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1. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 111

1890 - Leipzig : Reichardt
- 111 Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums. Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.) 1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten. 1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas. v. Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe. Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti. 1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt). 2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. . 3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m . 4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.

2. Weltkunde - S. 114

1886 - Hannover : Helwing
114 Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog- tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver- walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. — Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof- schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden, Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen die Jahrmärkte ihren Anfang. 3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch; bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser- schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken. Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar. Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen. Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im Dome seine Ruhestätte. § 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814 bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843. l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries- land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie

3. Das Vaterland - S. 187

1856 - Darmstadt : Diehl
187 wachs nicht gar groß war. Da führte die Vorsehung diesen verwil- derten Leuten hinter einander zwei vortreffliche Geistliche zu, durch deren Bemühungen das Schicksal des Thales eine ganz andere Wen- dung nahm. Der erste hieß Stüber und trat im Jahr 1750 sein Amt an. Das Erste, wonach er sich erkundigte, war die Schule. Man führte ihn in eine elende Hütte, wo geschäftslose, lärmende Kin- der zusammengedrängt waren. Er fragte nach dem Lehrer. Man zeigte ihm einen alten Mann, der im Winkel auf einem Bette lag. Sind Sie der Schullehrer? fragte der Pfarrer. — Ja. — Was leh- ren Sie die Kinder? — Nichts. — Nichts? Wie soll ich Das ver- stehen? — Weil ich selber Nichts weiß, antwortete der Mann unbe- fangen. — Und wie konnten Sie denn Schulmeister werden? — Nun ich hatte viele Jahre lang die Schweine im Dorfe gehütet, und als ich zu alt und zu schwach dazu geworden war, schickte man mich hier- her, die Kinder zu hüten. — Ähnlich fand es auch der Pfarrer in dem andern Dorfe. Selbst lesen lernten die Kinder nicht, weil es die Lehrer selbst nicht ordentlich verstanden. So sehr war das Steinthal hinter der übrigen Welt zurückgeblieben, und so waren damals auch an anderen Orten die Schulen und die Lehrer gegen jetzt vernachlässigt. Pfarrer Stübers erste Sorge war, den Schulunterricht zu verbessern, Was ihm um so schwerer wurde, da das Schullehreramt sein Ansehn so sehr verloren hatte, daß keiner der geachteten Einwohner seinen Sohn diesem Berufe widmen mochte. Ebenso große Schwierigkeiten machte die Einführung eines Abcbuchs. Manche Leute meinten in den Sylben und Wörtern, die den Kindern zum Lesen vorgelegt würden., sei eine Ketzerei oder Zauberei verborgen. Dennoch hatte nach 6 Jahren der brave Pfarrer Soviel gewonnen, daß ein Schulhans errichtet war und selbst die Erwachsenen in Sonntcrgsstunden und Winterabenden Unter- richt erhielten. Allein Stüber wurde auf eine andere Stelle als Pfarrer versetzt, und sein Nachfolger setzte das angefangene Werk nicht fort. Da hielt es der edle Stüber für Gewissenspflicht seine einträgliche Stelle zu verlassen und wieder in das Steinthal zurückzukehren und die Ar- muth mit feiner Gemeinde zu theilen. Als ihm jedoch seine Frau starb, suchte er eine Predigerstelle in der Stadt, jedoch nicht ohne vorher für einen zuverlässigen Nachfolger gesorgt zu haben. Dieser war Johann Friedrich Oberlin. Gerade weil die Pfarrstelle im Steinthal schlecht, die Arbeit aber groß war, weil ernstliche Hülfe dort noth that, ging Oberlin hin. Seine religiöse Begeisterung führte ihn anfangs einige- mal zu weit, so daß die Bauern unwillig über ihn waren, aber seine Offenbeit, seine Demuth, feine Thätigkeit für das öffentliche Wohl be- sänftigten ihren Unwillen. Man folgte ihm, weil er überall sebst Hand anlegte und sich selber niemals schonte. Einer seiner ersten Plane war, Verbindungswege zwischen dem Steinthal und den benachbarten Städten zu öffnen. Denn da die Bewohner weder Absatz für ihre Erzeugnisse finden, noch selbst die nöthigen Ackerbauwerkzeuge sich verschaffen konnten, so begnügten sie sich mit dem dürftigsten Unterhalt und hatten für öffentliche Zwecke nie Etwas übrig. Oberlin versammelte seine Pfarrkinder, schlug ihnen vor, einen Verbindungsweg zu der nach Straßburg führenden Heer- straße zu bauen. Zu diesem Zwecke mußten Felsen gesprengt, ein

4. Das Vaterland - S. 189

1856 - Darmstadt : Diehl
189 seines Pfarramtes stiftete er einen Verein für Ackerban, welcher mit auswärtigen Vereinen der Art in Verbindung trat und im Stande war, jährlich Preise an fleißige Obstpflanzer zu vertheilen. Auch für die Schulen war Oberlin so thätig, daß das Steinthal sich auch in diesem Punkte bald im ganzen Elsaß auszeichnete. Die Kinder lernten mit Luft, weil sie sahen, daß nicht nur ihre Lehrer, son- dern auch ihr Pfarrer und ihre Eltern ihre Freude daran hatten und mit der größeften Anstrengung alles zum Unterricht Nöthige herbei- schafften. Ganz besonders merkwürdig aber ist, daß im Steinthale durch Oberlin die erste Kleinkinderschule in ganz Europa entstand. Schon früh hatte er die Nachtheile bemerkt, welche die jüngeren Kin- der leiden, während die älteren die Schulen besuchen, die Eltern aber ihren Berufsarbeiten nachgehen. Nicht blos Gefahren für Leben und Gesundheit sind die unbeaufsichtigten Kleinen ausgesetzt, sondern ihr Geist kann sich in der Einsamkeit nicht entwickeln, deßhalb bleiben sie zurück. Oberlin machte seine Frau auf dieses Übel aufmerksam und diese, welche eben so menschenfreundlich dachte als ihr Gatte, bestellte Aufseherinnen, welche die Kinder von 2 bis 6 Jahren um sich sam- melten und dieselben mit Spiel und kleinen Arbeiten beschäftigten. Unter diesen Aufseherinnen befand sich ein junges Bauernmädchen, welches als die eigentliche Begründerin der Bewahranstalten zu betrachten ist, weil sie nach dem bald erfolgten Tode der Pfarrerin die Jvee derselben ausführte und verbefferte. Dieses tugendhafte Mädchen, wel- ches zugleich in dem Hause des Pfarrers Oberlin zuerst als Magd, dann als Haushälterin seine jüngeren Kinder erzog und ohne alle Be- lohnung sich allen Diensten unterzog, bald die Kleinen beaufsichtigte, bald Kranke besuchte, Arme unterstützte und in alle seine menschen- freundlichen Plane einging und darum von ihm als Tochter ange- nommen wurde, hieß Luise Schepler und ist eins der schönsten Beispiele weiblicher Vortrefflichkeit. Auch wurden ihre Verdienste, so wie die ihres Pflegevaters um das Steinthal nicht blos von der Ge- meinde selbst, sondern zuletzt auch von der französischen Regierung an- erkannt. Luise Schepler erhielt einen Preis von 5000 Franken, den ein edler Mann in Paris für Diejenigen ausgesetzt hatte, welche sich um das Wohl der Menschheit am meisten verdient machten. Sie be- stimmte dies Kapital ihrer Kleinkinderschule und behauptete, der Ruhm gebühre nicht ihr, sondern der verstorbenen Pfarrerin. Der alte Ober- lin erhielt einen Orden und wurde in den Stand gesetzt, ohne solche Entbehrungen, wie früher zu leiden, sein wohlthätiges Leben fortzu- setzen. Die schönste Anerkennung aber fand er bei seinem Tode im Jahre 1826. Nicht blos seine Pfarrkinder von dem ältesten bis zum jüngsten begleiteten mit Thränen die Leiche des Vaters Oberlin, son- dern auch eine ungeheure Zahl seiner Verehrer aus der Umgegend. Und zwar machte die Konfession dabei keinen Unterschied. Katholische Frauen in Trauer gekleidet knieten rings um den Begräbnißplatz in stillem Gebete, und mehrere katholische Geistlichen saßen in ihrer Kir- chenkleidung unter den protestantischen in der Kirche. Und damit sein Werk nicht untergehe, wurden Beiträge zu einer Stiftung, die Ober- lins Namen führt, gesammelt. Alles Dies kann man weitlänsiger in den Büchern lesen, welche Oberlinö Leben beschreiben.

5. Das Vaterland - S. 238

1856 - Darmstadt : Diehl
238 90 000 Rtblr. Renten rechnet, und in Potsdam sprüchwörtlich zu sagen pflegt: Ja, Wer so reich wäre, wie die Waisen! Ansangs von Hol; aus- gebaut, erhielt es unter der Regierung Friedrichs Ii. seine gegenwärtige dauerhafte Gestalt. Es ist ein schönes, großes, massives Gebäude von vier Stockwerken, mit einem Haupt- und mehreren Nebeneingängen und einem Thurme, den eine vergoldete Göttin der Barmherzigkeit ziert. Eigentlich besteht es aus zwei Häusern, eins für Knaben, das andere für Mädchen. Zwischen beiden befinden sich geräumige Spielplätze. Bald nach der Gründung wurde noch ein besonderes großes Krankenhaus für die Waisen hinzugefügt, weil eine Epidemie einen Prediger, neun Lehrer und einige hundert Kinder hinweggerafft hatte. Im unteren Stock- werke befinden sich einige Zimmer für die Lehrer, andere zum Aufent- halte der Kinder, zur Austheilung des Frühstücks und Besperbrodes, und der Speisesaal. Dieser ist schön und geräumig, mit Säulen, gleich einer Kirche, den Bildnissen des Stifters und des jetzt regierenden Königs geziert, mit einem Katheder und einer Orgel versehen, der Fußboden mit weißen Fließen belegt. Es finden hier bei gewissen Gelegenheiten, z. B. dem Geburtstage des Königs dem Jahrestage der Schlacht bei Leipzig re. religiöse Feierlichkeiten statt. Bei dein Essen sitzen die Kinder, an der einen Seite die Knaben, an der andern die Mädchen, getrennt durch den Zwischengang, an platten Tischen, an welchen die Bänke befestigt sinv. Mitten inne speisen die Lehrer und Lehrerinnen und führen zugleich die Aufsicht. In einem besonderen Theile des Hauses, der ehemals zur Bäckerei diente, befindet sich der helle, gewölbte, 40 Fuß lange und 20 Fuß breite Wnschsaal. In zwei steinerne, muldenförmige Tröge wird mittels einer Pumpe Wasser geleitet, über hundert Kinder können an beiden Seiten hinzutreten und sich waschen und an den daneben hängenden, reinlichen Handtüchern sich abtrocknen, worauf das Wasser- mittels eines messingenen Hahnes durch eine unterirdische Rinne abge- lassen wird; die Höhe der Tröge ist zwei Fuß und daher der Größe der Kinder angemessen. Bon dem mit Backsteinen belegten, abschüssigen Fußboden kann das überspritzende Wasser ablaufen; im Winter wird das Wasser durch den im Saale befindlichen Ofen erwärmt. Andere Stuben dienen zum Schuh-Putzen, Kopf-Reinigen, Wechseln der Wäsche. Die Letz- tere ist abgetheilt nach der Zahl der Schlafsäle uitd liegt in Fächern mit Nummern, wohin Tags vorher reine Wäsche gebracht wird. Ein eigenes Zimmer fand man um deßwillen zweckmäßig, weil das Wäsche- wechseln sonst in der Rollkammer unter den Augen und Händen der Waschweiber geschah, wobei die Schamhaftigkeit nicht selten verletzt wurde. In den oberen Stockwerken sind die Arbeits- und Schulzimmer der Kinder, von außen nach den Klassen und Abtheilungen bezeichnet und mit den Lektionstabellen versehen. Die luftigen, reinlichen Schlaf- säle gehen größtentheils durch zwei Stockwerke, so daß die Ausdünstungen sich oben sammeln und abziehen können. An den grün angestrichenen, numerirten Betten, wovon jedes Kind ein eigenes hat, befindet sich am Fußende eine kleine Bank zum An- und Auskleiden, welche angeklappt werden kann. Die Bettüberzüge, welche 6 bis 8 Wochen liegen, tollten wohl alle vier Wochen gewechselt werden. Zur Aufsicht schlafen die jüngeren Lehrer, und bei den Mädchen die Lehrmeisterinnen zwischen den Kindern. In der Nähe ist die sogenannte Einnäß-Kammer für diejenigen

6. Das Vaterland - S. 248

1856 - Darmstadt : Diehl
248 niedrigsten Theile der Stadt imb ist nur zum Theile königlich, das Übrige gehört Privatpersonen. In demselben arbeiten die Halloren, Nachkommen eines alten wendischen Volksstammes, die sich bis jetzt un- vermischl erhalten haben und sich durch Kleidung, Sprache und Gewohn- heiten unterscheiden. Sie stehen nicht unter der Stadtobrigkeit, sondern haben ihr eignes Gerichtshaus und einen Salzgrafen, der ihre Streitig- keiten unterscheidet. Auch hat der König ihnen ihre früheren Rechte wie- der bestätigt, z. B. alleiniges Recht zur Salzsiederarbeit, Empfang eines Pferdes und einer Fahne bei jeder Erbhuldigung, freien Vogel- und Fischfang re« Sie sind die geübtesten Schwimmer und Taucher und ha- den neben ihren alten Freiheiten auch die Verbindlichkeit, bei Feuers- brünsten hülfreiche Hand zu leisten. Die berühmten Frankeschen Stiftungen bilden mit ihren 4- bis 6 stockigen Gebäuden eine eigene geschlossene Straße. Die Stiftungen bestehen aus den mannigfaltigsten Anstalten: einem Waiscnhause, Frei- schulen, Bürgerschttlen, 2 Gymnasien, einer Realschule. In allen zu- sammen sind über 2 000 Schüler; zum Unterrichte und der Erziehung derselben waren vor Kurzem 112 Lehrer und 12 Lehrerinnen angestellt. Daneben besteht die große Cansteinische Bibelanstalt, von welcher seit ihrer Begründung bis jetzt an 3 Millionen Eremplare der ganzen deut- schen Bibel gedruckt und zu wohlfeilem Preise verkauft worden sind, un- gerechnet die vielen neuen Testamente, Psalmen, und die Ausgaben in böhmischer Sprache. Die Einkünfte aller dieser großartigen Anstalten fließen theils aus liegenden Gütern, theils aus Gewerbsbetriebsamkeit der Buchhandlung, der Apotheke und dem Verkaufe der darin bereiteten, sonst unbekannten Heilmittel, theils aus Schul-, Kost- und Erziehungsgeldern, doch einem großen Theile nach auch aus Hülfsgeldcrn, welche der verstorbene König von Preußen der in Noth gerathenen Anstalt bewilligt hat. — Und alle diese großen Anstalten, diese weitläuftigen Gebäude, die man nur für das Werk eines Fürsten halten sollte, hat ein Lehrer und Pro- sessor der Universität zu Halle, Namens August Herr mann Franke gestiftet, der ohne alle eigenen Mittel, ohne irgend einen Fond, blos im Vertrauen auf Gott, den Grund dazu legte. Sehr wahr sagt daher die dem Stifter gewidmete, über dem Haupteingange besindliche Inschrift: „Fremdling, Was du erblickst, hat Glaub' und Liebe vollendet, Ehre des Stiftenden Geist, glaubend und liebend wie er!" Dieser Mann, 166 3 zu Lübeck geboren, war anfangs Privatlehrer zu Leipzig, ging hernach nach Erfurt, wo er zum Hülfsprediger ernannt ward, begab sich im folgenden Jahre nach Halle, wo er eine Professur und später eine Pfarrei erhielt, und starb 1727 ebendaselbst. Er begann jene Stiftungen zuerst im Jahr 1695. Da er nämlich die gröbste Un- wissenheit iur Christenthum unter den bei ihm Almosen suchenden Armen bemerkt hatte, so suchte er diesem Übel wenigstens durch Schulgeld, das er manchen Kindern gab, abzuhelfen, und damit er noch mehr dafür thun könnte, als ihm aus eignen Mitteln möglich war, so ließ er in seiner Stube eine Armenbüchse anbringen. Nach einem Vierteljahre steckte Jemand auf einmal 4 Rthlr. 16 gr. hinein. Als Franke dies Geld fand,' sagte er: „Das ist ein ehrliches Stammgctd, davon muß man etwas Rechtes stiften; ich will eine Armenschule damit anfangen."

7. Das Vaterland - S. 353

1856 - Darmstadt : Diehl
353 Ein braver Mann, geschickt im Unterrichten, Erfüllt' er redlich seine Pflichten, llnt» Das gefiel dem Bauer sehr. Er hielt ihn ungemein in Ehren, Kam oft, den Kindern zuzuhören, Weil es die Pflicht der Väter wär. Nun wahr ein Jahr vorbei. „Herr," sprach der gute Bauer, „Was soll für seine Mühe sein?" „Ich fordre dreißig Thaler." „Nein, Nein," fiel der Alte hitzig ein, „Sein Jnformatordienst ist sauer. So kriegte ja der Großknecht, der mir pflügt, Beinah' so Viel, als der Gelehrte kriegt, Der Das besorgt, was mir am Herzen liegt, Die Kinder nützen Ihn ja für ihr ganzes Leben, Nein, lieber Herr! Das geht nicht an, So Wenig gibt kein reicher Mann. Ich will Ihm Mehr, ich will Ihm hundert Thaler geben. Und mich von Herzen gern verstehn, Ihm jährlich diesen Lohn ansehnlich zu erhöhn. Gesetzt, ich müßt' ein Gut verpfänden; Auch Das. Jst's denn ein Bubenstück? Viel besser, ich verpfänd'ö zu meiner Kinder Glück, Als daß sie's reich und lasterhaft verschwenden." \ 18. Ciottliet» Conrad Pfeffel. In dem leider von Deutschland abgerissenen Eisass, wo auch der wackere Oberlin und andere treffliche Männer lebten, wurde im Jahr 1736 der Dichter Pfeffel geboren und zeichnete sich von Jugend auf durch Fleiss und gute Anlagen aus. So konnte er schon im 15. Jahre die Universität Halle besuchen, um dort Ju- risprudenz (die Rechte) zu studiren. Allein bald wurde er in seiner Laufbahn gehemmt, ein Augenübel, welches sich immer verschlimmerte, beraubte ihn schon in seinem 21. Jahre des Ge- sichts. Man denke sich den unglücklichen Jüngling. Ein und zwanzig Jahre und blind! Dennoch erhielt sich sein Geist durch Gottvertrauen und Thätigkeit aufrecht. Er wusste einen Beruf zu finden, wo er auch als Blinder Gutes wirken konnte, ja er fand auch ein braves Mädchen, welches sich entschloss, die Gattin des Blinden zu werden. So lebte er noch 50 Jahre ohne Tageslicht, thätig in Lesen, Schreiben und Unterrichten, denn er hatte ein Erziehungs-Institut gegründet, von seinen Schülern geliebt, von seinen Mitbürgern geachtet, selbst von der französischen Regie- rung geschätzt. Und Was war es, womit sich dieser neue Tobias aufzuheitern pflegte? Es war die Dichtkunst (Poesie), welcher er sich schon als Jüngling ergeben hatte, und welche ihn bis ins hohe Alter begleitete. Eine grosse Anzahl seiner Gedichte ist gedruckt worden, und sind sie gleich nicht alle so vortrefflich, dass man sie noch jetzt gerne lies’t, so gibt es doch einige unter denselben, wie folgende Proben zeigen werden. i 23

8. Weltkunde - S. 156

1896 - Hannover : Helwing
156 Besonders eifrig lernte er hier auch lateinisch und griechisch. Eines Tages fand er in dem Büchersaale der Universität 'eine Bibel. Das war der beste Fund seines Lebens. Mit Eifer und Ernst las er und las sich immer tiefer hinein. Je mehr er las, desto mehr erkaltete in ihm die Lust, ein Rechtsgelehrter zu werden. Dazu wurde er todeskrank. Die Krankheit stimmte ihn sehr ernst. Er gedachte an seine Sünde und fragte sich, ob er vor Gott, dem strengen Richter der Sünder, bestehen und selig werden könne. Dieser Gedanke machte ihn sehr unruhig. Als er genesen war, reiste er zu seinen Eltern. Auf der Heimkehr überraschte ihn nahe bei Erfurt ein heftiges Gewitter. Ein vor ihm einschlagender Blitzstrahl schmetterte ihn zu Bodem Voll Entsetzens rief er aus: „Hilf, liebe St. Anna, ich will ein Mönch werden!" 2. Luthers Klosterleben. Ohne seine Eltern zu fragen, ging Luther 1505 in das Augustinerkloster zu Erfurt und wurde ein Mönch. Zunächst mußte er die niedrigsten Dienste verrichten im Kloster, dann mit dem Bettelsack auf dem Rücken Gaben für das Kloster sammeln. Dazu quälte er sich ab mit Beten, Fasten, Wachen, daß er sich fast zu Tode marterte. Er konnte später mit Recht sagen: „Wahr ist's, ein frommer Mönch bin ich gewesen. Ist je ein Mönch in den Himmel kommen mit Möncherei, so wollte ich auch hineingekommen sein." Seine einzige Freude war, daß er im Kloster auch die Bibel lesen und lernen konnte. Aber je mehr er sich abquälte, je mehr er in der Bibel studierte, desto unruhiger wurde er in seinem Gemüte. Er konnte keinen Frieden für seine Seele finden in aller Möncherei, bis ein alter Kloster- bruder ihm das Wort in die Seele rief: „Ich glaube an eine Vergebung der Sünden". Dazu wies ihn der Vorsteher der Äugustinerklöster in Deutschland, Dr. Staupitz, auf das Wort der Römerbriefes: „Wer nicht mit Werken umgehet, g l a u b e t a b e r a n d e n, der d i e G o t t l o s e n gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit." Da wurde es allmählich Licht in Luthers geängstigter Seele. Er hatte endlich den Weg gefunden, der zum Frieden führt: daß der Sünder gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. 3. Luther als Professor und Prediger in Wittenberg. — Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte in Wittenberg eine Universität gegründet und suchte noch einen tüchtigen Lehrer für diese hohe Schule. Da schlug Dr. Staupitz ihm Martin Luther vor. Der Kurfürst berief nun den Augustiner- mönch Luther als Professor an die Universität Wittenberg. Hier hat er gelehrt, daß die Menschen sich nicht mit ihren Werken' Vergebung der Sünden verdienen können, sondern zu dem Sohne Gottes kommen müssen, welcher als das Lamm Gottes der Welt Sünde getragen hat. — Auf Staupitzens Befehl mußte Luther auch predigen. Seine Predigten waren so gewaltig,
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