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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 32

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Giebeln sehen jte gar anheimelnd und traulich aus. Wie schade, daß auch hier die Zeit der Unrast und des Verkehrs nicht spurlos vorübergeht. Wir grüßen noch einmal das alte, liebe Küsterhaus und gehen au dem alten Amtsvogthaus (Daltrop) vorbei aus deu Domplatz. Im katholischen Elisabeth-Krankenhaus werden Kranke gepflegt, in der damit verbundeneu Kapelle der Gottesdieust abgehalten. Oben am Hause steht in einer Nische das Standbild der heiligen Elisabeth. Am Stahlschen Hause bewundern wir die prächtige Rokokotür. Die Blessen- statte weist auch viele alte Häuser auf. Wenn hier auch uoch einige Läden sind, so ist die Straße doch bedeutend stiller als die nahe Berliner Straße. 2tbb. 14. Das Gymnasium. Niemöllers Fabrikgebäude und Mehlhandlungen finden wir hier. Etwas weiter liegt die Gasanstalt. Hinter den Fabrikräumen seheu wir zwei große Gaskessel. In ihnen ist das Gas aufgespeichert, vou dem abends die Gaslaternen aus den Straßen, die Gaslampen in den Schaufenstern und Häusern brennen und mit dem die Leute auf dem Gaskocher ihr Essen kochen. In den Fabrikräumen wird das Gas gemacht. Wie das geschieht, werdet ihr erfahren, wenn ihr größer seid; dann besuchen wir zusammen die Gasanstalt. Gegenüber ist Güth & Wolfs Bandfabrik. Laut hören wir das Klapperu der Webstühle. An ihnen arbeiten die Weber. Was weben sie? Wenn ihr größer seid, werden wir uus auch die Weberei besehen. Die Feldstraße ist eine lange, schöne Straße. An ihr liegt das Gymnasium. Es ist eine hohe Schule. Die Schüler nennt man

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 190

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 190 — Wenn ein Fuhrmann einsam auf der Straße dahinsuhr, konnte es geschehen, daß die Pferde plötzlich wie angewurzelt stehen blieben. Kein Zuruf noch Antrieb brachte sie von der Stelle. Dann nahm der Fuhrmann eine Wagenrunge, schlug damit vor die Deichsel und sprach: „Düwel, wenn du do vo siß, dann goh do vo denne!" Nun zogen die Pferde wieder an. Hatte jemand Warzen auf den Händen oder im Gesicht, dann wusch er im fließenden Wasser während des Leichengeläutes die betreffende Stelle und sprach dabei: „Wordel, Wordel wik, se verlüdt en Lik, se verlüdt en Danen in't Graww, wasket mi de Wordeln af." 54. Sa^en. Die Sage vom W e r w o l f. In der Nähe eines Bauernhauses hatte sich seit langer Zeit ein Pech- schwarzer, großer Hund mit glühenden Augen gezeigt. Er lag immer an dem Wege, der durch den Hagen führte. Ängstlich mieden die Leute den Pfad. Einmal wollte die Frau aus dem Kötterhaufe im nahen Bache Wäsche spülen. Da ninßte sie an jener Stelle vorbei. Das Herz pochte ihr, als sie mit der Karre voll Wäsche an den Busch kam. Beherzt aber fuhr sie auf den schattigen Durchgang zu. Da knackte es im Gezweig, und vor ihr stand das schwarze Tier mit den unheimlich leuchtenden Augen und knurrte sie au. Mit lautem Aufschrei lief das Weib auf den Hof zurück und brach dort ohnmächtig zusammen. Bewußtlos trug mau sie zu Bett. Erst nach langen, bangen Wochen genas sie wieder. 55. Gütersloher Mundart. Sunnerbuern, Kattenbuern unn wat süs dato hairt. Dat Niggefte ut Gützel van W. Ulenspegel. Na, Willem, siä Hennerich Striewisch, godden Dag auf, wo kümmest du denne? Dat wick di seggen, siä Willem Füchtenschnieder, ick sin in'n niggen Dorpe wirn. So? Wat hefte do dohn? Ick Hess Felle verkofft. Auf gott betalt kriageu? Ne, dat just nich, de Lüe hault de Pennige so faste, as wenn et Gold wör. No, so'n betken hefte doch gewisse verdent. Kumm, laut us tohaupe gohu, süh, da achter is Jmmelwärth, wi wollt us no sonnen Lütkeu mitniamen. Jan, ick schlo in.

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 117

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 117 - sein. Zu gebildeten, gesitteten und frommen Menschen muß die heran- wachsende Jugend erzogen werden. Das zu erreichen, ist die Aufgabe der Herren Lehrer und Herren Pfarrer. Damit die Kinder wohl unter- richtet und gut erzogen werden können, hat die Stadt Gütersloh eine ganze Zahl von Schulen errichten lassen, in denen sie von ihren Lehrern zu klugen, braven und frommen Menschen herangebildet werden sollen. Jedes Kind muß die Schule vom 6. bis 14. Lebensjahre besuchen. Die allgemeine Schule heißt Volks- oder Bürgerschule. Es gibt in Güters- loh ll evangelische und 2 katholische Volksschulen und 1 jüdische Volks- schule. In der Seminarübungsschule unterrichten die Lehrseminaristcn, in den Volksschulen Lehrer und Lehrerinnen. Der Leiter einer Volksschule ist der Rektor oder der Hauptlehrer. Gütersloh hat eine Höhere Mädchen- schule. Sie wird von Mädchen vom 6. bis 16. Lebensjahre besucht. Nach der Schulzeit müssen alle Jünglinge, die Kaufmann werden wollen oder ein Handwerk erlernen, noch bis zum 18. Lebensjahre eine Schule besuchen. Auch die Söhne der Landleute besuchen eine Schule, in der sie über ihre ländliche Arbeit näher belehrt werden. Diese Schulen heißen die kauf- mänuische, die gewerbliche und die ländliche Fortbildungsschule. Wo sind sie? Die Knaben, die Oberlehrer, Arzt, Richter, Pastor werden wollen, besuchen das Gymnasium. Sie tragen auf den einzelnen Klassen ver- schiedenfarbige Mützen. Wer Lehrer werden will, muß drei Jahre die Präparaudenaustalt und drei Jahre das Seminar besuchen. Die Schüler der Präparandenanstalt heißen Präparanden, die des Seminars Seminaristen. Der Leiter des Gymnasiums ist der Gymnasialdirektor. Die Lehrer des Gymnasiums heißen Oberlehrer. Der Leiter des Seminars und der Präparandenanstalt ist der Seminardirektor, die Lehrer des Seminars sind die Seminarlehrer. Die Volksschulen, die Töchterschule und die Fortbildungsschulen sind städtische Einrichtungen, das Gymnasium ist eine Privatanstalt (erklären!), das Lehrer-Seminar ist eine staatliche Einrichtung. Es heißt darum: Königliches Lehrer-Seminar. Vom 12. bis 14. Lebensjahre besuchen die Schüler den Konfirmanden- Unterricht. Der Pfarrer erteilt ihn im Konfirmandensaale. Sonntäglich besuchen die Konfirmanden den Gottesdienst. Mit der Einsegnung werden sie in die christliche Gemeinde aufgenommen und dürfen zum ersten Male am heiligen Abendmahle teilnehmen. Die christliche Gemeinde versammelt sich jeden Sonntag und Feiertag im Gotteshause, das sie erbaut hat. Im Gotteshause oder in der Kirche dient sie ihrem Gott. Der Pfarrer leitet den Gottesdienst, er betet und ermahnt die Gemeinde in der Predigt zu einem Gott wohlgefälligen und christlichen Leben. Wir haben in Gütersloh zwei evangelische Kirchen für die evangelische Gemeinde, die Apoftelkirche und die Auferstehungskirche. An jeder Kirche amtieren 2 Pfarrer. Wie heißen sie? Die Evangelischen heißen auch Protestanten. Es gibt in Gütersloh auch Katholiken, ihre Kirche ist die katholische Kirche oder die Pankratiuskirche. Die Juden haben ein Gotteshaus in der Göbenstraße; es ist die Synagoge.

4. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 119

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 119 — Sie haben schon unendlichen Segen gestiftet. Möchten ihre Ziele in Er- füllnng gehen! Wieder andre Vereine gedenken des Herrn Wort: Wohlzutun und mitzuteilen vergesset nicht! Es sind die Wohltätigkeitsvereine, die den Armen und Waisen beistehen und ihre Not zu lindern suchen. Zu ihnen gehört der Vaterländische Frauenverein und der katholische St. Elisabeth- Franenverein. Der Gefängnisverein will für entlassene Gefangene Fürsorge tragen. Die ehemaligen Krieger versammeln sich in den Kriegervereinen, tauschen dort ihre Soldatenerlebnisse aus, feiern gemeinsam die Vater- ländischen Feste und Siegestage und Pflegen die Liebe und Treue zu Kaiser und Reich. Der Flottenverein sammelt für den Ausbau unsrer Flotte und will das Volk vertraut machen mit der Erkenntnis, daß nur eine starke Flotte unsern gewaltigen Handel schützen und Deutschlands Ansehen in der Welt erhalten kann. Sein Ruf: Baut Schiffe! muß begeisternden Widerhall in jedem echt deutschen Herzen finden. In den Gesangvereinen versammeln sich die Mitglieder, um unter sanges- und musikkundiger Leitung des herzerfreuenden und erhebenden Gesanges zu Pflegen. Bei uns gibt es eine große Zahl von Gesang- vereinen. An hohen Festtagen singt in der evangelischen Kirche der Kirchen- chor besondre geistliche Lieder. Er hat männliche und weibliche Mitglieder und wird deshalb gemischter Chor genannt. Andre Gesangvereine, die öfter große Konzerte aufführen, sind der Musikverein und die Liedertafel. Der Ärzteverein, der Lehrerverein, der Beamtenverein, der Buch- druckerverein sind Vereine, in denen die einzelnen Bernfszweige sich ver- einigen, um ihre Ziele besser zu erreichen. Die landwirtschaftlichen Bereine fördern die Pflege der Viehzucht, des Obst- und Gartenbaus; der Jmkerverein will die Bienenzucht, der Ziegenzuchtverein die Ziegenzucht und der Kaninchenzuchtverein die Kaninchenzucht fördern. Damit die Züchter der Pferde, des Rindviehs und der Schweine durch ansteckende Viehkrankheiten, wie Rotz, Maul- und Klauenseuche oder Rotlauf, nicht große Verluste erleiden, haben sie besondre Versicherung^ vereine gebildet, wie die Gütersloher Pferdeversicherung, den Rindvieh- Versicherungsverein für Blankenhagen und Pavenstädt oder den Schweine- Versicherungsverein für Gütersloh und Umgegend. Der Feuerwehrverein umfaßt die Mitglieder der Freiwilligen Feuer- wehr, die bei Brand Leben, Hab und Gut der Gefährdeten zu retten sucht. Im Naturheilverein werden belehrende Vorträge über eine natnr- gemäße und gesunde Lebensweise gehalten. Die Turn-, Schwimm- und Schützenvereine suchen den Körper stark und geschickt zu machen und ge- sund zu erhalten. In den Stenographenvereinen wird die Kurzschrift geübt, geschrieben und gelesen.

5. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 140

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 140 — Handlung sehen ober hören werden, wünsche ich, Pastor der Gemeinde zu (Gütersloh, bekannt zu machen, daß ich in Gegenwart meiner beiden Dekane und des Kapitels der Kirche von Wiedenbrück geschworen habe, und daß ich zur Bekräftigung dessen auf die heiligen Evangelien Gottes schwöre, die ich mit leiblicher Hand berühre, daß ich von Stund an der vorgenannten Kirche treu sein will, auch die Privilegien, Gewohnheiten und ihre Be- stimmnngen, soweit sie mich berühren, beobachten und nicht verändern, meinem Herrn Dekan und seinen Nachfolgern, wie es sich gebührt und geziemt, gehorsam sein, so wahr mir Gott helfe und seine heiligen Evan- gelien. Und dieses vorliegende Schriftstück, das ich mit eigener Hand ge- schrieben habe, will ich mit meinem Siegel siegeln und gebe es meinem Herrn, dem Dekan und dem Kapitel zum Zeuguis samt meinem Ber- sprechen." (Eickhoff.) Als die abgebrannte Kirche neu erstand, da war schou das 16. Jahrhundert angebrochen. Der Flügelschlag der neuen Zeit machte sich auch in Niederdeutschland, in Westfalen bemerkbar. Der gewaltige Gottesmann Dr. Martin Luther hatte am 31. Oktober 1517 die 95 Thesen an die Schloßkirche zu Wittenberg geschlagen und damit eine Bewegung hervorgerufen, die im weltentferntesten Dorfe einen Widerhall fand. Auch iu unfrer Gemeinde wurden die Geister ergriffen. Der Verlauf der Reformation iu Gütersloh ist unbekannt. Damals war Graf Kord Herr des Rhedaschen Landes und somit anch von Gütersloh. Durch seine Ge- mahlin Mathilde von Hessen war er nah mit dem Landgrafen Philipp von Hessen verwandt. Er war der erste der westfälischen Fürsten, der sich zur evangelischen Lehre bekannte. In den zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts werden die ersten Anhänger Luthers iu der Gemeinde gewesen sein. Wenn die Witten- bergische Nachtigall ein neues Lied Hub zu singen an, dann haben es die weitreisenden Gütersloher Fuhrherren sicher mitgebracht in ihr Heimatdorf. So las, sang und hörte man auch hier Luthers gewaltig wirkende Lieder, die Tausende von Anhängern gewannen. Um 1556 wurde evangelischer Gottesdienst in Gütersloh gehalten. Zwanzig Jahre später bekannte sich die ganze Gemeinde zur evaugelischeu Lehre. Statt der lateinischen Ge- sänge durchbrauste Luthers Kampf- und Siegeslied die Kircheuhalleu, an- dächtig lauschte die Menge den deutscheu Psalmen und dem kernig schlichten Bibelwort in deutscher Sprache. Wie Luther selbst seiu Bibelbuch fest umklammerte mit der Gewißheit: Gottes Wort und Lehr' vergehen nun und nimmer mehr!, so schrieben die Gütersloher das Trutzwort: „Gades Wort blivt iu Ewighed" an ihre Häuser. Heute lesen wir den Spruch nur uoch ani Sagerschen Hause. Damals sprachen alle Gütersloher das Nieder- deutsche oder Plattdeutsche, und auch der Psarrer predigte plattdeutsch. In dieser Sprache waren auch Bibel und Gesangbuch geschrieben. Das alte Gesangbuch des 16. Jahrhunderts heißt: „Enchiridion geistliker Leder unde Psalmen, gedrückt tho Wittenberch 1566 dörch Georgen Luwen Erven." Es enthält außer andern die Lieder Martin Luthers in platt- deutscher Sprache. Einige Proben mögen ein Beispiel der anheimelnden Sprache sein.

6. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 141

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 141 — „Uth deper Rodt schry yk tho dy, Here Godt, erhör myn Ropen. Dyn gnedich Oren keer tho my unde myner Bede se öpen. Denn so du wult dath seen an, wath Sünde unde Unrecht Ys gedan, Wol kau Here vor dy blyven?" Das Evangelium des 24. Souutags uach Trinitatis Matth. 9, 23 lautet also: Unnde also he yn des Aversten Hnhs quam, unnde sach de Pipers unde den Murmelye des Bolckes, sprach he tho en: Wyket, wente das Megedelen Ys nicht dodt, sunder ydt schlöpt. Unnde se belacheden en. Alse averst dath Volck nthgedreven was, ginck he henyn und greep se by der Handt, do stnndt dath Megedelen up. Unde dyth Geröcht wart ludebar aver datsülve gantze Landt. (Eickhoff.) Es herrschte Ruhe und Friede in der Gemeinde bis zum Jahre 1606. In Westfalen hatte überall die Gegenreformation heftig eingesetzt. Mit Gewalt wurden die evangelischen Geistlichen vertrieben und katholische Pfarrer wieder eingesetzt. Als der evangelische Pastor Degenarns Volmar 1605 starb, suchte das Wiedenbrücker Stift einen katholischen Pfarrer ein- zusetzen. Die gräfliche Regierung suchte den neuen Pfarrverweser zu schützen und befahl ihm, den Gottesdienst ferner zu besorgen und sich nicht ängstlich macheu zu lassen. Im Januar 1607 erschienen der Archidiakon aus Osnabrück, einige Kapitulare aus Wiedenbrück und fürstliche Beamte, um den katholischen Pfarrer einzusetzen. Da sie uicht in die Kirche konnten, führten sie den Pastor Petersen ins Pfarrhaus und kehrten nach Wieden- brück zurück. Bald aber sammelte sich ein Hanfe „Jungens" vor dem Pfarrhause, stürmte es und trieb den Petersen mit Steinen von dannen. Am 4. November desselben Jahres aber wurde die Pfarre mit Gewalt durch 80 Schützen und Soldaten für den katholischen Pfarrer in Besitz genommen. Im Bericht des rhedischen Beamten heißt es: „Die Schützen haben in der Wedeme (Pfarrhaus) alles preiß gemacht, in Stücken zer- schlagen, Bücher, Kleider, Leinewand, Fleisch vom Balken, ja Kessel, zinnerne Becken, silberne Löffel, der Frauen Beutel, Leuchters, Feuer- Zangen und alles, was im Haufe gewesen, mitgenommen, den Prediger- gesucht, das Weib jämmerlich geschlagen, die Kinder nackend zum Hause hinaus verjagt und elendiglich herumsprungen, daß es auch weder hispaui- sches noch statisches (holländisches) Kriegsvolk ärger hätte machen können." (E.) Der vertriebene evangelische Pfarrer starb bald. Petersen blieb in der Pfarre. Er wurde zwar lutherisch, war aber ein unwürdiger, selbstsüchtiger Geistlicher. Im Jahre 1624 gab es im ganzen Kirchspiel Gütersloh keinen Katholiken. In diesem Jahre gelangte auf den Bischofsstuhl zu Osnabrück ein Fürst, der bestrebt war, die Protestautische Lehre mit Stumpf und Stiel auszurotten. Es war der Kardinal Eitel Friedrich von Hohenzollern. Er ordnete für das ganze Stift Osnabrück eine eingehende Kirchenvisitation

7. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 202

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 202 — 57. Flurnamen. In Gütersloh (Stadt): Siuuer-Pättken. Reggems Knülle. Berk- schemm. Westmöllers Kamp. Schmuseputz-Ecke. Schüreugatze. Köttke. Meggers Teierken. Lusediek. Aaskule. Auf der Kiste. Queckwinkel. Oelpättken. Up'n Krummen Kampe. Kösters Luan. In Blankenhagen: Up de Word. Lievtncht. Bühlkamp. Patten- Pohl. Jn'n dicken Hüchten. Dresken. Tahee. Jn'n Kohlkampe. Jn'n Hollanne. Wellemkampe. Welpmanns Küpen. Jammerkuaten. Up de Breen. Jn'n Korken Wisk. Up'n Knappe. Langenkamp. Strothmanns Bräcksken. Gniagelers Nigen. Langerts Jckel. Brandmiä. Up de Kosten. Hölle. Im Himmel. Schniderbrink. Up'n Stert. Pommerch. Schlei- busk. Raßfeils Bleik. Raßfeils Lievtucht. Tirpeuhee. Megers Stert. Berkenkamp. Surgen-Busk. Van de Pommer. Up de Benkert. Up den Dorpfeile. Kohkamp. Up de Braute. Jn'n Waterkampe. Upe Kiepen. Upe Mölenstroth. Kuarken-Wisk. Schemm-Wisk. In Nordhorn: Strotgorn. Up'n Knappe. Stroth-Wisk. Krüskamp. Jn'n grauten Buske. Gronershee. Lusediek. Jkel. Jn'n Lappeukuateu. Brüggenkamp. Pommerch. Dat Venn. Up'm Austen Huawe. Fisseu Start. Im Brautschapp. Kiakenland. Upe Kölke. In de Grund. Up'm Brinkkampe. Lauhheichte. Klessems Heichte. Im Luan. Upen Möze. De Woat. Dat Teilande. Im Broke. De Büsker Hee. De Lambat. Im Kampe. Upe krüllken Eike. Dat Velaud. Up de Hort. Dat hauge Laud. Up de Röstern. In Pavenstädt: Bolzenkamp. Bohlenkamp. Lohkamp. Heitkamp. Auf dem Wall. Goldbrink. Fichtenbrink. Judenbrink. Deppmach. Hellgenbrink. Stellbrink. Hülsenbusch. Dakkamp. Luaukamp. Witter- rigge. Ruschkwischk. Röwekamp. Holthee. Heetort. In de Miä. Jn'n Dieke. Hetkamp. Hungerburg. Up dem Feile. Up de Knülle. Klower- kamp. Ueke. Waterkamp. Up den Bohlen. In Sundern: Kalwerkamp. Jnne Lake. Up'n Knappe. Up'n Roppenhuawe. Sunnerkamp. Hermskamp. Ossenkamp. Lappenkuaten. Bi de lüttken Brüggen. Brunnenbusk. Brunueukuaten. Up de Riege. Lobbenfeile. Up'm Spellbriuke. Luankamp. Bökenwisk. Voßwisk. Ruhnstrothskamp. Niemöllers Füchten. Jbrüggers Hee. Barkehs Kamp. Gierhakenkamp. In Kattenstroth: Hasenheide. Galgenknapp. Krähenbrink. Katten- braken. Elmanns Esche. In de Pnmmeligge. In den Broke. In den Dieke. In den Ohlbroke. Osthns-Kamern. Heßmers Deil. Kohkamp. Mührlenwisk. Up'n Füchtegge. Herls. Braukweg. Füchtenbüsk. Fiskdeek. Mührlendeek. Jnne Brinke. Jnne Merske. Uppe Fürnhee. Schapenort. Röwekamp. In Haie. Buchsens Kamp. Mührlenbrauk.

8. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 127

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 127 — Bücher einzutragen. In jedem Jahre werden die Bücher eingesehen und die Gelder der Stadt nachgezählt, ob auch alles in Ordnung ist. Eine be- stimmte Zahl vou Ausgaben kehrt in jedem Jahre wieder; es sind die fest- stehenden oder laufenden Ausgaben. Außerdem aber gibt es noch besondere Ausgaben, die für Neuanlagen von Straßen, für Neubauten usw. aus- gegeben werden müssen; es sind die außerordentlichen Ausgaben. Bis zum Oktober jedes Jahres macht die Obrigkeit eine Gesamtanfstellnng der laufenden und außergewöhnlichen Ausgaben und Einnahmen. Diese Auf- stellung nennt man den Gemeindehaushaltsplan. Aus ihm können die Stadtverordneten und die Bürger der Stadt ersehen, wieviel Geld einge- nommen wird, wieviel davon wieder verausgabt werden muß und für welche Zwecke dies geschieht. Für die Armen, Waisen und Witwen der Gemeinde sorgt die Stadt- gemeinde auch. Aus einem besonderen Bestand erhalten sie Unterstützungen an Geld, Kleiduug oder Lebensmitteln. Dies Geld ist in der Armenkasse vorhanden. Im Jahre 1906 hatte sie einen Bestand von 87 591,63 Mark. Reiche, wohltätige Leute haben zur Unterstützung armer oder in Not geratener Bürger der Stadt größere Geldgeschenke vermacht. Diese Schenkungen nennt man Stiftungen. Die Summe der wohltätigen Stiftungen beträgt in Gütersloh 26 006 Mark. Welche Summen nnsre Stadt für allerlei nötige, nützliche und gesund- heitliche Zwecke in einer Reihe von Jahren ausgegeben hat, erkennen wir aus folgender Ubersicht. Städtische Ausgaben. Die Uuterhaltuug der städtischen Gebäude kostete von 1896 bis 1906 ..........................17 792,84 Jl Für Pflasterung und Entwässerung der städtischen Straßen wurden von 1896 bis 1906 bezahlt............134 636,46 „ Für Unterhaltung des Straßenpflasters, der nicht chanssierten Wege, der Brunnen und Gräben wurden von 1896 bis 1906 ausgegeben..............24 863,51 „ Die Anlage der Bürgersteige von 1897 bis 1907 erforderte die Summe von...............35 087,58 „ An Armenunterstützung wurden von 1887 bis 1906 bezahlt 118 031,— „ Die Verpflegung der Waisenkinder kostete..........27 628,— „ Für Geisteskranke und Schwachsinnige betrugen die Aus- gaben von 1887 bis 1906 ..................27 405,_ Die Errichtung der städtischen Entseuchungsanstalt kostete 4 823,32

9. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 157

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 157 — bespritzt, sondern vollkommen unter Wasser setzt, so daß der Staub in Madrid fast unbekannt ist? Die Antwort lautet: Aus den Schneeseldern der Peüalara, der 2405 Meter hohen, bedeutendsten Erhebung des Guadarrama- gebirges, und speziell aus einem Eissee, in welchem sich die schmelzenden Wasser und die Quellen sammeln. (4. Korkeichen in Alemtejo in Portugal.) Der Löwe in dieser Landschaft ist unzweifelhaft der Korkbaum, der quercus suber der Römer, daraus die Portugiesen ein sobreiro gemacht haben. Er steht, wenn man will, in weiten, lichten Wäldern, wie die Eichen in Ungarn, das heißt, jeder Baum von dem andern so weit entfernt, daß die Kronen sich nur gerade berühren; besser bezeichnet man diesen Wald als eine Korkbaumpflanzung oder als einen großen Obst- und Getreidegarten. Die Frucht, welche der Korkbaum trägt, ist aber nicht, wie bei den nahe verwandten „Azinhas", den spanischen Encinen, die süßschmeckende Eichel, sondern die zwei und mehr Zoll dicke Rinde, der Kork („quercus"), welchen man von dem Baum bis zu den Zweigen, oft auch bis hoch in dieselben hinein abschält. Der Scheibenkork, wie ihn der Handel der Industrie liefert, ist keineswegs ein natürliches Produkt der Korkeiche. Man muß ihr nämlich erst den rissigen und harten äußeren männlichen Kork nehmen und dadurch, — wie man es nennt — den Baum entmannen. Nun erst entwickelt sich der innere Teil der Rinde, welcher aus einer Zellenschicht und dem mit dem Holz in Berührung stehenden Baste besteht: die sogenannte Mutter. Die Zellen dieses neuen, schwammartigen Korks, in ihrer Entwicklung gehemmt, werden dichter und elastischer als die des männlichen Korks und schwellen im Wasser auf. Dieser Kork, ein abnormes Produkt des Baumes nach der Entmannung, ist es, welcher in der Industrie Verwendung findet. Acht bis zehn Jahre sind erforderlich, damit diese Rinde sich entwickle. Vom Baume abgeschält, hat sie die Form eines hohlen Zylinders. In siedendes Wasser gebracht, schwillt und reckt sie sich unter den Füßen des Arbeiters, der sie stampft. Zuletzt wird sie zerschnitten und als Scheibenkork in den Handel gebracht. Ganze Wagenladungen dieser corti^a wurden an den Stationen nnserm Zuge angehängt, um nach Lissabon oder Oporto zu gehen und hier in die bereiten Seedampfer geladen zu werden. Dieser portugiesische Kork ist der beste, welchen die Welt kennt. Auch Spanien besitzt viele Korkeichen (alcornoques genannt, worunter man auch einen Geizhals versteht); aber die „Mutter" ist hier infolge des trocknen Klimas hart und holzig; sie quillt nicht genügend auf, ihr fehlt jene wunderbare, schnellende Elastizität, welche den portugiesischen Kork auszeichnet. (5. Lissabon.) Was die Lage Lissabons so eigentümlich macht, ist der Umstand, daß über der schmalen, längs dem Rio Tejo sich hinziehenden Unterstadt, der „Baixa" mit ihren Caes und Aterros, sich auf zwei weit hervortretenden Bergen, den Ausläufern des Hochplateaus von Estremadnra, Plötzlich eine doppelte Oberstadt erhebt: die Lisboa oriental und occidental. Aber keine abschüssige Felswand, wie etwa bei Alikante oder Sagnnt, be- grenzt diese beiden Städte nach dem Wasser zu; hier ist keine Stelle des Abhanges, und wäre er noch so steil, unbebaut geblieben; die Häuser steigen in großen Terrassen hinter und über einander auf, stehen einander auf den Schultern oder blicken sich gleichsam über die Köpfe hinweg. Es ist gewiß

10. Bilder aus der vaterländischen Geschichte der Neuzeit - S. 8

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
8 1. Der dreißigjährige Krieg. eingeschlagen und durchsucht. Alles, was sie brauchen können, nehmen sie mit: Speck und Wurst, Hühner und Eier, Betten und Kleider. Der Bauer soll auch sein Geld herausgeben; da er aber nichts hat, kann er nichts herbeischaffen. Die Soldaten meinen aber, er habe es versteckt. Sie binden ihm die Hände auf dem Rücken und die Füße zusammen, werfen ihn auf den Düngerhaufen und gießen ihm Mistjauche in den Mund. Auch seine Frau binden sie, legen ihr einen Strick um den Kopf und drehen ihn so fest zu, daß die Augen hervorquellen. Das Vieh wird aus den Ställen geholt und auf dem Hofe geschlachtet; mit den Tischen und Stühlen machen sie ein Feuer an und kochen das Fleisch. Als sie am andern Tage weiterziehen, leuchten die Fenster auf, und die Flammen schlagen zum Dach hinaus. Von dem Bauernhaus standen bald nur noch die vier Wände. Andere Soldatenhaufen hatten es mit den übrigen Häusern des Dorfes ebenso gemacht. Wer von den Bewohnern noch rechtzeitig fliehen konnte, rettete sich in den Wald oder einen unwegsamen Sumpf. Einige kehrten wohl wieder zurück, bis sie von andern Truppen aufs neue vertrieben wurden. Allmählich wurde das Dorf ein Trümmerhaufen. Buschwerk wuchs auf den Hofstätten empor. Wo sonst der Haushund lag, hauste nun wohl der wilde Wolf. — Am schlimmsten trieben es die Schweden; noch lange sang das Volk: Die Schweden sind kommen, haben alles mitgenommen, Haben die Fenster eingeschlagen und 's Blei davongetragen, Haben Kugeln d'rans gegossen und den Bauer erschossen. 3. Ursache des Krieges. Der dreißigjährige Krieg war um die Religion entstanden. Evangelische und Katholiken bekämpften sich gegenseitig. Der deutsche Kaiser war katholisch, viele Fürsten waren mit ihren Untertanen evangelisch. Beide, Evangelische und Katholische, sollten gleiche Rechte haben und ihre Gottesdienste ungestört abhalten können. Die Evangelischen in Böhmen glaubten aber, ihnen geschähe Unrecht von den Katholiken. Sie beschwerten sich deshalb beim Kaiser, bekamen aber eine ungnädige Antwort. Da versammelten sich evangelische Edelleute in Prag, drangen bewaffnet ins Schloß und warfen zwei kaiserliche Räte, die sie für die Hauptschuldigen hielten, zum Fenster hinaus. Der Kaiser sah das als eine Empörung an, und nun begann der Krieg, der sich bald über ganz Deutschland verbreitete. 4. Berühmte Feldherrn im dreißigjährigen Kriege. Die berühmtesten Feldherrn der Katholiken waren Tilly und Wallenstein. Tilly besiegte die Evangelischen in Böhmen, zog dann nach Norddeutschland und zerstörte die Stadt Magdeburg (1631). In Süddeutschland, am Lech, wurde er verwundet und starb an der Wunde. Wallenstein war ein böhmischer Edelmann und nach dem Kaiser der reichste Mann; er war so reich, daß er für den Kaiser auf seine eigenen Kosten ein Heer von 2000ü Mann ausrüstete. Den Soldaten gefiel es bei ihm, denn sie durften rauben und plündern nach Herzenslust. Freilich war er auch sehr strenge; war einer feige im Kampf oder ungehorsam im Dienst, so hieß es kurzweg: Laß die Bestie hängen! Weil der Kaiser
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