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1. Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen - S. 308

1882 - Münster : Coppenrath
308 Wallenstein den Oberbefehl entzog und denselben dem Grafen Gallas bertrug. Allein bevor dieser Erla zur Ausfhrung kam, hatte den Wallenstein bereits sein Los ereilt. Dieser war nmlich auf die Kunde von dem kaiserlichen Erla mit drei ihm treuge-bliebenen Regimentern von Pilsen nach Eger geeilt, um hinter den Mauern dieser Festung Schutz zu suchen. Hier aber wurde er, auf Veranlassung des seinem Kaiser treu ergebenen Obersten Buttler, der aus eigenem Antriebe die schreckliche That ausfhrte, ermordet. Die dazu ausersehenen Soldaten drangen des Nachts in sein Schlafgemach, und Wallenstein sprang schnell aus dem Bette auf. Da schrie der Hauptmann Deveronx ihn an: Bist du der Schelm, der dem Kaiser die Krone vom Haupte reien will?" und stie ihm seine Hellebarde tief in die Brust, am 25. Februar 1634. Fortsetzung des Krieges. Nach Wallensteins Ermordung bekam des Kaisers Sohn, der König Ferdinand von Ungarn, den Oberbefehl. Gallas wurde ihm zur Seite gegeben. Er drngte die Schweden aus der Oberpfalz, eroberte Regeusburg und Donauwrth und trieb das feindliche Heer bis nach Nrd-lingen in Schwaben. Hier kam es am 17. September 1634 zu einer groen Schlacht, in welcher das schwedische Heer fast ganz aufgerieben wurde. Bald nach der Schlacht trennten sich auch die Sachsen von den Schweden und schlssen mit dem Kaiser den so-genannten Prager Fried eu (1635). Auch die brigen Fürsten Deutschlands, mit Ausschlu von Hessen, gaben die Sache der Schweden auf, und verglichen sich, der eine nach dem anderen, mit dem Kaiser. Jetzt, wo alle feindlichen Parteien fast bis zur Ohu-macht erschpft waren, sah alles mit Sehnsucht dem Ende eines Krieges entgegen, der beinahe ganz Deutschland zu einer Wste gemacht hatte. Und doch sollte derselbe noch vierzehn Jahre fort-wten. Frankreich war es, welches die Flamme des Krieges in unserem unglcklichen Vaterlande von neuem anfachte. 4. Der schwedisch-franzsisch-deutsche Krieg von 1635 bis 1648. Damals herrschte in Frankreich Ludwig Xiii., ein schwacher Fürst, der aber einen Minister hatte, welcher mit sel-teuer Klugheit und Umsicht die Staatsangelegenheiten lenkte.

2. Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen - S. 301

1882 - Münster : Coppenrath
301 Waldenstein, Kerzog von Iriedtanb. In dieser neuen verhngnisvollen Zeit machte ein kaiserlicher Oberst seinem Herrn den berraschenden Vorschlag: er wolle unentgeltlich ein Heer von vierzigtausend Mann stellen, falls der Kaiser ihm den nnum-schrnkten Oberbefehl der dasselbe erteile. Dieser merkwrdige Mann war Albrecht von Wallenstein (eigentlich Waldstein). Er war aus freiherrlichem Geschlechte von lutherischen Eltern geboren, spter aber zur katholischen Religion bergetreten. In seiner Jugend hatte er eine sorgfltige Bildung genossen. Zu Padua hatte ihm der berhmte Sterndeuter Seni die Versicherung gegeben, er habe in den Sternen gelesen, da Wallenstein zu hohen Ehren bestimmt sei; und seit der Zeit war Seni sein trenester Freund, und Ehrgeiz seine heftigste Leidenschaft. Die Brgschaft in seiner eignen Brust, zu etwas Auerordentlichem bestimmt zu sein, schienen ihm von nun an auch die Sterne, welche er in ncht-licher Stille beobachtete, zu besttigen. Bald nahm er im kai-serlichen Heere Dienste und focht in allen Schlachten mit Aus-zeichuuug. Er war mit einer reichen Witwe vermhlt, deren frher Tod ihn zum Erben eines frstlichen Vermgens machte. Zum Erstze des Schadens an seinen Gtern, die beim Ausbruche der bhmischen Unruhen zu Grunde gerichtet waren, hatte ihm der Kaiser die Herrschast Friedland in Bhmen mit dem Titel eines Grasen geschenkt und ihn spter fr seine ausgezeichneten Dienste sogar zum Fürsten ernannt. Mit ungeduldigem Ehr-geize hatte Wallenstein bisher den Feldherrnstab in den Hnden Tillys, eines fremden Fhrers, gesehen; er war deshalb hoch erfreut, als der Kaiser seinen Antrag annahm und ihm so den Weg zu einer ausgezeichneten Laufbahn erffnete. Jetzt lie der Friedlnder so nannte man ihn gewhnlich die Werbetrommel rhren, und von allen Seiten strmten kriegeslustige Männer, gelockt durch den Ruf seines Namens und die Aussicht auf Beute, unter seine Fahnen. Zum Erstaunen aller war in kurzer Zeit ein Heer von fnfundzwanzigtausend Mann gesammelt, das auf seinem ersten Zuge nach der Elbe hin schon zu dreiigtausend anwuchs. Bei Dessau (1626) schlug er den Grafen Mansfeld und verfolgte ihn bis tief in Ungarn. Bald daraus

3. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 299

1869 - Münster : Coppenrath
299 Hülfstruppen. Maximilian von Bayern, das Haupt der Liga, und sein ausgezeichneter Feldherr Tilly eilten schnell nach Böhmen und erfochten am 8. November 1620 aus dem wei- ßen Berge vor Prag einen glänzenden Sieg über das Heer des Königes Friedrich. Dieser ließ, als er vom Walle der Stadt her die grauenvolle Flucht und Niederlage der Seini- gen sah, voll Angst Heer, Reich und Krone im Stich und floh über Schlesien nach Holland. Nur einen Winter hatte seine Herrschaft gewährt, weshalb man ihn spöttisch den Winter- tönig nannte. Gleich am Tage nach der Schlacht ergab sich Prag. Dem Beispiele der Hauptstadt folgte das ganze Land. Nun hielt der Kaiser strenges Gericht. Friedrich wurde als Hochverräther in die Reichsacht erklärt, und sein Land nebst der Kurwürde dem Herzoge Maximilian für die dem Kaiser geleisteten treuen Dienste zuerkannt. Der Kurfürst von Sach- sen hatte Schlesien und die Lausitz unterworfen und erhielt zur Belohnung vom Kaiser das letztere Land zum Geschenke. Siebenundzwanzig der Haupturheber des Aufstandes in Böh- men wurden hingerichtet. Dann fing der Kaiser die Gegen- reformation an. Er vernichtete den Majestätsbrief, verwies die Protestanten aus dein Lande und rief die Jesuiten zurück. Das ganze Land beugte sich erschrocken vor dem gewaltigen Sieger. Der geächtete Kurfürst, welcher seinen Schwiegervater, den König von England, vergebens um Hülfe angeflehet hatte, fand einen muthigen Vertheidiger an dem Grafen von Mans- feld. Dieser sammelte ein Heer, verband sich mit dem Mark- grafen Georg Friedrich von Baden und spottete mit seinen Scharen, die nur vom Raube lebten, der Macht des Kaisers. Aber der tapfere Tilly holte die Abenteurer ein und schlug sie völlig. Der entmuthigte Markgraf zog sich nun vom Schau- platze des Krieges zurück. Mansfeld aber setzte unverzagt den Krieg fort und fand einen anderen Waffengenossen an dem jungen Christian von Braunschweig, dem Bruder des regierenden Herzoges. Fürchterlich hauseten ihre Raubscharen in allen Gegenden Deutschlands. Selbst Paris zitterte vor

4. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 301

1869 - Münster : Coppenrath
301 sorgfältige Bildung genossen. Zu Padua hatte ihn: der be- rühmte Sterndeuter Seni die Versicherung gegeben, er habe in den Sternen gelesen, daß Wallenstein zu hohen Ehren be- stimmt sei; und seit der Zeit war Seni sein treuester Freund, und Ehrgeiz seine heftigste Leidenschaft. Die Bürgschaft in seiner eigenen Brust, zu etwas Außerordentlichem bestimmt zu sein, schienen ihm von nun an auch die Sterne, welche er in nächtlicher Stille beobachtete, zu bestätigen. Bald nahm er im kaiserlichen Heere Dienste und socht in allen Schlachten mit Auszeichnung. Er war mit einer reichen Wittwe vermählt, deren früher Tod ihn zum Erben eines fürstlichen Vermögens machte. Zum Ersätze des Schadens an seinen Gütern, die beim Ausbruche der böhmischen Unruhen zu Grunde gerichtet waren, hatte ihm der Kaiser die Herrschaft Friedland in Böh- rnen mit dem Titel eines Grasen geschenkt und ihn später für seine ausgezeichneten Dienste sogar zum Herzog ernannt. Mit ungeduldigem Ehrgeize hatte Wallenstein bisher den Feldherrn- stab in den Händen Tillrss, eines fremden Führers, gesehen; er war deshalb hoch erfreut, als der Kaiser seinen Antrag an- nahm und ihm so den Weg zu einer ausgezeichneten Laufbahn erösfnete. Jetzt ließ der Frsedländer — sö nannte man ihn ge- wöhnlich'— die Werbetrommel rühren, und von allen Seiten strömten kriegeslustige Männer, gelockt durch den Ruf seines Namens und die Aussicht aus Beute, unter seine Fahnen. Zum Erstaunen Aller war in kurzer Zeit ein Heer von füns- undzwanzigtausend Mann gesammelt, das auf seinem ersten Zuge nach der Elbe hin schon zu dreißigtausend anwuchs. Bei Dessau (1626) schlug er den Grafen Mansfeld und verfolgte ihn bis tief in Oesterreich. Der hart Bedrängte unterlag end- lich den Beschwerden der Flucht. Er starb bei Zara in Bos- nien. Kurz vor ihm war auch Christian von Braunschweig gestorben, erst 29 Jahre 'alt. Unterdessen hatte itllly mit seinem gewohnten Wasfen- glücke sich gegen den Dänenkönig gewandt, ihn in der blutigen Schlacht bei Lutter am Barenberge, einem Städtchen

5. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 305

1869 - Münster : Coppenrath
305 und das Ende der Dinge war nicht abzusehen, da kein kaiser- liches Heer vorhanden war, um den Fortschritten des noch jüngst verhöhnten Schneekönigs Einhalt zu thun. Dieser herrschte jetzt wie in einem eroberten Lande. Fast überall ließ er sich als Landesherr huldigen, in Würzburg sogar eine schwedische Landesregierung einrichten. Selbst dem geächteten Pfalzgrafen Friedrich gab er die wiedergewonnene Pfalz nicht zurück. — Bei dem Andrange so ungeheuerer Gefahr sollte Wallenstein abermals der Retter werden. Während jener Vorfälle hatte Wallen st ein in Zurück- gezogenheit auf seinen Gütern gelebt und von fern dem Krie- gesspiele zugesehen, voll Schadenfreude über dessen Wechsel; denn sein Herz kochte vor Rache. An seinem Hofe herrschte kaiserliche Pracht; ein Fest drängte das andere. Er sah es gern, wenn Alle um ihn her sich der ausgelassensten Fröhlich- keit überließen, während er selbst ernst und finster blieb und jeden Anwesenden mit argwöhnischem Blicke beobachtete. Er selbst trug gewöhnlich nur einen Reiterkoller von Elennshaut, eine rothe Leibbinde und einen scharlachenen Mantel, aus dem Kopfe einen hochgestutzten Hut mit einer herabwallenden rothen Straußfeder, an den Füßen große Stulpstiefel. Voll Grausen blickten die Wachen auf, wenn der finstere Mann in nächtlicher Stille einsam auf dem Schloßhofe daherwandelte, um seine Sterne zu befragen. An ihn schickte der Kaiser bei der neuen Gefahr des Rei- ches Gesandte, die seinen gekränkten Stolz versöhnen und ihn bewegen sollten, ein neues Heer für den Kaiser zu werben. Wallenstein verbarg seinen Triumph und empfing die Ge- sandten mit scheinbarer Kälte. „Ich bin nicht gesonnen," sprach er, „mir eine undankbare Arbeit aufzubürden; ich lebe als Privatmann recht zufrieden und wünsche, meine Tage in Ruhe zu enden." Als aber die Gesandten mit den dringend- sten Bitten und rührendsten Vorstellungen ihm zusetzten, ver- tprach er endlich, innerhalb dreier Monate ein Heer kür den Kaiser zu werben. Welter's Auszug, 26. Aufl.i 20

6. Lehrbuch der Weltgeschichte für Schulen - S. 308

1869 - Münster : Coppenrath
308 den Oberbefehl entzog und denselben dem Grafen Gallas über- trug. Allein bevor dieser Erlaß zur Ausführung kam, hatte den Wallenstein bereits sein Loos ereilt. Dieser war nämlich auf die Kunde von dem kaiserlichen Erlaß mit drei ihm treugeblie- benen Regimentern von Pilsen nach Eger geeilt, um hinter den Mauern dieser Festung Schutz zu suchen. Hier aber wurde er, auf Veranlassung des seinem Kaiser treu ergebenen Obersten Buttler, ermordet. Die dazu ausersehenen Soldaten drangen des Nachts in sein Schlafgemach, und Wallenstein sprang schnell aus dem Bette auf. Da schrie der Hauptmann Deveroux ihn an: „Bist du der Schelm, der dem Kaiser die Krone vom Haupte reißen will?" und stieß ihm seine Hellebarde tief in die Brust, am 25. Februar 1634. Fortsetzung des Krieges. — Nach Wallenstein's Ermor- dung bekam des Kaisers Sohn, der König Ferdinand von Un- garn, den Oberbefehl. Gallas wurde ibm zur Seite gegeben. Er drängte die Schweden aus der Oberpfalz, eroberte Regens- burg und Donauwörth und trieb das feindliche Heer bis nach Nördlingen in Schwaben. Hier kam es am 17. Septem- der 1634 zu einer großen Schlacht, in welcher das schwedische Heer fast ganz aufgerieben wurde. Bald nach der Schlacht trennten sich auch die Sachsen von den Schweden und schlossen mit dem Kaiser Frieden. Auch die übrigen Fürsten Deutsch- lands, mit Ausschluß von Hessen, gaben die Sache der Schwe- den auf und verglichen sich, der eine nach dem anderen, mit dem Kaiser. Jetzt, wv alle feindlichen Parteien fast bis zur Ohnmacht erschöpft waren, sab Alles mit Sehnsucht dem Ende eines Krieges entgegen, der beinahe ganz Deutschland zu einer Wüste gemacht hatte. Und doch sollte derselbe noch vierzehn Jahre fortwüthen. Frankreich war es, welches die Flamme des Krieges in unserem unglücklichen Vaterlande von Neuem anfachte. Damals herrschte in Frankreich Ludwig Xiii., ein schwa- cher, unthätiger Mann, der aber einen Minister hatte, welcher mit seltener Klugheit und Umsicht die Staatsangelegenheiten lenkte Das war der Kardinal Richelieu. Sein ganzes ^tre-

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1884 - Hannover : Helwing
88 Das Mittelalter. damals eine viel gewaltigere Waffe war als das strkste Kriegs-Heer. Als von dem hohenstaufischen Hanse nur noch ein unmndiger Knabe brig war, Konradin, d. i. der kleine Konrad, verschenkte der Papst dessen Erbland, das Knigreich Neapel, an den Bruder des Knigs von Frankreich. Zum Jngling herangewachsen, zog Konradin nach Italien, um sein vterliches Erbe wieder zu erobern; aber nach einer siegreichen Schlacht ward er unvermutet berfallen, gefangen genommen und wie ein Verbrecher hingerichtet (1268). Das war das Ende des so ruhmreichen Geschlechtes der Hohenstaufen. 21. Mittelalterliche Zustnde. 1) Das Rittertum. a. Die Erziehung des Ritters. Die Ritter bildeten im Mittelalter die Hauptstrke eines Heeres; denn sie waren den Fugngern nicht nur durch bessere Rstung berlegen, sondern auch dadurch, da sie fr den Kriegsdienst erzogen wurden. Schon mit dem siebenten Jahre ward der Knabe von adeliger Herkunft in das Schlo eines anderen Ritters gebracht, um hier als Edelknabe mit anderen Altersgenossen im Dienste seines Herrn und in ehrfurchtsvollem Umgange mit Edelfrauen die ersten Anfnge der Rittersitte zu lernen. Er wartete bei der Tafel auf, suberte seinem Herrn die Waffen und bte sich im Reiten, Fechten und Schieen; so hrtete er seinen Krper ab und lernte Gehorsam und Zucht. Mit dem vollendeten vierzehnten Jahre ward er durch Umgrtung mit einem vom Priester geweihten Schwerte wehrhaft. Er hie jetzt Knappe oder Junker (Iungherr) und lernte die Waffenkunst in strengen bungen. Er legte seinem Herrn die Waffen an und begleitete ihn zu jeder Zeit, zu der Lust der Jagd, der Feste und Waffenspiele, sowie in die ernste Schlacht. Treue Anhnglichkeit und Sorge fr seinen Herrn war seine hchste Pflicht; ihn in der Schlacht mit Schild und Schwert zu decken, ihm das Leben zu retten oder das eigene fr ihn hinzugeben, war der hchste Ruhm, den ein Knappe sich erwerben konnte: Treue war seine hchste Tugend. Hatte ein Knappe das 21. Lebensjahr erreicht, so konnte er in den Ritterstand aufgenommen, zum Ritter geschlagen werden. b. Die Turniere. Zur Erhaltung des ritterlichen Sinnes dienten vor allem die Turniere, das Hauptvergngen fr den Ritter, das ihm zugleich Gelegenheit gab, seine Kraft und Gewandtheit ffentlich zu zeigen und Ruhm und Beifall zu ernten. Die Kmpfer muten adelig und von unbescholtenen Sitten sein. Daher waren Turnierrichter eingesetzt,

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 150

1884 - Hannover : Helwing
150 Die Neuzeit. einem Throne sitzend durch Paris getragen und als Gttin der Vernunft verehrt. Das Haupt dieser Umsturzpartei war Robespierre; er wtete mit unumschrnkter Gewalt und beherrschte Frankreich durch' den Schrecken. An manchen Tagen starben 150 Personen durch das Fallbeils so da ganze Geschlechter ausgerottet wurden. Als Robespierre trotz seiner Gewalt seine Macht wanken sah, beantragte er beim Konvent, den Glauben an Gott und die Unsterblichkeit wieder einzufhren, was unter groen Festlichkeiten auch geschah. Als aber der Tyrann mit neuen Anklagen gegen die Mitglieder des Konvents auftrat, schrie man ihm entgegen: Nieder mit dem Tyrannen!" Man ergriff und ent-hauptete auch ihn. Der Konvent ging auseinander, und statt seiner trat eine mildere Regierung an die Spitze des Staates. womit Ruhe und Sicherheit zurckkehrten. Schon aber lag die ganze Kraft des Landes in dem Heere und seinen jungen Generalen. 33. Friedrich Wilhelm Ii; 1786-1797. a. Der Krieg gegen Frankreich. Der Nachfolger Friedrichs des Groen wurde Friedrich Wilhelm Ii., ein Sohn des Prinzen August Wilhelm, der ein Bruder des Knigs war. Als in Frankreich die Revolution ausbrach, lag die Gefahr nahe, da dieselbe auch in Deutschland um sich griffe; dazu war Maria Antoinette eine Schwester des deutschen Kaisers; endlich reizten die vielen, aus Frankreich geflchteten Adeligen fortwhrend zum Kriege, indem sie den deutschen Fürsten vorspiegelten, die meisten Einwohner Frankreichs seien treue Anhnger des Knigs und wrden sich wie ein Mann erheben, sobald nur ein deutsches Heer ihnen zu Hlse kme. Da verbndeten sich die Fürsten Ostreichs und Preuens gegen Frankreich. (1792.) Dies erregte unter den preuischen Offizieren die freudigste Zustimmung. Der preuische Befehlshaber, der Herzog Ferdinand von Braunschweig, hoffte, mit den Pariser Advokaten" leicht fertig zu werden; er sagte zu seinen Offizieren: Meine Herren, nicht zu viel Gepck! Es handelt sich nur um einen Spaziergang!" Aber es kam anders? In den Weinbergen der Champagne (Schangpanj) muten sich die Truppen tagelang von unreifen Weintrauben nhren, infolgedessen die Ruhr im Heere ausbrach; der lehmige Boden war durch Regengsse in einen Morast verwandelt, und ein franzsisches Heer drohte, in Deutschland einzufallen. Daher fhrte der Herzog von Braunschweig das Heer nach groen Verlusten der den Rhein zurck. Die )streichet wurden gnzlich geschlagen und verloren die

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 118

1884 - Hannover : Helwing
118 Die Neuzeit. aufs neue durch den Ankauf groer Gter. Wallenstein war ernst und schweigsam, gegen jedermann freigebig, aber auch streng; Feigheit bestraste er sofort mit dem Tode. Als Wallenstein seine Werbetrommel rhren lie, eilten die Kriegs-leute von allen Seiten unter seine Fahnen. Der Kaiser meinte, 20000 Mann wrden gengen ; Wallenstein aber antwortete: 20 000 kann ich nicht ernhren, wohl aber 50 000; denn wo jene bitten mssen, knnen diese gebieten!" Der Kaiser mute darein willigen und ihm auch den unbeschrnkten Oberbefehl der das groe Heer zugestehen. Nun zog Wallenstein nach Norden und schlug Mansseld bei Dessau. Der König 1626 von Dnemark war von Tilly bei Lutter am Barenberge besiegt'; Wallenstein verfolgte ihn bis in den Norden Itlands und jagte ihn auf seine Inseln. Ganz Norddeutschland wurde von seinen Scharen verheert, die Herzge von Mecklenburg, die den König von Dnemark untersttzt hatten, wurden vertrieben, und Wallenstein wurde mit Mecklen-brg belehnt. Nur die Stadt S t r a l sund widerstand allen Angriffen. Hochmtig soll Wallenstein ausgerufen haben: Und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden wre, so sollte es doch herunter!" Aber die Stadt, von Dnemark und Schweden untersttzt, schlug alle Angriffe ab. Nach groen Verlusten hob Wallenstein die Belagerung auf. Die Heere der Evangelischen waren besiegt und verjagt, und noch immer stand dem Kaiser eine gefrchtete Kriegsmacht zur Verfgung. 1629 Da gebot er den Protestanten durch das Restitutionsedikt, alle Kirchengter, welche sie seit dem Augsburger Religionsfrieden eingezogen hatten, wieder herauszugeben. Dadurch wren z. B. Bremen, Verden und Magdeburg wieder mit katholischen Bischfen besetzt, die den Glauben ihrer Unterthanen bestimmen konnten. Da wurden selbst katholische Fürsten wegen ihrer Selbstndigkeit besorgt, so emprte sie das ge-waltthtige Auftreten Wallensteins. Des Kaisers Bruder schrieb: Es kann nicht ohne allen Schaden abgehen; allein das Brennen, Totschlagen, das Abschneiden der Nasen und Ohren knnen die Offiziere wohl verhindern. Die Offiziere spicken ihren Beutel mit der armen Leute Schwei und Blut." Ungern gab der Kaiser den Fürsten nach und entlie Wallen-stein; dieser fgte sich, in der festen berzeugung, da der Kaiser ihn bald wieder ntig haben werde. Bis dahin lebte er auf seinen bhmischen Gtern in kaiserlicher Pracht. 3) Der schwedische Krieg. a. Zerstrung Magdeburgs. Jetzt hatte Tilly allein die Aufgabe, das Restitutionsedikt durchzufhren, und die evangelische Kirche wre verloren gewesen, wenn ihr nicht Gustav Adolf, König von Schweden,

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 124

1884 - Hannover : Helwing
124 Die Neuzeit. ein Heer. Die brandenburgischen Offiziere hatten dem Kaiser den Eid der Treue geleistet; der Kursrst entlie sie deshalb aus seinem Dienste und bildete sich ein Heer von 3000 Mann, das nur ihm gehorchte. Das war der Anfang der stehenden Heeresmacht in Brandenburg. Mit diesem Heere und durch sein kluges Auftreten wute der Kurfürst während der letzten Jahre des dreiigjhrigen Krieges sein Land vor Feinden zu bewahren. Bei den Friedensverhandlungen trat er so fest auf, da die Schweden, die ganz Pommern beanspruchten, ihm wenigstens Hinterpommern abtreten muten. (S. 121.) Unablssig war der Kurfürst bemht, die Wunden, welche der dreiigjhrige Krieg dem Lande geschlagen hatte, wieder zu heilen. Seiner Gemahlin Luise Henriette, einer Tochter Heinrichs von Dramen, schenkte er ein Landgut, das sie zu einer hollndischen Musterwirtschaft einrichtete und das von ihr den Namen Oranienburg erhielt. Luise pflanzte auch die erste Kartoffel in der Mark. Friedrich Wilhelm verlangte von jedem Bauern, da er bei seinem Hause einen Garten anlege, und keiner von ihnen sollte heiraten, wenn er nicht vorher wenigstens sechs Obstbume gepfropft und sechs Eichen gepflanzt habe. Fr Gewerbe, Handel und Kunst war der Kurfürst nicht minder thtig. Er lie Fabriken anlegen, richtete Reitposten ein und lie zwischen Oder und Spree den Friedrich-Wilhelms-Kanal graben. Dabei wurde das Heer stetig vergrert und verbessert, wobei ihm der alte Derfflinger treue Hlfe leistete. c. Kriege des groen Kurfrsten. Bald sollte die Zeit kommen, wo der Kurfürst sein Heer brauchen mute. Es entstand nmlich ein Krieg zwischen Schweden und Polen, und beide Teile bewarben sich um Brandenburgs Hlfe. Der Kurfürst wollte zuerst keinem helfen; er mute dann aber gezwungen mit den Schweden ziehen und besiegte in Gemeinschaft mit ihnen die Polen in der dreitgigen Schlacht bei Warschau.(1656.) Als dann der Schwedenknig gegen seine brigen Feinde, die Dnen, ziehen mute, geriet der Kursrst durch die Polen in groe Not; er nahm daher gern einen ihm angebotenen Vertrag mit Polen * 1660 an. Dieses verzichtete in dem Frieden zu Oliva aus die Lehns-Herrlichkeit der Preußen, das damit ein selbstndiges Herzog-tum wurde. F ehrbell in. Um diese Zeit herrschte in Frankreich der eroberungs-schtige Ludwig Xiv.; als er auch Deutschland angriff, zog der groe Kurfürst mit dem Kaiser gegen ihn. Da veranlate Ludwig Xiv. die Schweden, in Brandenburg einzufallen. Der Kurfürst sprach bei der Nachricht hiervon: Die Schweden sind in die Mark eingefallen, auf die Art knnte ich ganz Pommern erhalten!" Hier und da bewaffneten sich
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