304
tugend der Vorfahren empfänglich. Brod und Spiel (panem
et oiro6n868) waren die einzigen Wünsche des nur auf Genuß
des Augenblicks bedachten Volkes. Daher fiel es dem klugen
Octavian, welcher tiefe Einsicht und Herrschergaben mit Milde,
Mäßigung und Beharrlichkeit verband, nicht schwer, die römische
Republik in eine Monarchie umzuwandeln, zumal da er hie-
bei der verjährten Vorurtheile nach Möglichkeit schonte. Durch
Cäsar's Schicksal gewarnt, vermied er sorgfältig alles, wodurch
er den Unwillen der Römer gegen sich hätte erregen können.
Er ließ den Senat, die Consuln, die Tribunen, kurz alle Wür-
den des ehemaligen Freistaates bestehen, doch nur dem Namen
nach; der That nach vereinigte er sie allmälig in seiner Person
und regierte unumschränkt. Auch nahm er wiederholt den Schein
an, als sei er ganz bereit, das lästige Geschäft der Negierung
uiederzulegen und in das Privatleben zurückzukehren. Durch die
demüthigen Bitten seiner Freunde und Anhänger aber, welche
diesen Wunsch wohl zu deuten wußten, ließ er sich jedesmal
gern bewegen, dieselbe auf eine bestimmte Zeit, gewöhnlich nur
auf fünf oder zehn Jahre, wieder zu übernehmen, bloß um sich
dem Vaterlande, wie er vorgab, durch die Übernahme dieser
lästigen Bürde gefällig zu erweisen; — ein Gaukelspiel, das er
bis zu seinem Tode fortsetzte. Bei aller Machtfülle, die er be-
saß, nahm er die bescheidene Miene eines bloßen Bürgers au.
Er speisete, wohnte und kleidete sich nicht besser als zuvor; nur
umgab er sich zur Sicherheit mit einer Leibwache. Ihm zur
Seite standen als Freunde und Rathgeber Agrippa und Mä-
cenas, zwei Männer, von welchen der erstere durch seine
großen Kriegeskenntnisse, der andere durch seinen Sinn für
Künste und Wissenschaften, Beide aber durch große Klugheit und
Mäßigung sich allen empfahlen.
Octavian wurde bei seiner Ankunft in Rom, die im Ser-
tilis (nach ihm Augustus benannt) des Jahres 29 erfolgte, mit
den ausschweifendsten Ehrenbezeugungen empfangen. Ihm wurde
wegen seiner Siege in Dalmatien, bei Actium und in Ägypten
ein dreifacher Triumph bewilligt; und rauschende Feste und
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Extrahierte Personennamen: Rathgeber_Agrippa Octavian Augustus
entstandenen Seen; davon die aus verschiedenen Öffnungen und
Spalten des Bodens aufsteigenden Schwefeldünste; davon end-
lich die häufigen Erdbeben und Ausbrüche der Vulkane.
Da die Halbinsel selbst nur schmal begrenzt ist und zudem
in ihrer Mitte von dem Apennin durchzogen wird, der seine
Zweige fast überall nach dem Meere aussendet; so können die
Flüsse nur einen kurzen Lauf haben. Die meisten sind nur Gieß-
bäche oder Küstenflüsse und einige versiegen sogar während des
Sommers. Nur in Oberitalien, wo die Berge sich öffnen und
vom südlichen Abhange derselben die Gewässer in die Ebene zu-
sammenströmen, bildet sich ein großer schiffbarer Fluß, der Po
(Padus). Dieser ist der König der italischen Ströme. Er
kommt majestätisch von der Höhe des monle Viso aus den kot-
tischen Alpen hervor, durchzieht von Westen nach Osten ganz
Oberitalien; und nachdem er sich auf seiner Bahn durch die
große Thalebene mit vielen Flüssen und Bächen, die sich an bei-
den Seiten mit ihm verbinden, verstärkt hat, stürzt er sich end-
lich durch sieben Mündungen in das adriatische Meer.
Unter den Ländern Europas ist Italien bei weitem das
schönste. Die Natur selbst hat es wie zu einem europäischen
Lustgarten ausgeschmückt; denn über kein anderes Land hat sie
ihre Reize in solcher Fülle und Mannigfaltigkeit ausgegossen.
In den südlicher gelegenen Theilen insbesondere herrscht fast ein
immerwährender Frühling; ein stets blauer Himmel wölbt sich
über die üppige Flur; milde Seelüfte kühlen in den heißen Ta-
gen die Mittagsgluth. Die edelsten Südfrüchte, die bei uns sel-
ten und nur unter der zartesten Pflege in Treibhäusern durch
den Wechsel der Jahreszeiten gebracht werden können, gedeihen
dort fast ohne Wartung und Pflege in üppiger Fülle. Zwei-,
ja dreimal im Jahre trägt dort der Acker, und fünfmal verjün-
gen sich die Wiesen. Wegen solcher Fülle des Liebreizes und
des Segens war die apenninische Halbinsel von je her nicht nur
der Stolz ihrer Bewohner, sondern auch das Land der Sehn-
sucht für den Fremden. Darum ist sie auch zu jeder Zeit in
Sagen und Liedern vielfach gefeiert worden. Nach der Dichtung
der Alten hat sie der Gott Saturn selbst zu seiner Herrschaft
auserkoren, und hievon soll das gesegnete Land seinen Namen
„Saturnia" erhalten haben.
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Extrahierte Ortsnamen: Oberitalien Oberitalien Europas Italien
333
zu seinem unwürdigen Sohne Commodus und dessen Mutter
Faustina.
- Irveiter Abschnitt.
Vom Tode des Kaisers Marc. Aurelius bis zur Allein-
herrschaft des Kaisers Constantin. (180—324.)
§. 79. Die .¡Beit -cs Verfalles des Ucichcs untcr -er Gewalt-
herrschaft -er Prätorianer. Iso—-284.
Mit jenen zuvor genannten guten Kaisern schwand auch
das Glück der Römer und kehrte nie wieder. Die Zeit des M.
Aurelius glich einer schönen Abendröthe, nach welcher eine fin-
ftere Nacht über das Reich hereinbrach. Denn immer größer
wurde das Sittenverderbniß, die Grausamkeit der Kaiser, die
Ohnmacht des Reiches, der Druck der Abgaben, die Armuth des
Volkes, der Andrang der Barbaren. Die meisten römischen Kai-
ser vom Jahre 180 ab waren boshafte Wütheriche, die mit den
unerhörtesten Greueln ihre Regierung befleckten und unendlichen
Jammer über die Menschheit brachten. Kaiser standen gegen
Kaiser auf; sie mordeten und wurden wieder gemordet. In den
nächsten hundertundzwanzig Jahren herrschten ihrer nicht weniger
als sechsunddreißig, von denen siebenundzwanzig ermordet, drei
im Kriege gefallen, und nur sechs eines natürlichen Todes ge-
storben sind. Zum Spielballe der Prätorianer hinabgesunken,
buhlten sie auf die unverschämteste Weise um die Gunst dersel-
den. Denn die Prätorianer trieben ihr früheres Spiel mit em-
pörendem Übermuthe fort; sie setzten nach Gefallen Kaiser ein
und ab und tödteten die wenigen besseren, welche den Versuch
wagten, die verfallene Mannszucht wiederherzustellen. Ja, sie
boten sogar den Thron wie eine feile Waare öffentlich zum Ver-
kaufe aus und erschlugen bald wieder den Käufer, um denselben
von neuem ausbieten zu können. Bei diesem ewigen Wechsel
von Umwälzungen war die Verfassung nach und nach in die
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Marc Aurelius Constantin M.
Aurelius
341
Daher verordnet er die erste allgemeine öffentliche Christenverfol-
gung. Der Senat wurde wieder in seine völlige Gewalt ein-
gesetzt und ihm die Wahl eines Censors übertragen. Allein
seine beabsichtigte Staatsreform blieb ohne Erfolg. Er selbst
siel in einer großen Schlacht in Mösien gegen die Gothen, die
zum ersten Mal unter ihm über die Donau in das römische
Reich eingedrungen waren. Nun riß sein Feldherr
Trebonianus Gallus (251—253) die Kaiserwürde an
sich und erkaufte von den Gothen den Frieden durch einen jähr-
lichen Tribut, wodurch nur neue Barbarenschwärme herbeigelockt
wurden. Dies erbitterte die Soldaten; und als im Jahre 253
M. Ämilianus, der Statthalter in Mösien und Pannonien,
einen glücklichen Sieg über die Gothen gewann, riefen sie diesen
zum Kaiser aus und erschlugen den Gallus. Aber Ämilianus
theilte noch in demselben Jahre das Schicksal seines Vorgängers,
als der tapfere Valerianus mit seinem Heere aus den Alpenge-
genden nach Italien zurückkehrte und als Kaiser begrüßt ward-
Lic. Valerianus (253—260) nahm seinen Sohn Gal-
lienus zum Mitregenten an. Um diese Zeit wurde das römische
Reich an mehren Stellen zugleich angegriffen. Von der Mün-
dung des Rheins bis zur Mündung der Donau waren alle bar-
barischen Völkerschaften in den Waffen. Während die Gothen
an der Donau, die Franken und Alemannen am Rhein die
Reichsgrenzen verheerend überschritten, fielen die Perser unter ih
rem Könige Sapor in Syrien ein. Gegen diese wendete sich
Valerian. Nachdem er in dem ersten Unternehmen glücklich ge-
wesen war, siel er in dem zweiten in Sapor's Hände (260)
und endigte seine Tage in der qualvollsten Gefangenschaft.
Jetzt war
Lic. Gallienus (260—268) alleiniger Kaiser, ein zwar
gebildeter und im Kriege erfahrener Mann, aber der sinnlichen
Lust zu sehr ergeben und gegen das einbrechende Übel nicht
stark genug. Unter ihm erreichte die Verwirrung im Reiche den
höchsten Grad. In allen Theilen des Reiches warfen sich Be-
fehlshaber, neunzehn zu Gallienus Zeit, zu Kaisern auf, und
das Reich drohete sich in eine Reihe unabhängiger Staaten avf-
zulösen. Unpassend hat man diese Zeit mit der.schreckensregie-,
rung in Athen in Vergleich gebracht und sie die Zeit der d r e i ß i g
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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22
Erstes Kapitel.
einem geringen Wärmegrade diewassertheilchen einer Wol-
ke gefrieren, und bald kleinere und größere Nadeln oder
Flocken von einer regelmäßigen, gewöhnlich sternförmi-
gen Gestalt bilden. Der Hagel ist eine Anhäufung
von Regentropfen, die in der obern Luft oder auch erst
im Niederfallen gefrieren. Unter Thau versteht man
Wassertropfen, die sich oft nach Untergang der Sonne
und vor Aufgang derselben an Pflanzen und andern
der freien Luft ausgesetzten Körpern ansetzen, ohne daß
man dergleichen, wie den Regen aus der Luft, herabfalr
len sieht. Reif ist gesrorner Thau.
luftzeichcn oder Meteore. Fortsetzung.
§. 41. Zu den feurigen Lufterscheinungen gehört
der Blitz, welcher gewöhnlich mit einem Donner be,
gleitet ist. Zu den glänzenden Lufterscheinungen ge-
hören: die Irrlichter, Irrwische, »klammen von
verschiedener Größe, die man über sumpfige Gegenden
zur Nachtzeit in der Luft schweben und sich hin und
her bewegen sieht; die Sternschnuppen, kleine leuch-
tende Körper, die man bet heitern Nächten am Him,
mel plötzlich entstehen, sich eine Strecke fortbewegen
und dann eben so plötzlich wieder verschwinden sieht; die
Feuerkugeln, eine ähnliche Erscheinung wie die Stern-
schnuppen, nur größer und seltner; der Regenbogen,
ein bogenförmig gekrümmter Streifen, in welchem man
7 Farben unterscheidet, und der in einer der Sonne
gegenüberstehenden Regenwolke erscheint; die Höfe um
die Sonne oder den Mond, helle Ringe, welche zuwei
len diese umgeben und mit weichen auch manchmal die
Erscheinung von Nebensonnen und Neb e nmon den
oder von Bildern der Sonne und des Mondes, die sich
neben und über diesen Himmelskörpern zeigen, verbun-
den ist; die Morgen« und Abendröthe, eine solche
Brechung und Zurückwerfung des Sonnenlichts, wobei
nur die rothen Strahlen in unser Auge gelangen; und
die Dämmerung, oder das Licht, welches einige Zeit
vor dem Aufgange und nach dem Untergange der Sonne
in der Atmosphäre wahrgenommen wird.
Zufterschcinultgen. Fortsetzung.
§- 42. Eine merkwürdige Lofterscheinung sind auch
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Mitteleuropa.
163
ren Umgehung der Trollhätta,Kanal in Felsen angelegt
ist, und fließt in das Kattegat. Von den vielen Seen,
mit welchen Schweden angefüllt ist, zeichnen sich der
Mälar-, Hjelmar-, Wetter. und Wener-See
sowohl durch ihre Größe, als durch ihre schönen Umge-
bungen aus. Merkwürdig ist besonders unter den Ka-
nälen der Götha. Kanal, welcher die Ostsee mit der
Nordsee verbindet.
Der nördlichste Theil Schwedens liegt schon in der
kalten Zone, wo das rauhe Klima keinen Getreidebau
mehr verstattet; der größere südliche gehört zwar der
gemäßigten Zone an, hat aber auch, wegen seiner Nä-
he bei der kalten Zone, ein kaltes und dabei sehr ge-
sundes Klima, das jedoch Getreidebau und in den süd-
lichsten Gegenden etwas Obstbau erlaubt. Dle Pro,
dukte dieses Landes, dessen Boden nur in den südli-
chen Gegenden fruchtbar, in den nördlichen aber schwer
oder gar nicht angebaut werden kann, sind vorzüglich:
die gewöhnlichen Hausthiere (Pferde, Rindvieh und Schafe
von kleiner Art), 'Rennthiere, welche die Hausthiere
der Lappen sind, viele Strandvögel und Fische, Getrei-
de nicht hinreichend, (auch hier vermischt man in den
nördlichen Gegenden das Kornmehl mit zerriebener Fich-
tenrinde und dem Rennthiermoose), Flachs und Hanf,
auch Tabak, große Waldungen, etwas Gold, Silber
und Blei, viel Kupfer, vorzüglich gutes Eisen in groß-
ßer Menge (nebst dem Holze ein Hauptprodukt), Alaun,
Steinkohlen, Schwefel, Mineralquellen.
Die Einwohner, deren Zahl 2,900,000 beträgt,
sind Schweden mit einer eigenen Sprache und von einem
dauerhaften, kraftvollen Körper. Die Finnen und Lap,
pen, welche in den nördlichsten Gegenden wohnen, ma,
chen eine sehr geringe Zahl aus. Fast alle Einwohner
bekennen sich zur evangelisch-lutherischen Kirche. Land-
wirthschaft, Viehzucht, Fischerei, Bergbau, Fabriken aller
Art, ohne jedoch den Bedarf zu befriedigen und ein
lebhafter Seehandel beschäftigen vorzüglich die Schwe-
den, die auch in wissenschaftlicher Hinsicht nicht zurück,
geblieben sind.
Schweden ist ein Königreich, das mit dem König,
reiche Norwegen einen Staat bildet, und unter Einem
Könige steht, welcher jetzt Karl (Johann) Xiv.
11 *
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Extrahierte Personennamen: Karl_(Johann Karl Johann
Brasilien.
277
zieht sich die Küste Brasiliens auffallend westlich, und
von dem Vorgebirge Frio in der Nähe des südlichen
Wendekreises an wird diese nach Westen gehende (Zinn
beugung der Küste noch weit stärker; so daß also Bra-
silien in der Mitte, ohngefähr zwischen den Mündun-
gen des Amazonenflusses und des San Francisco seine
größte Ausdehnung hat, und sowohl nördlich als süd-
lich schmäler zuläuft.
Brasilien ist eines der herrlichsten Länder der Erde,
wiewohl man das Innere noch zu wenig kennt. Der
weit größere Theil desselben ist Hoch- und Gebirgsland-.
zwar besteht das nördliche Brasilien an beiden Seiten
des Amazonenflusses aus großen tief gelegenen Flächen,
die mit dichten Urwäldern bedeckt sind, aber der übrige
Theil des Landes, etwa f des Ganzen, erhebt sich schon
in geringer Entfernung von der Küste, zu Gebirgeland,
in die Sierra do Mar oder das Küsten geb ir ge
den ersten Gebirgszug bildet, und sobald man das über,
stiegen hat, gelangt man in das innere Hochland, auf
welchem sich ein Labyrinth von Gebirgszügen mit den
Campos oder Hochflächen erhebt. Die Gebirge Bra,
siliens haben weder die Höhe der Cordilleren auf der
Westseite Amerikas, da ihre höchsten Gipfel nicht völ,
lig 6000 Fuß erreichen und also noch weit von der
Linie des ewigen Schnees entfernt bleiben, noch sind
sie auch, wie die Cordilleren, von vulkanischer Beschaf-
fenheit.
Der Atlantische Ozean, längs welchem Brasilien
eine Küstenstrecke von 900 Meilen einnimmt, empfängt
alle die unzähligen Gemäßer des Landes. Die Haupt-
flüsse sind: 1) der Maranhon oder Amazonen,
sluß, welcher von den Gränzen Colombiens und Perus
nach Brasilien gelangt, dasselbe von Westen gegen Osten
durchfließt, hier viele große Flüsse aufnimmt, darunter
von Norden her den Pupura und Rio Negro und
von Süden den mächtigen Madeira (aus der Verei,
nigung des Mamore und Guapore entstanden), To-
st ayo so und Xingu, und an seiner meerähnlichen
Mündung zwei große Inseln, wovon die größte San
Johannes heißt, bildet. Mit dem südlichen Mün,
dungsarme dieses Stromes vereinigt sich noch der To-
canlines, (aus der Vereinigung des To«antines
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Extrahierte Ortsnamen: Brasilien Brasilien Amerikas Brasilien Brasilien
Ì8
Vorbegrìffe.
cher als die Breite ist. Wo die Abfälle die Ebenen oder
niedrigen Gegenden berühren, ist der Fuß des Gebirges.
Gebirge.
§. 31. Von einem größer« oder Hauptgebirge
laufen gemeiniglich kleinere Seitenarme oder Seiten-
und Nebengebirge aus, deren höchste Punkte jedoch
die Höhe des Hauptgebirgsrückens nicht erreichen. Bei
dem Hauptgebirge unterscheidet man das Vorgebirge
und das Mittelgebirge von dem eigentlichen H och-
gebirge. Zuerst gelangt man, wenn man sich von ei,
ner Ebene einem Hauptgebirge nähert, zu den Vor,
bergen oder zu dem Vorgebirge, welches aus Hügeln
und sanft sich erhebenden, fast immer mit fruchtbarer
Erde bedeckten Bergen besteht. Das darauf folgende
Mittelgebirge ist schon steiler und höher, aber noch
fruchtbar und besonders reich an nahrhaften Pflanzen
für das Vieh. Ueber dasselbe ragt nun das Hoch ge»
birge mit seinen oft jähen Abstürzen, tiefen Abgrün-
den, nackten, schroffen Felsengipfeln empor, und streckt
sein Haupt den Wolken entgegen, oder erhebt eö oft
über dieselben.
Gletscher. Lawinen.
§. 32. Im Hochgebirge findet man oft Gletscher
oder Anhäufungen von großen Eismassen, die sich meist
durch den häufigen Schnee bilden, der von der Wärme
der Sommertage zwar geschmolzen war, aber durch die
darauf folgenden kalten Nächte wieder gefriert; ferner
Eisfelder und Eisthäler, d. h. gleichfalls vom
Schnee und Eise gebildete Flächen oder Vertiefungen;
und Lawinen, worunter man das Herabstürzen ansehn-
licher Schnee- oder Eismassen von den höhern Gebir-
gen versteht, die je tiefer sie herabstürzen, desto mehr
an Umfang und Gewicht zunehmen, alles was ihnen
in den Weg kommt, mit sich fortreißen oder zerstören
und oft ganze Häuser und Ortschaften bedecken.
Vorgebirge. Vulkane.
§. 33. Gebirge, die sich bis zum Meere erstrecken,
endigen sich daselbst entweder mit Kaps- oder Vor-
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20
Erstes Kapitel.
die man, im Fall sie schmal ist, einen Landrücken,
Erdrücken, oder wenn sie von einer weiten Ausdeh-
nung ist, eine Vergebene, Hochebene, nennt.
Abdachung. Höhenzug.
§. 36. Das Land bildet eine von dem Meere schräg
aufwärts laufende Fläche, welche man seine Abdachung
nennt, wobei man sich aber nicht vorstellen muß, daß
eine solche Abdachung eine platte ebene Oberfläche dar-
stelle, sondern vielmehr häufige Abweichungen davon in
hervorragenden Erhöhungen und daneben und dazwischen
liegenden Vertiefungen, wodurch wieder eine Menge
besonderer Abdachungen auf dem Raume der Hauptab-
dachung hervorgebracht wird. — Zwei verschiedene von
entgegengesetzten Seiten her aufsteigende Abdachungen
bilden durch ihr Zusammentreffen einen erhabenen Rand,
welcher Höhenzug heißt, und theils aus Bergketten,
theils aus bloßen Landrücken besteht, wovon die letztern
oft so sanft ansteigend sind, daß ihre Erhebung über die
Ebenen des umliegenden Landes dem bloßen Auge nicht
merklich ist, sondern nur mittelbar, z. B. aus dem Laufe
der fließenden Gewässe», wahrgenommen werden kann.
Wasserscheiden.
§. 37. Die Hshenzüge sind Wasserscheiden, d. h.
sie scheiden sowohl die fließenden Gewässer, die in ein
Meer gehen von denjenigen, die einem andern Meere
zufallen — als auch das Gebiet des einen Stroms von
dem Flußgebiete eines andern. Die Wasserscheidung
folgt nicht immer den höchsten Punkten eines Gebirgszugs,
sondern oft ist der Zug der Wasserscheide völlig verschieden
von dem Zuge des Gebirges selbst, und öfters liegen
die höchsten Gipfel einer Gebirgskette ganz außerhalb
der Wasserscheide, die auf einer nur mittleren Erhebung
derselben fortzieht, ja zuweilen in einem ganz unansehn-
lichen Landrücken besteht.
Zusammenhang der Hauptgebirge.
§. 38. Alle Hauptgebirge der Erde stehen in ei-
nem mehr oder weniger bemerklichen Zusammenhange,
der oft nur durch unbedeutende Landrücken gebildet wird,
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TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Vorbegriffe.
21
welch« die letzten Zweige weit von einander entfernter
Gebirge verknüpfen. Dieser Zusammenhang der Gebirge
erstreckt sich auch über die Meere vermittelst der Grup-
pen und Reihen von Inseln, welche als die Spitzen
der auf dem Seegrunde fortstreichenden Gebirgszüge zu
betrachten sind.
Atmosphäre oder Dunstkreis.
§. 89. Die Erde ist ringsum mit Luft umgeben.
Der Theil derselben, in welchen die Ausdünstungen der
Körper von der Erde aufsteigen, heißt die Atmvsphä«
re, der Dunstkreis, die Dunstkugel. Wie hoch
sich dieselbe über die Oberfläche der Erde erstrecke, läßt
sich nicht mit Zuverlässigkeit bestimmen. Gewöhnlich wird
die Höhe derselben auf 7 bis 8 Meilen angenommen.
Luftzeichen oder Meteore.
H. 40. Unaufhörlich steigen von dem Lande und
Wasser, von Pflanzen und Thieren, Theilchen als Dün-
ste und Dämpfe in die Atmosphäre, und verursachen
mancherlei und merkwürdige Lufterscheinungen, die man
Luftzeichen oder Meteore nennt, und gewöhnlich
in wässerige, glänzende und feurige eintheilt.
Zu den ersten gehören: Nebel, Wolken, Thau, Reif,
Regen, Schnee und Hagel. Sobald die in der Luft
vorhandenen Wasserkünste anfangen in tropfbar flüssiges
Wasser überzugehen, so werden sie sichtbar. Die ersten
Erscheinungen, welche hieraus entstehen, sind der Jee-
bel und die Wolken. Unzählige äußerst kleine Was-
serbläschen bilden den Nebel, der sich in der untern Luft
verweilt, während die Wolken, welche ihrer Beschaffen,
heit nach nicht wesentlich von dem Nebel verschieden sind,
sich in einer höhern Luftgegend erhalten. So bald die
in tropfbar flüssiges Wasser verwandelten Wasserbläschen
der Molken sich ihrer Schwere wegen nicht mehr in der
Luft schwebend erhalten können, sondern zur Erde herab,
fallen: so nennt man diese Erscheinung Regen. Fällt
bei einem Regen das Wasser nicht mehr tropfenweise,
sondern gleichsam in Strömen oder in zusammenhängen-
der Masse herab, so nennt man diese Erscheinung einen
Wolkenbruch. Der Schnee entsteht, wenn bei
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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