Pfalz und am Mittelrhein die empörendsten Frevelthaten verübt. Heidelberg, Mannheim, Worms, Speier und viele andere Städte und Dörfer lagen in Asche. Glücklich eroberte Friedrich das vou den Franzosen besetzte Bonn und befreite das Gebiet des Niederrheins von dem Feinde (1689). Bei der Belagerung von Bonn flehte er in heißem Gebete zum Himmel, Gott möge ihn doch bei feinem ersten Unternehmen feinen Schimpf erleben lassen. Den Kaiser unterstützte er in den Türkenkriegen, und seine Truppen zeichneten sich in allen Schlachten durch Mut und Tapferkeit aus. Die Brandenburger entschieden nicht nur die furchtbare Schlacht bei Szalaukemeu (1691), sondern führten auch bei Zeuta (1697) einen so glänzenden Sieg herbei, daß Prinz Engen von Savoyen, der kaiserliche Befehlshaber, den brandenburgischeu General auf dem Schlachtfelde mit den Worten umarmte: „Lieber
Herr General, Gott, Ihm und Seiner Truppen Tapferkeit haben wir diesen Sieg zu danken!" Auch im spanischen Erbfolgekriege bedeckten sich die preußischen Soldaten mit Ehren. Besondere Lorbeeren errangen sie in den Schlachten bei Höchstädt (1704, Bayern) und bei Turin (1706, Italien). Der König vermehrte ihre Zahl sogar bis auf 25 000 Mann. Prinz Eugen weiß ihre Tapferkeit nicht genug zu
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T156: [Schlacht Sieg Feind Heer König Mann Kampf Tag Tapferkeit Franzose], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Sophie_Charlotte Friedrich Friedrich Eugen Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Königsberg Berlin Berlin Rhein Rheine Deutschland Heidelberg Mannheim Worms Bonn Bonn Bayern Turin Italien