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1. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 21

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 21 auch zum obersten weltlichen Schirmherrn der Christenheit geweiht. Als solcher hatte er nun auch die Pflicht, die christliche Kirche gegen jeden Feind zu schützen. 4. Karl als Friedenssürst. Verwaltung des großen Reiches. Das Reich Karls umfaßte den größten Teil Deutschlands, das heutige Frankreich, Spanien bis zum Ebro und den nördlichen Teil Italiens. Dieses große Reich teilte Karl in Gaue ein. Über jeden Gau setzte er einen Gaugrafen, dem der Gau zu gehorchen hatte. Das Land an der nördlichen Elbe, die heutige Altmark, gehörte zum Balsamgau. Jeden Monat mußte der Gaugraf Gericht halten, wobei ihm die Schöffen zur Seite standen. Erhob sich ein Krieg, so hatte er die waffenfähigen Männer seines Gaus dem großen Heere zuzuführen. Außer diesen Gaugrafen standen dem Kaiser auch noch Markgrafen zur Seite, welche die Grenzen des großen Reiches gegen die Überfälle der Feinde zu schützen hatten. Die Markgrafen wohnten in mächtigen Burgen und mußten auf die Grenzen oder Marken ein wachsames Auge haben. — Die höchsten Beamten in Karls Reiche waren die „Sendgrafen". Sie mußten öfters im Reiche große Reisen unternehmen, die Gau- und Markgrafen beaufsichtigen und über alle Klagen, die ihnen vorgebracht wurden, an den Kaiser berichten. Auf diese Weise lernte Karl alle Verhältnisse in seinem Lande auf das genaueste kennen. Sorge für Kirche und Schule. Karl war nicht nur ein Eroberer, sondern ließ es sich auch angelegen sein, die Wohlfahrt seines Volkes nach Kräften zu fördern. Wen er als Held mit dem Schwerte seiner Herrschaft unterworfen hatte, den wollte er als ein Vater mit Liebe beglücken. Er war eifrigst bestrebt, sein Volk weiser und besser zu machen und richtete zu diesem Zwecke vorzugsweise sein Augenmerk auf Gründung von Kirchen und Schulen in seinem Reiche. Er selber besuchte die Kirche schon frühmorgens, aber auch oft noch nachmittags und abends; weiterhin sorgte er dafür, daß in den Gemeinden tüchtige Geistliche und Bischöfe wirkten. Die Kirchen ließ er mit schönen Bildern ausschmücken und war auf die Pflege und Veredelung des Kirchengesanges sorgfältig bedacht. Um denselben zu heben, ließ er Sänger und Orgelspieler aus Italien kommen. Diese sollten auf den Gesang der Deutschen veredelnd wirken, denn derselbe glich fast dem Gebrülle wilder Tiere. Ein Zeitgenosse schreibt, daß, wenn sie ihre rauhen Stimmen hätten hören lassen, dies geklungen habe, als ob ein Wagen über einen holperigen Knüppeldamm dahingerollt wäre. Karl stiftete aber auch Schulen; jedoch waren dies keine Volksschulen in des Wortes jetziger Bedeutung; die Schulen Karls entstanden

2. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 23

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der älteren deutschen Geschichte. 23 er auch zur Hebuug des deutschen Handwerks unendlich viel beigetragen. Gesundheitspflege. Endlich wandte er auch der Gesundheitspflege seiner Unterthanen sein Augenmerk zu. Zu Aachen ließ er eine große Bade-nnd Schwimmanstalt errichten, die von hundert Personen gleichzeitig benutzt werden konnte. 5. Karls Tod und Begräbnis. Die unermüdlich angestrengte Arbeit im Dienste des Landes hatte auch den kräftigen Karl zuletzt müde und krank gemacht. In den letzten Jahren seines Lebens wurde er oft vou Fiebern heimgesucht, die ihm viel Ungemach bereiteten. Am 20. Januar des Jahres 814 n. Chr. warf ihn abermals ein heftiger Fieberanfall auf das Krankenbett, von dem er nicht wieder aufstehen sollte, denn nach acht Tagen starb der 72jährige Greis. Als er das Nahen des Todes verspürte, faltete er die Hände und sprach mit leiser Stimme die Worte: „Vater, in deine Hände beseht’ ich meinen Geist!" Nach diesen Worten lehnte er sich in die Kissen zurück und entschlief. Dem herrlichen Kaiser sollte nun auch eine fürstliche Begräbnisfeier bereitet werden. Man setzte den toten Kaiser auf einen goldenen Stuhl, schmückte ihn mit dem kostbaren Krönungsmantel und legte auf sein Haupt ein Stück des heiligen Kreuzes. Das goldene Evangelium lag auf den Knieen; um die Hüfte hing die Pilgertasche, und zu seinen Füßen befanden sich Scepter und Schild. In dieser Stellung ruht er in der Gruft der Marienkirche zu Aachen. Der Name dieses großen Kaisers lebte aber noch lange in herrlichen Sagen und Liedern fort, und noch in den späteren Jahrhunderten schrieb man die herrlichsten und wunderbarsten Thaten diesem großen Manne zu. 6. Karls Nachfolger. Die Nachfolger Karls waren zumeist schwache Männer, durchaus unfähig, das große Reich zu regieren. Im Jahre 843 n. Chr. wurde denn das Reich Karls geteilt. Deutschland bekam nun in Ludwig dem Deutschen den ersten eigenen Herrscher. Unter den Nachfolgern Ludwigs mußte Deutschland viel Not und Ungemach erleiden, denn Deutschland wurde von raubgierigen Feinden heimgesucht. Das größte Unglück kam aber über das arme Land, als ein Kind die Regierung führte. Zu der Zeit Ludwigs des Kindes plünderten die Feinde in den deutschen Landen nach Herzenslust und es erfüllte sich der alte salomonische Spruch: „Wehe dem Land, dess' König ein Kind ist!" Zum Glück starb der unfähige Ludwig im achtzehnten Lebensjahre, und eine bessere Zeit brach für das Land herein, denn der thatkräftige Konrad v. Franken bestieg den deutschen Kaiserthron.

3. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 84

1892 - Osterburg : Danehl
84 Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. um nicht zu hungern, sich das Brot vor den Thüren der Leute ersiugen. Mit vielen armen Schülern zog er darum von Hans zu Haus und ließ die frommen Weisen erschallen, die ihn selbst zur tiefsten Andacht stimmten. — Eines Tages sang er auch wieder in Eisenach vor dem Hause des wohl-habenden Conrad Cotta. Die Frau desselben hatte schon wiederholt den stillen, andächtigen Knaben mit inniger Rührung betrachtet. Sie fühlte sich mehr und mehr zu ihm hingezogen und nahm ihn zuletzt ganz und gar in ihr Haus, wo sie ihm alles gab, dessen er bedurfte. Nun war unser Martin von aller Not befreiet. Jetzt konnte er sich frisch und freudig feiueu Studien hingeben und machte in der Schule solche Fortschritte, daß er schon nach vier Jahren die Universität zu Erfurt beziehen konnte. Er hat sich in späterer Zeit der edlen Fran noch oft erinnert und seinen Dank ihr vornehmlich dadurch bezeugt, daß er ihren Söhnen ein liebender Freund und Ratgeber wurde. 2. Auf der Universität. Als Student ließ es sich Luther mit großem Eifer angelegen sein, ein tüchtiger Rechtsgelehrter zu werden, denn das war der Wunsch des alten Baters, aber der liebe Gott hatte ihn zu etwas anderem bestimmt. — Sehr oft verweilte er in dem großen Bibliothekssaal der Universität. Hier sah er einst an einer Kette eine lateinische Bibel, die erste, welche er in seinem Leben erblickte. Mit inniger Freude und klopfendem Herzen nahm er das heilige Bnch in die Hand und las mit großer Begier in demselben. Je mehr er sich in den Inhalt desselben vertiefte, desto lieber gewann er das Bnch. Zuletzt konnte er sich fast nicht mehr von dem teueren Kleinod trennen und kehrte, so oft es seine Zeit gestattete, zu ihm zurück. Durch das aufmerksame Lesen in der heiligen Schrift lernte er mehr und mehr er-kennen, daß er vor Gott ein großer Sünder sei, der noch nichts zu seiner Seligkeit gethan habe. — Nun geschah es, daß er einst mit seinem Freunde Alexius vor den Thoren der Stadt Erfurt fpaziereu giug. Da zog ein Gewitter herauf. Ein Blitzstrahl zuckte hernieder, und Alexius lag erschlagen am Boden. Von schrecklicher Angst ergriffen, fiel Luther auf die Kniee und rief aus: „Heilige St. Anna! Hilf mir, ich will ein Mönch werden!" Er glaubte nämlich, durch das Leben im Kloster könne er sich die Seligkeit verdienen. Wenn er an des Alexius Stelle abberufen worden wäre, so hätte der liebe Gott ihn nicht angenommen, da er ein großer Sünder sei, der noch nichts gethan habe, um in den Himmel kommen zu können. Jenes der heiligen Anna ausgesprochene Gelübde hielt er auch. Noch tu derselben Nacht verließ er die Universität und bat an der Pforte des Augustinerklosters um Aufnahme in das Kloster, welche ihm auch bereitwilligst gewährt wurde.

4. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 103

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 108 können, was auch fleißig geschah. Als der schwache Matthias die Regierung übernahm, wurden die Evangelischen in der Ausübung dieser Rechte gehindert, denn in Klostergrab mußte auf kaiserlichen Befehl die von den Evangelischen erbeutete Kirche niedergerissen und diejenige in Braunau geschlossen werden. — Eine allgemeine Entrüstung entstand unter den böhmischen Protestanten. Man wandte sich zunächst au den Kaiser mit der Bitte, den strengen Befehl zurückzunehmen und ihnen die im Majestätsbriefe zuerkannten Rechte wieder zu gewähren; jedoch wurde ihnen diese Bitte nicht nur nicht erfüllt, sie erhielten sogar eine recht harte abweisende Antwort. Das entflammte die Gemüter zu großem Zorn. Eiu großer Volkshaufe zog vor das Prager Rathaus und stürmte die Treppe hinauf, um die kaiserlichen Räte, welche die harte Antwort des Kaisers überbracht hatten, zur Rechenschaft zu ziehen. Als die Räte die an sie gerichteten Fragen nicht beantworten wollten, wurde die Menge so erregt, daß einige auf die Männer eindrangen, diese an das Fenster zogen und dann in den tiefen Festungsgraben hinunterwarfen. Sie fielen aber auf einen Kehrichthaufen und kamen darum mit leichten Verletzungen davon. Der dritte aber, den man nachgeworfen hatte, zog sich gar keinen Schaden zu, sondern ergriff die Flucht, um den Kaiser in Wien von dem Vorfall zu benachrichtigen. Auf diese Weise entstand dann jener grausige Krieg, der dreißig Jahre laug im deutschen Lande wütete und dasselbe an den Rand des Abgrunds brachte. 2. Der Kampf in Böhmen. Bald darauf starb der Kaifer Matthias. Ihm folgte Kaifer Ferdinand Ii. Dieser war ein erzkatholischer Fürst; ein Todfeind der evangelischen Lehre. Weil er die Ausrottung der evangelischen Lehre als ein verdienstvolles Werk betrachtete, so setzte er alles daran, um der neuen Lehre den Garans zu machen. Als deutscher Kaiser konnte er auch zugleich König von Böhmen sein; jedoch die Evangelischen in Böhmen wählten ihn nicht zu ihrem Könige, denn sie wußten ja wohl, daß er der grimmigste Feind ihres Glaubens sei. Sie lenkten ihre Wahl auf Friedrich V., den jungen Fürsten von der Pfalz. Er wollte die verhängnisvolle Krone zuerst nicht annehmen; jedoch durch wiederholtes Bitteu seiner Gemahlin, der schönen Elisabeth, ließ er sich zur Annahme der Königskrone bewegen und wurde am 4. November 1618 in Prag mit großem Pompe zum König von Böhmen gekrönt; aber seine Regentschaft währte nur eine sehr kurze Zeit. Bald zog ein mächtiges kaiferliches Heer unter Tilly heran, um Friedrich aus dem Lande zu treiben und zugleich das böhmische Volk für feinen Uu-gehorsam zu züchtigen. Es kam zur Schlacht am weißen Berge bei Prag. Friedrichs Heer wurde gänzlich geschlagen. Er selber mußte

5. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 107

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 107 Schaden zugefügt hatte, beim Gott schenkte dein protestantischen Deutschland um diese Zeit einen Helfer, der dem Kaiser das wieder entriß, welches er den Protestanten genommen hatte. Dieser herrliche Glaubensheld war Gustav Adolf. 5. Gustav Adolf. Persönlichkeit. Gustav Adolf war König von Schweden. Seit langer Zeit hatte schon die evangelische Lehre in seinem Lande Eingang gefunden und war von dem schwedischen Volke mit großer Begier aufgenommen worden. Als er von dem Jammer der deutschen Protestanten hörte, faßte er den heldenmütigen Entschluß, die Unglücklichen in ihren Rechten zu schützen, um dem deutschen Land zugleich zu danken für das herrliche Geschenk, welches sein Volk in dem Evangelio einst von Deutschland empfangen hatte. Freilich mochten es noch andere Gründe sein, die ihm das Schwert in die Hand zwangen; jedoch trieb ihn vorzugsweise das Mitleid mit der Not der Evangelischen zur Ausführung seines hochherzigen Entschlusses. — Gustav Adolf stand in der Vollkraft seiner Jahre. Aus den großen, grauen Augen strahlte Liebe und Güte, und in dem herrlichen Körper wohnte ein Heldengeist. Jin Kriege hatte er stets die größte Tapferkeit und deu herrlichsten Mut bewiesen, welcher aus einem felsenfesten Gottvertrauen entsproß, das sein Herz erfüllte. Selbst in dem schwärzesten Dunkel der Schlacht war es licht in seinem Geiste; mit Todesfreudigkeit ging er den schwersten Gefahren entgegen und erweckte durch sein herrliches Vorbild auch iu dem Herzen des gemeinsten Soldaten eine Begeisterung, die sein Heer fast unüberwindlich machte. Da er jede Strapaze mit seinen Soldaten getreulich teilte, so waren diese ihm in großer Liebe zugethan und verspritzten für ihren König freudig ihr Herzblut. — Iu bewegten Worten nahm er von seiner Familie und den Räten seines Landes Abschied. „Ich rufe Euch", so schloß er thränenden Auges die Rede, „ein herzliches Lebewohl zu, vielleicht auf immer." Das Schluchzeu der Versammlung wurde erst gemildert, als der König die Hände zum Gebete faltete und. mit fester Stimme das Schlußwort des 90. Psalmes sprach: „Und der Herr unser Gott sei uns freundlich" it. s. w. — Mit 15 000 Mann schiffte er sich nach Deutschland ein. Am 4. Juni 1630 landete er auf der Insel Usedom. Als. er das feste Laut) betrat, fiel er angesichts des ganzen Heeres auf seine Kniee und erflehte einen glücklichen Erfolg seines Werkes. Da er iu deu Augen einiger Hauptleute Thränen der Rührung bemerkte, sagte er: „Weinet nicht, meine Freunde, sondern betet: je mehr Betens, je mehr Siegs! fleißig gebetet, ist halb gefochten und gesiegt!" Kampf in Deutschland. Zunächst wandte sich Gustav Adolf gegen die kaiserlichen Heere, die noch Pommern besetzt hielten. Sie mußten

6. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 111

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußlschen Geschichte. 111 an, durch welche das Unglück Magdeburgs mit verschuldet sei. Nachdem er den Durchzug durch Braudeuburg und Sachsen erzwungen hatte, eilte er dem Tilly nach. Beide Heere trafen sich bei Breitenfeld, und hier wurde Tilly, der Sieger in 36 Schlachten, zum erstenmale geschlagen. Nach dieser Schlacht blickten die evangelischen Fürsten Deutschlands mit größeren Hoffnungen ans Gustav Adolf, denn nun hatten sie gesehen, daß er ein starker und kluger Feldherr war, dem selbst nicht einmal ein Tilly zu widerstehen vermochte. Sie beeilten sich, mit dem Schwedenkönig Bündnisse zu schließen und sein Werk nach Kräften zu fördern. So ist die Schlacht bei Breiteuseld für die Sache der Evangelische« von größter Bedeutung geworden ; damit das Andenken an diese glorreiche Schlacht im Herzen des deutschen Bolkes immer lebendig bleibe, ist in der Nähe von Breitenfeld auf einem mit Tannenbäumen umpflanzten Hügel ein einfacher Würfel von Sandstein errichtet worden. Tie vier Seiten desselben tragen die Worte: „Glaubensfreiheit für die Welt Rettete bei Breitenfeld Gnstao Adolf, Christ und Held. Den 7/i7. September 1631." 8. Der Siegeszug Gustav Adolfs. Nach der glorreichen Schlacht bei Breitenfeld dnrchzog der königliche Sieger in einem Triumphzuge die Gaue des deutschen Landes. In hoher Freude schlugen alle Herzen dein Helden entgegen. Die größten Städte Deutschlands, Halle, Erfurt, Nürnberg, Würzburg u. s. w., feierten ihm zu Ehren große Feste. Die Bürger weinten Frendenthrünen beim Anblick des herrlichen Mannes, dem sie die Rettung ans namenlosem Elend verdankten. Sie drängten sich au ihn heran, um ihm ins liebe Auge zu schaue» und herzlich zu danken für alles, was er gethan. Glücklich wurde derjenige gepriesen, der seine Hände sassen und küssen durste; andere suchten ein Stück seines Gewandes zu erhaschen und drückten es in dankbarer Rührung an die Kippen. Bei einer solchen Gelegenheit wandte er sich, von dunklen Ahnungen ergriffen, an einen seiner Heerführer mit den Worten: „Hat es nicht das Ansehen, als ob diese Leute mich recht zu ihrem Abgott machen? Wie leicht könnte der Gott, welcher den Stolzen demütigt, sie und mich selbst empfinden lassen, daß ich nichts, als ein sterblicher Mensch bin!" Er gelaugte au deu Rhein. Von hier ans zog er im März des Jahres 1632 dem Tilly nach, der während des Winters wieder eine große Streitmacht gesammelt hatte. Er traf ihn ant Lech in Bayern, und hier ward Tilly abermals geschlagen. -Der greise Feldherr erhielt in der Schlacht eine Verwundung am Knie. Man brachte den Tod-

7. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 113

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 113 Adolf die große Gefahr erblickt, als er auch schon mit dem gelben Reiterregimente dem wankenden Flügel zu Hilfe eilt. Da er aber sehr kurzsichtig war, wagte er sich zu nahe an die feindlichen Reihen heran. Er erhält einen Schuß in den Arm; in demselben Augenblick stürzen feindliche Reiter auf ihn ein und feuern ihre Pistolen auf den Helden ab. Eine Kugel trifft ihn in die Schläfe, und er haucht seine Heldenseele aus. Bald verkündet das mit Blut überströmte Pferd den Schweden den Tod ihres geliebten Königs. Die Kämpfer werden durch diese Trauerkunde zu großem Zorn entflammt. Mit Einsetzung der letzten Kraft wagen sie noch einen letzten Ansturm, und die Wallensteinschen Heere werden in die Flucht geschlagen. Das Schlachtfeld ist mit unzähligen Toten bedeckt, auch der grimmige Pappenheim ist gefallen. Die Nacht bricht herein. Von unsäglichem Jammer erfüllt, machen sich die Schweden auf, um mit Fackeln den toten König zu suchen. Endlich finden sie ihn, von andern Toten ganz bedeckt. Das Gesicht ist blutüberströmt und von den Hufen der Rossen fast zertreten. — Ein Schmerzensschrei erfüllte die deutschen Lande, und in vielen Trauerliedern gab das deutsche Volk seinem Schmerze um den Tod des Retters aus schwerer Not Ausdruck. — Noch heute zeigt ein eisernes Denkmal auf dem Felde von Lützen die Stelle, wo Gustav Adolf den Heldentod starb. (Gustav-Adolf-Verein.) 11. Die letzten Kriegsjahre. Nach Gustav Adolfs Tode übernahm Bernhard v. Weimar den Oberbefehl über das schwedische Heer. Es zeigte sich aber sehr bald, daß mit Gustav Adolf auch fein Geist aus der Armee gewichen war. Gottesfurcht und Manneszucht schwanden dahin, und in kurzer Zeit unterschieden sich die Schweden in nichts mehr von den entmenschten Horden Wallensteins. Die Heerführer bereicherten sich durch Raub und Plünderung, und ihrem Beispiel folgten die Soldaten, Wallensteiner wie Schweden. Vor allem wurde aber Walleustein gefürchtet. Er machte sich durch Habgier und Grausamkeit ebenso verhaßt wie früher, aber auch für ihn sollte bald die letzte Stunde schlagen. Durch sein stolzes Wesen hatte Wallenstein sich auch unter seinem Heere viel Feinde und Neider zugezogen, die ihn beim Kaiser anschwärzten, indem sie demselben mitteilten, daß Wallenstein mit dem Plane umginge, sich zum König von Böhmen zu machen. Ob Wallenstein wirklich diesen Plan verfolgt hat, ist nicht erwiesen; jedoch wurde er als ein Landesverräter angesehen, weil er sich den Schweden zu nähern versuchte. Der Kaiser gab endlich den Befehl, ihm Wallenstein lebendig oder tot zu überliefern, und so kam es, daß Wallenstein in der Festung Eger ermordet wurde. (1634.) — Der unselige Krieg tobte weiter. Raubend

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 120

1884 - Hannover : Helwing
120 Die Neuzeit. berg ausgesogen; Wallenstein zog nach Sachsen, und Gustav Adolf 1nov.folgte ihm. Bei Ltzen kam es zur Schlacht, in welcher die Schweden lbdj zwar siegten, ihr tapferer König aber den Heldentod starb. Wegen eines starken Nebels konnte die Schlacht erst gegen Mittag beginnen. Das schwedische Heer sang vor der Schlacht: Verzage nicht, du Huflein klein!" und: ..Ein feste Burg ist unser Gott." Als der König den Feind erblickte, rief er: Nun wollen wir dran! Herr Jesu, hilf mir streiten zu deines Namens Ehre'" Der Kampf wogte hin und her; als der König seinem bedrngten Mitteltreffen Hlfe bringen wollte, kam er dem Feinde zu nahe. Tdlich getroffen, sank der Held vom Pferde, und fein mit Blut bedecktes Pferd meldete den Schweden den Tod ihres Knigs. Sofort stellte sich Bernhard von Weimar an die Spitze der rachedrstenden Scharen und fhrte sie zum Siege. Auch Pappenheim fiel: als er sterbend die Nachricht von Gustav Adolfs Tode empfing, rief er: Nun will ich gerne sterben, da ich wei, da unser gefhrlichster Feind mit mir gefallen ist." Der Leichnam des gefallenen Knigs wurde erst am folgenden Morgen gefunden, aber ganz nackt und entstellt. c. Walleusteins Ermordung. Nach Gustav Adolfs Tode bernahm der Kanzler Oxensti erna die Leitung des schwedischen Staates und des Krieges; aber die deutschen Fürsten wollten sich seinen Anordnungen nicht fgen. Bernhard von Weimar, der zunchst die Fhrung des schwedischen Heeres bernahm, besetzte Bayern und eroberte Regensburg; Wallenstein weilte unterdes mig in Bhmen. Da suchten ihn seine Feinde beim Kaiser zu verdchtigen, als wolle er sein Heer dem Feinde zufhren und sich mit dessen Hlfe zum König von ^Bhmen machen. Der Kaiser glaubte ihnen, setzte Wallenstein ab und erklrte ihn in die Acht; einige von Wallenstedts Offizieren erhielten den Auftrag, ihn tot oder lebendig dem Kaiser in die Hnde zu liefern. Als Wallen-stein in Eger verweilte, drangen sie nachts in sein Schlafzimmer und ermordeten ihn. Die Mrder wurden vom Kaiser reichlich belohnt. (1634.) Jetzt fhrte des Kaisers Sohn Ferdinand das kaiserliche Heer und schlug die Schweden in der blutigen Schlacht bei Nrdlingen. (1634). Infolgedessen schlssen Sachsen und bald auch Brandenburg mit dem Kaiser Frieden. 4) Friede. a. Friedensschlu Seitdem fielen immer mehr deutsche Fürsten und Städte vom Bndnis mit den Schweden ab. Sie suchten die Schweden vom deutschen Boden zu vertreiben. Diesen aber schlo sich Frankreich an, und beide Mchte fhrten jetzt nur noch den Kampf, um in Deutschland Eroberungen zu machen. Der schreckliche Krieg dauerte noch der zehn Jahre, denn keine der beiden Parteien konnte die andere ganz zu Boden werfen. Erst 1648 wurde in den westflischen 1648 Stdten Osnabrck und Mnster der westflische Friede"

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 72

1884 - Hannover : Helwing
72 Das Mittelalter. Deutsche. Das ganze deutsche Heer dankte Gott auf den Knieen fr diesen herrlichen Sieg. e. Ende. Auch im Norden hatte Heinrich zu kmpfen gegen die Dnen. Sie hatten die Slaven untersttzt und Sachsen und Friesland geplndert. Er erweiterte das Reich der die Eider hinaus und grndete hier die Mark Schleswig. Bald nachher versammelte Heinrich die Groen und lie sich von ihnen versprechen, nach seinem Tode seinen Sohn Otto zum Könige zu 936 whlen. Dann starb er und wurde, tief beklagt von allem Volke, in Quedlinburg begraben, wo sein schlichtes Grabmal noch zu sehen ist. 17. Otto der Groe; 936-973. a. Krnung Ottos. Nach Heinrichs Tode whlten die deutschen 936 Fürsten seinen Sohn Otto, und in Aachen fand die Krnung statt. In der Pfalz Karls des Groen daselbst wurde das Krnungsmahl ge-feiert, wobei die Herzge dem Kaiser dienen muten: Giselbert von Lothringen leitete als Kmmerer die ganze Feier; Eberhard von Franken sorgte als Truchse fr die Tafel; der Schwabenherzog hatte als Mund-schenk den Wein zu beschaffen; Arnulf von Bayern nahm als Marschall fr die Ritter und ihre Pferde bedacht. b. Kampf mit den Groen des Reichs. Otto nahm sich den ge-waltigen Kaiser Karl zum Vorbilde. Darum verlangte er auch strengen Gehorsam von den Herzgen, die er nach seinem Willen ein- und ab-setzen wollte. Damit erregte er besonders den Unwillen der Franken, deren alter Herzog Eberhard einst Heinrich I. zur Krone verholfen hatte. Dieser verband sich mit Ottos eigenem Bruder Thankmar zum Kriege gegen den König. Es gelang ihnen sogar, Ottos jngeren Bruder Heinrich in dunkler Nacht beim berfall einer Festung ge-fangen zu nehmen. Otto zog gegen sie aus. Thankmar hatte sich in einer Burg festgesetzt und verwstete mit seinen Scharen weit und breit das Land. Als Otto mit seinen Kriegern die Burg bedrngte und ihr Fall nahe bevorstand, suchte Thankmar Schutz in der Kirche des Orts, weil nach dem Brauche der Zeit jeder Flchtling in der Kirche eine sichere Berguug sand. Aber Ottos Männer erbrachen das Heiligtum, heier Kampf entbrannte im Gotteshause, in welchem Thankmar seinen Tod sand: durch das Kirchenfenster wurde ihm ein Speer in den Rcken geschleudert. So blieb Otto Sieger. Eberhard fand durch Heinrichs Frsprache Gnade vor dem König. Aber der Friede war von kurzer Dauer. Eberhard hatte auch Heinrichs Herz zu umstricken gewut. Otto

10. Weltkunde - S. 123

1896 - Hannover : Helwing
123 den sie ihm bei der Verlobung gegeben, und Gudrun gab sich jetzt zu er- kennen. Mit dem Schwerte die Jungfrau zu gewinnen, beschlossen nun die Helden. Gudrun schleuderte die Gewänder ins Meer, ging zur Burg und erklärie der schlimmen Gerlinde, sie wolle Hartmuts Gattin werden. Da erhob sich großer Jubel in Ludwigs Burg. Aber der Jubel wandelte sich in Wehgeschrei, als man am andern Morgen die Hegelingen rund um die Burg erblickte. Rasch war sie erobert, der schreckliche Wate schonte weder Greis noch Säugling; König Ludwig und die böse Gerlinde wurden erschlagen, Hartmut gefangen. Nun kehrten die siegreichen Helden mit Gudrun zurück ins Hegelingenland, wo Hilde sie festlich empfing. Ein großes Hochzeitsfest wurde angerichtet zu Ehren der treuen Gudrun, die nun die Gattin Herwigs wurde. Nach der Hochzeit führte er sie heim in seine Königsburg auf Seeland. § 39. Zur Wiederholung und Übung. Lerne folgende Sätze auswendig. 102 v. Chr. besiegte Marius die Teutonen im südlichen Frankreich. 101 schlug Marius die Cimbern in Oberitalien. 12—9 eroberte Drusus Deutschland bis gegen die Elbe hin. 9 n. Chr. besiegte Armin den Varus im Teutoburger Walde. 375 begann die große Völkerwanderung. 395 teilte Theodosius das römische Reich unter seine beiden Söhne. 410 plünderte der Westgotenkönig Alarich Rom. 429 zogen die Vandalen unter Geiserich nach Afrika. 451 besiegten Römer und Westgoten den König Attila bei Cha- lons a. d. Marne. 476 eroberte der deutsche Heerführer Odoaker das weströmische Reich. 493—511 regierte Theoderich d. Gr. in Italien. 555 ging das Ostgotenreich in Italien unter. 568 eroberte der Langobardenkönig Alboin Italien. 622 floh Mohammed von Mekka nach Medina. 481—511 gründete Chlodwig das Frankenreich. 732 besiegte Karl Martell die Mauren bei Tours und Poitiers. 751 wurde Pippin der Jüngere König des Frankenreiches. 754 wurde Bonifazius bei Dokkum erschlagen. 1. Welche deutschen Stämme kennst du? Nenne ihre Wohnplätze! — 2. Welches waren die wichtigsten Eigenschaften im Wesen der Germanen? — 3. In wie viele Klassen zerfielen die Germanen? Wodurch unterschieden sich die Klassen? — 4. Nenne die Vorzüge der freien Germanen! — 5. Welches waren die Hauptgottheiten der Germanen? — 6. Erkläre folgende Ausdrücke: Gau, Gauversammlung, Graf, Lehen, Völkerwanderung, Islam, Truchseß, Hausmeier, Pfalz, Marschalk. Walhalla, Kämmerer, Missionar, Donnereiche! — 7. Nenne die Völkerbündnisse der Deutschen! — 8. Was haben die alten Deutschen von den Römern gelernt? — 9. Nenne Städte in Deutschland, welche von den Römern gegründet sind! — 10. Wer waren: Drusus, Germanikus, Armin, Alarich, Attila, Bonifazius, Karl Martell, Varus, Pippin der Jüngere, Theodrich, Chlodwig, Alboin, Odoaker, Mohammed? — 11. Welche deutschen Völkerschaften sind in das römische Reich eingewandert? Wer waren ihre Könige? — 12. Nenne die deutschen Reiche, welche in der Völkerwanderung entstanden sind!
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