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1. Das erste Geschichtsbuch - S. 98

1892 - Gera : Hofmann
— 98 — an diesem Ort möchte ich, mit Eurer Heiligkeit Erlaubnis, bisweilen kurze Zeit meinen altersmüden Körper ausruhen und auch nach meinem Tode dort begraben liegen." 4. Wie er den Märtyrertod erlitt. Am Abend seines Lebens erwachte die Sehnsucht in dem Greise, noch einmal nach Friesland zu ziehen, um das Werk zu vollenden, das ihm als Jüngling mißglückt war. Er setzte seinen Lieblingsschüler Sturm als seinen Stellvertreter ein und zog mit vielen Genossen den Rhein hinab nach Friesland. Segen begleitete sein Werk. Er predigte mit Jünglingseifer, zerstörte die Götzenbilder und baute Kirchen und Kapellen. Immer mehr wuchs die Zahl der Christen. Eines Tages wollte er eine Anzahl Nenbekehrter einsegnen, da überfiel ihn eine Schar raublustiger Heiden, die ihre Götzen rächen wollten. Seine Freunde gedachten ihn zu verteidigen. Er aber sprach: „Lasset ab vom Kampfe! Vergeltet nicht Böses mit Bösem! Der Tag der Heimfahrt ist gekommen. Hoffet auf den Herrn, er wird eure Seelen erretten!" Unter den Keulen und Speeren der Feinde fiel er samt den Seinen. Nur wenige entrannen dem Gemetzel. Sie nahmen den Leichnam ihres Meisters und führten ihn zu Schiffe nach Mainz. Von hier wurde er nach Fulda gebracht und dort beigesetzt. 5. Wie es damals in den Klöstern aussah. In jener Zeit waren die Klöster (Klausen) die Mittelpunkte der Bekehrungsarbeit und der gesamten Bildung. Sie wurden von den christlichen Sendboten oder von Fürsten und Herren an einsamen aber günstig gelegenen Orten gegründet und meist mit Land ausgestattet. Später gehörte es zu den verdienstlichsten Werken, die Klöster mit Land, Wiesen und Wäldern zu beschenken. Die Mönche (d. h. Einsamlebende) gelobten bei ihrem Eintritt, dem Abte oder Vorsteher zu gehorchen, arm und ehelos zu bleiben. Die Mönche beteten, predigten und lehrten nicht nur, sondern bauten auch das Land an, pflanzten Obstbäume und Weinreben, pflegten die Kranken und beschützten die Verfolgten. Viele schrieben Bücher ab und schmückten dabei die Schrift mit künstlichen Verzierungen, andere malten schöne Bilder, manche dichteten fromme Lieder, andere bauten Kirchen, Türme und Klostergebäude, wieder andere verfertigten aus Erz und Stein Bildsäulen oder schnitzten allerlei Zieraten aus Holz. Mit den Klöstern waren oft Schulen verbunden, wo gelehrte Mönche die Knaben unterrichteten. In der inneren Schule wurden mit großer Strenge die künftigen Geistlichen, in der äußeren mit größerer Freiheit die Söhne der Edeln erzogen. Am verdientesten machten sich um die Erziehung des Volkes die Benediktinerklöster, nach ihrem Stifter Benedikt so genannt. Das Bild führt uns auf den innern Hof eines Benediktiner-klosters. Er wird eingefaßt auf der einen Seite von der Kirche, auf den drei andern von dem Wohn- und Schlafhaus der Mönche, von dem Speisesaal mit Küche und Kellerei, von der Schreibstube mit der Bücherei. Ein Wandelgang, den kunstvolle Säulen stützen, zieht sich an diesen drei Seiten hin. Ein großer Garten, den eine hohe Mauer

2. Das erste Geschichtsbuch - S. 100

1892 - Gera : Hofmann
— 100 — ein. Aus der Kirchenthür tritt mit dem Meßdiener ein Priester mit dem verhüllten Sakrament, um einem Kranken die begehrte Seelenspeise zu bringen. Auch Nonnenklöster gab es, in denen fromme Frauen ihr Leben ganz Gott widmeten. Wenn nach einer Probezeit eine Jungfrau den Schleier nahm", dann sagte sie der Welt und ihren Freuden für immer Lebewohl. Die Nonnen legten die Gelübde des Gehorsams, der Keuschheit und der freiwilligen Armut ab. In den Nonnenklöstern wurden die Tochter vornehmer Eltern erzogen. Sie lernten da beten lesen schreiben, singen, nähen und sticken. Die Stickereien der Klosterfrauen zum Schmuck der Kirchen waren oft von wunderbarer Schönheit. -Wie es bei unsern Vorfahren aussah, als sie noch Heiden waren, das soll uns das nächste Geschichtsbild zeigen. 12. Kermann und die affen Deufschen. 1. Was uns an ihn erinnert. Auf dem Teutoburger Walde bei Detmold ist dem Befreier Deutschlands ein schönes Denkmal errichtet. Unsere deutsche Sprache, Sitte und Freiheit, die er vor der Vernichtung durch die Römer rettete, find sein lebendiges Denkmal. 2. Das deutsche Land. Die deutschen Stämme wohnten von der Nord- und Ostsee bis an die Alpen, von den Vogesen bis an die Weichsel. Das Land war nur stellenweise mit Hafer, Gerste, Rüben und Rettichen angebaut, größtenteils aber mit Laubund Nadelwäldern oder Sümpfen bedeckt. In den Wäldern hausteu Bären, Wölfe, Auerochsen, Elentiere n. a. Wild. Auf Wiesen und Berghängen weideten Pferde, Rinder, Schafe und Schweine. Die Flüsse waren wasserreicher als heute, das Klima rauh und nebelig. 3. Das deutsche Volk. Die Deutschen waren groß und stark, hatten eine helle Hautfarbe, blaue Augen und blonde Haare. Sie nährten sich von Fleisch, Gemüse, Obst und Milch. Ans Honig und Gerste brauten sie Met, in dem sie sich oft berauschten. Sie kleideten sich in Leinen und Leder 55. Das Hermanns-Denkmal. und warfen Tierfelle als Mäntel Über. ^1433795

3. Das erste Geschichtsbuch - S. 80

1892 - Gera : Hofmann
— 80 — einzige Richtschnur des Glaubens und Lebens. Mit seinen Freunden übersetzte Luther die ganze Bibel in die deutsche Sprache, so daß sie nun jeder Christ selbst lesen und darin forschen konnte. Die lateinische Messe schaffte er ab und führte dagegen die deutsche Liturgie, die deutsche Predigt und den deutschen Kirchengesang ein. Deutsch sollte der Gottesdienst fein, denn Luther war ein deutscher Mann von der Fußsohle bis zum Scheitel. Er selbst dichtete liebliche und kräftige Lieder. Das erste evangelische Gesangbüchlein enthielt nur 8 Lieder, wuchs aber von Jahr zu Jahr. Er hob auch den Zwang der Ohrenbeichte auf, wonach jeder feine Sünden einzeln dem Priester ins Ohr sagen mußte. Das Abendmahl wurde unter beiderlei Gestalt (Brot und Wein), nicht, wie in der katholischen Kirche, bloß als Brot gereicht. Niemand sollte mehr genötigt fein, als Mönch oder Nonne im Kloster zu leben. Den Priestern riet er, in den Ehestand zu treten. Der Papst hatte ihnen gegen die klaren Ansfprüche der Bibel befohlen, ehelos zu bleiben. Luther vermählte sich selbst als 42jähriger Mann mit der aus dem Kloster befreiten Nonne Katharina von Bora, um durch fein Beispiel die Geistlichen zu ermutigen. Auf einer Untersuchungsreise im Lande, ans der er sehen wollte, wie es um Kirche und Schule beschaffen fei, fand Luther die schrecklichste Unwissenheit bei jung und alt. Ein Pfarrer konnte kaum das Vaterunser und das Glaubensbekenntnis, in einem andern Dorfe kein Bauer ein einziges Gebet. Luther klagte: „Hilf, lieber Gott, wie manchen Jammer habe ich gesehen, daß der gemeine Mann doch so gar nichts weiß von der christlichen Lehre!" Um der Not abzuhelfen, schrieb er für die Kinder den kleinen und für die Geistlichen den großen Katechismus, für letztere auch ein Predigtbuch, damit sie lernten, wie man predigen müsse, oder daß sie daraus der Gemeinde vorläsen. Die Ratsleute der Städte vermahnte er dringend, daß sie Schulen einrichten und halten sollten, damit der Unwissenheit und Roheit gesteuert würde. Das Lehramt pries er als ein wichtiges und köstliches. Nach einem Reichstage zu Speier am Rheine bekamen feine Anhänger den Namen Protestanten, weil sie gegen den Beschluß der Mehrheit protestiert oder Widerspruch erhoben hatten. Die Mehrheit hatte nämlich die weitere Ausbreitung der evangelischen Lehre verboten. Auf dem Reichstage zu Augsburg 1530 übergaben die evangelischen Fürsten und Städte dem Kaiser ihr Glaubensbekenntnis, die Augsburgifche Konfession. Dasselbe enthält in milden, klaren Worten alles, worin die evangelische Kirche mit der katholischen übereinstimmt und worin sie abweicht. 9. Wie Luther Freude und Leid bei seinem Werke erfuhr. Emen treuen Freund und Mithelfer gewann Luther an dem gelehrten und milden Melanchthon, zu deutsch Schwarzerd, dem Sohne eines geschickten Waffenschmiedes. Er war fast 14 Jahre jünger als Luther, schmächtig und unansehnlich, so daß er neben Luther wie ein Knabe aussah; aber an Geist und Gelehrsamkeit war er ein Riese. Schon auf der Schule war er der Liebling seiner Lehrer. Mit 21 Jahren wurde er

4. Das erste Geschichtsbuch - S. 99

1892 - Gera : Hofmann
Ein farbenkundiger Mönch steht auf einem Gerüste und malt an einem Wandgemälde. Zwei Pfleger tragen einen erkrankten Bruder nach dem Krankenhause. Ein Freund der Wissenschaft schreitet mit einem dicken Buche unter dem Arme und einer Rolle in der Hand über den Klosterhof nach der Bücherei. Ein älterer Bruder pflanzt einen edlen Obstbaum 7* — 99 — umfchloß, und Fischteiche gehörten zu jedem Kloster. Mehrere Gruppen von Mönchen sind auf dem Hofe sichtbar. Das oben geschorene Haupt ist entweder entblößt oder mit einer Kapuze bedeckt. Der Abt mit dem Krummstabe entläßt segnend einen Bruder, der zur Reise gerüstet ist. r>6 u-e-Jjl "St ü -2 O 3 n z E 1 ns

5. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 114

1899 - Gera : Hofmann
114 Hoffet auf den Herrn, er wird eure Seele erretten!" Seine Leiche wurde in den mitgebrachten Sarg gelegt und in Fulda beigesetzt. Bonifatius hat als römischer Bischof die Kirche Deutschlands fest an den apostolischen Stuhl in Rom geknüpft. 4. Die Gründung von Klöstern und Bistümern. Die Be- kehrung einer Gegend ging meist von einem Kloster (von Klause!) aus. Die Klöster wurden, oft von Fürsten und Herren, an einsam und günstig gelegenen Orten gegründet und meist mit Wald, Land und Wiesen aus- gestattet. Es gehörte zu den verdienstlichsten Werken, die Klöster zu be- schenken. Die Mönche, d. h. Einsamlebende, gelobten bei ihrem Eintritt, dem Abte oder Vorsteher zu gehorchen, arm und ehelos zu bleiben. Die Mönche bauten, meist im wilden Walde oder in feuchten Fluß- niederungen, eine Kirche, Wohn- und Wirtschaftsgebäude und umgaben sie mit einer hohen Mauer. In der Woche waren sie die fleißigsten Arbeiter auf dem Felde, im Garten, in Mühlen, Brau- und Backhäusern sowie in allerlei Werkstätten, die nach und nach' neben den Klöstern ent- standen. Alle Kulturarbeiten verrichteten sie mit Fleiß und Einsicht. Mit Staunen sahen die heidnischen Anwohner den Arbeiten der Mönche zu. Sonntags erscholl Glockenklang über den Wald und Chorgesang in den Kirchen. Erst zaghaft, dann gern kamen die Heiden; erst neugierig und dann begierig hörten sie die wunderbaren Klänge und die Botschaft vom Heilande. Sie ahmten die Arbeiten der Mönche nach, ließen sich unterweisen und endlich taufen und siedelten sich wohl in der Nähe des Klosters an, so daß hier Dörfer, ja Städte entstanden. Die Klöster sorgten für Leib und Seele ihrer Schutzbefohlenen. Die Mönche waren Priester, Lehrer, Ärzte, Baumeister, Maler, Gärtner, Landbauer, Hand- werker u. s. w. Sie richteten Schulen ein und erzogen in der innern Schule in strengster Zucht die künftigen Geistlichen und in der äußern bei größerer Freiheit die adeligen Knaben. Die Schüler mußten lateinisch sprechen, mit Gänsekielen oder Rohr auf Holz- oder Wachstäfelchen schreiben und die verschnörkelten Mönchsschriften aus Pergamentrollen lesen lernen. Kost und Wohnung erhielten sie im Kloster, und den strengen Ordensregeln mußten sie wie die Mönche folgen. Träge und eigensinnige Schüler wurden hart bestraft; begabte und eifrige gelangten oft zu den höchsten Ämtern im Staate und in der Kirche. Auch Nonnenklöster gab es, in denen fromme Frauen ihr Leben ganz Gott widmeten. Wenn nach einer Probezeit eine Jungfrau „den Schleier nahm", dann sagte sie der Welt und ihren Freuden für immer Lebewohl. Die Nonnen legten die Gelübde des Gehorsams gegen die Oberin oder Äbtissin, der Keuschheit und der freiwilligen Armut ab. In den Nonnenklöstern wurden die Töchter vornehmer Eltern erzogen. Sie lernten da beten, lesen, schreiben, singen, nähen und sticken. Die Stickereien der Klosterfrauen zum Schmuck der Kirchen waren oft von wunderbarer Schönheit. So waren - die Klöster Stätten der Seelenpflege und der Kultur- arbeit, ihre Güter, die sich durch Schenkung und Kauf immer mehr ver- größerten, Musterwirtschaften. Durch sie kamen bessere Obstsorten, neue

6. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 156

1899 - Gera : Hofmann
— 156 — andere Frauen, alte kampfunfähige Ritter, Knaben und Boten. Unter- Trompeten- und Paukenschall zogen die Ritter heran. Zwei eröffneteu durch eine Tjost oder einen Wettkampf mit Speeren die ritterlichen Kampffpiele. Sie legten ihre Lanzen ein, sprengten unter Trompeten- geschmetter mit verhängtem Zügel aufeinander los, zielten nach den. vier Nägeln am Schilde des Gegners und prallten mit furchtbarer Wucht gegeneinander. Wer aus dem Sattel auf den Sand flog, war besiegt. Dem ersten folgte noch manch anderes Kämpferpaar. Dann begann das eigentliche Turnier, bei dem die beiden Reiterscharen gegeneinander an- rannten. Sie erhoben dabei ein Feldgeschrei; Trommeln und Trompeten ertönten; Lanzen zersplitterten; Schilde krachten; Rosse wieherten; Ge- stürzte stöhnten; Verwundete wurden hinweggetragen; Jubel- oder Hohn- rufe der Zuschauer erschollen. Zuweilen folgte dem Speerkampf noch ein Schwertkamps, bei dem die Sieger Roß und Rüstung des Gegners ge- wannen. Herolde überwachten die Turnierordnung, damit alles ehrlich, d. h. nach ritterlichen Ehrbegriffen, zuginge. Kampfscheider schlichteten den Streit und entschieden über Sieg und Niederlage. Dem Sieger, der am gewandtesten geritten, am kunstgerechtesten gestritten, die meisten Speere verstochen und die meisten Gegner besiegt hatte, reichte meist eine Dame den Dank oder Preis, der in einer Waffe oder einem Zierat bestand. h) Ritterorden. Während der Kreuzzüge entstanden geistliche Ritterverbindungen oder Orden, die eine Verschmelzung von Mönchs- und Ritterpflichten zeigen. Die Ordensglieder mußten außer den Mönchs- gelübden (Gehorsam gegen die Oberen, Ehe- losigkeit und Armut) noch die Krankenpflege und den Kampf gegen die Ungläubigen ge- loben. Die Johanniter hatten sich zunächst die Pflege kranker und hilfloser Pilger zur Pflicht gemacht. Ihr erstes Hospital hatten Kaufleute aus Italien in der Nähe des heiligen Grabes gebaut. Nach Verlust des heiligen Landes siedelten sie nach Rhodus und später nach Malta über. Sie trugen schwarze Mäntel mit einem weißen Kreuze. — Der Tempel- orden wurde von neun französischen Rittern zunächst zum Schutze der Pilger gestiftet und hatte sein Ordenshaus auf der Stätte des Salo- tt?- Templer in Ordens- nwnischen Tempels. Die Ritter waren an . ^ocht. ihrem weißen Mantel mit dem roten Kreuze (Nach Stacke, deutsche Gerichte.) ’ . * .... . kenntlich. Der Orden kam spater zu großem Reichtum und großer Macht, besonders in Frankreich. Philipp der Schöne von Frankreich ließ ihn wegen angeblicher Verbrechen vom Papste aufheben, verbrannte viele Rittersamt dem Ordensmeister und eignete sich die reichen Schätze des Ordens an. — Der deutsche Orden wurde bei der Belagerung von Akkon von Barbarossas Sohn Friedrich, der Zierde deutscher Ritterschaft, gegründet und bestand nur aus Deutschen. Die Ordenstracht war der weiße Mantel mit dem schwarzen Kreuze.

7. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 163

1899 - Gera : Hofmann
163 künde, Baukunst, Musik, Gesang, Landwirtschaftskunde). Die berühmtesten Klöster waren die zu St. Gallen, Reichenau, Fulda, Korvei. Die größeren Klöster zählten 100 bis 200 Mönche und viele Knechte, Dienst- mannen und Gewerbetreibende aller Art. Vorsteher eines Mönchsklosters war der Abt; eine Äbtissin stand an der Spitze eines Nonnen- klosters. In den Nonnenklöstern widmeten fromme Frauen ihr Leben ganz ihrem Gott. Sie legten die Gelübde des Gehorsams, der Keuschheit und der freiwilligen Armut ab. Mit Gebet, frommen Betrachtungen, kunstvollen Nadelarbeiten, Pflege der Kranken und Er- ziehung der Töchter aus vornehmen Häusern füllten sie ihre Zeit aus. 11* (20. 3m Alosterhof (X. Jahrhundert). Verkleinerung des Bildes in Lehmanns kulturgeschichtlichen Bildern (Leipziger Schulbilderverlag).

8. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 275

1899 - Gera : Hofmann
275 — Ein hohes Verdienst erwarb sich der König um die Volksbildung, so daß er als Vater des blühenden preußischen Volksschulwesens gelten kann. Er führte den Schulzwang ein, so daß alle Eltern ihre Kinder vom 5. bis 12. Jahre zur Schule schicken mußten, und baute sehr viele Schulen. Er wollte, daß jeder Unterthan in der Religion, im Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet werde, und hielt die Bildung des ganzen Volkes bis zum letzten Bauern für viel wichtiger als die gelehrte Bildung einzelner. Auch gründete er das erste preußische Lehrerseminar. Es fehlte leider gänzlich an ordentlichen, vorgebildeten Lehrern. Tagelöhner und Handwerker unterrichteten in der Regel die Kinder auf dem Lande. Er selbst besuchte die Schulen und prüfte die Kinder. 3. Der eifrige Soldatenfreund. Sein Heer hielt er für den Grundpfeiler der Staatsmacht und brachte es von 38000 auf 83000 Mann. Den Soldaten widmete er große Fürsorge. Sie wurden zu einem Teil aus dem eigenen Lande, und zwar aus den jüngeren Bauern- söhnen und Handwerksgesellen in den Städten, genommen; die ältesten Söhne waren vom Heeresdienste befreit. Zum Zweck der Aushebung war das Land in Aushebungsbezirke oder Kantons eingeteilt; jedem Regiment war ein bestimmter Bezirk zugeteilt. Der größere Teil der Soldaten wurde auswärts angeworben. Besonders eifrig wurde Jagd auf „lange Kerls" gemacht, denn für diese hatte der König eine wahre Leidenschaft. Sein Leibregiment in Potsdam bestand aus lauter Riesen, die er seine „lieben blauen Kinder" nannte. Durch Geld, gute Worte, List und Gewalt waren sie aus allen Ländern zusammengeholt. Ein langer Mönch ward aus Rom mit viel Gefahr und Kosten entführt. Peter der Große von Rußland hatte den König mit hundertundsünfzig baumlangen Rekruten erfreut. Das Leibregiment war eine äußerst kost- spielige Liebhaberei des Königs. Alle militärischen Verbesserungen wurden zuerst in diesem Regiment probiert, so daß es die Musterschule für die ganze Armee war. Den Soldaten gab er hohen Sold, erzeigte ihnen vielfache Vergünstigungen und stiftete gern einträgliche Heiraten für sie. Der treueste Gehilfe des Königs in militärischen Dingen war der Fürst Leopold von Dessau, „der alte Dessauer" genannt. Er führte eiserne Ladestöcke statt der hölzernen, den Gleichschritt, das gleichzeitige Feuern und das Bajonett ein. Doch ehe es so weit kam, daß auf ein Kom- mandowort die ganze Schar wie ein Mann ^erzierte, lud und schoß, setzte es weidliche 2(2. £t lb „0„ v-tzau, W. Puffe und Schlage mit dem Korporalstocke; denn die Zucht war eisern streng. Die grausamste Strafe war das Spießrutenlaufen. Mehrere hundert Soldaten bildeten eine Gasse, durch welche der Sträfling, bis zum Gürtel entblößt, mit gebundenen Armen zwei- bis dreimal gehen mußte, wobei ihm jeder Soldat einen 18*

9. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 328

1899 - Gera : Hofmann
828 Immer bedeutsamer wurde die Stellung der Frauen am Anfänge dieses Jahrhunderts. Ihre Teilnahme am öffentlichen Leben und ihr Einfluß auf die Litteratur und die Volkswohlfahrt wuchsen von Jahr zu Jahr. In den Befreiungskriegen brachten sie begeistert die größten Opfer. Preußische Prinzessinnen erließen am 1. April 1813 einen Aufruf an die Frauen aller Stände, worin sie zur Mitarbeit an der Rettung des Vaterlandes aufforderten durch regelmäßige Gaben an Geld, Schmucksachen, Verbandstoffen, Wollen- und Leinenzeugen, durch Pflege der Verwundeten, Erquickung der Kämpfer u. s. w. Der Erfolg war ein großartiger, der Anteil der Frauen an der Befreiung des Vaterlandes ein reich gesegneter. Als Schutzgeist begleitete die Freiheitskämpfer das Bild der verklärten Königin Luise. Die arme, aber edelgesinnte Ferdinande von Schmettau opferte ihr reiches, schönes Lockenhaar auf dem Altar des Vaterlandes. Hofrat Heun ließ daraus Uhrbänder und Ringe Herstellen und löste dafür 3600 Mark. Eleonore Prohaska, die Heldenjungfrau, trat als „Jäger August Renz" in das Lützow'sche Freikorps, focht und fiel als Heldin in dem Gefechte an der Göhrde in Hannover. Glücklicher war die Mecklenburgerin Friederike Krüger. Sie brachte es im Aork'schen Korps zum Unteroffizier und kehrte, mit dem eisernen Kreuze und einem russischen Orden geschmückt, heim. Johanna Stegen half das Gefecht bei Lüneburg siegreich entscheiden, indem sie den Preußen, die sich schon zurückziehen wollten, aus einem umgestürzten französischen Munitionswagen im Kugelregen Patronen in der Schürze zutrug. Begeistert pries ein Rück er t den Opfermut der deutschen Frauen. Die Dichtkunst in ihrer schönsten Blütezeit haben deutsche Frauen wesentlich beeinflußt. Es braucht bloß erinnert zu werden an Goethes Mutter, die Frau Rat, an Schillers Gattin Charlotte von Lengefeld, an die Herzogin Amalie von Weimar und an die herrlichen Frauen- gestalten, die Goethe und Schiller in ihren Meisterwerken gezeichnet haben. Auch um die Volkswohlfahrt erwarben sich Frauen die größten Verdienste. Luise Scheppler, die treue Dienstmagd des Pfarrers Ob erlin im Stei nthale, führte zuerst den Gedanken der Kleinkinder- Bewahranstalten aus. Weitere Verbreitung erhielten diese wohlthätigen Anstalten durch die edle Fürstin Pauline von Lippe-Detmold. Als Gründerin der so segensreichen Frauenvereine muß Amalie Sieveking in Hamburg angesehen werden. Sie gründete in der Cholerazeit den Frauenverein „Tabea" für Armen- und Krankenpflege, der viel Elend gelindert hat. Auf ihren Wunsch wurde sie, wie ihre lieben Armen, in einem Sarge mit flachem Teckel begraben. Das Glück und Behagen des häuslichen Lebens hing haupt- sächlich von den Frauen ab. Sie entschieden über die innere Einrichtung des Hauses. Viel Porzellan, Zinngeschirr, Betten und Leinenzeug war ihr Stolz. Speise und Trank bereiteten sie selbst. Kaffee wurde der beliebte Früh- und Nachmittagstrunk. Immer rührten sie die fleißigen Hände, strickten, nähten, sotten Seife, gossen Lichte, schlissen Federn, spannen am Rade und besuchten sich in Spinustuben.

10. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 331

1899 - Gera : Hofmann
331 2\6. Königin Elisabeth. Mit ihm eines Sinnes war seine Gemahlin Elisabeth, eine bayrische Prinzessin. Beide wirkten segensreich für die innere Mission. Alte Kirchen wurden wiederhergestellt, 300 neue Gotteshäuser und eine Anzahl Kranken-, Waisen- und Diakonissenhäuser erbaut. Eigene Kinder blieben der Königin ver- sagt. Um so inniger widmete sie sich ihren Landeskindern, besonders den Schulen. Mütterlich liebte und besuchte sie die Elisabethschule. Auch sorgte sie für Einrichtung von Erwerbsschulen, wo arme Mädchen für das praktische Leben vorbereitet wurden. Ebenso wandte sie den Jünglingsvereinen und Mägde- herbergen ihre Fürsorge zu. Alten braven Eheleuten schickte sie am Tage der goldenen Hochzeit eine schöne Bibel mit ihrem und des Königs Bildnis und ihrer Namens- unterschrift, armen auch eine Geldspende. Ein Drittel ihrer Einkünfte verwandte sie zu Liebesgaben. Seine Liebe für die Kunst bethätigte der König durch Berufung großer Künstler nach Berlin. So trat Cornelius an die Spitze der Berliner Malerakademie. Wilhelm von Kaulbach malte im Treppen- hause des Neuen Berliner Museums seine berühmten Bilder (Turmbau zu Babel, Zerstörung Jerusalems, Hunnenschlacht, Zeitalter der Refor- mation u. a.). Andere hervorragende Meister der Malerei waren Lessing und Menzel. Die Bildhauerkunst blühte vornehmlich durch Rauch (Standbild Friedrichs des Großen vor Kaiser Wilhelms Palais), Drake (Denkmal Friedrich Wilhelms Iii. im Tiergarten), Kiß (die Amazone vor dem Museum). Friedrich Wilhelm begann auch den Kölner Dom und die Stammburg Hohenzollern auszubauen. Als Tonkünstler wirkte Mendelssohn-Bartholdy (Symphonien, Ora- torien, Lieder u. s. w.) in Berlin. Berlin wurde auch der Sammel- platz bedeutender Dichter und Gelehrten. Handel und Verkehr wurden gewaltig durch neue Eisenbahn- bauten und Telegraphenleitungen gehoben. Berlin sah eine Reihe von Fabriken entstehen, und das industrielle Leben nahm in den rheinischen und westfälischen Städten einen großen Aufschwung. Friedrich Wilhelm vereinigte (1847) die Abgeordneten aller Provinzen 1847 zu einem Landtage, der die Steuern bewilligen und die Gesetze mit- beraten sollte. „Ein freies Volk unter einem freien Könige!" das sollte seine Losung sein und bleiben, solange er atmete. Leider wurde in den wilden Stürmen der Zeit sein redliches Wollen selten mit schönem Erfolge gekrönt. Ja, unter seiner Regierung erbleichte der Glanz der preußischen Krone nach außen. 3. Die Revolution von 1848. In Paris brach 1848 im Februar abermals ein Aufstand aus, der den Bürgerkönig vertrieb,
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