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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 69

1892 - Gera : Hofmann
— 69 — es wahr fei, daß ein kurfürstlicher General Schneider gewesen fei, da sprang Derfflinger auf und rief: „Hier ist der Mann, von dem das gesagt wird, und hier ist die Elle (wobei er au den Degen schlug), womit er Spötter in die Länge und Breite mißt!" 8. Wie er die Schweden bei Fehrbellin am 18. Juni 1675 besiegte. Ju Frankreich herrschte zu der Zeit der ehrgeizige König Ludwig Xiv. Er suchte durch allerlei ungerechte Kriege seinen Nachbarn Länder zu entreißen. Besonders hatte er es auf das uneinige Feldmarschall Derfflinger. Deutschland abgesehen. D:e Pfalz ließ er teuflisch verheeren, um eine breite Wüste daraus zu machen. Sogar die Toten in den Gräbern wurden nicht verschont. Das herrliche Heidelberger Schloß wurde zerstört und ist noch heute eine Ruine. Mitten im Frieden nahm er durch List und Gewalt Straßburg im Elsaß weg. Kaiser Karl der Fünfte hatte einst gesagt: „Wenn die Franzosen vor Straßburg und die Türken vor Wien (der Kaiserstadt an der Donau) stünden, so würde ich Wien fahren lassen und Straßburg retten!" Die deutschen Fürsten aber legten die Hände in den Schoß und äfften lieber die Moden und Laster des französischen Hofes nach, als daß sie zum Schwerte griffen. Als die Franzosen am Rheine einfielen, da zog der Kurfürst sein Schwert gegen die Reichsseinde. Er sprach dabei: „Wenn des Nachbars Haus brennt, gilt's dem eigenen." Bald erkannte der französische König, daß der Kursürst von Brandenburg sein gefährlichster Gegner sei. Er hetzte so lange bei den Schweden, bis diese aus Pommern in sein Land fielen. Vergebens suchten die treuen Bauern in der Mark die Feinde abzuwehren. Auf ihre Fahnen hatten sie geschrieben: „Wir sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm Kurfürsten mit Leib und Blut!" In Eilmärschen kam der Kurfürst herbei und traf die Schweden bei Fehrbellin. Noch war fein Fußvolk nickt da, aber mit der Reiterei griff er an. Sein scharfer Blick entdeckte einen Hügel, den die Schweden zu besetzen vergessen hatten. Sofort ließ er hier Geschütze auffahren, die Tod und Verderben zwischen die Feinde schlenderten. Er selbst stürzte sich mitten in das Kampfgetümmel. Als er eine Schwadron traf, die ihren Führer verloren hatte, stellte er sich selbst mutig an die Spitze mit den Worten: „Folget mir, tapfere Soldaten! Ich, euer Fürst und nun euer Hauptmann, will siegen oder ritterlich mit euch sterben!" Neben ihm fiel der Stallmeister Fr oben. Die Sage

2. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 131

1865 - Eisleben : Reichardt
131 Mansfeld wandte sich nach Schlesien und Ungarn zu Bethlen Gabor von Siebenbürgen; als er aber dessen Un- zuverlässigkeit erkannt, entließ er sein Heer und wollte nach Venedig und von da nach England gehen. Im Dorfe Urakowitz bei Zara in Dalmatien ereilte ihn aber der Tod. 1»> In demselben Jahre stirbt auch sein Freund Christian von Braunschweig. — Ver- wüstung von Holstein, Schleswig und Jütland. 1628 Wallenstein, nunmehr auch Herzog von Mecklen- burg und Admiral des baltischen Meeres, bela- gert Stralsund vergeblich.c) 1629 Das kaiserl. Restitutionsedikt verlangt die Her» ausgabe sämmtlicher seit dem passauervertrage eingezogenen Kirchengüter. Wegen der feindlichen Haltung Schwedens wurde mit Dänemark zu Lübeck Friede geschlossen. Wallenstein blieb eigenmächtig in Norddentschland, welches er schrecklich verheerte. Da auf Betrieb der Reichsfürsten 1630 Wallerifteinö Absetzung aus dem Reichstage zu Re g e ns b u r g. Auch Mecklenburg verlor Wallenstein und zog sich ans seine Güter in Böhmen zurück. Prächtige Hofhaltung. Gustav Adolph, König von Schweden-, landet mit 15000 Mann auf Usedom. Gustav Adolph hatte sein Heer in mehrjährigem Kriege mit Polen ausgebildet. Er erschien theils zum Schutze des bedrückten Protestantismus, theils, um seine Macht zu vergrößern. Pommern und Brandenburg, letzteres unter dem schwachen Georg Wilhelm, ck) muß erzwingen, sich ihm anznschließen. e) Während er noch mit Johann Georg von Sachsen verhandelt, erfolgt 1631 Die Eroberung Magdeburgs durch Tilly. io. Mai In Magdeburg befehligte der schwedische Oberst Falken- stein. Erstürmung durch Tilly und den kühnen Reiter- general P a p p e n h e i m. Mord, Brand und Plünderung. Zerstörung Magdeburgs bis auf den.domt) und etwa 150 Gebäude. Von 35000 Einwohnern kaum 5000 1>) Er starb stehend, in kriegerischer Rüstung. c) Wallensteins vermessene Worte? d) Seine schwankende Haltung größtentheils das Werk Schwarzenbergs. e) Kanonen vor Berlin ausgefahren. 0 Die in denselben Gestächteten von Tilly begnadigt. 9*

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 132

1865 - Eisleben : Reichardt
132 übrig.g) Gustav Adolph gelobt, das Schicksal Magde- burgs au Tilly zu rächen. Dieser bedrängte nun den Kurfürsten von Sachsen, der sich jetzt uothgedrungeu mit Gustav Adolph verbindet. 1631 Tilly bei Breitenfeld (Leipzig) von ■ Gustav Sep. Adolph geschlagen. Gegen Tilly's Rath wurde die Schlacht von Pappen- heim eröffnet. 6- Zwar wichen die Sachsen den Kaiser- lichen, desto tapferer die Schweden. Tilly verwundet nach Halle gebracht. Nun nahmen die Sachsen Prag, und Gustav Adolph zog siegreich durch Franken bis an den Rhein, dann gegen Baiern. 1632 Tilly fällt am Lech^gegen Gustav Adolph. Durch diese siegreiche Schlacht erzwang G. A. den lieber - gang über den Lech und zog in München ein. Nun wandte sich Ferdinand Ii. wieder an Wallenstein, der nach langem Bitten den Oberbefehl übernahm; doch forderte er zur Belohnung ein östreichisches Erbland, sowie die Oberlehnsherrlichkeit über die zu erobernden Länder. Schnell wirbt er 40000 Mann, vertreibt die Sachsen aus Böhmen und bezieht dann Gustav Adolph gegenüber ein befestigtes Lager bei Nürnberg. Der Versuch, es zu er- stürmen, mislingt, und Gustav Adolph folgt dem nach Sachsen ziehenden Wallenstein. 1632 Schlacht bei Lützen. Gustav Adolph fällt. 16. Nov. Wegen dichten Nebels beginnt die L-chlacht erst gegen Mit- tag. Anfangs wirft G. A. Wallenstein, dann Pappenheim die Schweden. Nun stellt sich G. A. selbst an die Spitze eines Regiments, geräth zu nah an die kaiserlichen Reiter. Zwei Schüsse strecken ihn nieder, die Reiter über ihn hin- weg. Die Schweden unter Bernhard von Weimar siegen. P a p p e n h e i m fällt. ' Wallenstein nach Böhmen, nimmt gegen den Kaiser eine verdächtige Haltung an. 1) An die Spitze der Kriegsführung trat der schwedische Kanzler Axel Oxenstierna und Bernhard von Weimar, die sich leider mit den Franzosen (Kardinal Richelieu, der g) Pappeuheim meldet an den Kaiser, seit Troja's und Jerusalems Eroberung sei keine große Victoria erfahren und erhöret worden. h) Feldgeschrei der Kaiserlichen: ,^esus Maria!" Der Protestanten: „Gott mit uns!" i) So ließ er (1633) Regensburg durch Bernhard von Weimar ero- bern und Baiern verheeren.

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 136

1865 - Eisleben : Reichardt
136 (1672—1678) Zweiter Raubkrieg Ludwigs Xiv. Gegen Holland gerichtet, dessen Statthalter Wilhelm Iii. v on Oranten war. Hollands Bundesgenossen: Oest- reich, Spanien, Brandenburg, später auch das deutsche Reich, t) Auf Ludwigs -Leite stand England und Schwe- den. Letzteres reizt er zu einem Einfall in Branden- burg;^ jedoch 1675 Schlacht bei Febrbellin. Des Kurfürsten schnelles Erscheinen mit 5600 Reitern und ^000 Mann Fnßvolk (auf Wagen). Er überfällt die Schweden bei Rathenow und schlägt sie am 18. Juni bei Fehrbellin. (Landgraf Friedrich von Hessen-Hom- burg, Derfflinger, Froben's Aufopferung.) Darauf griff Friedrich Wilhelm die Schweden in Pom- mern ^selbst an, erobert 1677stettinv), <678rügen und Stralsund. Im folgenden Jahre Einfall der Lchweden in Preußen. Der Kurfürst setzt über das gefrorne Hass und jagt sie aus dem Lande. Trotzdem muß er, von seinen Bundesgenossen, nament- lich vom Kaiser Leopolde) verlassen und von Frankreich bedroht, im Frieden von St. Germain 1679 seine Eroberungen wieder herausgeben. 1678 Friede zu Nimwegen. Ludwig gewann in demselben die Franche-Comte, x) Lothringen und >2 niederländische Grenzplätze, auch Freiburg im Breisgau. 1681 Ludwig raubt Straßburgzh und andere Städte mitten im Frieden. Durch die sogen. Reuni o nskämmern ließ Ludwig un- tersuchen, welche Gebiete früher zu den ihm zugefallenen Städten gehört hatten. Hierauf gründete er sein Raub- system. Der von den Ungarn und den mit denselben verbündeten Türken bedrängte Kaiser konnte nichts dage- gen thun. t) Leopold 1. stand anfangs mit Frankreich in geheimem Bündnisse und suchte die Bewegungen des großen Kurfürsten (am Rhein) zu lähmen. u) Greuliche Verwüstung. Die Bauern wehren sich. Welche Inschrift trugen ihre Fahnen? , v) Karrikatur von Derfflinger am Kirchthurm. w) Dessen Benehmen bei der schlesischen Erbschaft. Statt derselben der Kreis Schwibus, welcher unter Friedrich auch wieder an Oest- reich zurücksällt. x) Spanisch, aber zum deutschen Reiche gehörig. Hauptstadt Besan<.on am Doubs. y) Verrätherei des Bischofs Grafen v. Fürstenberg.

5. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 133

1865 - Eisleben : Reichardt
— 133 — allmächtige Minister Ludwigs Xiii.) in ein Bündniß ein- ließen. Deutschland schrecklich verheert, besonders durch die Schweden, die nach einander von Horn, Bauer, Tor- stens on und Wrangel geführt wurden. 1634 Wollenstem auf kaiserlichen Befehl in Eger er- mordet. Schlacht bei Nördlingen. Hier siegten des Kaisers Sohn Ferdinand und Gal- . las über Bernhard von Weimar und Horn. Letzterer gefangen. Nun Schwaben und Franken verwüstet. 1635 Friede zu Prag. Dieser Separatfriede wurde zunächst zwischen dem Kaiser und Sachsen geschlossen, aber auch Georg Wilhelm von Brandenburg trat demselben bei. ' Jetzt die furchtbarste Verheerung Norddentschlands k) durch die Schweden, welche Pommern eingenommen hatten. Dazu noch die Pest. 1637-1657 Kaiser Ferdinand Iii. (1640—1645) Die Franzosen in Süddeutschland. Elsaß erobert. Bernhard von Weimar hatte sich im südwestlichen Deutschland festgesetzt l), und Richelieu hatte ihm den Elsaß versprochen. Doch 1639 plötzlicher Tod Bernhards. Frankreich nimmt den Elsaß für sich und dringt unter Cond^ und Tu renne in Süddeutsch- land ein. Die Schweden nnterdeß ebenfalls siegreich. Zuletzt drang General Königs mark in Böhmen ein und hatte schon einen Theil von Prag erobert. Da endlich 164b! Friede zu Osnabrück und Münster, m) (Westphä- li scher Friede.) Den Protestanten wurde der angsbarger Religions- friede bestätigt. Der geistliche Vorbehalt fiel weg, und auch die Reformirten wurden in diesen Frieden mit eingeschlossen. Frankreich erhielt den Elsaß mit Ausnahme der freien Reichsstädte, z. B. Straßburgs. Schweden be- kam Vorpommern mit Rügen, ferner Wismar, Bremen und Verden. Brandenburg erhielt Hin- k) Besonders Brandenburgs. 1636 Bauers Sieg bei Wittstoü. l) 1638 schlug er das ligistische Heer unter Jan von Werth bei Rheinselden. ' , w) In Münster wurde nur der Friede zwischen Frankreich und dem deutschen Reiche verhandelt.

6. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 67

1880 - Berlin : Hofmann
67 Statthalters. Vor ihrer Ankunft lie er in Berlin die Spuren der Verwstung beseitigen, das Schloss ausschmcken und die Lindenallee anlegen. 3. Sein Bestreben ging darauf hinaus, die getrennten Landes-theile in ein Ganzes zu vereinigen, sich vom Kaiser mglichst unab-hngig zu machen und seine Unterthanen zu beglcken. Um die ganz erschpften Kassen zu fllen, fhrte er eine Verbrauchssteuer ein, wo-durch alle Lebensmittel unmerklich thenrer wurden. In die verdeten Strecken zog er Hollnder, Schweizer und vertriebene Protestanten aus Frankreich. Um den Gartenbau zu heben, mnsste jeder Mann vor seiner Verheiratung 6 Obst- und 6 Eichbume pflanzen. Die Kar-tosfeln wurden eingebrgert, Straen und Kanle gebaut, eigene Posten eingefhrt, Schulen und Bibliotheken geschaffen, Bauten auf-gefhrt, Fabriken aller Art angelegt und sogar der Anfang zu einer Flotte gemacht. 4. Sein Gehlfe in militrischen Dingen war der alte Derss-linger. Derselbe war in seiner Jugend als Schneidergesell auf seiner Wanderschaft nach Tangermnde an die Elbe gekommen, um sich ber-setzen zu lassen. Weil er aber kein Geld hatte, wies ihn der Fhrmann zurck, lie aber einen Trupp Kriegsleute frei passiren. Da warf Derff-linger sein leichtes Bndel in den Fluss und lie sich als Dragoner an-werben. Durch Tapferkeit und Einsicht stieg er bis zum Feldmarschall empor. Als bei Tafel einst der franzsische Gesandte fragte, ob es wahr sei, dass einer der kurfrstliche Generale Schneider gewesen sei, da sprang Derfflinger heftig auf und rief: Hier ist der Mann, von dem L>as gesagt wird, und hier die Elle (wobei er an den Degen schlug), womit er Hundsftter in die Lnge und Breite mifft." 5. Der schwedisch-polnische Krieg. In Schweden hatte Christine, die Tochter Gustav Adolfs, die Krone niedergelegt und war katholisch geworden. Ihrem Nachfolger Karl Gustav machte der Polenknig die Krone streitig. Mein Vetter wird sein Recht mit 30,000 Zeugen beweisen!" meinte Christine. In dem zwischen Schwe-den und Polen ausbrechenden Kriege wurde Friedrich Wilhelm zur Theilnahme genthigt. Bis jetzt war der Polenknig Lehensherr von Preußen gewesen. Als sich der Kurfürst mit den Schweden ver-band, drohte er, den Kurfrsten iu einen Kerker zu werfen, wohin weder Sonne noch Mond schiene. Indessen rckten die Schweden und Brandenburger siegreich in Polen ein und gewannen die dreitgige Schlacht bei Warschau. Nach mancherlei Schwankungen des Glcks kam es zum Frieden von Oliva 1660, in welchem die Lehenshoheit Polens aufgehoben und Friedrich Wilhelm selbstndiger Herzog von Preußen wurde. Doch hatte er schwere Kmpfe mit den preuischen Stnden, ehe sie willig seinen Befehlen sich fgten. 5. Der Feind Deutschlands bermrheine war Lud- 5*

7. Geschichtsbilder aus der alten und der vaterländischen Geschichte für Volksschulen - S. 63

1880 - Berlin : Hofmann
[ 63 Majesttsbrief, verjagte die protestantischen Prediger, rief die Jesuiten zurck und bestrafte die Emprer mit Beil und Kerker, Verbannung und Verlust ihrer Gter. 3. Die dnische Periode 162480. Der Krieg wurde in Deutschland von dem ehernen Grafen Mansfeld und dem wilden Christian von Braunschweig, Gottes Freund und der Pfaffen Feind," fortgesetzt. Auf dem Fue folgte ihren Raubscharen der Ligafeldherr Tilly, ein ernster, strenger und rechtschaffener Mann. An die Spitze der Protestanten wurde der Dnenknig Christian Iv. berufen. Zn dieser Zeit erbot sich der reiche bhmische Edelmann Albrecht von Wallen st ein, dem Kaiser ein Heer von 50,000 Mann auf eigene Kosten zu stellen. Der geldarme Kaiser sagte gern Ja und machte ihn zum H e r z o g v o n F r i e d l a n d. Als die Werbetrommeln des Fried-lnders gerhrt wurden, da strmten Sldner aus allen Landen her-bei, denn Wallenstein zahlte gut und gnnte dem Soldaten sein Ber-gngen. Nur im Dienst war er streng. Lasst die Bestie hngen!" herrschte er kurz bei Vergehen. Wallenstein schlug Mansfeld und trieb ihn nach Ungarn, während Tilly den Dnenknig besiegte und auf seine Inseln jagte. Nach Norden wandte sich auch Wallenstein; schau-rige Verwstungen bezeichneten seinen Weg; alles warf er vor sich nie-der. Nur Stralsund widerstand. Da schwur er: Wenn die Stadt mit Ketten an den Himmel gebunden wre, so wollte ich sie doch herunter holen!" Ihre Bundesgenossen, die Schweden, wollte er mit Ruthen nach Hause peitschen. Doch als er 12,000 Mann vor den Wllen begraben hatte, da zog er ab. Auf dem Reichstage in Regensburg wurden so viele und so laute Klagen der Wallensteins Hochmuth und Grausam-keit erhoben, dass ihn der Kaiser entlassen musste. Schweigend trat der stolze Mann ab, ging auf seine Gter, lebte wie ein Fürst, las fleiig in den Sternen und wartete auf seine Zeit." 4. Die schwedische Periode 163036. Der König Gustav Adolf von Schweden, groß als Feldherr und als Mensch, fhlte sich durch den Kaiser vielfach verletzt und erklrte ihm den Krieg. Wir haben halt ein neues Feindl bekommen!" spttelte der Kaiser. Majestt, kein Feindl, sondern einen rechten Feind!" sagte Tilly ernst. Die Hofleute meinten, der Schneeknig" wrde bald an der sdlichen Sonne zerschmelzen. Mit 15,000 Mann bewhrter Truppen landete Gustav Adolf an der pommerschen Kste. Die beste Zucht herrschte in seinem Heere; jede Plnderung war verboten; tglich wurde Gottes-dienst gehalten. Die evangelischen Fürsten wollten aus Furcht vor dem Kaiser und aus Eifersucht nichts mit dem Fremdling zu thun haben. Whrend Gustav mit Brandenburg und Sachsen der ein Bndnis unterhandelte, ereilte die-reiche Stadt Magdeburg ein schreck-liches Geschick. Tilly hatte sie seit geraumer Zeit belagert und schien abziehen zu wollen. Die Nhe der Schweden machte die belagerten

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 236

1899 - Gera : Hofmann
— 236 — erst an, nachdem man ihn unter Thränen und kniefällig darum gebeten hatte. Der grausame Christian wurde von seinen eigenen Unterthanen abgesetzt und bis an seinen Tod in Gefangenschaft gehalten. 3. Gustav Wasa als trefflicher König. Durch die Brüder Peterson wurde die lutherische Reformation in Schweden ein- geführt. Auf dem Reichstag bewog Gustav endlich die Stände, die reichen Kirchengüter einzuziehen und ihm zum Wohle des Landes zur Verfügung zu stellen. Gustav hob Handel, Schiffahrt und Gewerbe. Streng gegen sich wie gegen andere, erwarb er sich doch die Liebe seines Volkes. Er hat die Größe angebahnt, die Schweden unter seinem Enkel Gustav Adolf erreichte. Fragen: Warum hatte die Kalmarsche Union keinen Bestand? — Welche Gründe bewogen Gustav zur Reformation? — Woran erinnern die Namen Falún, Upsala, Westeräs und Stockholm? 73. Die Mark Drandendurg in -er Uesormatmnsm. 1. Joachim I. Nestor (1499—1535) a) als thatkräftiger Unter- drücker des Raubadels. Er kam mit fünfzehn Jahren zur Herrschaft und vereinigte mit einer schönen Gestalt eine umfassende Bildung und festen Willen. Dürre, Hungersnot und Pest suchten sein Land heim. Dazu erhob der Raubadel wieder kecker sein Haupt. Die armen Land- leute beteten damals: „Vor Köckeritze und Lüderitze, vor Krachten und vor Jtzenplitze, behüt uns, lieber Herre Gott!" Joachim hatte den Wahlspruch: „Durch Gericht und Gerechtigkeit". Er verfolgte die Frevler mit unerbittlicher Strenge. Da sollen sie an seine Thür geschrieben haben: „Jochimke, Jochimke, hüt dy! fange wy dy, so hange wy dy!" Wirklich legten sie ihm einen Hinterhalt in der Heide bei Köpenick, und nur die Warnung eines Bauern rettete ihn. Jo- achim ließ daraus durch Bewaffnete die Bande in der Heide aufheben und hin- richten. In einem Jahre wurden 70 Räuber, darunter die Hälfte Adlige, auf- Nach einer Handmchnung von A. Dürer, geknüpft. Sein Oheim schrieb ihm, er solle nicht also gegen den Adel seines eigenen Landes wüten. Er aber antwortete: „Nicht adliges, sondern nur Schelmenblut habe ich vergossen. Wären diese redliche Edelleute ge- wesen, so hätten sie keine Verbrechen begangen." lr) als strenger Regent. Um auch die vornehmen Stände der staatlichen Gerichtsbarkeit zu unterwerfen, gründete er das Kammer - gericht in Berlin, welches zugleich als oberster Gerichtshof in allen Streitfragen entschied. Er eröffnete die Universität zu Frank- furt a. O. und förderte sie mit aller Kraft. Die Verwaltung der Städte regelte er nach bestimmten Vorschriften und nahm sich auch der ge- Í83. Joachim I. Nestor.

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 242

1899 - Gera : Hofmann
1625 — 242 — könig Christian, der als Herzog von Holstein deutscher Reichsfürst war, zum Kriegsobersten (1625). a) Wallenstein wird kaiserlicher Ge- neral und übermächtig. Der Kaiser mochte auf die Dauer von der Liga nicht abhängig sein. Er nahm deshalb das Anerbieten' Albrechts von Wallenstein an, der ihm ein Heer auf eigene Kosten aufzubringen versprach. Wallenstein stammte--aus einem evangelischen Adelsgeschlechte in Böhmen und trat in einer Jesuitenanstalt zu Olmütz zur katholischen Kirche über. Nach längeren Reisen vermählte er sich mit einer reichen Witwe. Seine Gattin starb aber bald und hinterließ ihm ein großes Vermögen, das er durch billigen Ankauf von 60 Gütern geächteter Böhmen vergrößerte. Der Kaiser ernannte ihn zum Herzog von Friedland. Nach der Weise des „Bandenführers" Mansfeld ließ der „Friedländer" den Krieg durch den Krieg sich ernähren. Durch furchtbare Brand- schatzungen gewann er den Sold für seine Sol- daten. Bei dem Schall seiner Werbetrommel strömten die Soldaten aus allen Teilen Deutsch- lands herbei; denn Wallenstein zahlte gut und gestattete den Soldaten in Feindesland alle Willkür. Bald war das versprochene Heer beisammen. Wallenstein verstand es, Einheit in diese zusammengewürfelten Massen zu bringen. Sein düsteres, unheimliches Aussehen erhöhte den Eindruck und die Gewalt, die er auf das abergläubische Kriegsvolk ausübte. Bei Vergehen gegen den Dienst herrschte er kurz: „Laßt die Bestie hängen!" Besonderes Vertrauen hatte er zur Sterndeuterei und verbrachte mit seinem Astrologen Seni ganze ;92. wallens ein. Nächte, um die künftigen Schicksale aus den Sternen zu lesen. Mit dem neugebildeten Heere brach er gegen Mansfeld auf und besiegte ihn an der Elbbrücke bei Dessau. Dann verfolgte er den unermüdlichen Kämpen durch Schlesien bis nach Ungarn. Auf dem Wege nach Venedig starb Mansfeld. In voller Rüstung, auf zwei seiner Begleiter gelehnt, erwartete er stehend den Tod. Indessen hatte Tilly den Dänenkönig bei Lutter am Barenberge, nordwestlich vom Harz, besiegt. Da kam auch Wallenstein mit verstärkter Heeresmacht aus Ungarn zurück, jagte mit Tilly zusammen die'dänen bis auf ihre Inseln, brandschatzte be- sonders Brandenburg und Pommern und vertrieb die Herzöge von Mecklenburg. Der Kaiser gab ihm deren Land und ernannte ihn zum „Admiral des baltischen Meeres". Aber dem Gewaltigen, der sich un- widerstehlich dünkte, trotzte die feste Hansestadt Stralsund. Seine prahlerischen Worte: „Und wenn sie mit Ketten an den Himmel gebunden

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 235

1899 - Gera : Hofmann
235 mit seiner Flotte vor Stockholm erschien, um sich huldigen zu lassen, da verwehrte ihm der Reichsvorsteher den Eintritt. Christian ver- sprach, waffenlos in die Stadt zu kommen, wenn man ihm Geiseln stelle. Dies geschah. Aber treulos sandte er diese nach Kopenhagen, zog gegen die Schweden zu Felde und nötigte sie 1520 zum Frieden. Die Schweden erkannten ihn als König an, da er nach den Gesetzen des Landes zu regieren versprach. Aber während der Krönungsfeierlichkeiten ließ er plötzlich alle Thore von Stockholm schließen, Kanonen auffahren und vornehme Schweden, die er als Gegner seiner Gewaltherrschaft kannte, hinrichten. Um seinen Wortbruch zu beschönigen, gab er Ketzerei als den Grund ihres Todes an. Ein betäubendes Entsetzen bemächtigte sich der Schweden, und niemand wagte Hand oder Fuß zu rühren. 2. Gustav Wasa als Flüchtling und Befreier seines Volkes. Unter den nach Dänemark entführten Geiseln war Gustav Wasa, unter den in Stockholm Gemordeten sein Vater. Es gelang jenem, nach Lübeck zu entkommen und den Beistand des Rates zu gewinnen. Von Lübeck ließ er sich nach Schweden übersetzen und suchte seine Landsleute zur Rache an dem Tyrannen zu entflammen. Aber die Furcht war größer als das Verlangen nach Rache. Gustav mußte sich wie ein Wild in Wäldern, Höhlen und Fruchtäckern verbergen, denn Christian hatte einen Preis auf seinen Kopf gesetzt. In allerlei Verkleidungen kam er bis Falún und arbeitete als Tagelöhner bei einem Gutsbesitzer. Dieser war sein Universitätsfreund und beförderte ihn weiter in das Innere des Landes. Bei dem Übergange über einen See brach das Eis, und nur mit Mühe rettete er sich. Ein anderer Jugendbekannter wollte ihn sogar verraten, aber dessen Frau warnte ihn rechtzeitig. Ein Freund, in dessen Haus er dann Zuflucht gefunden hatte, versteckte ihn vor den dänischen Häschern in ein Heufuder. Als eine dänische Streifwache das Fuhrwerk unterwegs anhielt und einige Häscher mit ihren Spießen hineinstachen, ver- wundeten sie ihn, so daß das Blut herab- tröpfelte. Rasch schnitt der Fuhrmann seinem Roß ins Bein, um die Blut- spuren unverdächtig zu machen. So ge- langte Gustav zu den einfachen, tüchtigen Dalekarliern, denen er in begeisterter Rede die Not des Landes schilderte; aber sie glaubten ihm nicht. Andere Boten kamen jedoch und bestätigten alles, ja sie verkündigten eine neue Drohung des Dänenkönigs, daß er nämlich vor jedem Hause einen Galgen aufpflanzen wolle. *82- Gustav Wasa. W. Nun sammelten sich die braven Mannen um Gustav, und dieser drang an ihrer Spitze siegreich nach Süden vor. Er eroberte Falún, Upsala, endlich Stockholm und verjagte mit Hilfe der Hansa alle Dänen. Da riefen ihn die Schweden zu ihrem König aus. Er nahm die Krone aber
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