131
Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu
Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un-
zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte
nach Venedig und von da nach England gehen. Im
Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn
aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein
Freund Christian von Braunschweig. — Ver-
wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland.
1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen-
burg und Admiral des baltischen Meeres, bela-
gert Stralsund vergeblich.c)
1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her»
ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage
eingezogenen Kirchengüter.
Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit
Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein
blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich
verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten
1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu
Re g e ns b u r g.
Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans
seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung.
Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit
15000 Mann auf Usedom.
Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege
mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze
des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu
vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter
dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen,
sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann
Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt
1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly.
io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken-
stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter-
general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung.
Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa
150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000
1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung.
c) Wallensteins vermessene Worte?
d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs.
e) Kanonen vor Berlin ausgefahren.
0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt.
9*
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Extrahierte Personennamen: Gabor_von_Siebenbürgen Christian_von_Braunschweig Gustav_Adolph Gustav Gustav_Adolph Gustav Georg_Wilhelm Wilhelm Johann
Georg_von_Sachsen Johann Tilly Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Venedig England Dalmatien Holstein Schleswig Stralsund Schwedens Norddentschland Brandenburg Magdeburgs Magdeburg Magdeburgs Schwarzenbergs Berlin
125
1630 Wallcnstews Absetzung auf dem Reichstage zu Regensburg beschlossen.
Auch Mecklenburg verlor Wallenstein bald und zog sich auf seine Gter in Bhmen zurck. Prchtige Hofhaltung. Gustav Adolf, König von Schweden, landet mit 13000 Mann, die aber bald auf 40000 vermehrt wurden, auf Usedom.
Gustav Adolf1) hatte sein Heer in mehrjhrigem Kriege mit Rußland und Polen ausgebildet^). Er erschien teils zum Schutze des bedrckten Protestantismus, teils um seine Macht zu vergrern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm^), mu er zwingen, sich ihm anzuschlieen. Whrend er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt
1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly.
20. Mai In Magdeburg, das wegen des Widerstandes gegen das Restitutionsedikt gechtet worden war, befehligte der schwe-difche Oberst Falkenberg. Erstrmung durch Tilly und den khnen Reitergeneral Pappenheim. Mord, Brand und Plnderung. Zerstrung Magdeburgs bis auf den Dorn4) und etwa 150 Gebude. Von 35 000 Einwohnern kaum 5000 brig5). Gustav Adolf gelobt, das Schicksal Magdeburgs an Tilly zu rchen.
Letzterer bedrngte nun den Kurfrsten von Sachsen so sehr, da er sich jetzt notgedrungen mit Gustav Adolf verband.
1631 Tilly bei Breitenfeld (Leipzig) von Gustav Adolf
Sept. geschlagen.
Gegen Tillys Rat wurde die Schlacht von Pappen-heim erffnet. Zwar wichen die Sachsen vor den Kaiserlichen, desto tapferer waren die Schweden. Tilly verwundet nach Halle gebracht. Die ganze Lage der Dinge in Deutschland verndert. Die Sachsen nahmen Prag und Gustav Adolf zog siegreich durch Franken bis an den Rhein (Mainz), dann gegen Bayern.
1632 Tilly fllt am Lech gegen Gustav Adolf.
Durch diese siegreiche Schlacht erzwang Gustav Adolf den
x) Enkel des Gustav Wasa, der (seit 1523) die Reformation in Schweden durchgefhrt hatte.
2) Den Frieden mit Polen hatte der Kardinal Richelieu vermittelt, um die Hnde des schwedischen Knigs fr die Einmischung in Deutschland frei zu machen.
3) Seine schwankende Haltung grtenteils das Werk seines Ministers, des katholischen Grafen Schwarzenberg.
4) Tie in denselben Geflchteten von Tilly begnadigt.
B) Pappenheim meldet an den Kaiser: Seit Trojas und Jerusalems Eroberung sei keine grere Victoria erfahren und erhret worden."
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf1 Gustav Georg_Wilhelm^ Johann_Georg_von_Sachsen Johann Tilly Falkenberg Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Wasa Gustav Schwarzenberg Tilly
304
ihm ganz aus. Nur der Landgraf von Hessen und der Herzog! von Sachsen-Weimar schickten ihm Hlse, während alle brigen protestantischen Fürsten zu Leipzig unter dem Vorsitze des Kur-srsten von Sachsen eine Konvention (Bndnis) zur Erhaltung ihrer Selbstndigkeit sowohl gegen Schweden als gegen den Kaiser schlssen. Whrend Gustav Adolf aus solche Weise in seinem Vorrcken von den Protestanten selbst aufgehalten wurde, schlo! Tilly Magdeburg ein, welches sich weigerte, seinen neuen Erz-' bischof aufzunehmen und sogar mit Schweden in Verbindung getre-teu war. Er eroberte am 20. Mai 1631 die widerspenstige Stadt mit Sturm, bei welchem der grte Teil derselben^ sei es durch die Schuld des schwedischen Befehlshabers in der Stadt, sei es durch die verbrecherische That einiger Brger, "ein Raub der Flam-t men wurde. Der Untergang dieser Stadt war ein groer Verlust ! sr den Sieger selbst, der nun einen festen Waffenplatz und Sttz-: Punkt au der Elbe verloren hatte.
Tilly zog hierauf nach Sachsen, um den Kurfrsten wegen des Leipziger Bndnisses zu zchtigen und ihn zu zwingen, ans des Kaisers Seite zu treten. In der Angst verband jener sich schnell mit dem Schwedenknige und trat ihm sr den Schutz, welchen er von ihm erwartete, die Leitung der protestantischen Angelegenheiten ab. Jetzt nahm die Sache eine pltzliche Wendung. Tilly hatte sich eben der Stadt Leipzig bemchtigt, als das schsi-sche und schwedische Bundesheer gegen ihn anzog. Bei dem Dorfe Breitenfeld, unweit Leipzig, kam es am 17. Sep- ^ tember 1631 zu einer mrderischen Schlacht, in welcher Tilly geschlagen wurde. Die Sachsen zogen durch die Lausitz und ero-; berten Prag; Gustav Adolf zog durch die Maingegend zum Rheine. Nach Verlauf des Winters brach der Schwedenknig mit feinem Heere von Mainz aus in Sddentfchland vor. Erst am Lechslnfse, bei Rain, hielt Tilly stand und verteidigte den ber-gang. Vergebens! Das lignistische Heer wurde vertrieben, Tilly selbst, der sich zu weit vorgewagt hatte, schwer verwundet. Er starb einige Tage'- nachher und hinterlie den Ruhm eines bie-deren Kriegshelden, der in sechsunddreiig Schlachten gesiegt hatte und stets strenger gegen sich, als gegen andere gewesen war. Bei
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Tilly
168
deren Tribut zugedacht, eine derbe Zurechtweisung durch die deutschen Waffen. Die verbreitete Erzhlung berichtet, der groe König habe den Gesandten statt des verlangten Tributes spottend einen rudigen Hund gegeben, doch ist ihnen nach den ltesten Be-richterstattern dieser Schimpf nicht vom König Heinrich, sondern vom Volke der Daleminzier angethan.
Die Ungarnschlacht bei Riade (933). Im Frhlinge des Jahres 933 brachen die Ungarn in zwei Haufen durch Meien und Thringen racheschnaubend in Sachsen ein. Aber der erste Haufen wurde von den vereinigten Thringern und Sachsen bei Sondershausen in die'flucht geschlagen; dem anderen brachte Heinrich selbst bei Riade, in der Gegend von Merseburg (933), eine entscheidende Niederlage bei. Das Lager der Ungarn nebst dem ganzen Raube wurde eine Beute des Siegers. Einen groen Teil dieser Beute verwendete Heinrich zum Wiederaufbau der zerstrten Kuchem Nach Wiederherstellung der Ruhe in Deutschland war dem trefflichen Fürsten noch manche Aufgabe zu lsen brig, aber der Tod kam ihm zuvor. Er starb nach sieben-zehnjhriger, ruhmvoller Regierung, 936, und wurde zu Qned-linbnrg begraben.
Atta I. (936 bis 973), sein Sohn, folgte ihm in der Regierung und wurde zu Aachen mit ungewhnlicher Pracht vom Erzbischose von Mainz gekrnt. Hier brachten ihm die Groen aus allen deutschen Landen ihre Huldigung dar, und bei dem glnzenden Krnungsmahle verrichteten die vier brigen Herzoge Hofdimste^en, @d)toa6en' "al?ern und Lothringen) persnlich die
- ^e9*erun9 Ottos war ein fast ununterbrochener
Krieg Doch berall war er Sieger und schmetterte seine Feinde zu -oden. Er glich einem Lwen, nicht nur an Kraft, sondern auch an Edelmut; denn gromtig verzieh er stets dem Feinde, der sich vor ihm demtigte, und suchte ihn sogar durch Wohlthateu zu ver-m y"' ^toere ^mpfe hatte er gegen seine eigenen Verwandten zu fuhren, die sich wiederholt gegen ihn auflehnten. In diesen 111 !9en Familienzwisten glaubten die benachbarten Völker eine
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Ottos
300
sammelte ein Heer, verband sich mit dem Markgrafen Georg Fried-rich von Baden und spottete mit seinen Scharen, die nur vom Raube lebten, der Macht des Kaisers. Aber der tapfere Tilly holte die Abenteurer ein und schlug sie vllig. Der entmutigte Markgraf zog sich nun vom Schauplatze des Krieges zurck. Mausfeld aber setzte unverzagt den Krieg fort und fand einen anderen Waffengenossen an dem jungen Christi an v o n Brann -schweig, dem Bruder des regierenden Herzoges. Frchterlich hauseteu ihre Raubscharen in allen Gegenden Deutschlands. Selbst Paris zitterte vor ihnen, als sie den Hugenotten Hlfe versprachen. Auf seinen Verwstungszgen drang Christian bis an den Main und hatte bereits die ganze Gegend um Frankfurt verheert, als ihn Tilly bei Hchst ereilte und dergestalt schlug, da er kaum mit der Halste seiner Truppen entkam. Mit dieser stie der Geschlagene zu Mansseld, und beide setzten das Krieges-Handwerk mit verwegener Khnheit fort. Tilly zog ihnen berall nach und erreichte den Herzog Christian endlich bei Stadtlohn in Westfalen. Hier wurde am 6. und 7. August 1623 der grte Teil des Raubgesindels aufgerieben. Die truppenlosen Anfhrer retteten sich durch schmhliche Fluckt nach dem benach-barten Holland.
2. Der mederschsisch-dnische Krieg von 16251629*
So waren nun alle fr Friedrich geworbenen Truppen teils auf-gerieben, teils zerstreut, und der Kaiser waltete mit unumschrnkter Obmacht. Allein die Ghrung whrte fort. Aus Furcht vor etwaigen Gewaltmaregeln, die jetzt der Sieger ergreifen knne, rsteten sich die niederschsischen Fürsten zur Gegenwehr und whlten den König Christian Iv. von Dnemark zum Anfhrer des Bundesheeres. Auch der König von England, der vergebens die Wiedereinsetzung seines Schwiegersohnes gehofft hatte, untersttzte das Bundesheer. Und sogleich eilten auch jene beiden furchtbaren Abenteurer, Mansseld und Christian von Braunschweig, aus Holland wieder herbei. So war denn am Ende des Jahres 1625 die Lage der Dinge dieselbe, wie beim Anfange des Krieges in Bhmen; nur wurde jetzt das nrdliche Deutschland der Kriegesschauplatz.
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Extrahierte Personennamen: Georg_Fried-rich_von_Baden Tilly Mausfeld Christian Tilly Tilly Christian August Friedrich Friedrich Christian_Iv Dnemark Christian_von_Braunschweig
Extrahierte Ortsnamen: Christi Deutschlands Paris Main Frankfurt Stadtlohn Westfalen Holland England Holland Deutschland
306
ihm zusetzten, versprach er endlich, innerhalb dreier Monate ein Heer fr den Kaiser zu werben.
Schlacht Bei Lhen (1632). Kaum war es bekannt, da der Friedlnder wieder werbe, so strmten Tausende herbei, und innerhalb der bestimmten Frist war das Heer gerstet. Das Heer ist da, nun schicket einen Fhrer!" schrieb er nach Wien. Und noch einmal mute der Kaiser, der wohl einsah, da das Heer nur unter dem dienen wrde, der es geworben hatte, den stolzen Mann bitten, den Oberbefehl selbst zu führen. Endlich lie er sich dazu bewegen, jedoch nur unter der Bedingung, da ihm unumschrnkte Macht in Krieges- und Friedens-Angelegen-Helten eingerumt wrde. Das geschah auch. Jetzt brach der der-shnte Held auf und rckte zuerst gegen die Sachsen in Bhmen. berall trieb er sie flchtig vor sich her, eroberte Prag und jagte den Kurfrsten in sein Land zurck. Hierauf wandte er sich nach Bayern, um dieses von den Schweden zu befreien, und bezog eitt festes Lager bei Nrnberg, wo Gustav sich verschanzt hatte. Dieser wagte es nicht, das feste Lager Wallensteins anzugreifen, und Wallenstein sah voraus, da Mangel an Lebensmitteln den Gegner sicherer vernichten wrde, als eine Schlacht. Wirklich erreichte die Not den uersten Grad, und Gustav schritt zum Angriffe. Aber dieser wurde blutig zurckgewiesen. Gustav blieb noch vierzehn Tage kampfgerstet in der Nhe stehen; allein Wallenstein wich nicht und wankte nicht. Da endlich sah sich der Schwede gezwungen, den schrecklichen Ort des Hungers zu verlassen. Whrend er sdwrts zog, zog Wallenstein nordwrts, nach Sachsen, um den Kurfrsten zu einem besonderen Frieden mit dem Kaiser zu zwingen und dann dem geschwchten Schwedenknige in den Rcken zu fallen. Sachsen ward auf eine furchtbare Weise verheert. Auf instndiges Bitten des Kurfrsten eilte Gustav Adolf schnell zur Hlse herbei, und es kam am 16. November 1632 bei Ltzen zu einer mr-derischen Schlacht, in welcher die Schweden zwar siegten, aber ihren^König verloren. Von zwei Kugeln durchbohrt sank er mit dem Seufzer : Mein Gott? Mein Gott!" vom Pferde, und Ro und Reiter setzten der ihn hin. Erst am folgenden Tage fanden die Schweden seinen Leichnam, der kaum kenntlich vor Blut und
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Extrahierte Personennamen: Gustav Gustav Gustav Gustav Gustav Gustav Gustav_Adolf Gustav Adolf
302
im Braunschweigischen, am 27. August 1626 völlig besiegt
und bis Jütland verfolgt. Bald hierauf kam auch der Fried-
länder von Ungarns Grenzen zum neuen Kampfe herangezo-
gen und fiel mit Tilly in Holstein ein, um den König von
Dänemark ganz aus Deutschland zu vertreiben. Nur das feste
Stralsund, welches zur See mit Lebensmitteln unterstützt
wurde, konnte Wallenstein nicht erobern, obschon er bedrohet
hatte: „er würde die Festung nehmen, und wenn sie auch in
Kelten am Himmel hinge!" Der Kaiser behandelte Nieder-
sachsen wie ein erobertes Land und belohnte mit einzelnen
Theilen die Helden, welchen er seine Uebermacht verdankte.
Tillr/s und Wallenstein's Heere hielten Alles in Schrecken,
kein Feind war mehr vorhanden. Nun endlich war auch der
günstige Zeitpunkt gekommen, die Protestanten zur Wieder-
erstattung der seit dem Religionssrieden eingezogenen geistlichen
Güter anzuhalten, und es erschien am 6. März 1629 das
Restitutionsedikt (Wiedererstattungsbefehl) Diesem zu-
folge sollten die Protestanten alle seit dem Passauer Vertrage
¿(1552) eingezogenen geistlichen Güter den Katholiken zurück-
geben. Dieses Edikt war ein Donnerschlag für die Protestan-
ten. Vergebens machten ihre Fürsten Vorstellungen beim Kai-
ser; Aufschub aus ein Jahr war Alles, was sie von ihm erhal-
ten konnten. Aber innerhalb dieser Frist hatte sich die Lage
der Dinge sehr geändert.
Im Jahre 1630 wurde ein Reichstag zu Regensburg ge-
halten, aus welchem die Fürsten dem Kaiser die rührendsten
Vorstellungen machten über den bejammernswerthen Zustand
Deutschlands und einstimmig die Entlassung Wallensteiils
und seiner verwegenen Raubscharen verlangten. Daß arg-
listige Frankreich hatte auch hierbei aus die deutschen Fürsten
besonders einzuwirken gesucht. Denn die Schwächung der kai-
serlichen Macht stellte ja auch eine Bereicherung Frankreichs
mit deutschen Provinzen in lachende Aussicht. Mit schwerem
Herzen willigte endlich der Kaiser in den allgemeinen Wunsch
der Fürsten und entließ Wallenstein. Dieser zog sich mit
scheinbarer Gleichgültigkeit aus seine mährischen Güter zurück
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Extrahierte Personennamen: August Tilly
Extrahierte Ortsnamen: Ungarns Holstein Deutschland Deutschlands Wallensteiils Frankreich Frankreichs
304
Schweden als gegen den Kaiser schlossen. Während Gustav
Adols aus solche Weise in seinem Vorrücken von den Prote-
stanten selbst ausgehalten wurde; schloß Tilly Magdeburg
ein, welches sich weigerte, seinen neuen Erzbischos auszuneh-
men und sogar mit Schweden in Unterhandlung trat. Er
eroberte am 20. Mai 1631 die immer widerspenstige Stadt
mit <Lturm, bei welchem der größte Theil derselben durch die
Hartnäckigkeit der Vertheidigung ein Raub der Flammen
wurde. Der Untergang dieser Stadt war ein großer Verlust
sür den Sieger selbst, der nun einen festen Wassenplatz und
Stützpunkt an der Elbe verloren hatte.
'Tilly zog hierauf nach Sachsen, um den Kurfürsten
wegen des Leipziger Bündnisses zu züchtigen und ihn zu zwin-
gen, aus des Kaisers Seite zu treten. In der Angst verband
er sich schnell mit dem Schwedenkönige und trat ihm sür den
Schutz, welchen er von ihm erwartete, die Leitung der Prote-
stantischen Angelegenheiten ab. Jetzt nahm die Sache eine
plötzliche Wendung. Tilly hatte sich eben der Stadt Leipzig
bemächtigt, als das sächsische und schwedische Bundesheer gegen
ihn anzog. Bei dem Dorfe Breitenfeld, unweit Leipzig,
kam es am 17. September 1631 zu einer mörderischen Schlacht,
in welcher Tilly geschlagen wurde. Die Sachsen zogen durch
die Lausitz und eroberten Prag; Gustav Adolf drang in dw
liguistischen Länder ein. Erst am Lechflusse, bei Rain, hielt
Tilly Stand und vertheidigte den Uebergang. Vergebens!
Das liguistische Heer wurde vertrieben; Tilly selbst, der sich
zu weit vorgewagt hatte, schwer verwundet. Er starb einige
Tage nachher und hinterließ den Ruhm eines biederen Krie-
geshelden, der in sechsunddreißig Schlachten gesiegt hatte und
stets strenger gegen sich, als gegen andere gewesen war. Bei
seinen Truppen, die ihm mit ganzer Seele ergeben waren,
hieß er gewöhnlich „der deutsche Josué". Gustav Adolf zog
anr 7. Mai 1632, in Begleitung des unglücklichen Winter-
königes, als Sieger in München ein. Bayern wurde schreck-
lich verheert. Im deutschen Reiche schaltete jetzt ein fremder
auswärtiger Fürst mit mehr Gewalt, als je der Kaiser selbst,
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Extrahierte Personennamen: Gustav
Adols Gustav Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf
306
Schlacht bei Lützen (1632). — Kaum war es bekannt,
daß der Friedländer wieder werbe, so strömten Tausende her-
bei, und innerhalb der bestimmten Frist war das Heer gerü-
stet „Das Heer ist da, nun schicket einen Führer!" schrieb er
nach Wien. Und noch einmal mußte der Kaiser, der wohl ein-
sah, daß das Heer nur unter dem dienen würde, der es ge-
worben hatte, den stolzen Mann dringend bitten, den Ober-
befehl selbst zu führen. Endlich ließ er sich dazu bewegen,
jedoch nur unter der Bedingung, daß ihm ustümschränkte
Macht in Krieges- und Friedens-Angelegenheiten eingeräumt
würde. Das geschah auch. Jetzt brach der versöhnte Held
auf und rückte zuerst gegen die Sachsen in Böhmen. Ueberall
trieb er sie flüchtig vor sich her, eroberte Prag und jagte den
Kurfürsten in sein Land zurück. Hieraus wandte er sich nach
Bayern, um dieses von den Schweden zu befreien, und bezog
ein festes Lager bei Nürnberg, wo Gustav sich verschanzt
hatte. Dieser wagte es nicht, das feste Lager Wallenstein's
anzugreifen, und Wallenstein sah voraus, daß Mangel an Le-
bensmitteln den Gegner sicherer vernichten würde, als eine
Schlacht. Wirklich erreichte die Noth den äußersten Grad,
und Gustav schritt zum Angriffe. Aber dieser wurde blutig
zurückgewiesen. Gustav blieb noch vierzehn Tage kampfgerüstet
stehen; allein Wallenstein wich nicht und wankte nicht. Da
endlich sah sich der Schwede gezwungen, den schrecklichen Ort
des Hungers zu verlassen. Während er südwärts zog, zog
Wallenstein nordwärts, nach Sachsen, um den Kurfürsten zu
einem besonderen Frieden mit dem Kaiser zu zwingen und
dann dem geschwächten Schwedenkönige in den Rücken zu
fallen. Sachsen ward auf eine furchtbare Weise verheert. Auf
inständiges Bitten des Kurfürsten eilte Gustav Adolf schnell
zur Hülfe herbei, und es kam am 16. November 1632 bei
Lützen zu einer mörderischen Schlacht, in welcher die Schwe-
den zwar siegten, aber ihren König verloren. Von zwei Ku-
geln durchbohrt sank er mit dem Seufzer: „Mein Gott!
Mein Gott!" vom Pferde, und Roß und Reiter setzten
über ihn hin. Erst am folgenden Tage fanden die Schweden
feinen Leichnam, der kaum kenntlich vor Blut und Wunden
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Extrahierte Personennamen: Gustav Gustav Gustav Gustav Gustav Gustav Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Wien Sachsen Bayern Schweden Nürnberg Sachsen Sachsen Schweden
273
seille siegreich vorgedrungen, als er wegen Mangel an Lebens-
mitteln und wegen ausgebrochener Krankheiten in seinem
Heere mit Verlust über die Alpen zurückziehen mußte. Durch
Vermittelung des Papstes kam 1538 zu Nizza ein zehnjähriger
Waffenstillstand zu Stande. Der Kaiser überließ dann Mai-
land seinem Sohne Philipp (Ii.).
Im Jahre 1541 unternahm Karl eine zweite Fahrt nach
Afrika. Dieses Mal ging der Zug gegen Algier, um den ver-
wegenen Chaireddin in seinem Schlupfwinkel selbst aufzusuchen.
Dieses neue Unternehmen endete aber höchst unglücklich. Karl
erreichte zwar Afrika; aber ein Sturm zerstörte den größten
Theil seiner Flotte; ein furchtbarer Regen und die leicht be-
rittenen Afrikaner ließen die Truppen nicht lagern. Er mußte
froh sein, die Trümmer (seines Heeres wieder einschiffen zu
können.
Kaum hatte der französische König die Kunde dieses Un-
glückes erlangt, als er treulos den Waffenstillstand brach und
abermals zur Eroberung Mailands auszog. Aber, auch dieses
Mal entschied das Waffenglück gegen ihn. Karl drang in
Frankreich ein und stand nur noch zwei Tagreisen von Paris,
als der bedrängte König um Frieden bat. Karl war zum Frie-
den bereit, weil wichtige Angelegenheiten seine Rückkehr nach
Deutschland erheischten. Er wurde im Jahre 1544 zu Erespy
geschlossen. Franz behielt das streitige Burgund, Karl Mai-
land. In vier Kriegen war also nichts erreicht, und alles
Menschenblut vergebens vergossen.
Der schmalkaldische Krieg (1546 —1547). — Als sich
der Kaiser nach Außen Ruhe erkämpft hatte, eilte er nach dem
bedrängten Deutschland zurück, das wie auf einem drohenden
Vulkane stand. Hier hatte sich der schmalkaldische Bund immer
mehr befestiget und schon eine herausfordernde Stellung gegen
die Katholiken angenommen. Unter anderen wurde der katho-
lische Herzog von Braunschweig von den Häuptern des schmal-
kaldsichen Bundes überfallen, in die Flucht getrieben, und
Mekter's Auszug, 26. Stufig | A
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T23: [Rom Römer Krieg Italien Stadt Jahr Heer König Rmer Hannibal]]
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Extrahierte Personennamen: Philipp_( Philipp Karl Karl Karl Karl Karl Karl Franz Franz Karl_Mai- Karl
Extrahierte Ortsnamen: Nizza Afrika Algier Afrika Mailands Frankreich Paris Deutschland Burgund Deutschland