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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 32

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Giebeln sehen jte gar anheimelnd und traulich aus. Wie schade, daß auch hier die Zeit der Unrast und des Verkehrs nicht spurlos vorübergeht. Wir grüßen noch einmal das alte, liebe Küsterhaus und gehen au dem alten Amtsvogthaus (Daltrop) vorbei aus deu Domplatz. Im katholischen Elisabeth-Krankenhaus werden Kranke gepflegt, in der damit verbundeneu Kapelle der Gottesdieust abgehalten. Oben am Hause steht in einer Nische das Standbild der heiligen Elisabeth. Am Stahlschen Hause bewundern wir die prächtige Rokokotür. Die Blessen- statte weist auch viele alte Häuser auf. Wenn hier auch uoch einige Läden sind, so ist die Straße doch bedeutend stiller als die nahe Berliner Straße. 2tbb. 14. Das Gymnasium. Niemöllers Fabrikgebäude und Mehlhandlungen finden wir hier. Etwas weiter liegt die Gasanstalt. Hinter den Fabrikräumen seheu wir zwei große Gaskessel. In ihnen ist das Gas aufgespeichert, vou dem abends die Gaslaternen aus den Straßen, die Gaslampen in den Schaufenstern und Häusern brennen und mit dem die Leute auf dem Gaskocher ihr Essen kochen. In den Fabrikräumen wird das Gas gemacht. Wie das geschieht, werdet ihr erfahren, wenn ihr größer seid; dann besuchen wir zusammen die Gasanstalt. Gegenüber ist Güth & Wolfs Bandfabrik. Laut hören wir das Klapperu der Webstühle. An ihnen arbeiten die Weber. Was weben sie? Wenn ihr größer seid, werden wir uus auch die Weberei besehen. Die Feldstraße ist eine lange, schöne Straße. An ihr liegt das Gymnasium. Es ist eine hohe Schule. Die Schüler nennt man

2. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 8

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
8 1. Der dreißigjährige Krieg. eingeschlagen und durchsucht. Alles, was sie brauchen können, nehmen sie mit: Speck und Wurst, Hühner und Eier, Betten und Kleider. Der Bauer soll auch sein Geld herausgeben; da er aber nichts hat, kann er nichts herbeischaffen. Die Soldaten meinen aber, er habe es versteckt. Sie binden ihm die Hände auf dem Rücken und die Füße zusammen, werfen ihn auf den Düngerhaufen und gießen ihm Mistjauche in den Mund. Auch seine Frau binden sie, legen ihr einen Strick um den Kopf und drehen ihn so fest zu, daß die Augen hervorquellen. Das Vieh wird aus den Ställen geholt und auf dem Hofe geschlachtet; mit den Tischen und Stühlen machen sie ein Feuer an und kochen das Fleisch. Als sie am andern Tage weiterziehen, leuchten die Fenster auf, und die Flammen schlagen zum Dach hinaus. Von dem Bauernhaus standen bald nur noch die vier Wände. Andere Soldatenhaufen hatten es mit den übrigen Häusern des Dorfes ebenso gemacht. Wer von den Bewohnern noch rechtzeitig fliehen konnte, rettete sich in den Wald oder einen unwegsamen Sumpf. Einige kehrten wohl wieder zurück, bis sie von andern Truppen aufs neue vertrieben wurden. Allmählich wurde das Dorf ein Trümmerhaufen. Buschwerk wuchs auf den Hofstätten empor. Wo sonst der Haushund lag, hauste nun wohl der wilde Wolf. — Am schlimmsten trieben es die Schweden; noch lange sang das Volk: Die Schweden sind kommen, haben alles mitgenommen, Haben die Fenster eingeschlagen und 's Blei davongetragen, Haben Kugeln d'rans gegossen und den Bauer erschossen. 3. Ursache des Krieges. Der dreißigjährige Krieg war um die Religion entstanden. Evangelische und Katholiken bekämpften sich gegenseitig. Der deutsche Kaiser war katholisch, viele Fürsten waren mit ihren Untertanen evangelisch. Beide, Evangelische und Katholische, sollten gleiche Rechte haben und ihre Gottesdienste ungestört abhalten können. Die Evangelischen in Böhmen glaubten aber, ihnen geschähe Unrecht von den Katholiken. Sie beschwerten sich deshalb beim Kaiser, bekamen aber eine ungnädige Antwort. Da versammelten sich evangelische Edelleute in Prag, drangen bewaffnet ins Schloß und warfen zwei kaiserliche Räte, die sie für die Hauptschuldigen hielten, zum Fenster hinaus. Der Kaiser sah das als eine Empörung an, und nun begann der Krieg, der sich bald über ganz Deutschland verbreitete. 4. Berühmte Feldherrn im dreißigjährigen Kriege. Die berühmtesten Feldherrn der Katholiken waren Tilly und Wallenstein. Tilly besiegte die Evangelischen in Böhmen, zog dann nach Norddeutschland und zerstörte die Stadt Magdeburg (1631). In Süddeutschland, am Lech, wurde er verwundet und starb an der Wunde. Wallenstein war ein böhmischer Edelmann und nach dem Kaiser der reichste Mann; er war so reich, daß er für den Kaiser auf seine eigenen Kosten ein Heer von 2000ü Mann ausrüstete. Den Soldaten gefiel es bei ihm, denn sie durften rauben und plündern nach Herzenslust. Freilich war er auch sehr strenge; war einer feige im Kampf oder ungehorsam im Dienst, so hieß es kurzweg: Laß die Bestie hängen! Weil der Kaiser

3. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 11

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
2. Der Große Kurfürst. 11 eine gleiche Bekleidung, so daß seit dieser Zeit die Soldaten Uniformen tragen. Seine Helfer beim Heranbilden des Heeres waren der General Dersflinger, eines österreichischen Bauern Sohn, und Jochem Hennigs, der Sohn eines Bauern aus der Altmark. 3. Friedrich Wilhelms Sorge für sein Land. Als er zwei Jahre in Königsberg gewohnt hatte, kehrte er in sein brandenburger Land zurück. Da sah er nun die Not mit eigenen Augen. Die Hauptstadt Berlin war wie ein verfallenes großes Dorf. Damit der Kurfürst im Schlosse wohnen konnte, mußte erst ein Notdach von Brettern darauf gelegt werden; denn Ziegel fehlten. Vor allem nahm er sich nun der verarmten Bürger und Bauern an. Dem Bürger in der Stadt, der Hab und Gut verloren hatte, gab er Geld, damit er sein Haus wieder aufbauen und sich ein Geschäft gründen konnte. Den Bauern gab er Saatkorn, daß sie ihre Felder bestellen konnten. Er ließ auch schon die ersten Kartoffeln pflanzen, die die Leute damals allerdings noch nicht essen wollten und sie deshalb auch nicht anbauten. Der Landmann mußte bei seinem Hause einen Garten anlegen und darin Obstbäume pflanzen; er gebot, daß jeder Bräutigam vor seiner Hochzeit 6 Obstbäume pflanzen und 6 pfropfen sollte. Aus Holland ließ er Leute kommen, die mußten sich in den wüst gewordenen Gegenden wieder anbauen. Von ihnen sollten die brandenburgischen Bauern lernen, wie man das Vieh pflegt, aus der Milch Butter und Käse bereitet und im Garten Gemüse baut. Auch der Tabak ist damals zuerst in Brandenburg angebaut worden. Damit die Waren leicht von einem Orte nach dem andern geschafft werden konnten, ließ er neue Straßen bauen. Auf diesen richtete er auch einen Postverkehr ein; von Berlin gingen nach allen Richtungen Postboten aus, nach entfernteren Orten reitende Boten. Auch die Wasserstraßen sollten für die Fortschaffung der Waren benutzt werden. Die Oder und die Spree verband er durch den Friedrich-Wilhelms-Kanal, damit von Berlin aus die Frachtkühne auch nach den Städten an der Oder fahren konnten. 4. Die brandenburgische Flotte. In Holland hatte der Große Kurfürst gesehen, wie ein Land durch Schiffahrt und Seehandel reich werden kann. Auch er wollte mit überseeischen Ländern Handel treiben. Ein Holländer mußte ihm Schiffe ausrüsten, natürlich Segelschiffe aus Holz. Zuerst fuhren seine Schiffe nur auf der Ostsee, bald aber flatterten die weißen Flaggen mit dem roten Adler Brandenburgs auch auf dem Weltmeere; bis nach der Westküste Afrikas kamen sie, und der Befehlshaber der kleinen brandenburgischen Flotte kaufte von einem Negerhäuptling ein Stück Land, baute eine Festung darauf und nannte diese Groß-Friedrichsburg. Das war das erste Mal, daß Deutsche in Afrika Land erwarben. 5. Sein Krieg mit den Schweden, a) Einfall der Schweden in Brandenburg. Der König Ludwig Xiv. von Frankreich war mitten im Frieden in Deutschland eingefallen, hatte Elsaß-Lothringen genommen, war über den Rhein gezogen und hatte in den deutschen Landen geraubt und geplündert. Gegen ihn zog im Jahre 1674 auch der

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 126

1865 - Eisleben : Reichardt
126 gebens die Lutheraner und Reformirten 51t vereinigen trachtete. 1546 1547 - Der schmalkaldische Krieg. Schlacht bei M ü h l b e r g. Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen, Landgraf Philipp von Hessen und eine Anzabl Städte unter Anführung des braven .Sebastian Schärtlin von Burtenbach bildeten die ansehnliche Kriegsmacht der Pro- testanten. Trotz ihrer Ueberlegenheit lassen sie den Kaiser durch Hilfstruppen sich verstärken und ein festes Lager bei Ingolstadt beziehen. Langsame und lässige Belagerung, Karl erhält noch ein niederländisches Hilfsheer und zieht nach Schwaben. Inzwischen war Herzog Moritz von Sachsen (des Kaisers Freund, obwohl Protestant) in das Kurfürstenthmn Sachsen eingefallen, Um sein Land zu schützen trennt sich Johann Friedrich von den Verbün- deten , und diese gehen auseinander. Die süddeutschen Städte und Würtemberg unterwerfen sich dem Kaiser. Unterdessen wurde Moritz aus Kursachsen vertrieben; jedoch Karl V. erschien plötzlich selbst, siegte 1547 auf der Loch au er Haide bei Mühlberg k) über Johann Friedrich und nahm ihn gefangen.!) Bald aitcf) Witten- berg genommen.in) Moritz wird Kurfürst von Sachsen, muß aber Weimar, Jena, Eisenach und Go- tha den Söhnen des Johann Friedrich > ernestinischer Linie) überlassen. Philipp von Hessen, treulos hcrbeigelockt, wurde durch Alba in Halle gefangen genommenu), gegen den Willen seines Schwiegersohnes Moritz und des Kurfürsten Joachim ll. 1548 Das augsburger Interim. Dieses' vom Kaiser vorgeschriebene Glaubensbekenntniß (hauptsächlich vom Katholiken Pflug und dem Protestan- ten Agricola von Eisleben versaßt! wurde von den mei- sten Protestanten verworfen. 0) Ebenso war das von Me- lanchthon aufgesetzte Leipziger Interim ein verfehlter Vermittlungsversuch. 1552 Moritz erzwingt vom Kaiser den passaner Ver- trag. k) Der Bauer zeigt die Furt durch die Elbe. Kriegsgeschrei Hispania! l) Die anfangs beabsichtigte Hinrichtung wird in Gefängniß verwandelt. m) Karl an Luthers Grabe edelmüthig. ti) Der Kaiser habe nur versprochen, ihn von ewiger, aber nicht von einiger Gefängniß frei zu lassen. 0) Sprichwort: Das Jnterini — hat den Schalk hinter ihm.

5. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 117

1865 - Eisleben : Reichardt
- 117 1439- 1493 Friedrich 111 (Iv). Schwach und träge.e) Während seiner langen Regierung erreicht das Faustrecht in Deutschland seinen Gipfel. 1455 der sächsische Prinzenraub f). Angriffe der Türken auf Oestreich (Capistrano, Hunyad >. Nach dem Tode des jungen Ladislaus l Albrechts Sohn) wählten die Böhmen Georg Podiebrad, die Ungarn Matthias- Corvinus (Sohn des tapfern Türkensie- gers Johann Hunyad» zum König, der auch Oestreich einnahm. 1449 Erfindung der Bucbdruckerknnft durch Johann Gut- tenberg G. 1401 in Mainz geboren. Verbindung mit dem Gold- schmied Johann Faust und dem Schönschreiber Peter Schöffe r. Die Buchsmben anfangs auf Holzstäben aus- geschnitten, später von Metall. Guttenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armuth (1456). 1453 Eroberung Eonstantinvpels durch Muhamed 11. Ende des o st r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m s. Der letzte Kaiser Constantin Iv. P a l ä o l o g u s fällt nach tapferer Gegenwehr. Biele griechische Gelehrte flüch- ten nach Italien; in Folge dessen Wiederaufblühen der Wissenschaften. «Hof der'medici in Florenz.) 1476 Karl der Kühne, Herzog von Burgund, von den Schweizern bei Granson und Murten geschlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Reuatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schwei- zern im Bündniß. Die Besatzung von Granson verrä- therisch getödtet. Darauf die beiden Schlachten. 1477 Karl der Kühne fällt bei Nancy gegen Schweiß zer and Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel Burgund an den schlauen König Ludwig Xi. von Frankreich; die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem ritterlichen Maximilian, verheiratete. So wur- den die Niederlande mit Oestreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas Der Genueser Christoph Columbus hatte die Idee, e) Trotz seines Wahlspruches Austriae est imperare orbi universo. i A. E. J. 0. ü.) f) Bruderkrieg zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanstmüthigen und seinem Bruder Wilhelm Kunz von Kaufungen raubt die Söhne des ersteren, Ernst und Albrecht. Der wackere „Triller." Die Prinzen sind die Stammväter der ernestinischen und alber- rinischen Linie.

6. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 90

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
90 berhmten Stadt Tarsus. Von da zogen wir weiter gen Antiochia und erlitten groen Verlust an unserer Habe. Sechs Wochen lang hatten wir Mangel an Lebensmitteln, weil nichts Kufliches gefunden wurde. Soviel der die Menge unserer Fhrlichkeiten. Fr die Zukunft er-warten wir Trost von Gottes Barmherzigkeit. 33. Die Ordensregel der Mder vom deutschen Kaufe" (der Deutschritter). Innocenz Iii. besttigte 1198 die bis dahin von den Brdern vom deutschen Hause" bereits gebte Regel. Dieselbe hat drei Teile; der erste spricht von den drei vor-nehmen Gelbden, der zweite von dem Spitalwesen und der dritte von besonderen Pflichten der Brder. Drei Dinge sind die Grundfesten eines jeglichen geistlichen Lebens, das erste, das ist Keuschheit ewiglich, das andere ist Verzicht eigenen Willens, das ist Gehorsam bis in den Tod. das dritte ist Angelobung der Armut, da der ohne Eigentum lebe, der da empfngt diesen Orden. An diesen drei Dingen, Keuschheit, Gehorsam, zu leben ohne Eigentum, liegt der Regel Kraft so gar (ganz), da der Meister des Ordens nimmer Gewalt hat, jemand Urlaub zu geben wider diese drei Dinge. Wenn man da eins zerbrche, so wre wohl die Regel ganz zerbrochen. Nur der Orden in seiner Gesamtheit darf besitzen Gut und Erbe, Land und cker, Weingrten, Mhlen, Festen, Pfarren, Kapellen, Zehnten und sogethane Dinge, nach dem ihm seine Privilegien verliehen sind. Er mag auch Leute, Weib und Mann, Knechte und Diener zu ewigem Rechte besitzen. Da der Orden eher Spital hatte denn Ritterschaft, so soll er in dem obersten Hause, oder wo der Meister mit dem Kapitel zu Rate geht, ein Spital haben fr alle Zeiten. Jeder Sieche, der in das Spital aufge-nommen wird, soll, wenn er noch krftig dazu ist, seine Snde beichten, und wenn der Beichtiger dazu rt, Gottes Leichnam empfangen. Man foll den Siechen liebreich und getreulich dienen. Man soll rzte halten nach dem Vermgen des Hauses und nach der Zahl der Siechen. Die Komture sollen sorgen, da den Siechen an ihrer Kost und ihrer Notdurft nichts gebreche. Mit Erlaubnis des Meisters oder des Landkomturs mag man Almosenbitter aussenden, Leute, die geistlichen Lebens, zu solchem Berufe tchtig und dabei mig sind. Die Pfaffen- und Laien-Brder sollen den Gottesdienst gemeinsam halten zu ihrer acht Gezeiten. Nur den Brdern, die da Amt haben, ist erlaubt, da sie zuweilen davonbleiben. Siebenmal in dem Jahre sollen alle Brder Gottes Leichnam empfangen. Nach dem Tode eines Bruders soll man einem Armen seine besten Kleider geben und Speise und Trank, wie man ihm zu geben pflegte, vierzig Tage lang.

7. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 205

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
205 Hausen eingezogen waren, zog ich heim und war weder zu schleien noch zu beien um sie. Die Kinder waren schier vor Hunger verdorben. Sie hatten die Zeit der nicht Kleie genug kaufen knnen zu Brot. 1647 wurde Btzinger Pfarrer zu Heubach, wo er 1673 im vierundsiebziasten <Mre seines Lebens starb. 9 77. Jor Wall'ensteins Ermordung. 1634. ff. G. Heibig: Der Kaiser Ferdinand und der Herzog von Friedland während des Wiuters 163334." Dresden 1852. S. 36. Folgenden Brief schrieb der Herzog Franz Albert von Sachsen-Laueuburg. der sich bei Wallenstein aufhielt, an den schsischen General Arnim, der im Auftrage seines Kur-frsten mit Wallenstein der den Frieden verhandeln sollte, sein Kommen aber verzgerte. Wohledler, insonders hochgeehrter Herr Generallieutenant! Mit was groem Verlangen der Herzog seiner dahier wartet, habe ich etlichemal geschrieben, hoffe, Ihre Excellenz werden es bekommen haben. Weil ich nun in so langer Zeit nichts wieder von derselben hre, hat der Herzog begehrt, Ihre Excellenz zu schreiben und zu erinnern, da Sie doch nicht lnger ausbleiben wollten, denn die hchste Not es erfordert. Ihre Excellenz versichere ich, da dahier wegen der Verhandlung keine einzige Schwierigkeit ist, sondern alles, was sie begehren werden, wird er thun. Der Aldringer ist citiert worden, ist auf halben Weg gekommen, hat aber nicht hergewollt. Man hat den Gallas zu ihm geschickt, der kommt noch nicht wieder, also da man zweifelt, ob er treu sein mchte. Der Diodati ist ohne Befehl von hier aus seinen Quartieren nach sterreich marschieret, also da es sich ansehen lt, als wenn sie nicht alle mit dem Herzoge halten wollten. Auch trauet man dem Picco lo-mini nicht recht. Die andern aber wollen beim Herzoge leben und sterben. Und ist der Herzog willens, sein Volk bei Prag zum Teil zu sammeln, denn er besorgt, sie mchten ihm einen Teil seiner Regimenter abspenstig machen. Sie knnen aber nichts thun, denn die meisten und besten halten es mit dem Herzog; deswegen verlangt ihn von Herzen, Ihre Excellenz zu sprechen. Auch hat er mich gebeten, Sie wollten doch etliche tausend Pferde an den bhmischen Grenzen in Meien sammeln lassen, im Fall es von nten, da sie ihm zu Hilfe kommen knnten. Es mu jetzt biegen oder brechen, denn ich merke wohl, er will denen auf den Hals geben, so mit Aiblinger halten wollen. Er verlt sich jetzt auf uns, und 'die nicht mit dem Herzog halten, frchten bieses wie den Teufel. Damit er auch des Herzogs Bernharb versichert ist, hat er an mich begehrt, ich sollte eine Reise zu ihm thun, damit er nur Sicherheit htte, da er vor ihm sicher wre, wenn er etwas mit den andern zu thun htte. Ich sollte ihm zu verstehen geben, da die Pfaffen und die Spanier und dergleichen

8. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 53

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 53 der nicht ohne seinen Ausspruch entschieden werden knne, so befahl er, die streitenden Parteien sofort hereinzufhren, und sprach nach Untersuchung des Falles das Urteil, als se er auf dem Richterstuhle. Und nicht nur dies erledigte er zu dieser Zeit, sondern alles, was es an diesem Tage zu thun gab und jedem einzelnen seiner Diener aufzutragen war. Reich und sicher flo ihm die Rede vorn Munde, und was er wollte, 'konnte er leicht und klar ausdrcken. Es gengte ihm jedoch nicht an feiner Muttersprache, sondern er verwandte auch auf die Erlernung fremder groen Flei; im Lateinischen brachte er es so weit, da er es wie das Deutsche sprach, das Griechische aber konnte er besser verstehen als sprechen. Die Wissenschaften pflegte er mit groem Eifer, die Meister in denselben schtzte er ungemein und erwies ihnen hohe Ehren. In der Grammatik nahm er Unterricht bei dem Diakonus Petrus von Pisa, einem hochbejahrten Manne; in den brigen Wissenschaften lie er sich von Alkuin, einem Lehrer schsischer Abkunft aus Britannien, unterweisen. Er erlernte die Kunst zu rechnen und erforschte mit emsigem Fleie und groer Wibegierde den Lauf der Gestirne. Auch zu schreiben versuchte er und pflegte deswegen die Schreibtafel im Bett unter dem Kopfkissen mit sich herumzufhren, um in migen Stunden seine Hand an die Gestaltung von Buchstaben zu gewhnen. Indes brachte er es hierin mit seinen Bemhungen nicht weit, da er es zu spt angefangen hatte. Seine Kinder lie er in der Weise erziehen, da Shne wie Tchter zuerst in den Wissenschaften unterrichtet wurden, auf deren Erlernung auch er selbst seinen Flei verwandte. Dann muten die Shne, sobald es nur das Alter erlaubte, nach der Sitte der Franken reiten, sich in den Waffen und auf der Jagd den, die Tchter- aber sich mit Wollarbeit abgeben und mit Spinnrocken und Spindel beschftigen, damit sie sich nicht an Miggang gewhnten. Er lie sie zu jeder guten Zucht anleiten. Niemals speiste er ohne seine Kinder zu Hause, nie machte er ohne sie eine Reise; seine Shne ritten ihm zur Seite, seine Tchter folgten ihm im hintersten Zuge, und eine Schar von Leibwchtern war zu ihrer Befchtzung bestellt. Der christlichen Religion, in welcher er von Jugend auf erzogen worden war, war er mit frommer Liebe und Ehrfurcht zugethan. Deshalb baute er auch zu Aachen eine Kirche von hoher Schnheit und schmckte sie mit Gold und Silber, mit Leuchtern und mit ehernen Gittern und Thren. Da er zum Bau der Kirche Sulen und Marmor anderswoher nicht erhalten konnte, lie er sie aus Rom und Ravenna herbeifhren. In der Untersttzung der Armen und im Geben von Almofen war er zu allen Zeiten voll frommen Eifers, und das nicht nur in feinem Lande und Knigreiche, fondern auch der das Meer nach Syrien, gypten und Afrika pflegte er Geld zu senden, sobald er hrte, da in Jerusalem, Alexandrien

9. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 122

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
122 mochten, und fingen sie mit Gewalt, doch fanden sie nicht viel; die Weber schienen Maulwrfe zu sein und unter der Erde zu liegen. Darauf lie der Rat auf dem Heumarkt ein Gerst errichten und lie den Webern die Hupter abschlagen bei dem Pranger, so viele man von ihnen ergreifen konnte, und auch von den Walkern. Als die Weber also geflohen waren und sich verborgen hatten, zogen die Herren mit den Brderschaften wiederum zur Arsburg und blieben da die Nacht, und da wurde gespendet Brot und Wein in Flle. Des andern Tages in der Frhe am St. Ccilientage (22. November), als die Herren die Oberhand der das ganze Wollenamt erhalten hatten, zogen abermals die Obersten von der Stadt mit den Bruderschaften unter dem Stadtbanner den Bach aufwrts mit Posaunen und Pfeifen. Ihnen folgte mancher tapfere Mann, und wen sie von den Webern konnten greifen, den schlugen sie tot auf der Strae. Gewalt und bermut nehmen selten ein gutes Ende. So geschah auch den Webern. Ihr Hochmut gewann solches Ende, da mancher Mann seine Freude daran hatte, denn sie trieben in diesem Jahre viel Mutwillen, mehr als ich sagen will. Bedenkt dies wohl, ihr alten Geschlechter von Kln, und danket dem allmchtigen Gotte, welcher die strzte, die euch unterdrcken wollten. Htet euch vor denen, die euch in ihrem bermute nach Leben und Gut gestanden haben, und lebt vor allem in Eintracht! Denn seid ihr eintrchtig, so kann euch niemand widerstehen, so mu man euch in Ruhe lassen und wird euch Frieden und Gnade zu teil. Die Zwietracht unter den herrschenden Geschlechtern gab aber den Znften noch zu Ausgang des 14. Jahrhunderts Gelegenheit, das verhate Joch der Geschlechter gnzlich zu brechen. Das Stadtregiment wurde fortan von den Geschlechtern und Znften ge-meinschaftlich ausgebt. 46. Aus den Zeiten der Kansa. Ate Aitalienrder. 1395. Reimar Ko ck: Chronik von Lbeck." Niederdeutsch. Kock war Prediger in Lbeck und schrieb seine Chronik, die von 12271400 reicht, in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Der Herzog Albrecht von Mecklenburg war König von Schweden geworden und im Kampfe gegen Margarete von Norwegen, die nach der Vereinigung der drei nordischen Reiche trachtete, besiegt und gefangen genommen worden. Fr den Gefangenen erhoben die Stadt Stockholm, Herzog Johann von Mecklenburg, Rostock und Wismar die Waffen, und es begann ein blutiger Krieg. Im Jahre 1391, derweilen die Schiffe von Rostock und Wismar nach Stockholm in der See waren (um den Schwedenknig Albrecht aus der Ge-fangenschaft zu befreien), lieen die von Rostock und Wismar ausrufen, da, so jemand auf eigene Beute und Kosten gegen die Reiche Dnemark und Nor-wegen abenteuern, rauben, brennen und nehmen wolle, der solle sich in den

10. Quellen-Lesebuch für den Unterricht in der vaterländischen Geschichte - S. 92

1895 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
92 Kurzweil, sondern zu gemeinem Nutzen, mgen sie jagen, Vael schieen der bung halber. Ein jeder Bruder soll an Mantel, Kappe und Wappenrock ein schwarzes Kreuz tragen, damit er uerlich bezeuge, da er ein Glied des Ordens sei. Die Ritterbrder sollen weie Mntel tragen zum Zeichen ihrer Ritterschaft.' Die Kleider sollen weder zu lang noch zu kurz, weder zu eng noch zu weit sein. Hemden, Niederkleid und Hosen, Leilach (Betttuch) und Bettgewand der Brder sollen von Leinwand sein. Die Schuhe sollen keine Schnre, keine Schnbel, keine Unken (hohe Abstze) haben. Alle Brder sollen ihr Haar ordentlich geschoren halten, da man vorn und hinten erkenne, da sie begebene Leute sind. Die Pfaffenbrder sollen nicht zu kleine Platten tragen, auch die Brte scheren wegen des Meamtes. Wenn die Brder zum Essen kommen, so sollen die Pfaffen den Segen sprechen und die Laien ein Paternoster und ein Ave Maria; an drei Tagen, Sonntags, Dienstags und Donnerstags, ziemt es Fleisch zu essen, an den andern drei Tagen mgen sie Molken und Eier, an dem Freitag Fasten-speise essen. In ihren Husern essen die Brder zwei und zwei miteinander, nur Mus und Trunk hat ein. jeder fr sich. In allen Husern, wo ein Konvent ist, nmlich zwlf Brder und ein Komtur, soll man stets die Lektion bei Tische halten, und alle, die da essen, sollen sie mit Schweigen hren. berhaupt soll wenig und nur, was notwendig ist, bei Tische gesprochen werden, es sei denn, da der Oberste um der Gste willen Erlaubnis giebt. Die Brder sollen nicht vom Tische aufstehen, ehe denn sie abgegessen haben. Das ganze Brot soll man bewahren, das angebrochene als Almosen geben. Auch soll man den zehnten Teil des Brotes, das in dem Ofen des Hauses gebacken wird, den Armen reichen. An bestimmten Tagen soll gefastet werden, und sollen an diesen die Brder Kollation halten und zum Abendtrunk zusammenkommen zwischen Vesper und Komplett (letztes Gebet). Nachdem das Komplett gesprochen ist, sollen die Brder schweigen, bis die Prima des andern Tages gesungen ist. Alle gesunden Brder sollen an einer Sttte bei einander schlafen, jeder in besonderem Bett. Sie sollen mit Hemd, Niederkleid und Hosen begrtet sein, wie es geistlichen Leuten geziemt. An einem Sack, einem Kopfkissen, einem Leilach und einer leinenen oder wollenen Decke soll sich jeder gengen lassen. In der gemeinsamen Schlafsttte soll ein Nachtlicht nicht fehlen. Kein Bruder darf ein Siegel haben oder Briefe absenden oder lesen ohne des Obersten Erlaubnis, der, wenn es ihm gefllt, Einsicht nehmen kann. Sie drfen keine Schlsser, Vorlegeschlsser an Koffern, Bchsen und Schreinen haben; eine Ausnahme findet statt, wenn sie auf Reisen sind oder ein Amt verwalten.
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