1873 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Peter, Carl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
Vierte Periode.
431 bis 338 v. Chb.
Der Beginnende Verfall.
jerster Abschnitt. Der peloponnesische Krieg, 431—404. Die Uebel, aus denen der peloponnesische <
Krieg hervorgegangen — die Eifersucht Spartas und seiner Verbündeten gegen die Macht Athens und der -j
feindliche Gegensatz des aristokratischen und demokratischen Princips sowohl zwischen den einzelnen griechi- \
sehen Staaten als innerhalb derselben — werden durch den peloponnesischen Krieg immer mehr geschärft und ;
gesteigert und entwickeln eine immer verderblichere Wirkung. Nach 27jähriger Dauer endet der Krieg damit, I
dass Athen besiegt und seine Blüthe vernichtet, zugleich aber auch die Kraft und Selbstständigkeit der übrigen
griechischen Staaten gebrochen wird.
Zweiter Abschnitt. Uebermuth und Demüthigung Spartas. 404 — 362. Sparta hält seine durch den pelo-
ponnesischen Krieg gewonnene Obergewalt mit Härte und Willkür aufrecht. Ein erster Versuch der übrigen 1
bedeutenderen Staaten, das spartanische Joch abzuschütteln (in dem korinthischen Krieg), wird dadurch ver-
eitelt, dass Sparta persische Unterstützung sucht und erlangt und mit dieser seine Feinde wiederum seiner j
Herrschaft unterwirft. Neue Härten und Gewaltthätigkeiten Spartas führen aber dazu, dass sich zuerst Theben i
und dann auch Athen gegen dasselbe erhebt; in dem sich hieraus entspinnenden (thebanischen) Kriege wird das I
Ansehn Spartas vernichtet und seiner Herrschaft nicht nur in dem übrigen Griechenland, sondern auch im Pelo- I
ponnes ein Ende gemacht. Theben gewinnt auf kurze Zeit unter Epaminondas Leitung die erste Stelle unter den •
griechischen Staaten, ohne dieselbe jedoch behaupten zu können.
Dritter Abschnitt. Der Kampf mit König Philipp, bis 338. Philipp von Macédonien benutzt die Schwäche
und Zerrissenheit Griechenlands, um sich zunächst unter schwachem, unzusammenhängendem Widerstand Athens
die griechischen Städte an der thracischen Küste zu unterwerfen und dann, hierdurch gestärkt, Griechenland
selbst unter seine Obergewalt zu bringen. Athen, durch die Beredtsamkeit des Demosthenes angetrieben, ver-
einigt noch einmal, als Philipps Absichten immer mehr hervortreten, eine grössere Anzahl griechischer Staaten '
zum Kampfe gegen ihn. Allein diese letzten Anstrengungen endigen mit der Schlacht bei Chäronea, mit wel- J
eher die Selbstständigkeit und Freiheit Griechenlands für immer verloren geht.
Literatur und Kunst sind während der ganzen Periode in reichster Entwickelung begriffen. Nachdem die l
Poesie den letzten ihrer Zweige, die Komödie, entfaltet hat, so folgt die Blüthe der Prosa, in der besonders (
.
1873 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Peter, Carl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
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- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
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- Geschlecht (WdK): Jungen
Der beginnende Verfall.
89
Olympiaden- jahr. Jahr j vor Chr. Politische Geschichte. Kunst und Literatur.
Xcy, 3. 398. Elis unterwirft sich den Der spartanische König folgt166). Forderungen Agis stirbt ; Spartas 165). Agesilaos ker)“), Platon (Aka- demiker) **).
165) Xen. Hell. Iii, 2, 30 — 31. Paus. Iii, 8, 2. Diod. Xiv,
.:34. Die Eleer mussten die Mauern ihrer Hauptstadt niederreissen
nund auf die bisher von ihnen behauptete Herrschaft über die übri-
ge gen Städte und Völker der Landschaft verzichten. Der Abschluss
3 -erfolgte im nächsten Sommer nach dem Einfalle der Spartaner. (Zu
> derselben Zeit werden nach Diod. a. a. 0. auch die Messenier von
¡> den Spartanern aus Kephallenia und Naupaktos vertrieben.)
i> des philosophischen Proletariers haben sich erhalten, Diog. L. Vi,
2 20 — 81, unter ihnen sein Zusammentreffen mit Alexander dem Gros-
?. sen, Cie. Tusc. V, 32.
z) Aristippos aus Kyrene kam nach Athen, um den Sokrates
s zu hören, Diog. L. Ii, 65. Plat. Phaed. 59. c, reiste viel und ver-
[ kehrte zu Syrakus mit dem älteren Dionysios, Diog. L. n, 66 f,
[ lehrte zuerst unter den Sokratikern für Geld, a. a. 0. 72. 74. 80,
f und wurde Stifter der kyrenaischen Schule. Er lehrte, dass die Lust,
t rjdovrj, das höchste Gut sei, Diog. L. Ii, 75: ro xquteiv xal fjr
t rjttäa&cu rjdovwv, Xen. Mem. Ii, 1. Iii, 8; woher die Kyrenaiker
5 auch 'Hdovixoi genannt wurden. Die Berichte über seine Schriften
3 sind unsicher und widerspruchsvoll, a. a. 0. 64. 83 f.
aa) Platon, Sohn des Atheners Ariston, aus einem Geschlechte,
i das sich vom Kodros ableitete , und der Periktione, die vom Solon
r und somit ebenfalls vom Kodros stammte, war geboren wahrschein-
[ lieh im Sterbejahre des Perikies, 429, Diog. Iii, 1. 2. 3. Vit. d. ß'.
Westerm. Vit. min. p. 382. 388. Suid. s. v. Ausser Sagen über
seine Geburt berichten die Lebensbeschreiber von seinem Unterricht
in der Grammatik, Musik und Gymnastik, von einem Ringpreis,
den er davon getragen haben soll, und von dichterischen Versuchen,
. Diog. I. a. a. 0. 4. 5. Vit. d, wie auch von Kriegsdiensten, Diog.
' «. ff. 0. 8. Durch Kratylos ward er mit der Philosophie des Hera-
[ kleitos bekannt, Arist. Metam. I, 6. Vit. d, p. 385. Etwa 20 Jahr
i alt, trat er mit dem Sokrates in Verbindung, Diog. L. Iii, 6. Vit.
\ ß\ P- 391. Suid. s. v., der ihm Wohlwollen zuwandte, Xen. Mem.
Iii, 6, 1; er war jedoch bei Sokrates Tode abwesend wegen Krank-
heit, Plat. Phaed. 59. b. Apol. 38. b. Diog. L. Iii, 36. Unter
den Sokratikern waren Antisthenes und Aristippos seine Gegner.
Plat. Phaed. 59. a. Soph. 251. e. Diog. L. Iii, 35. 36. Nach
Sokrates Tode begab er sich mit andern Anhängern desselben nach
Megara zum Eukleides und unternahm dann Reisen nach Kyrene,
Aegypten, Unteritalien und Sicilien, auf denen er mit dem Kyre-
naiker Theodoros und den Pythagoreem, namentlich dem Philolaos
und Archytas nähere Bekanntschaft machte, a.a.o. 6. 9. Vit. ß',
p. 392. cc, p. 385. In Syrakus beim älteren Dionysios erregte er
durch seine Freimüthigkeit solchen Anstoss, dass ihn derselbe dem
spartanischen Gesandten Pollis übergab, um ihn als Sklaven nach
Aegina zu verkaufen, von wo ihn Annikeris von Kyrene losgekauft
haben soll. Pluf. Dion. 5. Diog. L. Iii, 18 — 21. Vit. d, p. 385 f.
Peter, griech. Zeittafeln. 4. Aufl.
166) Xen. Hell. Iii, 3, 1 — 4. Plut. Lys. 22. Ages. 3. Paus.
Iii, 8, 4 — 5. Agis stirbt, nachdem der Friede mit Elis geschlos-
sen war, s. Xen. a. a. 0. §. 1, Agesilaos, sein Bruder, folgt ihm,
hauptsächlich durch die Unterstützung des Lysandros, obgleich
Agis einen Sohn Leotychides hinterliess, der als solcher näher berech-
tigt war.
Nach seiner Rückkehr hielt er Vorträge vor zahlreichen Schülern
in dem bei Athen gelegenen Gymnasion Ay.udrjfj.eia, so genannt von
einem Heros Axudrjfjog, Diog. L. Iii, 7.41: oder xui Axudrjuaixi]
Ttqoßrjyoqevd-rj rj an uvzov aigsßig, vgl. Vit. d. p. 387. Zum zwei-
ten Male soll er nach Sicilien gekommen sein nach dem Tode des
älteren Dionysios auf Dions Aufforderung (368), und nach dessen
Verbannung zum dritten Male (361) ohne günstigen Erfolg für die
politischen Verhältnisse in Syrakus, a. a. 0. 21 f. Plato erreichte
in ungeschwächter Geisteskraft das 81ste Lebensjahr und starb 348,
Hermipp. b. Diog. L. Iii, 2. Cie. de sen. 5. Die Reinheit und
Hoheit seines Charakters wird von den Alten hochgepriesen, Diog.
a.a. 0. 44: tov tig xal Trjx6#t vuiwv | rifju uvrjq uyuo-og &etov
Ido vta ßiov. Unter seinem Namen sind 41 philosophische Dialoge,
eine Sammlung philosophischer Definitionen und 13 Briefe erhalten,
«. «. 0. Iii, 57 f, von denen jedoch die Definitionen und die Briefe
wie eine Anzahl kleinerer Dialoge, namentlich Minos, Hipparchos,
der zweite Alkibiades, Anterastai, Theages, Klitophon, Epinomis
allgemein für unächt gehalten werden. Schon die Alten versuchten
die Dialoge des Platon in Tetralogieen oder Trilogieen zusammen
zu fassen, ff. a. 0., neuere Gelehrte haben dieselben nach Zeitfolge
und innerer Verwandtschaft verschieden geordnet und gruppiert.
Unter den Dialogen sind von bervortretender Wichtigkeit für Pla-
tons Lehre: ‘Dutdgog, über die Liebe als Sehnsucht nach der Idee,
Üqwtuydgug, über die Lehrbarkeit und Einheit der Tugend und
ihr Entstehn aus dem Wissen, Fogyiag, von der Verwerflichkeit
des Glückseligkeitsprincips der Sophisten und der Einheit der Tu-
gend und Glückseligkeit, Qeuitrjtog, über den Unterschied des Wis-
sens von der sinnlichen Wahrnehmung und Vorstellung, Xocftotrjg,
eine Widerlegung der Ansichten der Eleatischen Schule über Sein und
Nichtsein, Iiuqfjevldrjg, Platons eigenthümliehe Lehre von unsinn-
lichen, unentstandenen, unveränderlichen und unvergänglichen Wesen-
heiten als Vorbildern der gewordenen sinnlichen Dinge, Ideat, eidrj,
Kgatvxog, über das Verhältniss der Sprache zum Erkennen, Zvfino-
Gtov, über die philosophische Liebe, <Pu(dov, von der Seele und
deren Unsterblichkeit, Dixrjßog, über das höchste Gut und die ver-
schiedenen Arten des Seins, Tloktreiu, üher die Verwirklichung der
Gerechtigkeit im Staate nebst einer Beschreibnng des Musterstaates,
Tlfiuiog, über die Entstehung und Einrichtung der Welt. Vorwie-
gend als geschichtliche Berichte für das Wirken und Schicksal des
Sokrates sind wichtig Anokoyiu Xwxgutovg und Kgniov.
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Halle
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- Autor: Peter, Carl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
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- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Zweite Periode. 1104—500 v. Chr.
Zweite Periode.
1104 bis 500 v. chr.
Das Zeitalter Der Irrerem Ent'wickelung Des Hellenenthums.
Nachdem die Dorier feste Wohnsitze erlangt und ihre Herrschaft begründet haben, so kommt auch im übri-
gen Griechenland die bisherige fast ununterbrochene Bewegung zur Ruhe. Dies hat die Folge, dass in den ein-
zelnen Staaten der Trieb zur inneren Entwickelung und Gestaltung der Verhältnisse Raum gewinnt; in den meisten
derselben wird das Königthum bald abgeschafft; an seine Stelle tritt eine aristokratische Verfassung; diese
wird gewöhnlich, nachdem sie entartet, gestürzt, und nach einer kurzen Unterbrechung der natürlichen Ent-
wickelung durch die Tyrannis beginnt sodann in einem grossen Theile der griechischen Staaten die Neigung
zur Demokratie sich geltend zu machen. Daneben bildet sich allmählich unter den sämmtlichen griechischen
Staaten das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit, das Nationalgefühl, aus; wofür sich theils die Ausbreitung
und das wachsende Ansehen, der hellenischen Dorier, theils <Ter Einfluss der Nationalspiele und des delphischen
Orakels als "besonders förderlich erweist. Nach aussen hin wmtter Einfluss Griechenlands und sein Handels-
verkehr durch Kolonieeitlegnmdet, welche die ringsherum gelegenen Küsten des Mittelmeers in das helleni-
sche Leben hineinziehen.
Gleichzeitig nimmt die eigenthümliche, nach den Gesetzen innerer Nothwendigkeit geschehende Entwickelung
der griechischen Literatur ihren Anfang mit dem Epos und der Lyrik, wälirend die Kunst sich noch nicht von den
Fesseln des Hergebrachten und Symbolischen frei zu machen vermag und ihre Fortschritte sich daher zunächst
auf das Technische beschränken.
Anm. Die Quellen sind im Ganzen dieselben wie in der vorigen
Periode. Die werthvollsten Nachrichten über diese Periode sind
vorzugsweise bei Herodot zu finden; noch immer aber sind wir —
abgesehen von Plutarch, von welchem die Lebensbeschreibungen des
Lykurg und Solon hierher gehören •— fast nur auf zerstreute Notizen
angewiesen. Für die griechischen Kolonieen sind diese ausser bei
Herodot und Strabo hauptsächlich noch in der Hegiriyriais des s. g.
Skymnos aus Chios (ed. Meineke) und in einem Auszug aus dem
geographischen Lexikon (E&vixa) des Stephanos von Byzanz (5. J.
n. Chr.) zu suchen; für die Nationalspiele und was damit zusammen-
hängt, bieten Pindar und die Scholiasten zu demselben manche Aus-
beute; für die Verfassungsgeschichte sind die Politika des Aristoteles
die wichtigste und lehrreichste Quelle. ■— Am dürftigsten sind die
Nachrichten für die 3 Jahrhunderte, "welche zwischen der Wande-
rung der Dorier und Herakliden und der ersten Olympiade liegen und
gewissermaassen die Grenzscheide zwischen dem mythischen und dem
historischen Griechenland bilden.
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100
Vierte Periode. Von 43t — 338 v. Chr.
Olympiaden- jahr. Jahr vor Chr. Politische Geschichte. Kunst und Literatur.
Сш, 1. 368. Zweiter Einfall des Epaminondas in den Peloponnes 216). Bildhauer: Skopas kk),
Ciii, 2. 367. Die Arkadier von den Spartanern geschlagen217). Vergeblicher Versuch der Thebaner, vermittelst persischen Ein- flusses Frieden zu stiften218). Praxiteles n).
216) Xen. Hell. Vii, 1, 15 — 22. Diod. Xv, 67 — 69. Die
Athener und Spartaner hatten das Oneiongebirge besetzt, um den
Thebanern den Eingang in den Peloponnes zu verscbliessen; die
Thebaner schlagen aber die Spartaner und eröffnen sich dadurch den
Eingang, Xen. a. a. 0. §. 15 —17. Darauf bringen sie Pellene und
Sikyon zum Beitritt zu ihrem Bund und verwüsten das Gebiet von
Epidauros, das. §. 18 vgl. 2, 11, kehren aber dann, ohne weiter
etwas Erhebliches aüszurichten, wieder zurück. Noch ist bemerkens-
werth, dass den Spartanern zu dieser Zeit von Dionysios, dem Ty-
rannen von Syrakus, Hülfstruppen geschickt wurden, Xen. a. a. 0.
1, 20 — 22, die auch nachher noch zweimal, das letzte Mal unter
Dionysios dem Jüngern, wiederkamen, das. 1, 28. 4, 12. [Nach
Xenophon wie nach Diodor ist es wahrscheinlich, dass der zweite
Zug wie der erste im J. 369 stattfand. Indess ist dies bei der
Beschaffenheit unserer Quellen doch nicht als völlig ausgemacht an-
zusehen, und es ist nicht unmöglich, dass er erst im J. 368 unter-
nommen wurde. Wir sind nämlich für die ganze Zeit bis zur Schlacht
bei Mantinea hinsichtlich der Zeitrechnung, abgesehen von den festen
Punkten, die wir durch die Feier der olympischen Spiele, s. Anm. 223,
und durch eine Sonnenfinsterniss, s. Anm. 224, gewinnen, lediglich auf
Diodor und auf Combinationen hingewiesen, da Xenophon nur wenige
und unzureichende Anhaltepunkte bietet. Diodor pflegt aber immer die
Ereignisse des Olympiadenjahres (oder was ungefähr dasselbe ist, des
Jahres der athenischen Archonten), d. h. der Zeit von der Mitte
des Sommers bis ebendahin zusammen zu fassen (nicht zu gedenken,
Lysias wurde, eine Bedeschule errichtete, die auch Demosthenes
besuchte, und als Sachwalter für andere gerichtliche Beden schrieb,
Is. Vit. a. ß'. y', Westerm. vit. min. p. 260 f. Suid. s. v. Flut,
glor. Athen, p. 350 c, alle über Erbschaftsangelegenheiten. Wir
kennen die Titel von 56 seiner Beden, erhalten haben sich 11.
Auch eine theoretische Schrift, Idlcu rfyvca, wird von ihm erwähnt,
Vit. ß'. Im Vergleich zu Lysias heisst es von Isäos Bedeweise Vit.
у : Sieupigu <f Sri rrj fitv noxv то ¿(psxkg xal то rj&ixov xal
rj /¿Qis, V & ’Ioalov те/пхытёда do&iev av siveu xal axgißta-
тёда xal (Уутулатш/иотд бшх^/т/иётг) noixixoig etc.
kk) Skopas aus Paros blühte zwischen 392 und 348, Strab■
p. 604. Faus. Viii, 45, 3. 4, arbeitete besonders in karischem Mar-
mor und bereicherte Griechenland, Ionien und Karien mit zahlrei-
chen Darstellungen von Göttern, Halbgöttern und Heroen, nament-
lich aus dem Kreise des Dionysos und der Aphrodite. Unter seinen
Bildsäulen waren die berühmtesten die rasende Bacchantin, Gallistrat.
Stat. 2. Anthol. Fal. Ix, 774. Anth. Jac. I, 75, seine Liebesgöt-
ter Eros, Himeros und Pothos im Tempel der Aphrodite zu Megara,
Faus. I, 43, 6, und die Gruppe Poseidon, Thetis und Achilleus zu
Bom, Flin. Xxxvi, 26. Als Baumeister war er thätig am Tempel
der Athene Alea zu Tegea, dem schönsten im Peloponnes, Faus.
Viii, 45, 4, und am Grabmal des Mausolos, Flin. Xxxiv, 30. 31.
dass er nicht selten auch die Ereignisse zweier Jahre unter einem
Jahre vereinigt und überhaupt sehr ungenau und ungründlich verfährt),
und es bleibt daher, soweit wir auf ihn beschränkt sind, immer zwei-
felhaft, ob die Ereignisse ein Jahr früher oder später anzusetzen sind.]
217) Die Arkadier hatten, im Gefühl ihrer durch die Vereini-
gung erhöhten Stärke, mehrere glückliche Unternehmungen auf eigne
Hand gemacht, Xen. Hell. Vii, 1, 22 — 26. Desshalb unternahm
Archidamos, der Sohn des Agesilaos, in Verbindung mit den syra-
kusanischen Hülfstruppen einen Feldzug gegen sie und gewann, als
die Arkadier ihn einzuschliessen suchten, durch einen kühnen Angriff
einen glänzenden Sieg, bei dem viele Arkadier fielen, während kein
einziger Spartaner getödtet wurde, s. Xen. a. a. 0. §. 28 — 32.
Diod. Xv, 72. Flut. Ages. 33, daher die cißaxqvg ¡ua/rj genannt,
Flut. a. a. 0. Durch jenes erhöhte Selbstgefühl waren die Arkadier
schon jetzt den Thebanern immer mehr entfremdet, Xen. a. a. 0.
§. 24. 39, auch begannen schon jetzt die Zwistigkeiten mit Elis,
das. §. 26. 32.
218) Xen. Hell. Vii, 1, 33 — 40. Flut. Felop. 30. Artax. 22.
Die von dem Perserkönig diktierten, hauptsächlich von Pelopidas,
der von den Thebanern als Gesandter nach Susa geschickt worden
war, durchgesetzten Friedensbedingungen (s. dieselben Xen. a. a. 0.
§.36) wurden von den übrigen griechischen Staaten nicht angenom-
men. (Ein schon ein Jahr früher von Philiskos, dem Abgesandten
des Satrapen Artabazanes, gemachter Friedensversuch war daran
Die lebendige Naturwabrheit und Schönheit, mit der er im Marmor
menschliche Leidenschaften und erregte Seelenstimmungen ausdrückte,
erfüllten den Beschauer mit Bewunderung.
11) Praxiteles aus Athen blühte um 368 bis 336, Corp. Inscr.
Gr. Nr. 1604, Flin. Xxxiv, 50 und arbeitete wie Skopas vorzüg-
lich in Marmor, Flin. Xxxiv, 69 : marmore felicior ideo et clarior
fuit. Unter seinen zahlreichen Meisterwerken waren besonders
berühmt der ruhende Satyr (rtiqißorjtog) Flin. Xxxiv, 69. Faus. I,
20, 1, die knidische Aphrodite, Flin. Xxxvi, 20: ante omnia est
non solum Praxitelis verum in toto orbe terrarum Venus, und der
Eros zu Thespiä, Faus. Ix, 27, 3. Flin. Xxxvi, 22: propter quem
Thespiae visebantur. In der Darstellung des sinnlichen Beizes und
der Anmuth der körperlichen Erscheinung war er der unübertroffene
Meister, Luc. amor. 13, imag. 4. Plinius sagt von ihm a. a. O. 20:
marmoris gloria superavit etiam semet. Ob die vielgerühmte Gruppe
der sterbenden Kinder der Niobe von Skopas oder von Praxiteles
herrühre, darüber waren schon die Alten zweifelhaft, Flin. Xxxvi,
28. [Erhaltene Bildwerke, aus denen wir eine Anschauung über
den Kunststil dieser Zeit des Skopas und Praxiteles gewinnen kön-
nen, sind unter andern die Niobiden zu Florenz, die sogenannte
Niobide in Paris, der sogenannte Ilioneus zu München und die Beliefs
am Denkmal des Lysikrates.]
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40
Dritte Periode. 500 — 431 v. Chr.
»Ritte Periode.
500 Bis 431 V. Che.
Die Blüthezeit Des Hellenischen Volks.
Die bewundernswürdigen Siege, durch welche die Angriffe des Perserkönigs auf die Unabhängigkeit Grie-
chenlands zurückgeschlagen werden, bewirken, dass Kraft und Selbstgefühl der Hellenen sich rasch entfalten
und bis zur höchsten Höhe steigern. Athen hat schon bei den Perserkriegen selbst die grösste Energie unter
allen hellenischen Staaten entwickelt; unter seiner Führung wird aber der Kampf auch nachher noch zu dem
Zwecke fortgesetzt, um die übrigen Hellenen auf den Inseln und an den Küsten des ägäischen Meeres vom per-
sischen Joche zu befreien. So fallen also auch die Früchte dieser Siege und dieser ruhmvollen Anstrengungen
hauptsächlich auf Athen zurück. Es bildet sich zur ersten hellenischen Seemacht, aus und gewinnt nicht nur die
Hegemonie zur See, sondern macht sogar Sparta einige Zeit lang die Hegemonie zu Lande streitig; im Innern
werden nach und nach die letzten Schranken der Demokratie beseitigt, wodurch das ganze Volk in allen seinen
Gliedern zur freiesten, regsten Betheiligung an dem öffentlichen Leben erhoben wird. Kunst und Literatur
steigen rasch zur schönsten Blüthe empor, indem einestheils im Erzguss, in der Bildhauerkunst und in der
Baukunst, anderntheils in der Tragödie die vollendetsten Leistungen hervorgebracht werden. Doch treten in den
Reibungen und Feindseligkeiten zwischen Sparta und Athen immer mehr Anzeichen des langen blutigen Kampfes
hervor, durch welchen in der nächsten Periode die Kraft und die Unabhängigkeit Griechenlands gebrochen
wird.
Anm. Für die Zeit bis zu den Schlachten bei Platää und
Mykale besitzen wir in den vier letzten Büchern des Herodot eine
zusammenhängende und ausführliche Darstellung der Ereignisse;
von da an ist Thukydides in der Einleitung seines grossen Geschichts-
werks unser Führer, in der er einen zwar kurzen, aber eben so
zuverlässigen als lehrreichen Abriss der Geschichte der Zeit zwischen
den Perserkriegen und dem peloponnesischen Kriege giebt. Neben
diesen Geschichtswerken ersten Eanges kommen andere Werke aus
meist viel späterer Zeit wenig und nur für einzelne Notizen in
Betracht. Dergleichen sind: ein kurzer Auszug bei Photios aus
den persischen Geschichten des Ktesias (um 400 v. Chr.), Diodorus
Siculus, dessen elftes Buch (die fünf vorhergehenden sind verloren
gegangen) mit dem Jahre 480 anfängt, Plutarch in den Biogra-
phieen des Themistokles, Aristeides, Krrnon und Perikies, endlich
Cornelius Nepos und Justin, über welche s. Zeittafeln der römischen
Gesch. S. 89 k und 109 b.
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Die Blüthezeit des hellenischen "Volks.
55
Olympiaden- Jahr Politische Geschichte. Kunst und Literatur.
jahr. vor Chr.
Ъхххп, 4. 449. Die Athener nehmen den Krieg gegen die Perser unter Kimons Die Komödiendichter
Führung wieder auf und gewinnen nach Kimons Tode den Doppelsieg hei Salamis auf Kypros68). 1 Kratesm), Kratinos “).
68) Time. I, 112. Nach Biod. Xii, 3 ist es Kimon selbst,
der den Sieg gewinnt. Nach demselben (c. 4) wird nach diesem
i Siege der sogenannte Kimonische Friede geschlossen (nach Be-
\ mosth. de f. leg. p. 428. Blut. Cim. 13. vgl. Kerod. Vii, 151 rich-
tiger Friede des Kallias zu nennen), wodurch der Perserkönig sich
' verpflichtet haben soll, allen hellenischen Städten in Asien völlige
! Unabhängigkeit zu gewähren und desshalb mit seiner Flotte im
Süden nicht wesentlich über Phaselis oder die benachbarten cheli-
> donischen Inseln, im Norden nicht über die Kyaneen am Eingang
t Neuerungen, die Euripides auf die Bühne brachte, stehen obenan
i die Einführung des Prologs, Vit. ß'. Aristoph. Ban. 946. 1177,
und von Monodieen oder Arien, Aristoph. Ban. 1330 f. 944. 851,
und die Lostrennung der Chorgesänge vom Zusammenhang des
Stückes, Schol. Arist. Ach. 442. Ein grosses Geschick zeigt er in
der Darstellung von Seelenzuständen, besonders der Leidenschaft
der Liebe, wird aber darin oft zu rhetorisch. Bittere Erfahrungen
blieben ihm nicht erspart. Die Untreue seiner beiden Frauen rief
in seinen Tragödien scharfe und missliebige Aeusserungen über die
"Weiber hervor und ist nicht ohne Einfluss auf die Darstellung
seiner Frauencharaktere geblieben, Vit. a. ß'. у . Aristoph. Thesm.
82 f. Dies häusliche Unglück und die Spöttereien der Komiker,
deren Spitze in den Fröschen und Thesmophoriazusen des Aristo-
phanes vorliegt, bewogen ihn seine Vaterstadt zu verlassen, Vit.
ß'. у. Er begab sich nach Pella an den Hof des Königs Arche-
laos von Makedonien, der ihn hoch ehrte, und dem er sich durch
sein letztes Drama Agytlaog dankbar bewies, Vit. a. Dort ist
er 406 kurz vor Sophokles gestorben, der ihn noch aufrichtig be-
trauerte, Vit. a. ß' ■ у ; doch ehrten die Athener sein Andenken
durch ein Kenotaphion. Baus. I, 2, 2. Von seinen mindestens 75
Dramen, Vit. у. Varro ap. Gell. Xviii, 4. Suid. а. а. О , sind voll-
ständig erhalten 16 Tragödien: 'Exctßrj, "Og^oxrjg, Mfiseta, Фос-
vtaoat, Tnnblvxog oxecparrjtpbqog, Avßgofxdyri, Txfriöeg, ’Itpt-
yfveta г) iv A v).ißi, \t(f,iy£vsia fj ¿v Tavootg, Тдыадед, Бах-
уса, 'Hgaxletdat fhov, Elfvrj, ‘Hqaxlfjg /uatvouevog, Tllexxga,
ein Satyrdrama, Kvxlmß und ein die Stelle eines Satyrdramas ver-
tretendes Stück 5'Alxrjoxtg (Argum.: го de bqafxd loxt oaxvqtxtb-
xegov). [Der unter seinem Namen erhaltene ‘Prjoog rührt nicht
von ihm her.] Von den übrigen sind gegen 1100 Bruchstücke
erhalten, bedeutendere besonders aus den Dramen Awßavbgog, Nauck
fr. 53, Avxtotxrj, fr. 187. 188. 219. 220. Agyelaog, fr. 230,
Avxblvxog, fr. 284. 287. 288, Aavarj, fr. 318 — 332 , Atxxvg,
fr. 336. 339. 349, ’Ецеу&еод, fr. 362. 363, Trat, fr. 406. 407,
Kqse<p6yxrig, fr. 462, Kgrjxeg, fr. 475, Olvo/xaog, fr. 575 — 577,
Пи1а[хг\Ьг\д, fr. 582. 584, nieio^evrjg, fr. 628, 'Pasdfxav&vg,
fr. 660, Фае&сох, fr. 779. 781 , Фосш£, fr. 809. 813. 816, Xnv-
esmnog, fr. 836. Vergl. fr. 889. 890. Ueber Euripides Dichtung
urtheilt. Aristoteles Boet. 13, 9. 10: xal b Evgmisrjg, el xal xd
alia fxrj eii olxovo/xei, alia xgaytxwxaxbg ye xtov noirjxcov tpac-
vaxai. Vgl. Longin. 15, 3: eoxt fxev ovv (pilonovcoxaxog Evqtnt-
- Sijg di о xavxt na&r\ /uaviag xe xal egeoxog ¿xxqaycgßfjoat xav
xovxotg cog ovx оиг el xtotv exeqotg ¿ntxvyfaxaxog' ov fxijv «Aa«
xav xatg allatg Intxid-eod-at tfavxuaiaig ovx axol/uog. (Unter
den zahlreichen Tragikern zu Sophokles und Euripides Zeit treten
noch besonders hervor: Aristarchos von Tegea, Suid. s. v. N. trag.
des Pontus Euxinus hinauszuschiffen und mit dem Landheere sich
mindestens 3 Tagemärsche von der Westküste Kleinasiens entfernt
zu halten. [Von Plutarch {Cim. 13) wird dieser Friede nach der
Schlacht am Eurymedon gesetzt, bei Thukydides findet sich gar
keine Erwähnung desselben, und erst die Redner führen ihn, zu-
erst in allgemeinen Ausdrücken, dann immer bestimmter an, s.
Isocr. Baneg. p. 65. Areop. p. 150. Banath. p. 244. Bemosth. de
f. I. p. 458. vgl. de Bhod. lib. p. 199. Lycurg. Leocr. p. 199; bei
späteren Rhetoren bildet er ein häufig wiederkehrendes Thema ihrer
Gr. fr. 1 — 6 , Ion von Chios, Suid. s. v. Schol. Arist. Pac. 835.
N. fr. 1 — 68, Achaeos von Eretria Suid. s. v. Athen. X, p. 451.
N. fr. 1—54, ausgezeichnet im Satyrspiel, Biog. L. Ii, 133, und
später Agathon der Freund des Plato, Sympos., von Aristophanes
wegen seiner weichlichen, überfeinerten Dichtungsweise verspottet,
Thesm. 52 f. 60 f. 100. 130 f. 150 f. vgl. Schol., N. fr. 1—29. Von
der Masse der Tragiker seiner Zeit sagt Aristophanes Ban. 89:
ovxovv exef fffr ivxav&a [¿stqaxvllia | Evqvticsov nlelv fj axa-
Sccg lalidxsqa; | tnupvllldtg xavf ¿oxl xal axwfxvlfiaxa, | yeh-
Sbvcov ¡uovoeia, loißrjxcd xayvrjg. Aehnliches gilt von der Menge
der späteren Tragiker, unter denen keiner von schöpferischem
Geiste ist. Die Namen von etwa 130 und Bruchstücke von über
50 solcher Tragiker sind noch erhalten.)
m) Schon griechische Literaturhistoriker unterschieden in der
attischen Komödie eine Üqyaia xco/uqxfia, fxfot] xeo/xegbia, ria
xwpkpdia, Anon. lieft xatfx. Iii. Ix, 8. Die charakteristischen
Merkmale der älteren attischen Komödie sind: die politische Satire
mit Karikaturmasken wirklicher Personen, Blaton. nenl dtaipogag
xco/uaxhdiv 19, und Nennung ihrer Namen {xojfxcgßeiv dvo/xaoxt),
Isocr. d. pac. p. 161, Tieft xeo/u, Viii, 8. Ix, 7, der burlesk oder
phantastisch maskirte Chor von 24 Personen, lieft xto/u. Viii, 34,
und die nuqctßagtg, das Intermezzo oder die Abschweifung vom
Zusammenhang des Stückes, indem der Chor sich singend oder
redend an die Zuschauer wendet und sich über Verhältnisse des
öffentlichen Lebens oder des Dichters zum Publikum ernst oder
launig auslässt, Aristid. T. Ii. p. 523. Blaton. neq. btaep. xw/x. 11:
o yoqog ovx lyotv nqog xovg vnoxqtxag ßtaleyeotat dnogxqoepov
inotetxo Tiqog xov dijfxov xaxa de xrjv anooxqotpov ¿xelvrjv ot
noir\xal Sta xov yoqov fj vnsq eavxäv dneloyovvxo fj neft Sr\-
fxooiojv Tioay/xäxmv eloxjyovvxo. Mit der Ausbildung der demo-
kratischen Verfassung entwickelte sich die ältere attische Komödie
und fällt mit ihr. Die Zahl der Dichter und ihre Fruchtbarkeit
ist eine ausserordentlich grosse. Als der älteste komische Dichter
Athens wird genannt Chionides (um 460). — Krates von Athen
um 450, der erste bedeutendere Komödiendichter und zugleich
Schauspieler, setzte an die Stelle des regellosen Schwankes die
Behandlung eines bestimmten, der Wirklichkeit entnommenen Stof-
fes, Tieft xtafx. Iii, 8. Suid. s. v. Kqaxrjg, Arist. Boet. 5, ward
übrigens vom Publikum bald beklatscht bald ausgezischt, weshalb
ihn Aristophanes verspottet, Eq. 537. 549. Von neun seiner Ko-
mcldien sind kurze Bruchstücke erhalten. Fragm. Com. Meineke
p. 78 f., die bedeutendsten aus den &rjg(a, M. fr. 1 — 4, Tlaistac
fr. 1. Näfxtot fr. 1.
n) Kratinos aus Athen, blühte um 449 — 423, nefi xotfx. Iii, 7,
Aristoph. Pac. 700 f. Lucian. Macrob. c. 25, und siegte 9 mal unter
I
1873 -
Halle
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Peter, Carl
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
Fünfte Periode.
336 bis 146 v. Chr.
Der Völlige Untergang Der Griechischen Freiheit.
*
Während Alexandros der Grosse das Perserreich erobert und seine Herrschaft über den weiten Bereich
desselben ausbreitet und damit zugleich den Orient für griechische Sprache und Bildung eröffnet, während nach
seinem Tode das von ihm errichtete makedonisch - persische Weltreich unter langen, blutigen, verheerenden
Kämpfen seiner Feldherren (der sog. Diadochen) in mehrere Reiche zerfällt: so wird Griechenland ungeachtet
wiederholter Versuche, seine Freiheit wieder zu gewinnen, in Abhängigkeit von Makedonien erhallen, oder auch
zu seiner noch grösseren Zerrüttung in die Kämpfe der Diadochen hineingezogen: bis Mak&lomen durch
Thronstreitigkeiten und innere Kriege und endlich durch den Einfall der Kelten so geschwächt wird, dass es
Griechenland aufgeben muss. Da erhebt sich Griechenland wieder zu einem kurzen Genuss der Freiheit; es
werden zur Sicherung derselben Bundesstaaten gegründet; insbesondere regt sich ein frischeres Leben im
Peloponnes, wo der achäische Bund die makedonischgesinnf£tt—tyrannen vertreibt und eine grosse Anzahl Städte
unter seinem Schutze vereinigt, und wo ungefähr gleichzeitig in Sparta der Versuch gemacht wird, die
Lykurgische Verfassung wieder in ihrer Reinheit herzustellen und damit zugleich dem Staate wieder die alte
Kraft einzuflössen. Indessen mit diesem Aufschwung kehrt auch bald der alte Zwiespalt wieder zurück. Sparta,
mit der neuerregten Kraft nach Aussen und nach Wiedergewinnung der früheren Hegemonie strebend, geräth
in Kampf mit dem achäischen Bunde; dieser, in Gefahr zu unterliegen, ruft den König von Makedonien zur
Hülfe; Sparta wird besiegt und unterworfen; mit ihm aber verfällt zugleich der achäische Bund und das ganze
übrige Griechenland wieder der makedonischen Herrschaft. Mittlerweile aber war das römische Reich in seinem
Wachsthum bis an die Grenzen von Griechenland und Makedonien vorgedrungen; es kömmt zum Kampf
zwischen Rom und Makedonien; Griechenland, sich zwischen den kämpfenden Mächten theilend, gewinnt zunächst,
so weit-es sich an Rom angeschlossen, an diesem einen Rückhalt gegen Makedonien; nachher, als der König
von Makedonien besiegt und auf die alten Grenzen seines Reichs beschränkt wird, erhält ganz Griechenland die
Freiheit als Geschenk des Siegers, aber nur, um nach einem mehr scheinbaren als wirklichen Genuss derselben
mit Makedonien zusammen der Herrschaft Roms zu verfallen. — Bei, diesem Gange der Geschichte konnte eine
kräftige und selbstständige Entwickelung von Kunst und Literatur in dieser Periode unmöglich statt-
finden. Indess erhält sich doch die Kunst im Ganzen auf der bisherigen Stufe und macht in einigen
Zweigen, namentlich in der Malerei, sogar nicht unbedeutende F%i4sc^r^e in Vervollkommnung.
In der Literatur beschränkt sich die Production, abgesehen von der Beredtsamkeit, deren Blütfie^ioch einige
15*
1917 -
Halle a.d.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Seyfert, Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium, Realgymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realgymnasium
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): Jungen
Vorwort.
Xtnsre Sextaner und Quintaner mit ihrer lebhaften Einbildungs-kraft und dem frischen, aufnahmefhigen Gedchtnis hren und lesen gern von wichtigen Begebenheiten frherer Zeiten, begeistern sich an den Taten gewaltiger Helden und fragen dabei kaum nach dem geschichtlichen Zusammenhange. Ihnen trgt man darum nicht Geschichte vor, ihnen erzhlt man vielmehr in schlichten Worten Geschichten von bedeutenden Personen und Taten und knpft dabei, wenn irgend mglich, an die Heimat oder an Erlebnisse der Schler an. Solch vorbereitender Geschichtsunterricht will besonders historischen Sinn, das Interesse an der Vergangenheit der Nation, im Kinde wecken und rege erhalten und damit die Grundlage fr den sptern Geschichtsunterricht schaffen.
Aus diesen Anschauungen heraus ist das Buch entstanden, das den Kleinen fr den Geschichtsunterricht eine krftigere Sttze sein soll, als sie das Lesebuch bei allem Reichtum an historischen Lesestcken zu bieten vermag.
Ursprnglich war es nur fr die erste Unterweisung an Oberreal-schulen und Realschulen bestimmt. Da aber seit der Neuordnung des Geschichtsunterrichts an den hhern Schulen Sachsens der Lehrstoff fr die Unterklassen an gymnasialen und Realanstalten sehr viel hnlichkeit zeigt, fanden Amtsgenossen an Gymnasien, da sich das Buch zu einem guten Teile auch fr ihre Schulen eigne. Mndlich und schriftlich wurde ich ersucht, es fr den Gymnasialunterricht noch brauchbarer zu gestalten. Gern bin ich den Wnschen nachgekommen, und so ist die vorliegende Ausgabe B entstanden.
Sie bietet zur Auswahl 45 abgeschlossene Geschichtsbilder. Den wichtigsten klassischen und germanischen Sagen fr Sexta reihen sich 23 Bilder aus der deutschen Geschichte fr Quinra an, wobei auch die Vergangenheit unsers engern Vaterlandes angemessen zu Worte kommt. Durchaus wurde ein berma von Zahlen und Namen vermieden; letztre, sofern sie fremder Herkunft sind, empfingen Betonungszeichen in Form wagerechter Striche.
1*
1917 -
Halle a.d.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Seyfert, Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium, Realgymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realgymnasium
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): Jungen
Prometheus.
gezeichnete Aphrodite (Venus) eine Beschtzerin. Hermes (Mercr) end-lich behtete den Kaufmann und die Wege, auf denen derselbe mit seinen Waren dahinzog; zudem eilte er in Flgelschuhen zur Erde hernieder,
um Befehle der Götter auszurichten.
Sonst lieen die Himmlischen ihren Willen durch weissagende Das Orakel Priester oder Priesterinnen verknden. Das geschah besonders in dem 8u ei^1-Orakel des Apollo zu Delphi. Dort erhob sich ein Tempel der einem Erdspalt, dem betubende Dmpfe entstrmten. An bestimmten Tagen wurde ein goldner Dreifu der den Spalt gestellt, und eine Priesterin setzte sich darauf. Sie atmete die Dmpfe ein und stie dabei unzusam-menhngende Laute aus, die von den umstehenden Priestern gedeutet und in Verse gebracht wurden. Gesandte von Knigen oder Stdten, oft aus weiter Ferne, nahmen drauen die mehrdeutigen Orakel in Empfang und spendeten kostbare Geschenke dafr.
Dem Zeus zu Ehren wurden aller vier Jahre auf der Festspiel- Die statte Olympia die Olympischen Spiele gefeiert. Fnf Tage whrten sie:
am zweiten rangen die Knaben, am dritten die Männer im Wettlaufen,
Ringen und Faustkampf um den Preis, der vierte Tag galt dem Wett-rennen der Wagen und Reiter sowie dem Fnfkampf (Springen, Laufen, Diskuswerfen, Speerschleudern und Ringen). Am nchsten Tage endlich wurden die Sieger vor den jubelnden Zuschauern mit Krnzen und lzweigen gekrnt. Das war fr einen Griechen die hchste Ehre. In seiner Vaterstadt wurde er feierlich begrt, in Olympia aber wurde ihm zu Ehren eine Bildsule aufgestellt.
Die Olympischen Spiele genossen ein so hohes Ansehen, da die Griechen die Jahre darnach zhlten. Einen Zeitraum von vier Jahren nannten sie eine Olympiade. Olympiaden.
2.
Prometheus.
In den allerltesten Zeiten lebten die Menschen wie die Tiere dahin: sie kannten nicht das wohnliche Haus mit dem wrmenden Herd,
sondern wohnten in Hhlen und nhrten sich von rohem Fleisch und Wurzeln. Das jammerte Prometheus, den einzigen der Titanen, den Zeus in dem furchtbaren Kampfe mit dem Riesengeschlechte einst verschont hatte. Er lehrte sie wilde Tiere einfangen und zhmen, unter-wies sie in der Schiffahrt, lie sie Erze aus dem Boden gewinnen,
deutete ihnen der Lauf der Gestirne und unterrichtete sie im Gebrauch der Zahlen und der Schrift. Aber noch fehlte den Menschen das wichtige
1917 -
Halle a.d.S.
: Buchh. des Waisenhauses
- Autor: Seyfert, Bernhard
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Gymnasium, Realgymnasium
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Realgymnasium
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Geschlecht (WdK): Jungen
Von Bonifatius.
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sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward.
War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk.
Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet.
War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge.
Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter.
Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden.
Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume.
In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache.
Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten.
Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen.
so fand er im Kloster liebevolle Pflege.
Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen.
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