Von Arminius.
71
Im Sommer des Jahres 9 n. Chr. hatte Varus mit seinen Legionen Die.barus-, . tv cn ' i . . e* rk schlacht im
so nannte man die rmischen Regimenter in einem Kastel! an Jahre 9 N.chr.
der Weser gelegen; zu Anfang des Herbstes wollte er nach dem Rhein
zurckkehren. Auf dem Marsche dahin sollte ein abseits wohnender Volks-
stamm gezchtigt werden, der sich emprt hatte.
Auf schlechten Wegen durch dichten Wald marschierten die Legionen bei strmendem Regen dahin.
Auf einmal strzten Germanen mit furchtbarem Schlachtgeschrei auf die entsetzten Rmer los.
Ein frchterlicher Kampf entbrennt, den ganzen Tag wird gestritten.
Am nchsten Tage rcken die Rmer langsam weiter, immer neue Scharen von Feinden fallen der sie her. Am dritten Tage gibt's keine Rettung mehr. Die letzten Rmer verteidigen ihr Leben aufs tapferste;
Varus aber sieht, da alles verloren ist, und stt sich das Schwert in die Brust.
Das stolze rmische Heer liegt vernichtet im Teutoburger Walde,
nur ein Teil der Reiter ist entkommen.
So wurde Germanien von Feinden frei bis an den Rhein.
Als man dem Kaiser Augustus die Schreckenskunde brachte, soll er im Schmerze ausgerufen haben: Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder!"
Nach einigen Jahren sandte der Kaiser ein neues Heer nach Germanien.
Der rmische Feldherr Germnieus raubte dem Arminius zwar sein Weib Thusnelda, aber dem Helden selbst konnte er nichts anhaben. Thusnelda. Der schirmte sein Vaterland, bis ihn elende Meuchelmrder erschlugen.
Die Rmer sahen endlich ein, da sie die kraftvollen Germanen Im rmischen nicht bezwingen konnten, und begngten sich mit den Ufern des Rheins Donaulande, und der Donau. Am Rhein pflanzten sie die ersten Weinreben, auch legten sie feste Straen an und vermehrten die Zahl der Kastelle. Bald lieen sich im Schutze der rmischen Mauern germanische Ansiedler nieder,
und die frhern Feinde verkehrten nun friedlich miteinander.
Das innere Germanien aber betrat kein rmischer Kriegsmann wieder.
Das danken wir Arminius, dem Befreier Germaniens.
Auf einem Berge des Teutoburger Waldes erinnert ein gewaltiges Denkmal an den groen germanischen Helden.
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Extrahierte Personennamen: Varus Varus Augustus Varus Varus Germnieus Thusnelda
Von Bonifatius.
73
sollten den Heiden den Weg zu Christo weisen. Er selbst durchzog das germanische Land und predigte ohne Unterla, grndete christliche Ge-meinden und setzte Bischfe der sie, lie Kirchen erbauen und errichtete Klster, unter denen ihm das zu Fulda das liebste ward.
War der Ort ausgewhlt, an dem ein Kloster erstehn sollte, so Das Kloster, kamen Mnche mit allerlei Werkzeug herbei. Mit Axt und Sge fllten sie die Baumriesen des dichten Waldes oder hoben Grben aus und leiteten das Wasser des Sumpfes ab. Dann brachen sie Steine und schleppten sie herzu, brannten Ziegel und lschten Kalk.
Um einen vierseitigen Hof, an dessen Seiten der berwlbte Kreuz-gang hinfhrte, wurden die Klosterkirche und verschiedne andre Ge-bude errichtet. Die ganze Anlage wurde mit einer schtzenden Mauer umgrtet.
War das Kloster fertig, so hrten die Leute der Gegend gar oft das Glcklein der Kirche erklingen, das die Mnche bei Tag und Nacht zum Gottesdienste rief. Des Sonntags wandelten sie selbst zur Kloster-kirche, lauschten der Predigt und dem schnen Gesnge.
Aber die Kuttentrger waren nicht nur fromme Beter.
Wenn sie am Morgen aus der Klosterpforte traten, so schritten die einen zu den Htten der Umwohnenden und redeten zu ihnen von Gott und dem Herrn Jesus, andre zogen mit Pflug und Egge aufs Kloster-feld, wieder andre gingen aus, um Wege und Brcken zu bauen oder im Walde Bume zu roden.
Im Klostergarten gruben unterdes fromme Brder das Erdreich um, pflanzten Kohl, steckten Bohnen und Rben, Verschnitten und pfropften die Obstbume.
In der Klosterschule unterwiesen manche die Knaben benachbarter Leute im Lesen, Schreiben und in der lateinischen Sprache.
Endlich saen gelehrte Mnche in ihren einsamen Zellen und schrieben Bcher ab, andre schmckten Kirche und Kreuzgang mit Bildern und geschnitzten Holzflguren, die den Heiland und seine Jnger darstellten.
Kam ein Wanderer des Weges, so nahmen ihn die Mnche freund-lich auf und gaben ihm Herberge; ward jemand von Krankheit befallen.
so fand er im Kloster liebevolle Pflege.
Bald merkten die Germanen, da von diesen Sttten reicher Segen fr sie ausstrmte, und die Zahl der Christen wuchs bestndig unter ihnen.
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Extrahierte Personennamen: Bonifatius Christo Gott Jesus
77
Kommst du in diese oder jene norddeutsche Stadt, so erblickst du wohl am Rathause oder auf dem Markte aus Stein oder Holz ein Ritter-standbild aus alter Zeit, das nennen die Leute den Roland. Ob aber
dies Bild den tapfern Helden Karls darstellt, ist nicht gewi.
*
Durch siegreiche Kriege hatte Karl ein mchtiges Frankenreich Kaiserkrnung geschaffen. Im Herbste 799 ging er nach Rom, um den Papst,
den seine Feinde vertrieben hatten, wieder in seine Wrde einzusetzen. Am Christtage des Jahres 800 das war damals der erste Tag des Jahres besuchte der König den Gottesdienst in der Peterskirche. Da trat der Papst hinzu, setzte ihm unter dem Jubel des Volkes eine goldne Krone aufs Haupt und huldigte ihm als Kaiser.
Nunmehr fhrte der Herrscher des groen Frankenreiches den Titel
Rmischer Kaiser und war der oberste Herr der ganzen Christenheit.
*
Kaiser Karl konnte in den vielen Gauen seines weiten Reiches nicht Die Beamten berall nach dem Rechten sehen. Im Mai eines jeden Jahres traf Staate, mit den Groen des Reiches auf dem Maifelde zusammen. Da wurden Kriege beschlossen, auch wurde Gericht gehalten, und die neuen Gesetze wurden bekannt gegeben.
Tchtige Männer setzte er als Gaugrafen der die einzelnen Teile des Landes, aber an die Grenzen, in die Marken, die oft der Feind bedrohte, schickte er die kampferprobten Markgrafen. Sendboten des Kaisers kamen bald hierhin, bald dorthin und sahen nach, ob die Grafen des Herrschers Befehle ausfhrten.
Karl trachtete darnach, fromme und kluge Untertanen zu haben. Karls Frsorge Darum lie er viele Kirchen und Klster erbauen. Snger muten aus Untertanen. Italien kommen und seine Franken schnen Kirchengesang lehren. Den Mnchen gab er auf, in den Klstern Schulen zu errichten und die Kinder aus der Umgegend zu unterweisen. Auch an seinen Pfalzen muten gelehrte Klosterbrder den Shnen seiner Hofbeamten Unterricht erteilen.
In der Hosschule sah der Kaiser wohl selbst einmal nach, wie es mit dem Lesen und Schreiben ging.
Im Jahre 814 starb Karl. Man trauerte lange um diesen Karls Tod gewaltigen Herrscher und nannte ihn den Groden. 14'
Sein Sohn und Nachfolger war aber ein schwacher Mann. Unter Vertrag zu ihm zerfiel das Reich. Im Jahre 843 wurde es durch den Vertrag zu " Verdnn in drei Teile zerlegt. Teutschland, Frankreich und Italien sind daraus geworden.
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Extrahierte Personennamen: Karls Karl Karl Karl Karl Karl Karls_Frsorge Karls Karls
Extrahierte Ortsnamen: Rom Peterskirche Maifelde Italien Hosschule Karls Frankreich Italien
Vom Dreiigjhrigen Kriege.
115
General des neuen Heeres und gab ihm den Titel eines Herzogs von Friedland.
Wollenstem sandte Werber von Ort zu Ort, die lieen auf Markt und Straen die Trommel rhren, und einer verkndete den Herzugelaufnen mit lauter Stimme: Der Friedlnder sammelt ein Heer;
wer Lust hat. Soldat zu werden, mag mit uns kommen, er kann im Kriege reiche Beute erwerben!"
Da meldete sich so mancher, der daheim nicht Lust zu rechtschaffner Arbeit hatte, mancher auch, den jeder ehrliche Mensch verachtete, weil er ein Bsewicht war.
Sie bekamen Werbegeld und wurden auf den Sammelpltzen aus-gerstet. Der eine wurde ein Krassier und sah in seiner Rstung bald wie ein Ritter aus. der andre ein Musketier, er trug die schwere Muskete,
die er beim Abfeuern auf eine Gabel legte. Wieder ein andrer erhielt eine lange Pike als Waffe. An die 50000 verwegner Gesellen eilten zu den Fahnen des Friedlnders. Es war wohl keiner darunter, der vor dem General nicht gewaltigen Respekt gehabt htte, wenn der lange, hagre Mann mit den stechenden dunkeln Augen, dem groen Schlapphut mit der wallenden roten Feder und dem scharlachroten Mantel durchs Lager schritt. Denn er war furchtbar streng, schon bei kleinen Vergehen sprach er: Hngt die Bestie!", und bald baumelte der arme Snder am Galgen.
Mit seinen Scharen durchzog Wallenstein die deutschen Lande bis zur Ostsee. Wenn die Kunde kam: Der Friedlnder naht!", so stellten sich die Stdter kampfbereit auf die Mauer, schlssen die Tore, zogen die Zugbrucken hoch und fllten die Stadtgrben mit Wasser; viele Bauern aber flohen mit ihren Habseligkeiten und ihrem Vieh in die dichten Wlder oder in die nahen Berge und vergruben ihr Geld in die Erde. Und wagten sie sich dann nach bangen Tagen wieder herzu,
so fanden sie cker und Grten zerstampft. Huser und Kirchen nieder-gebrannt und die Zurckgebliebnen schndlich gemordet.
Auf seinem Zuge besiegte Wallenstein manchen Feind in offner Feldschlacht; doch die feste Stadt Stralsund an der Ostsee bot ihm Trotz. Und wenn die Stadt mit Ketten an den Himmel geschlossen wre, so mu sie herunter!" verma er sich in seinem Zorne zu sagen jedoch er bezwany sie nicht.
Aber die deutschen Fürsten waren Wallenstein nicht wohlgesinnt. Wallensens Sie warfen thin vor. da er seine Soldaten berall, bei Freund und Absetzung. Femd groe Greuel verben lasse. Ihre Klagen teilten sie dem Kaiser mit. der sah sich gezwungen Wallenstein abzusetzen.
8*
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116
Vom Dreiigjhrigen Kriege.
Nun sa der Gestrzte wieder auf einem seiner Schlsser und las
aus den Sternen, da ihn der Kaiser bald wieder holen werde.
*
König An einem Sommertage des Jahres 1630 landeten schwedische
uftat Adolf, schiffe Soldaten und Kanonen an Pommerns Kste. Zuerst betrat ein stattlicher Mann im Spitzbart, mit groem Schlapphut, ledernem Wams und hohen Reiterstiefeln den deutschen Boden. Er kniete nieder und betete.
Das war der Schwedenknig Gustav Adolf.
Er hatte von der Not der Lutherischen in Deutschland gehrt und wollte ihnen helfen, auch wollte er im Kriege ein Stck deutsches Land gewinnen.
Am Kaiserhofe in Wien lchelte man der den Schneeknig" aus dem Norden. Doch bald kam die Kunde: Gustav Adolf hat den sieg-gewohnten Tilly bei Breitenfeld geschlagen", dann wieder hie es: Die Schweden haben Gebiete am Rhein besetzt", endlich: Die Feinde stehlt schon in Bayern und rcken auf Wien los."
Gustav Adolfs Da ward's dem Kaiser gar ngstlich zumute, und er bat Wallen-1632 stein um Hilfe in der Not. Der sammelte ein Heer und zog aus, den Kampf mit dem neuen Feinde zu wagen. Bei Ltzen in der Nhe Leipzigs trafen die Gegner einander an einem nebligen Novembertage. Kaum hatte die Sonne den Nebelschleier zerrissen, so schritten die Schweden nach Gesang und Gebet zum Angriff. Grimmig tobte die Schlacht. Auf seinem Braunen war der Schwedenknig bald hier, bald da im dichten Gewhle. Da trafen ihn mehrere feindliche Kugeln, er sank vom Rosse, und das ledige Tier verkndete den Seinen den Tod ihres Fhrers. Am Abende waren die erbitterten Schweden Herren des Schlachtfeldes, der Friedlnder kehrte nach Bhmen zurck.
Hier schmiedete ^er Plne, die dem Kaiser und seinem Anhange nicht gefielen. Er wollte dte lutherischen Fürsten in Deutschland zum Frieden bewegen und mit ihnen die Schweden aus dem Lande weisen. Dabei hoffte er fr sich ein deutsches Frstentum zu erringen.
Wallensteins Der Kaiser setzte darum Wallenstein ab. Nun verlie der grte Ermordung ^ der den Friedlnder; mit wenig Getreuen marschierte er
nach der bhmischen Stadt Egcr. Hier lie ihn einer seiner Obersten ermorden.
Noch vierzehn Jahre wtete der Krieg. Schwedische Heere, kaiser-liche Heerhaufen, dazu franzsische Armeen durchzogen unser armes Vater-
land und raubten, was noch zu rauben war.
*
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Extrahierte Ortsnamen: Pommerns Deutschland Wien Breitenfeld Rhein Bayern Wien Leipzigs Schweden Deutschland Schweden
Vom Groen Kurfrsten und von Johann Georg Iii.
117
Endlich wurde 1648 Friede geschlossen, den man den West- Der Mischen nennt, da er in Mnster und Osnabrck zustande kam. Nun danket alle Gott", sang da ein frommer Dichter, und viele Tausende 1648 sangen es mit ihm. Den Evangelischen sollte nun kein Leid mehr ge-schehen. Verschiedne deutsche Fürsten empfingen Gebietszuwachs, so be-kam Sachsen die Lausitz. Die Schweden aber und die Franzosen verlangten ebenfalls deutsches Land und erhielten es auch.
Mit dem Ansehen und der Macht des einst so stolzen deutschen Reiches war es vorbei.
Und wie sah es auf deutschem Boden aus? Nach dem
Vordem hatte Deutschland lachende Fluren und blhende Ort- Kriege, schaften mit fleiigen Bewohnern gehabt. Jetzt sah man allenthalben Trmmerhaufen, verwstete cker und Grten. Viele, viele Bewohner hatte das Schwert gettet, andre waren verhungert, wieder andre waren durch Seuchen ums Leben gekommen.
Was noch lebte, war bettelarm, verroht und voller Aberglauben.
Viele lebten in dem frchterlichen Wahne, man knne mit dem Teufel einen Bund schlieen und dann allerlei Unheil anstiften. Taufen-den von Frauen wurde so Schreckliches nachgesagt, und sie wurden als Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Hexen.
Wohl niemals hat ein Land so frchterliche Tage gesehen wie unser armes Vaterland in der Zeit des Dreiigjhrigen Krieges.
16.
Vom Groen Kurfrsten und von Johann Georg Iii.
Die Lange Brcke in Berlin ziert ein herrliches Denkmal. Auf Das Denkmal einem ehernen Rosse sitzt ein stolzer Reiter. Von seinem Haupte wallen in S8eritll lange Locken, sein Gewand ist das eines rmischen Feldherrn mit Brust-Panzer und Sandalen. Gebietend schweift der Blick der Heldengestalt hin-ber nach dem Schlosse. Am Sockel sitzen vier gefesselte Männer, die teils die Hnde flehentlich zu dem Reiter emporheben, teils zerknirscht zu Boden blicken. Dies Reiterstandbild stellt den Groen Kurfrsten dar.
Das Gewand des rmischen Feldherrn hat aber der Knstler nur erfunden; denn in Wahrheit trug der Kurfürst einen Schlapphut mit wallender Strauenfeder auf der Lockenpercke, einen dunkeln Tuchrock,
meist hohe Reiterstiefel und an den Hnden Stulpenhandschuhe, wie es zur Zeit des Dreiigjhrigen Krieges und auch nachher noch Mode war.
Denn in dieser Zeit lebte Friedrich Wilhelm, der Kurfürst von Brandenburg.
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Extrahierte Ortsnamen: Mnster Sachsen Deutschland Berlin Brandenburg
110
Von Martin Luther.
Mit den Worten: .Hier stehe ich, ich kann nicht onberg, Gott helfe mit. Amen!" schlo er feine mchtige Rede.
Viele, die ihm zugehrt, zrnten dem dreisten Mnch; viele wieder wurden durch seine Worte mit herzlicher Freude erfllt, und sie besuchten den Mutigen in der Herberge.
*
Luther auf der Nach einigen Tagen verlie Luther Worms. Als er in seinem Ur9' Wagen durch den Thringer Wald fuhr, fielen ihn pltzlich verkappte Ritter an, hoben ihn heraus und brachten ihn nach der nahen Wartburg.
Das hatte Kurfürst Friedrich der Weise, sein treuer Beschtzer, angeordnet.
Auf der Burg legte Luther Ritterkleider an und lie sich Bart und Haupthaar wachsen; die Leute daselbst nannten ihn Junker Jrg. Oft erging er sich im Walde, der die stolze Burg umgibt; meist sa er aber in seinem stillen Stbchen, das noch heute gezeigt wird. Dort bersetzte er das Neue Testament in die geliebte Muttersprache, damit jeder Deutsche das Wort Gottes lesen knne.
So blieb er fast ein Jahr auf der stillen Hhe im Thringer Walde; nur wenige Freunde kannten seinen Aufenthalt.
Das war alles vom Kurfrsten sehr wohl bedacht; denn der Kaiser hatte die Reichsacht der Luther verhngt. Da durfte ihn niemand im Hause aufnehmen oder ihm Speise und Trank reichen, sondern wer ihn
fnde, mute ihn dem Kaiser zur Bestrafung ausliefern.
*
Luthers Aber nach Jahresfrist kehrte Luther nach Wittenberg zurck, unwirken. bekmmert um Acht und Bann; er vertraute Gott und hatte keine Furcht vor Menschen.
Bald vertauschte er die Mnchskutte mit dem Priesterrock und heiratete Katharina von Bora, die einst im Kloster Nimbfchen bei Grimma Nonne gewesen war. Bei seiner lieben Kthe", im Kreise frhlicher Kinder erblhte dem vielgeplagten Manne das reinste husliche Glck. Wie konnte er mit den Kleinen spielen und scherzen! Oft erzhlte er ihnen Mrchen und Fabeln, oft griff er auch zur Laute und sang mit ihnen schne Lieder; denn Frau Musika" stand bei ihm hoch in Ehren. Gern sah Luther Gste in seinem Hause. Obwohl er nicht mit Glllcksgtern gesegnet war, lud er fter arme Studenten zu Tische; auch seine Witten-berger Freunde, vor allem sein vertrautester, Melanchthon, weilten hufig
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Vom Dreiigjhrigen Kriege.
113
rhrige Tuchmacher und Schleierweber, die durch ihren Gewerbflei Sachsen reichen Segen brachten.
Eine arme Vertriebne so erzhlt die Sage kam auch zu Frau Barbara Uttumttn, der Witwe eines reichen Bergherrn in Annaberg, und Barbara fand liebevolle Aufnahme. Zum Danke lehrte sie ihre Wohltterin das Uttmann-Spilzenklppeln, diese unterwies Frauen und Mdchen Annabergs in der neuen Kunst, und bald gab es in vielen Husern des Erzgebirges den Klppelsack, der guten Verdienst brachte. Eine Brunnenfigur auf dem Markte zu Annaberg und ein Denkmal auf dem Friedhofe mit der Inschrift:
Ein sinniger Geist, eine ttige Hand,
Sie ziehen den Segen ins Vaterland!"
erinnern an Frau Barbara, die Wohltterin des Erzgebirges.
*
Durch das rastlose Mhen des edlen Frstenpaares war Sachsen Sachsens zum reichsten deutschen Lande emporgeblht. Allenthalben sah man wohl- Wohlstand, gepflegte Wlder, wogende Saatfelder, reiche Obstgrten und fette Wiesen,
auf denen zahlreiche Rinder und Schafe weideten. In den Stdten ge-langten die geschftigen Brger zu hohem Wohlstande, gingen in Samt und Seide einher, feierten kostspielige Feste, bauten sich stattliche Wohnhuser und hielten darauf, da herrliche Kirchen und schne Rathuser die Städte zierten. Auf den Landstraen brachten lange Wagenzge die Erzeugnisse des Gewerbfleies nach den groen Handelspltzen, bewaffnete Reiter, die der Kurfürst fr Geld stellte, begleiteten sie zum Schutze.
berall ehrte man das Frstenpaar hoch, nannte den Kursrsten Vater Augusts Vater August und seine Gemahlin Mutter Anna. Gro war die J?nb Mutter Trauer, als sie bald nacheinander starben. nnn n e'
Leider hat ein bser Krieg, der bald nachher das deutsche Land dreiig Jahre lang verwstete, vieles vernichtet, was Vater August und Mutter Anna geschaffen haben.
15.
Vom Dreiigjhrigen Kriege.
Wer die Umgegend von Leipzig durchstreift, der findet bei Breiten-seld einen schlichten Gedenkstein mit dem Namen Gustav Adolf und bei dem Stdtchen Ltzen den sogenannten Schweden st ein nebst einer groen Kapelle. In der Schsischen Schweiz zeigt man dem Wanderer die Schwedenlcher, eine Felsschlucht, in die die Bauern der Gegend einst ihr Hab und Gut vor den bsen Schweden retteten. Auf irgend einem Dorfe im Erzgebirge oder Vogtland erzhlt ihm wohl der Pfarrer:
Sedkert. Geschtchtl. Erzhlungen (Sachsen, Ausgb. B.). o
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Extrahierte Personennamen: Barbara_Uttumttn Barbara Barbara Augusts August August Gustav_Adolf Gustav Adolf
70
Von Arminias.
Aber noch heute erinnern dich die Namen Dienstag, Donnerstag und Freitag, die Frau Holle" sowie alle die Nixen, Elfen und Zwerge in unfern Mrchenbchern, endlich vor dem lieben Weihnachtsfeste der Niklas und der Knecht Ruprecht mit dem langen, weien Barte an die Götter der alten Germanen.
2.
Von Armmius.
In der Geschichte von der Geburt des Heilandes wird der Rmische Kaiser Augstns erwhnt.
Dieser Mann ist auch fr das germanische Land von Bedeutung: er gebot der ein groes Reich, wie kein Herrscher vor ihm, dazu wollte er unser Vaterland haben.
Die Rmer am Augustus sandte Feldherrn mit vielen Soldaten an die Donau und ^dndonau^an den Rhein. Dort errichteten die Krieger groe Lager und umgaben sie mit hohen Mauern und tiefen Grben. Alle diese Kastelle erhielten rmische Besatzungen.
Vom Rhein aus rckten dann die Rmer in das- Innere Ger-maniens ein, unterwarfen eine Anzahl germanischer Stmme und bauten auch da Kastelle.
Bald war das Land vom Rhein bis zur Weser römisch.
Varus. Dahin schickte der Kaiser einen hochmtigen Mann als Statthalter, der hie Barus. Er verlangte von den Germanen hohe Abgaben, miachtete ihre Sitten und Gebruche, hielt nach rmischer Art Gerichts-sitzungen ab und lie die Verurteilten auspeitschen oder gar hinrichten.
Das war den Unterjochten unertrglich, und im geheimen verschworen sich viele gegen den Bedrcker.
Arminius. An die Spitze der Unzufriednen trat der Edeling Armmius aus dem Stamme der Cherusker, ein tapfrer, freiheitsliebender Mann. Er hatte einige Jahre in Rom gelebt und kannte rmische Art gar wohl. Als er wieder heimkam, sah er das Elend seiner Volksgenossen und sann nach, wie er ihnen helfen knne. Heimlich verabredete er mit den Bedrckten, wie man den Feind vernichte. Varus aber tuschte er durch freundliches Wesen; der ahnte nicht, da ihm Verderben drohte.
*
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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Extrahierte Personennamen: Niklas Augustus Varus Edeling_Armmius Varus
Extrahierte Ortsnamen: Rmische Donau Rhein Rhein Rom
98
klommen Kunz und Wilhelm von Mosen empor. Der Wchter wurde gefesselt, die Tr zum Schlafzimmer der Mutter verriegelt, dann wurden die beiden Prinzen aus dem Schlafe gerttelt und trotz ihrer Trnen fortgefhrt. Kunz nahm den jngern Albert vor sich aufs Pferd und jagte mit einigen Gefhrten davon, dem groen Walde von Grnhain zu; denn er wollte schnell die bhmische Grenze erreichen. Mosen und Schnfeld ritten mit Ernst einen andern Weg.
Kunzens Unterdes eilten Boten vom Altenburger Schlosse zum Kurfrsten
^ncchme"' na$ Leipzig, und die Sturmglocken schreckten die schlummernden Bewohner aus dem Schlafe. Nach allen Richtungen trugen flinke Reiter die Schreckenskunde, lieen die Glocken luten und spornten zur Verfolgung der Ruber an.
Kunz war glcklich bis in den Wald von Grnhain gekommen, hier nahm ihn der Khler Georg Schmidt mit seinen Gesellen, zu denen die Kunde vom Prinzenraube bereits gedrungen war, nach heftiger Gegenwehr gefangen. Gefesselt wurde der Ruber mit seinen Genossen nach Zwickau gebracht, der gerettete Prinz aber den erfreuten Eltern zugefhrt.
Befreiung des Mosen und Schnfeld waren mit dem Prinzen Ernst bis ins Tal Prinzen Ernst. ^er D>ern Zwickauer Mulde gekommen. Hier verbargen sie sich vor den Verfolgern in einer Hhle, die seitdem die Prinzenhhle heit. Nachdem ihnen Freiheit und Leben zugesichert worden war, lieferten sie den Prinzen aus und flohen nach Bhmen.
Bestrafung der Die gefangnen Missetter wurden streng gestraft: Kunz ward auf Pnnzenruber. dem Markte zu Freiberg enthauptet, der ungetreue Hans Schwalbe wurde erst mit glhenden Zangen gezwickt und dann gevierteilt, Mosen und Schnfeld durften schsischen Boden nicht wieder betreten.
Nach dem Tode Kurfürst Friedrichs, den man den Sanftmtigen ^ Leipziger _ nannte, regierten Ernst und Albert gemeinsam, aber im Jahre 1485 Seilung 1485. te|Iten sie ihr groes Besitztum zu Leipzig. Seitdem spricht man von einer Ernestimschen und einer Albertinischen Linie im Wettmet Frstenhause.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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Extrahierte Personennamen: Kunz Wilhelm Kunz Ernst Kunz Georg_Schmidt Ernst Ernst Kunz Freiberg Hans_Schwalbe Friedrichs Ernst Albert