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1. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 147

1865 - Eisleben : Reichardt
147 Netzdistrict. s) Oestreich erhielt Ostgalizien, Rußland den östlichen Theil von Litthauen. 1778—79 Der Bairische Erbfolgekrieg. Beim Aussterben der wittelsbachischen Linie in Bai er n besetzte Joseph dasselbe. Die Ansprüche, welche Karl Theodor von der Pfalz (ältere wittelsb. Linie) darauf hatte, wurden von Friedrich unterstützt, der im Spätsommer 1778t) ein Heer nach Böhmen schickt, welches zwar wegen Krankheiten bald wieder zurückging, doch trat 1779 im Frieden zu Teschen der Kaiser Joseph Baiern mit Ausnahme des Jnnviertels u) an Karl Theodor ab. 1786 Friedrich der Große stirbt in Potsdam., 17. Ang. Die Friedensjahre seiner Regierung widmete der große König der inneren Wohlfahrt des Landes, besonders der Gerechtigkeitspflege.v) Ausarbeitung des preußischen .Landrechtes. (Carmer und Suarez.) Friedrich starb an der Wassersucht auf dem Lieblings- schlosse Sanssouci. Sein Grab in der Potsdamer Garnisonkirche. Da er kinderlos war, folgte sein Reffe 1787—1797 Friedrich Wilhelm Ii. Nicht ohne gute Eigenschaften aber von schwachem Eha- rakter und genußsüchtig. Im Kriege gegen die französische Republik (s. u.) un-- glücklich, verliert im Basler Frieden das linke Rhein- ufer. Doch hatte er 1792 durch Aussterben der hohen- zollernschen Markgrafen von Ansbach und Baireuth diese Länder, erworben, w i Ferner erhielt Preußen bedeu- tenden Zuwachs durch 1793 n. 95 Die zweite und die dritte Theilnng Polens. Ende des Polenreiches. Die Polen hatten 1781 ihren Staat durch eine neue Ver- fassung x) zu kräftigen gesucht. Katharina ll. war dage- gen und Friedrich Wilhelm schloß sich ihr an. Ver- geblicher Widerstand der polnischen Patrioten unter K o s- ciusko. Bei der zweiten Theilnng Polens 1793 nahm Rußland halb Litthauen, Preußen erhielt s) Seitdem König „v o n " Preußen. t) Daher von F. selbst scherzweise der Kartoffetkrieg genannt, n) Das Gebiet zwischen Inn, Donau und Salza/ v) Beispiel seines gerechten Sinnes: Der.müller von Sanssouci. w) A. ging 1805, B. nach der unglücklichen Schlacht bei Jena 1806 für Preußen wieder verloren, ebenso Neu Ostpreußen. x) Polen sollte aushören, ein Wahlkönigthum zu sein und erbliche Kö- nige ans dem sächsischen Knrhause erhalten. 10*

2. Der Schleswig-holsteinische Kinderfreund - S. 76

1822 - Altona : Hammerich
»»Dies ist der Löwe, der einen Menschen beherberget hat, und dieser Mensch ist der Arzt eines Löwen gewe- sen." — Welche Tugend übte der Löwe gegen seinen Wohlthäter, ohne sie zu kennen? — Wozu muß die- ses auch euch bewegen, wenn ihr diesem Löwen nicht nachstehen wollt? — Gegen wen? — Welche Menschen sind eure größten Wohlthäter? — Wie könnten wir diesen unsern Wohlthätern unsere Dank- barkeit beweisen, wenn sie eine Arbeit zu verrichten hätten, die wir verrichten könnten? —. Wenn sie krank würden?— Wenn sie verlaumdet würden — Wenn sie in Armuth geriethen? u. s. w. <"N 45* J0ie Hausvater einer Gemeine Frankreichs vereinig- ten sich, sich jährlich um Johanni ein Vergnügen zu machen. Es sollte aber nicht, wie es an andern Orten gewöhnlich war, in Ringreiten, in Vogel- oderschei- benschießen bestehen. Man wollte jährlich ioo Rthlr. zustimmen legen und damit tugendhafte Dürftige be- schenken. Haltet ihr dies der Nachahmung werth? — Im Jahre 1777 ward dieses Geld einem armen Mäd- chen der Gemelne zuerkannt. Der Prediger bekam den Auftrag, ihr dieses zu melden. Als er in ihre Stube trat, war sie mit der Ausbesserung der Kleidung ihres alten Vaters beschäftigt. Er grüßte sie freundlich und sagte: „Künftigen Sonntag werde ich sie, als das tu- gendhafteste Mädchen, in der Kirche öffentlich auffuh- ren, und im Namen der Gemeine mit ioo Rthlr. be- schenken."— Mädchen. „Das verdiene ich nicht!" — Prediger. „So verdient es ihre Tugend!" — Mädchen. „Ich weiß von keiner Tugend!" — Prediger. „Wie? Jst's etwa, daß wir uns in der Person irren? Ist sie es nicht, die schon in ihrem Uten Jahre bei fremden Leuten zu dienen kam?" — Mädchen. „ Ja; denn ich konnte meinen armen Eltern doch nicht ihr Bischen Brod vor dem

3. Weltkunde - S. 146

1876 - Hannover : Helwing
146 besetzte Friedrich ohne Schwertstreich Schlesien. Als die Oester- reicher dasselbe wieder gewinnen wollten, besiegte sie Schwerin bei Mollwitz, westlich von Brieg, am 10. April 1741. Nach vergeblichen Friedensunterhandlungen und nach der Erhebung der Ungarn (s. No. 3) zog Friedrich nach Böhmen und siegte hier am 18. Mai 1742 bei Chotusitz und Czaslau. Im Frieden zu Breslau erhielt er nun Schlesien. Die glänzenden Er- folge Oesterreichs im Erbfolgekriege bewogen Friedrich, der um den Besitz von Schlesien besorgt war, zu dem zweiten schle- sischen Kriege (1744. 45.). Er zog durch Sachsen nach Böhmen und nahm Prag ein, wurde aber dann nach Schlesien zurückgedrängt. Hier schlug er die Oesterreicher am 4. Juni 1745 bei Hohensriedberg, verfolgte sie nach Böhmen und schlug sie dann abermals bei Sorr im östlichen Böhmen am 30. September 1745. Als sie dann mit den Sachsen in Fried- richs Länder einzufallen suchten, schlug sie der alte Dessauer am 15. December bei Kesselsdorf unweit Dresden. Noch in demselben Monate wurde der Friede zu Dresden geschlossen. Friedrich behielt Schlesien und erkannte Maria Theresias Ge- mahl als Kaiser an. — 3. Gleichzeitig mit den beiden schlesischen Kriegen fand der österreichische Erbfolgekrieg (1741 bis 1748) statt. Der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern machte nämlich Ansprüche auf die Habsburgische Erbschaft. Gegen Oesterreich erhoben sich ferner Spanien, Frankreich, Sachsen rc. Franzosen, Bayern und Sachsen besetzten Oberösterreich und Böh- men, wo sich Karl Albrecht huldigen ließ. Karl Albrecht wurde unter dem Namen Karl Vii. in Frankfurt zum deutschen Kaiser gewählt. Maria Theresia suchte Hülfe bei den Ungarn; das österreichische Heer gewann alle Länder wieder und besetzte sogar Bayern; die pragmatische Armee (Engländer, Hessen, Hannover- aner) schlug die Franzosen bei Dettingen unweit Hanau (1743). Später eroberten die Franzosen und Bayern München wieder. Als im Januar 1745 Karl Vii. starb, schloß sein Sohn Maximilian Joseph mit Oesterreich Frieden, in welchem man gegenseitig auf alle Eroberungen verzichtete. Franz, Maria Theresia's Gemahl, wurde deutscher Kaiser (Habsburg- Lothringer Kaiser). Die Franzosen setzten den Krieg noch bis 1748 fort. — Bemerkung: 1744 fiel Ostfriesland an Preußen. §. 77a. Der siebenjährige Krieg. Maria Theresia konnte Schlesien nicht vergessen und verbündete sich mit Rußland (Elisabeth), Frankreich und Sachsen gegen Friedrich Ii. Dieser erlangte Kenntnis von dem heimlichen Vertrage und begann im Bunde mit England, das damals gerade wegen Grenzstreitigkeiten

4. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 309

1852 - Altona : Hammerich
309 bürg, Mecklenburg, Holstein und Schleswig. Alles ward ausgeplündert, Protestant und Katholik, ohne Unterschied, und die reiche Beute lockte immer mehr Abenteurer und Dürftige, zum Theil auch die Ausgeplün- derten selbst, so daß Waldstein mit einem Heere von 100,000 Menschen an den Küsten der Ostsee stand und sogar darauf dachte, die Staaten an der Ostsee, besonders Dänemark, der Obergewalt des Kaisers zu unterwerfen. 1628 belagerte er einen der wichtigsten Hafenörter, Stralsund. Da es ihm aber an Schiffen fehlte, konnte er die Stadt nur von der Landseite einschließen; von der Seeseite her versah sie sich immer fort ungehindert mit Lebensmitteln und neuen Truppen. Wald- stein versuchte das Aeußerste und sagte prahlend: ich will diese Stadt wegnehmen, und wäre sie mit Ketten an den Himmel gebunden. — Doch sollte jetzt sein Stolz es zum erstenmale erfahren, daß das Kriegs- glück den Seinigen nicht immer treu bleibt. Die Stadt ergab sich in den Schutz des Königes von Schweden Gustav Adolf; und Waldstein mußte nach einem Verluste von 12,000 Mann von Stralsund unver- richteter Sache abziehen. Der Kaiser, der nun ganz Deutschland besiegt sah, wünschte Frieden, und Waldstein, wiewohl er dadurch die Gelegenheit verlor, an der Spitze eines ihn anbetenden Heeres allen deutschen Fürsten Gesetze vorzuschreiben, rieth dazu, um sich den König von Dänemark zu gewinnen und Dänemark von Schweden zu trennen. Im Mai 1629 ward mit Christian Iv. zu Lübeck der Friede geschlossen: es wurden ihm alle eroberten Länder zurückgegeben; er sollte sich dagegen nicht weiter in die deutschen Angelegenheiten mischen, und sieb besonders der verjagten Herzoge von Mecklenburg nicht annehmen, deren Länder der Kaiser an Waldstein geschenkt hatte. Nun stand Ferdinand, aller Einschränkungen frei, als Besieger der Protestanten da, einzig in Deutschland im Besitz einer kriegerischen Macht. Da erschien das unglückliche Restitutionsedikt noch im März 1629. Nach diesem Edikt (Befehl) sollten die Protestanten alle Kirchen und Kirchengüter restituiren (wieder zurückgeben), die sie seit dem Paffauer Vertrage 1532 eingezogen hätten. — Dieses Edikt war ein Donnerschlag für das ganze protestantische Deutschland. Es ward auf keine Gegenvorstellungen geachtet, sondern ein Heer stand bereit, den kaiserlichen Gesandten Gehorsam zu verschaffen. Mit Augsburg wurde der Anfang gemacht; sechs protestantische Kirchen wurden ge- schlossen. Eben so mußte der Herzog von Würtemberg die eingezoge- nen Klöster herausgeben. Dieß schreckte alle Protestanten, die zu ohn- mächtig waren, sich der Macht des Kaisers zu widersetzen. Mehre suchten schon durch demüthige Vorstellungen nur Milderung des harten Befehles zu gewinnen; Andere aber schickten Gesandte an Gustav Adolf nach Schweden und forderte ihn auf, die Sache der deut- schen Protestanten gegen die Uebermacht des Kaisers in Schutz zu nehmen. Zugleich waren in Deutschland auch die Katholiken nicht mit dem Kaiser ganz zufrieden, besonders nicht mit seinem General Waldstein, der die katholischen Länder keinesweges geschont hatte. Vorzüglich wünschte Maximilian von Baiern den stolzen Böhmen gedemüthiget, da er, seit Waldstein anführte, zurückgesetzt wurde. Und zugleich suchte 1625 1629 V.

5. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 318

1852 - Altona : Hammerich
zu verjagen, nachher sollte die Sache der Protestanten ausgemacht werden. Unter denjenigen, welche den Schweden treu blieben, verdient vorzüglich genannt zu werden der Landgraf von Hessenkassel. Indeß wäre es jetzt vielleicht um die Protestanten geschehen ge- wesen; da erklärte ein König, der selbst zwar Katholik war, aber die Erniedrigung des östreichischen Hauses wünschte, Ludwig Xhi. von Frankreich, oder vielmehr sein Minister, Richelieu, gegen Spanien und Oestreich Krieg. ^ Herzog Bernhard sammelte ein Heer aus den Trümmern des bei Nördlingen geschlagenen, erhielt Geld von Frank- 1638 reich und eroberte den Elsaß, der damals dem Kaiser gehörte, 1638, 1639 und als er 1639 durch Gift starb, nahmen die Franzosen die von ihm gemachten Eroberungen in Besitz. (Das Gift bekam er wahrscheinlich nicht durch östreichische Veranstaltung, sondern durch französische Ver- rätherei. Denn was er eroberte, das, wollten die Franzosen, sollte er für sie erobern, und er wollte den Elsaß als Eigenthum für sich be- halten.) Auch hatten die Schweden bald wieder durch neue Siege den Ruhm ihrer alten Tapferkeit gewonnen, und die protestantischen Fürsten ihre Treulosigkeit bereuen machen. Noch 1635 und mehrmale 1636, wurden die Sachsen geschlagen; und siegreich drangen die Schweden unter einem tapferen Anführer, Banner, in Schlesien ein, welches da- mals auch dem Kaiser gehörte. Ganz Deutschland wünschte den Frieden: und Kaiser Ferdinand Hi., 1637 der 1637 seinem Vater gefolgt war, und der die Fürsten nicht nach seinem Wunsche zu einzelnen Friedensschlüssen bereden konnte, mußte endlich nachgeben, und alle an dem Kriege theilnehmende Mächte zu 1641 einer Friedensunterhandlung auf den März 1641 einladen: man be- stimmte Münster und Osnabrück in Westphalen zu den Orten der Zusammenkunft. Allein der Kaiser machte keinen Emst, die Friedens- unterhandlungen einzuleiten, er wollte seine Feinde nur täuschen, um Frist zu gewinnen, daß er sich wieder etwas erholen könne. Seine Feinde ließen ihm jedoch keine Ruhe; Torstenson, der nach Banners 1642 Tode die Schweden anführte, schlug 1642 den 23sten Oktober die Oestreicher bei Leipzig auf eben dem Felde, wo zehn Jahre vorher Gustav Adolf gesiegt hatte. Das kaiserliche Fußvolk wurde gänzlich aufgerieben: 5000 wurden getödtet, eben so viel gefangen, und alle Kanonen und alles Gepäck sielen dem Sieger in die Hände.^ — Nun ward der Kaiser wieder thätiger und bestätigte die vorläufig mit Schweden und Frankreich verabredeten Friedensbedingungen. — Da 1643 aber 1643 den 24sten November die Franzosen bei Duttlingen ge- schlagen wurden, da es dem Kaiser gelungen war, Dänemark zum Krieg gegen Schweden aufzureizen: so stockten wieder alle Unterhand- lungen. Doch Torstenson brach mitten im Winter aus Mähren auf, drang in Holstein und Schleswig ein, ein anderes schwedisches Heer griff andere dänische Besitzungen an, und Dänemark mußte sich durch 1643 Abtretung einiger Provinzen 1645 den Frieden erkaufen. Noch ehe der Friede geschlossen war, stand Torstenson wieder in Deutschland, trieb die Kaiserlichen vor sich her, brach in Böhmen ein und erfocht 1645 den 25sten Februar bei Jankowitz, 3 Meilen von Tabor, einen blutigen Sieg. Der Kaiser, der sich zu Prag aufhielt, flüchtete nach

6. Merkwürdige Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 104

1808 - Altona : Hammerich
— 104 — tionsed ikt, welches von den Protestanten alle Kirchen und Klöster zmückfoderte, die sonst in ihren Ländern den Katholiken gehört hatten. Die Prote- stanten, ohnmächtig sich selbst zu helfen, wandten sich au G u ft avadolph, König von Schweden/, und baten diesen um Hülfe. — Wallenstein hatte iudeß durch seine Plünderungen die Kcitholiken eben so sehr erbittert, als die Protestanten, und auf einer Kurfürstenversammlung zu Rcgensburg 1630 ward der Kaiser gezwungen, einen Theil seines Heeres zu entlasten, und Wallenstein abzusetzen. Dieser ver- ließ mit heimlichem Unwillen das Heer, 'ging nach Böhmen, wo er mir königlicher Pracht lebte, und wartete im Stillen auf eiue Gelegenheit, sich an dem Kaiser zu rachen. 53* 1630 den 24 Juni landete Gustav Adolph in Pommern. Er war der größte Feldherr seiner Zeit, und ein wahrhaft frommer König. Wiewohl die Protestanten ihn eingeladen hatten, traueren sie ihm jetzt doch nicht; und Brandenburg und Sachsen betrugen sich feindlich gegen ihn. Aus Pommern vertrieb er die Kaiserlichen bald ; Brandenburg zwang er sich mit ihm zu verbinden; und Sachsen , das sich dem Restitutionsedikt widersetzt hatte und deswegen von Tilly feindlich angegriffen wurde, rief nun den erst verschmaheten König der Schweden zu Hülfe, 1631. — Jndeß war eine der wichtigsten pro- testantischen Städte, Magdeburg von Tilly er- obert und mit grausender Wildheit zerstört worden den io Mai; denn Gustav Adolph hatte, durch Bran- denburg und Sachsen aufgehalten, nicht zur Hülfe

7. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 564

1806 - Altona : Hammerich
56 4 Indeß wäre es jetzt vielleicht um die Protestanten geschehen gewesen. Da erklärte ein König, der selbst zwar Katholik war, aber die Erniedrigung des österrei- schen Hauses wünschte, Ludwig Xiii von Franks reich oder vielmehr sein Minister Richelieu gegen Spanien und Oesterreich Krieg. Herzog Bernhard sammelte ein Heer aus den Trümmern des bei Nördlin- gcn geschlagenen, erhielt Geld von Frankreich, und er- oberte den Elsaß, der damals dem Kaiser gehörte, 1638, und als er 1639 durch Gift starb, nahmen die Franzosen die von ihm gemachten Eroberungen in Besitz. (Das Gift bekam er aber wahrscheinlich nicht durch österreichische Veranstaltung, sondern durch fran- zösische Vcrrätherei. Denn was er eroberte, das woll- ten die Franzosen, sollte er für sie erobern, und er woll- te den Elsaß für sich als Eigenthum behalten.) Auch hatten die Schweden bald wieder durch neue Siege den Ruhm ihrer alten Tapferkeit gewonnen, und die protestantischen Fürsten ihre Treulosigkeit bereuen lassen. Noch 1635 und mehreremale 1636 wurden die Sachsen geschlagen; und siegreich drangen die Schweden unter einem tapferen Anführer Ban ne r, in Schlesien ein, welches damals auch dem Kaiser gehörte. Ganz Deutschland wünschte den Frieden; und der Kaiser Ferdinand Iii, der 1637 seinem Vater ge- folgt war, und der die Fürsten nicht nach seinem Wun- sche zu einzelnen Friedensschlüssen bereden konnte, mußte endlich nachgeben, und alle an dem Kriege Theilneh- menden Machte zu einer Friedensnnterhandlung auf den Marz 1641 einladen: man bestimmte Münster und Osnabrück i n W e st p h a l e n zu den Orten der Zu«- sammenkunft. Allein der Kaiser machte keinen Ernst die Friedensunterhandlungen einzuleiten; er wollte seine Fein- de nur tauschen, um Frist zu gewinnen, daß er sich wie- der etwas erhöhten könnte. Aber seine Feinde ließen ihm * ; • r. . . ' ' V w ' • .

8. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 551

1806 - Altona : Hammerich
55i tue. Immer geschäftig versagte er sich alle leere Zer- streuungen , wodurch andere das Leben verschwenden. Er war von großer Statur, hager, gelblicher Gesichts- forbe, röthlichen kurzen Haaren, kleinen aber funkeln- den Augen. Ein furchtbarer, zurückschreckender Ernst saß auf seiner Stirne; Alles zitterte vor ihm, und nur das Ucbermaaß seiner Belohnungen konnte ihm Diener gewinnen und erhalten. ■ A - 53* Dreißigjähriger Krieg. Fortsetzung. Eo lebte Wallenstein, als den 24.^11 Juni 1630, an welchem Tage hundert Jahre vorher die Protestanten ihr Glaubensbekenntniß zu Augsburg überreicht hatten, G u- siav Adolf mit 15000 Mann an der pommerschen Küste landete. Gustav war ohne Widerspruch, selbst Wallen- stein erkannte ihn dafür, der größte Feldherr seiner Zeit, und der tapferste Soldat in seinem Heere. Er machte wichtige Verbesserungen in der Kriegskunst, theil- te die Reuterei in kleinere Haufen, daß sie sich leichter und schneller bewegen konnte; stellte die Armee, die gewöhnlich nur eine einzige Linie einnahm, in einer doppelten Linie in Schlachtordnung, daß die zweite an- rücken konnte, wenn die erste zum Weichen gebracht war; und die Wichtigkeit des Fußvolkes in Schlachten lernte Europa erst von ihm. Ganz Deutschland bewunderte die Mannszucht, wodurch sich die Schweden anfangs so rühmlich auszeichneten. Alle Ausschweifungen wurden strenge geahndet; am strengsten Gotteslästerung, Raub, Spiel und Duelle. In den schwedischen Kriegsgesetzen wur-

9. Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 565

1806 - Altona : Hammerich
56z ihm keine Ruhe: Torsten son, der nach Banners To- de die Schweden anführte, schlug 1642 den 2gsten Oktober die Oesterreicher bei Leipzig auf eben dem Felde, wo elf Jahre vorher Gustav Adolf gesiegt hatte. Das kaiserliche Fußvolk wurde gänzlich aufgerieben; 5202 wurden getödtet, eben so viel gefangen, und alle Kano- nen und alles Gepäck fielen dem Sieger in die Haube. — Nun ward der Kaiser wieder thätiger, und bestätig- te die. vorläufig mit Schweden und Frankreich verabre- deten Friedensbedingungen. — Da aber 1643 den 24-ten November die Franzosen bei Dütrlingen geschla- gen werden; da cs dem Kaiser gelungen, Dänemark zum Kriege gegen Schweden aufzureizen: da stockten wieder alle Unterhandlungen. Doch Torstenson brach mitten im Winter aus Mahren auf, drang in Holstein und Schleswig ein, ein anderes schwedisches Heer grif andere dänische Besitzungen an; und Dänemark mußte sich durch Abtretung einiger Provinzen 1645 den Frie- den erkaufen. Noch ehe der Frieden geschlossen war, stand Torstenson wieder in Deutschland, trieb die Kai- serlichen vor sich her, brach in Böhmen ein, und er- focht 1645 den 2zten Februar bei Jankowitz, 3 Mei- len von Tabor, einen blutigen Sieg. Der Kaiser, der sich zu Prag aufhielt, siüchtere nach Regenoburg; Tor- stenson drang in Oesterreich ein, am Rhein siegten die Franzosen: nun fingen die Friedensunterhandlungen zu Münster und Osnabrück würklich an, den iqten April 1945. Aber hier zeigten sich so viel widersprechende Wünsche, daß man kein Ende absah: Alle wollten ge- winnen, und Keiner verlieren. Besonders strebte der Kaiser, se i n e Sache geltend zu machen, und die deut- schen protestantischen Fürsten und ihre Bundesgenossen, Schweden und Frankreich, zurückzuweisen. Ihn konnten nur die fortgesetzten Bewegungen der feindlichen Armeen zur Nachgiebigkeit zwingen. Wie sich aber 1647 Fran- zosen

10. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 311

1852 - Altona : Hammerich
311 ungen, wodurch andere das Leben verschwenden. Er war hager, von großer Statur, gelblicher Gesichtsfarbe, röthlichen kurzen Haaren, kleinen aber funkelnden Augen. Ein furchtbarer, zurückschreckender Ernst ruhete auf seiner Stirne; alles zitterte vor ihm, und nur das Uebermaaß seiner Belohnungen konnte ihm Diener gewinnen und erhalten. 58. Dreißigjähriger Krieg. Fortsetzung. So lebte Waldstein, als den 24. Juni 1630, an welchem Tage hundert Jahre vorher die Protestanten ihr Glaubensbekenntniß zu Augs- burg überreicht hatten, Gustav Adolf mit 15,000 Mann an der pom? merschen Küste landete. Gustav war ohne Widerspruch, selbst Waldstein erkannte ihn dafür, der größte Feldherr seiner Zeit, und der tapferste Soldat in seinem Heere. Er machte wichtige Verbesserungen in der Kriegskunst, theilte die Reiterei in kleinere Haufen, daß sie sich leichter und schneller be- wegen konnte, stellte die Armee, die gewöhnlich nur eine einzige Linie einnahm, in einer doppelten Linie in Schlachtordnung, daß die zweite anrücken konnte, wenn die erste zum Weichen gebracht war; und die zweckmäßigere Benutzung des Fußvolks in Schlachten lernte Europa erst von ihm. Ganz Deutschland bewunderte die Mannszucht, wodurch sich die Schweden anfangs so rühmlich auszeichneten. Alle Aus- schweifungen wurden strenge geahndet, am strengsten Gotteslästerung, Raub, Spiel und Duelle. In den schwedischen Kriegsgesetzen wurde die Mäßigkeit befohlen, und man erblickte in dem Lager, selbst in den Zelten des Königes, weder Silber noch Gold. Gustav wachte mit eben der Sorgfalt über die Sitten der Soldaten, wie über die kriegerische Tapferkeit. Jedes Regiment mußte zum Morgen- und Abendgebet einen Kreis um seinen Prediger schließen und unter freiem Himmel seine Andacht halten, und nie entzog sich der König diesen Andachts- übungen. Eine ungekünstelte lebendige Gottesfurcht erhöhte seinen Muth und auch in seinem höchsten Kriegsglück blieb er noch Mensch und Christ. Alles Ungemach des Krieges ertrug er. gleich dem Geringsten im Heere, stets fand man ihn auf dem Wege der furchtbarsten Gefahr, und seine natürliche Herzhaftigkeit ließ ihn oft vergessen, daß er als Feldherr mehr das Ganze lenken solle. — Den Offizieren, die ihn baten, sein Leben weniger zu wagen, gab er zur Antwort: Gott hat mir die königliche Würde übertragen, und meine Pflicht ist es, sie nicht durch Furcht oder Faulheit zu vernachlässigen. Und was könnte mir Rühm- licheres begegnen, als wenn ich in der Vertheidigung der Ehre Gottes und des Vaterlandes mein Leben verlöre? — Seinem Freunde und Staatskanzler, Oxenstierna, sagte er bei einer ähnlichen Veranlassung: Ihr seid doch in allem Eurem Thun gar zu kalt und hemmet mich in meinem Laufe. Aber Oxenstierna erwiderte: Es ist wahr, ich bin es. Wenn ich aber auch nicht zuweilen ein wenig Wasser in Euer Feuer gösse, so wären Eure Majestät schon längst verbrannt. — Ehe er Schweden verließ, hatte er seiner vierjährigen Tochter Christina 1630
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