584
Das achtzehnte Jahrhundert.
sittenlose Herzog von Richelieu, der durch Erpressungen und Kriegs-
steuern sich neue Mittel zur Verschwendung und Schwelgerei zu verschaffen
suchte, das Land auf so empörende Weise aus, daß der französische Hof
sich seiner schämte und ihn abberief.
§. 633. Zorndorf, Hochkirch (1758). In England war
Friedrich seit der Schlacht von Roßbach der Abgott des Volkes. Da-
her beschloß das Ministerium, in dem der große Pitt (Lord Chatam) .
den größten Einfluß besaß, den Vertrag von Kloster Seven aufzu»
heben, den König von Preußen mit Geld und Truppen reichlicher zu
unterstützen und ihm die Bestimmung des Feldherrn zu überlassen. Er
ernannte zum Anführer des Bundesheers den umsichtigen Ferdinand
von Braunschweig, der beim Beginn des Frühlings die Fran-
zosen über den Rhein trieb, ihnen bei Erefeld eine Niederlage bei-
brachte und den ganzen Sommer hindurch Norddeutschland vor ihren
räuberischen Einfällen sicher stellte. — Die Russen hatten sich nach
dem Sieg bei Groß-Iagerndorf plötzlich zurückgezogen, weil
Bestucheff, in der Meinung die Kaiserin Elisabeth würde der gefähr-
lichen Krankheit, von der sie ergriffen war, erliegen, den bevorstehen-
den Thronwechsel zur Ausschließung des ihm verhaßten Großfürsten
Peter (von Oldenburg) benutzen wollte. Als aber Elisabeth genas
und von dem Vorhaben Kunde erhielt, verbannte sie Bestucheff
und schickte Fermor mit großer Heeresmacht an die Oder. Preußen
wurde besetzt und, als ob das Land schon eine sichere Beute wäre, die
Bürgerschaft von Königsberg zum Huldigungseid gezwungen. Dann
rückten die wilden Kriegsschaaren in's Brandenburgische ein, legten
Küstrin in Asche und füllten das Land mit Brand, Mord und Ver-
wüstung. Da machte Friedrich von Mähren aus, wohin er nach
der Eroberung von Schweidnitz, der letzten Besitzung der Oestreicher
in Schlesien, im Frühling gezogen war, einen meisterhaften Rückzug
an die Oder und steuerte dem weitern Vordringen der Russen durch die
August mörderische Schlacht bei Zorndorf, wo die Preußen, hauptsächlich
durch die Geschicklichkeit des tapfern Reiterführers Seydlih, des Hel-
den von Roßbach, einen freilich mit schweren Opfern erkauften Sieg
erfochten. Hierauf wollte Friedrich seinem von den Oestreichern be-
drängten Bruder Heinrich nach Sachsen zu Hülfe ziehen, aber von
Dauntz überlegenem Heere in einer ungünstigen Stellung überrascht
Oktober verlor er bei dem Ueberfall von Hochkirch sein ganzes Geschütz und
viele tapfere Streiter. Dennoch bewerkstelligte er durch einen geschickten
Marsch seine Verbindung mit Heinrich und verdrängte die Feinde aber-
mals aus Schlesien und Sachsen.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser]]
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Extrahierte Personennamen: Richelieu Friedrich Friedrich Ferdinand
von_Braunschweig Ferdinand Elisabeth Peter_( Königsberg Friedrich_von_Mähren Friedrich August Reiterführers_Seydlih Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Dauntz Heinrich Heinrich
585
Oestreichs Kämpfe mit Preußen.
§. 634. Kunersdorf (1759). Aber bald zog sich ein neuer
Sturm über Friedrichs Haupt zusammen. Wahrend der preußische König
an großer Erschöpfung litt, die Lücken, die die Schlachten in seinen geüb-
ten Truppen hervorgebracht, durch drückende Aushebung junger unerfahr-
ner Rekruten mühsam ergänzte und seine Bedürfnisse an Geld und Lebens-
mitteln nur durch harte Kriegssteuern und Auflagen kümmerlich deckte, er-
langte Maria Theresia durch den geistreichen, gewandten, bei der Pompa-
dour und dem König viel vermögenden Minister C h o i seu l aufs Neue die
Zusicherung reicher Hülfsgelder und großer Heere, und Elisabeth suchte
durch Siege die Erinnerung an Zorndorf zu verwischen und schickte neue
Kriegsschaaren unter Soltikoff gegen Preußen ins Feld. Friedrichs Starke
beruhte auf der Begeisterung des Volks für den Helden und in der Be-
wunderung der Gebildeten für den geistreichen, freidenkenden König, die
nirgends größer war als in dem tonangebenden Frankreich, woraus sich
deutlich erkennen ließ, daß die Politik der Regierung mit den Wünschen
und Ansichten des Volks nicht im Einklang stand. Eine Heeresab-
theilung, die Friedrich gegen die Russen schickte, um deren Verbindung
mit den Oestreichern zu verhindern, wurde bei Züllichau geschlagen, 3e
und als er selbst die nunmehr vereinigten und zu großer Heeresmacht ange-
wachsenen Gegner unweit Frankfurt an der Oder mit einer viel geringern
Armee angriff, erlitt er in der blutigen Schlacht von Kunersdorf, August
nachdem er die Russen bereits siegreich zurückgeschlagen, durch die unter
dem geschickten Feldherrn Laudon zu günstiger Zeit hervorbrechenden Oest-
reicher eine so vollständige Niederlage, daß er an einem glücklichen Aus-
gang des Kriegs zu verzweifeln begann und kleinmüthig den Tod wünschte.
Den Feinden stand der Weg nach Berlin offen, aber die Uneinigkeit der
Russen und Oestreicher bewirkte, daß der Sieg nicht so benutzt wurde, wie
Maria Theresia wünschte. Dagegen ging Dresden und nach der unglück-
lichen Capitulation von Maxen, wo 12,000 Preußen in Kriegsgefan-
genschaft geriethen, auch noch andere Theile von Sachsen verloren. Die
Rettung des Uebrigen verdankte Friedrich der allzugroßen Bedächtigkeit
Dauns. — Glücklicher hatten indessen Friedrichs Verbündete unter Fer-
dinand von Braunschweig gegen die Franzosen gefochten. Zwar
hatte Broglio in der Schlacht von Bergen bei Frankfurt a. M.
die Oberhand behalten, aber Ferdinands glänzend er Sieg bei Minden Juli
trieb das französische Heer über den Rhein zurück und rettete Westphalen
und Hannover.
8 635. Liegnitz. Torgau (1760). Diese Unfälle hatten das
preuß. Heer so geschwächt, daß der König beim Wiederausbruch des Krie-
ges sich gegen seine Gewohnheit Vertheidigungsweise verhalten mußte.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Maria_Theresia Maria Theresia Elisabeth Friedrichs Friedrich Friedrich August Maria_Theresia Maria Theresia Friedrich Friedrich Dauns Friedrichs Broglio Ferdinands
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankfurt Berlin Dresden Maxen Sachsen Frankfurt Rhein Hannover Liegnitz Torgau
586
Das achtzehnte Jahrhundert.
Zwar führten Friedrichs Name und die Gewandtheit seiner Werber aus
allen Gauen Schaaren von Rekruten zu den preußischen Fahnen; aber den
Abgang waffenkundiger Offiziere und gedienter Soldaten konnten selbst
Friedrichs hohe Feldherrngaben nicht ganz ersetzen. Zur Bestreitung der
Kriegskosten mußte er zu den drückendsten Auflagen und zur Prägung ge-
ringhaltiger Geldmünzen seine Zuflucht nehmen. Wahrend er von Dauns
Heer beobachtet in Sachsen weilte und umsonst Dresden wieder in seine
Gewalt zu bringen suchte, ging Schlesien nach der, übrigens ehrenvollen
Niederlage des tapfern, dem König sehr befreundeten Fouquet bei
Luni Landshut durch die viermal überlegene Streitmacht Laudon's verloren.
Da gab Friedrich Sachsen preis, um Schlesien wieder zu erwerben. Und
obgleich zwei östreichische Heere sein Borhaben zu vereiteln suchten, so er-
August reichte er doch durch den glanzenden Sieg bei Liegnitz an der Ka tzbach
über Laudons Truppen seinen Zweck und verhinderte die Bereinigung
der östreichischen und russischen Streitkräfte. Dagegen konnte er nicht ver-
hüten, daß nicht östreichische und russische Truppen in die Mark ein-
brachen, Berlin besetzten und das Erbland des Königs mit Raub und
Verwüstung heimsuchten, bis die Nachricht von Friedrichs Anrücken sie zu
rascher Flucht trieb. Nun nahm Daun eine feste Stellung auf einer An-
höhe unweit der Elbe, um den Winter in Sachsen zuzubringen, indeß
Soltikoff Miene machte, seine Rüsten ins Brandenburgische zu führen.
Um Beides zu hintertreiben wagte Friedrich den verwegenen Angriff auf
Dauns Lager, obgleich vor den aufgestellten Feuerschlünden die tapfern
Krieger schaarenweise hinstürzten. Durch den unter Ziethens Beistand
Nov. schwer errungenen Sieg bei Torgau gewann der preußische König Sach-
sen wieder und konnte die Winterquartiere in Leipzig beziehen; aber
14,009 Streiter bedurften keiner Herberge mehr: Daun's Lagerstätte war
ihre Grabstätte geworden.
§. 636. Friedrichs Bedrängn iß (1761). Nun schien Friedrich
den von allen Seiten auf ihn einstürmenden Mißgeschicken erliegen zu
müssen. Dresden und ein Theil von Sachsen war in Daun's Gewalt;
durch den Besitz der Festung Glatz hatte Laudon einen Halt in Ober-
schlesien; Preußen war in den Händen der Russen, in Pommern lagen
die Schweden und über den Rhein zogen zwei französische Armeen von
mehr als 150,000 Mann. Diesen feindlichen Streitkräften hatte Friedrich
nur kleine aus ungeübten Neulingen bestehende Heere entgegenzustellen;
und da Lord Bute, der Günstling des neuen Königs von England, Ge-
orgs Ih., dem preußischen Monarchen die Hülfsgelder entzog, so konnte
dieser nur durch harten Druck und Erpressungen der ihm noch unterwor-
fenen Landschaften, besonders Leipzigs, die Kosten zu einem neuen Feld-
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Extrahierte Personennamen: Friedrichs Friedrichs Friedrich_Sachsen Friedrich August Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich Glatz Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Dresden Liegnitz Berlin Friedrichs Sachsen Torgau Leipzig Dresden Sachsen Pommern Schweden Rhein England
Der nordamerikanische Freiheitskampf.
603
auf schmähliche Weise durch Werber zusammengetriebenen und um Geld
an England verkauften Deutschen über das Meer geführt wurde, um
ihre europ. Kriegskunst an den freien Söhnen der neuen Welt zu er-
proben. Mit Mannschaft und Kriegsbedarf aufs Beste versehen gelang
es nunmehr dem engl. Feldherrn Howe sich Neu-Yorks zu bemäch-
tigen und die Feinde aus den angranzenden Provinzen zu verdrängen,
während andere Führer in Canada den Amerikanern, die auch dieses
Land zum Abfall zu bringen suckten und darum einige Truppen dahin
geschickt hatten, mit Glück widerstanden. Aber durch die Sorglosigkeit
Howes, der im Winter seinen Vergnügungen nachging, glückte es
dem wachsamen Washington um Weihnachten unvermerkt über den ge-
frornen Delaware zu setzen, eine Truppenabtheilung Hessen (bei Trenton)
gefangen zu nehmen und die Engländer (bei Princetown) zu schlagen.
Die dadurch erlangten Vortheile gingen zwar wieder verloren, indem
Washington von dem wackern engl. General Cornwallis am Flusse
Brandywine besiegt und dann Philadelphia eingenommen wurde;
aber die bald darauf erfolgte Capitulation vor Saratoga, wodurch
7000 Mann engl. Truppen, die bisher unter Bourgoyne in Canada
einen höchst beschwerlichen Feldzug gemacht, nebst dem ganzen Kriegs-
vorrath in die Gewalt des amerikanischen Generals Gates sielen, än-
derte die Lage der Dinge so sehr zum Vortheil des jungen Freistaats,
daß jetzt die Franzosen kein Bedenken mehr trugen, mit den Amen.
kauern einen Bund zu schließen, wodurch der Krieg eine andere Ge-
stalt gewann.
644. Erweiterung des Kriegs. Nach der in Frankreich
mit Jubel vernommenen Capitulation von Saratoga erkannte die franz.
Regierung die Unabhängigkeit Nordamerikas an und ver-
sprach in dem mit dem Congreß abgeschlossenen Bunde die vereinten
Staaten mit aller Macht so lange zu unterstützten, bis diese Unab-
hängigkeit fest begründet wäre. Großmüthig entsagte dabei Frankreich
allen eigenen Vortheilen, so sehr auch der neue Krieg die ohnedieß
schwierige Finanzlage zu verschlimmern drohte.
Der Versuch des engl. Ministeriums, durch Anknüpfung von Unterhandlungen
mit Amerika den Bund zu hintertreiben, scheiterte an dem richtigen Takte des Con-
gresses, der wohl einsah, daß er bei der Begeisterung der franz. Jugend für die
Idee der Freiheit durch die Fortsetzung des Kampfes größere Vortheile erringen
könne, als ihm die Engländer zugestehen würden. War ja doch Franklin in Paris
so sehr der Held des Tages, daß man allenthalben sein Porträt erblickte und seine
Erscheinung im schmucklosen Kleide und mit weißem natürlichem Haare unter den
gepuderten und besternten Herren überall einen begeisterten Beifall hervorrief.
Anfangs unterstützten die Franzosen ihre Bundesgenossen nur mit
1776.
Herbst
1777.
Octbr.
1777.
Febr.
1778.
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Extrahierte Personennamen: Howes Cornwallis Franklin
Extrahierte Ortsnamen: England Hessen Trenton Philadelphia Frankreich Nordamerikas Frankreich Amerika Paris
284
Das christliche Mittelalter.
gierde, Ruhmsucht und wilde Leidenschaftlichkeit verdrängten die bessern
Regungen und machten einen unbesonnenen, übermüthigen und harten
Fürsten aus ihm. — Karls Bestreben war auf die Erweiterung seines
schonen von Holland bis zu den Alpen reichenden Herzogthums zu
einem austrasischen (gallisch-belgischen) Königreiche mit dem Rhein als
Ostgränze gerichtet. Er folgte daher gern der Einladung des von dem
Papst entsetzten Erzbischofs von Köln, ihm zur Wiedereroberung sei-
nes Bisthums behülstich zu sein, in der Hoffnung, dadurch die Städte
am Rhein in seine Gewalt zu bringen. Aber der tapfere Widerstand
der Bürger von Neuß und das Anrücken eines Reichsheers unter
Kaiser Friedrich Iii. vereitelte diesen Plan und nöthigte ihn zum
Abzug. — Kurz vorher hatte Herzog Siegmund von Oestreich, um
H75. die Kosten eines unglücklichen Kriegs wider die Eidgenossen, die ihm
Thurgau entrissen, zu bestreiten, die habsburgischen Besitzungen
(Vorlande) im Elsaß, Sundgau und Breisgau an Karl den
Kühnen verpfändet, der einen ungerechten Landvogt darüber setzte.
Da vermittelte der staatskluge Ludwig Xi. von Frankreich (§. 350),
der die wachsende Größe des Nachbars mit Neid und Besorgniß be-
trachtete, und, seitdem ihn Karl in Verbindung mit mehren unzufrie-
denen franz. Großen im Felde überwunden, mehr auf Falschheit, Arglist
und Treulosigkeit als auf das wechselvolle Glück der Waffen vertraute, zwi-
schen Habsburg und den Eidgenossen die „ewige Richtung" (Frieden) und
verschaffte dem Herzog von Oestreich das Geld zur Einlösung der verpfän-
deten Länder. Als aber Karl mit der Zurückgabe zauderte, vertrieben die
gedrückten Elsässer die burgundische Besatzung und schlossen, als jener
mit Heeresmacht wider sie zog, um seinen durch ein besonderes Gericht
verurtheilten und auf Siegmunds Befehl Hingerichteten Vogt zu rächen,
mit dem Herzog von Lothringen und den Eidgenossen unter Frank-
reichs Vermittelung ein Bündniß. Da bemächtigte sich Karl Lothrin-
gens, nach dessen Besitz ihn schon lange gelüstet und dessen Haupt-
stadt Nancy er zu seinem Herrschersitz zu machen gedachte und zog
dann mit einem stattlichen, mit vortrefflichem Geschütz versehenen und
aufs Reichste geschmückten Heer von Reisigen über den Jura wider die
Schweizer. Das Schicksal der tapfern Besatzung von Granson, die
der Sieger theils aufhängen, theils im Neuenburger See ertränken
là ließ, spornte die Eidgenossen zur Rache. In der Schlacht von Gran-
son brachte ihr um die Hälfte schwächeres Heer den Burgundern
eine so vollständige Niederlage bei, daß die Ueberlebenden in wilder
Flucht sich zerstreuten und die treffliche Artillerie, so wie das prächtige
mit kostbaren Stoffen, Gold, Silber und Edelsteinen gefüllte Lager
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Karls Friedrich_Iii Friedrich Siegmund_von_Oestreich Karl Karl Ludwig_Xi Ludwig Karl Karl Oestreich Karl Karl Karl_Lothrin- Karl Nancy
Extrahierte Ortsnamen: Karls Holland Rhein Rhein Thurgau Elsaß Frankreich Lothringen Neuenburger_See
Geschichte der übrigen europäischen Staaten im Mittelalter. 285
in die Hände der mit dem Werthe unbekannten Feinde gerieth. Wü-
thend über diese Schmach rüstete Karl mit solchem Eifer, daß er we-
nige Monate nachher ein neues mächtiges Heer gegen die Eidgenossen
führen konnte. Aber die Schlacht von Murten endete auf gleiche
Weise; abermals bereicherten sich die Sieger mit unermeßlicher Beute
und Bern entriß dem mit Burgund verbündeten Savoyischen
Regentenhause das Waadtland. — Das Unglück verwirrte Karls
Geist; in blinder Wuth und nur auf Rache sinnend verwarf er jede
Vermittelung und zog, als der Herzog von Lothringen mit Hülfe der
Eidgenossen sich wieder seines Reichs bemächtigt hatte, zum drittenmal
gegen den kampfgeübten Feind. Aber im Januar erlitt sein Heer auf
den eisigen Feldern vor Nancy die dritte schreckliche Niederlage theils 1477.
durch das tapfere Schwert der Schweizer, Elsässer und Lothringer,
theils durch den Verrath seines italienischen Rottenführers. Er selbst
wurde auf der Flucht in einem zugefrornen Sumpfe erschlagen.
§. 368. Nunmehr riß Ludwig Xi. das eigentliche Herzogthum
Burgund (Bourgogne) als erledigtes Lehn der französischen Krone
an sich und trachtete auch nach dem Besitz der übrigen Länder. Da
vermälte sich Karls Tochter Maria mit dem ritterlichen ihr schon von
ihrem Vater als Bräutigam zugedachten Maximilian von Oestreich,
durch dessen kampfgeübtes Schwert die Franzosen in der sogenannten
Sporenschlacht (bei Guinegate) überwunden und zur Verzichtleistung 1479*
auf die übrigen Provinzen gezwungen wurden. Bald darauf starb die
hochherzige Maria durch einen Sturz ihres Pferdes auf der Falken- 1482-
jagd. (Kühne Jagd war auch Maximilians Leidenschaft!). Da erneu-
erte der französische König sein falsches Ränkespiel, um die nieder-
ländischen Städte (deren Macht seit den blutigen Niederlagen der bur-
gundischen Ritterschaft gestiegen) wider Maximilian, der zum Vor-
mund seines unmündigen Sohnes Philipp bestellt war, aufzustiften.
Gent siel von ihm ab; die Zünfte von Brügge hielten ihn eine Zeit-
lang gefangen, Brabant schwankte; aber dennoch brachte Maximilian
durch seine Haltung und Tapferkeit die sämmtlichen Niederlande zur
Anerkennung seiner vormundschaftlichen Rechte. Philipps Sohn Karl,
den ihm die spanische Johanna gab (§. 365) und der im Anfang
des Jahrhunderts zu Gent geboren ward, erbte alle Länder seiner isoo.
Eltern und Großeltern. Doch hing sein Herz an den burgundischen
Erbstaaten und besonders an den reichen, gebildeten und regsamen
Niederlanden, die er zuerst durch Beifügung von Fries land,
Gröningen, Ober-Pssel und Utrecht und durch Eroberung des
empörten Geldern zu einem Ganzen vereinigte. Allein diese Ver-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karls Nancy Ludwig_Xi Ludwig Karls_Tochter_Maria Karls Maria Maximilian_von_Oestreich Maximilian Maria Maximilians Maximilian Maximilian Philipp Philipp Maximilian Maximilian Philipps Philipps Karl Karl Johanna Fries
Extrahierte Ortsnamen: Bern Burgund Karls Lothringen Burgund Ober-Pssel Utrecht
614
Das Nevolutions - Zeitalter.
Ehrgefühl und Patriotismus, die sich fremden Staaten verkauften und
denjenigen Höfen dienten, von denen sie die größten Summen zogen; des
Landes Ehre und Wohlfahrt kam dabei nicht in Betracht. Nach dem Ab-
schluß der erwähnten schmachvollen Friedensschlüsse (§. 617), verkauften
sich die Einen, den Grafen Gpl len borg an der Spitze, an Frankreich,
die Andern, unter dem Paniere des Grafen von Horn, an Rußland.
Jene bezeichnete man als Hüte, diese schalt man Mützen. Beide Par-
teien haßten und verfolgten einander aufs Blut und machten die Reichs-
tage znm Schauplatz ihrer feindseligen Angriffe. Beim Ausbruch des öst-
reichischen Erbfolgckriegö wünschte die französische Regierung Rußland zu
beschäftigen, um cs vom Anschluß an Maria Theresia abzuhalten. Sie
bewirkte daher durch ihre Partei in Schweden, daß die Reichsstände an
Rußland den Krieg erklärten, wozu die Ermordung eines schwedischen Ge-
sandten durch russische Soldaten die Veranlassung bot. Da aber der herr-
schende Adel die von Frankreich gewährten Snbsidien - Gelder unter sich
getheilt hatte, so war das Heer in der erbärmlichsten Verfassung. Die
1741. Schtvedcn wurden daher bei W a lm an strand in Finnland aufs Haupt
1742. geschlagen und bei Helsingfors so eingeschlossen, daß sie in ihrer
Rathlosigkeit Finnland den Russen hätten preis geben müssen, hätte nicht
die Kaiserin Elisabeth unter der Bedingung, daß das Unrecht an der mit
Rußland verwandten H olstcin - Gottorpschen Linie wieder gut gc-
1743. macht würde, in dem Frieden von Abo ihre Forderungen hcrabgestimmt.
Die Schweden ernannten den Herzog von Holstein - Gottorp, Adolf
Friedrich, den nächsten Verwandten des rrissischen Großfürsten, zum
Thronerben und willigten in die Abtretung Finnlands bis zum Flusse Ky-
m e n e. Unter der Regierung des schwachen mit einer Schwester Friedrichs Ii.
Adolf von Preußen vermählten Adolf Friedrich gelang es dem schwedischen
i7à7--7^ Adel, die Königsrechte noch mehr zu beschränken und die Krone vollends
um alle Macht und alles Ansehen zu bringen. Der Reichstag mischte sich
in die innern Angelegenheiten der königlichen Familie und in die Er-
ziehung der Prinzen; er riß die Befugniß an sich, die wichtigsten Staats-
ämter zu besetzen und Beschlüsse, denen der König zweimal seine Zustim-
mting versagt, eigenmächtig mit dessen Unterschrift zu versehen. Ein Ver-
such der „Mützen", die Verfassung zu Gunsten des Monarchen zu ändern,
schlug fehl und verschaffte den ,,Hüten" den vollständigsten Sieg. Die
Folge davon war, daß Schweden als Bundesgenosse Frankreichs gegen
den Willen des mit Preußen verwandten Königs in den siebenjährigen
Krieg gezogen wurde, tvodtirch das ohncdicß verarmte Land in die trau-
rigste Lage kam. Dieß führte zwar den Sturz der französischen Partei
herbei, aber die neue Oligarchie der russischen Partei tyrannisirte König
und Volk nicht minder als ihre Vorgänger, so daß Adolf Friedrich zuletzt
durch die Drohung, die Krone niederzulegen, die Machthaber zwang, einen
außerordentlichen Reichstag einzuberufen. Dieser entließ den größten Theil
1769. der dem Monarchen widerstrebenden Räthe und gab dem Thron wieder
einiges Ansehen zurück; aber ein gänzlicher Umsturz der Verfassung, wie
der kühne und kluge Kronprinz ihn gewünscht, scheiterte an der Friedens-
liebe und Rechtlichkeit des Vaterö.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T8: [König Paris Regierung Minister Parlament Volk Frankreich Kammer Mitglied Verfassung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution]]
Extrahierte Personennamen: Maria_Theresia Maria Theresia Elisabeth Adolf
Friedrich Adolf Friedrich Friedrichs Adolf Adolf_Friedrich Adolf Friedrich Adolf_Friedrich Adolf Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Schweden Frankreich Finnland Helsingfors Finnland Holstein Finnlands Friedrichs Schweden Frankreichs
Die Reformationsversuche der Regenten und Minister. 615
Bei dem Tode Adolf Friedrichs befand sich sein Sohn Gustav Hl.
in Paris. Er faßte alsbald den Plan, die Verfassung umzustürzen, und stav m.
empfing von dem französischen Hofe Mittel und Rath dafür, leistete aber
dennoch den Eid auf die bestehende Ordnung. Gustav war ein für fran-
zösische Sitten und Bildung eingenommener Mann, beredt, klug, ent-
schlossen und tapfer und bei dem schwedischen Volke als eingcborncr König
sehr beliebt. Die Zwietracht des übermüthigen Adels, der Haß des recht-
losen Volkes gegen die herrschende Oligarchie, die traurige Lage des Lan-
des bestärkten den jungen, in der Kunst der Verstellung geübten Monarchen
nach seiner Rückkehr in dem Vorsatz, der Krone ihre frühere Macht wieder
zu geben. Bald nach seiner kostspieligen pomphaften Krönung kündigte
in Christianstadt verabredctcrmaßen ein Hanptmann mit seiner Mannschaft
den versammelten Ständen den Gehorsam auf, und während dieie An-
stalten trafen, diese Vermessenheit zu bestrafen, glückte es dem ritterlichen
König, durch eine wohlgesetzte Rede die in der Hauptstadt liegenden
Garden zu gewinnen, und zu einem Eide, der sie nur ihm verpflichtete,
zu bewegen. Leicht brachte er dann das Volk, das dein freundlichen Kö-
nig eben so gewogen als der stolzen Adelsaristokratie abgeneigt war, auf
seine Seite, indeß seine Brüder in den Provinzen die Truppen zu gewin-
nen wußten. Unter diesen Umständen blieb dem am 20. August zusam-
mengetrctenen Reichstag nichts übrig, als die vom König vorgelegte Ver-
fassung anzunehmen, zumal das Sitzungshans mit Militär und Geschütz
umstellt war. Durch diese unblutige Revolution, bei der sich Gustav mit
großer Umsicht und Mäßigung benahm, wurde dem schwedischen Thron
Ehre und Macht zurückgegeben.
Der aus 17 Edelleuten bestehende Reichsrath wurde in die Schranken einer
berathenden Behörde gewiesen und ihm nur das Vorschlagsrecht bei der Be-
setzung erledigter Raths-Stellen gelassen. Die Stände durften sich nur in Folge
einer königlichen Einberufung versammeln und blos mit dem befassen, was der
König ihnen vorlegen würde, wogegen sich dieser verpflichtete, keinen Krieg ohne
ihre Zustimmung anzufangen. Die ausübende Gewalt aber, die Verfügung
über die Land- und Seemacht, die Anstellung aller Staats- und Kriegsbcamten
und das Recht mit fremden Nationen Verträge zu schließen, lag gänzlich in der
Hand des Monarchen. Ja sogar die Besteuerung war seinem Willen fast ganz
anheimgestellt, indem er nur einen von ihm abhängigen Ausschuß der Stände zu
Rathe zu ziehen brauchte, eine bei einem so prachtliebenden und verschwenderischen
Fürsten, wie Gustav Iii., höchst bedenkliche Bestimmung.
§. 651. Gustav' s Iii. Anögang. Von den Einrichtnngen, die
Gustav Iii. nach der Verfassungsänderung traf, gereichten einige zum
Wohle des Volks, wie die Verbesserung des Gerichtswesens, wobei die
Folter abgeschafft wurde, die Anlegung von Hospitälern und Waisenhäu-
sern u. a. m., zum großen Theil aber gingen sie aus Prachtlicbe, aus
Nachahmungssucht französischer Sitten und aus Anhänglichkeit an ver-
schwundene Nitterzeitcn hervor. Die Gründung einer Akademie nach
französiichem Zuschnitt, die Errichtung von Theatern und Opernhäusern
und die Wiederbelebung der Turniere und Ringclrennen brachten dem
Lande nicht den geringsten Vortheil und kostet^ weit mehr Geld, als
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Extrahierte Personennamen: Adolf_Friedrichs Adolf Friedrichs Gustav_Hl Gustav Gustav Gustav August Gustav Gustav Gustav_Iii Gustav Gustav_Iii Gustav
292
Das christliche Mittelalter.
Adel in Gehorsam und Unterwürfigkeit; er verhinderte Aufstände,
indem er schlau die Eifersucht zwischen den geistlichen und weltlichen
Großen nährte und beiden einen mächtigen Feind in den Deputirten
der Städte und Freibauern schuf; er hob die Cultur des Lan-
des indem er die Universität Upsala gründete, Gelehrte ins Land
rief und die Errichtung von Buchdruckereien beförderte. Allein als
sein zweiter Nachfolger Sten Sture der jüngere mit dem leiden-
schaftlichen Erzbischof von Upsala, Gustav Trolle, zerfiel, gelang
es dem unternehmenden aber gewaltthatigen Christian Ii. mit Hülfe
des letztem die Herrschaft Dänemarks über Schweden wieder neu zu
1520. begründen. Sten Sture wurde im Felde besiegt und tödtlich verwun-
det, worauf Christian 94 der einflußreichsten und mächtigsten Edlen in
Stockholm enthaupten ließ (Stockholmer Blutbad). Aber diese
Härte löste nach wenigen Jahren auf immer das Band zwischen Dä-
nemark und Schweden.
Erich v. *) Schon unter Margaretha's Nachfolger Erich von Pommern (der
mern' mit dem von den Lübeckern unterstützten Herzog von Holstein einen langen,
ie — unglücklichen Krieg um den Besitz von Schleswig führte) erhoben sich
die Schweden unter dem hochsinnigen Dalekarlier Engclbrccht, Engel-
brechts Sohn, wider die dänischen Vogte und die drückende Besteuerung
und wählten einen einheimischen Rci ch s v erw c scr. Als Erich bald
nachher auch in Dänemark abgesetzt und genöthigt ward, sich nach Goth-
land zu flüchten, wo er noch zehn Jahre lang ein Freibeuterlcben führte,
erkannten die Schweden den von den Dänen (ohne ihre Zuziehung) ge-
®:>Bif etn tobten neuen König Herzog Christoph von Bayern (Erichs Schwe-
ifs sterschn) ebenfalls als gemeinschaftlichen Monarchen an; aber der
1448- baldige Tod des kraftlosen Regenten trennte die Vereinigung wieder. Nun-
mehr erlangte der Neichsmarschall Karl Knutson (Karl Viii.) die Krone
von Schweden, und vereinigte auf kurze Zeit Norwegen damit, indeß die
Dänen den Herzog von Oldenburg Christian 1. auf ihren Thron
beriefen. Aber Karl Knutson machte sich durch Härte und Habsucht ver-
haßt. Mit einer stehenden Armee hielt er den Adel nieder und verbannte
die ihm feindlich gesinnten Glieder desselben; durch Einziehung geistlicher
Güter zur Bereicherung der Krone reizte er den Klerus und besonders dessen
mächtiges Oberhaupt, den Erzbischof von Upsala; und durch Steuerndruck
zog er sich den Haß des Volks zu. Nach einer kurzen Regierung sah
sich daher der Schwedcnkönig durch eine drohende von dem Adel und der
Geistlichkeit gemeinschaftlich geleitete Empörung zur Flucht nach Danzig
genöthigt, worauf Christian I. in Upsala gekrönt und die Union der drei
Reiche erneuert wurde. Aber auch Christian zerfiel mit der Geistlichkeit,
die er umsonst durch Verhaftung des Erzbischofs zu schrecken suchte. Eine
neue Empörung, durch Karl Knutsons Rückkehr zum Bürgerkrieg gestei-
gert, erschütterte Thron und Reich, verwilderte die Gemüther und brachte
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Upsala Gustav_Trolle Gustav Christian_Ii Christian Erich_v Erich_von_Pommern Dalekarlier_Engclbrccht Erich Christoph_von_Bayern_(Erichs_Schwe- Karl_Knutson Karl Karl_Viii Karl Christian Karl_Knutson Karl Christian_I. Christian Karl_Knutsons_Rückkehr Karl
618
Das Revolutions - Zeitalter.
rechten in Deutschland und ließen dem gemeinsamen Oberhaupte nichts
übrig als die Bestätigung gegenseitiger Verträge, Standeserhöhungen, Voll-
jährigkeits- und Legitimations-Erklärungen.
§. 653. Josephs Ii. Pläne. Der traurige Zustand des deut-
?76s-9oischen Reichs erfüllte den thatkräftigen Kaiser Joseph Ii. mit Wider-
willen und erzeugte den Wunsch in ihm, durch zeitgemäße Reformen
1765. die Uebelstände zu heben. Kaum war er daher durch den Tod seines
Vaters Besitzer des deutschen Kaiserthrons geworden, als er dem
Reichshofrath von Wien die Annahme jeder Art von Geschenken strenge
untersagte und ihn zu einer beschleunigten und geordneten Rechtspflege
anhielt. Sodann bewirkte er bei dem Reichstage die Niedersetzung
einer Prüfungscommission für das Kammergericht in Wetz-
lar; allein so sehr auch Jedermann von der Nothwendigkeit einer Ver-
besserung der Rechtspflege überzeugt war, so gerieth bei der Furcht
der Stände vor jeder Neuerung die Untersuchung doch bald wieder in
Stocken und das Unternehmen blieb ohne Resultat. — Hatte schon
dieser Versuch, den morschen Bau von den offenkundigsten Schaden
zu heilen, den Fürsten Besorgnisse eingeflößt, so machte sie der Plan
des Kaisers, den Thronwechsel in Bayern zur Erwerbung einiger ihm
günstig gelegenen Lander zu benutzen, noch mehr bedenklich. Mit
Maximilian Joseph erlosch nämlich die bayerische Linie des Wittels-
bacher Hauses und das Kurfürstenthum siel an den näcksten Erben
Karl Theodor von der Pfalz. Dieser, ohne rechtmäßige Nach-
kommen und ohne Liebe für das ererbte Land, ließ sich leicht bereden,
Josephs Ansprüche auf Niedcrbayern, die Oberpfalz und die Herrschaft
Mindelheim in einem Vertrag (Convention) als gültig anzuerkennen,
um durch Abtretung dieser Landschaften Vortheile für seine natürlichen
Kinder zu erlangen. Friedrich Ii., besorgt über Oestreichs Vergröße-
rung, suckte dieses Vorhaben zu hintertreiben, indem er den nächsten
Erben, Herzog Karl von Zweibrücken, bewog, bei dem Reichs-
tage gegen die Convention zu protestiren, und als dies ohne Erfolg
blieb, ein Heer in Böhmen einrücken ließ, um mit gewaffneter Hand
eine Aenderung des bestehenden Zustandes zu hindern. Dieß führte
1778—79. ^bn Bayerischen Erbfolgekrieg herbei, wo im Felde nur wenig,
desto mehr mit der Feder gestritten wurde, indem sich beide Theile be-
mühten, durch gelehrte juristische Abhandlungen ihr Recht zu beweisen.
Da aber alle Staaten einen allgemeinen Krieg scheuten, so gelang es
der Vermittelung Rußlands und Frankreichs, die Kaiserin Maria
Theresia, die an der Neuerungssucht ihres Sohnes kein Wohlgefallen
hatte, zu dem Frieden von Teschen zu bewegen, worin dem
TM Hauptwörter (50): [T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T150: [Maria König Theresia Kaiser Franz Karl Friedrich Joseph Frankreich Sohn], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten]]
Extrahierte Personennamen: Joseph_Ii Maximilian_Joseph Maximilian Karl_Theodor Karl Friedrich_Ii Friedrich Karl_von_Zweibrücken Karl Maria
Theresia Maria Theresia
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Josephs Wien Wetz- Pfalz Josephs Frankreichs Teschen