Xxii. Die Geschichte der Heimat im Unterrichte. 123
3. Das Turnier zu Nordhausen.
4. Geistliche Ritterorden.
5. Entartung des Rittertums. (Nachteile einer schwachen Kaiser-
gewalt.)
Viii. Otto Iv.
1. Belagerung Salzas. Salza wird Stadt 1212.
2. Salza im 13. Jahrhundert,
a) Teile. Tore. Mauern.
d) Bauart und Einrichtung der Häuser. Die beiden Haupt-
kirchen.
c) Beschaffenheit der Straßen.
d) Lebensweise der Bewohner.
e) Rechtsprechung.
Ix. Friedrich Il
1. Friedrich Ii. und Hermann von Salza. Germanisierung
Preußens.
2. Friedrich Ii. und Landgraf Ludwig der Heilige. (Die heilige
Elisabeth.)
3. Der Thüringer Erbfolgekrieg.
B. Die Herrscher suchen ihre Hausmacht zu vergrößern.
I. Die kaiserlose, schreckliche Zeit.
Ii. Rudolf von Habsburg in Thüringen. (Segen eines
starken Königtums.)
Iii. Thüringen in großer Ariegsnot. Albrecht der Unartige
und feine Söhne. Adolf von Naffan und Albrecht I. suchen
Thüringen ihrer Hausmacht einzuverleiben. (Nachteile für die
Heimat.)
Iv. Fronune und milde Stiftungen in Salza zu jener Zeit.
1. Hospital St. Georgi 1274.
2. Auguftinerkloster 1280.
3. Hospital St. Gangolphi (Siechenhof) 1218.
V. Ludwig der Bayer und Friedrich der Schöne.
1. Zwiespältige Kaiserwahl.
2. Die Bayern in Brandenburg.
3. Die Herren von Salza gründen das Nonnenkloster in Salza.
4. Salzas Schreckenstage 1346. Zweiherrschaft in Salza. (Un-
fegen der Vielherrschaft.)
5. Der Schwarze Tod in Langensalza. Judenverfolgung 1340.
Vi. Das Deutsche Reich unter den Luxemburgern und
bis zur Reformation.
1. Die Goldene Bulle 1356.
2. Karl Iv. belagert die Burg Tonna. Die Luxemburger in
Brandenburg.
3. Salza wird mit seinen Vorstädten zu einer Stadt vereinigt. 1356.
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Extrahierte Personennamen: Otto Salza Friedrich_Il Friedrich Friedrich_Ii Friedrich Hermann_von_Salza Friedrich_Ii Friedrich Ludwig_der_Heilige Ludwig Rudolf_von_Habsburg Rudolf Albrecht Adolf_von_Naffan Adolf Albrecht_I. Georgi Ludwig_der_Bayer Ludwig Friedrich_der_Schöne Friedrich Salzas_Schreckenstage Karl_Iv Karl
Xxii. Die Geschichte der Heimat im Unterrichte. 125
C. Erstarken des brandenburgisch-preutzischeu Staates.
I. Der grosze Aurfürst.
1. Jugend.
2. Stehendes Heer und Friedensschluß des Dreißigjährigen Krieges.
(Vorteile eines starken Heeres.)
3. Sorge für das Land.
4. Wie erging es Langensalza unter seinen Fürsten?
a) Langensalza kommt an Sachsen-Weißenfels. (Nachteil dieser
Zersplitterung [Kleinstaaterei] für Langensalza.)
b) Gerichtswesen in Langensalza. (Hexenprozeß 1653. Grau-
same Strafen. Vorteile der heutigen Rechtsprechung.)
c) Neue Ratsordnung 1664. (Vergleich mit heute.)
5. Der Große Kurfürst als Hort des Deutschtums und des Pro-
testantismus.
a) Die Unabhängigkeit in Preußen.
d) Kampf gegen Frankreich und Schweden.
c) Straßburg geht dem Reiche verloren. (Nachteile der deutschen
Uneinigkeit.)
ä) Ablehnung der polnischen Königskrone. (August I. von
Sachsen nimmt sie an. Nachteile für das Land.)
e) Die Hugenotten.
Ii. Friedrich I.
1. Preußen wird Königreich.
2. Huldigung Herzogs Johann Georg in Langensalza 1699.
3. Nachteile der Prachtliebe beider Monarchen.
4. Schaden der Accise für Laugensalza. (1704.) Der große
Brand 1711. (Ratsordnung 1701.)
5. Friedrich I. als Hort des Deutschtums.
Iii. Friedrich tvilhelin I.
1. Sorge für das Heer.
2. Sorge für das Rechtswesen.
3. Sorge für Gewerbe und Industrie.
4. Hort des Deutschtums und des Protestantismus. (Friedrich
Wilhelm I. in Langensalza. Die Salzburger in Langensalza.
Gründung des Waisenhauses. Bau der Gottesackerkirche.)
Iv. Friedrich der Grosse.
1. Seine Jugend. (Friedrich als Gefangener in Langensalza.)
2. Die beiden ersten Schleichen Kriege.
3. Langensalza kommt an Kursachsen zurück. Die Dryburg als
Witwensitz. Bau des Rathauses.
4. Der Siebenjährige Krieg und Langensalzas Not.
5. Friedrichs Sorge für sein Land. (Zustände in Langensalza.)
6. Friedrich als Hort des Deutschtums. (Teilungen Polens.)
V. Friedrich Wilhelm Ii.
1. Teilungen Polens.
2. Revolution in Frankreich. (Die Clemenser vor Mainz.)
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Extrahierte Personennamen: August_I. Friedrich_I. Friedrich_I. Johann_Georg Johann Friedrich_I. Friedrich_I. Friedrich Friedrich Friedrich
Wilhelm_I. Friedrich Wilhelm_I. Friedrich Friedrich Friedrich Langensalza Friedrichs Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
124 Xxii. Die Geschichte der Heimat im Unterrichte.
a) Gemeinsamer Rat.
b) Das Rathaus und seine Benutzung.
c) Die erweiterte Ringmauer und ihre wichtigsten Tore.
d) Warttürme außerhalb der Stadt.
4. Landgras Balthasar wird alleiniger Herr von Salza. Seine
Sorge für Stadt und Land.
a) Verzweigung der Salza. Mühlströme.)
b) Bau der Burg Hainecke auf dem Hainich.
5. Huß und die Hussitenkriege. (Langensalzaer in der Schlacht
bei Außig.)
6. Brandenburg kommt an die Hohenzollern.
^Friedrich Il } ®c9en bet Drtmun9')
7. Langensalza kommt an Sachsen. 1440. Zustände in Langensalza.
a) Stiftung des Hospitals St. Wendelini. 1442.
b) Ausbau und Verwendung des Rathauses. (Finnenmännchen.)
c) Waidhandel.
d) Gründung des Franziskanerklosters. (Barfüßer!)
Vii. Die Reformation.
1. Der Ablaßhandel in Langensalza. 1502. (Ankunft der
Tennstedter.)
2. Luther revidiert das Augustinerkloster 1516.
3. Luthers Werk.
4. Langensalza im Bauernkriege.
5. Die Reformation in Langensalza. (Schicksale der geistlichen
Güter in Langensalza. Nikolaus Höpfuer.)
6. Die Reformation in Brandenburg und Preußen. lpreußen
kommt an Brandenburg.)
7. Der Schmalkaldische Krieg.
a) Schlacht bei Mühlberg.
b) Drangsale Langensalzas durch den Zug des Kurfürsten gegen
den Kaiser.
Viii. Der Dreißigjährige Arieg.
1. Ursache.
2. Tilly. (Schlacht am Weißen Berge. Zerstörung Magdeburgs.
Tilly in Thüringen. Bericht des Pfarrers Pracht aus Weber-
ftedt über die Greultaten des Tillyschen Heeres.)
3. Gustav Adolf und Tilly. (Schlacht bei Breitenfeld. Aldringers
Abzug von Erfurt.)
4. Gustav Adolf und Wallenstein. (Pappenheimsche Plünderung
Langensalzas. Bericht des Pfarrers Pracht aus Weberstedt
darüber.)
5. Deutschlands Verwüstung. (Bericht des Pastors Ludwig über
die Verwüstung Dachwigs. Langensalzas Zustände am Ende
des Krieges. Zustände in Brandenburg.)
(Georg Wilhelm von Brandenburg und Georg I von Sachsen.
Vergleich.)
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Extrahierte Personennamen: Balthasar von_Salza Wendelini Luthers Nikolaus_Höpfuer Nikolaus Tilly Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Aldringers Gustav_Adolf Gustav Adolf Ludwig Ludwig Dachwigs Langensalzas Georg_Wilhelm_von_Brandenburg Wilhelm Georg_I
— 56 —
die Kämpfe zwischen Welsen und Staufen wieder, bis 1235 auf dem
Reichstage zu Mainz eine Einigung zu stände kam. Mit großer Pracht
erschien hier der Welfe vor Friedrich Ii., beugte feine Knie vor dem
Kaiser und übergab diefem feine sämtlichen Erblande. Der Kaiser
überreichte ihm eine Reichsfahne und überwies ihm feierlichst die Eigen-
besitznngen als Reichslehen und neues Herzogtum. In diesem Herzog-
tum „ Braun schweig-Lüneburg ", welches das Land zwischen
Deister und Leine, Göttingen, - Grnbenhagen, den Harz, Braunschweig,
Celle und Lüneburg umfaßte, liegt der Kern der heutigen Provinz
Hannover und des Herzogtums Brauufchweig eingeschlossen.
Noch unter Otto wuchs das Herzogtum und begann aufzublühen.
Aber man folgte dem Brauche vieler Fürsteu damaliger Zeit; man
teilte das Land und machte es durch Zersplitterung ohnmächtig.
Schon die beiden Söhne Ottos begannen 1269 diese Teilungen. Albrecht
erhielt den südlichen Teil unter dem Namen eines Herzogs von Brmm-
schweig; Johann nahm den nördlichen Teil unter dem Titel eiues
Herzogs von Lüneburg. Noch zwölsmal ist dieser Landbesitz geteilt
worden, und eine Reihe von Ländchen bildete sich, in denen einmal
sogar gleichzeitig 7 Herzöge regierten. Doch das Schicksal führte
diese Herzogsländchen, in deffen Bewohnern wie Fürsten das Gefühl
der Zusammengehörigkeit zum Glück erhalten blieb, immer wieder
zusammen. Durch die Teilung von 1635 wurde dann der Grnnd gelegt
zu den beiden Ländern Hannover und Braun schweig.
Wir beschränken uns nun darauf, das Wachstum des Landes
Hannover zu verfolgen. Diesem Hause Lüneburg (Hannover) gehörten
die Herzogtümer Lüneburg, Celle, Calenberg, Göttingen, Grnbenhagen
und die Grafschaften Hoya (1582), Diepholz (1585) und Stücke von
Schaumburg und Lauenburg. Durch Teilung entstanden 1641 die beiden
Linien Lüueburg-Celle und Lüneburg-Hannover, die 1705 wieder vereinigt
wurden. Inzwischen hatte der Hannoversche Zweig unter Ernst August
(1679—98) im Jahre 1692 die Kurwürde erhalten. Als Kurfür st eu-
tum Hannover war es unteilbar und darum iu Zukunft vor Zer-
fplitternng geschützt. Georg, der Sohn Ernst Augusts, der durch Heirat
mit der Erbtochter vou Lüneburg - Celle (Prinzessin von Ahlden) auch
diese Läuder erhielt, vergrößerte im Jahre 1715 das Land durch Ankauf
der Herzogtümer Bremen und Verden von den Schweden, und fein
Sohn Georg Ii. erwarb 1731 das Land Hadeln.
Kurfürst Georg wurde dann im Jahre 1714 als nächster Ver-
wandter der Königin Anna König von England; Hannover wurde
Nebenland und hat bis zum Jahre 1837 (bis zu diesem Jahre war es
mit England verbunden) von dieser Verbindung manchen Nachteil _ er-
fahren. Nicht nur haben während des 7 jährigen Krieges Frankreichs
Heere es im Kampfe gegen England ausgeplündert und haben hunderte
von braven Hannoveranern für England in Amerika bluten müssen,
auch Napoleon I. hat seinen Haß gegen England an dem Nebenlande
Hannover ausgelassen und hat in der Zeit von 1863—1805 aus dem
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Regionen (OPAC): Hannover
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
__10_
nahm mit andern Herren eine Kirchenvisitation. Mit weiser Mäßigung
ließ man manche an sich gleichgültige katholische Ceremonieen bestehen;
die Mißbräuche aber, die vorhanden waren, wurden abgestellt. Es
währte auch nicht lange, da bekannte sich sast das ganze Land zur
lutherischen Lehre.
2. Ein zweites wölfisches Herzogtum bildete zur Zeit der Resorma-
tion die jetzige Lauddrostei Lüneburg. Hier herrschte zu jener Zeit
Herzog Ernst, einer der wenigen deutschen Fürsten, die sich zuerst und
mit voller Inbrunst der Lehre Luthers zuwandten. Herzog Ernst, „der
Bekenner" genannt, war 1497 geboren und als zarter Knabe an den
Hof seines Oheims, des Kurfürsten Friedrich des Weisen, gesandt
worden. Von hier begab er sich auf die Hochschule zu Wittenberg,
erlebte daselbst den kühnen Ansang der Reformation und lauschte mit
Hingebung den Worten und der Lehre Luthers. Nach kurzem Anfent-
halte am Hofe des ritterlichen Königs Franz I. in Frankreich wurde
der junge Fürst bereits 1520 zur Regierung berufen. — Die lutherische
Lehre hatte sich im Lüneburgischen bereits an einigen Orten Eingang
verschafft; man weiß nicht, ob durch die unwiderstehliche Gewalt eines
Lutherliedes, welches Wanderer nach dem Norden trugen, oder ob durch
jene fliegenden Blätter, die von den Vorgängen in Wittenberg Kunde
durch die Welt trugen. Den vielfachen Anfeindungen gegenüber, denen
die neue Lehre seitens der Geistlichkeit, der Stadtbehörden und des Adels
begegnete, duldete Herzog Ernst bereits 1524 eine junge kirchliche
Genossenschaft in Celle; ja, er that noch mehr, er bemühte sich selber
rastlos um die weitere Verbreitung und den Ausbau der Kirchen-
reformation in seinem Lande. — Auf dem Reichstage zu Augsburg 1530
unterschrieb Herzog Ernst mit den andern evangelischen Fürsten das
Augsburgische Glaubensbekenntnis, und er ist demselben in guten und
bösen Tagen treu geblieben. So erwarb er sich den schönen Beinamen des
Bekenners. — Von Augsburg brachte er sich einen trefflichen Gehülfen
in der Person des Urbanus Rhegius mit, den er zum General-
Superintendenten ernannte. Ernst hatte ihn herzlich lieb. Als Rhegius
nach zwei Jahren wieder einen Ruf nach Augsburg erhielt, da hörte
Ernst dies mit tiefer Bewegung, hob seine Finger zu den Augen empor
und sprach: „Weiß ich doch nicht, ob ich lieber ein Auge missen wollte
oder meinen Doctor; denn der Augen habe ich zwei, aber nur einen
Rhegius." Dann zu diesem sich wendend, bat er: „Lieber Urban, bleibt
bei uns! Ihr könnt wohl jemand finden, der euch mehr Geld giebt als
ich, aber keinen, der eurem Predigen lieber zuhört." Rhegius blieb und
hat in Gemeinschaft mit Herzog Ernst noch viel Gutes gewirkt, bis
er 1541 die Augen schloß. Herzog Ernst der Bekenner starb 1546,
den 11. Januar, also kurz vor dem Tode seines Lehrers und Freundes
Luther.
3. So hat in den alt-welsischen Herzogtümern Kalenberg,
Lüneburg, Braun schweig, Göttinge u, Grubenhagen das
lutherische Bekenntnis von Anfang an vorgeherrscht. Aber auch diejenigen
Landesteile, die erst später an Hannover gefallen sind, bekennen sich vor-
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Regionen (OPAC): Hannover
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
11
wiegend zur lutherischen Kirche. Die Grafschaften Hoya und Diep-
holz sind aus der Zeit ihrer Fürsten her lutherisch. In den Herzoge
tümern Bremen und Verden ist das Luthertum gegen den Willen der
Bischöfe eingeführt und hat an der darauf folgenden fchwedifchen Herr-
schaft eine starke Stütze gefunden. Das Fürstentum Hildes he im ist
zwischen Lutheranern und Katholiken geteilt, jedoch so, daß die ersteren
in der Mehrzahl sind. Im Fürstentum Osnabrück ist die Bevölkerung
gemischt, indem die Bischöfe es nicht verhindern konnten, daß die Städte,
zahlreiche Adelsfamilien und damit auch deren zugehörige Dörfer über-
traten. In der Grafschaft L in gen ist die Bevölkerung ebenfalls gemifcht.
Das Fürstentum Aremberg-Meppen als ein Bestandteil des ehe-
maligen Bistums Münster ist überwiegend katholisch. Die Grafschaft
Bentheim, dem Bekenntnis ihrer Fürsten und dem Beispiele der
benachbarten Niederlande folgend, ist vorwiegend reformiert. In Ost-
sriesland herrscht im östlichen Teile das Luthertum vor, während
Emden und die umliegenden Bezirke sich zur reformierten Kirche bekennen.
Iii. Neuere Geschichte.
7. Die Erhebung Hannovers zum Knrfürstentume und seine
Verbindung mit England.
1. Im Laufe der Zeit waren verschiedene Linien des braunschweig-
lüneburgischen Hauses ausgestorben, und alle Länder der ausgestorbenen
Linien fielen an die Söhne Ernst des Bekenners: Heinrich und
Wilhelm. Wilhelm ist der Ahnherr der neuen braunschweig-
lüneburgischen Linie, welche bis 1866 über Hannover herrschte.
Der Sohn Herzog Wilhelms war Georg von Celle; er verlegte (1636)
die Residenz von Celle nach Hannover. Sein Sohn, Ernst August
(1679—1698), machte seinen und seines Landes Namen bekannt durch
den andauernden und tapfern Beistand, den er dem deutschen Kaiser in
seinen Kämpfen gegen die Franzosen und Türken leistete. Zum Lohne
dafür ward ihm 1692 vom Kaiser trotz der anfänglichen Protestation
der übrigen Kurfürsten und des fortgesetzten heftigen Widerspruchs der
Wolfenbüttler Linie die neunte Kurwürde beigelegt. Da die Länder
der Kurfürsten laut der goldeuen Bulle vom Jahre 1356 nicht durch
Familienteilungen zerstückelt werden durften, fo ist es klar, daß mit der
Erhebung unseres Landes zum Kurfürstentum ein neuer, wichtiger Abschnitt
seiner Geschichte beginnt.
2. Aber der Glanz des Hauses sollte noch höher steigen. Als
1698 Ernst August starb, solgte ihm sein Sohn Georg Ludwig.
Die Mutter Georgs, Sophie, war eine Enkelin des englischen Königs
Jakob I. Als nun 1714 die Königin Anna von England, eine
andere Enkelin Jakobs I., ohne Erben starb, wurde Kurfürst Georg von
Hannover, der nächste protestantische Verwandte des erloschenen Hauses,
als Georg I. (1714—1727) auf den Thron diefes mächtigen Reiches
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Hannover
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Schulformen (OPAC): Mittelschule, Volksschule
Regionen (OPAC): Hannover
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
12
berufen. Damit war das Kurfürstentum aber keineswegs eine Provinz
von England geworden, sondern es behielt seine eigene Regierung, seine
eigenen Finanzen, sein eigenes Heer. Georg I. blieb stets seinen deutschen
Kurstaaten mit väterlicher Huld zugethau; zu wiederholten Malen besuchte
er Hannover, und als er wieder sich dorthin begeben wollte, ereilte ihn
zu Osnabrück 1727 der Tod. Ihm folgte fein Sohn Georg Ii.
(1727-1760).
8. Hannover während des siebenjährigen Krieges und der
französischen Fremdherrschaft.
1. Während der Regierung Georgs Ii. brach der siebenjährige Krieg
aus (1756 — 1763), in welchem Preußen gegen Österreich und deffen
Verbündete, zu denen zeitweise auch Frankreich gehörte, kämpfte. Da
auch England zu der Zeit mit Frankreich im Kriege lag, so verbündete
sich Georg Ii. mit Friedrich d. Gr. gegen den gemeinsamen Feind.
In Folge dessen machten die Franzosen sofort Miene, Hannover zu über-
fallen. Schnell rüstete Georg Ii. ein deutsches Heer von 40 000 Mann,
unter denen 18 000 Mann Hannoveraner waren, und stellte seinen zweiten
Sohn, den Herzog von Cumberland, an die Spitze desselben. Am
26. Juli 1757 kam es bei Hastenbeck unweit Hameln zur Schlacht,
in welcher die Franzosen in Folge eines Fehlers des Anführers wider
ihr Vermuten den Sieg davontrugen, den die Hannoveraner schon in
Händen hatten. Nun stellte Georg an die Spitze des Heeres den Herzog
Ferdinand von Braunschweig. Gar bald gelang es diesem aus-
gezeichneten Feldherrn, die Franzosen über den Rhein zu jageu. Aber
auch dort gönnte Ferdinand ihnen keine Rast; noch im Jahre 1758
brachte er ihnen bei Krefeld eine gänzliche Niederlage bei. Im folgenden
Jahre drangen die Franzosen zwar wieder in Südhannover ein, doch am
1. August 1759 schlug Ferdinand bei Minden das feindliche Heer wieder
gänzlich in die Flucht. Trotzdem brachen die Franzofen noch mehrere
Male mordend und plündernd in Südhannover ein, bis am 15. Februar
1763 Frieden geschlossen wurde.
2. Georg Ii. hatte den Friedensschluß des siebenjährigen Krieges
nicht mehr erlebt; er war schon 1760 gestorben. Ihm folgte sein
Enkel Georg Wilhelm Friedrich, als König von England
Georg Iii. (1760 — 1820). Georg Iii. nahm an den Kämpfen, welche
die Republik Frankreich am Ende des vorigen Jahrhunderts über Europa
heraufbeschwor, thätigen Anteil. Mit großem Ruhme kämpften die
hannoverschen Regimenter in Belgien und am Rhein; die hartnäckige
Verteidigung von Menin im April 1794 unter dem General
von Hammerstein ist eine der glänzendsten Waffenthaten dieser an
denkwürdigen Kriegsereignissen so reichen Zeit. Im folgenden Jahre
trat Hannover dem von Preußen mit Frankreich abgeschlossenen Separat-
frieden von Basel bei.
Acht Jahre lang hatte Hannover nun Ruhe vor den Franzosen.
Als aber im Jahre 1803 der Krieg zwischen Frankreich und England
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Extrahierte Personennamen: Georg_Ii Georg_Ii Friedrich_d Friedrich Georg_Ii von_Cumberland Georg Ferdinand_von_Braunschweig Ferdinand Ferdinand August Ferdinand Ferdinand Georg_Ii Georg_Wilhelm_Friedrich Wilhelm Friedrich Georg_Iii Georg_Iii Hammerstein
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