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1. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 55

1886 - Berlin : Hertz
55 Mitteln der List und Gewalt suchte derselbe das Übergewicht Frankreichs in Europa zu sichern. Er war jetzt mit Holland in Feindschaft geraten, welches ihm vereint mit England und Schweden tapfern Widerstand leistete; durch die reichsten Versprechungen suchte er nun den Kurfürsten von Brandenburg in ein Bündnis gegen Holland zu ziehen, Friedrich Wilhelm aber, durch Bande der Verwandtschaft, der Religion und der Freundschaft mit den Dräniern verbunden, schloß im Gegenteil einen Vertrag zur Unterstützung Hollands gegen die Angriffe der Franzosen. Kaum waren Ludwigs Heere in Holland eingefallen, so trat Friedrich Wilhelm zuerst ganz allein zum Schutz des bedrohten Bundesgenossen auf und rückte an den Rhein; erst nachher stießen österreichische Truppen zu ihm, der kaiserliche Feldherr aber hemmte nach geheimen Befehlen aus Wien alle Thätigkeit des Kurfürsten, und da dieser auch von Holland die versprochenen Hülfsgelder nicht erhielt, so schloß er mit Frankreich einenfrieden zuvossem (1673). Schon im 1673 nächsten Jahre aber begann er, empört durch das räuberische Auftreten der Franzosen in der Pfalz, von neuem den Krieg und verband sich wieder mit dem Kaiser, mit Spanien und Holland. Doch auch jetzt waren die Kaiserlichen zu keinem ernsten Handeln zu bringen und Friedrich Wilhelm bezog nach nutzlosem Verlauf des Jahres Winterquartiere in Franken (1674). Einfall der Schweden in die Mark; Schlacht bei Fehrbellin. Dort erhielt er plötzlich die Nachricht, die Schweden, durch Frankreich zum Krieg gegen ihn verleitet, feien in die Mark eingefallen. Von Pommern aus rückten sie in die Uckermark und dann in die Mittelmark vor und überließen sich den schrecklichsten Bedrückungen des unglücklichen Landes, in welchem die Greuel des dreißigjährigen Krieges sich erneuerten. Vergeblich rotteten sich hier und da die Bauern zusammen; mit der Inschrift auf den Fahnen: „Wir sind Bauern von geringem Gut, Und dienen unserm gnädigsten Kurfürsten mit unserm Blut" zogen sie zu mutigem Widerstand aus, vermochten aber die Verwüstung des Landes nicht zu hindern. Da wollte Friedrich mit der Rettung nicht säumen; seine Bundesgenossen, der Kaiser und Holland, hielten ihn mit der verheißenen Hülfe immer wieder hin, da beschloß er den Kampf für sich allein getrost zu unternehmen. Ende Mai 1675 brach er unerwartet aus Franken auf und erreichte in schnellen Märschen Magde-

2. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 69

1886 - Berlin : Hertz
69 unsterbliches Lob verdient (1704). Anch nach Italien folgten die 1704 Preußen ihrem Verbündeten und gewährten dem Prinz Eugen in der glorreichen Schlacht von Turin die kräftigste Unterstützung (1706). Bei dem Siege Marlboronghs bei Ramillies wirkten 1706 Friedrichs Truppen gleichfalls tapfer mit. — Frankreich war von allen Seiten stark bedrängt, doch half ihm noch einmal die Uneinigkeit seiner Feinde, deren Bündnis zuletzt auseinanderfiel. Zu Utrecht kam 1713 (bald nach Friedrichs I Tode) ein allgemeiner 1713 Friede zu Stande, in welchem Preußen außer der nochmaligen ausdrücklichen Anerkennung der Königswürde die Abtretung des Gebiets Geldern erlangte. Auch wurde der König von Preußen als Fürst von N e u f ch a t e l und V a l e n g i n in der Schweiz anerkannt; diese Fürstentümer waren demselben von Wilhelm Iii von Oranten abgetreten worden, französische Prinzen hatten jedoch auf deren Besitz gleichfalls Ansprüche gemacht, die sie erst im Utrechter Frieden aufgaben. Heer und Miliz. Das stehende Heer galt auch Friedrich I als eine der wichtigsten Säulen seiner Macht; er brachte dasselbe bis auf 50 000 Mann. Seinem Sinn für äußeren Prunk entsprach die Errichtung verschiedener Arten prächtiger Leibgarden, alle sehr kostbar ausgerüstet und hoch besoldet. — Unter Friedrich finden wir auch schon eine Art Landwehr, die sogenannte Miliz. Die Bauern, die unverheiratet und unter 40 Jahren waren, sollte» durch Unteroffiziere in den Waffen geübt werden, um in dringenden Fällen zur inneren Verteidigung des Landes mitzuwirken. Sorge für Wissenschaft und Kunst. Auch die Pflege der geistigen Entwickelung seines Volks erschien dem ersten König von Preußen als einer der würdigsten Gegenstände seiner königlichen Fürsorge: der Sinn des neuen protestantischen Königtums sollte bald auch zu einem Mittelpunkt geistiger Regsamkeit für ganz Norddeutschland werden. Außer der Universität Halle stiftete Friedrich, besonders auf Leibuitzs Rat, noch eine andere Werkstätte geistigen Lebens, dieakademiederwissenschafteniu Berlin; ihre 1700 Aufgabe ist die Sammlung und Erweiterung der wissenschaftlichen Kenntnisse und deren Verbreitung durch faßliche Schriften, die Unterhaltung eines belebenden Briefwechsels mit dem Auslande, die Aussendung einzelner Gelehrter zu Forschungen, die Bekanntmachung von Denkwürdigkeiten, die Anstellung astronomischer Untersuchungen it. der gl. Die völlige Einrichtung der „königlich preu-

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 127

1865 - Eisleben : Reichardt
127 Durch Karls Eigenmächtigkeit und fortgesetzte Gefangen- haltung des Landgrafen Philipp erbittert, wird Moritz des Kaisers Feind. Statt Magdeburg einzunehmen wendet er sich (in Verbindung mit dem Markgrafen Al- brecht von Brandenburg-Culmbach) nach Süd- deutschland und überrascht den kranken Kaiser in Inns- bruck; doch gelingt es diesem noch, über das Gebirge nach Kärnthen zu entkonnnen. Die gefangenen Fürsten frei, Gewissensfreiheit gewährt. Leider aber hatte sich Moritz mit Frankreich verbündet welches Metz, Toul und Verdun besetzte und für im- mer behielt. (1553) Moritz von Sachsen fällt bei Sievershausen gegen den Markgrafen Albrecht. Dieser hatte (gegen den passauer Vertrag» die Bisthümer mit Krieg überzogen und wurde von Moritz und dem Herzog Heinrich von Braunschweig bei S. geschlagen; doch fiel ersterer, erst 33 Jahr alt. 1555 Der angsburger Religionsfriede Er kam besonders durch die Bemühungen des Königs Ferdinand zu Stande; doch waren Zwinglianer und Calvinisten in: Frieden nicht mit einbegriffen, und der „geistliche Vorbehalt" setzte fest, daß ein geistlicher katho- lischer Landesherr, der protestantisch würde, Amt und Land verlieren sollte. 1550 Karl V. legt bei Regierung nieder. Lebensmüde zieht er sich in's spanische Kloster St. Juste zurück p), wo er 1558 im 56. Lebensjahre stirbt. Als Kaiser von Deutschland folgt sein Bruder 155 —1564 Ferdinand 1 Er war zugleich König von ll n g a r n u n d B ö h m e n. Obwohl strenggläubiger Katholik erhielt er doch durch edle Duldsamkeit dcu Frieden der Parteien. — Türkenkriege. ^ In Spanien, den Niederlanden, Neapel und Sicilien und Amerika folgt auf Karl sein Sohn Philipp ll., ein mistrauischer ' und unduldsamer Regent. Unter ihm 1581 Abfall der vereinigten Niederlande Politische und religiöse Unterdrückung (Jnquisitiou). An die Spitze der Unzufriedenen k Geusen, d. i. Bettler) tre- ten der kluge Wilhelm von Oranien und die Grafen Egmont und Hoorn. Alba kommt mit einem Heere p) Gartenbau. Uhren. Todtenmesse.

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 138

1865 - Eisleben : Reichardt
138 Unb.d) 1697 wurde August der Starke, Kurfürst von Sachsens) zum König von Polen gewählt. Der Kaiser war geneigt, Friedrich als König in Preu- ßen anznerkennen, weil er für den spanischen Erbfol- ge krieg seiner Hilfe bedurfte, die ihm Friedrich auch treulich leistete. (Fürst Leopold von Dessau.» j70o—17(4 Der spanische Erbfolgekrieq. Karl ll. von Spanien war kinderlos gestorben. Den spa- nischen Thron verlangte Ludwig Xiv. für seinen Enkel Philipp, Kaiser Leopold für seinen Sohn Karl. ' Er- sterer wird vom Kurfürsten von Baiern (dem Ludwig Aussicht auf die spanischen Niederlande gemacht hatte!, letzterer von England unterstützt. 1704 Marlborough und Eugen schlagen die Franzo- sen und Baiern bei Höchstädt. Der Sieg durch die preußische Infanterie unter Leo- pold von Dessau entschieden. Baiern eingenommeu- 1705—1711 Kaiser Joseph I. 1706 Eugen siegt bei Turin, Marlborough bei Ra- millies. 1711-1740 Kaiser Karl Vi. Trotz fortdauernder Sieget') schließt England (und Hol- land) mit Ludwig den Frieden zu Utrecht (1713), damit Karl durch die Erwerbung Spaniens nicht zu mäch- tig werde. Auch Preußen tritt diesen: Frieden bei. g) Erst nach unglücklichem Feldzüge schließt auch Kaiser Karl 1714 Friede zu Raftadt und Baden.h) Philipp V. behält Spanien, Karl bekommt die span. Niederlande, Mailand, Neapel und (statt Sicilien) Sardinien.!) England behielt das 1704 besetzte Gibraltar. Der Kurfürst von Baiern wieder eingesetzt. 6) 1714 begann in England mit dem Kurfürstelt Georg von Han- nover die Herrschaft des Hauses Hannover. Die Per- sonal-Union Großbritanniens und Hannovers dauerte bis 1837, bis zur Thronbesteigung der Königin Viktoria. 0) Verschwenderisch und sittenlos, wird katholisch Polens wegen. ff Engen und Maxlborough siegen noch 1708 bei Oudenarde, 1709 in der blutigen Schlacht bei Malplaquet. Trotzdem fällt Marlb. bei der Königin Anna in Ungnade. g) Jetzt allgemeine Anerkennung des Königreichs Preußen. Nur der Papst nicht. b) Dieses Baden liegt in der Schweiz. 1) Diese Insel kam aber schon 1720 an das Haus Savoyen, welches dafür Sicilien herausgeben mußte. Daher Königreich Sar- dinien.

5. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 130

1890 - Leipzig : Reichardt
130 Einfall in die spanischen Niederlande, auf welche Ludwig im Namen seiner Gemahlin nach dem Tode seines Schwiegervaters Philipp Iv. von Spanien Ansprche machte. Jedoch wird er durch die Tripelallianz von Holland, England und Schweden zum Aachener Frieden gentigt, in welchem er seine niederlndischen Eroberungen bis auf 12 Pltze herausgeben mu. Groll Ludwigs gegen Holland (an dessen Spitze bald der Statthalter Wilhelm Iii. von Oranien tritt), von dem die Tripelallianz ausgegangen war. Hollands Bundesgenossen: sterreich, Spanien. Brandenburg, spter auch das Deutsche Reichs). Auf Ludwigs Seite stand England und Schweden. Letzteres reizt er zu einem Ein fall in Brandenburg. Inder 1675 Schlacht bei Fchrbcllin unterliegen die Schweden. 18./28. Juni Des Kurfrsten schnelles Erscheinen mit 5600 Reitern und 1000 Mann Fuvolk (auf Wagen). Er berfllt die Schweden bei Rathenow und schlgt sie bei Fehrb ellin. (Landgraf Friedrich von Hessen-Homburg, Derfflinger, Sage von Frobens Aufopferung.) Die Schlacht die Feuerprobe des jungen Staates. Darauf griff Friedrich Wilhelm die Schweden in Pommern selbst an, erobert 1077 Stettin, 1678 Rgen und Stralsund. Im folgenden Jahre Einfall der Schwe-den in Preußen. Der Kurfürst setzt der das gefrorene Frische und Kurische Haff und jagt sie aus dem Lande. Trotzdem mu er, von seinen Bundesgenossen, nament-lich vom Kaiser Leopold^), verlassen und von Frankreich bedroht, im Frieden von St. Germain 1679 seine Eroberungen wieder herausgeben. 1678 Friede zu Nymwegen. Ludwig gewann in demselben diearanche-Comte^)und 12 niederlndische Grenzpltze, auch Freiburg im B re i s g a u. 1681 Ludwig raubt Stra brg ^) und andere Städte mitten im Frieden. Durch die sogenannten Reunionskammern lie Ludwig J) Leopold I. stand anfangs mit Frankreich in geheimem Bndnisse und suchte die Bewegungen des groen Kurfrsten (am Rhein) zu lhmen. 2) Kurz zuvor hatte der Kaiser die schleichen Herzogtmer, Liegnitz, Brieg und Wohlau, auf welche Brandenburg alte Erbansprche hatte, in Besitz genommen; statt derselben wurde an den Kurfrsten der Schwiebuser Kreis abgetreten, den aber der Kaiser nach einem geheimen Vertrag mit dem Kurprinzen (als Kurfürst Friedrich Iii.) schon 1696 zurckerhielt (siehe auch S. 136). 8) Spanisch, aber zum Deutschen Reiche gehrig. Hauptstadt Besan^on am Doubs. 4) Verrterei des Bischofs Grafen von Frstenberg.

6. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 131

1890 - Leipzig : Reichardt
untersuchen, welche Gebiete frher zu den ihm zugefallenen Lndern und Stdten gehrt hatten. Hierauf grndete er fein Raubsystem. Der von den Ungarn und den mit denselben verbndeten Trken bedrngte Kaiser konnte nichts dagegen thun. 1688 Belagerung Wiens durch die Trken. Tapfere Verteidigung durch Stahremberg, Rettung durch den Polenknig Johann Sobieski und das Reichsheer unter Karl von Lothringen. Die Siege des Prinzen Eugen von Savoyen') entrissen darauf den Trken alles, was sie seit 150 Jahren in Ungarn er-obert hatten. Beginnender Verfall des osmanischen (16881698) Dritter Raubkrieg Ludwigs Xiv. (Pflzischer Krieg.) Die Veranlassung zu diesem mit unmenschlicher Grausamkeit gefhrten Kriege gaben die Ansprche, welche Ludwig auf Pfalz-Simmern erhob, obwohl Pfalz-Neuburg erbberechtigt war. 1689 Verwstung der Pfalz. Melac fchert 1200 Städte und Drfer ein, darunter Heidelberg, Worms und Speier2). 1688 Vertreibung der Stuarts aus England. Jakob Ii., der letzte englische König aus dem Hause Stuart, eifriger Katholik, veranlat durch sein Bestreben, die brgerliche und religise Freiheit Englands zu untergraben, den Ausbruch einer unblutigen Revolution, infolge deren er vertrieben wird. Die Krone wird seinem Schwieger-shne, Wilhelm Iii. von Oranien, Erbstatthalter der Niederlande, bertragen. Feste Begrndung der parlamen-tarischen Regierungsform ^). Wilhelm Iii. Haupt einer Koalition gegen Ludwig Xiv., zu der England, Holland, Spanien, das Deutsche Reich und Osterreich gehren. (16901697) Feldzge in den Niederlanden; die Franzosen biet-ben gegen die Heere der Koalition meist siegreich. 1697 Friede zu Ryswick^). Ludwig behielt den ganzen Elsa nebst Straburg, 1) Klein und mager. Ursprnglich fr den geistlichen Stand bestimmt, bewarb er sich bei Ludwig Xiv. vergebens um Kriegsdienste, well der Kriegsminister Louvois seine Familie hate, und trat in den Dienst sterreichs, fr welches er nicht nur als Feldherr, sondern auch als Staatsmann Groes wirkte. Sein Haupt sieg der die Trken bei Zentha (1697). 2) Daselbst bermtige Schndung der Kaisergrber. 3) Nach dem Tode der Knigin Anna, der letzten Tochter Jakobs Il, wurde 1714 der Kurfürst von Hannover, ein Urenkel Jakobs I., als Georg I. König von England. Die Personalunion Grobritanniens mit Hannover dauerte bis zur Thronbesteigung der Knigin Viktoria 1837. 4) Spottweise der Friede von Reiweg" genannt. 9*

7. Weltkunde - S. 142

1886 - Hannover : Helwing
142 der Hugenotten. Zur Abwehr seiner maßlosen Übergriffe ver- banden sich endlich Brandenburg, Schweden und Holland. Nach beseitigter Türkengefahr schloß der deutsche Kaiser zu gleichem Zwecke mit dem Könige von Spanien, dem Kurfürsten von Bayern und Sachsen und den oberrheinischen Städten „das große Augsburger Bündnis". Demselben trat nachher auch noch der zum Könige von England erhobene Wilhelm Iii. von Oranien bei. Als Ludwig von den Rüstungen der Verbündungen hörte, brach er zuerst los, 1688. Zur Sicherung der Grenze ließ Ludwig die Pfalz auf eine Strecke von vielen Meilen furchtbar verheeren. Die blühenden Städte Heidelberg, Mannheim, Baden, Rastatt, Worms, Speyer, Oppenheim re. gingen in Flammen auf, die Einwohner wurden auf die schneebedeckten Felder gejagt und dem Hungertode preisgegeben, alle Kunstwerke auf bübische Art zerschlagen und selbst die Königsgräber in Speyer umgewühlt. Durch seine großen Feldherrn blieb Ludwig nach 10 jährigem Kampfe Sieger und behielt im Frieden zu Ryswick (1697) den ganzen Elsaß. „In allen drei Raubkriegen hatte Deutsch- land sich völlig ohnmächtig nach außen hin bewiesen und hatte gezeigt, wie leicht die Beute da ist, wo Gemeinsinn und nationale Ehre erloschen sind." § 70. Der spanische Erbsolgekrieg. In Spanien starb das von den Habsburgern stammende Königshaus aus. Da verlangte Ludwig Xiv. die Krone für seinen Enkel Philipp, der deutsche Kaiser für seinen Sohn Karl; beide waren Seitenverwandte. Die meiste Berechtigung hatte Leopold; da aber Frankreich nicht nachgeben wollte, entstand der sog. spanische Erb- folgekrieg (1701—1714). Mit Österreich waren England, Holland, Preußen und das deutsche Reich verbunden. Leider stellten sich zwei deutsche Fürsten, die Kurfürsten von Bayern und Köln, aus die Seite Frankreichs. Philipp ließ sich in Spanien huldigen, aber Karl konnte hier nur wenig Erfolge erringen. Die Hanptschauplätze des Krieges waren Italien, Deutschland und die Niederlande. Der kaiserliche Feldherr Eugen und der englische Führer Marlborough Mahlböro) warfen die Bayern und Franzosen ganz nieder, so daß Ludwig gern Frieden machen, ja selbst den Elsaß wieder herausgeben wollte. Als man aber verlangte, er solle seinen Enkel aus Spanien vertreiben, ging der Krieg weiter. Da starb Leopolds Nach- folger, Joseph I., und sein Bruder Karl wurde nun deutscher Kaiser, er mußte also Spanien verlassen. Auch der englische Feldherr wurde von seiner Königin plötzlich entlassen. Da erlahmte der Krieg. 1713 wurde zu Utrecht und 1714 zu Rastatt Frieden geschlossen unter folgenden Be- dingungen: Philipp erhielt von der spanischen Erbschaft das Königreich Spanien und die außereuropäischen Besitzungen; doch sollten die Kronen Spanien und Frankreich aus ewig getrennt bleiben. Englands behielt Gibraltar und empfing außerdem von Frankreich die Hudsonsbai, Nen- schottland und Ncufoundland in Amerika. Savoyen bekam eine Reihe von Festungen an der französischen Grenze und die spanische Insel Sizilien samt dem Königstitel. Holland erlangte auch einige Grenzfestungen und Handelsvorteile, Preußen ein Stück Land am Rhein (Geldern). Der Kaiser, der rechtmäßige Erbe, erlangte noch ziemlich viel davon: die spanischen Niederlande, Neapel, Mailand und die Insel Sardinien. Die Kurfürsten von Bayern und Köln wurden wieder eingesetzt. Der Kaiser

8. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 69

1865 - Berlin : Hertz
69 unsterbliches Lob verdient (1704). Auch nach Italien folgten die 1704 Preußen ihrem Verbündeten und gewährten dem Prinz Eugen in der glorreichen Schlacht von Turin die kräftigste Unterstützung (1706). Bei dem Siege Marlborough's bei Ramillies wirkten 1706 Friedrich'» Truppen gleichfalls tapfer mit. — Frankreich mar von allen Seiten stark bedrängt, doch half ihm noch einmal die Uneinig- keit feiner Feinde, deren Bündniß zuletzt auseinander fiel. Zu Utrecht kam 1713 (bald nach Friedrich'» I Tode) ein allgemeiner 1713 Friede zu Stande, in welchem Preußen außer der nochmaligen aus- drücklichen Anerkennung der Königsmürde die Abtretung des Ge- biets Geldern erlangte. Auch wurde der König von Preußen als Fürst von Neufchatel und Valengin in der Schweiz anerkannt; diese Fürstenthümer waren demselben von Wilhelm Iii von Ora- nien abgetreten morden, französische Prinzen hatten jedoch aus de- ren Besitz gleichfalls Ansprüche gemacht, die sie erst im Utrechter Frieden aufgaben. Heer und Miliz. Das stehende Heer galt auch Friedrich I als eine der wichtigsten Säulen seiner Macht; er brachte dasselbe bis auf 50,000 Mann. Seinen Sinn für äußeren Prunk ent- sprach die Errichtung verschiedener Arten prächtiger Leibgarden, alle sehr kostbar ausgerüstet und hoch besoldet. — Unter Friedrich finden wir auch schon eine Art Landwehr, die sogenannte Miliz. Die Bauern, die unverheirathet und unter 40 Jahren waren, soll- ten durch Unteroffiziere in den Waffen geübt werden, um in drin- genden Fällen zur inneren Vertheidigung des Landes mitzuwirken. Sorge für Wissenschaft und Kunst. Auch die Pflege der geistigen Entwickelung seines Volks erschien dem ersten König von Preußen als einer der würdigsten Gegenstände seiner königlichen Fürsorge: der Sinn des neuen protestantischen Königthums sollte bald auch zu einem Mittelpunkt geistiger Regsamkeit für ganz Rord- demschland werden. Außer der Universität Halle stiftete Friedrich, besonders aus Leibnitz'» Rath, noch eine andere Werkstätte geistigen Lebens, die Akademie der Wissenschaften in Berlin; ihre Aufgabe ist die Sanunlung und Erweiterung der wissenschaftlichen Kenntnisse und deren Verbreitung durch faßliche Schriften, die Un- terhaltung eines belebenden Briefwechsels mit dem Auslande, die Aussendung einzelner Gelehrter zu Forschungen, die Bekanntmachung von Denkwürdigkeiten, die Anstellung astronomischer Untersuchungen u. dergl. Die völlige Einrichtung der „königlich preußischen Socie-

9. Leitfaden der vaterländischen Geschichte für Schule und Haus - S. 55

1865 - Berlin : Hertz
55 Frankreichs in Europa zu sichern. Er war jetzt mit Holland in Feindschaft gerathen, welches ihm vereint mit England und Schwe- den tapfern Widerstand leistete; durch die reichsten Versprechungen suchte er nun den Kurfürsten von Brandenburg in ein Bündniß ge- gen Holland zu ziehen, Friedrich Wilhelm aber, durch Bande der Verwandtschaft, der Religion und der Freundschaft mit den Ora- niern verbunden, schloß im Gegentheil einen Vertrag zur Unterstü- tzung Hollands gegen die Angriffe der Franzosen. Kaum waren Ludwigs Heere in Holland eingefallen, so trat Friedrich Wilhelm zuerst ganz allein zum Schutz des bedrohten Bundesgenoffen auf und rückte an den Rhein; erst nachher stießen österreichische Truppen 1672 zu ihm, der kaiserliche Feldherr aber hemmte nach geheimen Befeh- len aus Wien alle Thätigkeit des Kurfürsten, und da dieser auch von Holland die versprochenen Hülfsgelder nicht erhielt, so schloß er mit Frankreich einen Frieden zu Vossem (1673). Schon im nächsten Jahre aber begann er, empört durch das räuberische Auf- treten der Franzosen in der Pfalz, von Neuem den Krieg und ver- band sich wieder mit dem Kaiser, mit Spanien und Holland. Doch auch jetzt waren die Kaiserlichen zu keinem ernsten Handeln zu brin- gen und Friedrich Wilhelm bezog nach nutzlosem Verlauf des Jah- res Winterquartiere in Franken (1674). . Einfall der Schweden in die Mark; Schlacht bei Fehrbcllin. Dort erhielt er plötzlich die Nachricht, die Schweden, durch Frankreich zum Krieg gegen ihn verleitet, seien in die Mark eingefallen. Von Pommern aus rückten sie in die Uckermark und dann in die Mittelmark vor und überließen sich den schrecklichsten Bedrückungen des unglücklichen Landes, in welchem die Greuel des dreißigjährigen Krieges sich erneuerten. Vergeblich rotteten sich hier und da die Bauern zusammen; mit der Inschrift auf den Fahnen: „Wir sind Bauern von geringem Gut, Und dienen unserm gnädigsten Kurfürsten mit unserm Blut" zogen sie zu muthigem Widerstand aus, vermochten aber die Ver- wüstung des Landes nicht zu hindern. , Da wollte Friedrich mit der Rettung nicht säumen; seine Bundesgenossen, der Kaiser und Holland, hielten ihn mit der ver- heißenen Hülfe immer wieder hin, da beschloß er den Kampf für sich allein getrost zu unternehmen. Ende Mai 1675 brach er un- erwartet aus Franken auf und erreichte in schitellen Märschen Mag- deburg. Dort hielt er einen Ruhetag und ließ über den Text pre-

10. Weltkunde - S. 146

1876 - Hannover : Helwing
146 besetzte Friedrich ohne Schwertstreich Schlesien. Als die Oester- reicher dasselbe wieder gewinnen wollten, besiegte sie Schwerin bei Mollwitz, westlich von Brieg, am 10. April 1741. Nach vergeblichen Friedensunterhandlungen und nach der Erhebung der Ungarn (s. No. 3) zog Friedrich nach Böhmen und siegte hier am 18. Mai 1742 bei Chotusitz und Czaslau. Im Frieden zu Breslau erhielt er nun Schlesien. Die glänzenden Er- folge Oesterreichs im Erbfolgekriege bewogen Friedrich, der um den Besitz von Schlesien besorgt war, zu dem zweiten schle- sischen Kriege (1744. 45.). Er zog durch Sachsen nach Böhmen und nahm Prag ein, wurde aber dann nach Schlesien zurückgedrängt. Hier schlug er die Oesterreicher am 4. Juni 1745 bei Hohensriedberg, verfolgte sie nach Böhmen und schlug sie dann abermals bei Sorr im östlichen Böhmen am 30. September 1745. Als sie dann mit den Sachsen in Fried- richs Länder einzufallen suchten, schlug sie der alte Dessauer am 15. December bei Kesselsdorf unweit Dresden. Noch in demselben Monate wurde der Friede zu Dresden geschlossen. Friedrich behielt Schlesien und erkannte Maria Theresias Ge- mahl als Kaiser an. — 3. Gleichzeitig mit den beiden schlesischen Kriegen fand der österreichische Erbfolgekrieg (1741 bis 1748) statt. Der Kurfürst Karl Albrecht von Bayern machte nämlich Ansprüche auf die Habsburgische Erbschaft. Gegen Oesterreich erhoben sich ferner Spanien, Frankreich, Sachsen rc. Franzosen, Bayern und Sachsen besetzten Oberösterreich und Böh- men, wo sich Karl Albrecht huldigen ließ. Karl Albrecht wurde unter dem Namen Karl Vii. in Frankfurt zum deutschen Kaiser gewählt. Maria Theresia suchte Hülfe bei den Ungarn; das österreichische Heer gewann alle Länder wieder und besetzte sogar Bayern; die pragmatische Armee (Engländer, Hessen, Hannover- aner) schlug die Franzosen bei Dettingen unweit Hanau (1743). Später eroberten die Franzosen und Bayern München wieder. Als im Januar 1745 Karl Vii. starb, schloß sein Sohn Maximilian Joseph mit Oesterreich Frieden, in welchem man gegenseitig auf alle Eroberungen verzichtete. Franz, Maria Theresia's Gemahl, wurde deutscher Kaiser (Habsburg- Lothringer Kaiser). Die Franzosen setzten den Krieg noch bis 1748 fort. — Bemerkung: 1744 fiel Ostfriesland an Preußen. §. 77a. Der siebenjährige Krieg. Maria Theresia konnte Schlesien nicht vergessen und verbündete sich mit Rußland (Elisabeth), Frankreich und Sachsen gegen Friedrich Ii. Dieser erlangte Kenntnis von dem heimlichen Vertrage und begann im Bunde mit England, das damals gerade wegen Grenzstreitigkeiten
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