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Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums.
Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.)
1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen.
Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten.
1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer.
Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt.
1492 Entdeckung Amerikas. v.
Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe.
Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti.
1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt).
2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. .
3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m .
4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Johann Johann Peter_Schsser Gutenberg Mohammed Konstantin_Xi Palologus Karl_der_Khne Karl Karl Karl Nancy Renatus_von_Lothringen Karl Nancy Karls Ludwig_Xi.1 Ludwig Karls_Tochter_Maria Karls Maria Friedrichs Maximilian Maximilian Christoph_Kolumbus Jsabella Ferdinands August Karl_Vii Karl Jeanne_d'arc Remy_tn Philipp Philipp Margarete Jsabella_von_Castll Ferdinand_von_Aragonien Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Gutenberg Mainz Mainz Italien Burgund Burgund Niederlande Bndnis Karls Burgund Frankreich Burgund Niederlande Amerikas Indien Afrika Portugal Spanien Haiti Lothringen Rouen Spanien Granada
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls_Persönlichkeit Karls Karl Karls Karls Ludwig_( Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Donau-Kanal Minden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim Aachen Karls Karls Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich
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Die Guttut der Griechen.
nach oben, so verfolgte der Tag die Nacht. Wer gefangen wurde, hie Esel und mnsste seinen Ueberwinder auf dem Rcken zu der Scherbe schleppen. Auch das Knchelfpiel war ein beliebtes Kinderspiel. Die Knchel waren aus Thier-knochen, auch aus Stein oder Elfenbein.
Auch Mrchen erzhlte man den Kindern z. B. von den Sannen, schnen Gespenstern, welche Junglinge locken, ihr Blut saugen und ihr Fleisch verzehren. Der Ursprung der Lamien wird also erzhlt: Here brachte einst aus Eifersucht auf die schne Lmia deren Sohn um. Darber wurde Lamia vor Betrbniss ganz hsslich und so rachschtig, dass sie alle Kinder, die sie erreichen konnte einfing und umbrachte. Dann auch erzhlte man von mehreren solcher Frauen, welche ihre Augen in einem Gefe aufbewahrten und sich dieselben erst einsetzten, ehe sie ausgingen; auch knnen sich die Lamien in alle Gestalten verwandeln. Ein anderes Mrchen war das von den Bewohnern des heien Libyens, welche Schattenfler hieen, weil ihre Fusohlen grer waren, als der brige Leib, so dass sie oft im Sonnenscheine spazierten mit einem erhobenen Beine, dessen Fu sie als Sonnenschirm benutzten. Andere thiopier hatten so groe dehn-bare Ohren, dass sie dieselben des Nachts wie einen Mantel auseinander falteten und sich hineinwickelten. Eine besonders beliebte Figur der Volkssage war der Skythe A'b ris. Dieser soll von Apollon einen Pfeil erhalten haben, mittelst dessen er durch die Lust fliegen konnte. Er ertheilte Weissagungen, wofr er durch seine Luftfahrten die nthigen Kenntnisse erwarb, und erzeigte in einer verheerenden Pest und bei einer Hnngersnoth heilende Kraft und Hlfe.
Bis zum 6ten Jahre wuchsen Mdchen und Knyben unter der weiblichen Pflege gemeinsam auf. Von da ktn begann die eigentliche Erziehung des Knaben auerhalb des Hauses. Er wurde in die Schule geschickt und erhielt einen Pdagogen zur Beaufsichtigung. Dieser Pdagoge war ein treuer Haussklave, der weiter keine Bildung hatte und den Knaben nur auf feinett Ausgngen begleitete und ihm die Regelndes ueren Anstandes beibrachte. Er war stetiger Begleiter des Knaben bis zu dessen lten Jahre und sorgte dafr, dass sich derselbe bescheiden und schicklich benahm Die den Pdagogen eigentmliche Kleidung war ein Chiton, Mantel und hohe Schnrstiefel, wozu Krckstock und ehrwrdige Bart-
a
Fig. 120.
b
und Haartracht gehrten. Sein Amt war brigens ein sehr wich-tiges, denn die Griechen beobach-tetendie Regeln des Anstandes auss genauste in ihren Hand-langen. So ging z. 93. ein geschwinder Gang gegen ihre Begriffe von Wohlanstand. Eine langsame Bewegung des Krpers galt ihnen fr die Eigenschaft gromthiger Seelen.
Der eigentliche Unterricht fand inprivatfchulen*) statt, tvo Gram-matik, Musik, Gymnastik und die Z e i ch n e nku nst gelehrt wurde.
Ausbildung in den Schulen und den Gymnasien.
Axxxxiv
xv r r/v
Iii u ill, aim|U, vi y rn u i. u
diezei chnenkunst gelehrt wurde.
Dte^et cpnentuuitgeieyci luiuue.
Zur Grammatik gehrte das Schreiben und Lesen. Die Schreib-
Z
V'xxr
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
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unberührt vom Eindrücke des vornehmen Besuches geblieben. üuch die welt-
abgeschiedensten Seelen fühlten, dost einer Zrau Huldigung gebührt.
In der Rüche ward unter Gerold des Schaffners Leitung eine Tätig-
teit entwickelt, die nichts zu wünschen übrig ließ. Jetzt läutete das (Blödlein,
dessen Ton auch von den frömmsten Brüdern noch keiner unwillig gehört, der
Ruf zur Übendmahlzeit. Oer übt geleitete die Herzogin ins Refektorium.
Sieben Säulen teilten den luftigen Saal hälftig ab,' an vierzehn Tischen standen,
wie Heerscharen der streitenden Rirche, des Richters Mitglieder, Priester und
Oiaionen. Das ümt des Vorlesers vor dem Imbiß stand in dieser Ivoche bei
Ekkehard, dem Pförtner. Oer Herzogin zu Ehren hatte er den 45. Psalm er-
koren,- er trat auf und sprach einleitend: „Herr, öffne meine Lippen, auf daß
mein Mund dein Lob verkünde", und alle sprachen's ihm murmelnd nach, als
Segen zu seiner Lesung. Nun erhob er seine Stimme und las den Psalm, den
die Schrift selbst einen lieblichen Gesang nennt.
Darauf begann die Mahlzeit. Oer Rüchenmeister, wohl wissend, wie bei
ünkunft fremder Gäste Erweiterung der schmalen Rlosterkost gestattet sei, hatte
es nicht beim üblichen Mus von Hülsenfrüchten bewenden lassen. U)ohl er-
schien zuerst ein dampfender Hirsebrei, auf daß, wer gewissenhaft bei der Rege!
bleiben wollte, sich daran sättige,- aber Schüssel auf Schüssel folgte, bei mächtigem
Hirschziemer fehlte der Bärenschinken nicht, sogar der Biber vom oberen Zisch-
leich hatte sein Leben lassen müssen,- Zasanen, Rebhühner Turteltauben und
des Vogelherdes kleinere üusbeute folgten,- der Zische aber eine unendliche üus-
wahl, so daß schließlich ein jedes Getier, watendes, fliegendes, schwimmendes
und kriechendes, auf der Riostertafel feine Vertretung fand.
Üis der stattliche Nachtisch, auf dem Pfirsiche, Melonen und trockene Zeigen
geprangt hatten, verzehrt war, mußte wieder — so wollte es des Ordens
Regel — zur Erbauung der Gemüter ein übschnitt aus der Schrift oder dem
Leben heiliger Väter gelesen werden. Darum las Ekkehard ein Stück aus dem
Leben des heiligen Lenediktus, das der Papst Gregorius verfaßt,- aber Spazzo
schlug unversehens dem Vorleser das Buch zu, daß der holzbeschlagene Deckel
klappte, hob ihm seinen Pokal entgegen und sprach: Oer heilige Benedikt soll
leben! Und wie ihn Ekkehard vorwurfsvoll ansah, stimmten schon die jüngeren
Rlosterbrüder lärmend ein, und fröhlicher Jechgesang und lauter Jubel durch-
drang den Saal. Etliche stürmten hinaus und kamen wieder mit Instrumenten.
Oer brachte eine Laute, jener ein G e igi ein, worauf nur eine Saite gespannt,
ein anderer eine ürt Hackebrett mit eingeschlagenen Metallstiften, zu deren
Anschlag ein Stimmschlüssel dienlich war, wiederum ein anderer eine kleine
zehnsaitige Harfe, Psalter hießen sie das seltsam geformte Instrument, und
sahen in seiner dreieckigen Gestalt das Spmbol der Dreieinigkeit. Und dem
Tutilo reichten sie einen dunklen Taktslab von Ebenholz. Lächelnd erhob sich
der graue Künstler und gab ihnen das Zeichen zu einer Musila, die er selbst
in jungen Tagen aufgesetzt,- mit Freudigkeit hörten's die anderen.
Oer Zrau Herzogin klang die Musik gellend in die Ghren. Sie sprach:
„Es ist Zeit, schlafen zu gehen!" und ging mit ihrem Gefolge nach dem Schul-
hause hinüber, wo ihr Nachtlager sein sollte.
Frühmorgens aber saß die Herzogin schon samt ihren Leuten im Satte!,
um heimzureiten — und bald darauf lag das Kloster in stiller Ruhe.
Jos. Viktor v. Scheffel.
------- 3|C-----
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Extrahierte Personennamen: Gerold_des_Schaffners Ekkehard Ekkehard Gregorius Spazzo Ekkehard Viktor_v Viktor
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„Ms mein Vorgänger Hartmut im Sterben lag," sprach der Hbt, „ward's
gepulvert und ihm mit wein und Honig eingegeben, das Fieber zu stillen."
Mitten im Bernstein saß ein Mücklein, so fein erhalten, als wär's erst neulich
hereingeflogen,- und es hat sich dies Insekt, wie es in vorgeschichtlichen Zeiten
vergnüglich auf seinem Grashalm saß und vom zähflüssigen Erdharze über-
strömt ward, auch nicht träumen lassen, daß es in solcher weise auf die Nachwelt
übergehen werde.
ver übt mochte der Änsicht sein, daß lang fortgesetzter Änblick von Gold
und Silber Hunger nach Besitz errege,- er ließ die letzte Truhe, die der Kostbar-
teiten vorzüglichste barg, nicht mehr erschließen und drängte, daß sie ins Freie
kamen.
Sie lenkten ihre Schritte zum Ni o st erg ar t en. ver war weitschichtig an-
gelegt und trug an Kraut und Gemüse viel nach Bedarf der Küche; zudem auch
nützliches Ärzneigewächs und heilbringende Wurzeln. Beim Baumgarten war
ein großer Baum abgeteilt für wild Getier und Gevögel, wie solches teils in den
nahen Älpen hauste, teils als Geschenk fremder Gäste dem Garten verehrt war.
Äuf einem Äpfelbaume saß ein dienender Klosterbruder, pflückte Äpfel und
sammelte sie in Körbe. Jetzt ertönte es wie Gesang zarter Knabenstimmen
in des Gartens Niederung: die Zöglinge der inneren Knabenschule kamen
heran, der Herzogin ihre Huldigung zu bringen; blutjunge Bürschlein, trugen
sie bereits die Kutte und Tonsur *) aufs elfjährige Haupt geschoren, wie sie
aber in Prozession * 2) daherzogen, die rotbäckigen Äbtlein der Zukunft, geführt
von ihren Lehrern, den Blick zur Erde niederschlagend, und wie sie so ernst und
langsam ihre Sequenzen 3 4) sangen, da stieß mit starkem Fuß Frau hadwig den
nahestehenden Korb um, daß die Äpfel lustig unter den Zug der Schüler rollten
und an ihren Kapuzen emporsprangen. Äber unbeirrt zogen sie ihres Weges;
nur der Kleinsten einer wollte sich bücken nach der lockenden Frucht, doch streng
hielt ihn sein Nebenmännlein am Gürtel.
wohlgefällig sah der Äbt die Haltung des jungen Volkes und sprach:
„Disziplin unterscheidet den Nkenschen vom Tiere. Und wenn Ihr der hesperidenp
Äpfel unter sie werfen wolltet, sie blieben fest." Frau hadwig frug: „Sind alle
Eure Schüler so gut gezogen?" „So Ihr Euch überzeugen wollt," sprach der
Übt, „die Großen in der äußeren Schule wissen nicht minder, was Zucht und
Gehorsam ist."
Die Herzogin nickte. Da führte sie der Übt zur äußeren Klosterschule,
wo zumeist vornehmer Laien Söhne und diejenigen erzogen wurden, die sich
weltgeistlichem Stande widmen wollten. Sie traten in die Klasse der Ältesten
ein. Äuf der Lehrkanzel stand Natpert, der vielgelehrte, und unterwies seine
Zugend. Geduckt saßen die Schüler über ihren pergamenten, kaum wandten
sich die Häupter nach den Eingetretenen. Der Lehrmeister gedachte Ehre ein-
zulegen.
Uber als der Lehren genug herausgeklaubt waren, steckten etliche der jungen
Logiker die Köpfe zusammen und flüsterten und flüsterten lauter. Der Lehrer
unterrichtete weiter, aber die Bewegung in den Schulbänken ward stärker, es
summte und brummte wie ferne Sturmglocken. Zur Übersetzung kam's nicht
mehr, sie stürmten auf die Herzogin ein, rissen sie von des Äbtes und ihres
p Die geschorene Stelle des Haupthaares.
2) Feierlicher Zug.
3) Die gezogenen Töne des halleluja.
4) Nach griechischer Sage die Töchter der Nacht, welche die goldenen Äpfel der
Zuno in einem Garten des Ätlas bewachten.
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Luther im Kloster.
Es war an einem Sommertage des Jahres 1505. Da klapste Luther an die
psorte des Klosters. Kasch ösfnete sich diese, und rasch schloß sie sich hinter ihm.
Draußen warteten die betrübten Freunde, aber der Jüngling kam nicht wieder.
Schon am folgenden Tage wurde er feierlich aufgenommen. Der Prior des
Klosters hielt eine Ansprache an ihn, und Luther gelobte, stets gehorsam zu sein,
nichts mehr sein Eigentum zu nennen und immer keusch und sittlich zu leben.
Daraus sprachen die Mönche Gebete, sangen feierliche Lieder und kleideten den
neuen Kruder ein.
Der Neueingetretene (Novize) hatte zuerst ein Probejahr zu bestehen. Zur
Zreude der Mönche mußte der frühere Magister die niedrigsten Arbeiten im
Kloster verrichten, die Türen schließen, die Stuben fegen und mit dem Kettel-
saäe durch die Straßen der Stadt laufen. In der Klosterkirche mußte er zu den
täglichen sieben Betstunden erscheinen, zuerst um Mitternacht, dann beim ersten
hahnenträhen, dann um sechs, neun, zwölf, drei und am Übend. Außerdem
betete er fleißig für sich und las so eifrig in der lateinischen Bibel, daß er jeden
Spruch beim ersten Griffe fand,- dazu stäupte und geißelte er sich und legte sich
alle nur denkbaren Oualen auf,- einmal aß er drei Tage nicht und kämpfte vor
Gott im Gebet. Die Mönche spotteten darüber, nahmen ihm das Buch weg
und sagten: „Mit Ketteln und nicht mit Studieren dient man dem Kloster."
Er selbst erzählt später über sein Klosterleben: „Es hat Gott gewollt, wie
ich nun sehe, daß ich der hohen Schulen Weisheit und der Klöster Heiligkeit aus
eigener und gewisser Erfahrung, das ist aus vielen Sünden und gott-
losen werten erführe, damit das gottlofe Volt nicht wider mich, ihren zukünftigen
Gegner, zu prangen hätte, als der unerkannte Dinge verdammet. Darum bin
ich ein Mönch gewesen."
„Mein Vater war übel zufrieden und wollte mir's nicht gestatten,- er ant-
wortete mir schriftlich wieder und hieß mich Du — vorher hieß er mich Ihr,
weil ich Magister geworden — und sagte mir alle Gunst ab."
„wahr ist's, ein frommer Mensch bin ich immer gewesen und habe meinen
Orden so streng gehalten, daß ich's nicht aussagen kann. Ist je ein Mönch in
den Himmel kommen durch Möncherei, so wollte ich auch hineinkommen sein.
Das müssen mir bezeugen alle Klostergesellen, die mich gekannt haben. Denn
ich hätte mich, wo es länger gewährt hätte, noch zu Tode gemartert mit wachen,
Keten, Lesen und anderer Arbeit."
Andere dachten freilich darüber anders, die sagten: „Unter dem Mönchs-
tleide ruht ein schlimmes herz", oder: „wer dem Satan will dienen, der gehe
in ein Kloster". —
Luthers Priesterweihe: Als Luther zum Priester geweiht werden
sollte, lud er auch seinen Vater und seine Verwandten zu der Zeier ein. Diese
kamen mit zwanzig Pferden ins Kloster geritten, und der Vater schenkte ihm
zwanzig Gulden.
In der Klosterkirche versammelten sich viele angesehene Personen, geist-
liche und weltliche Herren. Der Bischof legte samt allen Priestern die Hände
auf das Haupt des jungen Mönches. Dann hing er ihm das priestertleid über
die Schulter und salbte ihm die Hände mit dem heiligen Gl. Darauf reichte
er ihm den Kelch mit dem wein und fprach: „Nimm hin das Amt, Messe zu
feiern für Lebende und Tote!" Zuletzt legte er ihm nochmals die Hände auf und
sprach: „Nimm den heiligen Geists welchen du die Sünden erlassen wirst, denen
sind sie erlassen, und welchen du sie behalten willst, denen sind sie behalten."
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
156
Besonders eifrig lernte er hier auch lateinisch und griechisch. Eines
Tages fand er in dem Büchersaale der Universität 'eine Bibel. Das
war der beste Fund seines Lebens. Mit Eifer und Ernst las er
und las sich immer tiefer hinein. Je mehr er las, desto mehr
erkaltete in ihm die Lust, ein Rechtsgelehrter zu werden. Dazu
wurde er todeskrank. Die Krankheit stimmte ihn sehr ernst. Er
gedachte an seine Sünde und fragte sich, ob er vor Gott, dem
strengen Richter der Sünder, bestehen und selig werden könne.
Dieser Gedanke machte ihn sehr unruhig. Als er genesen war,
reiste er zu seinen Eltern. Auf der Heimkehr überraschte ihn nahe
bei Erfurt ein heftiges Gewitter. Ein vor ihm einschlagender
Blitzstrahl schmetterte ihn zu Bodem Voll Entsetzens rief er aus:
„Hilf, liebe St. Anna, ich will ein Mönch werden!"
2. Luthers Klosterleben. Ohne seine Eltern zu fragen, ging
Luther 1505 in das Augustinerkloster zu Erfurt und wurde ein
Mönch. Zunächst mußte er die niedrigsten Dienste verrichten im
Kloster, dann mit dem Bettelsack auf dem Rücken Gaben für das
Kloster sammeln. Dazu quälte er sich ab mit Beten, Fasten,
Wachen, daß er sich fast zu Tode marterte. Er konnte später mit
Recht sagen: „Wahr ist's, ein frommer Mönch bin ich gewesen.
Ist je ein Mönch in den Himmel kommen mit Möncherei, so
wollte ich auch hineingekommen sein." Seine einzige Freude war,
daß er im Kloster auch die Bibel lesen und lernen konnte. Aber
je mehr er sich abquälte, je mehr er in der Bibel studierte, desto
unruhiger wurde er in seinem Gemüte. Er konnte keinen Frieden
für seine Seele finden in aller Möncherei, bis ein alter Kloster-
bruder ihm das Wort in die Seele rief: „Ich glaube an eine
Vergebung der Sünden". Dazu wies ihn der Vorsteher
der Äugustinerklöster in Deutschland, Dr. Staupitz, auf das Wort
der Römerbriefes: „Wer nicht mit Werken umgehet,
g l a u b e t a b e r a n d e n, der d i e G o t t l o s e n gerecht macht,
dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit."
Da wurde es allmählich Licht in Luthers geängstigter Seele. Er
hatte endlich den Weg gefunden, der zum Frieden führt: daß der
Sünder gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch
den Glauben.
3. Luther als Professor und Prediger in Wittenberg. —
Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte in Wittenberg
eine Universität gegründet und suchte noch einen tüchtigen Lehrer
für diese hohe Schule. Da schlug Dr. Staupitz ihm Martin
Luther vor. Der Kurfürst berief nun den Augustiner-
mönch Luther als Professor an die Universität
Wittenberg. Hier hat er gelehrt, daß die Menschen sich nicht mit
ihren Werken' Vergebung der Sünden verdienen können, sondern
zu dem Sohne Gottes kommen müssen, welcher als das Lamm
Gottes der Welt Sünde getragen hat. — Auf Staupitzens Befehl
mußte Luther auch predigen. Seine Predigten waren so gewaltig,
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T58: [Kloster Jahr Mönch Kirche Schweiz Bischof Abt Zürich Bonifatius Bern]]
TM Hauptwörter (200): [T161: [Luther Wittenberg Jahr Martin Freund Wartburg Universität Melanchthon Kurfürst Worms], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Ernst Anna Luthers Friedrich Friedrich Martin
Luther