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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 16

1860 - Stuttgart : Hallberger
und Frauenzimmern; noch später im elften und zwölften Jahrhundert von Bothnang, Wahlheim, Beinstein, Asberg u. s. w. Weitere Fortschritte machte der Weinbau unter den Hohenstaufen; die Hofgüter waren, wie bei Karl, zugleich Musterwirthschaften, die Weinberge Musterweinberge. Barbarossa ließ in Schwaben Obst- und Weingärten anlegen und sowohl er, als Friedrich U. beschützten die Weinberge durch strenge Gesetze. Allmählich wurde der Weinbau ein Hauptnahrungszweig für Württemberg, und die Neckarweine, wie die württembergischen Weine im Allgemeinen genannt wurden, erfreuten sich im fünfzehnten, sech- zehnten und siebenzehnten Jahrhundert eines ganz besonderen Rufs. Sie waren selbst am kaiserlichen .Hof in^Wien^ sehr^beliebt^Kaiser Maximilian schrieb 1565 an den Herzog Christoph, daß sie von ihm „gar unsers Munds und Trunks ausbündig gut befunden worden", und wieder 1568, daß „er sich zu seinem eigenen Mundgetränke immer keines andern als derselben gebrauche." Selbst die Gemahlin Kaiser Ferdinands I., die doch eine ungarische Prinzessin war, schrieb 1527 an den württembergischen Statthalter in Stuttgart, daß sie den Neckarwein dermaßen gewohnt, daß es ihr ganz „wider und schwär wär, ander Wein zu trinkhen", und er sie daher wieder mit guten Neckarweinen „in die Kindpeth" ^ersmn-Me. Noch im achtzehnten Jahrhundert wurden auf Bestellung mehrere Sendungen von Neckarwein nach England an den Herzog von Marl- borough gemacht, der im Jahr 1704 mit dem Prinz Eugen von Sa- voyen und Ludwig von Baden denselben im Lamm zu Großheppach selber kennen gelernt hatte. Auffallend ist, daß unter die vorzüglichen Gewächse auch Weine von solchen Orten gezählt wurden, die eine weniger gute Lage hassen; aber es waren rothe Weine, die aus Clevnertrauben daselbst erzeugt wurden. Außerdem werden als die gewöhnlichen Rebsorten genannt: die Traminer, Veltliner, Gutedel und Muskateller, also lauter edle Sorten. Wie auf den Samen, so scheint auch auf die Bereitung des Weins mehr Sorgfalt verwendet worden zu sein, als später. Herzog Friedrich I. schickte dem Herzog Heinrich Julius von Braun- schweig 1597 zwei Faß rothen Claretwein, in der Gegend von Stutt- gart gewachsen und „uff Burgundi Art zugerichtet". # -'"~S)er Weinbau hatte in Württemberg ehemals eine viel größere Ausdehnung als gegenwärtig; es wurde in Gegenden Wein gebaut, \

2. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 451

1860 - Stuttgart : Hallberger
451 um dort M Maurern, Zimmerleuten, Wagnern, Schmiden und Glasern die Lehrjahre auszuhalten, und nach ihrer. Rückkehr in die Heimat ihre erworbenen Geschicklichkeiten auszuüben und zu ver- breiten. Nach einigen Jahren sah man statt der elenden Wohnungen, die -zum Theil in die Bergwände gegraben waren, bequeme Häuschen, wobei tiefe Keller angelegt waren, um Kartoffeln und andere Vorräthe vor Frost zu schützen. Auf die Verbesserung des Ackerbaues richtete Oberlin gleiche Sorgfalt. Er lleß Samenkartoffeln aus fremden Ge- genden kommen, um die ausgearteten einheimischen zu ersetzen. Ebenso beförderte er den Flachsbau, indem er Leinsamen von der Ostsee her- beischaffte; den bis daher unbekannten Kleebau führte er ein, und zum Anbau verschiedener nährender und arzneilicher Pflanzen gab er Anweisung und Beispiel. „Laßt nichts verloren gehen", war einer seiner Lieblingssprüche. Er gab seinen Pfarrkindern Anleitung, aus Blättern, Binsen, Moos und Tannennadeln Dünger zu bereiten, und gewährte kleinen Kindern Preise, wenn sie Lumpen und Lederstücke zu demselben Zweck benutzten. Vorzüglich aber wirkte er durch sein Beispiel. Er verwandelte einen verödeten Garten, der zum Pfarr- haus gehörte, in eine Baumschule, einen andern in eine Obstanlage, und als diese Pflanzungen unter seiner sorgfältigen Pflege gediehen, wurde so viel Nacheiferung erweckt, daß bald alle Häuser von einem Kranze von Obstbäumen und wohlgepflegten Gärten umgeben waren. Der glückliche Erfolg dieser Unternehmungen machte die Steinthaler empfänglich für umfassendere Entwürfe. Oberlin veranlaßte die Bauern, Stallfütterung einzuführen und die weniger einträglichen Weiden in Ackerland zu verwandeln, wodurch sie selbst in schlechten Jahren hin- reichend Getreide erzeugten. So große Schwierigkeiten der steinige Boden entgegensetzte, auch diese Bemühungen hatten glücklichen Erfolg, und im elften Jahr seines Pfarramtes stiftete er einen Verein für Ackerbau, welcher mit auswärtigen Vereinen der Art in'verbindung trat und im Stande war, jährlich Preise an fleißige Obstpflanzer zu vertheilen. Auch sür die Schulen war Oberlin so thätig, daß das Stein- thal sich auch in diesem Punkte bald im ganzen Elsaß auszeichnete. Die Kinder lernten mit Lust, weil sie sahen, daß nicht nur ihr Lehrer, sondern auch ihr Pfarrer und ihre Eltern ihre Freude daran hatten und mit der größten Anstrengung alles zum Unterricht Nöthige herbei- schafften. Ganz besonders merkwürdig aber ist, daß im Steinthale durch Oberlin die erste Kleinkinderj/chstile in ganz Europa entstand. 29 *

3. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 16

1854 - Stuttgart : Hallberger
16 und Frauenzimmern; noch später im elften und zwölften Jahrhundert von Bothnang, Wahlheim, Beinstein, Asberg u. s. w. Weitere Fortschritte machte der Weinbau unter den Hohenstaufen; die Hofgüter waren, wie bei Karl, zugleich Musterwirthschaften, die Weinberge Musterweinberge. Barbarossa ließ in Schwaben Obst- und Weingärten anlegen und sowohl er, als Friedrich Ii. beschützten die Weinberge durch strenge Gesetze. Allmählich wurde der Weinbau ein Hauptnahrungszweig für Württemberg, und die Neckarweine, wie die württembergischen Weine im Allgemeinen genannt wurden, erfreuten sich im fünfzehnten, sech- zehnten und siebenzehnten Jahrhundert eines ganz besonderen Rufs. Sie waren selbst am kaiserlichen Hof in Wien sehr beliebt; Kaiser Maximilian schrieb 1565 an den Herzog Christoph, daß sie von ihm „gar unsers Munds und Trunks ausbündig gut befunden worden", und wieder 1568, daß „er sich zu seinem eigenen Mundgetränke immer keines andern als derselben gebrauche." Selbst die Gemahlin Kaiser Ferdinands I., die doch eine ungarische Prinzessin war, schrieb 1527 an den württembergischen Statthalter in Stuttgart, daß sie den Neckarwein dermaßen gewohnt, daß es ihr ganz „wider und schwär wär, ander Wein zu trinkhen", und er sie daher wieder mit guten Neckarweinen „in die Kindpeth" versehen solle. Noch im achtzehnten Jahrhundert wurden auf Bestellung mehrere Sendungen von Neckarwein nach England an den Herzog von Marl- borough gemacht, der im Jahr 1704 mit dem Prinz Eugen von Sa- voyen und Ludwig von Baden denselben im Lamm zu Großheppach selber kennen gelernt hatte. Ausfallend ist, daß unter die vorzüglichen Gewächse auch Weine von solchen Orten gezählt wurden, die eine weniger gute Lage haben; aber es waren rothe Weine, die aus Clevnertrauben daselbst erzeugt wurden. Außerdem werden als die gewöhnlichen Rebsorten genannt: die Traminer, Veltliner, Gutedel und Muskateller, also lauter edle Sorten. Wie aus den Samen, so scheint auch auf die Bereitung des Weins mehr Sorgfalt verwendet worden zu sein, als später. Herzog Friedrich I. schickte dem Herzog Heinrich Julius von Brann- schweig 1597 zwei Faß rothen Claretwein, in der Gegend von Stutt- gart gewachsen und „uff Burgundi Art zugerichtet". Der Weinbau hatte in Württemberg ehemals eine viel größere Ausdehnung, als gegenwärtig; es wurde in Gegenden Wein gebaut,

4. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 451

1854 - Stuttgart : Hallberger
451 um dort bei Maurern, Zimmerleuten, Wagnern, Schmiden und Glasern die Lehrjahre auszuhalten, und nach ihrer Rückkehr in die Heimat ihre erworbenen Geschicklichkeiten auszuüben und zu ver- breiten. Nach einigen Jahren sah man statt der elenden Wohnungen, die zum Theil in die Bergwände gegraben waren, bequeme Häuschen, wobei tiefe Keller angelegt waren, um Kartoffeln und andere Vorräthe vor Frost zu schützen. Auf die Verbesserung des Ackerbaues richtete Oberliu gleiche Sorgfalt. Er ließ Samenkartoffeln aus fremden Ge- genden kommen, um die ausgearteten einheimischen zu ersetzen. Ebenso beförderte er den Flachsbau, indem er Leinsamen von der Ostsee her- beischaffte; den bis daher unbekannten Kleebau führte er ein, und zum Anbau verschiedener nährender und arzneilicher Pflanzen gab er Anweisung und Beispiel. „Laßt Nichts verloren gehen", war einer seiner Lieblingssprüche. Er gab seinen Pfarrkindern Anleitung, aus Blättern, Binsen, Moos und Tannennadeln Dünger zu bereiten, und gewährte kleinen Kindern Preise, wenn sie Lumpen und Lederstücke zu demselben Zweck benutzten. Vorzüglich aber wirkte er durch sein Beispiel. Er verwandelte einen verödeten Garten, der zum Pfarr- haus gehörte, in eine Baumschule, einen andern in eine Obstanlage, und als diese Pflanzungen unter seiner sorgfältigen Pflege gediehen, wurde so viel Nacheiferung erweckt, daß bald alle Häuser von einem Kranze von Obstbäumen und wohlgepflegten Gärten umgeben waren. Der glückliche Erfolg dieser Unternehmungen machte die Steinthaler empfänglich für umfassendere Entwürfe. Oberlin veranlaßte die Bauern, Stallfütterung einzuführen und die weniger einträglichen Weiden in Ackerland zu verwandeln, wodurch sie selbst iu schlechten Jahren hin- reichend Getreide erzeugten. So große Schwierigkeiten der steinige Boden entgegensetzte, auch diese Bemühungen hatten glücklichen Erfolg, und im elften Jahr seines Pfarramtes stiftete er einen Verein für Ackerbau, welcher mit auswärtigen Vereinen der Art in Verbindung trat und im Staude war, jährlich Preise an fleißige Obstpflanzer zu vertheilen. Auch für die Schulen war Oberlin so thätig, daß das Stein- thal sich auch in diesem Punkte bald im ganzen Elsaß auszeichnete. Die Kinder lernten mit Lust, weil sie sahen, daß nicht nur ihr Lehrer, sondern auch ihr Pfarrer und ihre Eltern ihre Freude daran hatten und mit der größten Anstrengung alles zum Unterricht Nöthige herbei- schafften. Ganz besonders merkwürdig aber ist, daß im Steinthale durch Oberlin die erste Kleinkinderschule in ganz Europa entstand. 29*
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