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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 138

1865 - Eisleben : Reichardt
138 Unb.d) 1697 wurde August der Starke, Kurfürst von Sachsens) zum König von Polen gewählt. Der Kaiser war geneigt, Friedrich als König in Preu- ßen anznerkennen, weil er für den spanischen Erbfol- ge krieg seiner Hilfe bedurfte, die ihm Friedrich auch treulich leistete. (Fürst Leopold von Dessau.» j70o—17(4 Der spanische Erbfolgekrieq. Karl ll. von Spanien war kinderlos gestorben. Den spa- nischen Thron verlangte Ludwig Xiv. für seinen Enkel Philipp, Kaiser Leopold für seinen Sohn Karl. ' Er- sterer wird vom Kurfürsten von Baiern (dem Ludwig Aussicht auf die spanischen Niederlande gemacht hatte!, letzterer von England unterstützt. 1704 Marlborough und Eugen schlagen die Franzo- sen und Baiern bei Höchstädt. Der Sieg durch die preußische Infanterie unter Leo- pold von Dessau entschieden. Baiern eingenommeu- 1705—1711 Kaiser Joseph I. 1706 Eugen siegt bei Turin, Marlborough bei Ra- millies. 1711-1740 Kaiser Karl Vi. Trotz fortdauernder Sieget') schließt England (und Hol- land) mit Ludwig den Frieden zu Utrecht (1713), damit Karl durch die Erwerbung Spaniens nicht zu mäch- tig werde. Auch Preußen tritt diesen: Frieden bei. g) Erst nach unglücklichem Feldzüge schließt auch Kaiser Karl 1714 Friede zu Raftadt und Baden.h) Philipp V. behält Spanien, Karl bekommt die span. Niederlande, Mailand, Neapel und (statt Sicilien) Sardinien.!) England behielt das 1704 besetzte Gibraltar. Der Kurfürst von Baiern wieder eingesetzt. 6) 1714 begann in England mit dem Kurfürstelt Georg von Han- nover die Herrschaft des Hauses Hannover. Die Per- sonal-Union Großbritanniens und Hannovers dauerte bis 1837, bis zur Thronbesteigung der Königin Viktoria. 0) Verschwenderisch und sittenlos, wird katholisch Polens wegen. ff Engen und Maxlborough siegen noch 1708 bei Oudenarde, 1709 in der blutigen Schlacht bei Malplaquet. Trotzdem fällt Marlb. bei der Königin Anna in Ungnade. g) Jetzt allgemeine Anerkennung des Königreichs Preußen. Nur der Papst nicht. b) Dieses Baden liegt in der Schweiz. 1) Diese Insel kam aber schon 1720 an das Haus Savoyen, welches dafür Sicilien herausgeben mußte. Daher Königreich Sar- dinien.

2. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 132

1890 - Leipzig : Reichardt
132 seine Eroberungen auf dem rechten Rheinufer gab er heraus. Der Kurfürst von der Pfalz und der Herzog von Loth-ringen erhielten ihre Lnder wieder; doch sollte in der Pfalz die katholische Religion die herrschende bleiben. 16881713 Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg, nachmals König Friedrich I. von Preußen. Zwar prachtliebend und eitel, sorgt aber fr das Militr und die Wissenschaft. 1694 die Universitt Halle ge-grndet. 1700 Grndung der Akademie der Wissenschaften auf des berhmten Philosophen Leibnitz Veranlassung ^). 1701 Friedrich setzt sich und seiner Gemahlin Sophie l8.Jan. Charlotte zu Knigsberg die Knigskrone auf. Auch das Haus Wettin hatte kurz vorher die Knigswrde erlangt, indem 1697 August der Starke, Kurfürst von Sachsen^), zum König von Polen gewhlt worden war. Der Kaiser war geneigt, Friedrich als König von Preußen anzuerkennen, weil er fr den spanischen Erbfolge krieg seiner Hilfe bedurfte, die ihm Friedrich auch treulich leistete. (Fürst Leopold von Dessau.) 17011714 Der spanische Ertifolgekrieg. Karl Ii. von Spanien war kinderlos gestorben. Den spanischen Thron verlangte Ludwig Xiv. fr seinen Enkel Philipp, Kaiser Leopold fr feinen Sohn Karl3). Ersterer wird vom Kurfrsten von Bayern (dem Ludwig Aussicht auf die spanischen Niederlande gemacht hatte), letzterer von England, Holland und Preußen untersttzt. 1704 Marlborough und Eugen schlagen diefranzosen und Bayern bei Hchstdt. Ruhmvoller Anteil der preuischen Infanterie unter Leopold von Dessau. Bayern eingenommen. 17051711 Kaiser Joseph 1. 1706 Eugen siegt bei Turin (Preußen nehmen wiederum in hervorragender Weise unter Leopold von Dessau teil), Marlborough bei Ratnill ies4). Ludwig Xiv. auch in den folgenden Jahren durch schwere Niederlagen gedemtigt, erbot sich, Hilfsgelder zur Ver-treibung seines Enkels Philipp aus Spanien zu zahlen und den Elsa samt Straburg herauszugeben (1709). Als *) Dessen Verkehr mit der geistvollen Knigin Sophie Charlotte (in Charlottenburg). Sie war eine hannoversche Prinzessin. 2) Verschwenderisch und sittenlos, wird katholisch Polens wegen. 3) Siehe die Stammtafel der Habsburger. 4) Eugen und Marlborough siegen noch 1708 bei Dubenatbe, 1709 in der blutigen Schlacht bei Malplaquet. Trotzbem fllt Marlborough bei der Knigin Anna in Ungnade.

3. Weltkunde - S. 142

1886 - Hannover : Helwing
142 der Hugenotten. Zur Abwehr seiner maßlosen Übergriffe ver- banden sich endlich Brandenburg, Schweden und Holland. Nach beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von Bayern und Sachsen und den oberrheinischen Städten „das große Augsburger Bündnis". Demselben trat nachher auch noch der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündungen hörte, brach er zuerst los, 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ Ludwig die Pfalz auf eine Strecke von vielen Meilen furchtbar verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden, Rastatt, Worms, Speyer, Oppenheim re. gingen in Flammen auf, die Einwohner wurden auf die schneebedeckten Felder gejagt und dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art zerschlagen und selbst die Königsgräber in Speyer umgewühlt. Durch seine großen Feldherrn blieb Ludwig nach 10 jährigem Kampfe Sieger und behielt im Frieden zu Ryswick (1697) den ganzen Elsaß. „In allen drei Raubkriegen hatte Deutsch- land sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Gemeinsinn und nationale Ehre erloschen sind." § 70. Der spanische Erbsolgekrieg. In Spanien starb das von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv. die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Berechtigung hatte Leopold; da aber Frankreich nicht nachgeben wollte, entstand der sog. spanische Erb- folgekrieg (1701—1714). Mit Österreich waren England, Holland, Preußen und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei deutsche Fürsten, die Kurfürsten von Bayern und Köln, aus die Seite Frankreichs. Philipp ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wenig Erfolge erringen. Die Hanptschauplätze des Krieges waren Italien, Deutschland und die Niederlande. Der kaiserliche Feldherr Eugen und der englische Führer Marlborough Mahlböro) warfen die Bayern und Franzosen ganz nieder, so daß Ludwig gern Frieden machen, ja selbst den Elsaß wieder herausgeben wollte. Als man aber verlangte, er solle seinen Enkel aus Spanien vertreiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopolds Nach- folger, Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er mußte also Spanien verlassen. Auch der englische Feldherr wurde von seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschlossen unter folgenden Be- dingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen Spanien und Frankreich aus ewig getrennt bleiben. Englands behielt Gibraltar und empfing außerdem von Frankreich die Hudsonsbai, Nen- schottland und Ncufoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe von Festungen an der französischen Grenze und die spanische Insel Sizilien samt dem Königstitel. Holland erlangte auch einige Grenzfestungen und Handelsvorteile, Preußen ein Stück Land am Rhein (Geldern). Der Kaiser, der rechtmäßige Erbe, erlangte noch ziemlich viel davon: die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und die Insel Sardinien. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. Der Kaiser

4. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 92

1888 - Erlangen : Deichert
92 Vi. Selbstndigkeit der landesherrl. Gewalt 2c. 16511806 (1813). die Hoffnung auf den Besitz der Niederlande war durch den Tod seines Sohnes fr ihn verloren. Es fiel darum dem Könige von Frankreich nicht schwer, den Kurfrsten gegen das Versprechen der Niederlande fr seinen Enkel Philipp von Anjon zu gewinnen, wel-chen Karl Ii. noch kurz vor seinem Tode zum Erben der spanischen Lnder eingesetzt hatte, und dem nun Leopold von sterreich seinen Sohn Karl entgegen stellte. Auch des Kurfrsten Bruder, der Erzbischof Joseph Klemens von Kln, stellte sich in dem jetzt be-ginnenden Kampfe auf die Seite der Bourbonen, während die brigen Fürsten des Reichs von dem Kaiser gewonnen wurden. Max Emmanuel hatte fr sich und Bayern eine unglckliche Wahl getroffen. Zwar schien der Anfang des Krieges glckliche Erfolge zu verheien: der Kurfürst gewann durch einen berfall die feste Stadt Ulm; er bemchtigte sich, als die sterreicher gegen Bayern vordrangen, der Stadt Regensburg; ein franzsisches Heer unter Villars drang durch Schwaben vor und vereinigte sich mit den Bayern. Aber als nun nach der Wegnahme von Kufstein der Kurfürst in Tirol vordrang, um auch die Verbindung mit den Franzosen in Italien zu gewinnen, zwang ihn ein Aufstand der Tiroler unter groen Verlusten zum Rckzug 1703. Im folgenden Jahre erstrmten die Feldherrn Englands und der Reichsarmee seine und seiner Verbndeten feste Stellung auf dem Schellenberge bei Donauwrth, und ganz Bayern war dem rohen bermut der feind-lichen Scharen preisgegeben. Als dann vollends bald nachher die entscheidende Schlacht bei H chst dt fr das bayerisch - franzsische Heer verloren ging, so sah sich Max Emmanuel mit den Trmmern seiner Armee zur Flucht der den Rhein gentigt. Von Bayern blieb der Kurfrstin Theresia nur das Rentamt Mnchen; alles brige Land nahm der Feind als seine Beute in Anspruch. Nun erhob sich zwar, angefeuert von Mnnern wie Jger, Plinganser Meindl n. a. das unglckliche Volk unter dem furchtbaren Drucke, welchen die sterreicher bten, entschlossen lieber bayrisch zu sterben, als kaiserlich zu verderben"; 5000 treue Bauern des Oberlandes zogen in der Christnacht 1705 auf Mnchen, ihre Hauptstadt und die kurfrstlichen Prinzen zu befreien; allein die Feinde, durch

5. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 152

1888 - Erlangen : Deichert
152 Zeittafel. 1699 Prinz Joseph Ferdinand f. 1703 Max Emmanuels Zug nach Tirol. 1704 Erstrmung des Schellenbergs. Schlacht bei Hchstdt. 1705 Schlachten bei Sendling und Aidenbach. 17161742 Karl Philipp von der Pfalz. 1724 Wittelsbacher Familienvertrag. Bau der bischfl. Residenz in Wrzburg. Mannheim Residenz der Kurfrsten von der 93tah. 17261745 Karl Albrecht. 17401748 sterreichischer Erbfolgekriea. 1741 Vertrag mit Spanien zu Nymphenburg. 1741 Karl Albrechts Krnung in Prag. 1742 Karl Albrechts Krnung ;um deutschen -Kaiser (Sari Vii). 1743 Universitt Erlangen. 17431799 Rar! Theodor von der Pfalz (Linie Sulzbach). 1744 Gefecht bei Simbach. 17451777 Maximilian Iii. Joseph. 1745 Friede zu Fssen. 1757 Markgraf Kart Alexander von Ansbach. 1759 Stiftung der Akademie der Wissenschaften in Mnchen. Sori, Limbruu; Kreitmayr; Jckstatt. 1763 Akademie der Wissenschaften zu Mannheim. 1769 Die Markgrafschaft Bayreuth mit Ansbach vereinigt. 1776 Illuminatenorden. Deutsche Gesellschaft zu Mannheim. 1777 Karl Theodor vereinigt nach dem Aussterben der Lud- mig'scheu Linie Bayern und die Rheinpfal; 1778 Bayerischer Erbfolgekrieg. 1779 Friede zu Tesche. 1785 Frstenbund. 1790 Franz Ludwig von Erthal, Bischof von Wrzburg und Bamberg. 1791 Die Markgrafschaft Ansbach-Bayrenth an Preußen. 1796 Schlachten bei Amberg und Wrzburg. 1797 Friede zu Campo Formio. Verlust der linksrheini Pfalz. 1797 Erfindung des Steindrucks durch Sennefelder. 17991825 Maximilian Iv. Joseph, Kursiirst, seit 1806 König Maximilian I. von Bayern. (Linie Zweibriicken Birkellfeld). 1800 Schlacht bei Hohenlinden. 1801 Universitt zu Ingolstadt nach Landshut. 1803 Reichsdeputationshauptschlu: die Bistmer Augs- burg, Freising. Wrzburg, Bamberg:c. an Bayern. 1805 Friede zu Preburg: Tirol, Burgau zc. an Bayern. Wrzburg an den Kurf. v. Salzb. Salzb. an Osterr. 1806 l. Jan. Bayern Knigreich. Ansbach an Bayern. Rhein-bunt). Nrnberg an Bayern. Mediatisienmgen. 1808 Aufhebung der Leibeigenschaft. Akademie der bildenden Knste. Fraunhofer. Reichen-

6. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 93

1888 - Erlangen : Deichert
36. Maximilian Ii. Emmanuel 16791726. 93 Verrat in Kenntnis gesetzt, schlugen den Ansturm mit bermacht ab und drngten die Bauern nach Sendling zurck, wo sie nach heldenmtigem Kampfe den Untergang fanden'). Nicht minder unglcklich war ein Angriff von 7000 Bauern auf die sterreicher bei Aidenbach. Jetzt sprach Kaiser Joseph I. der Max Emmanuel die Reichsacht aus, des Kurfrsten ltere Shne wurden als Gefangene nach sterreich gefhrt und bayerische Lnder nach Will-kr verschenkt. Damals erhielt der pflzische Kurfürst die Ober-Pfalz, Donauwrth seine Reichsfreiheit wieder. Dem englischen Feldherrn Marlborough verlieh der Kaiser Mindelheim, die ehemalige Herrschaft Fruudsbergs, und erhob ihn zum Reichsfrsten. Die Landgrafschaft Leuchtenberg und viele andere Gebiete wurden auf diese Weise von Bayern getrennt. Dem Reste des Landes aber wurde das Joch noch schwerer gemacht. Viele, die am Aufstand teil genommen hatten, verloren durch Richterspruch das Leben oder die Freiheit. Erst der Friede zu Rastatt machte der drang-salvollen Zeit ein Ende und setzte den Kurfrsten in alle seine Lnder und Wrden wieder ein. Von neuem hatten dreiig Jahre fast ununterbrochenen Kriegs und Steuerdrucks Bayern aufs tiefste erschpft. Die Bevlkerung war verarmt, die Landesschuld auf eine unerhrte Hhe gestiegen. Trotzdem setzte Max Emmanuel seine verschwenderische Lebensweise bis ans Ende fort. Auch sein Versuch, die gestrten Beziehungen zum Hause Habsburg wieder herzustellen, forderte neuen Aufwand. Abermals mute ein Teil der bayerischen Truppen dem Kaiser gegen die Trken zu Hilfe ziehen. Wenige Jahre darnach besiegelte eine Heirat des Kurprinzen mit Kaiser Josephs hinterlaffener Tochter Amalialdie wiederhergestellte Freundschaft. Doch hatte der Kur-Prinz auf alle Erbansprche, welche sich aus dieser Ehe ergeben konnten, verzichten mssen. Von weit grerem Vorteile fr Bayern versprach dagegen ein Familienvertrag zu werden, welchen im I. 1724 die wittels- 1).ie Sage erwhnt eines Anfhrers der Bauern, des riesenstarken Schmiedes von Kochel,x der bei dem Sturme auf Mnchen ein Stadthor aus den Angeln gehoben und bei dem Vernichtungskampfe auf dem Kirchhofe m ^selbst Vder Letzte siel $apfetfeit die verteidigt haben soll, bis

7. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 101

1888 - Erlangen : Deichert
40. Karl Theodor 1743 (1777)-1799. 101 armung und Auswanderungen im Volke zunahmen; die Vernachlssigung des Volksunterrichts und der Geistesdruck, welchen der Kurfürst einigen Jesuiten und andern auszuben gestattete, hemmten einen allgemeineren Aufschwung des geistigen Lebens. In solcher Weise hatte Karl Theodor bis zum Jahre 1777 in der Pfalz regiert, als ihm durch den Tod Maximilian Josephs auch die Lnder der bayerischen Linie zufielen. Aber schon hatte sich der Kur-frst den Erbvertrgen entgegen, welche der eben verstorbene Maxi-milian Joseph mit ihm geschlossen hatte, mit dem Wiener Hofe in Un-terhandlungen eingelassen, nach welchen er zuletzt den Straubingschen Teil von Niederbayern, den einst Johann von Holland besessen hatte (s. Abschn. 18), die vormals bhmischen Lehen in der Oberpfalz und mehrere Reichslehen an sterreich abzutreten versprach (Vertrag zu Wien 1778). Die Versorgung, welche man ihm fr seine unehelichen Kinder in Aussicht stellte, warder Preis, um den er einen so groen Teil Bayerns zu opfern bereit war. sterreich lie sofort seine Truppen in Niederbayern und der Oberpfalz einrcken und erzwang diehuldigung. Nachdem so Bayern von seinem angebornen Vertreter preis-gegeben worden war, beruhte die Hoffnung seiner Erhaltung auf den wittelsbachifchen Verwandten Karl Theodors und auf den Feinden sterreichs. Die nchsten Erben Karl Theodors waren, da der Kurfürst keine erbberechtigten Shne hatte, die Pfalz-grasen von Zweibrcken-Birkenfeld, die Brder Karl August und Maximilian Joseph. Mit patriotischem Eifer fnchte vor allen Maria Anna, die Witwe des Herzogs Klemens von Bayern, eines Enkels Max Emmanuels, die Pfalzgrafen zu einem Proteste gegen die Zertrmmerung Bayerns zu vermgen. Er er-folgte, alv Friedrich Ii. von Preußen, der sterreichs Vergre-rnng nicht dnlden wollte, seine Hilfe zugesagt hatte. Als der Protest nicht fruchtete, rckte Friedrich Ii. mit einem Heere in Bhmen ein und im Frieden zu Teschen, zu welchem fter-reich 1779 gentigt wurde, erhielt Bayern, seine Lnder wieder. Nur den Verlust des Jnnviertels, eines Landstriches von 64000 Einwohnern, hatte es zu beklagen. Es ist natrlich, da dieser Fürst, dem auf die angegebene

8. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 153

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
Karl's V Kriege: a) mit Franz I. und mit den Trken. 153 da Karl V. durch neue Kriege mit Franz I. an einem entscheidenden Borgehen wider dieselbe gehindert war. Schon 1525 hatte der Gromeister des deutschen Herrenordens, Alb recht I. von Brandenburg, Ostpreuen in ein weltliches Her-zogthnm unter polnischer Oberhoheit verwandelt und daselbst die Ne-sormatiou eingefhrt. Auer den Lndern des Kurfrsten von Sachsen und des Landgra-feit von Hessen verbreitete sich die evangelische Lehre vornehmlich in Norddeutschland. Hier waren die Fürsten von Brandenburg (1535), vom Herzogthum Sachsen (1539) , von Braunschweig, Mecklenburg, Anhalt, Pommern, Nassau, die Grafen von Mansfeld und mehrere freie Reichsstdte wie Magdeburg, ihr beigetreten. Aber auch in Sddeutschland wie in Nrnberg und Augs-brg, im Elsa, in Baden, in Wrttemberg, in Pfalz-Neuburg und der Rh einp f a lz fand sie bald Eingang, iuwrttem-berg durch den wegen Landfriedensbruches vom schwbischen Bund unter Anfhrung des bayerischen Herzogs Wilhelm Iv. (1519) vertriebenen, jedoch durch beu Landgrafen Philipp von Hessen l 1534) wieder in sein Land zurckgefhrten Herzog Ulrich, der nun seinem mit ihm wie-der'ausgeshnten Volke durch die Theologen Brenz und Schnep f die evangelische Lehre verknden lie. 6. Dagegen wurde der Ausbreitung der evangelischen Lehre wieder Eintrag gethan durch den von dem Spanier Ignatius Loyola 1534 gestifteten, von Papst Paul Iii. 1540 besttigten Jesuitenorden, der seine Hauptaufgabe darein setzte, der Reformation entgegenznwir-ken. In den Beschlssen der Tridcntincr Kirchenversammlung (15451563), an welcher Theil zu nehmen die Protestanten sich wci-gerten, wurden die von den Protestanten ausgegangenen Reformen abgelehnt und die Lehre der Evangelifchen verworfen. Dr. Luther, der im Jahre 1525 mit Katharina von Bora in den Ehestand getreten war, wirkte unablssig fr den Fortgang des Reformationswerkes, besonders durch Auslegung der h. Schrift und starb, noch ehe der Religionskrieg in in Deutschland zum Ausbruch kam, in seinem Geburtsort Eisleben am 18. Februar 1546. S. 75. Karl's V. Kriege: a) mit Aranz I. und mit den Mrken. 1. Karl V., ein scharfsinniger, verstndiger und eifriger Staats-1521-1544 mann und tapferer Heerfhrer, war fast während der ganzen Zeit sei- ^isen^art ner Regierung in Kriege verwickelt; am lngsten mit dem ritterlich ge-v-""d Franzi, wandten, aber despotische:: König Franz I. von Frankreich, der sich vergeblich um die deutsche Kaiserkrone beworben hatte und sich nun weigerte, die von Karl V. beanspruchten Herzogthmer, Mailand, das seit der Schlacht bei Mariguauo (1515; 60, 6) in den Hnden

9. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 223

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
$)te Zeit des deutschen Bunde. 223 sche Burschenschaft, die ihr Verlangen nach einem freien deutschen Vaterlande bei dem Wartburgfeste (18. Oft. 1817) offen aussprach, das sie als Einleitung zu dem dreihundertjhrigen Reformationsjubilum und zur Erinnerung an die Schlacht bei Leipzig feierte, wurden unterdrckt, die Turnpltze geschlossen und, nach der Ermordung des russischen Staatsrathes Kotzeb ue durch deustudireudeu Karl Saud (in Mannheim, 23. Mrz 1819) in dem Karlsbader Eougre aller deutschen Minister (1819), und der Wieu er S ch luacte (1820) die Freiheit der Presse aufgehoben und allenthalben Unterfnchnngscom-Missionen zur Aufsprung sog. demagogischer Umtriebe eingesetzt. Whrend die beiden Gromchte angesichls jener Freiheitsbe-strebungen noch zgerten, ihren Lndern die in der Wiener Buudesacte verheiene stndische Verfassung zu ertheileu, wurde dieselbe in den meisten kleineren Staaten Mittel- und Sddeutschlands eingefhrt, am frhsten in Weimar (1816), dann in Nassau, Bayern, Baden (1818), Wrttemberg (1319). Preußen gewhrte nur Pro diu-zialstude (1823) mit blos berathenderstimme ohne Oeffentlichkeit. Auch die kirchlichen Verhltnisse wurden in den meisten Staa-ten geordnet. Insbesondere schlssen zu diesem Zwecke mehrere Staaten mit dem 1814 nach Rom zurckgekehrten Papst Concordate. (Vql. . 100). 3. Als in Frankreich durch die Pariser Julirevolution 1830 die 1830 Bourbouen entthront und der Herzog von Orleans Ludwig Philipp hmflfs01 der Brgerknig" auf deu Thron berufen wurde, ermuthigte dieser ^Te Sot9cn" Erfolg die Unzufriedenen auch in anderen Lndern. Belgien ri sich von Holland los und whlte Leopold I. von Coburg zum K-uig, der dem Lande eine freisinnige Verfaffnng gab; Polen erhob sich gegen Rußland, wurde aber aufs neue unterworfen. Auch Deutsch-laud fhlte den Einflu der Julirevolution. In Braunschweig wurde der Herzog Karl Ii. vertrieben (1830, f 1873 in Genf), worauf sein Bruder Wilhelm dem Laude eine bessere Verfaffnng gab-in Hessen-Kassel mute der Kurfürst seinen Sohn, in Sachsen König Anton (18271836) seinen Neffen Friedrich August Ii. (f 1854) als Mitregenten annehmen, und beide Lnder erhielten zeit-geme Verfassnngsnrknnden. Auch Hannover bekam 1833 ein neues Staatsgrundgesetz; als aber nach dem Tode des Knigs Wil-Helm Iv. Hannover von England abgetrennt wurde und an Wilhelms Bruder Ernst August kam, stellte dieser die alte Verfassung mit der Aristokratie und Beamtengewalt wieder her. Die widersprechenden (sieben) G 11 i n g e r Professoren (darnuter Dahlmann, die Gebrder Grimm, Gervinns, Ewald) wurden abgesetzt und zum Theil ver-bannt (1837). 4. Alle diese freieren Bewegungen suchte Metternich durch neue

10. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 267

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
B. Das Kurfrstcnthum Bayern. Ii. Kurpfalzbayern. 17771806. 267 . 104. K. Pas Kurfrstenthum Wayern (Aortsetzung von . 102). Ii. Kurpfalzbayern unter Karl Theodor und Max Iv Joseph (1777 1806) 1. Nach 35jhriger Regierung der die Pfalz wurde Karl Theo-d or auch zur Regierung in Bayern berufen. Am 30. Dez. 1777 war Mar Iii. Joseph als letzter Sprosse "der Lndwig'schen Linie des Hauses Wittelsbachgestorben (.102, 6), am 2. Jan. 1778 zog Karl Theo-1777 __ 99 dor in Mnchen ein als Kurfürst des wieder vereinigten Pfalz-Bayern (17771799) und Regent eines Landes von 1076 Quadrat- Bayern. ^ Meilen mit etwa 2 Mi It. Einw. Hievon kamen 716 Quadrat-Meilen und 1,091000 Einw. auf das bisherige Kurfrstenthum Bayern, 75 Quadrat-Meilen und 288,000 Emw. auf das Hauptland der Kurpfalz; das Uebrige auf die kurpfl-zischen Nebenlnder Neuburg, Sulzbach, Jlich, Bera, Beraen op Room und Raveusteiu a. d. Maas. Da Karl Theodor keine erbberechtigten Kinder hatte, so lie er sich schon vor seinem Regierungsantritt in Bayern von Kaiser Joseph Ii bestimmen, Niederbayern und einen Theil der Oberpfalz an Oesterreich abzutreten. Auf Veraulaffung des Hofrathes Lori (. 102, 5) und der Herzogin Maria Anna, der bayerischen Patriotin", Wittwe des Herzogs Clemens von Bayern, eines Enkels von Max Emauuel, wurde durch Einschreiten des Knigs Friedrich Ii. von Preußen im sog. bayerischen Erbfolgekrieg (177879) der Eroberungslust Joseph's Ii. und ebenso dessen spteren Plnen (1785), Bayern fr die Niederlande einzutauschen, entgegengetreten (s. . 87, 4 u. 5). 2. Wie während seiner frheren Negierung in der Pfalz, so war Kart Theodor auch in Mnchen bestrebt, durch mancherlei zweckmige Einrichtungen fr das Wohl des Landes zu sorgen und auch Wissen-schaften und Knste zu frdern. Der englische Garten in Mnchen wurde durch den Amerikaner Thompson, spteren Grafen von Rumford, den Erfinder der nach ihm benannten Armensuppe, angelegt, die Gemldesammlung daselbst durch einen Theil der Dsseldorfer Gallerie vermehrt, die Straen- und -Wasserbauten, sowie das Salinenwesen verbessert, das Donaumoos trocken gelegt, die Universitt Ingolstadt erweitert. Dagegen wurde wie sruher in der Pfalz so auch in Bayern von Karl Theodor der Volks-Unterricht vernachlssigt, die von Mar Iii. aus Gtern des ^e-suttenordens dafr bestimmten Mittel (. 102, 5d) anderweitig verwendet, der Gymnasialunterricht den Klstern bertragen. Da Karl Theodor die guten bayerischen Patrioten Lori und Lim-brunn (. 102, 5 und 104, 1) verfolgte, die Bayern gegen die Pfl-zer an fernem Hofe zurcksetzte, nach Aufhebung des von dem Jngol-
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