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Unb.d) 1697 wurde August der Starke, Kurfürst
von Sachsens) zum König von Polen gewählt.
Der Kaiser war geneigt, Friedrich als König in Preu-
ßen anznerkennen, weil er für den spanischen Erbfol-
ge krieg seiner Hilfe bedurfte, die ihm Friedrich auch
treulich leistete. (Fürst Leopold von Dessau.»
j70o—17(4 Der spanische Erbfolgekrieq.
Karl ll. von Spanien war kinderlos gestorben. Den spa-
nischen Thron verlangte Ludwig Xiv. für seinen Enkel
Philipp, Kaiser Leopold für seinen Sohn Karl. ' Er-
sterer wird vom Kurfürsten von Baiern (dem Ludwig
Aussicht auf die spanischen Niederlande gemacht hatte!,
letzterer von England unterstützt.
1704 Marlborough und Eugen schlagen die Franzo-
sen und Baiern bei Höchstädt.
Der Sieg durch die preußische Infanterie unter Leo-
pold von Dessau entschieden. Baiern eingenommeu-
1705—1711 Kaiser Joseph I.
1706 Eugen siegt bei Turin, Marlborough bei Ra-
millies.
1711-1740 Kaiser Karl Vi.
Trotz fortdauernder Sieget') schließt England (und Hol-
land) mit Ludwig den Frieden zu Utrecht (1713),
damit Karl durch die Erwerbung Spaniens nicht zu mäch-
tig werde. Auch Preußen tritt diesen: Frieden bei. g)
Erst nach unglücklichem Feldzüge schließt auch Kaiser Karl
1714 Friede zu Raftadt und Baden.h)
Philipp V. behält Spanien, Karl bekommt die
span. Niederlande, Mailand, Neapel und (statt
Sicilien) Sardinien.!) England behielt das 1704
besetzte Gibraltar. Der Kurfürst von Baiern wieder
eingesetzt.
6) 1714 begann in England mit dem Kurfürstelt Georg von Han-
nover die Herrschaft des Hauses Hannover. Die Per-
sonal-Union Großbritanniens und Hannovers dauerte bis 1837,
bis zur Thronbesteigung der Königin Viktoria.
0) Verschwenderisch und sittenlos, wird katholisch Polens wegen.
ff Engen und Maxlborough siegen noch 1708 bei Oudenarde, 1709
in der blutigen Schlacht bei Malplaquet. Trotzdem fällt Marlb.
bei der Königin Anna in Ungnade.
g) Jetzt allgemeine Anerkennung des Königreichs Preußen. Nur der
Papst nicht.
b) Dieses Baden liegt in der Schweiz.
1) Diese Insel kam aber schon 1720 an das Haus Savoyen, welches
dafür Sicilien herausgeben mußte. Daher Königreich Sar-
dinien.
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Extrahierte Personennamen: August Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Leopold_von_Dessau Leopold Karl_ll Karl Ludwig_Xiv Ludwig Philipp Philipp Leopold Leopold Ludwig Ludwig Marlborough Eugen Eugen Marlborough Karl_Vi Karl Ludwig Ludwig Karl Karl Karl Philipp_V. Philipp_V. Karl Karl Georg_von_Han-
Extrahierte Ortsnamen: Sachsens Polen Spanien Baiern England Franzo- Baiern Dessau Baiern England Spaniens Baden Spanien Niederlande Mailand Neapel Sicilien Sardinien England Baiern England Hannover Hannovers Königin_Viktoria Schweiz Haus_Savoyen Sicilien
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seine Eroberungen auf dem rechten Rheinufer gab er heraus. Der Kurfürst von der Pfalz und der Herzog von Loth-ringen erhielten ihre Lnder wieder; doch sollte in der Pfalz die katholische Religion die herrschende bleiben. 16881713 Kurfürst Friedrich Iii. von Brandenburg, nachmals König Friedrich I. von Preußen.
Zwar prachtliebend und eitel, sorgt aber fr das Militr und die Wissenschaft. 1694 die Universitt Halle ge-grndet. 1700 Grndung der Akademie der Wissenschaften auf des berhmten Philosophen Leibnitz Veranlassung ^). 1701 Friedrich setzt sich und seiner Gemahlin Sophie l8.Jan. Charlotte zu Knigsberg die Knigskrone auf.
Auch das Haus Wettin hatte kurz vorher die Knigswrde erlangt, indem 1697 August der Starke, Kurfürst von Sachsen^), zum König von Polen gewhlt worden war.
Der Kaiser war geneigt, Friedrich als König von Preußen anzuerkennen, weil er fr den spanischen Erbfolge krieg seiner Hilfe bedurfte, die ihm Friedrich auch treulich leistete. (Fürst Leopold von Dessau.) 17011714 Der spanische Ertifolgekrieg.
Karl Ii. von Spanien war kinderlos gestorben. Den spanischen Thron verlangte Ludwig Xiv. fr seinen Enkel Philipp, Kaiser Leopold fr feinen Sohn Karl3). Ersterer wird vom Kurfrsten von Bayern (dem Ludwig Aussicht auf die spanischen Niederlande gemacht hatte), letzterer von England, Holland und Preußen untersttzt.
1704 Marlborough und Eugen schlagen diefranzosen und Bayern bei Hchstdt.
Ruhmvoller Anteil der preuischen Infanterie unter Leopold von Dessau. Bayern eingenommen. 17051711 Kaiser Joseph 1.
1706 Eugen siegt bei Turin (Preußen nehmen wiederum in hervorragender Weise unter Leopold von Dessau teil), Marlborough bei Ratnill ies4).
Ludwig Xiv. auch in den folgenden Jahren durch schwere Niederlagen gedemtigt, erbot sich, Hilfsgelder zur Ver-treibung seines Enkels Philipp aus Spanien zu zahlen und den Elsa samt Straburg herauszugeben (1709). Als
*) Dessen Verkehr mit der geistvollen Knigin Sophie Charlotte (in Charlottenburg). Sie war eine hannoversche Prinzessin.
2) Verschwenderisch und sittenlos, wird katholisch Polens wegen.
3) Siehe die Stammtafel der Habsburger.
4) Eugen und Marlborough siegen noch 1708 bei Dubenatbe, 1709 in der blutigen Schlacht bei Malplaquet. Trotzbem fllt Marlborough bei der Knigin Anna in Ungnade.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Friedrich_I._von_Preußen Friedrich_I. Leibnitz Friedrich Friedrich Sophie_l8.Jan Charlotte August Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Leopold_von_Dessau Leopold Karl_Ii Karl Ludwig_Xiv Ludwig Philipp Philipp Leopold Leopold Ludwig_Aussicht Ludwig Marlborough Eugen Leopold_von_Dessau Leopold Joseph Eugen Leopold_von_Dessau Leopold Marlborough Ludwig_Xiv Ludwig Philipp Philipp Elsa Sophie_Charlotte Eugen Marlborough Marlborough
Extrahierte Ortsnamen: Brandenburg Haus_Wettin Sachsen^ Polen Spanien Bayern England Holland Bayern Turin Spanien Charlottenburg Polens Knigin_Anna
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Bayern. 73
1777 Die bayrische Kurlinie der Wittelsbacher stirbt aus mit Maximilian Joseph. Bayern kommt an die pfälzische Linie d. Hauses. Bayern und Rheinpsalz vereinigt.
1777—99 Karl Theodor.
1777—78 Bayrischer Erbfolgekrieg v. Preußen u. Sachsen g. Östreich. Friede zu Tescheu. Jnnviertel an Östreich. Ansbach u. Bayreuth mit Preußen vereinigt (bis 1807).
1785 Kaiser Josephs Projekt, Bayern gegen Belgien einzutauschen, durch beit deutscheu Fürstenbund verhindert-
in. Neueste Zeit.
1799—1805 Maximilian Joseph Kurfürst.
1803 Durch den Reichsdeputationshauptschluß erhält Bayern die Bistümer Würzburg u. Bamberg nebst dem größten Teil von Franken, das Bistum Augsburg u. den östlichen Teil von Schwaben. Es tritt aber an Baden ab den Teil der Pfalz rechts vom Rhein mit Mannheim und Heidelberg.
1805 s. S. 46. Bündnis mit Napoleon. Friede zu Preßburg (26. Dez.). Bayern wird Königreich. Es erhält Tirol, Passau u. Lindau v. Östreich.
1805—25 Maximilian Joseph als König.
1806 Bayern tritt dem Rheinbund bei. Nürnberg erworben.
1813 (8. Okt.) Vertrag zu Ried mit Östreich. Bayern tritt den Verbündeten bei. 30. ii. 31. Okt- Schlacht bei Hanau.
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Extrahierte Personennamen: Maximilian_Joseph Maximilian Karl_Theodor Karl Josephs Maximilian_Joseph_Kurfürst Maximilian Napoleon Maximilian_Joseph Maximilian
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Extrahierte Personennamen: Würtembcrg Konradin Eberhard_des_Greiners Eberhard_des_Greiners Ulrich_v Philipp_v Philipp Karl_Eugen Karl Eugen Napoleon Friedrich_I. Wilhelm Karl Karl Olga Friedrich_v Friedrich
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Iii. Wrttemberg als Herzogthum.
lichen ehelichen Verhltni zwischen beiden Eltern hatte er bis zu des Vaters Tod zu tragen. Die Liebe des angestammten Volkes und die Sorge befreundeter Fürsten konnten lange nichts gegen die Macht des siegreichen Kaisers ausrichten, in dessen Hand die Geschicke Wrttembergs und seines knftigen Herrschers gelegt waren. Mit List und endlich mit Gewalt versuchte Karl V. alle Wege, welche den Prinzen in seilt Land hatten zurckfhren knnen, zu versperren. Das einfachste Mittel war, da er sich der Person Christophs selber bemchtigte.
Nach der Eroberung Wrttembergs durch* den Schwbischen Bund und der schmhlichen Uebergabe des Schlosses Hohen-Tbingen wurde Christoph er war noch nicht 5 Jahre alt nach Innsbruck gebracht, wo er von Erzherzog Ferdinand dem Rechtsgelehrten Wilhelm von Reichenbach zur Erziehung mit dessen Kindern bergeben wurde. Dieser unterrichtete ihn fleiig im Latei-nischen und hielt ihn zur Gottesfurcht an. Neun Jahre spter wurde Christoph der Pflege und dem Unterrichte des Michael vontiffernus (Tybein), eines vortrefflichen Lehrers und Erziehers x) anvertraut und nach Wienerisch-Neustadt gebracht. Dieser fhrte ihn in die Wissenschaften ein und brachte ihm im Lateinischen so hohe Kenntnisse bei, da Christoph diese Sprache ohne Mhe sprechen konnte, wobei zu bemerken, da er ein begabter, fleiiger, beharrlicher und strebsamer Schler war. Durch sein lebhaftes Wesen und seinen freien Geist fiel er bald dem Kaiser auf, der ihn darum zu seinem Vorleser bestimmte und in sein Kabinet einfhrte. Hier, sowie in der Begleitung des Kaisers auf dessen Reisen erweiterte sich Christophs Geschichtskreis und er hat die tiefen Einblicke, die er bei Karls Vertraulichkeit gegen ihn in das Staatswesen werfen konnte, treulich verwerthet und bentzt. Aber dieses fr Christoph so gnstige verhltni war von kurzer Dauer. Auf dem Reichstag zu Augsburg (1530) hatten die Fürsten erfolglos um die Zurckgabe Wrttembergs an Ulrich gebeten. Das Land fiel an das Haus Oesterreich. Christoph war dabei, namentlich durch nheren Um-gang mit dem Landgrafen Philipp von Hessen, mit seinen Familienverhltnissen bekannt geworden, wie auch mit seinen Rechten und Ansprchen auf Wrttemberg. Bald wurde der Kaiser dehalb argwhnisch gegen den Prinzen und suchte ihn auf immer unschdlich zu machen. Karl zog nach beendigtem Reichstag durch Italien nach Spanien, wo Christoph in ein spanisches Kloster gesteckt werden sollte. Sein Lehrer aber erfuhr den ganzen Anschlag, theilte ihn dem Prinzen mit und schlug ihm vor, den kaiserlichen Tro heimlich zu verlassen. Auf der Grenze zwischen Tyrol und Italien unternahmen beide die Flucht mit verkehrt beschlagenen Pferden. Christophs Pferd hinkte auf der Flucht und mute in einen Sumpf geworfen werden. Der Prinz fand bei den Herzogen von Bayern Schutz und Frderung in seinen Ansprchen an Wrttemberg 2). Sogleich erhob Christoph
1) Tiffern war seinem geliebten Prinzen in allen Stcken in unverbrchlicher -Treue zngethan. So bewahrte er ihn im Jahre 1529 mit groer Entschlossenheit und eigener Lebensgefahr vor trkischer Gefangenschaft.
2) Von den Flchtigen konnte der Kaiser keine Spur entdecken. So schreibt König Ferdinand an Dietrich Spt, den Rath Sabinas: Wir wollen Dir in gndigem Vertrauen anzeigen, da der jung Herzog zu Wirtenberg an unsers Bruders Hof verloren, und ans diesen Tag zu Mantua niemand, wo er hingekommen sein soll, wissend ist, aber uns anheilt durch einen Kaplan K. M. angezeigt, dap er gemelten Herzog ein wenig vor Salzburg her auf der Straen betreten und reuten sehen, der auch nur selb-
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Extrahierte Personennamen: Wrttemberg Karl_V. Karl_V. Christophs Christoph Ferdinand_dem_Rechtsgelehrten_Wilhelm_von_Reichenbach Ferdinand Wilhelm Christoph Michael Christoph Christophs_Geschichtskreis Karls Christoph Ulrich Christoph Philipp_von_Hessen Philipp Karl Karl Christoph Christophs Christoph König Ferdinand Sabinas
64
Iii. Wrttemberg als Herzogthum.
her schon wollte Habsburg das Herzogthum Ichwaben wieder aufrichten, theils um die Macht und das Streben der schwbischen Stnde nach Selbstndigkeit zu unterdrcken, theils um festen Fu dort zu fassen und wo mglich bedeutende Besitzungen mit der eigenen Hausnwcht zu vereinigen. Diese unselige Politik Oesterreichs sollte nicht blo Deutschland seine Macht und sein Ansehen nach auen, sowie seine innere Kraft, sondern sie sollte auch Wrttemberg sein Frstenhaus, seine Verfassung und seine Einrichtungen, seinen Charakter rauben. Der Versuch dazu wurde gemacht und er gelang, aber glcklicherweise nur auf kurze Zeit. Mit dem Freiwerden von der Habsburgischen Herrschaft waren aber noch nicht alle Bande zerrissen; vielmehr mute Wrttemberg noch lange unter der Vormundschaft seines Qulers stehen.
Der Grund, warum Oesterreich nach dem Besitz eines verhltnimig kleinen Landes strebte und mit aller Zhigkeit seine einmal errungenen Rechte auf dasselbe festzuhalten suchte, ist ein doppelter. Gegen das krftig aufblhende und erstarkende Frankreich bedurfte es eines Vorpostens, von dem aus in einem Kriege die nthigen Operationen gemacht werden konnten. Neben Oesterre ch aber war ein mchtiges Herzogthum, Bayern, dessen groer Einflu auf die deutschen Angelegenheiten, namentlich bei der Grndung der Liga und während des dreiigjhrigen Krieges von jenem mit schelen Augen betrachtet wurde. Habsburg hielt es fr nlhig, Bayern bei jeder Gelegenheit zu schdigen. War Wrttemberg gewonnen, so konnte das nun eingekeilte Bayern wie mit einer Zange gefat.und zerdrckt werden. Das waren Oesterreichs Plane.
Als eigentliche Marksteine in der Geschichte Wrttembergs wh-rend seiner unglcklichen erzwungenen Verbindung mit Oesterreich stehen sol-gende Thatsachen vor uns:
1) Maximilian I. erhebtwrttemberg im Jahr 1 4 9 5 zum Her-zogthu nt, nicht blo aus Anerkennung der Verdienste Eberhards im Bart, sondern auch aus schndlicher Politik. Denn die Grafschaft konnte auch auf die weib-liche Linie vererbt werden, das Herzogthum Wrttemberg (nach damaliger Bestimmung) nicht. Da Eberhard keine Kinder und sein Vetter Heinrich nur den neunjhrigen Ulrich hinterlie, so war Aussicht vorhanden, das neue Herzogthum Wrttemberg an das Reich, d. h. nach den Be-griffen der Habsburgischen Politik an das Haus Oesterreich zu bringen.
2) Im Jahr 1 498 (st derselbe Kaiser gerne bereit, tut Horb er Vertrag auf den Willen der wrttembergischen Landschaft betreffs der Absetzung Eberhards Ii. und der Belehnung Ulrichs mit dem Herzogthum einzugehen; aber als Lohn verlangt der König des Geldes" Achalm und die Erbfolge in Wrttemberg fr den Fall des Aussterben s des Mannsstammes. Wrttemberg hat dabei die beste Gelegenheit, dem Kaiser bei seinem unehrlichen Spiel in die Karten zu seifen.
3) Auf dem Aug sburg er Bundestag im Jahr 1 5 2 0, da der Schwbische Bund mit dem eroberten Lande nichts anzufangen wei, erbietet sich Kar! V., dasselbe zu kaufen. Der deutsche König berechtigt den Bund zum Verkauf eines Frstenthums durch den Ankauf desselben und geht den Reichsstnden in der Verletzung der hei-ligsten Reichsgesetze und Vertrge voran.
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Extrahierte Personennamen: Wrttemberg Habsburg Wrttemberg Wrttemberg Maximilian_I. Eberhard Heinrich Heinrich Ulrich Wrttemberg
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreichs Deutschland Oesterreich Frankreich Bayern Oesterreichs Wrttembergs Oesterreich Wrttemberg Haus_Oesterreich Wrttemberg
186 Iii. Wrttemberg als Herzogthum.
in Deutschland Anhnger und Freunde. Doch gelang es der Umsicht und Klug- 5 heit des Herzogs Karl, die Unzufriedenen zu beschwichtigen. Zeitschriften und ;| Zeitungen unterlagen der Censur. Von franzsischen Emigranten hielt er sich fern und bewahrte in allen Stcken eine weise Neutralitt. Bei der Aufstellung des Reichskontingents war er dem Kaiser zu saumselig, so da dieser ihn auf- 1 forderte, seine Pflichten als Reichsstand besser zu erfllen und sein Kontingent unverweilt vollkommen herzustellen. Als der franzsische General Custine die Grenze bedrohte, besuchte Karl die ausgesetzten Gegenden und schtzte dieselben durch Geschenke an die franzsischen Feldherren mehr als durch die Ausstellung des Kreiskontingentes.
Am 21. Januar 1793 war das Haupt des franzsischen Knigs Ludwig \ Xvi. unter der Guillotine gefallen. Nun bildete sich die erste Koalition, I, gegen die franzsische Republik, an welcher Oesterreich, England, Preußen, das 1 deutsche Reich, Sardinien, Neapel und Spanien theilnahmen. Nach Herzog l 1793 Karls Tode war sein Bruder, Ludwig Eugen, schon 62 Jahre alt, zur Re- i 1795 9*eiun9 gekommen. Er war ein gtiger und freundlicher Herr, herablassend gegen I ' Niedere, dabei sehr fr die Freuden der Tafel eingenommen, bequem, und, da er j viele Jahre die Ruhe des Privatlebens genossen hatte, nicht an die Geschfte und Mhen des Regentenberufs gewhnt. Er war dehalb bei seinem Volke nicht -sehr beliebt. Man hie ihn einen Feind der Aufklrung, weil er die Karl6schule i aufhob, was aber mit Wissen und Willen der Stnde und des Geheimenraths j geschehen war. Durch die Schwelgereien am Hose und die vielen frstlichen Be- j suche gerieth das Kammergut in Zerrttung, was ihm doppelt bel genommen wurde, weil er denselben Fehler frher an seinem Bruder Karl so strenge gergt D hatte. Zudem umgab sich Ludwig Eugen mit Kapuzinern und Franziskanern. I veranstaltete Wallfahrten und besoldete Leute, die fr die herzogliche Familie zu I beten hatten. Dann und wann lie er sich auch gegen den Protestantismus aus, jj in welchem Stck Herzog Karl stets ein kluges und freisinniges Verhalten gezeigt i hatte; Andchtelei und Frmmelei, wie sie Ludwig Eugen zu Schau trug, waren seinem Charakter zuwider gewesen. Darum fiel die Vergleichung des neuen Fr-1 sten mit seinem so beliebt gewordenen Bruder gar nicht zu Gunsten von jenem ; i aus. Dirgeist des Raisonnirens war auch in die Wrttemberger gefahren.
Am meisten Entschiedenheit zeigte Herzog Ludwig Eugen in seiner Partei- nhme gegen Frankreich. Er versprach dem Kaiser, er wolle jetzt und fernerhin i? . alle Krfte und Hilfsquellen seines Landes fr das allgemeine Beste und zur Ab- f Wendung der dem Vaterlande drohenden Gefahr aufbieten und auch fr seine Person jedes Opfer zur gemeinsamen Vertheidigung darbringen." Er rstete ein ] r Korps von 4000 Mann aus, das mit den Oesterreichern unter Wurmser an den i Oberrhein zog. Auerdem besetzte der Herzog mit einer 14,000 Mann starken f t Landwehr den Hohentwiel und die Schwarzwaldpsse, weil er mit Recht besrch-t -tete, der Kriegsschauplatz mchte nach Schwaben verlegt werden. Ob fr denv r: Fall eines Angriffs die getroffenen Vorsichtsmaregeln sich mit Erfolg bewhrt 11 htten, darf wohl bezweifelt werden. Denn es fehlte berall an tchtigen Osfi- --zieren und Unteroffizieren, die Uniformirung und Ausrstung war uerst man- gelhaft1). Das Volk selber aber lieh nur zu gern sein Ohr den da und dort t
1) Wie es berhaupt bei der damaligen Reichsarmee aussah, erzhlt uns fceti r
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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Extrahierte Personennamen: Wrttemberg Karl Karl General_Custine Karl Karl Ludwig_\ Ludwig Karls Ludwig_Eugen Ludwig Eugen Karl Karl Ludwig_Eugen Ludwig Eugen Karl Karl Ludwig_Eugen_zu_Schau Ludwig Eugen Ludwig_Eugen Ludwig Eugen
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Oesterreich England Sardinien Neapel Spanien Karls Frankreich Schwaben
84 Iii. Wrttemberg als Herzogthum.
Habens; die grausame Regierung Oesterreichs der Wrttemberg war ganz dazu angethan, das Volk zu erbittern. Mit dem Schwert wollte sie die Annahme der Reformation vertilgen und verhindern. Die Steuerlasten waren grer als unter Ulrich, dessen Fehler durch fein erduldetes Unglck geshnt erschienen, so da er vom grten Theil seines Volkes zurckgewnscht wrde, zumal er die evangelische Lehre angenommen hatte 2). Der deutsche Kaiser Karl V. hatte auf dem Augs brg er Reichstag (1530) seinen Bruder, Erzherzog Ferdinand, mit dem Herzogthum Wrttemberg belehnt und ihn kurz darauf den deutschen Fürsten zum König aufgedrungen. Selbes zeigte diesen deutlich, wie sie vom Kaiser nichts Gutes zu erwarten htten, da vielmehr durch die Verletzung der Reichsgesetze in erster Linie ihre eigene Gewalt bedroht sei. Um so mehr mochten sie die Her-stellung eines selbstndigen Herzogthums Wrttemberg wnschen, als sie in Ulrich einen Bundesgenossen fanden. Und so mute Kaiser Karl, der in allem ein un-ehrliches Doppelspiel spielte, selber zur Vermehrung der Freunde Ulrichs und mittelbar zu dessen Wiedereinsetzung in seinen anererbten Besitz beitragen. Fr Ulrich traten Hessen, Sachsen, die Pfalz, Braunschweig und sogar Bayern ent-schieden ein 3). Durch Unterhandlungen war jedoch nichts auszurichten; wollte man zu einem Ziel kommen, so mute zum Schwert gegriffen werden 4).
. 31.
Kerzog Ulrich. Aortsehung. Wiedereroberung des Landes. Einfhrung der Deformation. 15341550.
Trbsal bringet Geduld, Geduld aber bringet Erfahrung, Erfabrung aber bringet Hoffnung, Hoffnung aberlt nicht zu Schan-den werden."
Romer 5, 35.
Dem Muthigen Hilst Gott!"
Schller.
1534 Die langjhrige Schule der Leiden, durch welche Ulrich gehen mute, hatte bis reine Wildheit und Leidenschaftlichkeit in etwas gezhmt; ganz wurden sie nicht 155- gebeugt. Seine frheren Wahlsprche Hindurch mit Freuden!" und Es bleibt dabei!" hatte er abgelegt und dagegen den smtlicher protestantischer^ Fürsten Deutschlands angenommen: Verbum Domini manet in aeternum!" d. h.: Gottes Wort bleibet in Ewigkeit!" Und wie Ulrich so war auch sein Volk durch
1) Gppingen hatte er eben einen evangelischen Brger gemordet, als ihn das Schwert der wohlverdienten Rache selber traf, davon das Volk sang:
Gott hat den Mord gerochen,
Der Aichelin zu Gppingen ward erstochen."
2) Die sterreichische Negierung mute es sich endlich selber gestehen, da meisten" Unterthaueu dem Herzog und der evangelischeu Lehre anhangen."
3) Hmche Geschichtschreiber erzählen, es sei auf dem Augsburger Reichstag dem Landgrafen Philipp die Wiederherstellung des Herzogthums Wrttemberg unterellrich ver prochen worden, weun Philipp zur katholische.. Partei ubertrete aber verg bl.^
4) Am wrdigsten war auf dem Augsburger Tag Philipp von H-essen fr Wrttemberg eingetreten. ,
Doch spricht mit tauben Ohren Der Karl: Jsts ihm so werth
Durchs Schwert hat ers verloren,
Er nehm' e mit dem Schwert!" Y Schwab.
i
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TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil]]
Extrahierte Personennamen: Wrttemberg Ulrich Karl_V. Karl_V. Ferdinand Ferdinand Ulrich Karl Karl Ulrich Ulrich Romer Ulrich Philipp Philipp Philipp Philipp Philipp_von_H-essen Philipp Karl Karl
138 Iii. Wrttemberg als Herzogthum.
behielten. Der stndig gewordene Reichstag leistete gar nichts, so da
Eberhard mit allem Rechte bemerkte, die langsame Behandlung der Geschfte j scheine in ein Reichsherkommen bergegangen zu sein" 1).
Die rheinische Allianz war im Jahr 1666 zu Ende gegangen; Ludwig Xiv. ]
hatte alles daran gesetzt, sie zu verlngern. Es war vergebens gewesen. Zwischen j
Oesterreich und Frankreich drohte ein neuer Krieg; was sollte dabei aus dem zwischen j
beiden in der Mitte liegenden Wrttemberg werden? Eberhard wute nicht, an j wen er sich anschlieen sollte. Der Kaiser verlangte von ihm Beistand gegen die
Franzosen 2). Der Herzog aber sah wohl ein, da er durch eine Verbindung mit '
Oesterreich Frankreich reize. Er suchte auf alle Weise die brigen Fürsten Sd- ]
deutschlands zu einem festgeschlossenen Bunde zu vereinigen ; aber alle seine Ver- j
suche scheiterten, theils an der Selbstsucht der Einzelnen, theils an dem unseligen j religisen Zwiespalt, der zwischen den protestantischen und katholischen Fürsten
bestand. So mute es Eberhard noch erleben, da die Franzosen sein Land be- |
drngten und die durchziehenden kaiserlichen Truppen mehrere Orte plnderten ]
und verheerten. Von dem Anblick der kommenden greren Leiden erlste ihn j der Tod (3. Juni 1674).
1674 Ihm folgte sein Sohn Wilhelm Ludwig (16741677), der trotz I
bis der strengen Neutralitt, welche er in dem nun heftig entbrannten Kriege zwischen -
1677' Frankreich und Oesterreich beobachtete, seinem Lande die Leiden des Krieges nicht j
ganz ersparen konnte. Er hatte seines Vaters Milde und Friedliebe geerbt und 1
vermied jedes feindselige Unternehmen, zumal der Unterhalt der frstlichen Familie, j
die allein 20 Prinzen zhlte, viel Geld kostete. Die Franzosen rckten der ,
den Rhein, wurden aber bei Sabach von Montecuculi geschlagen; der sranz- I
fische General Turenne fiel (1675). Wrttemberg hatte nun von dem sich zu- 1
rckziehenden sterreichischen Heere durch Winterquartiere, Durchzge, Lieferungen 1
von Lebensmitteln, Geschtzen und anderem Kriegsbedarf viel zu leiden. Der Kaiser 1
bezeugte zw^r dem Herzog, er habe bei den jetzigen Lufen fr die gemeine Wohl- |
fahrt des Reichs einen sonderbaren und vorzglichen Eifer bewiesen", und ver- 1
sprach ins knftige mehr Schonung. Aber es blieb bei dem Versprechen. Das ;
Land erlitt in kurzer Zeit einen Schaden von 1,125,000 st. Noch schlimmer |
ergieng es dem Herzog Georg von Mmpelgard. Dieser war durch Ver- I
sprechungen und Drohungen von den Franzosen so weit getrieben worden, da 3 er ihnen die Hauptstadt und das Schlo bergab. Dafr wurde er dann auf
die schmhlichste Weise von den Franzosen behandelt, da er sich mit seiner Fa- | mtlte nach Basel zurckzog.
Herzog Wilhelm Ludwig starb pltzlich an einem Schlag zu Hirschau (1677) i mit Hinterlassung eines noch nicht einjhrigen Sohnes.
1) S. Nheres in Pfaffs Geschichte Wrttembergs, B. 4, S. 44 ff.
2) Er erklrte dem herzoglichen Gesandten, wenn den wurttembergischen Landen 1 eine Ungelegenheit zustiee und sie Hilfe und Rettung suchen wrden, so werde Oesterreich t auch so kaltsinnig sich erweisen, wie jetzt Wrttemberg; man solle nur durch solche Nach- f ficht die Franzosen grer machen helfen, so werde man den Dank hienchst von ihnen dergestalt zu empfangen haben, da mau es zu spt bereuen wrde."
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Extrahierte Personennamen: Wrttemberg Eberhard Ludwig_Xiv Ludwig Eberhard Eberhard Wilhelm Ludwig_( Ludwig Sabach_von_Montecuculi Wrttemberg Georg_von_Mmpelgard Wilhelm_Ludwig Wilhelm Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Frankreich Wrttemberg Oesterreich_Frankreich Frankreich Oesterreich Rhein Basel Pfaffs_Geschichte_Wrttembergs Oesterreich
44. Herzog Eberhard Ludwig. Die Wirtbschaft der Grveuitz. 143
Gochsheim lieen sich spter Waldenser nieder. Der Boden znm Anbau wurde ihnen unentgeltlich bergeben; sie erlangten Steuerfreiheit auf 1(1 Jahre, alle Rechte wrttembergischer Unterthanen und vollkommene Gewissensfreiheit. Ihr Haupt war der treue Pfarrer Heinrich Arnaud. Dem Waldenser Anton Seignoret verdanken wir die Einfhrung des ^tartoffelbaus in unserem Lande (1710).
Der Anfang des neuen Jahrhunderts brachte einen neuen schweren Krieg, den spanischen Erbfolgekrieg (1701 1715). Der nun 25jhrige Her-zog Eberhard Ludwig sollte zeigen, in wie weit er seinem Volke ein Beschirmer sei. Er war ein schner Jngling, von edler Gestalt, freundlichen und frhlichen Sinnes, und hatte eine sorgfltige Erziehung genossen. In Leibesbungen war er so gewandt, da er als einer der besten Reiter und Tnzer seiner Zeit galt. Mit seiner Tapferkeit und Gromuth verband er Prachtliebe, Ueppigkeit und einen so starken Hang zum Sinnengenu, da er bei seiner Schwche gegen sich selbst seine Leidenschaften nie bezwingen konnte. Unter diesem Mangel an Kraft zur Selbstberwindung hatte sein Land viel zu leiden. Dabei besa er noch die unberwindliche Neigung, als Soldat zu glnzen. Zu diesem Zweck machte er Anstrengungen mit Truppen und Geld, die sowohl der seine Pflichten als der seine Krfte giengen. Die bittern Frchte davon hatte ebenfalls das Land zu genieen.
In dem neuen Kriege hielt der Herzog entschieden zu Oesterreich, das gegen Frankreich und das mit demselben verbundene Bayern kmpfte. Deutsche gegen Deutsche! Eberhard Ludwig zog mit seinem Heer an den Rhein, obgleich die Land-schaft ihm sehr von einem thtlichen Eingreifen in die Kriegsbewegungen abrieth; wenn der Herzog wider ihr Verhoffen mit der thtlichen Prozedur fortfahren wurde, mten sie es dem lieben Gott und der Zeit in Geduld dermalen befehlen, wollen aber der Nachkommen wegen sich unterthnigst verwahrt haben." Der Herzog hrte auf den Rath der Landstnde nicht, und so wurde Wrttemberg voll-stndig in den Rahmen des Kriegsschauplatzes hineingezogen. Als Eberhard Lud-wig, wegen seiner vernnftigen Conduite und sonstigen frstlichen Qualitten" ') vom Kaiser zum Feldmarschall-Lieutenant erhoben (1702) 2), gegen Landau zog, stel der Kurfürst von Bayern in Schwaben ein, eroberte Ulm und plnderte und ver-wstete Dberschwaben. Schnell kehrte der Herzog zurck, verband sich mit dem kaiserlichen General Grafen von Limburg und schlug die Bayern an der Alt-muhl (1703). Hierauf suchte er die Vereinigung der Bayern mit dem franzsi-schen Feldherrn Villars zu verhindern. Das gelang ihm jedoch nicht. Die vereinigten Bayern und Franzosen plnderten Tuttlingen und Mnsingen und berschwemmten das ganze obere Donauthal. Nach einem zu Groheppach zwischen Eugen von Savoyen, Herzog von Marlborough, Ludwig von Baden und Eberhard Ludwig abgehaltenen Kriegsrath, wurde der Schauplatz des Kriegs nach Bayern verlegt. In den Schlachten am Schellenberg und bei Hchstbt (1704) wrben die Franzosen und Bayern geichlagen. Der Herzog, der sich durch seine Tapferkeit babei ausgezeichnet hatte, nahm als Ersatz fr seine Kosten die den Bayern gehrige Herrschaft Wiesensteig.
1) 2m Jahr 1710 erhielt der Herzog zur Belohnung seiner bisberiaen Ver-
dunste" die Reichs-Generalfeldmarschalls-Wrde.
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