136
(1672—1678) Zweiter Raubkrieg Ludwigs Xiv.
Gegen Holland gerichtet, dessen Statthalter Wilhelm
Iii. v on Oranten war. Hollands Bundesgenossen: Oest-
reich, Spanien, Brandenburg, später auch das deutsche
Reich, t) Auf Ludwigs -Leite stand England und Schwe-
den. Letzteres reizt er zu einem Einfall in Branden-
burg;^ jedoch
1675 Schlacht bei Febrbellin.
Des Kurfürsten schnelles Erscheinen mit 5600 Reitern
und ^000 Mann Fnßvolk (auf Wagen). Er überfällt
die Schweden bei Rathenow und schlägt sie am 18. Juni
bei Fehrbellin. (Landgraf Friedrich von Hessen-Hom-
burg, Derfflinger, Froben's Aufopferung.)
Darauf griff Friedrich Wilhelm die Schweden in Pom-
mern ^selbst an, erobert 1677stettinv), <678rügen
und Stralsund. Im folgenden Jahre Einfall der
Lchweden in Preußen. Der Kurfürst setzt über das
gefrorne Hass und jagt sie aus dem Lande.
Trotzdem muß er, von seinen Bundesgenossen, nament-
lich vom Kaiser Leopolde) verlassen und von Frankreich
bedroht, im Frieden von St. Germain 1679 seine
Eroberungen wieder herausgeben.
1678 Friede zu Nimwegen.
Ludwig gewann in demselben die Franche-Comte, x)
Lothringen und >2 niederländische Grenzplätze, auch
Freiburg im Breisgau.
1681 Ludwig raubt Straßburgzh und andere Städte
mitten im Frieden.
Durch die sogen. Reuni o nskämmern ließ Ludwig un-
tersuchen, welche Gebiete früher zu den ihm zugefallenen
Städten gehört hatten. Hierauf gründete er sein Raub-
system. Der von den Ungarn und den mit denselben
verbündeten Türken bedrängte Kaiser konnte nichts dage-
gen thun.
t) Leopold 1. stand anfangs mit Frankreich in geheimem Bündnisse und
suchte die Bewegungen des großen Kurfürsten (am Rhein) zu
lähmen.
u) Greuliche Verwüstung. Die Bauern wehren sich. Welche Inschrift
trugen ihre Fahnen? ,
v) Karrikatur von Derfflinger am Kirchthurm.
w) Dessen Benehmen bei der schlesischen Erbschaft. Statt derselben der
Kreis Schwibus, welcher unter Friedrich auch wieder an Oest-
reich zurücksällt.
x) Spanisch, aber zum deutschen Reiche gehörig. Hauptstadt Besan<.on
am Doubs.
y) Verrätherei des Bischofs Grafen v. Fürstenberg.
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Wilhelm Ludwigs Ludwigs Friedrich_von_Hessen-Hom- Friedrich Derfflinger Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_un- Ludwig Leopold Leopold Derfflinger Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Ludwigs_Xiv Holland Hollands Spanien Brandenburg England Rathenow Fehrbellin Schweden Stralsund Frankreich Germain Nimwegen Lothringen Freiburg Ungarn Frankreich Rhein Kirchthurm Schwibus Fürstenberg
Von der Entdeckung Amerikas bis z. Wiederherst. des deutschen Reiches. 105
it. Chr.
1592 bis 1609
1609
1613
1614
1618
Diese heiratet Herzog Johann von Cleve (und Mark);
so werden alle diese Länder vereinigt, und der Sohn
Johanns und Marias,
Johann Iii., wird vom Kaiser Karl V. 1521 mit
denselben belehnt.
3. Der Erbstreit und die Ausgleichung desselben. Der letzte Herzog dieser Länder Johann Wilhelm war geisteskrank und kinderlos.
Seine älteste Schwester Maria Eleonore war verheiratet mit Albrecht Friedrich von Preußen.
Die älteste Tochter desselben, Anna, war mit dem Kurfürsten Johann Sigismund von Brandenburg vermählt.
Eine zweite Schwester war mit dem Pfalzgrafen von Pfalz-Neuburg verheiratet, deren Sohn Wolfgang Wilhelm als zweiter Bewerber um die Erbschaft auftritt.
— Außerdem machen noch zwei andere Schwestern Johann Wilhelms und Österreich Ansprüche auf die Länder. —
Cob des Herzogs Johann Idilhclm.
Streit zwischen Johann Sigismund und Wolfgang Wilhelm.
Der Kaiser (Rudolf ü.) will die Länder einstweilen ! verwalten.
Vertrag zu Dortmund.
Gemeinschaftliche Verwaltung der Länder durch beide Fürsten.
Entzweiung zwischen beiden.
Johann Sigismund tritt zum reformierten Bekenntnis ‘ über.
Wolfgaug Wilhelm wird katholisch, heiratet die Schwester Maximilians von Bayern und tritt der Liga bei.
Einfall spanischer Truppen und des Heeres der Liga in die Länder am Niederrhein.
Besetzung von Düsseldorf, Mühlheim und Wesel.
Einrücken holländischer Hilfstruppen in Jülich und Cleve. Pertrag zu (Lleve.
Teilung der Länder.
Jülich und Berg fällt an Pfalz-Neuburg. Cleve, Mark, Ravensberg und Ravenstein kommen an Brandenburg.
— Die endgültige Regelung der Angelegenheit erfolgt erst 1666 durch den Erbvergleich zu Cleve. —
Vereinigung Preußens mit Brandenburg.
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Extrahierte Personennamen: Johann_von_Cleve Johann Johanns Johanns Marias Johann_Iii Johann Karl_V. Karl_V. Johann_Wilhelm Johann Wilhelm Maria_Eleonore Maria Albrecht_Friedrich_von_Preußen Albrecht Friedrich Anna Johann_Sigismund_von_Brandenburg Johann Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Johann_Wilhelms Johann Wilhelms Johann_Idilhclm Johann Johann_Sigismund Johann Wolfgang_Wilhelm Wilhelm Rudolf Rudolf Johann_Sigismund Johann Wilhelm Maximilians_von_Bayern Maximilians Cleve
Lon der Entdeckung Amerikas bis z. Wiederherst. des deutschen Reiches. 97
d) Die schwedisch-französische Periode.
(1635—1648.)
Der schwedische General Baner siegt über die Kaiserlichen bei lvittstock.
Ferdinand Iii. Kaiser.
Bernhard von Weimar kämpft (mit französischer Unterstützung) im Elsaß und nimmt Breisach.
Tod Bernhards von Xdcimar.
Sein Heer tritt (gegen feinen letzten Willen) in französische Dienste.
Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst, kommt in Brandenburg zur Regierung.
Die Schweden unter Torstenson siegen über das kaiserliche Heer (Piccolomini) bei Leipzig.
Sieg Corstcnsons über die Kaiserlichen bei ^ankau in Böhmen.
Sein Zug vor Wien.
Maximilian von Bayern wird von den Schweden und Franzosen schwer in seinem Lande bedrängt und schließt mit denselben den Waffenstillstand zu Ulm.
Der schwedische General Königsmark erobert die Kleinseite von Prag.
Der westfälische Frieden.
Die Verhandlungen mit den Schweden zu Osnabrück seit 1643,
mit den Franzosen zu Münster seit 1644. Frankreich erhält die (schon seit 1552 besetzten) Bistümer Metz, Tonl und Verdun, dazu die habsburgischen Besitzungen im Elsaß und die Landvogtei über 10 Reichsstädte im Elsaß.
Schweden bekommt Vorpommern, Rügen und ein Stück von Hinterpommern (die Odermündungen), die Bistümer Bremen (ohne diese Stadt) und Verden nebst der Stadt Wismar. — Mit diesen Besitzungen tritt es als Reichsstand in den Verband des deutschen Reiches ein.
Brandenburg erhält Hinterpommern (zum größten Teil) ohne die Odermündungen.
— Sein Recht auf ganz Pommern, wo 1637 der letzte Herzog gestorben ist, kann der große Kurfürst nicht durchsetzen. —
Als Entschädigung für den verlorenen Teil von Pommern erhält der große Kurfürst die Bistümer Halberstadt, Minden und Kammin.
Hvffmann, Wiederholungsbuch. 7
n. Chr. 1636
1637 bis 1657
1639
1640 1643 1645
1647
1648
1648
24. Oktober
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Bernhard_von_Weimar Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Maximilian_von_Bayern Maximilian Bistümer_Metz
Extrahierte Ortsnamen: Amerikas Elsaß Breisach Brandenburg Leipzig Wien Schweden Prag Schweden Frankreich Verdun Elsaß Elsaß Hinterpommern Wismar Brandenburg Hinterpommern Pommern Minden
110
n. Chr.
1675
18. Juni
1677
1678 bis 1679
Winter
1679
1681
1683
Lli. Teil: Die neuere Zeit.
Selbsthilfe des Landvolkes in der Mark.
Der Kurfürst eilt zur Rettung und zum Schutz seiner bedrängten Unterthanen in Eilmärschen heran.
Überfall der Schweden durch Terfflinger in Rathenow. Der große Kurfürst schlägt die Schrocben bei Fehrbellin.
Sage von dem Prinzen von Hessen-Homburg und von dem treuen Froben.
— In demselben Jahre werden die Franzosen bei Saßbach (wo Türenne fällt) geschlagen. —
Der große Kurfürst (welcher den Krieg gegen die Schweden nach der Schlacht bei Fehrbellin fortgesetzt hat) erobert Stettin.
1678 wird auch die Festung Stralsund eingenommen.
Die Schweden werden aus Pommern vertrieben.
1678. Der Kaiser schließt mit Ludwig Xiv. den Frieden zu Nymwegen und tritt Freiburg an Frankreich ab.
Letzteres erhält von Spanien die Franche Comts und 12 Städte an der niederländischen Grenze.
Der Ipinterfeldjug des großen Kurfürsten gegen die in Preußen eingefallenen Schweden.
Die Ktiegsfcihtt auf dem frischen und kurischen Haff. Der große Kurfürst muß mit Schweden den ungünstigen Frieden von 5t. Germain schließen.
Er muß das eroberte Pommern (bis aus einen kleinen Landstrich am rechten Oderufer) wieder an Schweden abtreten.
Er erhält nur eine Kriegsentschädigung und die Anwart-wartschast ans Ostfriesland.
1680 —1683. Die gewaltsamen Reunionen Ludwigs Xiv.
Die von ihm eingesetzten Reunionskammern (zu Metz, Breisach u. a.) untersuchen, welche Ländereien, welche Städte, Dörfer, Hofe rc. früher zu den Gebieten gehört haben, die in den letzten Friedensschlüssen an Frankreich abgetreten sind.
Diese will Ludwig sich gewaltsam arteignen, i Straßburg wird durch Ludwig Xiv. dem Reich gewaltsam entrissen.
Der Bischof Egon von Fürstenberg.
Die Türken vor Wien.
Karn Mustapha, der türkische Großvezier.
Verteidigung der Stadt durch Rüdiger v. Stahremberg.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Germain Ludwigs Ludwig Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Egon_von_Fürstenberg Mustapha
Extrahierte Ortsnamen: Eilmärschen Schweden Rathenow Fehrbellin Hessen-Homburg Saßbach Schweden Fehrbellin Stettin Pommern Freiburg Frankreich Spanien Schweden Schweden Ostfriesland Ludwigs_Xiv Breisach Frankreich Wien Stahremberg
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
142
der Hugenotten. Zur Abwehr seiner maßlosen Übergriffe ver-
banden sich endlich Brandenburg, Schweden und Holland. Nach
beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem
Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von
Bayern und Sachsen und den oberrheinischen Städten „das
große Augsburger Bündnis". Demselben trat nachher auch noch
der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien
bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündungen hörte,
brach er zuerst los, 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ
Ludwig die Pfalz auf eine Strecke von vielen Meilen furchtbar
verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden,
Rastatt, Worms, Speyer, Oppenheim re. gingen in Flammen auf,
die Einwohner wurden auf die schneebedeckten Felder gejagt und
dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art
zerschlagen und selbst die Königsgräber in Speyer umgewühlt.
Durch seine großen Feldherrn blieb Ludwig nach 10 jährigem
Kampfe Sieger und behielt im Frieden zu Ryswick (1697)
den ganzen Elsaß. „In allen drei Raubkriegen hatte Deutsch-
land sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte
gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Gemeinsinn und nationale
Ehre erloschen sind."
§ 70. Der spanische Erbsolgekrieg. In Spanien starb das
von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv.
die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn
Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Berechtigung hatte Leopold;
da aber Frankreich nicht nachgeben wollte, entstand der sog. spanische Erb-
folgekrieg (1701—1714). Mit Österreich waren England, Holland, Preußen
und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei deutsche Fürsten,
die Kurfürsten von Bayern und Köln, aus die Seite Frankreichs. Philipp
ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wenig Erfolge
erringen. Die Hanptschauplätze des Krieges waren Italien, Deutschland
und die Niederlande. Der kaiserliche Feldherr Eugen und der englische
Führer Marlborough Mahlböro) warfen die Bayern und Franzosen ganz
nieder, so daß Ludwig gern Frieden machen, ja selbst den Elsaß wieder
herausgeben wollte. Als man aber verlangte, er solle seinen Enkel aus
Spanien vertreiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopolds Nach-
folger, Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er
mußte also Spanien verlassen. Auch der englische Feldherr wurde von
seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde
zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschlossen unter folgenden Be-
dingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich
Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen
Spanien und Frankreich aus ewig getrennt bleiben. Englands behielt
Gibraltar und empfing außerdem von Frankreich die Hudsonsbai, Nen-
schottland und Ncufoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe
von Festungen an der französischen Grenze und die spanische Insel Sizilien
samt dem Königstitel. Holland erlangte auch einige Grenzfestungen und
Handelsvorteile, Preußen ein Stück Land am Rhein (Geldern). Der
Kaiser, der rechtmäßige Erbe, erlangte noch ziemlich viel davon: die
spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und die Insel Sardinien. Die
Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. Der Kaiser
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Ludwig_von Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Philipp Philipp Leopold Leopold Philipp Karl Karl Eugen Eugen Marlborough_Mahlböro Ludwig Ludwig Leopolds Leopolds Joseph_I. Karl Karl Philipp Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Schweden Holland Spanien Bayern Sachsen England Heidelberg Mannheim Baden Rastatt Worms Speyer Oppenheim Speyer Spanien Frankreich England Holland Frankreichs Spanien Italien Deutschland Niederlande Elsaß Spanien Spanien Spanien Spanien Frankreich Frankreich Amerika Sizilien Holland Rhein Neapel Mailand Sardinien Bayern
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 2
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
141
stimmung des Reichstages gebunden. Es wurde nämlich von
1663 — 1806 beständig in Regensburg Reichstag gehalten, also
143 Jahre lang. Fast kein Kaiser hat seitdem mehr persönlich den
Reichstag besucht, und die Fürsten thaten es in der Regel auch
nicht. Der Reichstag, von den Reichsständen also durch Gesandte
beschickt, konnte vor lauter inneren Streitigkeiten, oft über unbe-
deutende Dinge (Sitze der Gesandten rc.), zu keinem wichtigen
Beschlusse kommen. Nur wenn es sich um noch größere Be-
schränkung der kaiserlichen Macht handelte, war man einig. Kein
Wunder, daß Deutschland noch mehr die Beute fremder Mächte
wurde!
69. Die Raubkriege. Ludwigs Sucht nach Vergröße-
rung führte zu mehrfachen sog. Raubkriegen: 1. Nach dem Tode
seines Schwiegervaters Philipps Iv. von Spanien wollte Ludwig
die südlichen oder spanischen Niederlande erobern (1666 — 68),
wurde aber hieran durch Holland (im Verein mit England und Schwe-
den) behindert. — 2. Daraus führte er einen Rachekrieg gegen Hol-
land (1672 — 78), dessen Statthalter, Wilhelm von Oranien, jedoch
kräftigen Widerstand leistete. Er wurde von dem großen Kur-
fürsten, später auch vom Reiche und von Spanien unterstützt. Im
Frieden von Nymwegen erhielt Ludwig die Franche-Comtd
(Burgund), eine Reihe belgischer Grenzsestungen und 10 Städte
im Elsaß (8-65), auch die Festung Freiburg. — 3. Mitten im
Frieden besetzte Ludwig eine Reihe deutscher Orte, die er sich durch
die sog. Reunionskammern hatte zusprechen lassen. Dies waren
nämlich Gerichte, die untersuchen sollten, welche deutsche Besitzungen
einst auf irgend eine Weise mit seinen, durch Gewaltthat neu-
erworbenen Ländern in Verbindung gewesen waren, um sich der-
selben bemächtigen zu können. So siel auch, vom deutschen Reiche
schmachvoll verlassen, die wichtige Grenzfestung Straßburg ohne
Schwertstreich 1681 in seine Hände. Er reizte auch die Türken
zum Kriege, die 1633 Wien hart bedrängten; dock> wurde dieses
durch Staremberg tapfer vertheidigt und durch den Polenköuig
Joh. Sobiesky gerettet. (Später wurden die Türken durch
Prinz Eugen zum Frieden gezwungen. Lied: „Prinz Eugen, der
edle Ritter rc." — Eugen gehört zu den 8 größten Feldherren
früherer Zeiten (Alexander, Cäsar, Karl der Große, Gustav Adolf,
Türenne, Eugen, Friedrich der Große, Napoleons). 1684 wurde zu
Negensburg ein 20jähriger Waffenstillstand abgeschlossen, in welchem
Ludwig alles Weggenommene verblieb. — 4. Allgemein herrschte
gegen Ludwig große Erbitterung, sowohl wegen seiner Eroberungs-
sucht, als auch wegen der Vertreibung der Hugenotten. Zur Ab-
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs Philipps Philipps Ludwig Ludwig Wilhelm_von_Oranien Wilhelm Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Sobiesky Eugen Eugen Eugen Eugen Eugen Alexander Alexander Cäsar Karl_der_Große Karl Gustav_Adolf Gustav Adolf Eugen Eugen Friedrich_der_Große Friedrich Napoleons Ludwig_alles_Weggenommene Ludwig Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Regensburg Deutschland Spanien Holland England Spanien Burgund Elsaß Wien Staremberg Polenköuig
Joh Napoleons Negensburg
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
— 78 —
in der Herrschaft gesichert, die beiden jüngeren Söhne Pippin und Ludwig erhalten mit dem Königstitel die Verwaltung von Aquitanien und Bayern.
820 Neue Teilung zu Gunsten Karls des Kahlen, des Sohnes zweiter Ehe mit Judith, der Tochter des bayrischen Grafen Welf. Empörung der älteren Brüder.
833 Der Kaiser Ludwig, auf dem Lügenfelde bei Kolmar von seinem Heere verlassen, wird abgesetzt und von Lothar zur öffentlichen Kirchenbnße in Soissons gezwungen. Seine Söhne Ludwig und Pippin befreien ihn ans der Gewalt Lothars und führen ihn auf den Thron zurück.
Nach Pippins Tode (838) wird Lndwig (der Sohn) bei einer neuen Teilung zu Gunsten Lothars und Karls übergangen und empört sich.
840 Kaiser Ludwig stirbt auf einer Rheininsel bei Ingelheim. 2. Bruderkrieg der drei Söhne Ludwigs. 840—843.
841 Ludwig und Karl haben sich verbündet und siegen über Lothar, der die Oberhoheit beansprucht, bei Fontanstnm (Fontenailles bei Anxerre in der Champagne).
Lothar erregt im Sachsenlande einen Aufstand der Gemeinfreien zur Abschüttelnng des Frankenjochs lind zur Wiederherstellung der verlorenen Rechte. Die Empörer, Stellinga, d. i. Wiederhersteller, werden 842 von Ludwig unterdrückt.
842 Der Schwur zu Straßburg (älteste Eidesformel in der deutschen und französischen Sprache) befestigt die Einigkeit zwischen Ludwig und Karl.
843 Vertrag zu Verdun. Teilung des Reiches:
1. Lothar erhält die Kaiserwürde ohne Oberhoheit über seine Brüder, Italien mit der Hauptstadt Rom, Mittelfrauken (vou Schelde, Maas, Saöue, Rhone im Westen, vom Rhein und Alpen im Osten begrenzt) mit der Hauptstadt Aachen.
2. Ludwig der Deutsche: Ostfranken (das Gebiet rechts-vom Rhein außer Friesland), dazu die linksrheinischen Gaue Mainz, Worms und Speier mit deutscher Bevölkerung.
3. Karl der Kahle: Wests ranken (links von der Schelde, Maas, Saone, der Rhone) mit romanischer Bevölkerung.
3. Die Karolingischen Reiche nach der Teilung. 843—919 (987).
Die Reichsgewalt ist ohnmächtig
1. gegen die mächtigen Vasallen;
2. gegen das Papsttum, das durch die (meist unechten) sogenannten psendo-isidorischen Dekretalien — Unabhängigkeit des Papftes-und Klerus vom Staate, der Papst hat allein das Recht, Konzilien zrr berufen und ihre Beschlüsse zu bestätigen — gestärkt wird;
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Extrahierte Personennamen: Pippin Ludwig Ludwig Karls Judith Welf Ludwig Ludwig Kolmar Lothar Ludwig Ludwig Pippin Pippins Karls Ludwig Ludwig Ludwigs Ludwig Karl Karl Lothar Lothar Ludwig Ludwig Ludwig Lothar Maas Ludwig_der_Deutsche Ludwig Karl_der_Kahle Karl Maas
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Soissons Karls Ludwigs Sachsenlande Frankenjochs Stellinga Ludwig Italien Rom Saöue Rhein Aachen Rhein Friesland Mainz Worms
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
— 117 —
1493-1519
1495
Die Soest er Fehde zwischen dem Erzbischof von Köln und den Bürgern von Soest.
Streit der Herzöge von Bayern (Agnes Bernaner.)
1460 Christian I. von Dänemark wird Herzog von Schleswig.
146g geht das Ordensland Preußen an Polen verloren.
2. Ausdehnung der habsburgischen Hausmacht durch Vermählung Maximilians, Friedrichs Iii. Sohn, mit Maria, Tochter Karls des Kühnen von Burgund.
Unter einer Nebenlinie des französischen Königshauses (Herzog Philipp der Kühne S. 120) hatte sich an den Grenzen Deutschlands und Frankreichs allmählich das neu-burgundische Reich gebildet, das unter Philipp dem Guten (| 1467) den Gipfel seiner Macht erreichte: Herzogtum (Bourgogne) und Freigrasschaft (Franche-Comte) Burgund, die Niederlande bis nach Friesland mit Brügge, Gent, Brüssel, Antwerpen. Der Sohn Philipps des Guten,
Karl der Kühne, 1467—1477, ein eroberungslustiger, tollkühner und stolzer Fürst, strebt nach der Königskrone und bedroht, weil er den südlichen Teil seines Reiches (Burgund) mit dem nördlichen (den Niederlanden) verbinden will, die Schweiz und Lothringen.
1476 Die Schlachten bei Granson und Murten: Karl der Kühne wird von den Schweizern geschlagen.
1477 Schlacht bei Nartet): Karl wird von den Schweizern und Lothringern besiegt und fällt. (Mut — Gut — Blut.)
Ludwig Xi. von Frankreich zieht das Herzogtum Burgund (die Bourgogne) als erledigtes Lehen ein; die Niederlande und die Freigrasschaft Burgund kommen an Kaiser Friedrichs Sohn Maximilian, den Gemahl von Karls Tochter Maria (f 1482). Von jetzt ab herrscht der erbitterte Gegensatz zwischen Habsburg und Frankreich.
Maximilian f., „der letzte Ritter", von glänzender Begabung und staatsmännischen Fähigkeiten, doch steigern sich sein? Pläne oft ins Ungemesfene, und selten entsprechen feine Mittel den großen Aufgaben, die er sich stellt.
1. Die Neichsreform. Im Reiche folgt Maximilian, wenn auch mitunter widerwillig, der Reformpartei, die unter Führung des edlen Erzbischofs Berthold von Mainz die Handhabung des Landfriedens und Einsetzung eines höchsten Gerichtshofes verlangt.
Reichstag zu Worms. Auf Betreiben Bertholds von Mainz wird a) der Ewige Landfrieden geboten, d. H. das Fehderecht wird aufgehoben uni> alle Streitigkeiten werden auf den Rechtsweg verwiesen, deshalb
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Extrahierte Personennamen: Agnes_Bernaner Christian_I._von_Dänemark Maximilians Friedrichs Maria Maria Karls Karls Philipp_der_Kühne Philipp Philipp Philipp Philipps Philipps Karl_der_Kühne Karl Karl Karl Karl Ludwig_Xi Ludwig Friedrichs Maximilian Maximilian Karls_Tochter_Maria_( Karls Maria Maximilian_f Maximilian Maximilian Maximilian Berthold_von_Mainz
Extrahierte Ortsnamen: Soest Bayern Schleswig Maximilians Friedrichs Burgund Deutschlands Frankreichs Burgund Niederlande Friesland Gent Antwerpen Burgund Lothringen Murten Frankreich Burgund Niederlande Burgund Friedrichs Habsburg Frankreich Worms Mainz
Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch, Lehrer- und Schülerbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
— 144 —
1648
24. Okt.
1646 Sein Nachfolger Wrangel verläßt Böhmen und vereinigt sich mit Xurenne. Beide bedrängen Bayern und zwingen Maximilian von Bayern zum Waffenstillstand.
1648 Der schwedische General Königs mark erobert die Kleinseite von Prag.
Der Westfälische Frieden.
Seit 1 643 werden zu-Münster mit Frankreich, zu Osnabrück mit Schweden Friedensverhandlungen ge-sührt. Gegen den Willen des Kaisers setzen Schweden und Frankreich durch, daß Abgesandte der Reichsstände an den Friedensverhandlungen teilnehmen.
1. Politische Angelegenheiten, a) Entschädigungen:
1. Frankreich wird im Besitz von Metz, Toul und Verdun bestätigt und erhält Breisach, die österreichische Landgrafschaft Elsaß, die Landvogtei über 10 Reichsstädte im Elsaß und das Besatzuugsrecht von Philipps bürg. (Straßburg und der Rest des Elsasses bleiben beim Reich.)
2. Schweden bekommt als Reichslehen Borpommern mit Rügen und Stettin, die mecklenburgische Stadt Wismar und die Bistümer Bremen (ohne diese Stadt, die freie Reichsstadt wird) und Verden als Herzogtümer.
3. Die^Rheinpfalz mit der neu geschaffenen achten Kurwürde wird an Friedrichs V. Sohn, den Pfalzgrafen Karl Ludwig, zurückgegeben. Bayern bleibt im Besitz der 7. Kurwürde und der Oberpsalz.
4. Brandenburg erwirbt den größten Teil von Hinterpommern und als Entschädigung für das ihm uach Erbrecht (S. 150) zustehende ungeteilte Pommern — 1637 war der letzte Herzog von Pommern gestorben — die Anwartschaft auf das Herzogtum (bisher Erzbistum) Magdeburg, außerdem die Bistümer Halber stadt, Minden und Kamm in (als weltliche Herzogtümer). Magdeburg fällt 1680 nach dem Tode des Administrators August von Sachsen an Brandenburg.
5. Sachsen erhält die Lausitz.
6. Mecklenburg erhält für Wismar die säkularisierten Bistümer Schwerin und Ratzeburg.
7. Braunschweig -Lüneburg erhält die Klöster Walkenried und Groningen und das Recht, abwechselnd mit einem katholischen Bischof das Bistum Osnabrück zu besetzen.
8. Hessen-Kassel erhält die Abtei Hersfeld und die Grafschaft Schaum bürg (Rinteln).
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_von_Bayern Maximilian Metz Philipps Philipps Friedrichs_V. Karl_Ludwig Karl Ludwig August
Extrahierte Ortsnamen: Prag Frankreich Frankreich Frankreich Breisach Elsaß Elsasses Stettin Wismar Friedrichs Hinterpommern Pommern Magdeburg Minden Magdeburg Sachsen Brandenburg Wismar Schwerin Ratzeburg Groningen Bistum_Osnabrück Hessen-Kassel Rinteln
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Jungen
144
1635—1648 e) Der schwedisch-französische Krieg.
1) Der Westdeutsche Kriegsschauplatz.
1636 Des bayrischen Reitergenerals Johann von Werth kühner Reiterzug ins nördliche Frankreich. Bernhard von Weimar schließt nach Verlust seines fränkischen Herzogtums mit Frankreich einen Snbsidienvertrag zur Eroberung der verloren gegangenen Landgrafschaft Elsaß.
1638 Bernhard siegt bei Rheinselden, erobert Breisach und das Elsaß und stirbt Plötzlich 1639.
Frankreich bemächtigt sich seines Heeres. Die französischen Feldherren Tu reu ne und Condtz besetzen das Elsaß.
1643 Niederlage der Franzosen bei Dnttlingen.
1645 Sieg der Franzosen bei Allersheim.
Beide Kriegsschauplätze werden vereinigt.
2) Der ostdeutsche Kriegsschauplatz.
1536 Sieg der Schweden unter Bau6r bei Wittstock über die Kaiserlichen und Sachsen.
1687-1657 Fermlmd Iii.
1637 Es stirbt Herzog Bogislaw Xiv. von Pommern. Brandenburgs und Schwedens Ansprüche.
1642 Torstenson, Banörs Nachfolger, siegt bei Leipzig (Breitenfeld)
. über Piccolomini.
1645 Torstensons Sieg bei Jankan in Böhmen über die Kaiserlichen.
Torstenson, der von 1642—1645 dreimal in die österreichischen Erblande eingefallen ist, legt den Oberbefehl nieder.
1646 Sein Nachfolger Wrangel verläßt Böhmen, vereinigt sich mit Tureime, und beide bedrängen Bayern.
1648 Der schwedische General Königsmark erobert die Kleinseite von Prag.
1648, 24. Okt. Der westfälische Friede.
Seit 1643 werden zu Münster mit Frankreich, zu Osnabrück mit Schweden Friedensverhandlungen geführt. Kaiserliche Gesandte: Graf Trautmannsdorf und Bollmar. Gegen den Willen des Kaisers setzen Schweden und Frankreich durch, daß Abgesandte der Reichsstände an den Friedensverhandlungen teilnehmen.
a) Friedensbestimmungen, das Ausland betreffend.
1) Frankreich wird im Besitz von Metz, To ul und Verdun bestätigt und erhält Breisach, die Landgrasschast Elsaß, die Landvogtei über 10 Reichsstädte im Elsaß und das Besatzungsrecht vou Philippsburg.
2) Schweden bekommt als Reichslehen Vorpommern
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T144: [Stadt Frankreich Münster Straßburg Metz Mainz Elsaß Bischof Frieden Trier]]
Extrahierte Personennamen: Johann_von_Werth Johann Bernhard_von_Weimar Bernhard Bogislaw Piccolomini Metz
Extrahierte Ortsnamen: Westdeutsche_Kriegsschauplatz Frankreich Frankreich Elsaß Rheinselden Breisach Frankreich Elsaß Allersheim Schweden Wittstock Sachsen Pommern Brandenburgs Schwedens Leipzig Breitenfeld Bayern Prag Frankreich Frankreich Frankreich Breisach Elsaß Elsaß Philippsburg Schweden