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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 122

1865 - Eisleben : Reichardt
122 1521—1525 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I. Letzterer strebte nach dem Besitze öon Neapel, verlor aber Mailand, welches er 1515 durch die Schlacht bei Ma rignano gewonnen hatte, durch die unglückliche Schlacht bei Pavia 1525. Er selbst wird gefangen. Schon vorher wird der tapfere Bayard i der Ritter ohne Furcht und Tadel) gefallen und der beleidigte Connetable Karl von B o n r b o n zuin Kaiser übergegangen. Im Frieden zu Madrid mußte Franz Italien ent- sagen , hielt aber nach seiner Freilassung den Vertrag nicht. 1524—1525 Der Bauernkrieg Aufstand der Bauern am Rhein und in Schwaben, wel- che Luthers Lehre von der evangelischen Freiheit falsch deu- teten. Die forderten in den 12 Artikeln Verbesserung ih- rer allerdings bedrängten Lagev), versprachen aber dieje- nigen ihrer Forderungen, die gegen Gottes Wort wären, aufzugeben. Da sie nirgends Gehör fanden, begingen sie arge Gewaltthaten, besonders unter Georg Metzler im Odenwald, w) Einer ihrer Anführer war der Ritter Götz von B erlich in gen mit der eisernen Hand.x) Der Aufstand wurde durch den Grafen Georg Truch- seß v o u W a l d b u r g mit Grausamkeit unterdrückt. Auch Luther will nichts von Schonung wissen. Gleichzeitig Bauernaufruhr in Thüringen unter Thomas Münzer, der sogar Gütergemeinschaft ein- führen will. Er wird bei Frankenhausen geschlagen^) und hingerichtet. 1525 Tod Friedrichs des Weisen. Auf ihn folgte sein Bruder Johann der Beständige (nur bis 1532), dann Johann Friedrich dergroß- müthige bis 1547, worauf die Kurwürde der er ne st i- nischen Linie entrissen und an die albertiuische (Moritz) gegeben wird. 1525 Der Ordensstaat Preußen wird ein lutherisches Herzogthum. Das Ute Jahrh. war die glänzendste Zeit des deutschen Ordens; aber die Niederlage bei Tanuenberg gegen die Polen (1410) brach seine Macht ans immer. Im v) Z. B. Wahl der Pfarrer, Aufhebung der Leibeigenschaft, freies Jagdrecht. w) Graf Helfenstein nach der Eroberung von Weinsberg in die Spieße gejagt, wobei ein Pfeifer aufspielt. (Dieser wird später verbrannt.) x) Dieselbe ist noch jetzt auf dem «schlosse Jaxthausen vorhanden. In- teressant ist die Selbstbiographie Götzens. y) Der Regenbogen. Tödtnng des Herolds. Münzers Feigheit.

2. Unser Vogtland - S. 104

1899 - Leipzig : Dürr
— 104 — Gemeinde, ertrug mit ihr standhaft die größten Drangsale und tröstete dabei die Schwachen und Verzagten. Ja, im Jahre 1634 mußte er wochenlang in qualvoller Gefangenschaft schmachten. Er selbst berichtet darüber in einer im Pfarrarchive aufbewahrten Kirchweihpredigt vom Jahre 1662: „Ich bin auch um alles kommen durch Feuer, Soldaten, Raub und Rantzion. Karl Holck, Obrister Wachtmeister Lamboischen Regiments, hat mich Anno 1634 am 16. Oktober von Pausa, da man mich erschießen und erstechen wollen, hinweggeführt, bald auf abwürfigen Pferden, bald ans Wagen, Tag und Nacht angesesselt; zu Hildburghausen mich gelegt in die Büttelei, erst in die Trnterkammer über der Torturkammer, dar- nach unter die Torturkammer, wo ich sechs Wocheu gelegen. Viel Gutes thateu mir die Priesterschaft und der Rat, wollten mich auch samt der Gemeinde lösen, aber der Wachtmeister wollte kein solches Geld haben. Tann wollte man mich bald in den Turm werfen, bald Hunger sterben lassen, und sonderlich kam mir zu Ohren, ich sollte gehenkt werden. Erst gegen Zahlen von 200 Thlr. Lösegeld wurde ich frei gelassen. Ich bin fast zwölf Wochen außen gewesen und grau wieder heim kommen." Heimgekehrt aus seiner, wie er es selbst nennt, babylonisch-hildbnrg- hansischen Gefangenschaft, hatte der 39 jährige Mann in dem menschenleeren, verarmten Pausa weiter die Wirkungen des Krieges in der entsetzlichsten Weise zu kosten bekommen. Hören wir, was er noch erzählt: „Ach, wie viele Städte, Fleckeu und Dörfer, anch wohl Festungen find ausgebrannt. Anno 1640 den 16. Mai ist es uns auch widerfahren. Die schadfrohlockenden Soldaten haben viele bei uns verjagt, viele zer- ftümmelt, Backen zerspalten, in Brunnen gesenkt, Rippen im Leibe zer- schmissen, in Bock gespannt, mit schwedischen Trünken gequält, Stroh auf dem Rücken angezündet, halb und ganz erwürget, und endlich, als sie alles geraubt, ausgeplündert, auch das Bier, das sie nicht verwüsten konnten, in die Keller ausgegossen hatten, zündeten sie vollends das arme Städtchen samt den Vorstädten an, wodurch Pausa bis ans wenige Häuser abbrannte. Das zornige Feuer hat auch der lieben Kirche nicht verschont, alles verzehrt, was drinnen gewesen ist. Hierauf haben viele Bürger mit Weib und Kind von hier weichen müssen. Wir, die wir blieben, haben zu ungemachten Kräutern das Thränenbrot und mit Zwiebeln gemachte Wassersuppen essen müssen, haben uns in Kellern aufgehalten, den Gottes- dienst in den Kirchmauern verrichten müssen. Hat's geregnet, sind wir pfützenaß worden und mußten kriechen in eine enge Sakristei, da wir auch das heilige Abendmahl austeilten. Das war erst eine hohe Glnt und hernach tiefe Not, das gab eine Armut, das gebar ein Elend, das wirkte Herzeusthränen!" Lange dauerte es, ehe sich Pausa aus Schutt und Asche erhob. Erst elf Jahre uach dem Brande konnte das Rathaus, zwölf Jahre uach dem Brande die Garküche und erst nach 22 Jahren die Kirche wieder vollständig ausgebaut werden. Aber auch im neuen Gotteshause und in der neuen Gemeinde, die im Lause der Zeit eutstanden war, waltete immer noch der greise Pfarrer Pyrläus in Treue seines Amtes; denn Gott hatte ihm eine eiserne Gesund- X

3. Unser Vogtland - S. 85

1899 - Leipzig : Dürr
— 85 — Kurfürstentum dem Herzog Moritz vou Sachseu übertragen. Das konnte sich der Kurfürst nicht ohne weiteres gefallen lassen. Darum mußte der Kaiser das Kurland besetzen lassen. Er beauftragte damit seinen Bruder, den König Ferdinand von Böhmen und Moritz selbst. Die beiden Fürsten einigten sich dahin, daß Moritz die sächsischen Landesteile, der Böhmenkönig aber das Vogtland besetzen sollte. Da hatten unsere Vorfahren alle Nr- sache, in Aufregung zu gerateu. Denn das Heer des Königs Ferdinand, das schon an der Grenze bereit war, bestand zum Teil aus sehr wüstem Gesindel, den wegen ihrer Wildheit gesürchteten ungarischen Husaren, die der Volks- mund die Hussern nannte. Diese leichte Reiterei war nur mit Spießen und kleinen Schilden (Tartschen) bewaffnet; aber sie sengte, raubte, mordete und schändete, wo sie nur kounte. Die kursächsische Regierung, die von den Truppenanhäufungen an der böhmischen Grenze unterrichtet war, hatte schon im September 1546 Truppen ins Vogtland geschickt. Sie lagen in und um Adorf, um dort den Angriff des böhmischen Heeres abzuwarten. Als dieser nun erfolgte, wurde das Vogt- land der Schauplatz blutiger Greuel. (Vergleiche den unten folgenden Brief!) 2. Im Jahre 1547 zog Karl V. selbst gegen den Kurfürsten. Er war mit einem gewaltigen Heere am 5. April 1547, Montag vor Ostern, in Eger eingetroffen, und so konnte man im Vogtlande jeden Tag sein Einrücken über die nahe Grenze erwarten. Als nun am Karfreitage, dem 9. April, wie uns eiue alte Schrift berichtet, der Superintendent Raute in Plauen „auf der Kanzel stehet und predigt, da kömmt geschwind ein Geschrei in die Kirche: Der Kaiser kömmt, der Kaiser kömmt! Darüber er sich so eutsatzte, daß er vom Schlage getroffen auf der Kanzel wie tot niedergesunken. Man brachte ihn alsbald in seine Pfarr-Wohnnng und brauchte alle dienlichen Mittel, alleiue es war keiue Rettung, fondern er entschlief am ersten heiligen Ostertag im Herrn sanft und selig." Gleich nach seiner Beerdigung um die Vesperzeit erschien nun ein „ansehnlicher" Offizier als Einquartierung in dem Pfarrhause. Die tiesgebeugte Witwe, darüber in Schrecken versetzt, trat dem ungebetenen Gaste mit den Worten entgegen: „Ach, Herr, ihr kommt in ein recht Trauerhaus; denn man hat neulich meinen Herrn aus- getragen, und ich bin eine arme Witwe!" Abersiehe, der Kaiserliche „führte sich ganz freundlich auf;" er tröstete liebreich die Betrübte und ihre Kleinen, von denen das älteste erst 9 Jahre alt war, und sorgte dafür, „daß ihr kein Leids widerfahre," was bei der Feindschaft der gegen die „Ketzer" auf- gehetzten wilden Soldaten leicht hätte geschehen können. Mittwoch den 14. April kam Kaiser Karl V. selbst nach Plauen und übernachtete in dem Schlosse daselbst. Er that der Stadt kein Leid cnt. Von hier aus zog er über Reichenbach nach Werdau zur Elbe und siegte am 24. April bei Mühlberg über den Kurfürsten. Der Kurfürst mußte seine vogtläudischen Besitzungen an den Titularburggrasen von Meißen Heinrich Iv. abtreten. 11. Hin Wrief des Hlats zu Wlaueu an den Uat zu Zwickau aus dem Jahre 1546. Wie es im Jahre 1546 im Vogtlande zugegaugen ist, darüber be- richtet folgender Brief: Den Ehrbaren, Achtbaren und Wo hl weisen Bürger-

4. Unser Vogtland - S. 100

1899 - Leipzig : Dürr
— 100 — Schloß Vogtsberg vor, der andere umzingelte die Stadt und schlug besonders den Thoren gegenüber sein Nachtlager ans. Ain nächsten Morgen wurde die Stadt dnrch einen Trompeter zur Übergabe aufgefordert. Eben wollte sich der Stadtkommandant Letzschka mit dem Abgeordneten in Unterhandlnn- gen einlassen, als ans einmal ans den Mauern ein Schuß- fiel, und der Trompeter, zum Tode getroffen, vom Pferde sank. Dieser unglückliche Vor- fall, welcher vom Feind als ein verräterischer Friedensbrnch gebeutet wurde, gab das Zeichen zu blutiger Rache. Ehe es sich die Bewohner versahen, hatten die Holkscheu Jäger die doppelten Ringmauern überstiegen und zcr- störten die ganze Stadt mit Fener und Schwert. Über 1000 Menschen fanden dabei auf den Straßen und in den Häusern ihren Tod. Ein Geist- licher und viele Gemeiudeglieder wurden in der Kirche, wohin sie sich ge- flüchtet hatten, niedergehauen und uiedergeschosseu. Nachts brach eine große Feuersbrunst aus, durch die auch viele Häuser am Ring und in der Vor- stadt eingeäschert wurden. Die Hauptkirche und das prächtige Rathaus fielen dem Brande zum Opser. Beinahe 500 Bewohner mußten in ihren Schlupfwinkeln vor Ranch und Qualm ersticken. So wütete Holk, der selbst ein Protestant war, in einem evangelischen Lande! Von den raucheuden Trümmern der vorher so blühenden Stadt ^lsnitz zog er hinweg nach Plane n. Als seine Scharen den Kemmler überstiegen hatten unh sich wie eine finstere Wetterwolke der Stadt Planen näherten, öffnete diese freiwillig ihre Thore. Und das war ein Glück! Denn dadurch entging die Stadt dem traurigen Schicksal ihrer Nachbarstadt. Zwar blieb auch Plauen von einer ' allgemeinen Plünderung nicht verschont; doch wurde kein Bürger ermordet, und Holk zog schon am nächsten Tage auf der Reichenbacher Straße seines Weges weiter. Ihm folgte sein Herr und Meister Wallnisteiit, welcher am 12. Oktober in Plauen eintraf und von hier nach Norden eilte, um sich mit dem Schwedenkönige Gnstav Adolf zu schlagen. Am Tage nach seinem Wegzug wurde Plaueu von den nachfolgenden Trnppen greulich geplündert und dabei das sogenannte Klösterlein in der Nenndorser Vorstadt in Brand gesteckt. Der Rückzug der Kaiserlichen nach der blutigen Schlacht bei Lützen ging zum Teil durchs Vogtland. Was die Holkschen Jäger und ihre rän- iberischen Kameraden in Plauen übrig gelassen hatten, das nahmen nun die beutegierigen Kroaten in Beschlag, bis sie vor den heranrückenden Schweden die Flncht ergriffen. Aber siehe, das Jahr 1633 sollte noch größere Not bringen. Nicht nur der Hunger und das Schwert, sondern anch die Pest rafften Menschen- leben über Menschenleben hinweg. Das Elend, das die Pest im Sommer dieses Jahres über das Vogtland brachte, traf das arme Land schwerer, als aller Kroatenfrevel und alle Holkschen Brandschatzungen. In Plaueu alleiu starben während des Pestjahres nicht weniger als 1748 Personen, wogegen die Zahl der Geborenen nur 70 betrug. Das Maß des Elends wnrde erst voll, als in demselben Sommer Holk zum zweiten Male das unglückliche Vogtland mit seinen Scharen überschwemmte. Von Eger aus zogen sie über Adorf nach Ölsnitz; hier zündeten sie das Schloß Vogtsberg an. Dann ging's nach Plauen. Virgilins Ebardt, Organist daselbst, berichtet: „Die ganze Armee wnrde in die Stadt geführt; das Allerverborgenste wnrde gefunden. Im Amtshause haben sie sehr Übel gehauset; alle Betten fast, die in den Amtsstuben und Gewölben gelegen, wurden aufgeschnitten

5. Unser Vogtland - S. 79

1899 - Leipzig : Dürr
— 79 — Tirpersdors, Thenma, Altensalz, Pöhl. 1264 wurde den Deutschherren die Pfarrkirche zu Reichenbach, 1270 die zu Asch mit der Tochterkirche zu Adorf, 1279 die Kirche zu Tanna, 1284 die zu Schleiz übergeben. In den Jahren 1274 und 1280 errichteten die Deutschherren in Reichenbach und Adorf zwei neue von der Komtnrei Plauen abhängige Ordenshäuser. Abgesehen davon, daß sie eine eifrige Missionsthätigkeit entfalteten, erwarben sich die frommen Ordensbrüder auch große Verdienste um die Kraukenpflege. An der König-Albert-Brücke steht jetzt noch ein Hans, in welchem sich früher ein Hospital, das Elisabethhospital, befand. Dort haben die frommen Ordensbrüder manchen Leidenden gepflegt, manchem Sterbenden den letzten Trost gespendet. 7. Das Ktoster zu Mauen. Im 13. Jahrhundert hielten auch die Dominikaner oder Predigermönche ihren Einzug iu Plauen. Die Genehmigung dazn erhielten sie, da das Geschlecht der Ebersteine mittlerweile ausgestorben war, von den Herren von Weida, welche damals Vögte von Plaueu waren und das Schloß auf dem Hradschiu gebaut hatteu. Ein angesehener Bürger aus der Familie Kauz (== Canis) schenkte den Mönchen einen Platz innerhalb der Stadtmauer. Hier errichteten sie iu den Jahren 1273 bis 1285 ein Kloster. Dieses ist zwar längst wieder zerstört, doch unser Klostermarkt und unsere Klosterstraße erinnern noch heute au dasselbe. Wie alle Mönche, so hatten sich auch die Dominikaner zu einem Leben in Armut, Ehelosigkeit und zu blindem, d. h. unbedingtem Gehorsam gegen ihre Oberen verpflichtet. Sie nahmen es mit diesen Ordensregeln besonders streng; sie entsagten allem weltlichen Besitze und lebten nur von Almosen. Angethan mit weißem Unterkleid und weißem Käppchen, worüber sie einen großen schwarzen Mantel mit spitzer Kapuze trugen, zogen sie terminierend, d. i. um milde Gaben für das Kloster ansprechend, von Haus zu Haus. Davon bekamen sie auch den Namen Bettelmönche. In den Städten Reichen- bach, Ölsnitz, Mühltroff, ja sogar in Zwickau besaß das Kloster Termineien, d. h. Häuser, iu denen die zum Terminieren ausgesandten Klosterbrüder die eingesammelten Beiträge an Geld und Lebensmitteln niederlegten. So haben es sich die Dominikanermönche ein paar Jahrhunderte in unserem Plauen wohl sein lassen, bis eine neue Zeit aubrach, die Zeit der Reformation. 8. Die Kussiten in Wtauen. 1. Das Vogtland bildet eine Einsenkung zwischen dem westlich gelegenen Franken- und Thüringerwald und dem östlich gelegenen Erzgebirge. Es liegt iu der Mitte einer Linie, die von Leipzig, der alten mitteldeutschen Handelsstadt, bis nach Regensburg an der Donau reicht. Daher hat man schon in früher Zeit große Handelsstraßen durch das Vogtland gelegt. Seit- wärts eröffneten sich natürliche Verbindungswege nach Böhmen und Franken. Zwei Reichsstraßen führten dnrch das Vogtland nach Hof, die eine über Plauen, die andere über Ölsnitz. Zwei andere Hauptstraßen vermittelten über Asch und Eger den Verkehr nach Böhmen.

6. Geschichte der Reformation - S. 207

1834 - Leipzig : Dürr
Gustav Adolph. 207 den Kopf. Es wurden dem Tilly Vorstellungen gemacht, daß er dem Rauben und Morden Einhalt thun möchte: er antwortete: „Kommt nach drei Tagen wieder." Die Elbe flammte sich von den vielen tausend Leichen, die sie empfing und der Wütherich Tilly verglich die Stadt selbst mit dem zerstörten Jerusalem. Das Feuer, das in der Stadt aus- gebrochen war, hatte bei einem heftigen Sturmwinde so ver- heeret, daß nach 12 Stunden nur zwei Kirchen und -5g kleine Hauser übrig blieben. Tadelt man Gustavs zu große Vor. sicht, so sind die andern protestantischen Fürsten, die so un- thatig zusahen, weit mehr anzuklagen. Die Katholiken frohlockten über dieses Strafexempel, die Protestanten zit- terten, was auch Tilly so benutzte, daß er selbst den Leipzi- ger Bund nicht mehr schonte. Dieser sähe sich daher endlich genöthigt Gustavs Beistand zu suchen und Hcssenkassel trat zuerst öffentlich mit 10,000 Mann zu Gustav; Tilly rückte unter Plündern und Verheeren gegen Leipzig. Johann Georg I., der von seinem dem Kaiser ergebenen Minister und selbst durch seinen Hofprcdigcr irregeleitet worden war, bat, da die Gefahr immer dringender wurde, nun selbst den König um Hülfe; doch ließ ihn dieser noch einige Zeit in der Angst; der Kurfürst sollte erst Wittenberg cinraumcn, den Kurprin- zen als Geißel übergeben und der schwedischen Armee einen dreimonatlichen Sold bezahlen. Der bedrängte Kurfürst ging alle Bedingungen ein, allein der großmüthige Gustav erließ sie ihm, außer daß er den Sold eines Monats an- nahm. Dieser einsichtsvolle Feldherr vermied lange eine Schlacht, wo, wie er sagte, eine Königskrone und zwei Kurhüte (von Sachsen und Brandenburg) verloren werden könnten. Doch Tillys Greuelthaten bestimmten ihn zu einem Angriff bei Leipzig. Tilly war als 7ojahriger Greis weniger muthvoll, aber Pappcnhcim und andere Generale befeuerten das Heer. Gustav leitete das Treffen mit großer Klugheit, aber die ungeübten nicht gut geführten Sachsen flohen beim ersten Angriff von Tilly, sehr bald auch der Kurfürst und schon wurden Sicgesboten fortgeschickt. Allein die wackern Schweden hielten standhaft gegen Pappcnheim und dann

7. Geschichte der Reformation - S. 206

1834 - Leipzig : Dürr
206 Gustav Adolp h. Schweden den Durchzug durch sein Land, da er sich vor dem Kaiser fürchtete, sich auch durch kaiserlichgesinnte Mi- nister mißtrauisch gegen Gustav machen ließ; doch räumte er ihm endlich die Festung Spandau ein. Eben solche Bedenklichkeiten hegte auch derkurfürst von Sachsen, Johann Georg!. Die Protestanten in Obersachftn beschlossen in Leipzig, sich durch ein Heer von <10,000 Mann vor beiden Parteien zu verwahren, was aber der Kaiser mißbil- ligte, unter dem Vorgcben, daß es gegen die Reichsgcsetze wäre. Uebcr Sachsens Zögern ging das unglückliche Mag- deburg zu Grunde. Diese Stadt weigerte sich des Kaisers Sohn zum Erzbischoffe anzunehmen und verlangte dafür den Sohn Johann Georgs. Darüber siel es in die Rcichsacht. Tilly belagerte es; die Besatzung war schwach, die Stadt auf eine Belagerung nicht vorbereitet, und die Bürger wa- ren auch zu wenig muthvoll und thätig. Gustav rückte zwar näher, aber doch behutsam, da die protestantischen Stande gar nichts für die Belagerten thaten. Tilly wagte nun einen Sturm, da die Bürger eben am sichersten waren und aus- ruhcn wollten. Es weckte sie das Krachen des mörderischen Geschützes und die schrecklichen Töne der Sturmglocken, sie eilten schlaftrunken dem wilden Feinde entgegen, der aber schon einige Thorc inne hatte. Die schwach besetzten Wälle wurden bestürmt, der wackere Befehlshaber der Stadt stürzte zuerst; nach fünf Stunden war die Stadt am 10. Mai ibüi. erobert*) und erfuhr nun alle Greuel eines erstürmten Ortes. Die unbarmherzigen Soldaten hieben Greise, Kinder, Schwan- gere, kurz alles darnieder und manches Weib starb unter den Händen wilder Wollüstlinge. Mehrere junge Frauenzimmer stürzten sich in die Elbe, um Mißhandlungen zu entgehen; auch in den Kirchen war keine Rettung. Man füllte Un- glücklichen den Mund mit Pulver und zersprengte ihnen dann *) Daher feierte man am 10. Mai 1831 wehmutbsvoll, doch aber auch mit Dank für die Wiederherstellung und den jetzigen Wohlstand der Stadt das zweihundertjahrige Andenken an jene Schreckenszeir in rührenden kirchlichen Andachtsüduiigeu.

8. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 115

1890 - Leipzig : Reichardt
115 - 1525 heiratete Luther die Katharina von Bora, eine ehemalige Nonne. 15211525 Erster Krieg zwischen Karl V. und Franz I. Franz I. strebte nach dem Besitze von Neapel verlor aber Mailand, welches er 1515 durch die Schlacht bei Mang-nano gewonnen hatte, durch die unglckliche Schlacht der Pavia 1525. Er selbst wird gesangen. Schon vorher war der tapfere Bayard (der Ritter ohne Furcht und Tadel) gefallen und der beleidigte Connetable Karl von Bourbon zum Kaiser bergegangen. ^m Frieden zu Madrid mute Franz auf Italien und das Herzogtum Burgund verzichten, war aber im voraus entschlossen, nach feiner Freilassung den Vertrag nicht zu halten. 15241525 Der Bauernkrieg. ? Ausstand der Bauern am Rhein und m Schwaben welche Suchers Lehre von der evangelischen Freiheit weltlich den-teten Sie forderten in den 12 Artikeln ) Verbesserung ihrer allerdings bedrngten Lage, versprachen aber dieiemgen ihrer Forderungen, die gegen Gottes Wort waren, aus-zugeben. Da sie nirgends Gehr sanden. begingen sie arg- Gewaltthaten, besonders unter Georg Metzler Nn Odenwalde-), Kurze Zeit fhrte sie auch der Ritter Gtz von Berlichingen mit der eisernen Hand >. Der Ausstand wurde durch den Grasen Georg Truchse von Waldburg, den Feldhauptmann des schwbischen Bundes, mit Grausamkeit unterdruckt. Auch Luther will nichts von Schonung wiffen . . Gleichzeitig Bauernaufruhr m Thringen unter Thomas Mnzer, der fogar Gtergemeinschaft em-fhren will. Er wird 1525 bei Frankenhaufen ge-fchlagen und in Mhlhaufen hingerichtet. 1525 Tod Friedrich des Weifen. i Auf ihn folgte fein Bruder^ohann der Bestandige (nur bis 1532), dann Iohann Friedrich der Gro-m tig e bis 1547, worauf die Kurwrde der ^ rn e st in i f ch e n Linie entriffen und an die Albertinische (Moritz) gegeben wurde. (S. d. fchmalkaldifchen 1525 Der Ordensstaat Preutzen wird ein^lutherisches Herzogtum unter polnischer Oberlehnsherrschaft. Z. B. Wahl der Pfarrer. Aufhebung der Leibeigenschaft, freies Jagdrech^ra^ ^en|tein ^ach der Eroberung von Weinsberg in die Spiee "uf dem Schlosse Imhausen vorhanden. Interessant die Selbstbiographie von Gtze.

9. Geschichte des preußischen Staates für Schulen - S. 52

1834 - Leipzig : Dürr
52 Zweiter Zeitraum. Im Jahre 1627 schlug Wallenstein seine Win- terquartiere in der Mittelmark auf. Pappenhekm be- setzte die Altmark, Montecuculi die Neumark. Die Plünderungen, Räubereien, Mißhandlungen und Schandthaten der kaiserlichen Soldaten waren ganz unerhört. Alles von Werth wurde geraubt oder ver- nichtet, die Kirchen wurden erbrochen, die Gräber aufgewühlt, Menschen, die Etwas von ihrer Habe zu bergen strebten, erschlagen; keine denkbare Schand- that blieb unvollbracht. Die Bürger verließen ihre Werkstätten, die Bauern ihre Güter; in der Stadt Brandenburg allein standen 500 Hauser wüst; die Aecker blieben unbestellt. Auf die Klagen beim Kaiser erfolgten leere Lrostbriefe. Der Schade, den Wallenstein der Mark verur- sachte , wird auf 20 Millionen Thaler angegeben. In den folgenden Jahren hatte Brandenburg ein erträglicheres Schicksal, da Wallenflcin nach der Ostsee hinaufrückte und den niedersächstschen Bund auflöste. 1629 Christian 4. sah sich daher genöthigt, (12 Mai) zu Lübeck Friede zu schließen, und zu versprechen, nicht weiter in Deutschlands Sache sich zu mischen. Freier kaum athmete Georg Wilhelm, da erschien 1629 das sogenannte Restitutionsedikt. Auch er sollte die säkularisirten Stifter Brandenburg, Havelberg und Lebus an die Kirche zurückgeben. . Doch der Ka- tholiken eigne Uneinigkeit hinderte des Edikts Voll- ziehung, rettete Deutschlands Freiheit. Gustav Adolph, der edle Schwedenkönig, trat jetzt, unterstützt von Holland und England, sowie durch französische Hilfsgelder, gegen den Kaiser für die Protestanten in die Schranken.

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 125

1884 - Hannover : Helwing
Friedrich Wilhelm, der groe Kursrst. 125 die Bauern der Mark mit Heugabeln und Sensen und fielen schwedische Soldaten an. Ihre Fahnen trugen die Inschrift: Wir sind Bauern von geringem Gut Und dienen unserm Kurfrsten mit Leib und Blut." Den Winter der blieb der Kurfürst in seinem Lager in Franken; im Frhling (1675) aber eilte er in die Mark und berfiel in Rathenow ein schwedisches Dragonerregiment, das von der Annherung des Kur-surften nichts geahnt hatte. Die brigen Schweden zogen sich auf Fehr-bellin zurck. Da schickte der Kurfürst den Prinzen von Hessen-Homburg mit 1500 Reitern voraus, sie aufzuhalten, aber nicht anzu-greifen, ehe das Fuvolk, das in Magdeburg war, nachgekommen wre. Aber der kampfbegierige Prinz lie sich doch in ein Gefecht ein und war bald sehr bedrngt. Da eilte ihm der Kurfürst mit der brigen Reiterei zu Hlfe. Weil es an Fuvolk fehlte, muten Reiter absitzen und die Geschtze bedienen. Der Kurfürst war immer da. wo der Kampf am heftigsten tobte. Als eine Abteilung ihren Fhrer verloren, stellte er sich selber an die Spitze und rief! Getrost, tapfere Brandenburger, ich, euer Fürst und nunmehriger Hauptmann, will siegen oder zugleich mit euch sterben." Aber sein Kumpsesmut trieb ihn zu weit in die feindlichen Reihen, pltzlich sah er sich von allen Seiten umringt und von den Seinen getrennt. Doch auch diese bemerkten die Gefahr; neun brandenburgische Dragoner bahnten sich mit ihren Sbeln eine blutige Gasse durch den Knuel der Feinde und befreiten ihren geliebten Feldherrn und Landesvater. Nach zwei Stunden waren die Schweden auf der Flucht. Htte der Kurfürst Fuvolk gehabt, so wre ihm wohl kein Schwede 1675 entwischt. Der Stallmeister des Kurfrsten, der edle Emanuel Froben, hatte in der Schlacht bemerkt, da sein Herr durch seinen Schimmel den Feinden kenntlich sei und da in der Nhe des Kurfrsten die meisten Kugeln einschlgen. Er beschlo, den geliebten Herrn aus der Gefahr zu retten. Unter dem Vorwande, der Schimmel sei scheu, wute er den Kurfrsten zu bewegen, das Pferd mit dem seinigen zu vertauschen. Kaum hatte Froben den Schimmel bestiegen, so sank er, von einer feindlichen Kugel durchbohrt, als Opfer seiner Treue in den Sand. Jeder der neun Dragoner, welche den Kurfrsten herausgehauen hatten, erhielt eine Hand voll Dukaten. Dem Prinzen vom Homburg wurde sein Ungehorsam verziehen. Als Brandenburg von den Schweden befreit war, vertrieb sie der Kurfürst auch aus Pommern. Er hoffte, dies Land behalten zu knnen; aber die Franzosen bestanden darauf, es solle Schweden zurckgegeben werden, und da Friedrich Wilhelm bei niemandem Hlfe fand, mute er nachgeben. Es war einer der schwersten Tage seines Lebens, als er den Friedensvertrag unterschreiben mute; er wnschte, nie schreiben
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