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1. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 111

1890 - Leipzig : Reichardt
- 111 Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums. Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.) 1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten. 1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas. v. Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe. Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti. 1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt). 2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. . 3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m . 4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.

2. Weltkunde - S. 114

1886 - Hannover : Helwing
114 Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog- tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver- walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. — Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof- schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden, Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen die Jahrmärkte ihren Anfang. 3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch; bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser- schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken. Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar. Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen. Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im Dome seine Ruhestätte. § 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814 bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger, die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843. l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries- land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten, vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie

3. Kulturbilder aus Deutschlands Vergangenheit - S. 193

1890 - Leipzig : Gräbner
24. Mönchs- und Klosterwesen. 193 Bußen auf und überwachte die genaue Ausführung der Ordensvorschriften. Während alle Brüder untereinander sich mit „du" anredeten, gebrauchten sie dem Abt und dem Prior gegenüber das „Ihr". Dem Novizen meist er war die Aufsicht über die neu eintretenden Klosterbrüder anvertraut, so lange sie noch nicht das Mönchsgelübde abgelegt hatten. Der Sakristan oder Kustos hatte die äußere Ordnung des Gottesdienstes zu besorgen, zur Kirche zu läuten und alles, was zum Gottesdienste gehörte, wie Wachskerzen, Altarbekleidung. Abendmahlsgeräte, in seine Obhut zu nehmen. Der Singmeister oder Kantor leitete den Gesang in der Kirche, überwachte das Abschreiben der Bücher und hielt die Bibliothek in Verwahrung. Der Kellermeister war eine der wichtigsten Persönlichkeiten im Kloster und hatte mehrere Gehilfen zur Besorgung seines umfangreichen Amtes unter sich. Unter seiner Aufsicht standen die Ackerhöfe des Klosters; er nahm die Ertrüge derselben in Empfang; er sorgte dafür, daß die nötigen Vorräte in die Küche und in den Keller geschafft wurden und führte die Schlüssel zu den Vorratsräumen. Der Bruder Pförtner saß am Eingang des Klosters. Wenn ein Fremder Einlaß begehrte, so meldete er ihn beim Abte und führte ihn, wenn dieser die Erlaubnis gab, hinein. An vorübergehende Arme verteilte er Brot und Überbleibsel vom Tische. Außer deu genannten Amtspersonen gab es noch einige andere untergeordneter Art, wie den Kleidermeister, der den Schneidern, Schuhmachern, Gerbern und Webern, den Werkmeister, der den Bauleuten vorgesetzt war, den Siechenmeister, der die Aufsicht über das Krankenhaus führte. Die Mönche unterschieden sich in eigentliche und Halbmönche L-Lensw-ise oder Laienbrüder. Die letzteren hatten hänptsächlich die Wirt- bet 3)Zon*e' schädlichen Thätigkeiten im Kloster zu besorgen, Äcker und Gärteu zu bestellen und die Wirtschaftshöfe außerhalb der Klostermauern zu beaufsichtigen. — Die eigentlichen Mönche teilten ihre Arbeiten Böe, Kulturbilder. 13

4. Kulturbilder aus Deutschlands Vergangenheit - S. 194

1890 - Leipzig : Gräbner
194 24. Mönchs- und Klosterwesen. Novize. zwischen gottesdienstliche Übungen und gewöhnliche Klosterverrichtungen, wie die Besorgung der Küche, das Reinigen der Schlaf-nnd Speisesäle, das Waschen der Kleider und Tischwäsche, die alle vou ihnen besorgt werden mußten, da weibliche Personen im Kloster nicht geduldet wurden. Die gottesdienstlichen Übungen wurden tags über acht- bis neunmal abgehalten; sie bildeten den Anfang und den Schluß des Tages. Nach dem zweiten Gottesdienste gingen die Mouche au ihre Arbeiten, die meistens allwöchentlich verteilt wurden. Wer keine besondere Verrichtung zu besorgen hatte, widmete sich dem Studium und dem Abschreiben von Büchern. Diese Thätigkeit der Mönche ist von der weittragendsten Bedeutung geworden; ihr verdanken wir unsere ganze Kunde des Altertums. In seiner Klosterzelle saß der Schönschreiber des Klosters, glättete und liniierte sein Pergament, schrieb unermüdlich, malte die Anfangsbuchstaben sauber aus mit Rot, Blau, Grün und Gold und zeichnete mit Wohlgefallen die Verzierungen am Rande. Durch dieses emsige Abschreiben wurden den Klöstern wertvolle Bibliotheken geschaffen, und mit Recht waren sie stolz auf ihre Handschriftensammlungen; sie wurden als vielbegehrter Schatz sorgfältig gehütet. — Eine andere segensreiche Thätigkeit war die Einrichtung von Klosterschulen, die iu innere und äußere zersteleu. In ersteren wurden die angehenden Mönche, in letzteren die Söhne der Edlen und Freien aus der Umgegend in strenger Zucht unterrichtet. Jede Schule hatte ihren eigenen Vorsteher; unterrichtet wurde im Lesen, Schreiben, Rechnen, Musik, Astronomie und vor allen Dingen in Latein. Wer als Mönch in ein Kloster eintreten wollte, mußte 14 Jahre alt sein und zunächst ein Probejahr durchmachen. Er hieß in dieser Zeit Novize und wurde ganz wie ein Mönch gehalten, nur trng er die Ordenstracht nicht. Bewährte er sich, so erfolgte seine Einkleidung als Klosterbruder. Das Haar wurde ihm geschoren, das Novizenkleid ihm abgenommen und das Mönchsgewand ihm angethan, nachdem er das Ordensgelübde beschworen hatte. Von nun an gehörte er ganz dem Kloster an; der Verkehr mit seinen Verwandten wurde aufs äußerste beschränkt. — Das Leben im Kloster war ursprünglich ein sehr

5. Kulturbilder aus Deutschlands Vergangenheit - S. 251

1890 - Leipzig : Gräbner
31. Entwicklung der deutschen Sprache. 251 Wie Habacuck sagt der Prophet: Frefel und gewalt geht für recht; Der gottloß obervortheilt schlecht." U. s. w. Luthers Sprache ist mit wenig Abweichungen noch die uusrige; sie ist die Sprache, in der unsre größten Dichter ihre unsterblichen Schöpfungen geschrieben haben. Aber im 17. und 18. Jahrhundert hatte das Neuhochdeutsche uoch manche Gefahr zu bestehen, die es zu untergraben drohte, ehe es zu uns kam. Vor allen Dingen war es die zur Zeit des dreißigjährigen Krieges entstandene Nachahmungssucht der Deutschen, welche der edlen Sprache Luthers den Untergang drohte. Ein Heer von italienischen, spanischen, französischen und lateinischen Wörtern drängte sich mit den vielen fremdländischen Kriegern in Deutschland ein. Wie sehr das Deutsche zur Zeit des dreißigjährigen Krieges mit fremden Wörtern untermischt war, zeigt uns folgender Brief Wallensteins an den Kaiser: „--------------So hat sich der König*) bei dieser impressa (italienisch: Unternehmung) gewaltig die Hörner abgestoßen, indem er allen zu verstehen gegeben, er wolle sich des Lagers bemächtigen oder kein König sein, er hat auch damit sein Volk über die Maßen discouragiret (französisch: entmutigt), daß er sie so hazardosamente (spanisch) angeführt, daß sie in vorfallenden Occasionen (lat.: Gelegenheiten) ihm desto weniger tränen werden, und ob zwar Ew. Maj. Volk valor (ital.-span.: Macht) und courage (franz.: Mut) zuvor überflüssig hat, so hat doch diese occasion sie mehr assecuriret (lat.: versichert), indem sie gesehen, wie der König, so alle seine Macht zusammengebracht, repussirt (franz.: zurückgeschlagen) ist worden, daß Praedicat (lat.: Bezeichnung) invictissimi (lat.: unbezwiuglich) nicht ihm, sondern Ew. Majestät gebühret." Ein Dichter der damaligen Zeit klagt: „Solche Sprach- verkätzerung ist auzeiguug genug der Vntrew, die du deinem Vater- Fremdwör- tersucht. *) Es ist von Gnstav Aböls die Rebe, den Wallenstein bei Nürnberg besiegt hatte.

6. Kulturbilder aus Deutschlands Vergangenheit - S. 253

1890 - Leipzig : Gräbner
32. Entwicklung der deutschen Volksschule. 253 Überall weht Gottes Hauch, Heilig ist wohl mancher Brauch; Aber soll ich beten, danken, Geb ich meine Liebe kund: Meine seligsten Gedanken Sprech ich wie der Mutter Mund. 32. Entwicklung brr drutschrn Nolkslchnlr. Eine Schnle für das Volk, in welcher jedes Kind ohne Ansnahme diejenigen Kenntnisse sich aneignen kann, welche es für das spätere Leben nötig hat, gab es im Mittelalter durchaus noch nicht. Die Germanen hatten vor der christlichen Zeit überhaupt feine Schnle gekannt. Erst die christliche Kirche, welche neben dem Glauben auch ein ansehnliches Gebiet höheren Wissens in sich schloß, nahm sich der Stiftung und Leitung von Schulen an. So entstanden die Kloster- und Domschulen, die, von Mönchen und Geistlichen geleitet, vorzugsweise den Unterricht in der lateinischen Sprache erteilten, weil darin noch alle Schätze des Wissens niedergelegt waren. Die Zöglinge dieser Schulen waren aber anfänglich fast ausschließlich solche Knaben, die von ihren Eltern frühzeitig zum geistlichen Dienst bestimmt und deswegen einem Kloster oder einem Geistlichen zur Erziehung übergeben wurden. Später erweiterte man diese Schulen, indem auch solche darin aufgenommen werden konnten, welche sich nicht dem geistlichen Stand widmen wollten. Dies geschah besonders auf Veranlassung Karls d. Gr., der zuerst das Bedürfnis einer allgemeinen Bildung fühlte. Nicht allein daß au seinem Hose, wie es schon früher unter seinen Vorgängern Sitte gewesen war, die Prinzen in der sog. „Hofschule" unterrichtet wurden; er ließ auch die Kinder der Großen und Vornehmen, von denen die Mehrzahl bis dahin ohne jeglichen Unterricht ausgewachsen war, an diesem Unterricht teilnehmen. Ja er befahl 789 sogar, daß Kloster- und Domsckulen

7. Kulturbilder aus Deutschlands Vergangenheit - S. 260

1890 - Leipzig : Gräbner
260 32. Entwicklung der deutschen Volksschule. und lehret, dem kann man nimmer genug lohnen und mit Gelde bezahlen. Und ich, wenn ich vom Predigtamt ablassen könnte oder müßte, so wollt ich kein Amt lieber haben, denn Schulmeister oder Knabenlehrer sein. Denn ich weiß, daß dieses Werk nächst dem Predigtamte das allernützlichste, größte und beste ist." Wie Luther durch diese Schrist die Neuerrichtung vieler Schulen veranlaßte, so sorgte er aus andere Weise für die Verbesserung des Unterrichts, und zwar hauptsächlich dadurch, daß er seinen Katechismus schrieb. An der Hand dieses Büchleins unterwiesen nicht bloß die Geistlichen, sondern auch die Lehrer die Kinder in den Schulen, und besonders wurde diese Aufgabe den Gehilfen der Pfarrer auf dem Lande, den Küstern, zuteil. Auf diese Weise wurde der Religionsunterricht allgemeiner, und gleichzeitig mußte, da dieser Unterricht sich aus Bibel und Gesangbuch stützte, das Lesen in den Schulen eifriger gepslegt werden. Somit war das Werk der Reformation der Entwicklung der deutscheu Volksschule ungemein förderlich. Aber doch nur allmählich vermehrten sich die Schulen, namentlich auf dem Lande, weil sie hier nur dann eingerichtet werden konnten, wenn sich ein Küster fand, der lesen und schreiben konnte, und wenn die Bauern geneigt waren, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Denn eine Pflicht, die Kinder die Schule besuchen zu lassen, bestand, trotzdem Luther schon daraus hingewiesen, noch nicht. Und als nun gar der Sturm des dreißigjährigen Krieges durch -die deutschen Lande brauste, da begrub er die Anfänge des deutschen Volksschulwesens säst gänzlich wieder in seiner Verwüstung. Nur das eine Gute hatte er im Gesolge, daß den vielen überflüssigen Lateinschulen zum großen Teil ein Ende gemacht wurde, und daß, als man später allmählich wieder anfing, Schulen einzurichten, wirklich deutsche Schulen an ihre Stelle traten. Nach dem dreißigjährigen Kriege singen nun auch mehr und mehr die Fürsten an, sich der Gründung von Schulen anzunehmen. Einer, der sich in dieser Beziehung ein unsterbliches

8. Kulturbilder aus Deutschlands Vergangenheit - S. 261

1890 - Leipzig : Gräbner
32. Entwicklung der deutschen Volksschule. 261 Verdienst erworben hat, war der Herzog Ernst der gromme^^ von Gotha (1041—1675). Er machte zuerst den Versuch, die allgemeine Schulpflicht einzuführen, indem in jement Lande jede versäumte Stunde mit einem und im Wiederholungsfälle mit zwei und mehr, bis auf sechs Groschen gebüßt wurde. Es wurde täglich sechs Stunden, drei vor- und drei nachmittags, unterrichtet, am Mittwoch und Sonnabend aber zu letzterer Tageszeit nicht. Der Klassen, in denen die Kinder vorrückten, gab es drei. Jährlich wurde eine Prüfung abgehalten. Die Aufsicht über die Schulen war deu Geistlichen übertragen; auch hatte der Unterricht vorwiegend eiueu religiösen Charakter. Neben Religion, Lesen, Schreiben, Rechnen und Singen wurde aber schon über Naturerscheinungen, Heimats- und Vaterlandskunde, Gesetze, Haushaltung, Meßkunst, den Kalender it. s. w. unterrichtet; namentlich suchte man auf alle Weise deut herrschenden Aberglauben entgegenzuwirken. Dem Beispiele des Herzogs Ernst von Gotha folgten bald andere Fürsten, so namentlich Friedrich Wilhelm 1. vonfriedr.wiihi. Preußen. Er war für die Volksschule ebeusosehr eingenommen, wie er ein Feind aller höheren Bildttttg war. Den Zwang, die Kinder zur Schute zu schicken, hielt er wie die militärische Zucht streng aufrecht. Für die Errichtung von Schuten gab er Hunderttausende von Thalern aus. In Ostpreußen stieg unter ihm die Zahl der Gemeindeschulen von 320 auf 1160. Er ist darum mit Recht als der eigentliche Vater des Volksschulwesens der preußischen Monarchie anzusehen. Aber nicht weniger bedeutungsvoll ist nach dieser Richtung sein Sohn und Nachfolger Friedrich d. Gr. geworden, indem Friedr.d. Gr. er das von seinem Vater begründete Schulwesen weiter ausbildete. Seine Verdienste bestehen vor allen Dingen darin, daß er die Oberaufsicht über die Schulen dem Staate zuerteilte und dieselben nach einem einheitlichen Plane einrichtete. Die Grundsätze, nach denen er das preußische Volksschulwesen gestaltet haben wollte, sprach er aus in dem „Generallandschulreglemeut", das, durch den königlichen Rat Hecker ausgearbeitet, im Jahre 1763 erschien. Diese Verordnung beginnt mit dem Satze:

9. Kulturbilder aus Deutschlands Vergangenheit - S. 311

1890 - Leipzig : Gräbner
38. Die Wohlfahrtsbestrebungen des 19. Jahrhunderts. 311 tu erben zu lassen. Man erkannte immer klarer, daß Volkesbildung gleichbebeutenb ist mit Volkeswohl. Lehrerbildungsanstalten würden errichtet, worin Pestalozzis Unterrichtsweise geübt würde, und bald vermehrte sich nicht bloß äußerlich die Zahl der Schulen, sondern auch die Lehr- und Erziehungsweise in denselben wurde immer mehr verbessert. Lehrer und Lernende wetteifern seitdem unausgesetzt in der Erreichung ihrer Ziele, und das deutsche Volks-schulweseu ist ans eine Höhe gestiegen, daß es dasjenige anderer Länder seit langem überflügelt. Nach einer Zusammenstellung vom Jahre 1881 waren in Deutschland von 100 Erwachsenen 94 des Lesens und Schreibens kundig, in England nur 84, in Frankreich 78, in Österreich 41, in Italien 40 und in Rußland gar nur 11! Fürsten, Regierungen und Kommunen erkennen in der Schule eine der mächtigsten Stützen des Staates und suchen dieselbe aus jede Weise zu begünstigen; die Summen, welche für das Schulwesen aufgewendet werden, wachsen von Jahr zu Jahr. Neben der öffentlichen Volksschule .giebt es eine Reihe von Warteschulen. Anstalten, welche denjenigen Kindern ihre Aufmerksamkeit zuwenden, denen die Wohlthat der regelmäßigen Familienerziehung oder des öffentlichen Unterrichts und der Schulerziehung aus irgend einem Grunde versagt ist. — Die Wahrnehmung, daß diejenigen Eltern, welche von früh bis spat auf Broterwerb bedacht zu fein gezwungen find, die kleinen Kinder den größten Teil des Tages sich selbst überlassen muffen,- hat zur Errichtung von Kleinkind erbewahr an stalten oder Warteschulen geführt, begründet durch den wackeren Pfarrer Cberlin in Steinthal (Elsaß) 1779. Gegenwärtig giebt es in Deutschland solche Anstalten, in denen die Kinder bis zum schulpflichtigen Alter tags über Wartung, Pst ege und Beköstigung entweder gegen eine geringe Vergütung oder umsonst empfangen, fast an allen größeren Crten. — Auch ist die humane Denkweise der Gegenwart mehr und mehr darauf bedacht, den unglücklichen Kindern, denen das Gesicht, das Gehör oder die Sprache mangelt, ihr Los zu erleichtern, indem man Blinden- und Taubstummenanstalten errichtet hat, in denen, soweit es möglich ist, die Armen mit ihrer Um- menanftatten.

10. Weltkunde - S. 156

1896 - Hannover : Helwing
156 Besonders eifrig lernte er hier auch lateinisch und griechisch. Eines Tages fand er in dem Büchersaale der Universität 'eine Bibel. Das war der beste Fund seines Lebens. Mit Eifer und Ernst las er und las sich immer tiefer hinein. Je mehr er las, desto mehr erkaltete in ihm die Lust, ein Rechtsgelehrter zu werden. Dazu wurde er todeskrank. Die Krankheit stimmte ihn sehr ernst. Er gedachte an seine Sünde und fragte sich, ob er vor Gott, dem strengen Richter der Sünder, bestehen und selig werden könne. Dieser Gedanke machte ihn sehr unruhig. Als er genesen war, reiste er zu seinen Eltern. Auf der Heimkehr überraschte ihn nahe bei Erfurt ein heftiges Gewitter. Ein vor ihm einschlagender Blitzstrahl schmetterte ihn zu Bodem Voll Entsetzens rief er aus: „Hilf, liebe St. Anna, ich will ein Mönch werden!" 2. Luthers Klosterleben. Ohne seine Eltern zu fragen, ging Luther 1505 in das Augustinerkloster zu Erfurt und wurde ein Mönch. Zunächst mußte er die niedrigsten Dienste verrichten im Kloster, dann mit dem Bettelsack auf dem Rücken Gaben für das Kloster sammeln. Dazu quälte er sich ab mit Beten, Fasten, Wachen, daß er sich fast zu Tode marterte. Er konnte später mit Recht sagen: „Wahr ist's, ein frommer Mönch bin ich gewesen. Ist je ein Mönch in den Himmel kommen mit Möncherei, so wollte ich auch hineingekommen sein." Seine einzige Freude war, daß er im Kloster auch die Bibel lesen und lernen konnte. Aber je mehr er sich abquälte, je mehr er in der Bibel studierte, desto unruhiger wurde er in seinem Gemüte. Er konnte keinen Frieden für seine Seele finden in aller Möncherei, bis ein alter Kloster- bruder ihm das Wort in die Seele rief: „Ich glaube an eine Vergebung der Sünden". Dazu wies ihn der Vorsteher der Äugustinerklöster in Deutschland, Dr. Staupitz, auf das Wort der Römerbriefes: „Wer nicht mit Werken umgehet, g l a u b e t a b e r a n d e n, der d i e G o t t l o s e n gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit." Da wurde es allmählich Licht in Luthers geängstigter Seele. Er hatte endlich den Weg gefunden, der zum Frieden führt: daß der Sünder gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben. 3. Luther als Professor und Prediger in Wittenberg. — Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte in Wittenberg eine Universität gegründet und suchte noch einen tüchtigen Lehrer für diese hohe Schule. Da schlug Dr. Staupitz ihm Martin Luther vor. Der Kurfürst berief nun den Augustiner- mönch Luther als Professor an die Universität Wittenberg. Hier hat er gelehrt, daß die Menschen sich nicht mit ihren Werken' Vergebung der Sünden verdienen können, sondern zu dem Sohne Gottes kommen müssen, welcher als das Lamm Gottes der Welt Sünde getragen hat. — Auf Staupitzens Befehl mußte Luther auch predigen. Seine Predigten waren so gewaltig,
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