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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 122

1865 - Eisleben : Reichardt
122 1521—1525 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I. Letzterer strebte nach dem Besitze öon Neapel, verlor aber Mailand, welches er 1515 durch die Schlacht bei Ma rignano gewonnen hatte, durch die unglückliche Schlacht bei Pavia 1525. Er selbst wird gefangen. Schon vorher wird der tapfere Bayard i der Ritter ohne Furcht und Tadel) gefallen und der beleidigte Connetable Karl von B o n r b o n zuin Kaiser übergegangen. Im Frieden zu Madrid mußte Franz Italien ent- sagen , hielt aber nach seiner Freilassung den Vertrag nicht. 1524—1525 Der Bauernkrieg Aufstand der Bauern am Rhein und in Schwaben, wel- che Luthers Lehre von der evangelischen Freiheit falsch deu- teten. Die forderten in den 12 Artikeln Verbesserung ih- rer allerdings bedrängten Lagev), versprachen aber dieje- nigen ihrer Forderungen, die gegen Gottes Wort wären, aufzugeben. Da sie nirgends Gehör fanden, begingen sie arge Gewaltthaten, besonders unter Georg Metzler im Odenwald, w) Einer ihrer Anführer war der Ritter Götz von B erlich in gen mit der eisernen Hand.x) Der Aufstand wurde durch den Grafen Georg Truch- seß v o u W a l d b u r g mit Grausamkeit unterdrückt. Auch Luther will nichts von Schonung wissen. Gleichzeitig Bauernaufruhr in Thüringen unter Thomas Münzer, der sogar Gütergemeinschaft ein- führen will. Er wird bei Frankenhausen geschlagen^) und hingerichtet. 1525 Tod Friedrichs des Weisen. Auf ihn folgte sein Bruder Johann der Beständige (nur bis 1532), dann Johann Friedrich dergroß- müthige bis 1547, worauf die Kurwürde der er ne st i- nischen Linie entrissen und an die albertiuische (Moritz) gegeben wird. 1525 Der Ordensstaat Preußen wird ein lutherisches Herzogthum. Das Ute Jahrh. war die glänzendste Zeit des deutschen Ordens; aber die Niederlage bei Tanuenberg gegen die Polen (1410) brach seine Macht ans immer. Im v) Z. B. Wahl der Pfarrer, Aufhebung der Leibeigenschaft, freies Jagdrecht. w) Graf Helfenstein nach der Eroberung von Weinsberg in die Spieße gejagt, wobei ein Pfeifer aufspielt. (Dieser wird später verbrannt.) x) Dieselbe ist noch jetzt auf dem «schlosse Jaxthausen vorhanden. In- teressant ist die Selbstbiographie Götzens. y) Der Regenbogen. Tödtnng des Herolds. Münzers Feigheit.

2. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 115

1890 - Leipzig : Reichardt
115 - 1525 heiratete Luther die Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne. 15211525 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I. Franz I. strebte nach dem Besitze von Neapel verlor aber Mailand, welches er 1515 durch die Schlacht bei Mang-nano gewonnen hatte, durch die unglckliche Schlacht der Pavia 1525. Er selbst wird gesangen. Schon vorher war der tapfere Bayard (der Ritter ohne Furcht und Tadel) gefallen und der beleidigte Connetable Karl von Bourbon zum Kaiser bergegangen. ^m Frieden zu Madrid mute Franz auf Italien und das Herzogtum Burgund verzichten, war aber im voraus entschlossen, nach feiner Freilassung den Vertrag nicht zu halten. 15241525 Der Bauernkrieg. ? Ausstand der Bauern am Rhein und m Schwaben welche Suchers Lehre von der evangelischen Freiheit weltlich den-teten Sie forderten in den 12 Artikeln ) Verbesserung ihrer allerdings bedrngten Lage, versprachen aber dieiemgen ihrer Forderungen, die gegen Gottes Wort waren, aus-zugeben. Da sie nirgends Gehr sanden. begingen sie arg- Gewaltthaten, besonders unter Georg Metzler Nn Odenwalde-), Kurze Zeit fhrte sie auch der Ritter Gtz von Berlichingen mit der eisernen Hand >. Der Ausstand wurde durch den Grasen Georg Truchse von Waldburg, den Feldhauptmann des schwbischen Bundes, mit Grausamkeit unterdruckt. Auch Luther will nichts von Schonung wiffen . . Gleichzeitig Bauernaufruhr m Thringen unter Thomas Mnzer, der fogar Gtergemeinschaft em-fhren will. Er wird 1525 bei Frankenhaufen ge-fchlagen und in Mhlhaufen hingerichtet. 1525 Tod Friedrich des Weifen. i Auf ihn folgte fein Bruder^ohann der Bestandige (nur bis 1532), dann Iohann Friedrich der Gro-m tig e bis 1547, worauf die Kurwrde der ^ rn e st in i f ch e n Linie entriffen und an die Albertinische (Moritz) gegeben wurde. (S. d. fchmalkaldifchen 1525 Der Ordensstaat Preutzen wird ein^lutherisches Herzogtum unter polnischer Oberlehnsherrschaft. Z. B. Wahl der Pfarrer. Aufhebung der Leibeigenschaft, freies Jagdrech^ra^ ^en|tein ^ach der Eroberung von Weinsberg in die Spiee "uf dem Schlosse Imhausen vorhanden. Interessant die Selbstbiographie von Gtze.

3. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 43

1837 - Leipzig : Crayen
Das Ehurfürstenth. Brandenb. bei'm Abtreken d. luxemb. Lmi'e. 43 gegen waren aber auch Ehrlichkeit, Treue, Tapferkeit und Liebe zum Vaterlande noch rühmliche Züge, die selbst die rohe wilde Zeit nicht ganz verwischt hatte. Von Künsten und Wissenschaften war fast gar nicht die Rede. Besonders schlecht stand es mit der Arzneiwissenschaft. Die Geistlichen waren die Hauptrathgeber der Kranken, und die gewöhnlichen Heil- mittel: Gebete, Gelübde und feierliche Prozessionen, besonders bei Krankheiten, deren Ursachen man sich nicht zu erklären vermochte, und die deshal-b ohne Weiteres für Werke des Teufels und für Zauberei ausgegeben wurden. Zur Zeit der Regierung Sigismund's und seiner , Helfershelfer dachte man in den Klöstern auch nicht weiter an den Unterricht der Jugend, und die wenigen Regierungsjahre Karl's Iv. konnten keine großen Wirkungen hervorbringen. Die Religion war herabgewürdigt. Man achtete ihrer in den Zeiten der Gesetzlosigkeit entweder gar nicht, oder glaubte durch Aus- übung äußerer Gebrauche schon alle Pflichten erfüllt zu haben. Die Geistlichkeit, selbst unwissend, unterhielt Unwissenheit und Aberglauben. Wunder, ähnlich dem schon früher erzählten Zehdenicker Wunderblute, sollten überall geschehen sein. Und nun riß endlich eine unaussprech- liche Sittenlosigkeit ein. Man verübte alle Laster mit frecher Stirn ohne Hehl. Der bessere Theil der Geistlichkeit bemühte sich an- fangs, dem Sittenverfalle entgegenzuarbeiten; aber Ermahnungen und Drohungen wirkten nicht mehr, und so war denn ein leibliches und geistiges Verderben ganz allgemein.

4. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 99

1837 - Leipzig : Crayen
99 Friedrich Wilhelm, genannt der große Chursürst. bens; im Gegentheil, die Feinde Schwedens wurden noch durch Da- > nemark vermehrt. Der rasche Karl Gustav machte bald seinen Plan. Er zog schnell mit seinem Heere an der Ostsee herunter durch Pom- mern und Meklenburg und stand plötzlich in den dänischen Staaten. Das Glück war seinen Waffen hold, und die Danen geriethen in große Bedrangniß. Für Brandenburg war der Schweden Abzug aber sehr gefahrbringend. Wer sollte dies Land nun gegen die Polen schützen, die unfehlbar jetzt in Massen auf dasselbe losdrangen? Das hatte der schwedische König nicht bedacht, oder nicht bedenken wollen. Darum mußte Friedrich Wilhelm nur Hülfe in sich suchen, und, so gut er konnte, die Gefahr abwenden. Die Umstande begünstigten ihn. Der polnische König dachte seit der Warschauer Schlacht ganz anders vom Churfürsten, als vorher; die Verachtung hatte sich in Achtung verwandelt. Deshalb war er gern bereit, sich ihm zu nähern. Und als nun auch Oestreich als Vermittler auftrat, so wurde am 19. Sep- tember 1657 zwischen Polen und Brandenburg zu Wclau ein Frie- den geschlossen, in welchem Friedrich Wilhelm zwar das Fürstenthum Ermeland zurückgab, die so sehr gewünschte Unabhängigkeit Preußen's aber förmlich bestätigt erhielt. Für eine Kriegshülfe gegen Schweden überließ man tlnserm edlen Fürsten die Herrschaften Lauenburg und Bütow. Im November beschwor man gegenseitig die- sen Vertrag zu Bromberg. Das war ein merkwürdiger Wechsel der Dinge, denn nun zogen die Schaacen Brandenburg's alsbald gegen diejenigen, mit welchen sie noch vor kurzem als Bundesgenossen gekämpft, und denen sie in jener großen Polenschlacht so wichtige Dienste geleistet hatten. Aber die Gefahr des Vaterlandes war glücklich abgewendet, und das drohende Ungewitter hatte sich in Segnungen für das Land entladen. Zwar klagte Karl Gustav über Treulosigkeit, zwar warf er seinem ehemali- gen Bundesgenossen Wortbrüchigkeit vor; aber seiner Feinde Zahl er- laubte es ihm nicht, seinen Ingrimm auszulassen. Und hatte er es nicht selbst verschuldet, nicht selbst durch seine Maßregeln den Chur- fürsten gezwungen, also zu handeln? Darum achtete auch Friedrich Wilhelm dieser Einreden nicht weiter, sondern vereinigte sein Hülfs- heer mit den Polen. Im November 1659 kam es zwischen den Verbündeten und den Schweden bei Nyburg in Fünen zu einer hefti- gen Schlacht. Die Brandenburger erhöheten hier unter dem Churfür- sten und Derflinger den Ruhm ihrer Tapferkeit; der Sieg ward ihnen. Und da bald darauf der Tod den kühnen Entwürfen des unruhigen Schwedenkönigs ein Ende machte, so schloß man im Mai 1660 zu Oliva bei Danzig Frieden. In demselben wurde unserm Vater- Janbe der Welau'sche Vertrag bestätigt. War nun zwar Preußen von den Machten zum unabhängigen Herzogthume erklärt, — es war dennoch für unfern Churfürsten noch immer ein großes, hemmendes Uebel im Lande selbst; denn so mag man wohl die Widerspenstigkeit der preußischen Landstände nennen.

5. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 101

1837 - Leipzig : Crayen
101 Der Krieg mit Frankreich und Schweden.. setzlichkeit und Starrsinn gegen Fürst und Gesetz sind abscheulich, führen in's Verderben und reiben den Men- schen auf, ohne ihm und andern zu nützen. 27, Der Krieg mit Frankreich und Schweden. Zu der damaligen Zeit war vielleicht in ganz Europa nur Ein Mann, dem es mißfiel, daß Ruhe und Frieden herrschte. Dies war Ludwig Xiv., König von Frankreich. Stets landcrsüchtig, blickte er nach einer Gelegenheit zum Kriege, und er fand sie bald. Diesmal gab sie ihm der Tod des Königs von Spanien, denn Ludwig machte als Schwiegersohn Ansprüche auf die spanischen Niederlande. Zwar hatte er früher allen Anforderungen entsagt, aber was gelten denn einem Eroberer Vertrage! Die Spanier, welche an einen solchen Krieg gar nicht gedacht, hatten jene Provinz vertheidkgungslos gelas- sen, und so nahm der habsüchtige König sie schnell in Besitz. Allein die Nachbarn, die Holländer, sahen mit Schrecken diese Ungerechtig- keit. Konnte Ludwig dies, so griff er bald weiter. Betriebsam, wie immer, suchten sie sich durch ein Bündniß mit England und Schwe- den stark zu machen, um Frankreich's Plan so viel als möglich zu zerstören. Also geschah es auch wirklich, denn der französische König bekam nur zwölf niederländische Städte. Das war allerdings noch zu viel, aber dem stolzen Ludwig zu wenig. Er brütete Rache gegen die Holländer, und sie sollten jetzt den ganzen Schlag fühlen, den er auszuführen gedachte. Zuerst trennte er durch schlaue Künste jene Verbindung zwischen den drei Mächten, und als er so die Gehaßten allein hatte, ging er mit großer Kriegsmacht auf sie los. Alle Für- sten sahen diesem ungerechten Kriegsspiele in Ruhe zu, nur unser großer Churfürst nicht. Er ahnete mit seinem Scharfsinn das Uebel, welches Frankreich dem ganzen deutschen Reiche immer mehr bereitete. Dazu fürchtete er auch für seine westphalischen Provinzen, und so rüstete er sich, um den Holländern Hülfe zu leisten. 20,000 Bran- denburger rückten 1672 an den Rhein, mit ihm ein Heer Kaiserlicher und anderer Hülfstruppen; denn unserm Churfürsten war es gelungen, den Kaiser und einige deutsche Reichsfürsten zu Gunsten Holland's aufzuregen. Aber den Kaiserlichen war es kein Ernst mit dem Kriege, ja, man wollte sogar bebaupten, es sei von Wien aus ausdrücklich verboten worden, ein Treffen zu wagen. Wirklich richtete das große Heer auch Nichts weiter aus, als daß es die Gegenden am Rheine aussog und die Franzosen in die westphälischen Länder lockte. Diese wurden von ihnen so hart behandelt, daß der Churfürst nur daran denken konnte, seine eigenen Provinzen vom Feinde zu befreien. Das that er nun bald, aber die Lust am Kriege war ihm durch die Ver- rätherei der Oestreicher so verleidet, daß er mit Frankreich zu Vossem, einem Dorfe in Brabant, im Jahr 1673 Frieden schloß. *

6. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 64

1837 - Leipzig : Crayen
64 11. Abschnitt. Die Churfürsten von Brandenburg rc. den machten aber, daß der Pilger viele erkrankten. Seitdem Jerusa- lem und die Umgegend in den Händen der ungläubigen Türken war, mangelte es den armen kranken Pilgern an Verpflegung und das Elend der Kranken stieg auss äußerste. Besonders schlimm waren die Deutschen daran, weil ihrer sich auch Niemand annahm. Da fühlte ein deutsches Ehepaar mit seinen erkrankten Landsleuten Mitleid und stiftete ein Krankenhaus für deutsche Pilger, welches das Marien- hospital der Deutschen zu Jerusalem genannt wurde. Als in der Folge die Christenheit in Europa sich erhob, um das heilige Land aus den Händen der Türken zu reißen, und deshalb große christ- liche Heerschaaren nach Palästina zum Kampfe zogen, da vermochte das kleine Macienhospital nicht alle die kranken deutschen Krieger und Pilger zu fassen. Insbesondere war bei der Belagerung der Stadt Akon die Noch sehr groß. Hier entstanden unter den deut- schen Kämpfern Krankheiten und Seuchen, und die Menge der Kranken war so groß, daß die meisten ohne alle Hülfe da lagen. Kaufleute aus Bremen und Lübeck, welche gerade des Handels wegen dort wa- ren, sahen dieses Elend. Die Noch ihrer Landsleute ging ihnen sehr zu Herzen. Sie machten aus den Segeln ihrer Schiffe Zelte, nah- men in dieselben die erkrankten Deutschen aus, pflegten und warteten ihrer mit der größten Liebe und heileten viele. Dies schöne Beispiel konnte nicht ohne Wirkung bleiben. Deutsche Ritter und Für- sten wetteiferten, das wohlthatige Unternehmen durch reiche Gaben und persönliche Thcilnahme zu unterstützen. Die deutsche Verpfle- gungs-Anstalt gedieh so herrlich, daß der Herzog Friedrich von Schwaben mit den übrigen in Palästina anwesenden deutschen Fürsten und Rittern einen Ritterorden daraus bildete. Nur Deutsche vom Adel konnten Mitglieder desselben sein, und ihr Beruf war, die Ver- wundeten zu heilen, der Krankenml pflegen, die frommen Wallfahrer auf ihrer Reise zu schützen und überall gegen die Ungläubigen zu kämpfen. Die neue Verbindung wurde i^ec deutsche Ritterorden genannt; der erste des Ordens führte den Titel: Hochmeister. Anfangs war dieser Orden sehr unbedeutend, aber nach und nach mehrte er sich und wurde mächtiger. Vield fromme Fürsten, Ritter und Herren in Europa vermachten dem deutschen Orden große Geschenke, und da er sehr tapfere Mitglieder zählte und in sei- nen Kämpfen gegen die Ungläubigen beinahe immer siegte, so gelangte er zu einer sehr großen Berühmtheit, welche ihn in der ganzen Welt bekannt machte. Vorzüglich erhob ihn der hochberühmte Hochmeister Hermann von Salza. Unter diesem zählte der Orden mehrere tausend Ritter, und jeder derselben war ein Held. Große Provinzen gehörten dem Orden und ihr Hochmeister galt den höchsten deutschen Fürsten gleich. An den Hochmeister Hermann von Salza wendete sich nun Her- zog Conrad von Masovien und Bischof Christian von Preußen mit der Bitte, ihnen gegen die heidnischen Preußen beizustehen. Das versprach auch der Hochmeister und der damalige deutsche Kaiser und

7. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 73

1837 - Leipzig : Crayen
73 Die Churfürsten Johann Georg und Joachim Friedrich. nette manche Stadt und manches Schloß. Dazu sammelte er noch einen bedeutenden Schatz. Selbstregieren, Selbstsehen, Selbstordnen, das war seine Weise, und das führte er mit Nachdruck aus. Recht und Gerechtigkeit wal- teten im Lande, Untreue wurde hart bestraft. „Ich will Gerechtigkeit, und wenn die Welt untergeht," pflegte er zu sagen. Oft durchreisete er verkleidet seine Staaten, um sich vom Zustande derselben genau zu überzeugen. Als ihm einst auf einer solchen Wanderung eine Gast- wirthinn, ohne ihn zu kennen, seine Fehler recht ordentlich vorgehalten hatte, sprach er zu der erschrockenen Frau, als sie inne ward, zu wem sie geredet: „Sei ohne Sorgen! Ich freue mich, von dir Wahrhei- ten gehört zu haben, die mir meine Rache nie sagen." Johann starb ohne männliche Erben, und so fiel sein Land an das Churfürstenthum Brandenburg zurück, welches unter Joachim's Regierung nur 421 ^Meilen umfaßt hatte. 22. Die Churfürsten Johann Georg, von 1571 bis 1598, und Joachim Friedrich, von 1598 bis 1608. Johann Georg erbte von seinem Oheim nicht allein dessen Land, sondern auch dessen Grundsätze. Größtenteils am Hofe zu Stettin erzogen/war er auch so sparsam, streng und gewissenhaft, als Mark- graf Johann. Er hatte schon immer als Churprinz mit Unwillen die üble Wirthschast der Günstlinge seines Vaters angesehen und sich fest vorgenommen, dereinst die^tteulosen Diener zu bestrafen. Das führte er denn auch gleich auh^als er zur Regierung gekommen war. Die Günstlinge des Vaters emm^^r ihrer Aemter und zog ihr Vermögen ein. Den Kanzler ^Dd^rier aber behielt er. Vorzüg- lich hart mußte der Kammerling Lippotd büßen. Er hatte grenzenlo- sen Wucher getrieben, oft 54 Thaler Zinsen vom Hundert genommen, ein Vermögen von Millionen zusammeü*gescharrt und durch den uner- träglichsten Stolz und Uebecmuch alle Menschen beleidigt, die es noch redlich mit Fürst und Volk meinten. Dazu stand ec im Verdachte, durch vergifteten Wein den vorigen Churfürsten gemeuchelmordet zu haben. Wirklich hatte er seinem Herrn am Tage vorher Wein ge- bracht, aber daß darunter Gift gewesen, war nur Vermuthung. Lip- pold's Frau veranlaßte selbst, daß man die Vermuthung als Wahrheit annahm. Sie besuchte ihren Mann im Gefängnisse und sagte, mit ihm in Zwist gerathen, im Zorne zu ihm: „Wenn der Chursürst wüßte, was für ein Schelm und Mörder du bist, und was für Bu- benstücke du mit deinem Zauberbuche verübst, so warst du langst kalt." Die vor der Thür stehende Wache hörte diese Worte und zeigte sie an. Man schärfte nun den Prozeß und verurtheilte Lippold zu einem fürchterlichen Mattertode. Au' sein Hab und Gut zog man ein; seine

8. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 113

1837 - Leipzig : Crayen
Köniz Friedrich s. 113 wir uns auch noch ferner erfreuen, wenn wir anders nur Gott, dem Könige und dem Vaterlands gehorsam und treu bleiben. Es war zur damaligen Zeit ein allgemeines Aufstreben unter den Fürstenhäusern. Der Statthalter der Niederlande, Wilhelm von Ora. nien, ein naher Verwandter unfers Fürsten, errang die englische Königskrone und Friedrich unterstützte ihn mit 6000 Mann; der Churfürst von Sachsen wurde zum Könige von Polen erwählt, das Haus Braunschweig-Lüneburg (jetzt Hannover) erhielt die Churwürde. Welch ein Reiz für unfern ehrsüchtigen Friedrich, daß auch er eine höhere Würde erstrebe! Er hatte schon lange diesen Gedanken in sich genährt. Ein sonderbarer Zufall sollte ihn antreiben, die Sache ernst- lich in's Werk zu richten. Bei der Zusammenkunft mit dem König Wilhelm von England zu Haag, hatte man nach damaliger Sitte für den König einen Armstuhl, für unfern Fürsten einen Stuhl ohne Lehne hingestellt. Dieser an sich ganz unbedeutende Umstand brachte jedoch Friedrich so aus, daß ec sofort die Unterredung verweigerte und abzureisen beschloß, ohne den König gesprochen zu haben. Man ver- mittelte nun zwar die Sache, aber diese tiefe Herabsetzung, wie Fried- rich es nannte, war ihm so empfindlich, daß er nicht mehr zögerte, mit seinem langst genährten Plane hervorzutreten. Kaum war er von Haag nach Berlin zurückgekehrt, als er seine Minister und Rathe versammelte, seinen Plan, das Herzogthum Preu- ßen zu einem Königreiche- und sich selbst zum Könige zu erheben, vorlegte und ihre Meinung und Mitwirkung forderte. Jenes ferne Herzogthum war aber darum zur Erhebung ausersehen, weil Bran- denburg dies einzige Land als unabhängig besaß, und dasselbe außer- halb Deutschland lag. Fast alle Anwesenden stimmten ein, und auch der Minister Dunkelmann, welcher sonst nur für Ersparnisse war, redete dem Plane des Chursürsten das Wort. Vor allen Dingen war zur Annahme der Königswürde die Ein- willigung des damaligen Kaisers Leopold nothwendig. Ihm hatte sich Friedrich stets sehr gefällig bewiesen, wahrscheinlich, um desto eher bei ihm ein willfähriges Ohr für seinen Lieblingsplan zu erhalten. Der große Churfürst hatte in seinem Testamente den Kindern der zweiten Ehe mehrere Lander vermacht. Das wollte aber Friedrich nicht gelten lassen. Er gab daher den Schwibuser Kreis an den Kaiser, damit derselbe jene letzte Willensbestimmung vernichte. Es geschah auch, und Friedrich regierte alle Lander ungetheilt. In den letzten Jahren des siebzehnten Jahrhunderts hatten ganze Heere brandenburgischer Truppen für das östreichische Kaiserhaus am Rheine gegen die Fran- zosen und in Ungarn gegen die Tücken gefochten und große Dienste in diesen Feldzügen geleistet. Alle diese Opfer, so meinte man in Berlin, würden Leopold willig machen. Nun wurde eine Gesandt- schaft nach Wien gesendet, um den Kaiser zur Anerkennung der Kö- nigswürde zu bewegen. Aber hier fand man große Schwierigkeiten. Der kaiserliche Kanzler, Gras Kaunitz, widerstritt heftig und sagte in Dormd. br. pr. Eesch. 4. Aufl. o

9. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 81

1837 - Leipzig : Crayen
81 Johann Sigismund. teilte sprach: „Ich maße mir keine Herrschaft über das Gewissen an, wie das auch keiner Obrigkeit zukommt. Aber eben so wenig dürfen sich auch die Unterthanen einfallen lassen, der Obrigkeit vorzuschreiben, was sie ihrem Gewissen nach glauben und bekennen soll." Mit den damals so kriegerischen Holländern kam wirklich noch in demselben Jahre ein Bündniß zu Stande. Sie rüsteten sich schnell und drangen zu Gunsten Brandenburgs in die clevischcn Lander ein. Dazu liehen sie dem Churfürsten 100,000 Thaler. Diese Geldhülfe sollte aber unserm Vaterlande theuer zu stehen kommen. Weder Jo- hann Sigismund, noch sein Nachfolger bezahlten Kapital und Zinsen. Die Schuld schwoll so an, daß sie am Ende über 12 Millionen Gulden betrug. Es wird zu seiner Zeit ihrer Tilgung Erwähnung geschehen. — So waren also die Schwerter aus der Scheide gerissen. Spanier und Holländer tummelten sich in den schönen Erbschaftslan- dern herum und drückten dieselben durch viele Erpressungen. Union und Lige standen im Begriff, ebenfalls mit ihren Schaaren loszu- brechen, — da lenkte die gütig waltende Vorsehung über Völker und Lander diesmal den Kriegssturm hinweg und brachte die gezückten Waffen zur Ruhe. Einige fremde Machte legten sich ins Mittel und verglichen zu Xanten im November 1614 die streitenden Harr- ser. Brandenburg erhielt Cleve, Mark und Ravensberg; Neu- burg Jülich und Berg. Außer der clevischcn Landererwerbung war es diesem Churfürsten noch Vorbehalten, in den erblichen Besitz Preußen's zu kommen. Der blödsinnige Herzog starb 1618, und da man früher Polen zu- frieden gestellt hatte, so wurde nun ohne Widerrede das Land dem Churhaufe Brandenburg übergeben. Johann Sigismund freute sich seines neuen Besitzthums so sehr, daß er persönlich hinzureisen beschloß, um in eigener Person die nöthigen Anordnungen und Einrichtungen zu treffen. Aber er sollte dieses Glücks nicht völlig genießen. Noch vor Ende des Jahres 1618 rührte ihn zu Königsberg der Schlag und machte ihn zu allen Geschäften untüchtig. Er kehrte im folgen- den Jahre nach Berlin zurück, legte feierlich die Negierung nieder und übertrug sie dem Churprinzen Georg Wilhelm. Er selbst wollte sein Leben ganz in der Stille beschließen und bezog deswegen das Haus seines treuen Kammerdieners Anton Freitag, in der Poststraße zu Berlin. Hier ist er denn auch den 23. Decbr. 1619 verschieden. Seine zweite Tochter, Maria Eleonore, vermahlte sich mit dem be- rühmten Gustav Adolph, König von Schweden. Der Umfang des Staats war unter dieser Regierung auf 1444 ff^Meilen gewachsen. Diese Ausdehnung brachte aber dem innern Zu- stande des Landes kein Heil. Der Wohlstand nahm ab, der Handel wurde nach und nach unbedeutender. Die Landererwerbungen in Osten und Westen hatten außerordentliche Kosten verursacht. ' Des clevifchen Erbschaftsstceites wegen mußte Brandenburg große Kriegsrüstungen Vormb. hr. xr. Gesch. 4. Aufl. ^

10. Die brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 83

1837 - Leipzig : Crayen
Georg Wilhelm. 83 nicht so sehr nachtheilig gewesen; zum Unglück sollte aber ein großes Ungewitter fast ganz Europa in Kriegsslammen setzen, und dieser Zeit war er nicht gewachsen. Wenn nun andere deutsche Staaten, deren kräftige Fürsten manches Unheil von sich und ihren Völkern noch mit starker Hand abwehrten, in Noth und Elend sanken, wie viel mehr unser Vaterland unter einem zwar gutmüthigen, aber schwachen, lenk- samen Herrscher! Und wen hat die allgemeine Stimme den Lenker des Churfürsten genannt? Einen Mann, den das Land Verräther schalt, — den Grasen Adam zu Schwarzenberg. Fürst und Minister sind aber oft-zu hart bcurtheilt, und besonders ist letzterm viel Unheil zur Last gelegt, was er doch, wie es sich immer mehr zeigt, nicht verschuldet hat. Georg Wilhelm lernte den Grafen in der Zeit kennen, als er, noch Churprinz, zum Statthalter der clevifchen Lander von seinem Vater ernannt wurde. Schwarzenberg war Rath im Dienste des Herzogs von Jülich und Cleve und hatte mehrere Güter in diesen Ländern. Seine Gewandtheit, sein einschmeichelndes Wesen, seine trefflichen Anlagen zeichneten ihn vor allen Beamten aus. Der neue Statthalter bemerkte ihn bald und zog ihn immer naher an sich. Kaum war Georg Wilhelm zur Regierung gekommen, so wurde Schwarzenberg nach Berlin berufen und zum ersten Minister, Ober- kammerec und Oberbefehlshaber der brandenburgischen Truppen ernannt. Es vereinigten sich also die höchsten Staatsämter in der Person eines Mannes, der den alten Churmarkern mit Recht als Fremdling und unrechtmäßiger Emporkömmling erschien. Hinreichender Grund für den Neid, den Grafen mit scheelen Augen anzufehen. Daß er aber der katholischen Kirche angehörte' und, wie man hier und da behaup- tete, als kaiserlicher Rath vom Kaiser zu Wien Sold bezöge, dies benutzte man, ihn zum Verräther zu erniedrigen und Viele im Volke dahin zu bringen, seinen Namen mit Abscheu zu nennen. Eine gar üble Sache für den ersten Minister eines Fürsten. Noch ehe Georg Wilhelm Brandenburg's Thron bestieg, hatte der unselige dreißigjährige Krieg in Böhmen seinen Anfang genom- men, und als noch seine Gräuel vom Vaterlande fern waren, betrübte er doch das Herz unsers Fürsten in dem Schicksale seiner Verwand- ten. Der durch Kaiser Ferdinand aus Böhmen verjagte König Fried- rich V., Churfürst von der Pfalz, war Georg Wilhelm's Schwager. Der unglückliche Flüchtling eilte nach Breslau und bat dringend un- fern Churfürsten um einen sichern Aufenthalt zu Spandau. Aber Georg Wilhelm gab die Antwort, es fehle in den Zimmern an Ta- peten, und es gebe kein einziges Gemach, welches für ein fürstliches bestehen könne; denn er hing fest an dem Kaiser und fürchtete dessen Zorn. Nach langem Bitten wurde dem unglücklichen Friedrich ein Aufenthalt zu Frankfurt a. d. O., dann zu Küstrin und endlich im Schlosse zu Berlin gewährt. Kaiser Ferdinand aber nahm dies übel auf, und unser schwacher Churfürft bestürmte nun so lange seine Ver-
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