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Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums.
Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.)
1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen.
Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten.
1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer.
Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt.
1492 Entdeckung Amerikas. v.
Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe.
Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti.
1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt).
2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. .
3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m .
4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.
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TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Johann Johann Peter_Schsser Gutenberg Mohammed Konstantin_Xi Palologus Karl_der_Khne Karl Karl Karl Nancy Renatus_von_Lothringen Karl Nancy Karls Ludwig_Xi.1 Ludwig Karls_Tochter_Maria Karls Maria Friedrichs Maximilian Maximilian Christoph_Kolumbus Jsabella Ferdinands August Karl_Vii Karl Jeanne_d'arc Remy_tn Philipp Philipp Margarete Jsabella_von_Castll Ferdinand_von_Aragonien Ferdinand
Extrahierte Ortsnamen: Gutenberg Mainz Mainz Italien Burgund Burgund Niederlande Bndnis Karls Burgund Frankreich Burgund Niederlande Amerikas Indien Afrika Portugal Spanien Haiti Lothringen Rouen Spanien Granada
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 89 —
Die Kirchengemeinde umfaßt die Schulorte Pollhagen und
Nordsehl (N. nur so weit, als es zur früheren Kapellengem, ge-
hörte, „Mittel-" n. „Niedernhagen"), den Ort Mittelbrink und
die Försterei Natenhöhe.
In Pollh. ist ein großes Dampf-Sägewerk. — Nordsehl hat eine
Kreissparkasse (S. 62), eine Molkerei und eine Nagelsabrik. — Mittelbrink
ist 1768 von dem Grafen Wilhelm gegründet worden. Die ersten Kolonisten
hatten 12jährige Freiheit von Abgaben. 1783 waren 12 Kolonisten vorhanden.
Hier entstand auch die erste Töpferei in unserm Lande.
Lauenhagen wird zuerst 1247 als Lewenhaghen erwähnt. Es
hatte 1253 eine Kirche, die unter dem Patronate des Bischoss
von Miudeu stand und daher auf dem Boden der Schenkung des
Mirabilis gegründet sein wird. Der Ort ist als Kchsp. nicht sehr
alt, aber der Bauart uach eine ältere Siedelnng als die anderen
Hagen-Kolonistendörser, obgleich es mit diesen zu derselben Zeit
erscheint. Der Name wird in mittelalterlichen Urkunden Lawen-
hagen oder Lauwenhagen geschrieben und noch heute 0ou den
Bewohnern so gesprochen.
Eingepsarrt sind die Schulorte Lauenhagen, Hülshagen und
Nienbrügge.
In Lauenhagen ist eine herrschaftliche Meierei und Branntweinbrennerei.
— Der Branntwein wird aus Roggen, Gerstenmalz und etwas Weizen her-
gestellt. Das Getreide (866 bis 966 Kg für jeden der 5 Bottiche) wird gekocht,
nicht aber das Malz (gekeimtes Getreide), das nur 52 0 R. ertragen kann. Unter
genügendem Zusatz von Wasser entsteht ein Brei, Maische genannt (insgesamt
3256 1 Maischgut). Die Maische wird auf 16 ° R. abgekühlt und alsdann einer
72ftündigen Gärung (alkoholigen) überlassen. Die gegorene Maische wird nun
in einem besonderen Apparate ausgekocht. Die alkoholigen Dämpfe beginnen
schon bei 660 R. zu entweichen; sie werden ausgefangen, gekühlt und als
Spiritus gesammelt. Man gewinnt etwa 233 I reinen Alkohol. Der Rückstand
heißt Schlempe und wird an Rindvieh verfüttert. Sie ist ein gutes Futter sür
Mast- und Milchvieh. Der Branntwein unterliegt einer hohen Steuer.
Probsthagen kommt urkundlich zuerst 1312 als pmuestestiagen
vor. Die Kirche wird bald nach 1230 gestiftet sein; um dieses
Jahr wurde das nahe Kloster Bischoperode nach Rinteln verlegt
und sührte fortan den Namen St. Jakobi. Gründer ist der
Magdeburger Dompropst Bruno (Sohn Adolss Iii.), der 1281
als Bischof von Olmütz starb. An der äußeren Nordseite ist die
Kreuzigung Christi dargestellt. Diese Darstellung soll aus dem
Ansauge des 14. Jahrh. stammen.
Die Kirchengemeinde besteht aus dem Schnlorte Probsthagen
und den Dörfern Vornhagen und Habichhorst.
Durch Probsthagen fließt ein llmflutgraben der Bornau zum Ziegen-
bach. — In der Nähe liegt eine herrschaftliche Besitzung, der Schäferhos.
Dazu gehört das sog. Klosterfeld, dessen Name noch an das frühere Kloster
Bischoperode mit einer 1224 vorkommenden, aber bald eingegangenen Kirche
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm Bruno_( Christi Klosterfeld
Autor: Marten, Adolf, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F.
Hrsg.: ,
Auflagennummer (WdK): 11
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
114
Großen; Reichsverordnungen oder Kapitularien. Die alten Herzog-
tümer mit ihren Volksherzögen an der Spitze, die zu sehr au
die Selbständigkeit der einzelnen Stämme erinnerten, waren
aufgelöst. Dafür traten die Gaugrafen als kaiserliche Ver-
walter, Richter und Heerführer auf. Zn den Grenzländern waren
Markgrafen, in den Pfalzen Pfalzgrafen, auf Domänen
Kammerboten. Die Sendgrafen revidierten. —
Alle Freien mußten dem Kriegsaufgebote folgen; sie bildeten den
Heerbann. Karl sorgte für das Wohl seines Reiches. Um den Handel
zu fördern, wollte er schon den Rhein-Donau-Kanal anlegen. Er verbesserte
den Acker- und Obstbau, richtete gute Schulen ein (Klosterschulen, Hof-
schulen), berief tüchtige Lehrer, ließ gute Bücher abschreiben und eine deutsche
Grammatik verfassen, sammelte deutsche Lieder und gab den Monaten
deutsche Namen. Er stiftete eine Reihe von Bistümern: Münster, Minden,
Osnabrück, Verden, Bremen, Paderborn, Halberstadt und Elze, welches
später nach Hildesheim verlegt ist. Er sorgte für Ansehen und Unterhalt
der Geistlichen, hielt aber auch strenge auf Pflichterfüllung. Die Zahl der
Kirchen wuchs. In ihrer Nähe siedelten sich Kaufleute an. Auch nahmen
die Jahrmärkte ihren Anfang.
3. Karls Persönlichkeit. Karl war groß (7 seiner
eigenen Fußlängen) und kräftig. Zn seiner Lebensweise war er
schlicht. Gewöhnlich trug er nur Kleidung von Leinen und Tuch;
bei feierlichen Gelegenheiten erschien er jedoch in vollem Kaiser-
schmucke. Das Schwert hatte er stets an der Seite. Er war
der beste Fechter, Schwimmer und Reiter unter den Franken.
Sein Auge leuchtete den Dürftigen mild, den Schuldigen furchtbar.
Er war den ganzen Tag thätig, schlief wenig, lernte im Alter
noch schreiben und ging täglich zweimal zur Kirche. Eine feste
Residenz hatte er nicht, sondern zog im Lande umher und wohnte
auf seinen Pfalzen. Am liebsten weilte er jedoch in Aachen.
Hier starb er auch 814 im Alter von 72 Jahren und fand im
Dome seine Ruhestätte.
§ 33. Karls Nachfolger. Karls Sohn Ludwig (814
bis 840) erhielt den Beinamen „der Fromme", weil er der Kirche besonders
zugethan (nochmalige Salbung, mönchisches Leben am Hofe, Mission nach
Norden von Corvey und Hamburg aus, Ansgarius rc.), und weil er schwach
und gutmütig war (schwache Reichsleitung, Weggeben von Zollfreiheiten
und freien Gerichtsbarkeiten, übertriebene Nachsicht gegen die Lehensträger,
die ihre Lehen bereits als erblich ansahen, mehrmalige Teilung des Reichs
unter seine Söhne, deren Empörungen rc.) — Nach seinem Tode kriegten die
Söhne um die Erbschaft und teilten sie im Vertrage zu Verdun 843.
l. Lothar erhielt als Kaiser Italien, Lothringen, Burgund und Fries-
land; 2. Ludwig der Deutsche Deutschland bis an den Rhein und
jenseit noch Mainz, Speyer, Worms; 3. Karl der Kahle das jetzige
Frankreich und Spanien bis zum Ebro. — Es ist nun folgendes zu
merken: 1. Frankreich und Deutschland waren von nun an
geschieden. Diejenigen Franken, welche sich in Gallien festgesetzt hatten,
vermischten sich mit den Galliern oder Kelten, deren Nationalität die
deutsche verdrängte. Aus der fränkischen, keltischen und lateinischen Sprache
bildete sich die französische. — 2. Die Kaiserkrone war zuerst in
Italien (Lothar), dann in Frankreich (Karl der Kahle), daraus kam sie
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Extrahierte Personennamen: Karl Karls_Persönlichkeit Karls Karl Karls Karls Ludwig_( Ludwig Lothar Ludwig_der Ludwig Karl_der_Kahle Karl Lothar) Karl_der_Kahle Karl
Extrahierte Ortsnamen: Rhein-Donau-Kanal Minden Bremen Paderborn Halberstadt Hildesheim Aachen Karls Karls Corvey Hamburg Italien Lothringen Burgund Deutsche_Deutschland Rhein Mainz Speyer Worms Frankreich Spanien Frankreich Deutschland Gallien Italien Frankreich
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
156
Besonders eifrig lernte er hier auch lateinisch und griechisch. Eines
Tages fand er in dem Büchersaale der Universität 'eine Bibel. Das
war der beste Fund seines Lebens. Mit Eifer und Ernst las er
und las sich immer tiefer hinein. Je mehr er las, desto mehr
erkaltete in ihm die Lust, ein Rechtsgelehrter zu werden. Dazu
wurde er todeskrank. Die Krankheit stimmte ihn sehr ernst. Er
gedachte an seine Sünde und fragte sich, ob er vor Gott, dem
strengen Richter der Sünder, bestehen und selig werden könne.
Dieser Gedanke machte ihn sehr unruhig. Als er genesen war,
reiste er zu seinen Eltern. Auf der Heimkehr überraschte ihn nahe
bei Erfurt ein heftiges Gewitter. Ein vor ihm einschlagender
Blitzstrahl schmetterte ihn zu Bodem Voll Entsetzens rief er aus:
„Hilf, liebe St. Anna, ich will ein Mönch werden!"
2. Luthers Klosterleben. Ohne seine Eltern zu fragen, ging
Luther 1505 in das Augustinerkloster zu Erfurt und wurde ein
Mönch. Zunächst mußte er die niedrigsten Dienste verrichten im
Kloster, dann mit dem Bettelsack auf dem Rücken Gaben für das
Kloster sammeln. Dazu quälte er sich ab mit Beten, Fasten,
Wachen, daß er sich fast zu Tode marterte. Er konnte später mit
Recht sagen: „Wahr ist's, ein frommer Mönch bin ich gewesen.
Ist je ein Mönch in den Himmel kommen mit Möncherei, so
wollte ich auch hineingekommen sein." Seine einzige Freude war,
daß er im Kloster auch die Bibel lesen und lernen konnte. Aber
je mehr er sich abquälte, je mehr er in der Bibel studierte, desto
unruhiger wurde er in seinem Gemüte. Er konnte keinen Frieden
für seine Seele finden in aller Möncherei, bis ein alter Kloster-
bruder ihm das Wort in die Seele rief: „Ich glaube an eine
Vergebung der Sünden". Dazu wies ihn der Vorsteher
der Äugustinerklöster in Deutschland, Dr. Staupitz, auf das Wort
der Römerbriefes: „Wer nicht mit Werken umgehet,
g l a u b e t a b e r a n d e n, der d i e G o t t l o s e n gerecht macht,
dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit."
Da wurde es allmählich Licht in Luthers geängstigter Seele. Er
hatte endlich den Weg gefunden, der zum Frieden führt: daß der
Sünder gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch
den Glauben.
3. Luther als Professor und Prediger in Wittenberg. —
Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen hatte in Wittenberg
eine Universität gegründet und suchte noch einen tüchtigen Lehrer
für diese hohe Schule. Da schlug Dr. Staupitz ihm Martin
Luther vor. Der Kurfürst berief nun den Augustiner-
mönch Luther als Professor an die Universität
Wittenberg. Hier hat er gelehrt, daß die Menschen sich nicht mit
ihren Werken' Vergebung der Sünden verdienen können, sondern
zu dem Sohne Gottes kommen müssen, welcher als das Lamm
Gottes der Welt Sünde getragen hat. — Auf Staupitzens Befehl
mußte Luther auch predigen. Seine Predigten waren so gewaltig,
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Extrahierte Personennamen: Ernst Anna Luthers Friedrich Friedrich Martin
Luther
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 240 —
Die kirchlichen Güter. Der Neuordnung fügten sich die Städte
ctm ersten. Weniger willig zeigte sich das gewöhnlich recht hart-
näckig am Alten festhaltende Landvolk, wenn auch von ernstlichein
Widerstande uichts bekannt ist. Am meisten widersetzten sich die
Klöster, besonders das Jakobskloster in Rinteln und das Franzis-
kanerkloster zu Stadthagen, auch die Klöster zu Obernkirchen und
Fischbeck. Schon 1559 wurde das Kloster Egestorf aufgehoben
(S. 225), dann folgten die Klöster zu Stadthageu und Rinteln
(1500), Obernkirchen (1563) und Fischbeck (1564). Das Kloster
Möllenbeck nahm die Reformation willig an und sicherte seinen
Fortbestand dadurch, daß es sich in ein weltliches Stift verwandelte.
Im 30jährigen Kriege verfiel es und wurde dauu aufgehoben. Da
die Klöster oder Stifter größtenteils durch Scheukuugeu des Adels
reich ausgestattet wareu und darum vielfach gute Versorgungsan-
stalten für Kinder aus adeligeu Familien bildeten, fo war auch der
Adel anfänglich mit der Umwälzung uicht zufrieden. Um nun auch
diesen Gegner zu gewiuueu, zog Otto die Güter der beiden Klöster
Obernkirchen und Fischbeck nicht ein, sondern ließ beide als adelige
Frauenstifter besteheu. Als solche sind sie bis auf deu heutigen
Tag erhalten geblieben.
Die crfte Kirchenuiiitation. Die Reformation machte solche Fort-
schritte, daß Otto bereits 1564 unter Dammauus Führung die erste
Kirchenvisitation vornehmen konnte, die gewiß Zeugnis davou gab,
daß Gottes Wort und Luthers Lehre bereits segensreichen Eingang
gefunden hatteu. Mau wird auch erkannt haben, daß zur dauerudeu
Festigung und Förderung des kirchlichen Lebens die Errichtung von
Schulen notwendig sei, ganz besonders von Volksschulen. Deunoch
hören wir ziemlich spät von der Gründung von Schulen. Erst zu
Anfang des folgenden Jahrhunderts wurde von Ottos jüngstem
Sohlte und Nachfolger, dem Grafen Ernst, der eigentliche Volks-
schnlnnterricht eingeführt.
Die letzten Regierungsjabre Ottos. Während dieser glücklichen
Entwicklung der Reformation sehen wir merkwürdigerweise Otto noch
einmal in Verbindung mit Philipp Ii. von Spanien, dem er als
spanischer Oberst 1566 in einem Feldzuge gegen die braveu Nieder-
läuder dieute. Otto hatte zu diesem Kampfe ein Kavallerieregiment
von 1300 Mann auf eigeue Kosten (für 2 Tonnen Gold, 1 T. —
100 000 Gulden oder auch Reichstaler) ausgerüstet. Dadurch stürzte
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Extrahierte Personennamen: Otto Otto Otto Deunoch Ottos Ernst Ottos Otto Philipp_Ii Philipp Otto Otto
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 271 —
Grafen. Mit Rücksicht auf ihre Abstammung nannte sie sich stets
Fürstin zu Schaumburg-Lippe.
Juliane widmete sich den schweren Regierungsgeschäften mit
Liebe und Eifer. Gleich ihrem Gemahl suchte sie überall das Wohl
ihrer Untertanen zu fördern. Ihre große Fürsorge bekuudeu zahl-
reiche Erlasse (Herabsetzung der militärischen Dienstzeit auf 6 Jahre,
Verfügung zur Abkürzung der Prozesse, Forst-, Jagd- und Fischerei-
Strafverordnung, Verbot der Anlage neuer Strohdächer und manche
andere). Auch sind ihr manche Anlagen zu danken. Sie umgab
das Bückeburger Schloß mit schönen Alleen, legte im Harrl Spazier-
Wege an, erbaute die Bückeburger Klus, erneuerte das Schloß zu
Hagenburg und gründete den Badeort Eilsen.
Auch auf geistigem Gebiete wirkte Juliane segensreich für ihr
Land. Sie erweiterte durch ihre Beihülfe das Seminar zu Bücke-
bürg, errichtete neue Volksschulen, gründete Volksbibliotheken und
ließ gute Lehrbücher und nützliche Schriften unentgeltlich iu den
Schulen verteilen. Ausgezeichnete Mänuer unterstützten sie in ihrem
Wirken, wie der Konsistorialrat Horstig, der Seminarinspektor von
der Reck (1796 — 1856 Pastor in Sülbeck), dem als Konsistorialrat
später das Volksschulweseu des Landes unterstellt war, der bekannte
„Menschen- und Kinderfreund" Dr. Faust, die Regierungsräte von
Ulmenstein und Reiche n. a. Von der Hofhaltung ihres Gemahls
her sind noch erwähnenswert der Oberstleutnant von Etienne, der
schon unter Graf Wilhelm mit Auszeichnung gedient hatte, und der
Leiter der von diesem Grasen gegründeten Hofkapelle, Johann
Christoph Friedrich Bach. Auch manche französische Flüchtlinge
fanden zu jener Zeit am Hofe in Bückeburg und im Lande eine
neue Heimat.
Im ganzen Lande wurde Juliane als Landesmutter geehrt und
geliebt. Deu an ihrem Geburtstage in Bückeburg stattfindenden
Bürgerball pflegte sie regelmäßig mit ihrer Gegenwart zu beehren.
Im Schlosse veranstaltete sie in der Woche zweimal öffentliche
Konzerte, und bei gelegentlichen Musik- und Theateraufführungen
übernahm sie wohl selbst eine Rolle. Leider war ihr nur ein kurzes
Lebeu vergönnt. Sie erkrankte an einer heftigen Erkältung und
starb im Alter von 38*/. Jahren am 9. November 1799. Auf
ihren Wunsch wurde sie iu einem einfachen Mausoleum im Schaum-
burger Walde neben ihrer Mutter beigesetzt. Der Name dieser edlen
Fürstin aber wird noch heute dankbar gepriesen.
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Extrahierte Personennamen: Juliane Juliane Horstig Etienne Wilhelm Johann
Christoph_Friedrich_Bach Johann Friedrich Juliane
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
Geschlecht (WdK): koedukativ
— 866 —
1875 geregelt (Neudruck von 1907 mit Anlagen). Nach diesem
Gesetz sind unsere Schulen paritätische oder Simultanschulen (gleich-
berechtigte für verschiedene Bekenntnisse); doch gibt es katholische
Volksschulen in Bückeburg und Stadthagen. Die äußeren Ange-
legenheiten einer Schule nimmt der Schulvorstand wahr. Er
besteht aus dem Lande aus dem Ortsschulinspektor als Vorsitzenden,
dem Gemeindevorsteher als Stellvertreter, dem ersten Lehrer der
Schule und drei weiteren aus der Gemeinde auf 6 Jahre gewählten
Mitgliedern; in der Stadt ist der Bürgermeister Vorsitzender. Die
Schulaufsicht wird durch besondere Aussichtsbeamte wahrge-
nommen (Schulrat, Landesschnlinspektor, Ortsschulinspektoren). Die
Lehrer werden auf dem Seminar in Bückeburg ausgebildet, das sie
zwei Jahre uach erlangter Reise für Prima besuchen müssen. Die
Kosten des Schulwesens werden durch Schulgeld, Schulsteuern (Um-
lagen zur Einkommensteuer) und staatliche Zuwendungen aufgebracht,
namentlich zahlt der Staat Zuschüsse zu Volksschulbauten (Ges. v.
8. März 1905; (im Rechnungsjahre 1911: 34 000 M). Besoldung,
Pensionierung und Fürsorge für die Hinterbliebenen der Lehrer sind
staatlich geordnet. Am 1. Oktober 1911 betrug die Zahl der öffent-
liehen Volksschulen 47, der Lehrkräfte 107, der Schulkinder 7828. Die
höheren Schulen in Bückeburg und Stadthagen unterstehen unmittel-
bar dem Ministerium. Die Aussicht führt eiu auswärtiger Schulrat,
der auch deu Reife- oder Maturitätsprüfungen beiwohnt. Die An-
forderungen an die Leistungen der Schüler höherer Lehranstalten
sind im Reich gleichmäßige (Reichsschulkommission). — Unsere geistes-
schwachen Kinder (Idioten) werden zumeist in der Blödenanstalt
Eben-Ezer bei Lemgo untergebracht, Blinde in der Provinzial-
Blindenanstalt zu Hannover, Taubstumme in Detmold. Sittlich ver-
wahrloste Kinder können in der Besserungsanstalt Gotteshütte zu
Kleinenbremen aufgenommen werden.
Än Schulen waren 1910/11 außer den Volksschulen vorhanden: ein Gym-
nasium mit Realgymnasium (Bückeb,, 314 Schüler), ein Realprogymnasium (Stadth.
177 Schul.), zwei höhere Töchterschulen (mit 246 Schülerinneu) und zwei Privat-
schulen mit Volksschulziel (mit 54 Schulkindern). Die Aufwendungen betrugen für
die höhere Lehranstalt in Bückeburg insgesamt 110 742 M, nämlich aus Staats-
mitteln 74 292 M und aus Schulgeld 36 450 M, für die in Stadthagen insgesamt
45951 M, nämlich aus Staatsmitteln 8000 M, aus Gemeindemitteln 15230 M, aus
Schulgeld 22090 M und sonstiger Deckung 631 M. Die Aufwendungen für die öffent-
lichen Volksschulen betrugen im Rechnungsjahre 1910: insgesamt 371265 M, nämlich
aus Staatsmitteln 124 094 M, aus Gemeindemitteln und Schulgeld 247171 M.
Kirchliche Verwaltung. Unsere Bevölkerung gehört vor-
wiegend zur evaugelisch-lutherischeu Landeskirche, die (mit
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe]]