127
Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefangen-
haltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird Moritz
des Kaisers Feind. Statt Magdeburg einzunehmen
wendet er sich (in Verbindung mit dem Markgrafen Al-
brecht von Brandenburg-Culmbach) nach Süd-
deutschland und überrascht den kranken Kaiser in Inns-
bruck; doch gelingt es diesem noch, über das Gebirge
nach Kärnthen zu entkonnnen. Die gefangenen Fürsten
frei, Gewissensfreiheit gewährt.
Leider aber hatte sich Moritz mit Frankreich verbündet
welches Metz, Toul und Verdun besetzte und für im-
mer behielt.
(1553) Moritz von Sachsen fällt bei Sievershausen
gegen den Markgrafen Albrecht.
Dieser hatte (gegen den passauer Vertrag» die Bisthümer
mit Krieg überzogen und wurde von Moritz und dem
Herzog Heinrich von Braunschweig bei S. geschlagen;
doch fiel ersterer, erst 33 Jahr alt.
1555 Der angsburger Religionsfriede
Er kam besonders durch die Bemühungen des Königs
Ferdinand zu Stande; doch waren Zwinglianer und
Calvinisten in: Frieden nicht mit einbegriffen, und der
„geistliche Vorbehalt" setzte fest, daß ein geistlicher katho-
lischer Landesherr, der protestantisch würde, Amt und
Land verlieren sollte.
1550 Karl V. legt bei Regierung nieder.
Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St. Juste
zurück p), wo er 1558 im 56. Lebensjahre stirbt.
Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder
155 —1564 Ferdinand 1
Er war zugleich König von ll n g a r n u n d B ö h m e n.
Obwohl strenggläubiger Katholik erhielt er doch durch edle
Duldsamkeit dcu Frieden der Parteien. — Türkenkriege.
^ In Spanien, den Niederlanden, Neapel und
Sicilien und Amerika folgt auf Karl sein Sohn
Philipp ll., ein mistrauischer ' und unduldsamer Regent.
Unter ihm
1581 Abfall der vereinigten Niederlande
Politische und religiöse Unterdrückung (Jnquisitiou). An
die Spitze der Unzufriedenen k Geusen, d. i. Bettler) tre-
ten der kluge Wilhelm von Oranien und die Grafen
Egmont und Hoorn. Alba kommt mit einem Heere
p) Gartenbau. Uhren. Todtenmesse.
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Extrahierte Personennamen: Karls Philipp Philipp Moritz
des_Kaisers Moritz Moritz_von_Sachsen Albrecht Albrecht Moritz Heinrich_von_Braunschweig Heinrich Ferdinand Karl_V. Karl_V. Ferdinand Karl Karl Philipp_ll. Philipp Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Karls Magdeburg Brandenburg-Culmbach Inns- Frankreich Deutschland Spanien Niederlanden Neapel Sicilien Amerika
— 104 —
Gemeinde, ertrug mit ihr standhaft die größten Drangsale und tröstete dabei
die Schwachen und Verzagten. Ja, im Jahre 1634 mußte er wochenlang
in qualvoller Gefangenschaft schmachten. Er selbst berichtet darüber in einer
im Pfarrarchive aufbewahrten Kirchweihpredigt vom Jahre 1662:
„Ich bin auch um alles kommen durch Feuer, Soldaten, Raub und
Rantzion. Karl Holck, Obrister Wachtmeister Lamboischen Regiments,
hat mich Anno 1634 am 16. Oktober von Pausa, da man mich erschießen
und erstechen wollen, hinweggeführt, bald auf abwürfigen Pferden, bald
ans Wagen, Tag und Nacht angesesselt; zu Hildburghausen mich gelegt
in die Büttelei, erst in die Trnterkammer über der Torturkammer, dar-
nach unter die Torturkammer, wo ich sechs Wocheu gelegen. Viel Gutes
thateu mir die Priesterschaft und der Rat, wollten mich auch samt der
Gemeinde lösen, aber der Wachtmeister wollte kein solches Geld haben.
Tann wollte man mich bald in den Turm werfen, bald Hunger sterben
lassen, und sonderlich kam mir zu Ohren, ich sollte gehenkt werden. Erst
gegen Zahlen von 200 Thlr. Lösegeld wurde ich frei gelassen. Ich bin
fast zwölf Wochen außen gewesen und grau wieder heim kommen."
Heimgekehrt aus seiner, wie er es selbst nennt, babylonisch-hildbnrg-
hansischen Gefangenschaft, hatte der 39 jährige Mann in dem menschenleeren,
verarmten Pausa weiter die Wirkungen des Krieges in der entsetzlichsten
Weise zu kosten bekommen. Hören wir, was er noch erzählt:
„Ach, wie viele Städte, Fleckeu und Dörfer, anch wohl Festungen find
ausgebrannt. Anno 1640 den 16. Mai ist es uns auch widerfahren.
Die schadfrohlockenden Soldaten haben viele bei uns verjagt, viele zer-
ftümmelt, Backen zerspalten, in Brunnen gesenkt, Rippen im Leibe zer-
schmissen, in Bock gespannt, mit schwedischen Trünken gequält, Stroh auf
dem Rücken angezündet, halb und ganz erwürget, und endlich, als sie
alles geraubt, ausgeplündert, auch das Bier, das sie nicht verwüsten
konnten, in die Keller ausgegossen hatten, zündeten sie vollends das arme
Städtchen samt den Vorstädten an, wodurch Pausa bis ans wenige Häuser
abbrannte. Das zornige Feuer hat auch der lieben Kirche nicht verschont,
alles verzehrt, was drinnen gewesen ist. Hierauf haben viele Bürger
mit Weib und Kind von hier weichen müssen. Wir, die wir blieben, haben
zu ungemachten Kräutern das Thränenbrot und mit Zwiebeln gemachte
Wassersuppen essen müssen, haben uns in Kellern aufgehalten, den Gottes-
dienst in den Kirchmauern verrichten müssen. Hat's geregnet, sind wir
pfützenaß worden und mußten kriechen in eine enge Sakristei, da wir
auch das heilige Abendmahl austeilten. Das war erst eine hohe Glnt
und hernach tiefe Not, das gab eine Armut, das gebar ein Elend, das
wirkte Herzeusthränen!"
Lange dauerte es, ehe sich Pausa aus Schutt und Asche erhob. Erst
elf Jahre uach dem Brande konnte das Rathaus, zwölf Jahre uach dem
Brande die Garküche und erst nach 22 Jahren die Kirche wieder vollständig
ausgebaut werden.
Aber auch im neuen Gotteshause und in der neuen Gemeinde, die im
Lause der Zeit eutstanden war, waltete immer noch der greise Pfarrer
Pyrläus in Treue seines Amtes; denn Gott hatte ihm eine eiserne Gesund-
X
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke]]
TM Hauptwörter (200): [T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Holck Karl Lamboischen
— 85 —
Kurfürstentum dem Herzog Moritz vou Sachseu übertragen. Das konnte
sich der Kurfürst nicht ohne weiteres gefallen lassen. Darum mußte der
Kaiser das Kurland besetzen lassen. Er beauftragte damit seinen Bruder,
den König Ferdinand von Böhmen und Moritz selbst. Die beiden Fürsten
einigten sich dahin, daß Moritz die sächsischen Landesteile, der Böhmenkönig
aber das Vogtland besetzen sollte. Da hatten unsere Vorfahren alle Nr-
sache, in Aufregung zu gerateu. Denn das Heer des Königs Ferdinand, das
schon an der Grenze bereit war, bestand zum Teil aus sehr wüstem Gesindel,
den wegen ihrer Wildheit gesürchteten ungarischen Husaren, die der Volks-
mund die Hussern nannte. Diese leichte Reiterei war nur mit Spießen
und kleinen Schilden (Tartschen) bewaffnet; aber sie sengte, raubte, mordete
und schändete, wo sie nur kounte.
Die kursächsische Regierung, die von den Truppenanhäufungen an der
böhmischen Grenze unterrichtet war, hatte schon im September 1546 Truppen
ins Vogtland geschickt. Sie lagen in und um Adorf, um dort den Angriff
des böhmischen Heeres abzuwarten. Als dieser nun erfolgte, wurde das Vogt-
land der Schauplatz blutiger Greuel. (Vergleiche den unten folgenden Brief!)
2. Im Jahre 1547 zog Karl V. selbst gegen den Kurfürsten. Er war
mit einem gewaltigen Heere am 5. April 1547, Montag vor Ostern, in
Eger eingetroffen, und so konnte man im Vogtlande jeden Tag sein Einrücken
über die nahe Grenze erwarten. Als nun am Karfreitage, dem 9. April,
wie uns eiue alte Schrift berichtet, der Superintendent Raute in Plauen
„auf der Kanzel stehet und predigt, da kömmt geschwind ein Geschrei in die
Kirche: Der Kaiser kömmt, der Kaiser kömmt! Darüber er sich so eutsatzte,
daß er vom Schlage getroffen auf der Kanzel wie tot niedergesunken. Man
brachte ihn alsbald in seine Pfarr-Wohnnng und brauchte alle dienlichen
Mittel, alleiue es war keiue Rettung, fondern er entschlief am ersten heiligen
Ostertag im Herrn sanft und selig." Gleich nach seiner Beerdigung um
die Vesperzeit erschien nun ein „ansehnlicher" Offizier als Einquartierung
in dem Pfarrhause. Die tiesgebeugte Witwe, darüber in Schrecken versetzt,
trat dem ungebetenen Gaste mit den Worten entgegen: „Ach, Herr, ihr
kommt in ein recht Trauerhaus; denn man hat neulich meinen Herrn aus-
getragen, und ich bin eine arme Witwe!" Abersiehe, der Kaiserliche „führte
sich ganz freundlich auf;" er tröstete liebreich die Betrübte und ihre Kleinen,
von denen das älteste erst 9 Jahre alt war, und sorgte dafür, „daß ihr
kein Leids widerfahre," was bei der Feindschaft der gegen die „Ketzer" auf-
gehetzten wilden Soldaten leicht hätte geschehen können.
Mittwoch den 14. April kam Kaiser Karl V. selbst nach Plauen und
übernachtete in dem Schlosse daselbst. Er that der Stadt kein Leid cnt.
Von hier aus zog er über Reichenbach nach Werdau zur Elbe und siegte
am 24. April bei Mühlberg über den Kurfürsten. Der Kurfürst mußte
seine vogtläudischen Besitzungen an den Titularburggrasen von Meißen
Heinrich Iv. abtreten.
11. Hin Wrief des Hlats zu Wlaueu an den Uat zu Zwickau
aus dem Jahre 1546.
Wie es im Jahre 1546 im Vogtlande zugegaugen ist, darüber be-
richtet folgender Brief:
Den Ehrbaren, Achtbaren und Wo hl weisen Bürger-
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]
Extrahierte Personennamen: Moritz_vou_Sachseu Ferdinand_von_Böhmen Ferdinand Moritz Moritz Ferdinand Karl_V. Karl_V. Karl_V. Karl_V. Heinrich_Iv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Kurland Eger Karfreitage Plauen Plauen Mühlberg
— 84 —
waren, ihre dortige Terminei zu verkaufen. Um ihr Ansehen wieder zu
heben, verbreitete,: die schlauen Mönche Erzählungen von allerlei Wundern,
welche in ihrem Kloster durch einen längst verstorbenen Prior geschehen
sein sollten. Allein dadurch stieg nur der Unwille des Volkes.
Am 3. Mai 1525 wurde das Kloster von den erbitterten Bürgern
gestürmt. Auf einen Büchsenschuß rückten sie von drei Seiten auf das
Kloster an (auf der vierten stieß dasselbe an die Stadtmauer), erbrachen
die Pforten mit Gewalt und trieben die noch anwesenden Mönche hinaus.
Zu dem Kloster hatten verschiedene Besitzungen und Stiftungen gehört, so
die Kloster« oder Mönchsmühle, die spätere Lohmühle am Lohmühlenteich.
Es entstand jetzt die Frage, was mit diesen Grundstücken, Zinsen n. s. w.
werden sollte. Sie au sich zu reißen, dazu war die städtische Obrigkeit, der
Rat, zu ehrlich und gewissenhaft. Man beschloß, sich in der streitigen An-
gelegenheit an Luther zu wenden. Der so überlaufene und vielbeschäftigte
Mann gab auch hier freundlich Antwort. Das Antwortschreiben Luthers
nach Plauen lautet:
„An den Rat zu Plauen. Gnad' und Friede in Christo. Ehr-
same, weise, liebe Herrn. Auf Euer Schreiben des Klosters halber
bei Ench weiß ich nicht anders zu antworten, denn ich zuvor durch
öffentlichen Druck habe in solchen Fällen geschrieben, nämlich, wo
das Kloster verlassen, habe die Stadt oder Herrschaft einzunehmen
und iu guteu Brauch zu nehmen, die Güter aber und Zinsen, wo
arme dürftige Erben sind der Stifter, daß man deuselbigeu die
läßt fahren und ihnen eines Teiles jetzo loerd (gewährt). Ist
derhalben mein Gutdünken, daß Ihr Euch mit dein Adel freund-
lich vertraget, ob sie gar oder eines Teiles abtreten wollen von
der Stiftung ihrer Eltern (Voreltern) und also zu Gottes Werk
anlegen. Solches ist billig und gefällt Gott als eine Frucht der
Liebe; die Kleinod aber bleiben, wo die Behausung bleibet. Hier-
mit Gott befohlen, Amen. Montags nach Simonis und Judä
(28. Okt.) 1525. Martiuus Luther, D."
Luthers guten Rat ließ man nicht unbeachtet. Das Klostergut wurde
uach und nach verkauft, die Klostergebäude wurden zu bürgerlichen Wohnungen
umgewandelt. Die gelösten Kapitalien wurden 1529 dem heute noch be-
stehenden Kirchkasten zugeschlagen. Die Reformation nahm nun uach der
Aufhebung des Klosters einen ruhigeren Fortgang. Georg Eulner wurde
Superintendent und verheiratete sich; das gleiche that Raute, welcher nach
dem Tode Eulners als zweiter Plauenscher Superiutendent folgte.
. In den nächsten Jahren faßte die neue Lehre im Vogtlande feste Wurzel.
Als dann im Jahre 1546 der schmalkaldische Krieg ausbrach, war die Re-
formation bereits so tief in das Volk eingedrungen, daß es Kaiser Karl V.
nicht gelang, sie wieder auszurotten.
19. Aus der Zeit des schmatkatdifchen Krieges.
1. Am 27. Oktober 1546 hatte Kaiser Karl V. dem Kurfürsten Johann
Friedrich dem Großmütigen die Kurwürde abgesprochen und sie mit dem
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Martiuus_Luther Georg_Eulner Eulners Karl_V. Karl_V. Karl_V. Karl_V. Johann
Friedrich Johann Friedrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
der ersten Ch ri stengcnrei 11 e n. 21
bei Menschen, als die eigne Stärkung des Gcmüths zur Ab-
sicht hat. Aus einem 4ostündigen Fasten wurden bald 4o
Tage, um Jesu Nachzüahmen, der bei der Vorbereitung zu
seinem wichtigen Vorhaben sich in der Einsamkeit 4o Tage
der gewöhnlichen Nahrungsmittel enthalten hatte. Diechri-
sien aßen dann nichts vor dem Untergange der Sonne und
genossen in der Woche vor Ostern nur Brot, Salz und Was-
ser. In den Versammlungen konnte ein Jeder, der Gaben
dazu hatte, auftreten und die Mktchristen erbauen, doch
nach i Cor. i4. waren bald Warnungen vor Zudringlichkeit
und Mißbrauch nothig.
Die Lehrer hatten verschiedene Namen und Verrichtun-
gen. Evangelisten nannte man die Verkündiger des Evan-
gelii, späterhin auch die Verfasser der Evangelien; Aelteste,
Presbytcri, Cpiskopi, woraus das Wort Bischoss entstan-
den ist, Pastoren, Hirten der Heerde, waren Lehrer und
Aufseher der christlichen Gemeinen, unter denen weiter kein
Rang Statt fand, als den etwa das Alter, vorzügliche Ga-
den und Erfahrungen von selbst gaben, wo dann gern der
jüngere sich Raths erholte und wo selbst die Christen oft
bürgerliche Streitigkeiten schlichteten, da sie von heidnischen
Obrigkeiten nicht immer Gerechtigkeit erhielten und nicht
durch Streitsucht den Namen der Christen entehren sollten.
Noch gab es Diakone und Diakonissinnen, welche bei dem
Abendmahl Brot und Wein, das auf einem Tische stand,
reichten, für die Armen und Kranken sorgten und unter den
Aeltesten standen. Späterhin kamen auch die Aemter der
Vorleser und Vorsänger, der Thürhüter und dergleichen
dazu.
Man taufte nach der Anordnung Jesu, oft aber ver-
langte man nur das Vekenntniß: Jesus ist der Messias.
Späterhin unterrichtete man die Täuflinge vorher ausführ-
lich und sie hießen dann Katechumcnen; ließ sie dann ein
erweitertes Vekenntniß ablegen, woraus endlich unser apo-
stolisches, d. h. nicht gerade von den Aposteln verfaßtes,
aber auf ihre Lehre gegründetes Glaubensbekenntniß, das
anfangs noch kürzer war, entstanden ist. Wer sich dazu
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
1) r. Martin Luther.
107
Seine Verwandten thaten wenig für ihn, aber eine wohlha-
bende Kaufmannswitwe Ursula Cotta wurde auf den guten
Sänger aufmerksam, nahm ihn in ihr Haus und nun konnte
er ohnenahrungssorgcn siudiren. Er war sehr fleißig, trieb
besonders auch die lateinische Sprache, ging i5oi auf die
Universität Erfurt, siudirte dort mit Eifer alte Sprachen
und die Rechtslehre (Jurisprudenz) und erhielt i5o3 die
Würde eines Magisters oder Lehrers der freien Künste und
Wissenschaften. Er hatte bis in sein zwanzigstes Jahr von
der Bibel, die freilich selten und theuer war, nur die Epi-
steln und Evangelien gesehen und diese für die ganze Bibel
gehalten; wie groß war sein Erstaunen, als er in der Biblio-
thek zu Erfurt eine Bibel fand und mit welcher Freude las
er sie! Die erste Geschichte, die er bei dem Durchblattern
fand, war l Sam. 1 und •_> die Geschichte von der Hanna
und dem Samuel. Seine Geistcsgaben zeichneten ihn auch
bald so aus, daß ihn ein alter thrlicher Priester, welcher ihn
in einer durch vieles Studiren herbeigeführten Krankheit be-
suchte, und ihn kleinmüthig fand, mit dem Zurufe aufrich-
tete: „Du wirst nicht sterben, Gott wird noch einen großen
Mann aus dir machen; wen Gott lieb hat, dem legt er bei
Zeiten ein Kreuz auf, in welchem geduldige Leute viel lernen.^
Er hatte die Rechtswissenschaft mehr aus Gefälligkeit gegen
seinen Vater, der dem Mönchswesen sehr gram war und
seines Sohnes Verderben in dem Kloster fürchtete, gewählt;
allein der Eindruck von der Bekanntschaft mit der Bibel auf
sein frommes Gcmüth und besonders der Unfall, daß ein
lieber Freund Alexis entweder durch den Blitz, oder, wie an-
dre sagen, durch Meuchelmord umkam, bestimmten ihn, sich
j5o5 der Theologie noch zuzuwenden und Gcmüthsruhe in
dem Kloster zu suchen. Von seinem Entschlüsse erfuhr Nie-
mand etwas, bis er schon im Augustinerkloster in Erfurt war;
den Abend zuvor war er mit Musikbeschäftigung noch heiter
unter seinen Freunden; «lies nachherige Zureden zur Rück-
kehr war vergeblich. Sein erzürnter Vater erinnerte ihn
an das vierte Gebot, vergaß aber dabei, daß die Rechte der
Eltern auch ihre Gränzen haben; nannte ihn jedoch jetzt eine
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]
Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Ursula_Cotta Hanna Samuel Alexis
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
103
D r. Martin Luther.
Zcitlang Du, da er ihn aus Achtung gegen seine Gelehrsamkeit
Ihr angeredet hatte; gab indeß endlich seine Einwilligung
und sprach: „Gott gebe, daß es wohl gerathe," besuchte
ihn auch in dem Kloster. Luther, ein hochgeachteter Jüng-
ling, wurde von den Augustinern sehr wohl ausgenommen,
unterwarf sich nun allen Regeln und Büßungen des Kloster-
lebens, und da er mit einem unverdorbenen Herzen in dasselbe
getreten war und doch den gewünschten Seelenfrieden noch
vermißte, so meinte er immer, er habe nicht genug gethan,
und fiel endlich unter inner« Unruhen und neuen quälenden
Büßungen in eine schwere Krankheit. Ein alter Ordensbru-
der tröstete ihn mit der Versicherung der Vergebung der
Sünden durch den Glauben an Jesum, was ihn mehr stärkte,
als alles, was man ihm von dem Ablaß und den Werken der
Heiligen vorsagte. Er mußte anfangs die niedrigsten Dienste
verrichten, das Kloster reinigen, und mit einem Sacke für
dasselbe betteln. Wenn er Tag und Nacht in der heiligen
Schrift siudirte, so murrten die Mönche und sagten, mit dem
Erbetteln von Fleisch, Brot, Eiern, Geld könne man sich
dem Kloster nützlicher machen. „Wahr isis," spricht Luther
selbst, „ein frommer Mönch bin ich gewesen; ist nun ein
Mönch durch Möncherei in den Himmel gekommen, so wollte
ich gewiß hinein gekommen seyn." Seine Gesundheit nahm
dabei sehr ab. Da befreiete ihn der Vorsteher dieses Ordens
in Deutschland, Herr von Staupitz, ein verständiger und
von dem Kurfürsten von Sachsen, Friedrich dem Weisen,
hochgeachteter Mann, von den schmutzigen, geringen Dien-
sten und ermunterte ihn zu höhern Beschäftigungen. Luther
war unermüdet thätig. So schloß er sich drei Tage hinter
einander ein, genoß nur Brot und Salz, um sich.mit dem
22. Psalm ungestört beschäftigen zu können. Im I. 1l07,
am Sonntage Cantate, empfing er, 24 Jahr alt, die Weihe
als Mönchspriester, wodurch er das Recht zu allen geistlichen
Amtsgeschäften erhielt. Sein Vater war bei der Feierlichkeit
zugegen und schenkte dem Sohne bei dem Abschiede 20 Gul-
den. Im I. 1608 wurde er, empfohlen durch Stanpitz, auf
die von Friedrich den Weisen 1602 gestiftete Universität Wit«
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund]]
Extrahierte Personennamen: Martin_Luther Luther Luther Friedrich_dem_Weisen Friedrich Luther Friedrich Friedrich
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
116 Der Anfang der Reformation.
Ein großer Gewinn war es, daß Luther an Kurfürst Frie-
drich den Weisen von Sachsen einen so trefflichen Landes-
Herrn hatte, der seinen Beinamen mit Recht verdiente. Er
stand in ganzdentschland in hohem Ansehen, war nach Maxi-
milians Tode Vicarins und sollte selbst Kaiser werden, em-
pfahl dagegen Karl V. König von Spanien, der aber auch deut-
scher Fürst als Erzherzog von Oestreich eininachtiger Schutz-
Herr für Deutschland werden konnte, und der den Kurfürsten
sehr hoch achtete. Friedrich, ein Freund des Lichts, hielt es auch
für eine Ehre, wenn seine Universität, die er seine liebe Tochter
nannte, und wohin er a5i8 noch den gelehrten, erst im 21.
Jahre stehenden Melanchthon als Prof, der griechischen
Sprache berief, für dasselbe wirkte. Als ein friedliebender
Fürst war er allerdings bekümmert über die Uneinigkeiten, die
er entstehen sähe, jedoch dabei nicht mit seinen Rathen so
übertrieben ängstlich, daß er sogleich blindlings verdam-
men, und in jeder freimüthigen Aeußerung Luthers geradezu
das Unglück des Landes hätte fürchten sollen; er las auf-
merksam, prüfte und fragte unter andern den berühmten
Erasmus, was denn an Luthers streitigen Sätzen sey? Die
Antwort war: Luther habe die rechte Meinung, nur wünsche
Erasmus dabei eine glimpflichere Weise; daher der Kurfürst
Luther« auch ermahnte, weniger rauh zu schreiben. Spala-
rin, der wackere Hofprediger des Kurfürsten, nachheriger
Superintendent in Altenburg, pflichtete Luthcrn ebenfalls
bei, und empfahl ihn seinem Landesherrn. Dieser mochte
nicht über den Streit entscheiden, aber er vertraute der Kraft
der Wahrheit, wie Gamaliel (Ap. 5, 3g.), überließ die
Prüfung und Vertheidigung seinen tüchtigen Gottesgelehrten,
schützte sie dagegen wider feindselige Angriffe und unbillige
Zumuthungen, warnte jedoch und machte seine Rechte als
Landesherr gültig, wenn die Theologen ihre Grauzen über-
schritten. So verfuhren auch seine beiden Nachfolger. Frie-
drich zitterte nicht vor der damaligen Allgewalt des Papstes,
ließ Luthcrn als seinen Unterthan nicht nach Rom ziehen,
ras er wohl nicht lebend würde verlassen haben, sondern for-
erete, der Angeklagte sollte in Deutschland verhört werden.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Karl_V._König Karl_V. Oestreich Friedrich Friedrich Melanchthon Luther Gamaliel
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Spanien Deutschland Luthers Altenburg Rom Deutschland
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
128 Der Anfang der Reformation.
mit Luthern übcreinstimmen. Wenn sic manche Dunkelheiten
mehr aufhcllcn, so finden sie doch ebenfalls in dem heiligen
Buche, das immer Stoff zum Nachdenken darbieten soll,
auch noch manche Schwierigkeiten, und um desto größer
erscheint Luthers Verdienst, zu jener Zeit so viel geleistet zu
haben. Unaussprechlicher Seegen ist durch diese Uebersetzung
gestiftet und sie ist für Luthern ein dauerndes Denkmal.
Schon i52i entsagten Geistliche der Ehelosigkeit, so wie auch
Luther sich endlich 162! ganz von dem Mönchsorden frei
machte, die Kutte ablegte und in einem Priesterrocke erschien;
Klöster wurden aufgehoben und ihre Güter zum Theil zu
bessern Zwecken verwendet. Der Kurfürst, sowie sein Vater
und andre Männer rietben Luthern zu heirathen und andern
ein Beifpiel von seiner Ueberzeugung zu geben, daß die Ehe
nach der christlichen Lehre den Geistlichen nicht untersagt sey.
„Wohlan," sagte er nach großen Bedenklichkeiten, ob man
ihm diesen Schritt nicht mißdeuten würde, „ich will mit mei-
nem Beispiele Vorgehen." Er heirathete ein Fräulein, Ka-
tharine von Bora, die erst Nonne zu Nimptfchen bei Grim-
ma gewesen war und die er -62kl hatte kennen und schätzen
lernen. Die Ehe mit dieser unbescholtenen Jungfrau war
sehr glücklich und wurde den 13.Juni vollzogen. Den
Lag nach der Hochzeit wurde nur ein kleines, späterhin noch
ein größeres Hochzeitmal veranstaltet, bei dem seine Eltern
waren und wozu der Rath in Wittenberg ein Faß Ehrenwein
und die Universität einen silbernen Becher verehrte. Luthers
Feinde erlaubten sich zwar die schmähendsten Bemerkungen
und Erdichtungen, welche noch immer übelwollende Katholi-
ken nachsprechen; aber Luther crwiederte ruhig: „er habe
mit Gebet und Ucberlegung diesen Schritt gethan." Seine
Frau rühmt er als ein Muster, sie führte mit den 5oo Mfl.
Einnahme, und was etwa der Kurfürst noch schenkte, eine
sehr ordentliche Wirthschaft; er schrieb in seiner Abwesenheit
oft und scherzhaft an sie, und rühmt in seinem Testamente:
„sie war mir stets ein fromm, treu und redlich Gemahl,
dient nicht bloß wie eine Ehefrau, sondern selbst wie eine
Magd." — Es wurden nach und nach immer mehr katholische
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T64: [Vater Sohn Jahr Tod Mutter Regierung König Kind Heinrich Bruder]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule
Inhalt Raum/Thema: Reformation
Der sch m alkaldischc Krieg. 159
ihn fort und verwahrte ihn. Wirklich schien der Kaiser an-
fangs entschlossen ihn als Rebellen hinrichten zu lassen, we-
nigstens wollte er ihn und Andre mit Drohungen schrecken.
Die Fürbitten vieler Fürsten retteten zwar den Kurfürsten,
doch sollte er sich von der lutherischen Lehre lossagcn, und
die Beschlüsse von Trident annehmen. Aber der Kurfürst
antwortete: „Mit Nichten, wir wollen bei der Lehre und dem
Bekenntniß, die wir zu Augsburg mit übergeben haben, be-
ständig verharren und lieber die Kur, Land und Leute, ja
selbst den Hals hergeben, als uns von Gottes Wort abrei-
ßen lassen." Der Kaiser, dadurch im Innern bewegt, ließ
diese Forderung sogleich durchstreichen. Der Kurfürst, kein
Krieger, war dagegen ein Held, als es seinen Glauben galt.
Es wurde ihm das Todcsurtheil angckündigt, als er eben
Schach spielte. „Ich glaubte," sagte er ruhig, „der Kaiser
würde etwas gnädiger mit mir verfahren, sollte es aber sein
Ernst scyn, mich hinrichten zu lassen, so wünschte ich es
gewiß zu erfahren, um wegen meiner Gemahlin und Kinder
Anordnungen zu treffen." Nun spielte er fort. Sehr edel
und treu zeigte sich auch gegen seinen unglücklichen Landes-
herrn der große Maler Lucas Cranach, Bürgermeister in
Wittenberg. Er hatte Karln V. als einen Knaben von acht
Jahren gemalt, und der Kaiser berief ihn jetzt ins Lager.
Bitte dir eine Gnade aus, sagte der Kaiser. Cranach fiel
ihm zu Füßen und bat mit Thranen um die Freiheit seines
Landesherrn. Karl wurde verlegen, und sagte: Du bist ein
braver Mann, ich will deinen Herrn gut halten, nur nicht
losgeben. Er lud den redlichen Cranach ein, künftig an
seinem Hofe zu leben, erhielt aber zur Antwort: „Ich habe
diesem Fürstenhause 54 Jahr in Freuden gedient, ich will
auch in Leiden nicht von ihm scheiden." Er folgte also sei-
nem Herrn, und erheiterte ihm seine Gefangenschaft.
Der Landgraf Philipp von Hessen war noch frei, jedoch zu
schwach, um sich zu halten. Er folgte dcmrathc sich zu unter-
werfen, und traute der Versicherung, er werde nach geschehener
Abbitte von dem Kaiser ohne einiges Gefangniß entlassen
werden. Allein als er kam, würdigte ihn der Kaiser kaum
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Lucas_Cranach Cranach Karl Karl Philipp_von_Hessen Philipp