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Mi.) schwer auf dem Lande. Trotzdem waren Adel und
Geistliche steuerfrei.
1789 Ludwig beruft die Reichsstände, die sich bald
'als Nationalversammlung für unabhängig er-
klären.
Die seit 1014 nicht mehr versammelten Reichsstände
(l68 états généraux), Adel, Geistlichkeit und dritter
Stand, werden auf den Rath des Finanzminister
Neck er zur Regelung der Finanzen nach Versailles be-
rufen.
Nachdem in Folge von Uneinigkeit der Adel und ein
Theil der Geistlichkeit ausgeschieden, erklärt sich der tiers
état für eine constituirende (d. h. die Staatsverfas-
sung berathende) Nationalversammlung. Das be-
deutendste Mitglied derselben war der beredte Graf
Mirabeau. '
1789 Erstürmung der Bastille
14. Juü Die Bastille war ein großes Staatsgefängniß. Ihre Er-
stürmung und Schleifung durch das Volk ist als der An-
fang der französischen Revolution zu betrachten.
In der Nacht des 4. August hebt die National-
versammlung alle Vorrechte des Adels und
der Geistlichkeit auf. Viele Adlige wandern aus
(Emigranten, besonders in Koblenz). Nur ein Drittel der
Geistlichkeit beschwört die Verfassung, da der Papst es
verbot. Kirchengüter tut Werthe von 3000 Millionen
cingezogen. Preßfreiheit. Gleichheit der Stände. Es bil-
den sich politische Klubs, unter denen bte Girondisten
und die J acobiner die bedeutendsten waren:
Der König wird vom Pöbel gezwuitgen o) seinen
Wohnsitz in Paris zu nehmen, wohin auch die National-
versammlung übersiedelt. Ludwig versuchte 1791 zu flie-
hen, wird aber zu Varennes eingeholt und ntuß die neue
Verfassung beschwören.
1791—92 Die gesetzgebende Nationalversammlung.
Oestreich und Preußen verbinden sich zum Schutze des Kö-
nigs. Ludwig muß den Krieg erklären. Erbfolgloser Feld-
zug der Preußen nach der Champagne, à) Der General
Dum ou riez erobert Belgien durch die Schlacht bei
Je ma pp es. Custine gewinnt Mainz. In Italien
Savoyen und Nizza erobert.
c) 8000 pariser Weiber nach Bersawes. Hauptanstifter war der elende
Herzog von Orleans. (Philippe Egalité, später hinaerichtet.)
d) Kanonade von Valmy.
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Extrahierte Personennamen: Ludwig Ludwig Mirabeau August Ludwig Ludwig Oestreich Ludwig Philippe_Egalité Valmy
Extrahierte Ortsnamen: Versailles Koblenz Paris Mainz Italien
Savoyen Nizza Bersawes
184
baten von jenen weggenommen, so viele wrben biesen auf den Hals gelegt; also ba zuletzt benjenigen, die sich eifrig und beftnbig zeigten, wohl ganze Kompagnieen und mehr einquartiert wrben. Nur war bies nicht Einquartierung, wie sonst gebruchlich, ba der Solbat mu zufrieben sein, wenn der Wirt giebt, was er vermag und so viel erhlt, sonbern, wenn hier ein Mann schon alles gab, was er hatte, und was er zu borgen vermochte, half es ihm boch nichts, wenn er babei nicht sagte, katholisch zu werben. Inzwischen warb er geprgelt, im Haus und auf den Gassen aus-unb niebergejagt, ba er Wein, Traktament und Gelb schaffen mute, so lange bis er bewilligte zu beichten ober einen Beichtzettel zu holen. Doch das war noch nicht alles.
Weil zuvor, als der Lanbshauptmann v. Oppersbors den Lutheranern die Nikolaikirche wegnehmen wollte, biefe solchem Unternehmen sich wiber-setzt hatten, so muten jetzt etliche basr mit dem Leben zahlen, benn es wrbe zu Glogau eine ffentliche Exekution gehalten und zwei ober brei Brger, die frnehmlich sich der bergebung der Kirche wibersetzt hatten, hingerichtet. Wie grausam man hernchst mit dem bamaligen Pastor Valentin Preibisch verfahren, ist auch noch beizufgen. Bald nach Ersteigung der Stadt setzte man ihn gefangen und legte ihm ein Schwert und ein Kruzifix vor, um entweber den Tod ober den Abfall zu whlen. Er ist auch wirklich ftanbhaft geblieben. Aus dem allen sieht jedermann genugsam ein, ba keine Art von Gewaltthtigkeit gespart warben ist, um die evangelischen Glogauer zu bekehren. Und gleichwohl muten hernach Rat und Gemeinbe unter ihrer <ganb und Siegel den 2. April 1629 einen Revers von sich stellen, als ob sie unbezwungen und ungebrungen also wie freiwillig zur katholischen Religion zurckgetreten wren, und schon am 4. November 1628 ein Statut unterzeichnen, durch welches allen Evangelischen auf immer Brgerrecht und Nahrung in ihren Mauern untersagt ward, worber sie auch die kaiserliche Besttigung in Wien erbitten muten. Es verlieen daher viele, fobalb sie nur konnten, Haus und Hof, Habe und Gut und flohen nach Polen.
Ein lebendiges Bild von dem Verfahren der Lichtensteiner geben auch Aufzeich-uiigen, welche die Vorgnge in dem schleichen Grimberg schildern:
Vor allen Dingen riefen die Soldaten in den Pfarrhusern: Ka-tholisch! Katholisch! oder fort!" Zu Mitternacht suchten sie den Pastor aus und nannten sich Seligmacher und sagten, sie knnten die Leute selig machen.
Nachdem der 8. November angebrochen, kamen Pastor Willich und Diakonus Nippius zusammen und beeilten sich, dem Brgermeister solches Beginnen zu melden und um Schutz zu bitten; aber vergebens, weil Ge-
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Deutsche Geschichte.
5. Regierung.
rc ,a- Verwaltung des Reiches. Karl war nicht blo ein groer Eroberer, sondern auch ein weiser Regent. Sein groes Reick, teilte fev" Bezirke (Gaue) ein, der welche er Grafen als Verwalter
setzte. Die Gaugrafen bten bte Gerichtsbarkeit aus und hoben den Zeer-5? r?0" " Zeit wrben Senbboten durch die Gaue geschickt welche nachsehen muten ob bte Gaugrafen ihre Pflicht thaten. Zweimal
v 6in^eiat-a2 ^t0tv^ !ei(em die Beamten und Groen des Reiches b:e Gesetze berieten. Auf btese Weise sorgte Karl bafr. ba Gesetz und Ordnung in seinem Reiche herrschten.
a 'rirx *lr.*en fjr i*che und Schule. Ebenso war er bemht Er ( ff *f' Wildling unter feinem Volke zu verbreiten! Er sorgte dafr, ba tchtige Geistliche und Bischfe angestellt wurden und erbaute viele Kirchen und Klster. Zur Hebung des Kirchengesanaes lte er Sanger und Orgeln aus Italien kommen. 19
Da es an Lehrern fehlte, so befahl er den Geistlichen, Schule zu M/" ""i r ? besonders m den christlichen Wahrheiten zu unter-richten. An seinem Hofe richtete er eine Musterschule ein, in welche alle feine Diener ihre Kinder schicken muten.
6. Karls Ende.
, S*x^Q^erw0rf herannahen fhlte, berief er einen Reichstag
nach Aachen und fe|te feinen Sohn Ludwig feierlich zu feinem Nachfolger
? i L ^ ,tm ^^te 81* und wrbe in der Gruft des von ihm er-bauten Domes beigesetzt.
Nachfolger Karls des Groe. Zerfall des frnkischen
Reiches.
,, ^dwig, mit dem Beinamen der Fromme, war ein gutgesinnter, aber schwacher Fürst. Schon zu seinen Lebzeiten teilte er das Reich unter seine bret Sohne. Diese waren aber mit der Teilung nicht zufrieden und fingen daher mit dem Vater und untereinander Krieg an. Der alte König starb vor Gram. 91
Auch nach dem Tode des Vaters bouerte der. Streit zwischen den Shnen noch fort, bis sie sich im Vertrage zu Verbun (843) einigten. Der lteste, Lothar, bekam die Kaiserwrbe und Italien sowie einen Laub-strich Zschen Rhein, Maas, Saone und Rhone, (spter Lothringen genannt): Karl erhielt Westfranken (das heutige Frankreich); Ludwig bekam Ostfranken (b. i. Deutschland auf der rechten Rheinseite).
Die Nachfolger Karls des Groen konnten kaum Ruhe und Orbnung tm eigenen Laube erhalten. Da erhoben sich die feinblichen Nachbarn, Adle Normannen, Slaven und Ungarn, wieber und beunruhigten das Reich durch ihre Einflle.
das ifad ^^re der letzte Karolinger in Deutschland, Ludwig
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl_bafr Karl Sanger Karls Karls Ludwig Ludwig Karls Lothar Karl Karl Ludwig Ludwig Karls Karls
Extrahierte Ortsnamen: Reick Italien Aachen Karls Italien Zschen_Rhein Lothringen Frankreich Deutschland Ungarn Deutschland
77
Praetextatus durch gedungene Mrder tobten, rumte auch die brigen Shne Chilpe-perich's aus dem Wege, um ihrem Sohne Chlothar das Reich zu sichern, und lie alle, die ihr im Wege standen, martern, blenden und hinrichten. Unterdessen regierte in Austrasien Brunhild und brachte auch nach dem Tode Guntram's, Burgund an Austra-sien 593. Als aber ihr Sohn Childebert schon 596 starb und zwei Shne hinterlie, fo erhielt der ltere Theodebert Ii. Austrasien, wo Brunhild die Regierung als Vor-mnderin fortbehielt, der jngere Theoderich Ii. erhielt Burgund. Diese Theilung ver-anlate Fredegunde zum Kriege wider Brunhild, und sie siegte, starb aber schon im folgenden Jahre. Ihr Geliebter Landerich bernahm die Aufsicht der ihren Sohn Chlothar, der aber einen groen Theil feines Landes verlor. Aber auch Brunhildens Enkel entzweiten sich, da Brunhild, durch den Ha der austrasifchen Groen ge-zwungen, nach Burgund fliehen mute. In dem Bruderkriege wurde Theodebert Ii. von Austrasien geschlagen, gefangen und fammt feinen Shnen auf Betrieb seiner Gromutter getdtet 612. Darauf vereinigte Theoderich Ii. Burgund und Austrasien und dachte fchon daran, das ganze Frankenreich in feine Gewalt zu bringen, als er starb. 513. Brunhild wollte nun das Reich ihrem Urenkel Sigbert, dem ltesten der vier Shne, welche Theoberich - mit feinen Buhlerinnen erzeugt hatte, erhalten. Aber die austrasifchen Groen, an ihrer Spitze Pippin von Landen und Arnulf, Bischof von Metz, waren der Herrschaft eines Weibes berdrssig und trugen dem Könige Chlothar Ii. von Neustrien die Regierung an. Brunhild sammelte ein Heer, um mit Waffengewalt ihre Rechte zu behaupten. Allein durch den burgunbischen Hausmeier Warnachar, dem die Konigin nach dem Leben getrachtet hatte, bewogerk, zogen die burgundischen und deutschen Truppen, als die Heere sich einander nherten, pltzlich ab. So wurde Fredegundens Sohn Clothar Ii. ohne Schwertstreich Alleinherrfcher. Von Brunhildens Urenkeln entkam einer auf der Flucht, zwei wurden fogleich getdtet und einer starb im Gefngnis; der Brunhild sprach eine Versammlung der Franken das Todesurtheil aus. Chlothar lie sie drei Tage lang martern, dann auf einem Kameel zur Schau im Lager herumfhren und sie zuletzt mit einem Arme und einem Beine an den Schweif eines wilden Pferdes binden und zu Tode schleifen. Chlothar regierte bis 628.
Chlothar's Nachkommen waren weichliche und faule Könige", fo ba die Groen des Reichs immer mehr Vorrechte an sich rissen und der aus ihrer Mitte gewhlte Hausmeier (Major domus), welcher eigentlich nur die Verwaltung der kniglichen Besitzungen und die Aussicht der das Dienstgefolge hatte, allmhlich die Regierungs-gewatt und die Fhrung des Heeres erhielt. Es ist darum hier der Ort, die innere Einrichtung des Frankenreiches kurz zu betrachten.
Seit der Vlkerwanderung, in der die Deutschen in ehemaligen rmischen Pro-vinzen sich niederlieen, vernderte sich wesentlich ihr gesummtes staatliches Leben. Anknpfend an die altgermanifche Einrichtung des Gefolgfchastswefens bildete sich vor allem bei den Franken und durch ihren Einflu auch bei den brigen deutschen Stmmen das Lehnswesen^aus. Das eroberte Land theilte der König mit seinem Gefolge, jeder erhielt als freies Erbeigenthum ein Los, Allodium. Der Antheil des Knigs war verhltnismig der grte; davon verlieh er einzelnen Getreuen (fideles) feines Gefolges fr besondere Heer- oder Hofdienste etwas zu lebenslnglicher Nutznieung, dies hie ein Lehn (feudum, beneficium). Die Inhaber solcher Lehnsgter hieen im allgemeinen Vasallen; waren sie durch die Lehen zu persnlichen Hofdiensten
verpflichtet, so wurden sie Ministerialen genannt. Da der Lehnsherr seinen Lehns-?
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78
mann besonders zu schtzen hatte, so gaben auch oft kleinere Allodbesitzer ihre Allode an einen mchtigen Lehnsherrn (König, Herzog, Grasen), um sie von diesem als Lehn zurckzuerhalten und damit zugleich den Schutz desselben zu erwerben. So kam es, da allmhlich alle Allodbesitzer zugleich Lehensleute wurden, die dem Lehensherrn als ihrem Dominus fr das bertragene Lehn zu festgesetzten Leistungen persnlich ver-pflichtet und verbunden waren; dadurch ging aber die Ehre und das Recht der Freiheit verloren. Aber umgekehrt ahmten auch groe Vasallen das Beispiel des Knigs nach und gaben von ihren Gtern und Rechten an andere Lehen, wohl auch von ihren Lehm Afterlehen ab, um sich viele getreue Dienstleute zu schaffen. Auf diese Weise umgab das Lehenswesen oder das Feudalsystem wie eine Kette alle Angehrige des Volkes in den verschiedensten Abstufungen (Leibeigene = persnlich Unfreie, Hrige = dinglich Unfreie, Ministerialen, Vasallen), und alle waren dem Könige als oberstem Lehensherrn zu besonderer Treue verpflichtet. Untreue gegen den König kann durch kein Wehrgeld wie jede andere Blutschuld geshnt werden, sie wird nur mit dem Verluste des Lebens und Eigenthums gebt. Den Rath des Knigs bildeten der Hausmeier, der Kanzler, der Kammerer und der Pfalzgraf; auch Bischfe wurden fter zu den Berathungen zugezogen. Die Verwaltung des Reiches lag in den Hnden der Grafen, welche der König ernannte; sie hegten auch in den Hundertschaften an den Malsttten das Gericht. Ueber mehrere Grafschaften wurde ein Herzog gesetzt, der wesentlich die Heerverfassung besorgte. Als nun der Hausmeier (Major domus) nicht blos als oberster Verwalter der Einknfte die Verfgung der die Lehen bei den faulen Knigen in der Hand hatte, sondern auch an Statt des Knigs als Befehlshaber der die Lehensleute zugleich eine oberrichterliche Stellung der dieselben erhielt, so wurde er ohne Vergleich der mchtigste Mann im Reiche, so lange er nur die Lehensleute auf seiner Seite hatte, und aus dem ersten Rath und Diener des Knigs das Haupt der Aristokratie. Als dieses Amt, das anfangs der König nach freiem Ermessen vergab, von den Groen durch Wahl einem der Mchtigsten aus ihrer Mitte bertragen wurde, sank das knigliche Ansehen immer tiefet. Endlich hatten die schwachen Merovinger nichts weiter mehr zu thun, als alljhrlich die zur Heerfchau und gemeinsamer Berathung abgehaltenen Volksversammlungen (Mrzfelder) auf einem mit vier Rindern bespannten Wagen zu besuchen und die daselbst gefaten Beschlsse zu besttigen. Der Majordomus war eigentlich Herr im Lande.
22.
Die Herrschaft der Hausmeier.
Anfangs hatte jedes der drei Reiche einen besonderen Hausmeier, aber schon unter eis638. dem schwachen Chlothar Ii. (613628) und noch mehr unter Dagobert (628638) gewann Pippin von Landen, der Hausmeiet von Australien, mit Hlse besihm be-freunbeten Bischofs Arnulf von Metz, das Uebergewicht, und nach seinem Tode (639) verwaltete sein Sohn Grimoald das Reich vllig selbststndig, während der König Sigbert (f 655) unbeachtet von dem Ertrage einiger Gter lebte. Nach Sigbert's Tode lie Grimoald dessen noch unmndigen Sohn Dagobert scheeren und setzte seinen eigenen Sohn Ehildebert auf den Thron. Darber erhob sich der heftigste Unwille von Seiten der Franken, sie stellten Grimoald nach, ergriffen und tbteten ihn und gaben die Herrschaft den Merovingern zurck, welche aber nun ein Spielball in den Hnden der Groen wurden, fo da Brgerkriege das Land mit Jammer erfllten.
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431
die Herzogin mit dem Bunde wegen der Nachfolge ihres Sohnes, als in Frankfurt Karl V. zum Kaiser gewhlt wurde. Das veranlate den Herzog Ulrich mit einigen Tausend Landsknechten, weil er auf den Beistand der Bauern hoffte, wieder in Wrttem-berg einzufallen. Er eroberte auch Stuttgart und Kirchheim, mute aber dann wieder vor den Bndischen weichen und in's Ausland fliehen. Der schwbische Bund setzte anfangs unter Truchse Wilhelm von Waldburg ein Regiment ein, aber schon am 6. Februar 1520 erhielt durch den Vertrag zu Augsburg der Kaiser das Herzogthum zur freien Verwaltung und verband es im August desselben Jahres auf ewig mit seinem Hause." Die Ritter verhielten sich dagegen sprde, aber die Prlaten und Land-stnde suchten das Beste des Landes eifrig zu frdern. Bei der Ebtheilung der Habs-burger Lande auf dem Reichstage zu Worms erhielt Erzherzog Ferdinand von Oester-reich das Herzogthum Wrttemberg als Gubernator und Statthalter, und es war des Kaisers gnzlicher Wille und Meinung. Wrttemberg bei dem Hause Oesterreich zu behalten." Herzog Ulrich konnte dagegen von der Feste Hohentwiel nur Beschwerden und Bitten an die Reichsversammlungen richten.
Wie im Sden die wrttembergischen Hndel einen Herzog vom Lande brachten, so erhielt im Norden um dieselbe Zeit die Macht des Braunschweiger Hauses einen heftigen Sto durch die Hildesheimer Stiftsfehde. Diese entstand auf folgende Weise. Herzog Johann von Sachsen-Lauenburg wurde 1504 Bischof zu Hildesheim. Aber die Gter und Aemter des Stifts, welche die Einknfte des Bischofs bilden sollten, waren grtenteils in den Hnden des Adels, dem sie frher fr geringe Summen verpfndet waren. Johann gewann durch Sparsamkeit die Mittel, diese ver-pfndeten Gter einzulsen. Darber aber geriethen die adeligen Familien, welche geglaubt hatten, diese Gter wrden nicht wieder zurckgesordeet werden, in groe Auf-regung. Sie verlangten auer der Pfandsumme allerlei Entschdigungen und weigerten sich, die Schlsser zu rumen. An der Spitze der Unzufriedenen standen die Herren von Saldern, denen sich 65 Ritter des Stifts zu einem Bunde anschlssen, um jeder Beeintrchtigung mit den Waffen entgegenzutreten. Sie stellten sich unter den Schutz der Herzge von Braunschweig-Wolfenbttel und Kalenberg und des kriegerischen Bischofs Franz von Minden. Um diesen zahlreichen Gegnern gewachsen zu sein, verband sich Bilchof Johann mit dem Herzoge Heinrich von Lneburg, der vom Bischfe von Minden beleidigt war und dem die Aussicht erffnet wurde, da sein Sohn zum Coadjutor und Nachfolger fr Hildesheim ernannt werden sollte. Der Herzog siel ohne Absagebrief in das Land am Deister, verttieb den Bischof Franz und besetzte Kalenberg. Das geschah, als gerade zu einer neuen Kaiserwahl geschritten wurde, bei der sich der Lneburger offen fr Franz I. erklrte, während die Wolfenbttler und Kalenberger auf Oesterreichs Seite standen. Der Krieg dehnte sich aus, denn fr die Verheerungen im Kalenbergischen zerstrten die Gegner die Lneburgschen und Hildesheimer Gter. Gerade am Tage der Kaiserwahl kam es zur Schlacht auf der Soltauer Haide (1519), in welcher die Lneburger und Hildesheimer den Sieg davontrugen. Der tapfere Erich von Kalenberg wurde nebst seinem Vetter Wilhelm von Wolfen bttel und 120 Rittern gefangen und sollte nach dem Ausspruch eines Schiedsgerichts seine besten Schlsser abtreten und andere schwere Verpflichtungen erfllen. Aber nach seiner Frei-lassung wandte er sich an den Kayer, da er den ungerechten Schiedsspruch ndere und sein Vetter Heinrich Ii. von Wolfenbttel griff auf's neue zu den Waffen und richtete im Hildesheimischen furchtbaren Schaden an. Der Kaiser befahl, alle Gefangenen frei zu geben, und der Streithandel sollte auf dem nchsten Reichstage entschieden werden. Da der Herzog von Lneburg dagegen nichts ausrichten konnte, bergab er
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Ulrich Wilhelm_von_Waldburg Wilhelm August Ferdinand_von_Oester-reich Ferdinand Wrttemberg Ulrich Johann_von_Sachsen-Lauenburg Johann Johann Franz_von_Minden Franz Bilchof_Johann Johann Heinrich_von_Lneburg Heinrich Franz Franz Franz_I. Erich_von_Kalenberg Wilhelm Heinrich_Ii Heinrich
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
114
Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls_Persönlichkeit Karls Karl Karls Karls Ludwig_( Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Donau-Kanal Minden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim Aachen Karls Karls Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
(§ 52). — Wie sind die Klöster entstanden? (§ 19). Welchen
Segen brachten sie zuerst? (§ 31). Später ließen in ihnen leider
Zucht und Ordnung oft sehr viel zu wünschen übrig, weil sie
verweltlichten. — Merke folgende Mönchsorden: 1. Benediktiner.
Sie legten das Gelübde der Armut, der Keuschheit und des Ge-
horsams ab, trugen ein schwarzes Gewand, wurden im Anfang
des 6. Jahrhunderts gestiftet, hatten im 16. Jahrhundert über
15 000 Klöster und thaten viel für Ackerbau und Volksbildung.
2. Franziskaner („graue Mönche"), zur Zeit Innocenz Iii.
gestiftet. Sehr arm, Bettelmönche; Volkspredigt, Armen- und
Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze Mönche"). Be-
kehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Eistercienser
(„weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter besonders den
Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes Gewand"), Bettel-
orden. — Die Geistlichkeit hatte eine bestimmte Rangordnung:
Papst, Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äbte re.
§ 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung
hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§ 22).
— Erzähle vom Lehenswesen! (§ 30). — Welche Stellung hatten
die Grafen unter Karl dein Großen? (§ 34). — Welche Fürsten
hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§ 35). — Wie stand
Heinrich I. zu den Herzögen? (§ 36). Wie Otto I.? (§ 37).—
Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§ 38). —
Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§ 39). —
Wie Friedrich L? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu kämpfen?
(§ 44). — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich nmchen?
(§ 45). — Was ist § 46 und 47 von den Raubrittern gesagt?
— Welche Reichsstände gab es um 1300? (§ 49). — Wie ver-
hielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel? (§ 50). —
Was sind Kurfürsten? (tz 51). — Was ist der ewige Land-
frieden? (§ 52).
Das Rittertum. Die Kriege wurden im Mittelalter vom
Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpften die
Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert). Als
die sog. romantische Anschauung (§ 33) sich mit dem Waffen-
dienste vereinte, entstand das Rittertum. Die Ritterwürde war
nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel
(ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzterer
aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist
zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete,
in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein.
— Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre
kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page
die Ansangsgründe zu ritterlichen Tugenden zu lernen; ini
14. Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar
wehrhaft gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete
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Extrahierte Personennamen: Benediktiner Innocenz_Iii Innocenz Karl Ludwig_der_Deutsche Ludwig Heinrich_I. Otto_I. Konrad_Ii Konrad Heinrich_Iii Heinrich Friedrich_L Friedrich Rudolf_von_Habsburg Rudolf Heinrich_I.
Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
109
c. Die Franken.
§. 29. Das Heranwachsen derselben. Wo wohnten zur
Zeit der Völkerbündnisse die Franken? Chlodwig stiftete um 500
das Frankenreich. Er herrschte zuerst nur über einen Theil der
Franken (zwischen Maas und Schelde), besiegte 486 die letzten
Römer (Soissons), 496 die Alemannen, 507 die Westgothen, unter-
warf mit Gewalt und List die übrigen Franken und beherrschte
so ganz Gallien und die Rheinlande. An der Donau hatte
sich aus Vermischung ein neuer Stamm gebildet, die Bayern, die
um 550 in Abhängigkeit von den Franken kamen. Seine Söhne
theilten das Reich und eroberten Thüringen (dessen nörd-
licher Theil an Sachsen fällt) und Burgund. Noch ver-
schiedene Theilungen und Wiedervereinigungen haben kein besonderes
Interesse. Unter den letzten schwachen Königen (Merowingern)
kam die ganze Macht allmählich in die Hände der Haus-
hofmeister. Der major domus Karl Martell schlug 732
bei Poitiers (wo liegt das?) die Mauren. Pipin der Kleine
stieß mit Zustimmung des Papstes den letzten Merowinger vom
Thron und wurde selbst König. Er zog gegen die Longobarden,
schenkte das eroberte Land dem Papste und gründete so den
Kirchenstaat. So gründen die Franken eine feste Herr-
schaft über die gesammten deutschen Stämme, mit Ausnahme der
Sachsen und Friesen. An die Stelle der römischen Macht ist die
germanische getreten.
§. 30. Lehenswesen. In dem Frankenreiche verschwindet der
letzte Rest altgermanischer Gemeinfreiheit, und durch Eroberungen rc.
bildet sich die Lehensversassung, die nun dem deutschen
Leben ein ganz anderes Gepräge gab. Die Könige beschenkten
ihre Dienstmannen mit erobertem Lande für die geleisteten Kriegs-
dienste (Eigenthum, Allod). Von dem, was der König für sich
behielt, gingen manche Stücke wieder auf die Dienstleute als
Lehen über. Dieses Verhältnis dehnte sich schon früh auch auf
Aemter aus; aber erst nach und nach wurde die Erblichkeit fest-
gestellt. Die Vasallen waren dem Lehensherrn in allen Dingen
zu Dienste und Treue verpflichtet. Da die Lehensmannen von
ihrem Lehen wieder kleine Stücke an andere als Lehen abgaben,
so wurden sie dadurch wieder zu Lehensherren, und es enstand
eine vielfach verzweigte Gliederung. Das ärmere Landvolk gerieth in
Leibeigenschaft. Mancher Freie trat auch sein Allod ab, um es
als Lehen gegen Schutz rc. wieder zu empfangen. Hofämter:
Kämmerer (der den Schatz bewahrte), Marschall (der die Pferde
unter Aufsicht hatte), Truchseß (der die Tafel besorgte), Schenk
(der den Wein herbeischaffte und darreichte), major domus (der
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Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
Auflagennummer (WdK): 6
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
predigt, Armen- und Krankenpflege. 3. Dominikaner („schwarze
Mönche"). Bekehrung der sog. Ketzer und Inquisition. 4. Ci-
sterzienser („weiße Mönche"). Sie haben im Mittelalter
besonders den Ackerbau gehoben. 5. Augustiner („braunes
Gewand"), Bettelorden. — Rangordnung der Geistlichkeit: Papst,
Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, Äebte rc.
§. 55. Fürsten, Adel und Ritter. Welche Bedeutung
hatten im alten Deutschland: Edelinge, Herzöge, Könige? (§. 22.)
— Erzähle vom Lehenswesen! (§. 30.) — Welche Stellung hat-
ten die Grafen unter Karl dem Großen? (§. 34.) — Welche
Fürsten hat Ludwig der Deutsche eingesetzt? (§. 35.) — Wie
stand Heinrich I. zu den Herzögen (§. 36). Wie Otto I.?
(§. 37.) — Wie verhielt sich Konrad Ii. gegen die Vasallen? (§. 38.)
— Wie steuerte Heinrich Iii. der Fehdelust der Großen? (§. 39.)
— Wie Friedrich I.? Mit welchen Vasallen hatte letzterer zu
kämpfen? (§. 44.) — Welcher Kaiser wollte die Krone erblich
machen? (§. 45.) — Was ist §. 46 und 47 von den Raub-
rittern gesagt? — Welche Reichsstände gab es um 1300?
(§. 49.) — Wie verhielt sich Rudolf von Habsburg gegen den Adel?
(§. 50.) — Was sind Kurfürsten? (§. 51.) — Was ist der
ewige Landfrieden? (§. 52.)
Das Ritterthum. Die Kriege wurden im Mittelalter
vom Adel und seinen Vasallen geführt. Seit Heinrich I. kämpf-
ten die Adeligen zu Pferde (Panzer, Schild, Helm, Lanze, Schwert).
Als die sog. romantische Anschauung (tz. 33) sich mit dem Waffen-
dienste vereinte, entstand das Ritterthum. Die Ritterwürde war
nicht erblich. Ritterbürtig war nur der hohe und niedere Adel
(ersterer ist aus den Grafen, Herzögen rc. hervorgegangen, letzter
aus den sog. Ministerialen oder kleinen Lehensmannen); doch ist
zuweilen ein Höriger, falls er besondere Heldenthaten verrichtete,
in den Ritterstand erhoben. Ein Ritter mußte unbescholten sein.
— Die Vorbereitung umfaßte eine lange Zeit: im 7. Jahre
kam der Knabe zu einem Ritter, um als Edelknabe oder Page
die Anfangsgründe der ritterlichen Tugenden zu lernen; im 14.
Jahre wurde er als Knappe (Junker) vor dem Altar wehrhaft
gemacht (mit dem Schwerte umgürtet) und begleitete nun seinen
Herrn zu Jagd, Fest, Waffenspiel und Schlacht; im 21. Jahre
wurde er zum Ritter geschlagen. Er legte am Altare das Ge-
lübde ab, die Wahrheit zu reden, das brecht zu behaupten, die
Religion, Schwache, Wehrlose, Frauen, besonders Witwen und
Waisen zu beschirmen. Dann übergab man ihm die goldenen
Sporen und die Rüstung. Hierauf erhielt er den Ritterschlag
(drei Schläge mit flachem Schwert zur Weihe) und das Wappen
(Abzeichen auf Schild rc.). — Wohnung des Ritters: die Burg,
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