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Belgien.
bensten Natur umschlingen sich hier in den mannigfachsten For-
men und schaffen diesen südlichen Saum der hohen Alpen zu einem
Paradiese um.
Wie heißen die 4 größten Städte der Schweiz? Wie
die Binnencantone? Die Außencantone? Die alten Can-
tone? Die neuen Cantone? Die rein katholischen? Die
rein reformirten? Die gemischten?
Ii. Königreich Belgien, H. 90. 1. a. § 93. 1. a.
(S. 341—343.). Die Lander, welche die Königreiche Bel-
gien und Niederlande ausmachen, kamen nach dem Vertrage
zu Verdun theils an Deutschland, theils an Lotharingen
(S. 258.). Aber später wurde das Ganze deutsches
Reichsgebiet und zerfiel bald in eine Menge von Herzog-
tümern und Grafschaften, an welche noch jetzt die Namen
der Provinzen erinnern. So galt z. B Flandern für
die beste Grafschaft in der Welt. Im 15. Ihdt. war es dem
Hause Burgund gelungen, fast alle diese kleineren Staats-
gebiete unter seinem Herzogshute zu vereinigen. Lies die
schöne Schilderung der Heersolge Hzg. Philipps des Gütigen
in dem Prologe der Schillerschen Jungfrau von Orleans
„-------die das glückliche Brabant bewohnen, die üppigen
Genter, die in Sammt und Seide stolziren, die von See-
land, deren Städte sich reinlich aus dem Meerwasser heben,
die heerdenmelkenden Holländer" u. s. w. Der Sohn Phi-
lipps, Carl der Kühne, siel 1477, ohne Söhne zu hin-
terlassen; seine Tochter brachte die väterlichen Besitzungen
dem österreichischen Erzherzog Maximilian zu. Durch sei-
nen Enkel Carl (S. 177. 355.) wurden sie ein Bestand-
theil der spanischen Monarchie. Unter seinem Sohne
Philipp Ii. brach theils wegen Religionssachen — ein
Theil der Niederlande hielt sich zur Reformation — theils
wegen Eingriffen in die Privilegien der Landschaften und
Städte ein Aufstand aus. Nach langem Kampfe, der eigent-
lich erst 1648 endigte, erkannte Spanien die Unabhängig-
keit der 7 nördlichen Provinzen an. Die südlichen katholisch
gebliebenen, meist das heutige Belgien, blieben als bur-
gundischer Kreis mit dem deutschen Reiche vereint, nur
daß nach dem spanischen Erbfolgekriege 1713 sie österrei-
chisch wurden (S, 177.). In den französisch-napole-
onischen Kriegen wurde Belgien den Franzosen zur Beute,
Daniel's Geographie. 5. Ausl. 27
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf]]
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Extrahierte Personennamen: Philipps Philipps Carl_der_Kühne Maximilian Maximilian Philipp_Ii Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Belgien Schweiz Belgien H. Deutschland Flandern Burgund Niederlande Spanien Belgien Belgien
147
Netzdistrict. s) Oestreich erhielt Ostgalizien,
Rußland den östlichen Theil von Litthauen.
1778—79 Der Bairische Erbfolgekrieg.
Beim Aussterben der wittelsbachischen Linie in
Bai er n besetzte Joseph dasselbe. Die Ansprüche, welche
Karl Theodor von der Pfalz (ältere wittelsb. Linie)
darauf hatte, wurden von Friedrich unterstützt, der im
Spätsommer 1778t) ein Heer nach Böhmen schickt,
welches zwar wegen Krankheiten bald wieder zurückging,
doch trat 1779 im Frieden zu Teschen der Kaiser
Joseph Baiern mit Ausnahme des Jnnviertels u) an Karl
Theodor ab.
1786 Friedrich der Große stirbt in Potsdam.,
17. Ang. Die Friedensjahre seiner Regierung widmete der große
König der inneren Wohlfahrt des Landes, besonders der
Gerechtigkeitspflege.v) Ausarbeitung des preußischen
.Landrechtes. (Carmer und Suarez.)
Friedrich starb an der Wassersucht auf dem Lieblings-
schlosse Sanssouci. Sein Grab in der Potsdamer
Garnisonkirche. Da er kinderlos war, folgte sein Reffe
1787—1797 Friedrich Wilhelm Ii.
Nicht ohne gute Eigenschaften aber von schwachem Eha-
rakter und genußsüchtig.
Im Kriege gegen die französische Republik (s. u.) un--
glücklich, verliert im Basler Frieden das linke Rhein-
ufer. Doch hatte er 1792 durch Aussterben der hohen-
zollernschen Markgrafen von Ansbach und Baireuth
diese Länder, erworben, w i Ferner erhielt Preußen bedeu-
tenden Zuwachs durch
1793 n. 95 Die zweite und die dritte Theilnng Polens.
Ende des Polenreiches.
Die Polen hatten 1781 ihren Staat durch eine neue Ver-
fassung x) zu kräftigen gesucht. Katharina ll. war dage-
gen und Friedrich Wilhelm schloß sich ihr an. Ver-
geblicher Widerstand der polnischen Patrioten unter K o s-
ciusko. Bei der zweiten Theilnng Polens 1793
nahm Rußland halb Litthauen, Preußen erhielt
s) Seitdem König „v o n " Preußen.
t) Daher von F. selbst scherzweise der Kartoffetkrieg genannt,
n) Das Gebiet zwischen Inn, Donau und Salza/
v) Beispiel seines gerechten Sinnes: Der.müller von Sanssouci.
w) A. ging 1805, B. nach der unglücklichen Schlacht bei Jena 1806
für Preußen wieder verloren, ebenso Neu Ostpreußen.
x) Polen sollte aushören, ein Wahlkönigthum zu sein und erbliche Kö-
nige ans dem sächsischen Knrhause erhalten.
10*
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Joseph Karl_Theodor Karl Friedrich Friedrich Joseph_Baiern Karl
Theodor Karl Friedrich_der_Große Friedrich Carmer Friedrich Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Katharina_ll Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
4. Anskar, der Apostel des Nordens-
7
Solche Traumgesichte befestigten immer mehr in ihm den Entschluß, als
Prediger des Evangeliums zu den Heiden zu gehen. Um sich nun die zu diesem
Berufe nötigen Kenntnisse zu erwerben, widmete er sich mit dem größten Eifer
den Wissenschaften, so daß er im Alter von 20 Jahren schon zum Vorsteher
der Klosterschule ausersehen ward. Zwei Jahre lang hatte er mit Lust und
Liebe für das Wohl seiner Schüler gesorgt, als er mit andern Mönchen nach
dem Kloster Nett-Corvey in Westfalen versetzt wurde, das der Kaiser Ludwig
der Fromme zu einer Missionsstätte unter den Sachsen bestimmt hatte. Hier
verweilte er drei Jahre lang als Rektor der Schule und Volksprediger unter
mancherlei Mühen, bis sein innigster Wunsch sich unerwartet erfüllen sollte. Es
kam ihm die Kunde, daß Harald, der König von Südjütland, mit großem
Gefolge am Hofe Ludwigs zu Ingelheim bei Mainz erschienen sei, um Hilfe
gegen seine Feinde zu suchen, daß der Kaiser ihn ausersehen habe, den neube-
kehrten König auf seiner Rückkehr in sein Reich zu begleiten, im Glauben zu
stärken und unter seinem Schutze den heidnischen Jüten das Evangelium zu ver-
kündigen. Mit hoher Freude vernahm Anskar seine Wahl, und alle Bemühungen
seiner furchtsamen Freunde, ihn in seinem Entschlüsse wankend zu machen, waren
vergebens. Rur ein Klosterbruder, Autbert mit Namen, war entschlossen, sich
mit ihm dem heiligen Werke zu weihen.
Getrosten Mutes traten sie mit Harald und seinein Gefolge die Reise an,
fuhren den Rhein hinab und erreichten im Spätherbste des Jahres 826 nicht
zur See über Hollingsted an der Treene, sondern zu Lande über Hammaburg
die jütische Grenze. Wahrscheinlich schlugen sie schon damals nördlich von dem
Danevirk, dem späteren Grenzwall der Dänen, zu Hethaby (= Heidestadt) oder
Sliasvic ( = Schleibucht) ihre Wohnsitze auf. Es war ein vielbesuchter Hafen-
platz, wo Kaufleute aus allen umliegenden Ländern zusammenströmten und alle
Waren, die von der Nordsee nach der Ostsee geschafft werden sollten, auf-
gespeichert wurden. Sogleich begannen die Glaubensboten ihre Predigt, allein
sie wurden mit Mißtrauen und finsteren Blicken empfangen. Das Volk glaubte,
daß der Gott Thor, der Herr des Donners, bald die Verkündiger des neuen
Glaubens mit seinem Hammer zerschmettern würde, und mied ihre Nähe.
Trotzdem war die Arbeit Anskars und Autberts nicht vergebens. Sie fragten
und suchten eifrig nach gefangenen Knaben, um sie zu kaufen und zum Dienste
des Herrn zu erziehen, und gründeten wahrscheinlich auch in Hethaby die erste
christliche Schule; selbst der König Harald übergab willig mehrere aus seinem
Gefolge ihrem Unterrichte. — Aber schon im folgenden Jahre (827) mußte
Harald wieder vor seinen Feinden weichen, und auch Anskar folgte ihm über
die Eider nach einem Gute, das der Kaiser Ludwig ihm geschenkt hatte. Von
hier aus verkündigten sie bald unter den heidnischen Jüten, bald unter den
christlichen Sachsen das Evangelium. Nachdem sie so zwei Jahre lang gewirkt,
sah sich Autbert durch Kränklichkeit gezwungen, in das Kloster, wovon sie aus-
gegangen waren, heimzukehren. Bald darauf ward auch Anskar von seinem
Werke abberufen, da der Kaiser ihm eine Gesandt chaft nach Schweden übertrug,
wo sich ein neues Feld zur Ausbreitung des Evangeliums öffnete. Nach seiner
Rückkehr wurde er dann in dankbarer Anerkennung seiner Verdienste um • die
Mission unter den nordischen Völkern zum Erzbischof von Hammaburg (b. h. die
Waldburg) ernannt, die, zur Zeit Karls des Großen an der Mündung der
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Extrahierte Personennamen: Apostel Ludwig Ludwig Harald Ludwigs Harald Harald Harald Ludwig Ludwig Karls
1z. Die Einführung der Reformation.
33
der lutherischen Lehre erwarb sich sein ältester Sohn Christian, der in Ab-
wesenheit des Vaters als Statthalter die Regierungsgeschäfte in den Herzog-
tümern führte und seinen Sitz in Hadersleben hatte. Er war einst in
Begleitung des Markgrafen von Brandenburg, bei dem er erzogen wurde,
auf dem Reichstage in Worms zugegen und Zeuge gewesen, wie Luther
glaubensmutig seine Lehre in der Versammlung verteidigte. Luthers Worte
drangen tief in die Seele des jungen Fürsten, und er ward von Stund an
sein treuer Anhänger. Als einst ein Mönch vor dem Kaiser und den Fürsten
predigte und gar arge Worte gegen die neue Lehre und ihre Bekenner redete,
wurde Christian, der unter der Kanzel saß, sehr ergrimmt in seinem Gemüte.
Rach der Predigt kniete der Mönch auf der Kanzel nieder, um zu beten.
Dabei geschah es, daß der Strick, den der Mönch statt eines Gürtels um seinen
Mantel trug, durch eine Spalte der Kanzel gerade neben dem Prinzen herab-
hing. Unvermerkt band jetzt Christian den Strick fest und schlug einen Knoten
darin, so daß der Mönch sich nicht erheben konnte. Darüber geriet er in großen
Ecker, wendete sich an den Kaiser und sagte: „Gnädigster Kaiser, auch in Eurer
hohen Gegenwart scheut man sich nicht, uns armen Mönchen solches anzuthun;
was wird erst geschehen in Eurer Abwesenheit!" Als der Kaiser später erfuhr,
wer diesen Mutwillen verübt hätte, ward er sehr unwillig über den jungen
Fürsten und soll schon vorausgesagt haben, daß Christian einst ein großer Feind
der Mönche werden würde.
Als Statthalter des Königs wirkte Christian in den Herzogtümern mit
allem Ernst und Fleiß für die Sache der Reformation und rief viele lutherische
Prediger aus den benachbarten deutschen Ländern herbei. Ihm standen hierbei
die edelsten Männer aus der Ritterschaft zur Seite. Vor allen sein treuer
Freund Johann Rantzau, der ihn einst als Hofmeister nach Worms begleitet
hatte und, gleich ihm von evangelischer Gesinnung durchdrungen, unter seinen
Standesgenossen und im ganzen Lande eine feste Stütze der neuen Lehre ward.
Dann Benedikt von Ahlefeld, der Luther selbst in Wittenberg gehört hatte und
sich rühmen konnte, seine Lehre als einer der ersten in die Heimat gebracht
zu haben.
Als nun der König Friedrich im Jahre 1533 auf seinem Schlosse Gottorp
in seiner Residenzstadt Schleswig, der er bis zu seinem Tode seine Vorliebe be-
wahrte, gestorben und im Dome der Stadt beigesetzt war, dachte Christian an
Mittel und Wege, die der Reformation förderlich sein könnten, denn er hatte
Gottes Wort von ganzem Herzen lieb; kein Tag verstrich, da er nicht
knieend sein Gebet verrichtete und in seinem Gemache die Bibel für sich lesen
und geistliche Gesänge singen ließ. Als einst sein Hosprediger ihn im Beicht-
stühle mit seinem Königstitel anredete, fiel er ihm ins Wort und sagte:
„Soll ich Euch erst lehren, die Leute zu absolvieren? Ich komme hier zu Euch
nicht als König, sondern als ein armer Sünder, und heiße hier nicht
allergnädigster Herr, sondern Christian. Ihr aber seid da an Gottes Statt
und handelt mit mir nicht als ein Mensch, sondern als ein Diener Christi;
darum sollt Ihr Euch aller Titel enthalten." Gleich nach seinem Regierungs-
antritt erklärte er, lieber zu Fuß aus dem Lande gehen zu wollen, als noch
länger den unchristlichen Wandel der Geistlichkeit zu dulden. Es war noch
Schweres zu thun übrig; die Prälaten und die hohen Geistlichen beriefen sich
Vaterl. Leseb. Anhang Schlesw.-Holst, v. Prof. Or. A. Sach. 19. Anst. 1901. Z
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Extrahierte Personennamen: Christian Luther Christian Christian Ecker Christian Christian Ernst Johann_Rantzau Johann Benedikt_von_Ahlefeld Friedrich Friedrich Christian Christian Christi
356
§ 105. Die Staatenbildung auf deutschem Boden.
mit seinem Herzen festhalten müsse, zeigte und zeigt sich eine Bewunderung des Ausländischen, die, wie einer unmutig bemerkt, in „Nachäffung sowohl fremder Kleider als Wortflicken, in Verachtung des guten Einheimischen" übergeht, „das ja nicht weit her ist". Haben wir so unsere Fehler gerügt, so dürfen wir auch auf die Vorzüge unseres Volkes hinweisen. Ausländer fühlen sich unter dem deutschen, biederen, treuherzigen, geraden und gutmütigen Volke sehr wohl und übersehen gern die mitunter ihm fehlende Umgangsgewandtheit, mit welcher andere Völker, wie Franzosen oder Polen, zu prunken lieben. Dabei kann der Deutsche kühn fragen: In welchem Lande ist wahre Bildung so allgemein bis in die untersten Volksmassen verbreitet? Welches Volk darf sich so tüchtiger Leistungen auf allen Gebieten des Wissens rühmen, wie das deutsche?
§ 105.
Die Staatenbildung auf deutschem Boden.
Aus dem großen Frankenreiche Karls des Großen ging durch den Teilungsvertrag von Verdun (843) das ältere Deutsche Reich hervor. Die Nachkommen Ludwigs des Deutschen, die karolingischen Könige, regierten Deutschland als sogenanntes ostfränkisches Reich bis 911; sie haften Lothringen zu ihrem Reiche gebracht, und auch nach Gründung des eigentlichen Deutschen Reiches durch Heinrich 1. (919—936) hielt man dieses vielfach zu Frankreich hinneigende west-rheinische Herzogtum, jedoch nicht ohne wiederholte Kämpfe, beim Reich. Aber die größte Plage waren damals die verheerenden Einfälle der U n -garn, der Normannen, der Slaven an der Elbgrenze. Unter solchen Nöten löste sich das ostfränkische Reich beinahe auf; der schwache letzte Karolinger, Ludwig das Kind, herrschte nur dem Namen nach, und die fünf großen deutschen Stämme der Franken, Sachsen, Bayern, Schwaben, Lothringer, schirmten sich unter eigenen Herzögen. Einer derselben, der tapfere Herzog Heinrich von Sachsen, erlangte seit 919 auch von seiten der übrigen Stammesherzöge durch kluge Nachgiebigkeit die Anerkennung der Oberhoheit seiner deutschen Königskrone und wurde ebendadurch der eigentliche Gründer des Deutschen Reiches, welches er durch Böhmen und das Wendenland rechts von der Elbe erweiterte, durch die erste Besiegung der Ungarn (auf dem Unstrutried 933) befriedete. Mit ihm beginnt die Reihe der s ä ch -sischen Könige und Kaiser (bis 1024). Sein großer Sohn Otto I. erwarb Italien und verband mit dem deutschen Königtum die römische Kaiserwürde. Unter den fränkischen oder salischen
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Extrahierte Personennamen: Karls Ludwigs Heinrich Heinrich Ludwig Ludwig Heinrich_von_Sachsen Heinrich Otto_I.
Extrahierte Ortsnamen: Polen Karls Verdun Deutschland Lothringen Frankreich Sachsen Bayern Schwaben Wendenland Ungarn Italien
Iv. Das fränkische Reich bis zum Vertrage von Verdun.
31
Nach dem Tode Ludwigs des Frommen wollte der Kaiser Lothar mit Hilfe der Geistlichen die Reichseinheit aufrecht erhalten, dagegen wünschten Ludwig und Karl (Pippin war inzwischen gestorben) das Reich zu gleichen Rechten zu teilen. Bei Fontenap^) wurde Lothar von seinen Brüdern in einer blutigen Schlacht geschlagen, in der die Blüte des fränkischen Adels fiel. Als er auch jetzt nicht nachgab, vereinigten Karl und Ludwig zu Straßburg ihre Heere und schwuren, daß keiner von ihnen ohne Wissen des andern mit Lothar einen Vertrag eingehen wolle. (Die Eide, welche Ludwig und Karl damals schwuren, sind noch im Wortlaut erhalten und bilden ein wichtiges Denkmal der altfranzösischen und der altdeutschen Sprache.) Jetzt endlich gab Lothar nach und einigte sich im Vertrage zu Verdung im Jahre 843 mit 84$ seinen Brüden: zu folgender Teilung: Ludwig erhielt alles Reichsgebiet östlich vom Rheine und nördlich vom Kamme der Alpen (Ostfranken), Karl die Lande westlich von Schelde, Maas, Saone und Rhone (Westfranken), endlich Lothar den dazwischenliegenden Streifen von der Nordsee bis zum Mittelmeer und Italien mit der Kaiserwürde.
Durch den Vertrag zu Verdun traten an die Stelle des Weltreiches Karls des Großen drei selbständige Reiche; von besonderer Bedeutung war die Bildung des deutschen Reiches-
1) Fontenay liegt in Burgund, südöstlich von Orleans.
2) Verduu liegt cm der oberen Maas.
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Extrahierte Personennamen: Ludwigs Lothar Ludwig Ludwig Karl_(Pippin Karl Pippin Lothar Karl Karl Ludwig_zu_Straßburg Ludwig Lothar Ludwig Ludwig Karl Karl Lothar Ludwig Ludwig Karl Karl Maas Lothar Karls
Extrahierte Ortsnamen: Verdun Rheine Nordsee Italien Karls Fontenay Burgund
30 Erster Zeitraum. Von den ältesten Zeiten bis zur Bildung des deutschen Reiches 843.
Handhabung der lateinischen Sprache unterrichtet wurden, vorzugsweise solche, die lich dem geistlichen Stande widmen wollten, doch daneben auch viele Laien. xjii den Klöstern und au den Bischofsitzen wurdeu Bibliotheken und Schulen begründet. So verbreitete sich die Kenntnis der lateinischen Sprache und mit ihr eine höhere Bildung wenigstens durch die oberen Klassen des Volkes. Der Ostfranke Einhard, in der Hofschule gebildet und Karls vertrauter Rat, beschrieb später in'fließenden Latein das Leben des Kaisers. Auf seinen Pfalzen ließ Karl Prachtbauten aufführen, sowohl Kirchen wie Paläste. Trotz vieler Bevorzugung des Fremden in Litteratur und Kunst verlor er doch nicht das Verständnis für deutsche Art. So ließ er die alten Heldenlieder des Volkes sammeln, die freilich später wieder verloren gegangen sind.
814 _ Karl der Große starb im Jahre 814 zu Aachen; sein Grab befindet lich daselbst in der von ihm erbauten Psalzkirche, also innerhalb des heutigen Domes. Karl der Große ist der gewaltigste Herrscher des Mittelalters gewesen; er war gleich groß als Krieger und Eroberer, wie als Gesetzgeber und Staatslenker.
c) Ludwig der Fromme und die Reichsteilung.
Karls Nachfolger war der einzige ihn überlebende Sohn Ludwig 814-84« genannt der Fromme, 814 — 840, Er besaß nicht die Festigkeit des Willens und die Klarheit der Einsicht, wie sie die schwierige Regierung des weiten Reiches verlangte. Schwach und leicht bestimmbar, ließ er sich oft durch andere, namentlich durch Frauen und Geistliche, zu Maßregeln verleiten, die zu seinem eigenen Unglück und zum Verderben des Reiches führen mußten. Noch im besten Mannesalter erließ er eine Erbfolgeordnung: sein ältester Sohn Lothar wurde Kaiser und Mitregent, von den jüngeren sollte Ludwig Bayern, Pippin Aquitanien erhalten, beide sollten aber dem Reiche Unterthan bleiben. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin vermählte sich Kaiser Ludwig mit Judith, einer Tochter des bayerischen Grafen Welf, und da er dem Lohne ans dieser Ehe, Karl, der spater der Kahle genannt wurde, ebenfalls einen Anteil an dem Erbe zuwenden wollte, so stieß er die Reichsteilung um, geriet aber dadurch mit seinen drei älteren Söhnen in mehrfache Kämpfe. Lothar und die Geistlichkeit wünschten die Reichseinheit, die Brüder Lothars suchten dagegen möglichst große Gebiete für sich zu gewinnen. Bei Kolmar im Elsaß, auf dem „Lügenfelde", trafen die Heere des Kaisers und seiner Söhne aufeinander; da es aber gelang, des Kaisers Heer zum Abfalle zu überreden, so mußte er selbst sich den Söhnen gefangen geben. Um ihn als der Regierung unwürdig und unfähig hinstellen zu können, zwang ihn Lothar zu einer öffentlichen Kirchenbuße. Diese harte Behandlung des Kaisers erregte endlich eine allgemeine Empörung, der auch Ludwig und Pippin sich anschlossen. Dadurch erhielt der Kaiser seine Ehre und die Krone zurück.
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Extrahierte Personennamen: Ostfranke_Einhard Karls Karl_Prachtbauten Karl Karl_der_Große Karl Karl Ludwig Ludwig Karls Karls Ludwig_814-84« Ludwig Lothar Ludwig_Bayern Ludwig Pippin_Aquitanien Pippin Ludwig Ludwig Judith Welf Karl Karl Kolmar Lothar Ludwig Ludwig Pippin
400 - Viertes Buch.
Uebermacht der Feinde stürzte ihn nieder. Selbst als er sich
endlich 1181 vor dem Kaiser demüthigte, erhielt er seine Reichs-
lehen nicht zurück, sondern behielt nur die Allodien (d. h. Eigen-
guter) des welfischen Geschlechts: Braunschweig, Lüneburg, Göt-
tingen, Kalenberg und Grubenhagen. Seine Nachkommen theilten
sich in viele Linien. Noch unter Ernst dem Bekenner, einem
Zeitgenossen der Reformation bestand die Theiluug des wel-
fischen Länderbesitzes nach mehreren Linien fort; sein älterer
Sohn, Heinrich, wurde der Stammvater der noch jetzt im
Herzogthum Braunschweig regierenden Linie, wie der jüngere,
Wilhelm, der Stammvater der bis vor kurzem in Hannover
herrschenden. Die letzte Zeit des 17. und die erste des 18.
Jahrhunderts war für das Emporkommen der hannoverschen
Linie des Welsenhauses entscheidend: um 1630 waren nach
mannigfacher Theiluug wieder alle Besitzungen derselben in
einer Hand; 1692 entstand durch kaiserliche Gunst ein neues
Kurfürstenthum Hannover, und 1714 bestieg Kurfürst
Georg den englischen Thron (S. 284). Daß nun die han-
noverschen Kurlande mit England einen Landesherrn hatten,
brachte ihnen freilich manchen Nachtheil; in vielen Festlands-
kriegen suchten Englands Feinde, welche dem meerumgürteten
Albiou nicht beikommen konnten, an Hannover ihr Müthchen
zu>kühlen. Aber namentlich nach Napoleons I. Sturze that
die siegreiche Großmacht auch sehr viel für ihre deutschen Län-
der. Sie erwarb den Titel eines Königreiches und schöne,
fruchtbare Lande des tüchtigen altsächsischen (niedersächsischen)
Stammes, dessen Ostgebiet (Östsalen) seitdem größten Theils
unter der Krone Hannover zusammengefaßt war, darunter auch
früher preußische Landestheile. 700 □ M. und fast 2 Mill. E.
{Xu Mill. katholisch). Seitdem in England, wo das salische
Gesetz nicht gilt, Victoria den Thron bestiegen (S. 284),
hatte Hannover einen eigenen König, zuletzt Georg V. In
Folge des Krieges von 1866 wurde das Königreich eine preu-
ßische Provinz. — Man theilt das Land in die sechs Land-
drosteien Hannover, Hu., Hildesheim, Hl., Lüne-
bürg, L., Stade, S., Osnabrück, 0., Altrich, A. Die
preußische Regierung hat diese Eintheilung bis jetzt beibehalten.
Wir unterscheiden den kleineren südlichen Theil, den
großen nördlichen und den westlichen Theil, der mit
dem vorigen nur durch einen schmalen Landstreifen zusammen-
hängt. In jedem werden die altwelfischen Lande von den
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Ernst Heinrich Heinrich Wilhelm Georg Napoleons_I. Georg_V.
Extrahierte Ortsnamen: Braunschweig Lüneburg Kalenberg Wilhelm Hannover Hannover England Englands Napoleons England Hannover Hildesheim Stade Osnabrück Altrich
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
146
besetzte Friedrich ohne Schwertstreich Schlesien. Als die Oester-
reicher dasselbe wieder gewinnen wollten, besiegte sie Schwerin
bei Mollwitz, westlich von Brieg, am 10. April 1741. Nach
vergeblichen Friedensunterhandlungen und nach der Erhebung der
Ungarn (s. No. 3) zog Friedrich nach Böhmen und siegte hier
am 18. Mai 1742 bei Chotusitz und Czaslau. Im Frieden
zu Breslau erhielt er nun Schlesien. Die glänzenden Er-
folge Oesterreichs im Erbfolgekriege bewogen Friedrich, der um
den Besitz von Schlesien besorgt war, zu dem zweiten schle-
sischen Kriege (1744. 45.). Er zog durch Sachsen nach
Böhmen und nahm Prag ein, wurde aber dann nach Schlesien
zurückgedrängt. Hier schlug er die Oesterreicher am 4. Juni
1745 bei Hohensriedberg, verfolgte sie nach Böhmen und
schlug sie dann abermals bei Sorr im östlichen Böhmen am
30. September 1745. Als sie dann mit den Sachsen in Fried-
richs Länder einzufallen suchten, schlug sie der alte Dessauer am
15. December bei Kesselsdorf unweit Dresden. Noch in
demselben Monate wurde der Friede zu Dresden geschlossen.
Friedrich behielt Schlesien und erkannte Maria Theresias Ge-
mahl als Kaiser an. — 3. Gleichzeitig mit den beiden schlesischen
Kriegen fand der österreichische Erbfolgekrieg (1741 bis
1748) statt. Der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern machte
nämlich Ansprüche auf die Habsburgische Erbschaft. Gegen
Oesterreich erhoben sich ferner Spanien, Frankreich, Sachsen rc.
Franzosen, Bayern und Sachsen besetzten Oberösterreich und Böh-
men, wo sich Karl Albrecht huldigen ließ. Karl Albrecht wurde
unter dem Namen Karl Vii. in Frankfurt zum deutschen Kaiser
gewählt. Maria Theresia suchte Hülfe bei den Ungarn; das
österreichische Heer gewann alle Länder wieder und besetzte sogar
Bayern; die pragmatische Armee (Engländer, Hessen, Hannover-
aner) schlug die Franzosen bei Dettingen unweit Hanau
(1743). Später eroberten die Franzosen und Bayern München
wieder. Als im Januar 1745 Karl Vii. starb, schloß sein
Sohn Maximilian Joseph mit Oesterreich Frieden, in welchem
man gegenseitig auf alle Eroberungen verzichtete. Franz,
Maria Theresia's Gemahl, wurde deutscher Kaiser (Habsburg-
Lothringer Kaiser). Die Franzosen setzten den Krieg noch bis
1748 fort. — Bemerkung: 1744 fiel Ostfriesland an
Preußen.
§. 77a. Der siebenjährige Krieg. Maria Theresia
konnte Schlesien nicht vergessen und verbündete sich mit Rußland
(Elisabeth), Frankreich und Sachsen gegen Friedrich Ii. Dieser
erlangte Kenntnis von dem heimlichen Vertrage und begann im
Bunde mit England, das damals gerade wegen Grenzstreitigkeiten
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrich Mollwitz Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Maria_Theresias Maria Theresias Karl_Albrecht_von_Bayern Karl Albrecht Karl_Albrecht Karl Albrecht Karl_Albrecht Karl Albrecht Karl_Vii Karl Maria_Theresia Maria Theresia Karl_Vii Karl Maximilian_Joseph Maximilian Franz Franz Maria_Theresia's_Gemahl Maria Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich_Ii Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Schlesien Oester- Schwerin Brieg Ungarn Breslau Oesterreichs Sachsen Hohensriedberg Sachsen Kesselsdorf Dresden Dresden Oesterreich Spanien Frankreich Sachsen Bayern Sachsen Frankfurt Ungarn Hessen Dettingen Hanau Oesterreich Frankreich Sachsen England
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Glauben der mährischen Brüder. Der Graf gab der Gemein-
de aber auch eine Berfassung, durch welche dafür gesorgt wur-
de, daß theils das christliche Leben nicht ohne Bflege blieb,
theils unwürdige Mitglieder sogleich ausgeschlossen wurden.
Sie hat sich in kurzer Zeit nicht allein über ganz Europa,
sondern auch in andere Welttheile hin verbreitet, und ist ein
großer Segen für die ganze Kirche geworden. Sie hat zur
Zen ihrer Stiftung, ungeachtet mancher Eigenheiten, die sich
in ihr zeigten, einen großen Einfluß auf die Erweckung ei-
nes lebendigen Glaubens in der Kirche geübt, in den Zeiten
des Unglaubens ist sie eine Zufluchtsstätte des wahren Glau-
bens gewesen, und vor Allem hat sie sich unsterbliche Ver-
dienste um die Mission erworben, welche durch sie eigentlich
in der neuern Zeit zuerst recht angeregt ist.
Um dieselbe Zeit ungefähr waren in England für die
Erweckung des christlichen Lebens Leute thätig, welche viele
Aehnlichkeit mit der Brüdergemeinde haben. Es sind die
Methodisten, welche den Namen von einer neuen Me-
thode oder Art der Frömmigkeit haben, welche man an ih-
nen bemerken wollte, obgleich sie eben nur die rechte Fröm-
migkeit wollten, die freilich der Welt sehr oft als eine neue
erscheint. Gestiftet ist die Gesellschaft der Methodisten von
zwei sehr frommen Männern, Joh. Wesley (geb. 1702)
lind Georg Whitefield, welche mit der Brüdergemeinde
bekannt geworden waren, wie sie, überall auf einen lebendi-
gen Glauben drangen und mit solcher Gewalt predigten, daß
oft 50000 Zuhörer auf den Feldern von London um sie ver-
sammelt waren. Die Methodisten haben eine ähnliche Kir-
chenverfassung, wie die Brüdergemeinde, und haben sich
ebenfalls sehr verdient um die Mission gemacht. Es gibt
in England außer ihnen noch viele kleinere religiöse Gesell-
schaften, die bald mehr, bald weniger christliches Leben in
sich haben, deren Grundsätze aber auch bald mit mehr, bald
mit weniger Irrthum verknüpft sind. Dahin gehören die
Baptisten, welche die Kindertaufe verwerfen, und viele
Gleichgesinnte auch in Deutschland und Holland haben, wo
man sie Mennoniten nennt; die Quäker, welche sich
auf ein inneres Licht berufen, durch welches sich Gott jedem
Menschen unmittelbar offenbare, und welches sie viel höher
achten, als die Bibel, daher auch keinen eignen Lehrstand
haben, und die Taufe und das Abendmahl nur geistig/ge-
nossen wissen wollen, die Swedenborgianer, welche von
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