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1. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 106

1892 - Osterburg : Danehl
106 Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 4. Restitiltionsedikt. Absetzung Wallensteins. Bald war die Macht der evangelischen Fürsten Deutschlands völlig gebrochen; der Kaiser hatte sich zum Herrn in ganz Deutschland gemacht und damit triumphierte der Katholizismus über den am Rande des Abgrundes stehenden Protestantismus. — Im Jahre 1629 erließ der Kaiser das berüchtigte Restitutionsedikt (Wiedererstattungsbefehl). In demselben wurde bestimmt, daß die Protestanten alle die Güter, welche seit 1552 in ihrem Besitz waren, den Katholiken wieder zurückgegeben werden sollten. Lausende von Protestanten gerieten dadurch in namenloses Elend, denn sie mußten jetzt ihre blühenden Besitzungen verlassen, die den Katholiken zufielen. Außerdem sollte nach diesem Gesetze noch jeder katholische Fürst das Recht haben, die evangelische Lehre mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln vernichten zu können. Ein Schrei des Entsetzens ging durch das ganze protestantische Deutschland. Die Protestanten zitterten, denn sie sahen wohl ein, daß der katholische Ferdinand nicht eher ruhen würde, als bis die Forderungen des grausamen Ediktes genau erfüllt feien; dazu war niemand unter deu deutschen Fürsten imstande, der dem Kaiser hätte Widerstand entgegen setzen können, denn der Kaiser besaß große Heere und kriegserfahrene Feldherren, die seinem Befehl durch Blut und Brand Nachdruck verliehen. Jedoch „wenn die Not am größten, ist Gottes Hilfe am nächsten". Der Kaiser selber sollte dazn mitwirken, daß den Protestanten geholfen wurde. — Wallenstein hatte seinem Ausspruche gemäß das Heer durch Raub und Plünderung erhalten. Seine Soldaten hatten daher in deutschen Landen gräßlich gewütet und weder Frennd noch Feind verschont. Ans diese Weise war auch Wallenstein in den Besitz großer Schätze gelangt, wodurch es ihm möglich wurde, wie etu König leben zu können, indes die armen Leute im Lande dem schrecklichen Hungertode entgegengingen. Über dieses Gebühren der Wallensteinschen Heere wurden von den evangelischen und katholischen Fürsten Deutschlands auf dem Reichstage zu Regensburg die bittersten Klagen geführt. Man bat den Kaiser, diesem gräßlichen Treiben ein Ende zu machen; sonst würde Deutschland in den Abgrund des Elends geraten, aus dem es sich itmt nnb nimmer wieder erheben könnte. Vornehmlich suchte man Ferdinand zu bewegen, den Wallenstein des Oberbefehls zu entbinden und sein Heer bedeutend zu vermindern. Nach langem Zögeru schenkte er diesen Bitten Gehör. Er entsetzte den Gewaltigen seines hohen Amtes und entließ einen großen Teil seiner Söldner. Wallenstein nahm ruhig und gelassen den Absetzungsbefehl entgegen und zog sich auf feine Güter in Böhmen zurück. Der Kaiser sah aber bald ein, daß er durch die Entfernung dieses Mannes sich selbst den größten

2. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 108

1892 - Osterburg : Danehl
108 Bilder aus der braiidenburgisch-preußischen Geschichte. den kriegsgeübten Schaaren des Schwedenkönigs weichen und verließen daher Pommern nach Verübung vieler Greuel. Mit großer Angst sahen die pommerschen Bauern den Schweden entgegen, aber bald merkten sie den Abstand, der in dem Auftreten der tapferen menschlich gesinnten scharen des L-chwedeukouigs und dem der entmenschten Horden eines Wallenstein und Tilly sich zeigte. Unter diesen waren die schrecklichsten Sünden im Schwange gewesen, dagegen waren die schwedischen Krieger gvttesfürchtig und mild. Jeden Morgen versammelte der König sein Heer zu einem Feldgottesdienst; auch trug jeder schwedische Soldat ein neues Testament bei sich, das sein Schirm und Schild in grausiger Schlacht wurde. Solchen tapferen, frommen Kriegern vermochten die rohen Horden der kaiserlichen Feldherren nicht zu widerstehen. — Man hätte erwarten sollen, die Fürsten Deutschlands würden den freundlichen Retter mit offenen Armen empfangen haben, aber dem war nicht so. Sie wollten mit ihm kein Bündnis eingehen, denn sie fürchteten des Kaisers Zorn; andere meinten wieder, der Schwedenkönig könnte durch ihre Hilfe so mächtig werden, daß er sich für immer zum Herrn Deutschlands machen würde, und so versagten ihm die meisten den von ihm ersehnten Beistand. Daher kam es, daß er nur äußerst langsam vorrücken konnte. Endlich hatte er aber doch die Kaiserlichen aus Pommern völlig vertrieben. Nun kamen ihm auch viele Fürsten und Städte mit größerem Vertrauen entgegen, und manche öffneten ihm ihre Thore. Es war tief zu beklagen, daß die Kurfürsten von Sachsen und Brandenburg so lauge zögerten, ehe sie dem Gustav Adolf den Durchzug durch ihre Länder gestatteten. Daher kam es, daß der tapfere Schwedenkönig die Stadt Magdeburg, welche von Tilly belagert wurde, nicht mehr zu retten vermochte. 6. Zerstörung Magdeburgs. Die Stadt Magdeburg war mit der Reichsacht belegt wordeu, weil sie den Sohn des Kaisers nicht als Erzbischof haben wollte, und General Tilly hatte den Befehl erhalten, die Stadt wegen ihres „Ungehorsams" zu strafen. An der Spitze eines gewaltigen Heeres zog dieser Feldherr heran und belagerte die Stadt. Die Bürger der Stadt scharten sich um den Obersten von Falkenberg, der die Stadt bis aufs äußerste verteidigen wollte. Es war aber nur ein kleines Heer, welches den Verteidigungskampf wagte; dazu fehlte es au Munition, und so kam es, daß Tilly immer weiter vorrückte und zuletzt bis au den äußersten Festungswall gelangte. Mit großer Tapferkeit hatte die Besatzung der Stadt gekämpft, und ganz besonders war der Oberst v. Falkenberg ein Mann großer Thatkraft. Unablässig forderte er hie Kämpfer zum standhaften Ausharren auf und ordnete in

3. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 105

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 105 Ziel glaubte er dadurch zu erreichen, daß er dem Kaiser in der peinlichen Lage seine Hilfe zusicherte. Da Wallenstein ein reicher Mann war, so nahm der Kaiser sein Anerbieten gern an und gestattete ihm ein großes Heer zu werben. Anfangs sollte dasselbe nur 20000 Mann zählen; aber Walleusteiu genügte diese Stärke nicht, denn er sagte: „Ein Heer, wie dieses, muß vom Brandschatzen leben; 20 000 Mann kann ich aber nicht so ernähren; jedoch mit 50000 kann ich fordern, was ich will." Bald wurde es in allen Teilen Deutschlands und Europas bekannt, daß Wallenstein seine Soldaten gut bezahle, und darum folgten viele seinen Fahnen. Nicht lange währte es, so stand das Heer in der gewünschten Stärke marschbereit da, von Wallenstein geführt, einem Feldherrn, der Jammer und Elend in die Lande trug. — Sem Äußeres schon flößte jedermann „Furcht und Grauen" ein. Die lange, hagere Gestalt war mit einem scharlachroten Mantel umhüllt. Auf dem Haupt trug er den großen Klapphut, mit einer roten Feder geschmückt. In seinem Antlitz lag etwas Geheimnisvolles und Düsteres; Argwohn und Mißtrauen blickte aus den dunkeln stechenden Augen. In den Sternen, meinte er, stehe sein Glück geschrieben, und darum wandelte er iit sternhellen Nächten an einsame Orte, um aus den Sternen sein künftiges Schicksal .zu erfahren. Wenn der Feldherr dann zur Nachtzeit au deu Zelteu feiner Soldaten vorüberschlich, hüllte sich der Soldat, von geheimem Grauen erfüllt, dichter in seinen Mantel, denn es war thut, als husche ein böser Dämon an ihm vorüber. — Von seinen Soldaten forderte er pünktlichen und unbedingten Gehorsam. Über den Widerstrebenden sprach er das Todesurteil mit den Worten aus: „Hängt die Bestie!" Sofort ward der Verurteilte an den nächsten Baum geknüpft. Mit dem gesammelten Heer durchzog er die deutschen Gaue, um sich mit Tilly zu vereinigen und die Macht des Dänenkönigs zu vernichten. Dieser war inzwischen schon von Tilly besiegt worden und eilte seinem Lande zu. Die Heere Tilly's und Wallenstein's verfolgten aber den geschlagenen König, der nun Frieden machen und versprechen mußte, sich hinfort nicht mehr in die deutschen Angelegenheiten mischen zu wollen. — Nach kurzer Zeit trennte sich Wallenstein von Tilly und zog an der Ostsee entlang, um sich zum Herrn der pommerschen Ostseeküste zu machen. Alle Städte öffneten dem Feldherrn willig ihre Thore, nur Stralfuud wagte es, dem Gewaltigen zu trotzen. Da schwur er in seinem Zorn, daß Stralsund erobert werden müsse, „und wenn es mit Ketten an den Himmel gebunden wäre." Nach längerer Belagerung mußte er aber doch abziehen, ohne daß er sein Ziel erreicht hatte. (Gedicht: „Wallenstein vor Stralsund" v. Günther.)

4. Bilder aus der deutsch-preussischen Geschichte für ein- bis dreiklassige Volksschulen - S. 107

1892 - Osterburg : Danehl
Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 107 Schaden zugefügt hatte, beim Gott schenkte dein protestantischen Deutschland um diese Zeit einen Helfer, der dem Kaiser das wieder entriß, welches er den Protestanten genommen hatte. Dieser herrliche Glaubensheld war Gustav Adolf. 5. Gustav Adolf. Persönlichkeit. Gustav Adolf war König von Schweden. Seit langer Zeit hatte schon die evangelische Lehre in seinem Lande Eingang gefunden und war von dem schwedischen Volke mit großer Begier aufgenommen worden. Als er von dem Jammer der deutschen Protestanten hörte, faßte er den heldenmütigen Entschluß, die Unglücklichen in ihren Rechten zu schützen, um dem deutschen Land zugleich zu danken für das herrliche Geschenk, welches sein Volk in dem Evangelio einst von Deutschland empfangen hatte. Freilich mochten es noch andere Gründe sein, die ihm das Schwert in die Hand zwangen; jedoch trieb ihn vorzugsweise das Mitleid mit der Not der Evangelischen zur Ausführung seines hochherzigen Entschlusses. — Gustav Adolf stand in der Vollkraft seiner Jahre. Aus den großen, grauen Augen strahlte Liebe und Güte, und in dem herrlichen Körper wohnte ein Heldengeist. Jin Kriege hatte er stets die größte Tapferkeit und deu herrlichsten Mut bewiesen, welcher aus einem felsenfesten Gottvertrauen entsproß, das sein Herz erfüllte. Selbst in dem schwärzesten Dunkel der Schlacht war es licht in seinem Geiste; mit Todesfreudigkeit ging er den schwersten Gefahren entgegen und erweckte durch sein herrliches Vorbild auch iu dem Herzen des gemeinsten Soldaten eine Begeisterung, die sein Heer fast unüberwindlich machte. Da er jede Strapaze mit seinen Soldaten getreulich teilte, so waren diese ihm in großer Liebe zugethan und verspritzten für ihren König freudig ihr Herzblut. — Iu bewegten Worten nahm er von seiner Familie und den Räten seines Landes Abschied. „Ich rufe Euch", so schloß er thränenden Auges die Rede, „ein herzliches Lebewohl zu, vielleicht auf immer." Das Schluchzeu der Versammlung wurde erst gemildert, als der König die Hände zum Gebete faltete und. mit fester Stimme das Schlußwort des 90. Psalmes sprach: „Und der Herr unser Gott sei uns freundlich" it. s. w. — Mit 15 000 Mann schiffte er sich nach Deutschland ein. Am 4. Juni 1630 landete er auf der Insel Usedom. Als. er das feste Laut) betrat, fiel er angesichts des ganzen Heeres auf seine Kniee und erflehte einen glücklichen Erfolg seines Werkes. Da er iu deu Augen einiger Hauptleute Thränen der Rührung bemerkte, sagte er: „Weinet nicht, meine Freunde, sondern betet: je mehr Betens, je mehr Siegs! fleißig gebetet, ist halb gefochten und gesiegt!" Kampf in Deutschland. Zunächst wandte sich Gustav Adolf gegen die kaiserlichen Heere, die noch Pommern besetzt hielten. Sie mußten

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 88

1884 - Hannover : Helwing
88 Das Mittelalter. damals eine viel gewaltigere Waffe war als das strkste Kriegs-Heer. Als von dem hohenstaufischen Hanse nur noch ein unmndiger Knabe brig war, Konradin, d. i. der kleine Konrad, verschenkte der Papst dessen Erbland, das Knigreich Neapel, an den Bruder des Knigs von Frankreich. Zum Jngling herangewachsen, zog Konradin nach Italien, um sein vterliches Erbe wieder zu erobern; aber nach einer siegreichen Schlacht ward er unvermutet berfallen, gefangen genommen und wie ein Verbrecher hingerichtet (1268). Das war das Ende des so ruhmreichen Geschlechtes der Hohenstaufen. 21. Mittelalterliche Zustnde. 1) Das Rittertum. a. Die Erziehung des Ritters. Die Ritter bildeten im Mittelalter die Hauptstrke eines Heeres; denn sie waren den Fugngern nicht nur durch bessere Rstung berlegen, sondern auch dadurch, da sie fr den Kriegsdienst erzogen wurden. Schon mit dem siebenten Jahre ward der Knabe von adeliger Herkunft in das Schlo eines anderen Ritters gebracht, um hier als Edelknabe mit anderen Altersgenossen im Dienste seines Herrn und in ehrfurchtsvollem Umgange mit Edelfrauen die ersten Anfnge der Rittersitte zu lernen. Er wartete bei der Tafel auf, suberte seinem Herrn die Waffen und bte sich im Reiten, Fechten und Schieen; so hrtete er seinen Krper ab und lernte Gehorsam und Zucht. Mit dem vollendeten vierzehnten Jahre ward er durch Umgrtung mit einem vom Priester geweihten Schwerte wehrhaft. Er hie jetzt Knappe oder Junker (Iungherr) und lernte die Waffenkunst in strengen bungen. Er legte seinem Herrn die Waffen an und begleitete ihn zu jeder Zeit, zu der Lust der Jagd, der Feste und Waffenspiele, sowie in die ernste Schlacht. Treue Anhnglichkeit und Sorge fr seinen Herrn war seine hchste Pflicht; ihn in der Schlacht mit Schild und Schwert zu decken, ihm das Leben zu retten oder das eigene fr ihn hinzugeben, war der hchste Ruhm, den ein Knappe sich erwerben konnte: Treue war seine hchste Tugend. Hatte ein Knappe das 21. Lebensjahr erreicht, so konnte er in den Ritterstand aufgenommen, zum Ritter geschlagen werden. b. Die Turniere. Zur Erhaltung des ritterlichen Sinnes dienten vor allem die Turniere, das Hauptvergngen fr den Ritter, das ihm zugleich Gelegenheit gab, seine Kraft und Gewandtheit ffentlich zu zeigen und Ruhm und Beifall zu ernten. Die Kmpfer muten adelig und von unbescholtenen Sitten sein. Daher waren Turnierrichter eingesetzt,

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 150

1884 - Hannover : Helwing
150 Die Neuzeit. einem Throne sitzend durch Paris getragen und als Gttin der Vernunft verehrt. Das Haupt dieser Umsturzpartei war Robespierre; er wtete mit unumschrnkter Gewalt und beherrschte Frankreich durch' den Schrecken. An manchen Tagen starben 150 Personen durch das Fallbeils so da ganze Geschlechter ausgerottet wurden. Als Robespierre trotz seiner Gewalt seine Macht wanken sah, beantragte er beim Konvent, den Glauben an Gott und die Unsterblichkeit wieder einzufhren, was unter groen Festlichkeiten auch geschah. Als aber der Tyrann mit neuen Anklagen gegen die Mitglieder des Konvents auftrat, schrie man ihm entgegen: Nieder mit dem Tyrannen!" Man ergriff und ent-hauptete auch ihn. Der Konvent ging auseinander, und statt seiner trat eine mildere Regierung an die Spitze des Staates. womit Ruhe und Sicherheit zurckkehrten. Schon aber lag die ganze Kraft des Landes in dem Heere und seinen jungen Generalen. 33. Friedrich Wilhelm Ii; 1786-1797. a. Der Krieg gegen Frankreich. Der Nachfolger Friedrichs des Groen wurde Friedrich Wilhelm Ii., ein Sohn des Prinzen August Wilhelm, der ein Bruder des Knigs war. Als in Frankreich die Revolution ausbrach, lag die Gefahr nahe, da dieselbe auch in Deutschland um sich griffe; dazu war Maria Antoinette eine Schwester des deutschen Kaisers; endlich reizten die vielen, aus Frankreich geflchteten Adeligen fortwhrend zum Kriege, indem sie den deutschen Fürsten vorspiegelten, die meisten Einwohner Frankreichs seien treue Anhnger des Knigs und wrden sich wie ein Mann erheben, sobald nur ein deutsches Heer ihnen zu Hlse kme. Da verbndeten sich die Fürsten Ostreichs und Preuens gegen Frankreich. (1792.) Dies erregte unter den preuischen Offizieren die freudigste Zustimmung. Der preuische Befehlshaber, der Herzog Ferdinand von Braunschweig, hoffte, mit den Pariser Advokaten" leicht fertig zu werden; er sagte zu seinen Offizieren: Meine Herren, nicht zu viel Gepck! Es handelt sich nur um einen Spaziergang!" Aber es kam anders? In den Weinbergen der Champagne (Schangpanj) muten sich die Truppen tagelang von unreifen Weintrauben nhren, infolgedessen die Ruhr im Heere ausbrach; der lehmige Boden war durch Regengsse in einen Morast verwandelt, und ein franzsisches Heer drohte, in Deutschland einzufallen. Daher fhrte der Herzog von Braunschweig das Heer nach groen Verlusten der den Rhein zurck. Die )streichet wurden gnzlich geschlagen und verloren die

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 118

1884 - Hannover : Helwing
118 Die Neuzeit. aufs neue durch den Ankauf groer Gter. Wallenstein war ernst und schweigsam, gegen jedermann freigebig, aber auch streng; Feigheit bestraste er sofort mit dem Tode. Als Wallenstein seine Werbetrommel rhren lie, eilten die Kriegs-leute von allen Seiten unter seine Fahnen. Der Kaiser meinte, 20000 Mann wrden gengen ; Wallenstein aber antwortete: 20 000 kann ich nicht ernhren, wohl aber 50 000; denn wo jene bitten mssen, knnen diese gebieten!" Der Kaiser mute darein willigen und ihm auch den unbeschrnkten Oberbefehl der das groe Heer zugestehen. Nun zog Wallenstein nach Norden und schlug Mansseld bei Dessau. Der König 1626 von Dnemark war von Tilly bei Lutter am Barenberge besiegt'; Wallenstein verfolgte ihn bis in den Norden Itlands und jagte ihn auf seine Inseln. Ganz Norddeutschland wurde von seinen Scharen verheert, die Herzge von Mecklenburg, die den König von Dnemark untersttzt hatten, wurden vertrieben, und Wallenstein wurde mit Mecklen-brg belehnt. Nur die Stadt S t r a l sund widerstand allen Angriffen. Hochmtig soll Wallenstein ausgerufen haben: Und wenn Stralsund mit Ketten an den Himmel gebunden wre, so sollte es doch herunter!" Aber die Stadt, von Dnemark und Schweden untersttzt, schlug alle Angriffe ab. Nach groen Verlusten hob Wallenstein die Belagerung auf. Die Heere der Evangelischen waren besiegt und verjagt, und noch immer stand dem Kaiser eine gefrchtete Kriegsmacht zur Verfgung. 1629 Da gebot er den Protestanten durch das Restitutionsedikt, alle Kirchengter, welche sie seit dem Augsburger Religionsfrieden eingezogen hatten, wieder herauszugeben. Dadurch wren z. B. Bremen, Verden und Magdeburg wieder mit katholischen Bischfen besetzt, die den Glauben ihrer Unterthanen bestimmen konnten. Da wurden selbst katholische Fürsten wegen ihrer Selbstndigkeit besorgt, so emprte sie das ge-waltthtige Auftreten Wallensteins. Des Kaisers Bruder schrieb: Es kann nicht ohne allen Schaden abgehen; allein das Brennen, Totschlagen, das Abschneiden der Nasen und Ohren knnen die Offiziere wohl verhindern. Die Offiziere spicken ihren Beutel mit der armen Leute Schwei und Blut." Ungern gab der Kaiser den Fürsten nach und entlie Wallen-stein; dieser fgte sich, in der festen berzeugung, da der Kaiser ihn bald wieder ntig haben werde. Bis dahin lebte er auf seinen bhmischen Gtern in kaiserlicher Pracht. 3) Der schwedische Krieg. a. Zerstrung Magdeburgs. Jetzt hatte Tilly allein die Aufgabe, das Restitutionsedikt durchzufhren, und die evangelische Kirche wre verloren gewesen, wenn ihr nicht Gustav Adolf, König von Schweden,

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 124

1884 - Hannover : Helwing
124 Die Neuzeit. ein Heer. Die brandenburgischen Offiziere hatten dem Kaiser den Eid der Treue geleistet; der Kursrst entlie sie deshalb aus seinem Dienste und bildete sich ein Heer von 3000 Mann, das nur ihm gehorchte. Das war der Anfang der stehenden Heeresmacht in Brandenburg. Mit diesem Heere und durch sein kluges Auftreten wute der Kurfürst während der letzten Jahre des dreiigjhrigen Krieges sein Land vor Feinden zu bewahren. Bei den Friedensverhandlungen trat er so fest auf, da die Schweden, die ganz Pommern beanspruchten, ihm wenigstens Hinterpommern abtreten muten. (S. 121.) Unablssig war der Kurfürst bemht, die Wunden, welche der dreiigjhrige Krieg dem Lande geschlagen hatte, wieder zu heilen. Seiner Gemahlin Luise Henriette, einer Tochter Heinrichs von Dramen, schenkte er ein Landgut, das sie zu einer hollndischen Musterwirtschaft einrichtete und das von ihr den Namen Oranienburg erhielt. Luise pflanzte auch die erste Kartoffel in der Mark. Friedrich Wilhelm verlangte von jedem Bauern, da er bei seinem Hause einen Garten anlege, und keiner von ihnen sollte heiraten, wenn er nicht vorher wenigstens sechs Obstbume gepfropft und sechs Eichen gepflanzt habe. Fr Gewerbe, Handel und Kunst war der Kurfürst nicht minder thtig. Er lie Fabriken anlegen, richtete Reitposten ein und lie zwischen Oder und Spree den Friedrich-Wilhelms-Kanal graben. Dabei wurde das Heer stetig vergrert und verbessert, wobei ihm der alte Derfflinger treue Hlfe leistete. c. Kriege des groen Kurfrsten. Bald sollte die Zeit kommen, wo der Kurfürst sein Heer brauchen mute. Es entstand nmlich ein Krieg zwischen Schweden und Polen, und beide Teile bewarben sich um Brandenburgs Hlfe. Der Kurfürst wollte zuerst keinem helfen; er mute dann aber gezwungen mit den Schweden ziehen und besiegte in Gemeinschaft mit ihnen die Polen in der dreitgigen Schlacht bei Warschau.(1656.) Als dann der Schwedenknig gegen seine brigen Feinde, die Dnen, ziehen mute, geriet der Kursrst durch die Polen in groe Not; er nahm daher gern einen ihm angebotenen Vertrag mit Polen * 1660 an. Dieses verzichtete in dem Frieden zu Oliva aus die Lehns-Herrlichkeit der Preußen, das damit ein selbstndiges Herzog-tum wurde. F ehrbell in. Um diese Zeit herrschte in Frankreich der eroberungs-schtige Ludwig Xiv.; als er auch Deutschland angriff, zog der groe Kurfürst mit dem Kaiser gegen ihn. Da veranlate Ludwig Xiv. die Schweden, in Brandenburg einzufallen. Der Kurfürst sprach bei der Nachricht hiervon: Die Schweden sind in die Mark eingefallen, auf die Art knnte ich ganz Pommern erhalten!" Hier und da bewaffneten sich

9. Die Geschichte in tabellarischer Übersicht - S. 106

1917 - Hannover : Helwing
— 106 — 1273—1517. Hl. Periode. Vom Interregnum bis zur Reformation. Tie innere Auflösung des Römisch-Teutschen Reiches. r. Bit Kirche: Der Mißbrauch der errungenen Machtstellung und die zunehmende Verweltlichung der Kirche untergruben ihr Ansehen. Angriffe 1. gegen die Glaubenssätze der römischen Kirche (Abälard, Petrus Waldns — Waldenser und Albigenser —, Wiclif — Lollarden —. Job. Hns — Hnsiten); 2. gegen den Wandel der Geistlichen und Mönche (die Satiriker) und 3. gegen die päpstliche Hierarchie (die großen Konzilien). Die auf inneres Glaubensleben dringende Mystik trat der dürren Philosophie der Scholastik gegenüber: Meister Eckard, Johannes Tanler von Straßburg, Heinrich Suso in Ulm, Thomas a Kempis, Johann Wessel. 2. Bit Verfassung. Der Kaiser wurde von sieben Kurfürsten gewählt: 1. Erzbischof von Mainz (Reichserzkanzler), ■ 2. Erzbischof von Trier (Kanzler für Burgund), 3. Erzbischof von Köln (Kanzler für Italien). 4. Pfalzgraf bei Rhein (Truchseß), ö. König von Böhmen (Mundschenk), G. Herzog von Sachsen (Marschall), 7. Markgraf von Brandenburg (Kämmerer). Bei jeder Neuwahl strebten die Kurfürsten durch Bedingungen, die sie den Thronbewerbern vorschrieben (Wahlkapitulationen, Willebriefe), nach weiterer Beschränkung der alten Kaisermacht. Die Kaiser gewannen nur durch große Haus macht Bedeutung. Tie Neichsfürsten, obenan die Kurfürsten, gewannen infolge allmählicher Erwerbung früher dem Kaiser zustehender Rechte die Landeshoheit (Territorialität). Zerstückelung Deutschlands, das schließlich über 300 unmittelbare Reichsstände zählte. Die Erweiterung der ständigen Rechte wurde dem niederen Adel, den Reichsrittern, nicht zuteil. Er geriet in Abhängigkeit von den Fürsten, weil seit Anwendung des Schießpulvers auch seine kriegerische Bedeutung verloren ging. Raubritterwesen. Das Heerwesen. Im Lause des 14. Jahrhunderts wurde durch die Verbreitung der Feuerwaffen und die festere Organisierung der städtischen Bürgerwehren der Verfall der Lehnsheere und des Rittertums herbeigeführt. Die Fürsten entzogen sich gern der Übermacht ihrer Vasallen und fingen an, Soldtruppen zu halten, die sich sodann auch zu stehenden Heeren gestalteten. Da auch diese geworben und besoldet waren, so unterschieden sie sich von den ursprünglichen Soldtruppen, den Landsknechten (Kaiser Maximilian, der Vater der deutschen Landsknechte — Georg von Frundsberg — Sebastian Schärtlin von Bnrtenbach), wesentlich nur dadurch, daß diese meist nur für bestimmte Unternehmungen, jene aber für einen bestimmten Fürsten meist auf Lebenszeit geworben wurden. Vom 30jährigen Kriege ab tritt schon die Aushebung von Truppen aus dem Lande zu dem reinen Werbesystem hinzu und bereitet den Übergang zu dem heutigen Heerwesen vor. Das Recht. Die gesetzgeberische Tätigkeit Karls des Großen wurde nicht fortgesetzt und kein ausgebildetes Reichsrecht geschaffen. Letzteres wurde ersetzt durch volkstümliche Rechtsbücher: Der Sachsenspiegel um 1*230 von ©icke von Repgow unweit Dessau, der
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