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1. Elsässische Geschichtsbilder - S. 47

1884 - Straßburg : Bull
— 47 — ihm die Schreiner eine tragbare Bühne, welche sie jedesmal in das Münster brachten, wenn Mathias predigen wollte. An Zells Seite traten bald Wolfgang Kapito aus Hagenau, Kaspar Hedio aus Ettlingen in Baden und Martin Butzer, ver Sohu eines Küfers aus Schlettstadt. Dieser letztere war einer der ersten Prediger, welcher sich verheiratete und zwar mit einer früheren Nonne. Seinem Beispiele folgten Hedio und Kapito. Der Bischof wolltu sie deswegen vor das geistliche Gericht stellen, aber sie weigerten sich, zu erscheinen und der Rat der Stadt unterstützte sie. Überhaupt gewann die neue Lehre immer mehr Anhänger. Viele Mönche und Nonnen verließen die Klöster und legten ihr Ordenskleid ab. In Straßbnrg kam es schon so weit, daß Bittschriften um Abschaffung der Messe an den Rat kamen. Von Jahr zu Jahr stieg der Sturm um Gewährung dieses Verlangens. Vergebens strengte der Bischof alles dagegen an, vergebens sandte selbst Kaiser Karl V. ein Abmahnungsschreiben — am 20. Februar 1529 erklärte die Schöffenversammlung die Messe für abgeschafft. Auf dem Reichstage zu Speier verteidigte der Stadtmeister Jakob Sturm von Sturm eck diese Maßregel. Hier erhielten die Anhänger der neuen Lehre den Namen „Protestanten", weil sie gegen die gefaßten Beschlüsse Beschwerde, Protest, einlegten. Im folgenden Jahre (1530) wurde der Reichstag zu Augsburg abgehalten, wo die Lutheraner dem Kaiser ihr Glaubensbekenntnis überreichten. Aber Straßbnrg neigte mehr der Lehre Zwinglis, eines Schweizer Reformators, als Luthers zu und so legte es im Verein mit noch drei andern Städten ein besonderes Glaubensbekenntnis vor. Lange mußten die Abgesandten im Vorzimmer des Kaisers warten, bis ihnen noch die Erklärung zu teil wurde, der Kaiser habe jetzt wichtigere Dinge zu thun, als sie anzuhören, sie sollten nur am nächsten Morgen wiederkommen. Und als sie sich folgenden Tages einfanden, hieß es, die kaiserliche Majestät sei auf die Jagd geritten. Ihre Schrift kam gar nicht zur öffentlichen Verlesung. Die Abgesandten erhielten nur den Rat, wenn sie wohl fahren wollten, möchten sie in den Schoß der alten Kirche zurückkehren. Jakob Sturm brachte es dahin, daß 1532 Straßbnrg dem schmalkal-dischen Bunde beitrat, den protestantische Fürsten zur Abwehr etwaiger Angriffe geschlossen hatten. Dieser Mann war es, welcher in jenen vielbewegten Zeiten mit unermüdlichem Eifer die Angelegenheiten der Stadt leitete. Während seines Lebens war er

2. Elsässische Geschichtsbilder - S. 51

1884 - Straßburg : Bull
— 51 — So war das Elsaß auch von dieser Not befreit, um bald wieder neuen Verwüstungen preisgegeben zu werden. Heinrich Ii. von Frankreich, der „Schützer der deutschen Freiheit". (1552.) Im I. 1546 beschloß Kaiser Karl V., gegen die Protestanten, welche das Bündnis zu Schmalkalden geschlossen hatten, mit Waffengewalt vorzugehen. Der Papst versprach ihm Unterstützung, und selbst der protestantische Herzog Moritz von Sachsen trat auf seine Seite. Straßburg hielt zu den verbündeten Fürsten und stellte 2000 Mann und 12 Kanonen ins Feld. Aber die Bnndes-hänpter ließen die günstige Gelegenheit zum Angriff vorübergehen, und als Herzog Moritz in Sachsen einfiel, waren die oberländischen Städte ihrem eigenen Schicksal überlassen. Schon hatten sich Augsburg, Ulm und Frankfurt unterworfen. In dieser Not faßte Straßburgs Rat und Bürgerschaft den verzweifelten Entschluß, sich an den König Heinrich von Frankreich zu wenden^ Sie baten ihn um ein Darlehen von 80000 Goldthalern, da infolge des Krieges gewaltiger Geldmangel eingetreten war. Heinrich schickte sofort einen Gesandten nach Straßburg, der mit endloser Geschwätzigkeit die Bürger jeder Gunst von seiten seines Herrn versicherte, ihnen vorredete, wie sehr Heinrich für die Freiheit der Stadt besorgt sei, und wie er alles aufbieten würde, um ihr im Falle der Not beiznftehen. Da jedoch die übrigen Glieder des schmalkaldischen Bundes bei Mühlberg geschlagen worden waren, so sah sich auch Straßburg genötigt, sich dem Kaiser zu unterwerfen. Die Stadt mußte 30 000 Gulden bezahlen und 12 Kanonen ausliefern. Das Münster und noch mehrere andere Kirchen mußten den Katholiken zurückgegeben werden. — Nicht lange daraus jedoch trat ein großer Umschwung ein. Der Kurfürst Mo-ritz von Sachsen trennte sich vom Kaiser und schloß mit König Heinrich von Frankreich einen Vertrag auf Unterstützung, wofür diesem die Schutzherrlichkeit über Metz, Tonl und Verbun zugesagt würde. Pomphaft fünbete der König an, er komme ans göttlicher Eingebung als Schützer der beutschert Freiheit und erwarte keinen andern Nutzen, als ewige Dankbarkeit der Fürsten und Stabte und die Un^-

3. Elsässische Geschichtsbilder - S. 55

1884 - Straßburg : Bull
— 55 — neten Bund — Union genannt. An der Spitze desselben stand Kurfürst Friedrich von der Pfalz. Diesem gegenüber traten die Katholiken zum Schutze ihrer Kirche zu einem gleichen Bunde zusammen, der den Namen Liga erhielt; zum Oberhaupt derselben wurde Herzog Maximilian von Bayern gewählt. Alles war wie zum Kampfe gerüstet; es fehlte nur an einer Veranlassung zum Kriege. Und diese fand sich leider gar bald. 1. Graf Ernst von Mansfeld. Auf Kaiser Ferdinand I. war Maximilian H., auf diesen Rudolf Ii. gefolgt. Als Rudolf im Jahre 1612 starb, erlangte sein Bruder Matthias die Kaiserkrone. Die Protestanten hatten, in der Meinung, daß der vom Kaiser erlassene Majestätsbrief ihnen ein Recht hierzu gewähre, zu Klostergrab und Braunau in Böhmen Kirchen erbaut. Erstere aber wurde niedergerissen, letztere gesperrt. Die Bürger, welche ihren Unwillen hierüber kundgaben, setzte man ins Gefängnis. Durch diese Maßregeln waren die Protestanten aufs äußerste erbittert. Sie schrieben an den Kaiser, allein er entgegnete mit Drohungen. Da drangen am 23. Mai des Jahres 1618 Bewaffnete in die Statthalterei zu Prag ein und warfen zwei kaiserliche Räte, Martinitz und Slawata, als die vermeintlichen Urheber der kaiserlichen Erlasse, samt ihrem Geheimschreiber „nach altem Brauch" durchs Fenster 80 Fuß tief in den Schloßgraben hinab. Diese Greuelthat wurde Veraulassuug zur allgemeinen Empörung. Als im folgenden Jahre Kaiser Matthias starb, erkannten die Böhmen seinen Nachfolger Ferdinand Ii. nicht an und wählten den protestantischen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz zu ihrem König. Bald aber hatte die Herrschaft Friedrichs ein Ende, da er in der Schlacht am weißen Berge geschlagen wurde. Seine Sache hielt indes der Graf Ernst von Maus-f eld. Da dieser seine Stellung in Böhmen nicht behaupten konnte, wandte er sich nach Franken und der Pfalzgrafschaft. Auch von hier vertrieben, rückte er in das Elsaß ein. Im November des Jahres 1621 kam er vor Hagenau und verlangte die Übergabe der Stadt. Doch die Bürger wiesen das Ansinnen entschieden zurück und erst die immer neuen Verstärkungen, die Mansfeld erhielt, benahmen ihnen den Mut. Wohl wunderte man sich, wie der Graf ein so großes Heer bezahlen konnte, aber er verstand es,

4. Elsässische Geschichtsbilder - S. 58

1884 - Straßburg : Bull
— 58 — Fürstentum zu gründen. Doch hatte er die tüchtigsten Generale der katholischen Partei sich gegenüber, unter denen Johann von Werth, der tapfere Reiterführer, welcher die Franzosen bis nach Paris gejagt hatte, hervorragte. Bernhard wandte sich an Straßburg und verlangte freien Durchzug und Öffnung der Rheinbrücke. Um wenigstens den Schein der Neutralität zu bewahren, ließ ihn die Stadt nicht über die feste Brücke ziehen, sondern lieferte ihm nur das Material zu Schiffbrücken. Im Anfang des Jahres 1638 belagerte Bernhard die österreichische Festung Rheinseltien. Johann von Werth rückte zum Entsatz heran mit der ganzen österreichischen Armee. Es kam zum Kampf, in dem die Österreicher siegten. Aber schon nach drei Tagen stand Bernhard mit einem neuen Heere vor den Gegnern. Diesmal siegte er vollständig; Johann von Werth und noch zwei andere Generale wurden gefangen. Jetzt fiel Ensisheim in die Gewalt Bernhards, der sich von hier aus zu einer entscheidenden That, der Eroberung Breisachs, rüstete. Kommandant von Breisach war der Baron von Reinach, ein entschlossener und dem Kaiser treu ergebener Edelmann. Herzog Karl von Lothringen suchte Breisach zu entsetzen, wurde aber bei Thann geschlagen. In der Feste Breisach herrschte die gräßlichste Hungersnot, so daß sie am 18. Dezember 1638 kapitulierte. Kaum war Bernhard im Besitze von Breisach, so verlangte der französische Kanzler die Auslieferung der Stadt an die französische Krone, um wenigstens diesen Schlüssel zum deutschen Reiche zu haben, da die Straßburger für die vielen Freundschaftsversicherungen Frankreichs zu schwerhörig waren. Der Herzog wies stolz das Ansinnen zurück und schickte einen seiner Vertrauten nach Paris. Der Kanzler wußte den Unterhändler zu bestechen und verlangte nun geradezu nicht nur die Herausgabe Breisachs, sondern aller mit Frankreichs Gelde und angeblich nur für Frankreich gemachten Eroberungen. Bernhard widersetzte sich dem auss entschiedenste. Da, am 14. Juli 1639, erkrankte er plötzlich und starb vier Tage darauf. 4. Der westfälische Friede. Herzog Bernhard hatte noch vor feinem Tode den Versuch gemacht, die Eroberungen seinen Brüdern zuzuwenden. Der schlaue französische Kanzler vereitelte diese Pläne. Am 18. Juli 1639

5. Elsässische Geschichtsbilder - S. 12

1884 - Straßburg : Bull
— 12 — es in Jcorbgau und Sundgau (Subgau) b. i. Nieber- und Oberelsaß eingeteilt. Dem entsprechenb gehörte der nörbliche Teil zu dem Bistum Straßburg, der südliche bagegen staub unter Basel. Es kamen viele fränkische Ansiebler nach dem Elsasse und namentlich hat das Fränkische festen Fuß gefaßt im nördlichen Teil bis zum Hagenaner Forst. — Elsaß war ein Lieblingsland der fränkischen Könige. Sie besaßen hier so viele Burgen und Schlösser, wie in keiner andern Provinz, so Marlenheim, Schlett-stabt, Colmar, Isenburg bei Rufach, Erstein. Der bekannteste der Könige ist Dagobert, von welchem Namen es brei gab; das Volk aber weiß nur von einem. Er hielt sich sehr viel auf der Isenburg auf und soll das Kloster Weißenburg gestiftet haben, dem er eine Krone aus üergolbetem Silber im Durchmeffer von 7 V, m schenkte. Davon hat die Stadt zum Unterschiebe von anberen gleichen Namens die Benennung „Kron-Weißenburg" erhalten. Im 7. Jahrhundert würde über ganz Elsaß ein selbstänbiger Herzog gesetzt; aber trotzbem blieb das Laub in innigem Zusammenhange mitber großen Monarchie. Durch ein ganzes Jahrhnnbert regierten Herzog Eticho und seine Söhne, Abelbert und Luitfrid. Eticho hatte seine Residenz tu Oberehnheim und ist der Ahnherr vieler berühmter Geschlechter. Er baute auch das feste Schloß Hohenburg, das spätere Kloster der hl. Ottilie. Diese war eine Tochter Etichos. Die Legenbe erzählt, daß sie blinb geboren und beshalb von dem grausamen Vater verstoßen würde. Aber die Mutter, die fromme Berswinba, fanbte das Mägdelein mit seiner Amme in das burgunbische Kloster Palma, besten Äbtissin ihre Freunbin war. Durch die Taufe würde die Hl. Ottilie fehenb; sie wuchs zu einer sehr schönen Jungfrau heran und bestimmte sich dem klösterlichen Leben. Doch wünschte sie sich mit dem auszusöhnen, dem sie ihr Leben verbankte. Sie schickte an ihren ©ruber durch einen Pilger in einem Seidenknäuel einen Brief und bat ihn, ihr ©nabe bei dem Vater zu erwirken. Doch der rauhe Sinn des Herzogs war nicht zu beugen; iubes hoffte der junge Prinz, der Anblick der Tochter werde den Vater milder stimmen. Er sandte deshalb der Schwester einen prächtigen Wagen, um sie ins elterliche Haus abzuholen. Schon fuhr sie den Schloßberg hinauf, als der Herzog fragte, wer da komme. „Es ist eure Tochter," sagte der junge Fürst, „ich habe sie herbeiholen lasten." Von Wut

6. Elsässische Geschichtsbilder - S. 13

1884 - Straßburg : Bull
— 13 — entbrannt, versetzte der Herzog dem Sohne einen tödlichen Streich. Bald jedoch erfüllte ihn diese That mit Reue, so daß er seine Tochter zu Gnaden aufnahm. Eticho ging in sich und schenkte Ottilien, die er anfangs hatte zwingen wollen, einen deutschen Fürstensohn zu heiraten, sein Schloß Hoheuburg. Sie gründete hier ein Kloster und war dessen erste Äbtissin. Der Herzog wurde noch vor seinem Ende vou einer schmerzlichen Krankheit heimgesucht, in welcher ihm seine Tochter stets zur Seite blieb, um ihn zu pflegen. Als der Vater starb, betete Ottilie so lange, bis seine Seele, wie die Legende erzählt, aus dem Fegfeuer befreit war Die Heilige gab sich ganz der Pflege der Kranken und Armen hin. Da für die Gebrechlichen der Berg zu schwer zu ersteigen war, stiftete sie an seinem Fuße das Hospital Niedermünster, wohiu sie und ihre Nonnen täglich hinabstiegen. Sie starb verklärt in Den Annen ihrer trauernden Schwestern. Ihr Sarg und ihre Gebeiue siud auf dem Ottilienberge aufbewahrt und Tausende von Pilgern wallen von nah und fern dahin zur Verehrung der Heiligen. Elsaß unter bett Karolingern. (752—911.) Auf Eticho folgten noch zwei selbständige Herzöge von Elsaß; dann hob Karl der Große das Herzogtum auf. Die Nachkomme« Etichos erhielten den Grafentitel. Pipin der Kleine, der Vater Karls und Ahnherr der Karolinger, weilte gern im Elsasse, das ein treffliches Jagdrevier war. Sein Name war iu jedermanns Munde und seine Weisheit sprichwörtlich. „Du kauust das Ding nicht zuwege bringen," riefen sich die Zankenden zu, „wenn Du gleich so weise wärst, wie König Pipin." Auf Pipin folgte sein edler Sohn, Karl der Große (768—814). Er war ein ausgezeichneter Kriegsheld und weiser Regent seines Volkes. Wie gegen die heidnischen Sachsen, deren Unterwerfung und Bekehrung er in einem 31jährigen blutigen Kriege (772—803) erzwang, so kämpfte er siegreich auch gegen manche andere Völker. Papst Leo Iii. salbte ihn am Weihnachtsfeste des Jahres 800 in der Peterskirche zu Rom zum römischen Kaiser. Karl der Große hat segensreich für die Ausbreitung des Christentums, wie für die Bildung seiner Unterthanen gesorgt. Er stiftete Bistümer, erbaute Kirchen und Klöster, berief gelehrte Männer ins Land und grün-

7. Elsässische Geschichtsbilder - S. 14

1884 - Straßburg : Bull
— 14 — bete Schulen. Auch ius Elsaß kam der Kaiser öfters. Er besaß eine Pfalz in Schlettstabt Und feierte hier das Weihnachtsfest im Jahre 776. Er soll auch ein Schloß in der Nähe von Jllzach bewohnt haben. Durch ihn ist der steinerne Umbau des Straßburger Münsters gefördert worben; vielen Kirchen und Klöstern erteilte er besonbere Vorrechte. Auch die Griinbung der Orte Mülhausen, Rappoltsweiler und Gebweiler fällt in feine Zeit. Auf Karl folgte Ludwig der Fromme, welcher dem Straßburger Münster große Vergünstigungen verlieh. Zu biefer Zeit war das Elsaß der Schauplatz eines abscheulichen Verrats, der verübt würde an dem König von seinen Söhnen. Auf dem Roth-felbe, zwischen Colmar und Sigolsheim, kamen der König und feine Söhne mit ihren Heeren zu Unterhanblungen zusammen. Aber die treulosen Söhne wußten die Soldaten Ludwigs zum Abfall zu bringen, nahmen den Vater gefangen und führten ihn in ein Kloster. Seitdem heißt die Ebene das „Lügenfelb". Die Scharen Lnbwigs können aber, wie die Sage erzählt, keine Ruhe finben; oft hört man noch zu nächtlicher Zeit bumpfes Sb affenklirren in der Tiefe. — An die Stelle Lnbwigs würde Lothar, einer der Söhne zum König ernannt. Öftere Wand-lnngen traten noch ein, bis im Jahr 843 durch den Vertrag von Verbun Lothar mit dem Kaisertitel das Land zwischen Rhein, Schelbe und Maas bis zum Zusammenflüsse der Saone und Rhone erhielt.» Dieses Laub bekam den Namen Lotharingien ober Lothringen. Als die Linie Lothars 869 ausstarb, entspann sich zwischen Karl dem Kahlen, König von Frankreich, und Ludwig dem Deutschen, der Kampf um Lothringen. Elsaß kam im Vertrag von Mersen 870 an Ludwig. Unter Karl dem Dicken würde das ganze Reich wieber vereinigt. Die Gemahlin Karls war eine Elsässerin, Richardis, Tochter eines Grasen von Norbgau. Sie war eine tugenbhafte und ehrbare Frau, hatte aber Neider an ihrem Hofe, welche sie beim Könige der Untreue gegen ihn beschuldigten. Aber um dem Gemahl ihre Unschuld zu beweisen, unterzog sie sich einem Gottesurteil. Am bestimmten Tage versammelten sich alle Bischöfe und Großen des Reiches und eine große Masse Volkes. Die Königin trat, vertranenb auf Gott, mit ruhigem Herzen die Probe an. An allen Enben, an den Füßen und an den Hänben, würde ihr Gewanb angezünbet. Es brannte ganz herab, aber der Königin geschah kein Leibes. Die Verleumber

8. Elsässische Geschichtsbilder - S. 15

1884 - Straßburg : Bull
— 15 — ließ der König aufknüpfen. Richarbis jeboch trennte sich von ihrem geistig und körperlich verkommenen Gemahl und beschloß ihr Leben in dem Nonnenkloster Anblau bei Barr, das sie 7 Jahre zuvor gestiftet hatte. — In die Regierungszeit der Karolinger fällt auch die Wirksamkeit des Mönches Otfrieb von Weißenburg, des Dichters der berühmten Evangelienharmonie „Christ" (868). — Im I. 911 starb mit Ludwig dem Kinbe die karolingische Lime in Dentschlanb aus. Trotz der Gegenbemühungen Lubwigs des Einfältigen von Frankreich wählten sich die Deutschen einen König aus ihrer Nation, und zwar Konrab, den Herzog von Franken. Dieser erhob 916 Schwaben zum Herzogtum und verlaub Elsaß damit. Seitbem regierten durch beinahe 350 Jahre Herzoge von Schwaben und Elsaß. Heinrich I., auch Heinrich der Finkler oder Vogelsteller genannt. (910-936.) Heinrich war Herzog von Sachsen und würde nach dem Tode Konrads, mit dem er öfter in Fehbe gelebt hatte, auf besseu Wunsch zum König gewählt. Die Boten, welche ihm die Nachricht seiner Wahl überbrachten, sollen ihn beim Finkenfang angetroffen haben, daher sein Beiname. Im Jahre 919 kam er zur Regierung; von den Herzögen im Elsaß würde er jeboch erst i. I. 925 anerkannt. Seit biesem Jahre blieb Elsaß 7 Jahrhnnberte lang bauernb mit Deutschland vereinigt. Unter Heinrichs Regierung würde das Elsaß hart mitgenommen durch die Ungarn ober Hunnen. Sie sengten und plünberten, wohin sie nur kamen und trieben den Bauern das Vieh weg. Bis an den Rhein brangen ihre zügellosen Scharen vor und legten Basel vollstanbig in Trümmer. Dann überschritten sie den Rhein bei Hüningen, das von ihnen den Namen haben soll. Ihnen warf sich ein Nachkomme des alten Herzogs Eticho entgegen, aber er, der letzte seines Geschlechtes, sanb den Tod. Nun verwüsteten die Hunnen grausam das ganze ^anb, bls enblich der Vertrag mit Heinrich sie zum Abzüge brachte. — Zur Zeit Heinrichs lebte auch im Elfaffe in der alten Stadt 4nei]ach ein alter Recke, Kuno. Er war klein von Wuchs und bekam daher den Namen Kurzebolb) aber es war ein gar tapferer und mutiger Held. Einst faß er mit König Heinrich zu-

9. Elsässische Geschichtsbilder - S. 35

1884 - Straßburg : Bull
— 35 — 1349 über Vorenthaltung seines Erbes durch die Österreicher. Unterdes war der junge Enguerraud durch die Verheiratung mit der Tochter des Königs Eduard von England ein mächtiger Mann geworden. König Eduard hatte 1360 Frieden mit Frankreich geschlossen und entließ die zahlreichen Söldner, die er im Kriege gebraucht hatte. Diese Truppen, die aus Abenteurern von aller Herren Läuder bestanden, durchstreiften nun aus eigene Hand plündernd die Länder und wurden für Lothringen und Burgund eine wahre Laudplage. An ihre Spitze trat 1365 ein Hauptmann Arnauld von Servole. An 60000 Mann zählte das Heer, welches das Volk nur „die Engländer" nannte, weil sie ursprünglich in englischen Diensten gestanden hatten. Sie kamen über die Zaberuer Stiege nach dem Elsasse herab. Arnauld erklärte, er käme im Namen seines Herrn von Concy, um die österreichischen Herzöge zu bekriegen. Arnauld war einer der abenteuerlichsten Ritter des Mittelaltersund hieß allgemein nur der Erzpriester von Verny. Er hatte 12000 wohlansgestattete Reiter mit kostbaren Harnischen und spitzen Eisenhanben. Die edlen Herren waren aber nicht weniger lüstern, ihre Taschen mit dem Golde der reichen Städte des Elsasses zu füllen, wie das barfüßige und schäbige Gesindel, das als Fußvolk in ihrem Gefolge stand. Gleich anfangs rückte der Erzpriester vor Straßburg und forderte die Bürger zum Kampfe heraus. Doch diese fühlten sich nicht stark genug und blieben lieber hinter ihren sichern Mauern. Das Landvolk aber wurde hart mitgenommen, Hab und Gut wurde geplündert und zu Grunde gerichtet. Alles, was sich flüchten konnte, suchte Rettung in den festen 'Burgen und Städten. Von Straßburg wandten sich die Engländer ins Oberelsaß, verwüsteten Schlettstadt und rückten schon auf Colmar los, als Kaiser Karl mit einem Heere im Felde erschien. Vor dem Kaiser zog sich Arnauld schnell zurück. Engner-rand aber gab deshalb seine Ansprüche nicht auf. Im Jahre 1375 warb er ein neues Heer. Es waren Engländer darunter, doch nur sehr wenige, aber überall, wo von diesen Kriegern im Elsasse die Rede war, sprach man nur von den bösen Engländern, die zum zweiten Mal das Land plünderten. Engnerrand stand diesmal selbst an der Spitze. Der Kaiser konnte dem bedrängten Reichslande keine Hülfe schicken. Indes das Landvolk hatte die Feldfrüchte schon eingesammelt; mit diesen flüchtete es in die Städte und griff zu dem verzweifelten Rettungsmittel, die Dörfer selbst zu zerstören,

10. Elsässische Geschichtsbilder - S. 40

1884 - Straßburg : Bull
— 40 — Schinder. Sie standen unter Führung des Dauphin Ludwig. Der Heldenmut der Schweizer in der Schlacht bei St. Jakob an der Birs schreckte den Dauphin von weiterem Vordringen ab; er wandte sich jetzt nach dem Elsasse, worauf sein Plan überhaupt gerichtet war. In Eusisheim nahm er sein Hauptquartier und verlangte von den Städten und Rittern willige Aufnahme seiner Soldaten, da er ja als Freund des Reiches käme. Und trotz dieser Versicherung wagte er von den natürlichen, aber seit Jahren entfremdeten Grenzen Frankreichs bis zum Rhein zu sprechen. Deutlich sah mau daraus, worauf seine Absicht ging. Unter dem gleisnerischen Schein der Unterstützung war er gekommen, um sich selbst zu bereichern. In dieser Not wandten sich die Straßburger an den Kaiser um Hülfe, „damit sie nicht, wo Gott für sei, vom Reiche abgedrängt würden." Endlich wurde der Reichskrieg gegen die Armagnacs beschlossen. Der Dauphin Ludwig begab sich nach Nancy, ließ aber seine Scharen im Elsasse zurück. In diesen Zeiten ertrug das unglückliche Land Leiden, wie sie nicht ärger zu denken sind. Überall Brand und Verwüstung, Raub und martervoller Tod. Schrecklich lauten die Berichte, die uns aus jenen Tagen aufbewahrt sind. Endlich zwang der harte Winter und Mangel an Lebensmitteln die Söldner zum Abzug. Nun kehrte sich aber der Haß des Volkes gegen den Adel, der die Feinde aufgenommen hatte, besonders gegen Hans von Finstingen und seine Freunde. Ein wilder Rachekrieg erhob sich und zahlreiche Burgen wurden zerstört. Peter von Hagenbach. (1469—74.) Da der Herzog Sigismund von Tirol seit dem Jahre 1465 selbst im Sundgau und Breisgau von den Schweizern angegriffen wurde, beschloß er, der steten Kämpfe überdrüssig, den Antrag Burgunds auf Verpfändung dieser Länder aufzunehmen. So wurde i.j. 1469 der Sundgau, die Grafschaft Psirt, der Breisgau uuddieland-grafschaft im Elsasse an Herzog Karl den Kühnen von Burgund für 80 000 Gulden verpfändet, unter der Bedingung, daß Sigismund das Rückkaufsrecht habe und deu Einwohnern ihre Rechte und Freiheiten erhalten bleiben. Herzog Karl setzte Peter von Hagenbach als Lar.dvogt ein, damit er ihm auch die freien Reichsstädte unterwerfe. Hagenbach war ein Edelmann aus dem
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