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5. Kap. Gesch. der chriftl. Religion.
ans die schwachen Regenten; sie erwarben sich reiche Einkünfte,
wichtige Immunitäten, ein auöschließendes Nichreramt in allen
Streitsachen, die sie für geistliche erklärten; wurden Rathgeber
in allen weltlichen Angelegenheiten, und niachren ihre Kirchen
zu Asylen. Als man chnen einraumte, Versammlungen oder
Koncilien zu halten, Haben sie auf denselben ihrem Staude e-
setze, und erhielten dadurch ein von den Landesgesetzen verschie-
denes Gesetzbuch. Die Bischöfe betrachteten sich bald nicht nur
als die Oberhäupter ihrer Geistlichkeit, sondern die Ve-schle-
denheit der Größe der Gemeinden und andere Umstände brach-
ten unter ihnen selbst einen Unterschied des Ranges hervor, den
man auch mit verschiedenen Titeln: Patriarch, Primas, Me-
tropolitan, Erarch, Erzbischof, bezeichnere. Die Kanons der
nicäischen Kirchenversammlung, und Konstantins, mit der welt-
lichen verbundene, geistliche Eintheilung des Reichs, bestimm-
ten die festen Sitze dieser Hierarchen. Die Bischöfe von Rom,
Alexandrien und Antiochien wurden als Patriarchen die Ober-
häupter der übrigen Geistlichkeit; zu ihnen wurde z 81 oer ron-
stantinopolitanische, und 451 der jerusalemische hinzu gefügt.
Roms Bischöfe gründeten schon in diesem Zeiträume ihre geistliche
Herrschaft. Sie waren Bischöfe der größten Gemeinde und
der Hauptstadt, seit Konstantin Primaten der suburbikarischen
Provinzen, und seit 378 geistliche Richter in denselben. Man
wandte sich an sie zu Ertheilung theologischer Responsa; sie ga-
den,sie zuweilen in einem gesetzgebenden Tone, und man nannte
sie auch Dekretalen. Jnnocentius i . (st. 417) irrte sich nicht,
daß er Folgsamkeit erhalten würde, wenn er seine Forderurtg,
daß alle kirchliche Angelegenheiten vor seinen Stuhl gebracht
werden mußten, auf die Behauptung gründete, daß er Petrus
Nachfolger sey. Leo I. wurden 44; die gallischen Bischöfe un-
terworfen , aber der Patriarch zu Konstantinopel tvurde dafür
erklärt, ihm gleich zu sepn. Ambrosius that Theodosius den
Gr. in den Bann. Einige Kaiser suchten gleichwohl diesen
übermäßigen Anwachs der Geistlichen zu beschränken. Die
Schwärmerey, welche die neu - platonische Philosophie einstößte,
und die Furcht vor Verfolgungen, trieben viele Christen, be-
sonders in dem Oriente und in Aegypren, in Wüsten und Ein-
öden und zum Eremiten-Leben. In Aegypten traten zuerst
mehrere Eremiten in eine Gesellschaft zusammen, welches der
eigentliche Anfang des Mönchthums ist. Im vierten Jahr-
hunderte entstanden auch e weiblichen Gesellschaften dieser
Art. Beide gingen nach Europa übsr. Basilius, Bischof
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Extrahierte Personennamen: Rathgeber Konstantin Jnnocentius Leo_I. Theodosius Basilius
Extrahierte Ortsnamen: Konstantins Rom Konstantinopel Mönchthums Europa
Autor: Renner, August, Jastram, Heinrich, Hüttmann, J. F., Feddeler, Gustav, Marten, Adolf
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
Schultypen (WdK): Volksschule
Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
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den sie ihm bei der Verlobung gegeben, und Gudrun gab sich jetzt zu er-
kennen. Mit dem Schwerte die Jungfrau zu gewinnen, beschlossen nun
die Helden. Gudrun schleuderte die Gewänder ins Meer, ging zur Burg
und erklärie der schlimmen Gerlinde, sie wolle Hartmuts Gattin werden.
Da erhob sich großer Jubel in Ludwigs Burg. Aber der Jubel wandelte
sich in Wehgeschrei, als man am andern Morgen die Hegelingen rund um
die Burg erblickte. Rasch war sie erobert, der schreckliche Wate schonte
weder Greis noch Säugling; König Ludwig und die böse Gerlinde wurden
erschlagen, Hartmut gefangen. Nun kehrten die siegreichen Helden mit
Gudrun zurück ins Hegelingenland, wo Hilde sie festlich empfing. Ein
großes Hochzeitsfest wurde angerichtet zu Ehren der treuen Gudrun, die
nun die Gattin Herwigs wurde. Nach der Hochzeit führte er sie heim in
seine Königsburg auf Seeland.
§ 39. Zur Wiederholung und Übung. Lerne
folgende Sätze auswendig.
102 v. Chr. besiegte Marius die Teutonen im südlichen Frankreich.
101 schlug Marius die Cimbern in Oberitalien.
12—9 eroberte Drusus Deutschland bis gegen die Elbe hin.
9 n. Chr. besiegte Armin den Varus im Teutoburger Walde.
375 begann die große Völkerwanderung.
395 teilte Theodosius das römische Reich unter seine beiden Söhne.
410 plünderte der Westgotenkönig Alarich Rom.
429 zogen die Vandalen unter Geiserich nach Afrika.
451 besiegten Römer und Westgoten den König Attila bei Cha-
lons a. d. Marne.
476 eroberte der deutsche Heerführer Odoaker das weströmische Reich.
493—511 regierte Theoderich d. Gr. in Italien.
555 ging das Ostgotenreich in Italien unter.
568 eroberte der Langobardenkönig Alboin Italien.
622 floh Mohammed von Mekka nach Medina.
481—511 gründete Chlodwig das Frankenreich.
732 besiegte Karl Martell die Mauren bei Tours und Poitiers.
751 wurde Pippin der Jüngere König des Frankenreiches.
754 wurde Bonifazius bei Dokkum erschlagen.
1. Welche deutschen Stämme kennst du? Nenne ihre Wohnplätze! —
2. Welches waren die wichtigsten Eigenschaften im Wesen der Germanen? —
3. In wie viele Klassen zerfielen die Germanen? Wodurch unterschieden sich
die Klassen? — 4. Nenne die Vorzüge der freien Germanen! — 5. Welches
waren die Hauptgottheiten der Germanen? — 6. Erkläre folgende Ausdrücke:
Gau, Gauversammlung, Graf, Lehen, Völkerwanderung, Islam, Truchseß,
Hausmeier, Pfalz, Marschalk. Walhalla, Kämmerer, Missionar, Donnereiche! —
7. Nenne die Völkerbündnisse der Deutschen! — 8. Was haben die alten
Deutschen von den Römern gelernt? — 9. Nenne Städte in Deutschland, welche
von den Römern gegründet sind! — 10. Wer waren: Drusus, Germanikus,
Armin, Alarich, Attila, Bonifazius, Karl Martell, Varus, Pippin der Jüngere,
Theodrich, Chlodwig, Alboin, Odoaker, Mohammed? — 11. Welche deutschen
Völkerschaften sind in das römische Reich eingewandert? Wer waren ihre
Könige? — 12. Nenne die deutschen Reiche, welche in der Völkerwanderung
entstanden sind!
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
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Extrahierte Personennamen: Gudrun Gudrun Gudrun Gudrun Gerlinde Ludwigs Ludwig Ludwig Gerlinde Hartmut Gudrun Gudrun Hilde Gudrun Gudrun Herwigs Marius Marius Marius Marius Armin Varus Theodosius Attila Theoderich Mohammed Chlodwig Karl_Martell Karl Pippin Bonifazius Walhalla Drusus Germanikus Armin Attila Bonifazius Karl_Martell Karl Varus Pippin Chlodwig Mohammed
Extrahierte Ortsnamen: Ludwigs_Burg Burg Hegelingenland Seeland Frankreich Oberitalien Deutschland Westgotenkönig_Alarich_Rom Afrika Italien Italien Langobardenkönig_Alboin_Italien Mekka Medina Frankenreich Poitiers Dokkum Deutschland Bonifazius