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1. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 32

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
32 wie dort von Handwerk und Ackerbau sich nähren. Im 13. Jahr- hunderte hieß der Ort Löwenwalde. Löwen ist der niederdeutsche Name für Lauben und deutet hin auf die waldreiche Gegend. In älterer Zeit ist die Ilmenau bis Uelzen schiffbar gewesen, und zur Erinnerung daran hängt noch jetzt in der dortigen Stadtkirche ein kleines Schiff, welches von Engländern, die bis hierher ihre Handels- beziehuugeu hatten, geschenkt sein soll. Ein größerer Platz in der Stadt, nahe der Ilmenau, wo der Hafen gewesen ist, hat den Namen „Schneller Markt" beibehalten. Seit alter Zeit lief im Jlmenauthale entlang der große Handelsweg von Hamburg über Lüneburg nach Uelzen. Südlich der Stadt spaltete sich derselbe, und der eine Weg führte über Celle nach Hannover, während der andere sich über Gif- Horn und Braunschweig nach Süddeutschland hinzog. In Uelzen ist im Jahre 1497 Ernst der Bekenner geboren, einer der Fürsten Deutschlands, welche zuerst Luthers Lehre einführten. Von Uelzen wenden wir uns auf kurze Zeit nach Westen, dem Flecken Ebstorf zu. In dem dortigen Kloster befinden sich sehens- werte, alte Teppiche, welche umrändert sind mit kostbaren Perlen aus den Perlenmuscheln der Ilmenau und anderer Heidbäche. Eine Merk- Würdigkeit seltener Art ist die aus dem Kloster stammende Landkarte aus dem Mittelalter, 3*/2 m hoch und 3 m breit, mit den drei damals bekannten Erdteilen. Die Karte, auf welcher mit Wasserfarben Bilder von wilden Völkern und fabelhaften Tieren gemalt sind, ist jedenfalls im Kloster angefertigt, denn Ebstorf steht mit darauf. Jerusalem bildet den Mittelpunkt, Asien nimmt den oberen Teil, Europa den linken und Afrika den rechten Teil ein. Leihweise ist die Karte dem historischen Vereine für Niedersachsen in Hannover überlassen, welcher Vervielfältigungen davon hat herstellen lassen, die in der Hahnschen Buchhandlung zur Ansicht vorrätig sind. Ebstorf mit 1500 Einwohnern hat eine im Aufblühen begriffene Ackerbauschule. Zwischen dem Orte und Soltau dehnt sich die Raub- kammer aus, der zweite große Wald im Lüneburgschen, welcher seinen Namen folgender Sage verdankt: Zur Zeit der Raubritter hatte der Wegelagerer von Zahrenhusen eine feste Burg mitten in diesem Walde, und lohnend war sein Gewerbe; denn die große Handelsstraße von Hamburg über Soltau nach Hannover führte durch die Raubkammer. Diese Straße zog nun auch einst ein Krämer aus Uelzen, welcher seine Büchse mit einer aus dem Blei eines alten Kirchenfensters gegossenen

2. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 51

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
51 b. i. Moorkolonie der Provinz Hannover. Nächst Emden ist Papen- bürg der wichtigste Seehandelsplatz der Provinz Hannover. Vor 200 Jahren standen hier nur sieben armselige Hütten neben einer alten verfallenen Burg, und jetzt hat der Ort Stadtrechte und besitzt drei Kirchen. Torsstechen, Ackerbau, Viehzucht, Schiffahrt und Schiffs- bau sind die Erwerbsquellen der Einwohner. Papenburg und auch die übrigen Fehen liesern verhältnismäßig mehr Seelente als die Küsten; denn schon in früher Jugendzeit lenken hier die Jungen die Kähne und gewinnen dabei eine sichere Übung im Rudern und Segel- stellen. Ju der Seemannsschule iu Papenburg erhalten sie dann die weitere Ausbildung für die Seefahrt. Dritter Tag: Die H a s e. Von der rechten Seite fließt die Hase, welche am Nordabhange des Teutoburger Waldes entspringt, in die Eins. Wir gehen an ihrem Ufer eine gute Strecke entlang und merken uns das Wissens- werte der Reihe nach. Nicht weit von der Quelle, in deu Wiesen bei dem Dorfe Ges- mold, teilt sich der Hasefluß auffälliger Weise in zwei Arme, von welchen der westliche den Namen Hase beibehält, der östliche aber unter dem Namen Else in die Werre, einen Nebenfluß der Weser, fließt. Es fehlt hier alfo die eigentliche Wasserscheide zwischen Weser und Ems. Diese Gabelung würde einen noch großartigeren Eindruck machen, wenn die beiden Flüsse, über welche ein guter Turner hinweg- springen kann, größer und ihr Gesälle bedeutender wäre, aber merk- würdig und sehenswert bleibt die Spaltung immerhin. Von Gesmold folgen mir der Hase in nordwestlicher Richtung zunächst bis Osua- brück durch ein drei Stunden langes, etwas sumpfiges Wiesenthal, das am linken Ufer von den letzten Ansläuferu des Teutoburger Waldes begrenzt wird und an der rechten Seite von den Vorbergen des Wiehengebirges. Die Berge sind mit Laub- und Nadelwäldern bewachsen und bergen Steinkohlen, Eisen und Sandstein. Die Umgebung von Osnabrück zeichnet sich durch Naturschönheit und Fruchtbarkeit aus. Da ist zuerst in nächster Nähe der Stadt der mit geschmackvollen Anlagen geschmückte Gertrudenberg zu nennen, von welchem wir die ganze Stadt mit ihren hohen Türmen und statt- 4.*

3. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 29

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
Dritte Reise: Von der Wasserscheide zwischen Weser und Elbe bis an die Mündung der Ilmenau in die Elbe. Erster Tag: Vom Lühwalde bis Uelzen. In dreifacher Weise preisen wir den Reichtum des Lüßwaldes: Reich ist er an schlanken Tannen und Fuhren nebst Eichen, Buchen und Birken, reich an wohlschmeckenden Heidel- und Kronsbeeren, welche in großen Mengen nach Hamburg verschickt werden, und reich an Hirschen, Rehen und wilden Schweinen. Die nördlichste Ecke des Lüßwaldes heißt bei dem Dorfe Hösse- ringen Schoten oder Schott. Hier wurden vom Jahre 1550 bis 1630 die Lüneburger Landtage abgehalten, wie die kalenbergschen im Kreyenholze bei Elze, oder auf dem „Kleinen Hörne" bei Pattensen, die des Landes Göttingen unter der Kirchhofslinde des Klosters Marienstein, die osnabrückfchen bei dem Kloster Oesede, und die von Ostfriesland unter dem „Upstalsboom" in der Nähe von Anrich. Nicht von Menschenhänden waren also die damaligen Stände- Häuser erbaut, sondern die uralten Bäume selber wölbten hoch empor- strebende Hallen über den Häuptern der versammelten Männer. Hoch zu Roß, in vollem Waffenschmucke erschienen die Abgeordneten, und noch heute ist der Versammlungsort hier im Schoten durch einen kleinen Kreis von Birken bezeichnet. Auf deu Lüneburger Landtagen war die Ritterschaft durch sieben, die Städte durch fünf und die Geistlichkeit durch drei Abgeordnete vertreten. Vor diesen Männern wurde z. B. im Jahre 1555 von den Vormündern der Kinder des 9 Jahre vorher verstorbenen Lüne- burger Herzogs Ernst des Bekenners Rechenschaft über die Vormund- schaftsführung abgelegt, und im Jahre 1581 wurde im Schoten von

4. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 87

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
A. Politische Einteilung in sechs Regiernngsliezirke. A. Der Regierungsbezirk Hannover umfaßt 5 783 qkm mit 462000 Einwohnern. Es gehören dazu das ehemalige Fürstentum Kalenberg und die Grafschaften Hoya und Diep- holz. Siehe Karte 5. Wir fassen bei jedem Regierungsbezirk zuerst" die auf unseren Reisen gesammelten Erfahrungen unter der Überschrift: Bodenbeschassen- heit und Produkte, zu fester Einprägung kurz zusammen und gehen dann zu den einzelnen Kreisen über. a. Lodendeschaffenheit und Produkte. Im südlichen Teile des Regierungsbezirks Hannover, im Kalen- bergschen, ist fruchtbarer, lehmhaltiger Boden. Die Hanptackererzeng- nisse sind Weizen, Zuckerrüben, Roggen, Bohnen, Raps und Klee. Die Gebirge Deister und Süntel, sowie der Benther- und Gehrdener Berg tragen umfangreiche Waldungen und bringen großen Gewinn durch bedeutende Holzerträge, durch Kohlenbergwerke und durch Kalk- und Sandsteinbrüche. Salzquellen mit reichhaltiger Sole sprudeln an der Fösse und am Deister und versorgen uns reichlich mit Küchensalz, diesem unentbehrlichsten Gewürze. Das Gebiet der Weser unterhalb und oberhalb von Hameln zeichnet sich aus durch vortreffliche Wiesen, Wälder und Äcker, und der Lachsfang bei Hameln ist sehr einträglich. Im mittleren und nördlichen Teile, in der alten Grafschaft Hoya, begünstigen die an der Weser und Leine liegenden ergiebigen Marsch- wiesen Pferde- und Rindviehzucht; daneben liefert auch gutes Acker- laud ähnliche Produkte wie im südlichen Teile. Im westlichen Teile, in der Richtung nach Diepholz und Sulingen zu, ist Heide und Moor vorherrschend. Die Hauptackerfrüchte sind Buchweizen und Kartoffeln, und die wenigen Wälder haben das dunkle Gepräge der Fuhren und Tannen. Die Moore haben hier, wie überall, neben dem Torsstich ihre Bedeutung auch dariu, daß sie bei feuchten: Wetter die Niederschläge gleich Schwämmen aufsaugen und aus diesem Sammelbecken kleine, braune Bächlein, welche sich nach und nach klären, in die größeren Flüsse entsenden. Dazu gestatten

5. Hilfsbuch zur Heimatskunde der Provinz Hannover - S. 88

1895 - Hannover [u.a.] : Hahn
88 die wasserreiche, freilich nur mit fahlen Schilfgräsern bewachsenen Rieden, die Heide und Moor in der Umgebung von Diepholz durch- zieheu, eine nicht unerhebliche Gänsezucht; denn die zahlreichen Gänse- Herden, welche im Herbste nach Hannover und anderen Städten ge- bracht werden, stammen fast ohne Ausnahme aus dieser Gegeud. Wenn wir nun noch in die ältere Zeit zurückgehen, so bildeten in Ermaugeluug steiler Berge und Felsen die unzugänglichen Moore der Grafschaften Diepholz und Hoya zur Zeit der Ritter einen sicheren Schutz für die Burgeu, deren biefe beiden Grafschaften gegen 39 aus- zuweisen hatten. Nur ein schmaler, leicht zu Verteidigeuder Damm führte damals als einziger Zugang durch Sumpf und Morast in die Burg, und wehe dem Feinde, der diesen Weg verfehlte. 1). Die 13 Kreise des Regierungsbezirkes Hannover. 1. Kreis Diepholz. Der Flecken Diepholz an der Hunte hat 3000 Einwohner und war einst die Residenz der Grafen von Diepholz, welche hier schon im 13. Jahrhunderte eine Burg besaßen. In dem großen Moore, 7 km nördlich von Diepholz, sind im Lause der Zeit 12 alte Bohlwege, oft 2 km lang, bloß gelegt worden. Sie stammen wohl meistens aus der Römerzeit, gleich uach Christi Geburt, und sind mehrere Meter hoch mit Torferde bedeckt. Die Bohlwege haben ein Breite von 3 m, und sie bestehen ans eichenen Bohlen, welche quer über taunene oder fuhrene Längsschwellen gelegt sind. Gegen die Verschiebung der Bohlen sind an den Seiten Pfähle eingerammt. Lemförde ist ein Flecken mit 900 Einwohnern und liegt in der Nähe des Dümmer Sees. Auch dieser Flecken hat sich nin eine Burg der Grasen von Diepholz entwickelt. 2. Kreis Syke. Der Flecken Syke hat 1200 Einwohner. Das „Syker Holz", ein hoher Buchenwald, welcher sich in unmittelbarer Nähe des Ortes am Abhänge eines kleinen Berges hinzieht, wird au schönen Sommertagen häufig vou deu Bewohueru der umliegeudeu Ortschaften ausgesucht. — Bassum ist ein Flecken mit 700 Ein- wohnern. Ansgar, der hochverdiente Apostel des Nordens, welcher von 847 bis 865 Erzbischos von Bremen war, legte den Gruud zu dem Kloster in Bassum, welches jetzt, gleich vielen anderen Klöstern, ein adliges Damenstift ist. Bemerkenswert ist eine alte Klosterregel, welche den dortigen Nonnen vorschrieb, sich neben den gottesdienstlichen Übungen auch steißig mit Spinnen, Webeu und Krankenpflege zu be- schäftigen. 3. Kreis Hoya. Der Fleckeu Hoya mit 2000 Einwohnern liegt, umgebeu vou fruchtbaren Marschwiesen, am rechten User der Weser. Die alte Burg, die ehemalige Residenz der Grasen vou Hoya, lag aber dem Orte gegenüber am linken Weserufer. Bücken ist ein Flecken mit 1000 Einwohnern. Die sieben Stiftsherren des frühereu

6. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 29

1836 - Eisleben : Reichardt
Vorbegriffe. 29 Verschiedenheit der Menschen in der Lebensart und Bildung. §. 48. In Rücksicht der Lebensart theilen sich die Menschen nach der Art, wie sie sich ihren Unterhalt verschaffen, in solche die entweder von der Zagd und Fischerei, oder von der Viehzucht, oder von dem Acker-- bau leben, — und nach der Art ihre Wohnung in solche, die keine festen Wohnungen haben, sondern ge- wöhnlich mir ihren Viehheerden herumziehen (Noma- den), oder in solche, die feste Wohnungen besitzen (An- sässige), mit dem Unterschiede, daß diese entweder in bloßen Hütten oder Häusern bestehen. — Zn Hinsicht der Kultur oder Bildung giebt es Wilde, die bloßvonzagdundfischereileben,Halb- kultuvirre oder Barbaren, die hauptsächlich Vieh, zucht treiben, und Gebildete, Civilisirte, welche nicht allein Ackerbau, sondern auch Handwerke, Fabri- ken, Handel, Künste und Wissenschaften unterhalten. Eine kleinere oder größere Anzahl von Wohnun, gen oder Häusern nennt man entweder Weiler oder Dorf (beide gewöhnlich von Bauern bewohnt), oder Flecken, auch Marktflecken (wo nicht bloß Dauern, sondern auch Handwerker und Kaufleute wohnen), oder Städte, die oft mit Mauern und Thoren versehen sind, und deren Einwohner Bürger heißen und sich hauptsächlich von Handwerken, Fabriken und Handel ernähren. Vorstadt ist eine Anzahl von Häusern, die außerhalb der Stadtmauern oder Stadtthore liegen. Hauptstädte heißen Städte, wo die höchsten obrig- keitlichen Beamten ihren Sitz haben; Residenzstädte, wo der Landesherr seinen gewöhnlichen Aufenthalt hat, Bergstädte, deren Einwohner sich vornehmlich vom Bergbau (Gewinnung der Mineralien) ernähren; Han- delsstädte, wo das vorzüglichste Gewerbe der Handel und Seestädte, wo, durch die Lage am Meere, das vorzüglichste Gewerbe der Seehandel ist. Feste Städte und Festungen nennt man Oerter, die mit Mauern, Graben, Wällen und andern Festungswerken versehen sind. Was die Gewerbe der Menschen betrifft: so giebt es 3 Klassen, die erzeugende (producirende),

7. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 30

1836 - Eisleben : Reichardt
30 Erstes Kapitel. verarbeitende und handelnde Gewerbsklasse. Die erste begreift alle diejenigen Menschen in sich, die sich mit der Gewinnung der Naturprodukte beschäftigen; die zweite diejenigen, welche aus den Naturprodukten Kun st, Produkte machen, d. h. solche Erzeugnisse, welche die Hand des Menschen vermittelst der Verarbeitung der roden Naturprodukte hervorbringt. Anstalten, worin dies, unter der Leitung eines Unternehmers, ins Große ge- schieht, und wo die einzeln Arbeiter einander in die Hände arbeiten, heißen Fabriken oder Manufak- turen, und die dadurch hervorgebrachten Gegenstände Fabrikate, und Städte, deren Einwohner sich vor- züglich damit beschäftigen , heißen Fabrikstädte. Die handelnde Gewerbsklasse endlich nährt sich vom Kauf und Verkaufe derjenigen Erzeugnisse, welche Gegen- stände des Handels oder Waaren sind. Verschiedenheit der Menschen in der Religion und Regierungeverfassung. §. 49. Zn Rücksicht der Religion (Vereh- rung eines höchsten Wesens) theilen sich die Menschen in Verehrer Eines Gottes, wozu die Christen, Ju- den und Múdame dan er gehören, und in Anbeter von mehrern Göttern, Heiden, davon ein Theil Men- schen, ein Theil Kunst- und Naturprodukte, ein Theil die Gestirne oder das Feuer als Gottheiten anbetet. Die Christen theilen sich wieder in Katholiken, Evangelische oder Protestanten, wozu die Lutheraner und Neformir- ten gehören, und in Griechische Christen. Zn Hinsicht der Regierungs-Verfassung findet wie, der eine große Verschiedenheit unter den Menschen Statt, indem sie entweder in gewissen Gesellschaften ohne Ge- setze und ohne eine bestimmte Regierungs - Verfassung, wobei bloß die Familienväter die Oberhäupter derselben bilden — oder in einer bestimmten Regierungs »Verfas- sung leben, die entweder despotisch, wo Einer über Alle herscht und nach Willkühr, ohne an Gesetze ge- bunden zu seyn, über das Leben, Eigenthum und Frei- heit der Menschen verfügt — oder monar chisch, wo zwar auch Einer über Alle, jedoch nach gewissen Ge- setzen regiert — oder republikanisch ist, wo die

8. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 105

1836 - Eisleben : Reichardt
n.mitteleuropa. Erzherzth. Oesterreich. 105 im nördlichen Theile die daselbst entspringende Elbe mit der Moldau die Hauptflüsse. Die Oder und Weichsel haben zwar hier ihre Quellen, sind aber noch unbedeutend. Vom Bodensee gehört die Ostseite hieher. Außerdem giebt es mehrere Seen, worunter der Cirknitzersee, südlich von der Sau und nördlich von dem östlichen Busen des Adriatischen Meeres, wegen seines Ab- und Zuflusses merkwürdig ist. Das Klima ist, bis auf die hohen Gebirgsgegend den, warm und gemäßigt. Diese Länder sind wohl an- gebaut; haben einen blühenden Acker», Wein- und Obstbau und eine bedeutende Viehzucht, wovon vornehm- lich in den Alpengegenden die auf Schweizerische Art be- triebene Rindviehzuchr die Hauptbeschäftigung der Einwoh- ner ausmacht. Das Mineralreich enthält sehr bedeu- tende Schätze, worunter vorzüglich viel Quecksilber, das- teste Eisen, einen großen Reichthum von Salz, die be- rühmtesten und kräftigsten Mineralquellen Deutschlands. Die Zahl der Einwohner beträgt fast 11 Millionen, theils Deutsche, theils Slaven, auch eine kleine Zahl Italiener und Juden. Sie bekennen sich größtentheils zur katholischen Kirche, unterhalten zahl- reiche und blühende Fabriken, die vorzügliche Waaren liefern, und einen ansehnlichen Handel, zum Theil zur See. Künste und Wissenschaften werden zwar durch- gehends betrieben, doch stehen die Oesterreicher, wenig- stens in den lehtern, den andern Deutschen nach. Die einzelnen Länder sind: a) Das Erzherzogtum Oesterreich. Ein zu beiden Seiten der Donau gelegenes Land, gränzt nördlich an Böhmen und Mähren, östlich an Ungarn, südlich an Steyermark und Tyrol und west- lich an Tyrol und Baiern. Die an der Südseite lau, senden Norischen Alpen mit dem fast 12,000 Fuß hohen Groß-Glockner machen mit ihren sich weit verbreitenden Zweigen den größten Theil des Landes ge- birgig. Außer der Donau ist der Inn, ein Neben- fluß derselben, welcher an der,Westgränze fließt, zu be- merken. Darin: Wien, Hauptstadt des Kaiscrthums, die erste Stadt Deutsch- lands und die Residenz des Kaisers, nordwestlich vom Rcusied-

9. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 110

1836 - Eisleben : Reichardt
110 11. Mitteleuropa. entsteht, und vorzüglich durch die Negnitz verstärkt wird. In dem getrennten, jenseits des Rheins gelegenen Theile ist der Rhein östlicher Gränzfluß. Außer dem Bo- densee, wovon jedoch nur ein kleiner nordöstlicher Theil hieher gehört, giebt es mehrere Seen am Fuße der Norischen Alpen, worunter der Chiemsee, zwischen der Salzach und dem Inn, und der Würm- und der Ammersee, zwischen der Isar und dem Lech am größ- ten sind. Das Land ist größtentheils wohl angebaut und reich an den gewöhnlichen Deutschen Produkten. Ackerbau, Viehzucht (bedeutend ist die Rindvieh, und Schweinezucht), Obst,, Garten- und Weinbau sind sehr verbreitet; desgleichen giebt es große Waldungen. Von Mineralien hat man besonders viel Eisen, Stein- kohlen, Marmor, Salz und Mineralwasser. Die Zahl der E i n w o h n e r beträgt über 4,200,000, lauter Deutsche, wovon der größere Theil Katholiken, der kleinere Protestanten sind. Die Industrie ist in dem zwischen dem Main und der Donau gelegenen Theile sehr blühend, und am wenigsten bedeutend in den süd- lich von der Donau liegenden Gegenden. Mehrere von den großen Städten treiben einen ansehnlichen Handel. Künste und Wissenschaften, worin sonst Baiern gegen andere Länder zurückstand, haben sich in neuern Zeiten sehr gehoben. Der jetzige König heißt Ludwig 1. a) in dem großern östlichen Theile: München, Haupt- und Residenzstadt, nördlich von Innsbruck, an der Isar, groß und schön gebaut, hat ein königliches Residenzschloß mit'vielen Sehenswürdigkeiten, viele herrliche Gebäude, eine Universität/ eine der größtenzbibliotheken, eint reiche Gemäldegalerie und 80,000 Einwohner. Rechnet man die Aue dazu, welche als eine Dor- stadt betrachtet wird, so kommen 90,000 heraus. — Nymphen- burg, eine Stunde nordwestlich von München/ mit einem sehr großen Garten und Schleißhcim, nördlich von München, mit einer reichen Gemälde-Gallerie, sind königliche Lustschlösser.- — Traunstein, Stadt, südöstlich von München,, und östlich vom Chiemsee, und Rei che »hall, südwestlich von Salzburg, an der Saale, einem Nebenflüsse der Salzach, haben beide wichtige Salz- vrcrte, — Landshut, Stadt, nordöstlich von München, am rechten Ufer der Isar, hatte bis 1826 eine Universität, die nun nach München verlegt ist, Passau, Stadt, östlich von Lands- hut und nordwestlich von Linz, an dem Einflüsse des Inn und der Jlz in die Donau, treibt Handel und Schifffahrt. — R e- gcnsburg, Stadl, nordwestlich von Passau und nördlich von

10. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 115

1836 - Eisleben : Reichardt
Großherzogthum Baden 115 heit, bi« vielen und sehr kräftigen Mineralwasser zu be, merken. Salz, woran es sonst fehlte, hat Baden jetzt auch zum Bedarf. Die Zahl der Einwohner beträgt über 1,200,000, lauter Deutsche, größtentheils Katholiken; aber auch viele Evangelische Fabriken werden in den größern Städten betrieben, doch am ausgebreitetsten ist der Kunstfleiß in den Schwarzwald « Gegenden. Künste und Wissenschaft ten werden auf alle Weise befördert. Zum Handel hat das Land eine günstige Lage, wiewohl es keinen sehr bedeutenden Handelsplatz giebt. Regent ist ein Groß- herzog. Karlsruhe, Haupt- und Residenzstadt, nordwestlich von Stuttgart, und östlich vom Rhein, regelmäßig angelegt, mit dem Residenzschlosse, vielen andern schönen Gebäuden und 21,000 Einwohnern. — Durlach, Stadt, östlich von Karlsruhe, in der Nähe desselben, liegt an der Psinz, einem Nebenflüsse des Rheins. — Pforzheim, wichtigste Fabrikstadt im Lande, süd- östlich von Karlsruhe, liegt am Einflüsse der Ragold in die Enz.— Na ftadt, regelmäßig gebaute Stadt, südwestlich von Karlsruhe, an der Murg, einem Nebenflüsse des Rheins, hat ein prächtiges Schloß. — Baden, Stadt, südöstlich von Rastadt, mit berühm- ten warmen Bädern, liegt in der Nähe des Schwarzwaldcs. —> Bruchsal, Stadt, nordöstlich' von Karlsruhe, an der Salza, einem Nebenflüsse des Rheins, hat ein schönes Schloß und ein Salzwerk. — Heidelberg, Stadt, nördlich von Bruchsal, in einer der schönsten Gegenden Deutschlands, am linken Ufer des Neckar, mit einer Universität und den merkwürdigen Ruinen des vormals prächtigen fürstlichen Schlosses, in dessen Keller das bekannte große Heidelberger Faß liegt. — Schw etzingcn, Marktflecken, westlich von Heidelberg, zwischen dem Neckar und dem Rhein, mit einem fürstlichen Schlosse und berühmten Lust- garten. — Mannheim, größte Stadt des Landes, nordwestlich von Heidelberg, in dem Winkel, welchen der Zusammenfluß des Neckars und Rheins bildet, schön und regelmäßig gebaut, hat ein großes Schloß, viele schöne Gebäude, worunter sich vorzüglich die prächtige Jesuitenkirche auszeichnet, mehrere Fabriken und einen ziemlich bedeutenden Handel. — W ertheim, Stadt, westlich von Würzburg, am Einflüsse der Tauber in den Main, mit vorzüglichem Weinbau. — Lahr, Stadt, südöstlich von Straßburg, an der Schütter, einem Nebenflüsse des Rheins, treibt lebhaften Handel. — Freiburg, Stadt, nordöstlich von Baselund westlich vom Schwarzwalde, in einer reizenden Gegend, hat eine Universität und eine sehenswürdige Kirche, mit einem sehr schönen und hohen Thurme, der mit dem berühmten Straß- burger Münster um den Vorzug streitet. — Donaueschingen oder Doneschingen, Stadt, östlich von Freiburg und an der Ostseite des Schwarzwaldes, an dem Zusammenflüsse der Brege
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