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1. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 417

1852 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
417 Belgien. bensten Natur umschlingen sich hier in den mannigfachsten For- men und schaffen diesen südlichen Saum der hohen Alpen zu einem Paradiese um. Wie heißen die 4 größten Städte der Schweiz? Wie die Binnencantone? Die Außencantone? Die alten Can- tone? Die neuen Cantone? Die rein katholischen? Die rein reformirten? Die gemischten? Ii. Königreich Belgien, H. 90. 1. a. § 93. 1. a. (S. 341—343.). Die Lander, welche die Königreiche Bel- gien und Niederlande ausmachen, kamen nach dem Vertrage zu Verdun theils an Deutschland, theils an Lotharingen (S. 258.). Aber später wurde das Ganze deutsches Reichsgebiet und zerfiel bald in eine Menge von Herzog- tümern und Grafschaften, an welche noch jetzt die Namen der Provinzen erinnern. So galt z. B Flandern für die beste Grafschaft in der Welt. Im 15. Ihdt. war es dem Hause Burgund gelungen, fast alle diese kleineren Staats- gebiete unter seinem Herzogshute zu vereinigen. Lies die schöne Schilderung der Heersolge Hzg. Philipps des Gütigen in dem Prologe der Schillerschen Jungfrau von Orleans „-------die das glückliche Brabant bewohnen, die üppigen Genter, die in Sammt und Seide stolziren, die von See- land, deren Städte sich reinlich aus dem Meerwasser heben, die heerdenmelkenden Holländer" u. s. w. Der Sohn Phi- lipps, Carl der Kühne, siel 1477, ohne Söhne zu hin- terlassen; seine Tochter brachte die väterlichen Besitzungen dem österreichischen Erzherzog Maximilian zu. Durch sei- nen Enkel Carl (S. 177. 355.) wurden sie ein Bestand- theil der spanischen Monarchie. Unter seinem Sohne Philipp Ii. brach theils wegen Religionssachen — ein Theil der Niederlande hielt sich zur Reformation — theils wegen Eingriffen in die Privilegien der Landschaften und Städte ein Aufstand aus. Nach langem Kampfe, der eigent- lich erst 1648 endigte, erkannte Spanien die Unabhängig- keit der 7 nördlichen Provinzen an. Die südlichen katholisch gebliebenen, meist das heutige Belgien, blieben als bur- gundischer Kreis mit dem deutschen Reiche vereint, nur daß nach dem spanischen Erbfolgekriege 1713 sie österrei- chisch wurden (S, 177.). In den französisch-napole- onischen Kriegen wurde Belgien den Franzosen zur Beute, Daniel's Geographie. 5. Ausl. 27

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 147

1865 - Eisleben : Reichardt
147 Netzdistrict. s) Oestreich erhielt Ostgalizien, Rußland den östlichen Theil von Litthauen. 1778—79 Der Bairische Erbfolgekrieg. Beim Aussterben der wittelsbachischen Linie in Bai er n besetzte Joseph dasselbe. Die Ansprüche, welche Karl Theodor von der Pfalz (ältere wittelsb. Linie) darauf hatte, wurden von Friedrich unterstützt, der im Spätsommer 1778t) ein Heer nach Böhmen schickt, welches zwar wegen Krankheiten bald wieder zurückging, doch trat 1779 im Frieden zu Teschen der Kaiser Joseph Baiern mit Ausnahme des Jnnviertels u) an Karl Theodor ab. 1786 Friedrich der Große stirbt in Potsdam., 17. Ang. Die Friedensjahre seiner Regierung widmete der große König der inneren Wohlfahrt des Landes, besonders der Gerechtigkeitspflege.v) Ausarbeitung des preußischen .Landrechtes. (Carmer und Suarez.) Friedrich starb an der Wassersucht auf dem Lieblings- schlosse Sanssouci. Sein Grab in der Potsdamer Garnisonkirche. Da er kinderlos war, folgte sein Reffe 1787—1797 Friedrich Wilhelm Ii. Nicht ohne gute Eigenschaften aber von schwachem Eha- rakter und genußsüchtig. Im Kriege gegen die französische Republik (s. u.) un-- glücklich, verliert im Basler Frieden das linke Rhein- ufer. Doch hatte er 1792 durch Aussterben der hohen- zollernschen Markgrafen von Ansbach und Baireuth diese Länder, erworben, w i Ferner erhielt Preußen bedeu- tenden Zuwachs durch 1793 n. 95 Die zweite und die dritte Theilnng Polens. Ende des Polenreiches. Die Polen hatten 1781 ihren Staat durch eine neue Ver- fassung x) zu kräftigen gesucht. Katharina ll. war dage- gen und Friedrich Wilhelm schloß sich ihr an. Ver- geblicher Widerstand der polnischen Patrioten unter K o s- ciusko. Bei der zweiten Theilnng Polens 1793 nahm Rußland halb Litthauen, Preußen erhielt s) Seitdem König „v o n " Preußen. t) Daher von F. selbst scherzweise der Kartoffetkrieg genannt, n) Das Gebiet zwischen Inn, Donau und Salza/ v) Beispiel seines gerechten Sinnes: Der.müller von Sanssouci. w) A. ging 1805, B. nach der unglücklichen Schlacht bei Jena 1806 für Preußen wieder verloren, ebenso Neu Ostpreußen. x) Polen sollte aushören, ein Wahlkönigthum zu sein und erbliche Kö- nige ans dem sächsischen Knrhause erhalten. 10*

3. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 7

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
4. Anskar, der Apostel des Nordens- 7 Solche Traumgesichte befestigten immer mehr in ihm den Entschluß, als Prediger des Evangeliums zu den Heiden zu gehen. Um sich nun die zu diesem Berufe nötigen Kenntnisse zu erwerben, widmete er sich mit dem größten Eifer den Wissenschaften, so daß er im Alter von 20 Jahren schon zum Vorsteher der Klosterschule ausersehen ward. Zwei Jahre lang hatte er mit Lust und Liebe für das Wohl seiner Schüler gesorgt, als er mit andern Mönchen nach dem Kloster Nett-Corvey in Westfalen versetzt wurde, das der Kaiser Ludwig der Fromme zu einer Missionsstätte unter den Sachsen bestimmt hatte. Hier verweilte er drei Jahre lang als Rektor der Schule und Volksprediger unter mancherlei Mühen, bis sein innigster Wunsch sich unerwartet erfüllen sollte. Es kam ihm die Kunde, daß Harald, der König von Südjütland, mit großem Gefolge am Hofe Ludwigs zu Ingelheim bei Mainz erschienen sei, um Hilfe gegen seine Feinde zu suchen, daß der Kaiser ihn ausersehen habe, den neube- kehrten König auf seiner Rückkehr in sein Reich zu begleiten, im Glauben zu stärken und unter seinem Schutze den heidnischen Jüten das Evangelium zu ver- kündigen. Mit hoher Freude vernahm Anskar seine Wahl, und alle Bemühungen seiner furchtsamen Freunde, ihn in seinem Entschlüsse wankend zu machen, waren vergebens. Rur ein Klosterbruder, Autbert mit Namen, war entschlossen, sich mit ihm dem heiligen Werke zu weihen. Getrosten Mutes traten sie mit Harald und seinein Gefolge die Reise an, fuhren den Rhein hinab und erreichten im Spätherbste des Jahres 826 nicht zur See über Hollingsted an der Treene, sondern zu Lande über Hammaburg die jütische Grenze. Wahrscheinlich schlugen sie schon damals nördlich von dem Danevirk, dem späteren Grenzwall der Dänen, zu Hethaby (= Heidestadt) oder Sliasvic ( = Schleibucht) ihre Wohnsitze auf. Es war ein vielbesuchter Hafen- platz, wo Kaufleute aus allen umliegenden Ländern zusammenströmten und alle Waren, die von der Nordsee nach der Ostsee geschafft werden sollten, auf- gespeichert wurden. Sogleich begannen die Glaubensboten ihre Predigt, allein sie wurden mit Mißtrauen und finsteren Blicken empfangen. Das Volk glaubte, daß der Gott Thor, der Herr des Donners, bald die Verkündiger des neuen Glaubens mit seinem Hammer zerschmettern würde, und mied ihre Nähe. Trotzdem war die Arbeit Anskars und Autberts nicht vergebens. Sie fragten und suchten eifrig nach gefangenen Knaben, um sie zu kaufen und zum Dienste des Herrn zu erziehen, und gründeten wahrscheinlich auch in Hethaby die erste christliche Schule; selbst der König Harald übergab willig mehrere aus seinem Gefolge ihrem Unterrichte. — Aber schon im folgenden Jahre (827) mußte Harald wieder vor seinen Feinden weichen, und auch Anskar folgte ihm über die Eider nach einem Gute, das der Kaiser Ludwig ihm geschenkt hatte. Von hier aus verkündigten sie bald unter den heidnischen Jüten, bald unter den christlichen Sachsen das Evangelium. Nachdem sie so zwei Jahre lang gewirkt, sah sich Autbert durch Kränklichkeit gezwungen, in das Kloster, wovon sie aus- gegangen waren, heimzukehren. Bald darauf ward auch Anskar von seinem Werke abberufen, da der Kaiser ihm eine Gesandt chaft nach Schweden übertrug, wo sich ein neues Feld zur Ausbreitung des Evangeliums öffnete. Nach seiner Rückkehr wurde er dann in dankbarer Anerkennung seiner Verdienste um • die Mission unter den nordischen Völkern zum Erzbischof von Hammaburg (b. h. die Waldburg) ernannt, die, zur Zeit Karls des Großen an der Mündung der

4. Vaterländisches Lesebuch für die mehrklassige evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 33

1902 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
1z. Die Einführung der Reformation. 33 der lutherischen Lehre erwarb sich sein ältester Sohn Christian, der in Ab- wesenheit des Vaters als Statthalter die Regierungsgeschäfte in den Herzog- tümern führte und seinen Sitz in Hadersleben hatte. Er war einst in Begleitung des Markgrafen von Brandenburg, bei dem er erzogen wurde, auf dem Reichstage in Worms zugegen und Zeuge gewesen, wie Luther glaubensmutig seine Lehre in der Versammlung verteidigte. Luthers Worte drangen tief in die Seele des jungen Fürsten, und er ward von Stund an sein treuer Anhänger. Als einst ein Mönch vor dem Kaiser und den Fürsten predigte und gar arge Worte gegen die neue Lehre und ihre Bekenner redete, wurde Christian, der unter der Kanzel saß, sehr ergrimmt in seinem Gemüte. Rach der Predigt kniete der Mönch auf der Kanzel nieder, um zu beten. Dabei geschah es, daß der Strick, den der Mönch statt eines Gürtels um seinen Mantel trug, durch eine Spalte der Kanzel gerade neben dem Prinzen herab- hing. Unvermerkt band jetzt Christian den Strick fest und schlug einen Knoten darin, so daß der Mönch sich nicht erheben konnte. Darüber geriet er in großen Ecker, wendete sich an den Kaiser und sagte: „Gnädigster Kaiser, auch in Eurer hohen Gegenwart scheut man sich nicht, uns armen Mönchen solches anzuthun; was wird erst geschehen in Eurer Abwesenheit!" Als der Kaiser später erfuhr, wer diesen Mutwillen verübt hätte, ward er sehr unwillig über den jungen Fürsten und soll schon vorausgesagt haben, daß Christian einst ein großer Feind der Mönche werden würde. Als Statthalter des Königs wirkte Christian in den Herzogtümern mit allem Ernst und Fleiß für die Sache der Reformation und rief viele lutherische Prediger aus den benachbarten deutschen Ländern herbei. Ihm standen hierbei die edelsten Männer aus der Ritterschaft zur Seite. Vor allen sein treuer Freund Johann Rantzau, der ihn einst als Hofmeister nach Worms begleitet hatte und, gleich ihm von evangelischer Gesinnung durchdrungen, unter seinen Standesgenossen und im ganzen Lande eine feste Stütze der neuen Lehre ward. Dann Benedikt von Ahlefeld, der Luther selbst in Wittenberg gehört hatte und sich rühmen konnte, seine Lehre als einer der ersten in die Heimat gebracht zu haben. Als nun der König Friedrich im Jahre 1533 auf seinem Schlosse Gottorp in seiner Residenzstadt Schleswig, der er bis zu seinem Tode seine Vorliebe be- wahrte, gestorben und im Dome der Stadt beigesetzt war, dachte Christian an Mittel und Wege, die der Reformation förderlich sein könnten, denn er hatte Gottes Wort von ganzem Herzen lieb; kein Tag verstrich, da er nicht knieend sein Gebet verrichtete und in seinem Gemache die Bibel für sich lesen und geistliche Gesänge singen ließ. Als einst sein Hosprediger ihn im Beicht- stühle mit seinem Königstitel anredete, fiel er ihm ins Wort und sagte: „Soll ich Euch erst lehren, die Leute zu absolvieren? Ich komme hier zu Euch nicht als König, sondern als ein armer Sünder, und heiße hier nicht allergnädigster Herr, sondern Christian. Ihr aber seid da an Gottes Statt und handelt mit mir nicht als ein Mensch, sondern als ein Diener Christi; darum sollt Ihr Euch aller Titel enthalten." Gleich nach seinem Regierungs- antritt erklärte er, lieber zu Fuß aus dem Lande gehen zu wollen, als noch länger den unchristlichen Wandel der Geistlichkeit zu dulden. Es war noch Schweres zu thun übrig; die Prälaten und die hohen Geistlichen beriefen sich Vaterl. Leseb. Anhang Schlesw.-Holst, v. Prof. Or. A. Sach. 19. Anst. 1901. Z

5. H. A. Daniels Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 356

1906 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
356 § 105. Die Staatenbildung auf deutschem Boden. mit seinem Herzen festhalten müsse, zeigte und zeigt sich eine Bewunderung des Ausländischen, die, wie einer unmutig bemerkt, in „Nachäffung sowohl fremder Kleider als Wortflicken, in Verachtung des guten Einheimischen" übergeht, „das ja nicht weit her ist". Haben wir so unsere Fehler gerügt, so dürfen wir auch auf die Vorzüge unseres Volkes hinweisen. Ausländer fühlen sich unter dem deutschen, biederen, treuherzigen, geraden und gutmütigen Volke sehr wohl und übersehen gern die mitunter ihm fehlende Umgangsgewandtheit, mit welcher andere Völker, wie Franzosen oder Polen, zu prunken lieben. Dabei kann der Deutsche kühn fragen: In welchem Lande ist wahre Bildung so allgemein bis in die untersten Volksmassen verbreitet? Welches Volk darf sich so tüchtiger Leistungen auf allen Gebieten des Wissens rühmen, wie das deutsche? § 105. Die Staatenbildung auf deutschem Boden. Aus dem großen Frankenreiche Karls des Großen ging durch den Teilungsvertrag von Verdun (843) das ältere Deutsche Reich hervor. Die Nachkommen Ludwigs des Deutschen, die karolingischen Könige, regierten Deutschland als sogenanntes ostfränkisches Reich bis 911; sie haften Lothringen zu ihrem Reiche gebracht, und auch nach Gründung des eigentlichen Deutschen Reiches durch Heinrich 1. (919—936) hielt man dieses vielfach zu Frankreich hinneigende west-rheinische Herzogtum, jedoch nicht ohne wiederholte Kämpfe, beim Reich. Aber die größte Plage waren damals die verheerenden Einfälle der U n -garn, der Normannen, der Slaven an der Elbgrenze. Unter solchen Nöten löste sich das ostfränkische Reich beinahe auf; der schwache letzte Karolinger, Ludwig das Kind, herrschte nur dem Namen nach, und die fünf großen deutschen Stämme der Franken, Sachsen, Bayern, Schwaben, Lothringer, schirmten sich unter eigenen Herzögen. Einer derselben, der tapfere Herzog Heinrich von Sachsen, erlangte seit 919 auch von seiten der übrigen Stammesherzöge durch kluge Nachgiebigkeit die Anerkennung der Oberhoheit seiner deutschen Königskrone und wurde ebendadurch der eigentliche Gründer des Deutschen Reiches, welches er durch Böhmen und das Wendenland rechts von der Elbe erweiterte, durch die erste Besiegung der Ungarn (auf dem Unstrutried 933) befriedete. Mit ihm beginnt die Reihe der s ä ch -sischen Könige und Kaiser (bis 1024). Sein großer Sohn Otto I. erwarb Italien und verband mit dem deutschen Königtum die römische Kaiserwürde. Unter den fränkischen oder salischen

6. Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 31

1894 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
Iv. Das fränkische Reich bis zum Vertrage von Verdun. 31 Nach dem Tode Ludwigs des Frommen wollte der Kaiser Lothar mit Hilfe der Geistlichen die Reichseinheit aufrecht erhalten, dagegen wünschten Ludwig und Karl (Pippin war inzwischen gestorben) das Reich zu gleichen Rechten zu teilen. Bei Fontenap^) wurde Lothar von seinen Brüdern in einer blutigen Schlacht geschlagen, in der die Blüte des fränkischen Adels fiel. Als er auch jetzt nicht nachgab, vereinigten Karl und Ludwig zu Straßburg ihre Heere und schwuren, daß keiner von ihnen ohne Wissen des andern mit Lothar einen Vertrag eingehen wolle. (Die Eide, welche Ludwig und Karl damals schwuren, sind noch im Wortlaut erhalten und bilden ein wichtiges Denkmal der altfranzösischen und der altdeutschen Sprache.) Jetzt endlich gab Lothar nach und einigte sich im Vertrage zu Verdung im Jahre 843 mit 84$ seinen Brüden: zu folgender Teilung: Ludwig erhielt alles Reichsgebiet östlich vom Rheine und nördlich vom Kamme der Alpen (Ostfranken), Karl die Lande westlich von Schelde, Maas, Saone und Rhone (Westfranken), endlich Lothar den dazwischenliegenden Streifen von der Nordsee bis zum Mittelmeer und Italien mit der Kaiserwürde. Durch den Vertrag zu Verdun traten an die Stelle des Weltreiches Karls des Großen drei selbständige Reiche; von besonderer Bedeutung war die Bildung des deutschen Reiches- 1) Fontenay liegt in Burgund, südöstlich von Orleans. 2) Verduu liegt cm der oberen Maas.

7. Hilfsbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 30

1894 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
30 Erster Zeitraum. Von den ältesten Zeiten bis zur Bildung des deutschen Reiches 843. Handhabung der lateinischen Sprache unterrichtet wurden, vorzugsweise solche, die lich dem geistlichen Stande widmen wollten, doch daneben auch viele Laien. xjii den Klöstern und au den Bischofsitzen wurdeu Bibliotheken und Schulen begründet. So verbreitete sich die Kenntnis der lateinischen Sprache und mit ihr eine höhere Bildung wenigstens durch die oberen Klassen des Volkes. Der Ostfranke Einhard, in der Hofschule gebildet und Karls vertrauter Rat, beschrieb später in'fließenden Latein das Leben des Kaisers. Auf seinen Pfalzen ließ Karl Prachtbauten aufführen, sowohl Kirchen wie Paläste. Trotz vieler Bevorzugung des Fremden in Litteratur und Kunst verlor er doch nicht das Verständnis für deutsche Art. So ließ er die alten Heldenlieder des Volkes sammeln, die freilich später wieder verloren gegangen sind. 814 _ Karl der Große starb im Jahre 814 zu Aachen; sein Grab befindet lich daselbst in der von ihm erbauten Psalzkirche, also innerhalb des heutigen Domes. Karl der Große ist der gewaltigste Herrscher des Mittelalters gewesen; er war gleich groß als Krieger und Eroberer, wie als Gesetzgeber und Staatslenker. c) Ludwig der Fromme und die Reichsteilung. Karls Nachfolger war der einzige ihn überlebende Sohn Ludwig 814-84« genannt der Fromme, 814 — 840, Er besaß nicht die Festigkeit des Willens und die Klarheit der Einsicht, wie sie die schwierige Regierung des weiten Reiches verlangte. Schwach und leicht bestimmbar, ließ er sich oft durch andere, namentlich durch Frauen und Geistliche, zu Maßregeln verleiten, die zu seinem eigenen Unglück und zum Verderben des Reiches führen mußten. Noch im besten Mannesalter erließ er eine Erbfolgeordnung: sein ältester Sohn Lothar wurde Kaiser und Mitregent, von den jüngeren sollte Ludwig Bayern, Pippin Aquitanien erhalten, beide sollten aber dem Reiche Unterthan bleiben. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin vermählte sich Kaiser Ludwig mit Judith, einer Tochter des bayerischen Grafen Welf, und da er dem Lohne ans dieser Ehe, Karl, der spater der Kahle genannt wurde, ebenfalls einen Anteil an dem Erbe zuwenden wollte, so stieß er die Reichsteilung um, geriet aber dadurch mit seinen drei älteren Söhnen in mehrfache Kämpfe. Lothar und die Geistlichkeit wünschten die Reichseinheit, die Brüder Lothars suchten dagegen möglichst große Gebiete für sich zu gewinnen. Bei Kolmar im Elsaß, auf dem „Lügenfelde", trafen die Heere des Kaisers und seiner Söhne aufeinander; da es aber gelang, des Kaisers Heer zum Abfalle zu überreden, so mußte er selbst sich den Söhnen gefangen geben. Um ihn als der Regierung unwürdig und unfähig hinstellen zu können, zwang ihn Lothar zu einer öffentlichen Kirchenbuße. Diese harte Behandlung des Kaisers erregte endlich eine allgemeine Empörung, der auch Ludwig und Pippin sich anschlossen. Dadurch erhielt der Kaiser seine Ehre und die Krone zurück.

8. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 400

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
400 - Viertes Buch. Uebermacht der Feinde stürzte ihn nieder. Selbst als er sich endlich 1181 vor dem Kaiser demüthigte, erhielt er seine Reichs- lehen nicht zurück, sondern behielt nur die Allodien (d. h. Eigen- guter) des welfischen Geschlechts: Braunschweig, Lüneburg, Göt- tingen, Kalenberg und Grubenhagen. Seine Nachkommen theilten sich in viele Linien. Noch unter Ernst dem Bekenner, einem Zeitgenossen der Reformation bestand die Theiluug des wel- fischen Länderbesitzes nach mehreren Linien fort; sein älterer Sohn, Heinrich, wurde der Stammvater der noch jetzt im Herzogthum Braunschweig regierenden Linie, wie der jüngere, Wilhelm, der Stammvater der bis vor kurzem in Hannover herrschenden. Die letzte Zeit des 17. und die erste des 18. Jahrhunderts war für das Emporkommen der hannoverschen Linie des Welsenhauses entscheidend: um 1630 waren nach mannigfacher Theiluug wieder alle Besitzungen derselben in einer Hand; 1692 entstand durch kaiserliche Gunst ein neues Kurfürstenthum Hannover, und 1714 bestieg Kurfürst Georg den englischen Thron (S. 284). Daß nun die han- noverschen Kurlande mit England einen Landesherrn hatten, brachte ihnen freilich manchen Nachtheil; in vielen Festlands- kriegen suchten Englands Feinde, welche dem meerumgürteten Albiou nicht beikommen konnten, an Hannover ihr Müthchen zu>kühlen. Aber namentlich nach Napoleons I. Sturze that die siegreiche Großmacht auch sehr viel für ihre deutschen Län- der. Sie erwarb den Titel eines Königreiches und schöne, fruchtbare Lande des tüchtigen altsächsischen (niedersächsischen) Stammes, dessen Ostgebiet (Östsalen) seitdem größten Theils unter der Krone Hannover zusammengefaßt war, darunter auch früher preußische Landestheile. 700 □ M. und fast 2 Mill. E. {Xu Mill. katholisch). Seitdem in England, wo das salische Gesetz nicht gilt, Victoria den Thron bestiegen (S. 284), hatte Hannover einen eigenen König, zuletzt Georg V. In Folge des Krieges von 1866 wurde das Königreich eine preu- ßische Provinz. — Man theilt das Land in die sechs Land- drosteien Hannover, Hu., Hildesheim, Hl., Lüne- bürg, L., Stade, S., Osnabrück, 0., Altrich, A. Die preußische Regierung hat diese Eintheilung bis jetzt beibehalten. Wir unterscheiden den kleineren südlichen Theil, den großen nördlichen und den westlichen Theil, der mit dem vorigen nur durch einen schmalen Landstreifen zusammen- hängt. In jedem werden die altwelfischen Lande von den

9. Weltkunde - S. 146

1876 - Hannover : Helwing
146 besetzte Friedrich ohne Schwertstreich Schlesien. Als die Oester- reicher dasselbe wieder gewinnen wollten, besiegte sie Schwerin bei Mollwitz, westlich von Brieg, am 10. April 1741. Nach vergeblichen Friedensunterhandlungen und nach der Erhebung der Ungarn (s. No. 3) zog Friedrich nach Böhmen und siegte hier am 18. Mai 1742 bei Chotusitz und Czaslau. Im Frieden zu Breslau erhielt er nun Schlesien. Die glänzenden Er- folge Oesterreichs im Erbfolgekriege bewogen Friedrich, der um den Besitz von Schlesien besorgt war, zu dem zweiten schle- sischen Kriege (1744. 45.). Er zog durch Sachsen nach Böhmen und nahm Prag ein, wurde aber dann nach Schlesien zurückgedrängt. Hier schlug er die Oesterreicher am 4. Juni 1745 bei Hohensriedberg, verfolgte sie nach Böhmen und schlug sie dann abermals bei Sorr im östlichen Böhmen am 30. September 1745. Als sie dann mit den Sachsen in Fried- richs Länder einzufallen suchten, schlug sie der alte Dessauer am 15. December bei Kesselsdorf unweit Dresden. Noch in demselben Monate wurde der Friede zu Dresden geschlossen. Friedrich behielt Schlesien und erkannte Maria Theresias Ge- mahl als Kaiser an. — 3. Gleichzeitig mit den beiden schlesischen Kriegen fand der österreichische Erbfolgekrieg (1741 bis 1748) statt. Der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern machte nämlich Ansprüche auf die Habsburgische Erbschaft. Gegen Oesterreich erhoben sich ferner Spanien, Frankreich, Sachsen rc. Franzosen, Bayern und Sachsen besetzten Oberösterreich und Böh- men, wo sich Karl Albrecht huldigen ließ. Karl Albrecht wurde unter dem Namen Karl Vii. in Frankfurt zum deutschen Kaiser gewählt. Maria Theresia suchte Hülfe bei den Ungarn; das österreichische Heer gewann alle Länder wieder und besetzte sogar Bayern; die pragmatische Armee (Engländer, Hessen, Hannover- aner) schlug die Franzosen bei Dettingen unweit Hanau (1743). Später eroberten die Franzosen und Bayern München wieder. Als im Januar 1745 Karl Vii. starb, schloß sein Sohn Maximilian Joseph mit Oesterreich Frieden, in welchem man gegenseitig auf alle Eroberungen verzichtete. Franz, Maria Theresia's Gemahl, wurde deutscher Kaiser (Habsburg- Lothringer Kaiser). Die Franzosen setzten den Krieg noch bis 1748 fort. — Bemerkung: 1744 fiel Ostfriesland an Preußen. §. 77a. Der siebenjährige Krieg. Maria Theresia konnte Schlesien nicht vergessen und verbündete sich mit Rußland (Elisabeth), Frankreich und Sachsen gegen Friedrich Ii. Dieser erlangte Kenntnis von dem heimlichen Vertrage und begann im Bunde mit England, das damals gerade wegen Grenzstreitigkeiten

10. Neuer christlicher Kinderfreund - S. 79

1846 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
79 Glauben der mährischen Brüder. Der Graf gab der Gemein- de aber auch eine Berfassung, durch welche dafür gesorgt wur- de, daß theils das christliche Leben nicht ohne Bflege blieb, theils unwürdige Mitglieder sogleich ausgeschlossen wurden. Sie hat sich in kurzer Zeit nicht allein über ganz Europa, sondern auch in andere Welttheile hin verbreitet, und ist ein großer Segen für die ganze Kirche geworden. Sie hat zur Zen ihrer Stiftung, ungeachtet mancher Eigenheiten, die sich in ihr zeigten, einen großen Einfluß auf die Erweckung ei- nes lebendigen Glaubens in der Kirche geübt, in den Zeiten des Unglaubens ist sie eine Zufluchtsstätte des wahren Glau- bens gewesen, und vor Allem hat sie sich unsterbliche Ver- dienste um die Mission erworben, welche durch sie eigentlich in der neuern Zeit zuerst recht angeregt ist. Um dieselbe Zeit ungefähr waren in England für die Erweckung des christlichen Lebens Leute thätig, welche viele Aehnlichkeit mit der Brüdergemeinde haben. Es sind die Methodisten, welche den Namen von einer neuen Me- thode oder Art der Frömmigkeit haben, welche man an ih- nen bemerken wollte, obgleich sie eben nur die rechte Fröm- migkeit wollten, die freilich der Welt sehr oft als eine neue erscheint. Gestiftet ist die Gesellschaft der Methodisten von zwei sehr frommen Männern, Joh. Wesley (geb. 1702) lind Georg Whitefield, welche mit der Brüdergemeinde bekannt geworden waren, wie sie, überall auf einen lebendi- gen Glauben drangen und mit solcher Gewalt predigten, daß oft 50000 Zuhörer auf den Feldern von London um sie ver- sammelt waren. Die Methodisten haben eine ähnliche Kir- chenverfassung, wie die Brüdergemeinde, und haben sich ebenfalls sehr verdient um die Mission gemacht. Es gibt in England außer ihnen noch viele kleinere religiöse Gesell- schaften, die bald mehr, bald weniger christliches Leben in sich haben, deren Grundsätze aber auch bald mit mehr, bald mit weniger Irrthum verknüpft sind. Dahin gehören die Baptisten, welche die Kindertaufe verwerfen, und viele Gleichgesinnte auch in Deutschland und Holland haben, wo man sie Mennoniten nennt; die Quäker, welche sich auf ein inneres Licht berufen, durch welches sich Gott jedem Menschen unmittelbar offenbare, und welches sie viel höher achten, als die Bibel, daher auch keinen eignen Lehrstand haben, und die Taufe und das Abendmahl nur geistig/ge- nossen wissen wollen, die Swedenborgianer, welche von
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