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vielen hat sie so Gutes erwiesen! Und was sie als Prinzessin gelernt hat, das übt sie nun als Kaiserin. Alle Werke der christlichen Liebe fördert, die Notleidenden unterstützt und die Unglücklichen tröstet sie. Als sie hörte, daß der Witwe eines armen Zimmermanns alles verkauft worden sei, da kaufte sie es zurück und beschenkte die Unglückliche damit. So fühlt und handelt sie als rechte Landesmutter.
Dem Kaiser hat sie sechs blühende Söhne geschenkt. Der älteste, der Kronprinz Friedrich Wilhelm, wurde am 6. Mai 1882 geboren. Voll Freude rief sein greiser Urgroßvater Kaiser Wilhelm I. bei der Nachricht aus: „Hurra, vier Kaiser!" Die kaiserlichen Prinzen werden einfach und streng wie Bürgerkinder erzogen. Besonders gern spielen sie Soldaten. Der Kronprinz ist dann ihr Hauptmann, dem sie willig gehorchen. Kommt der Kaiser in ihre Stube, dann stehen sie stramm wie rechte Soldaten und warten, bis der Kaiser sie soldatisch, d. h. mit den Fingern an der Mütze, grüßt. Auch die hohenzollernschen Tugenden des Fleißes und der Sparsamkeit üben sie schon. So haben sie Kastanien und Eicheln aufgelesen und an die Wildwarter verkauft, um ihren Vater ans dem Erlöse mit einem Geburtstagsgeschenke zu erfreuen.
Gott wolle den Kaiser und sein Haus behüten und segnen und ihm Kraft und Weisheit geben, die Größe und das Glück des Deutschen Reiches zu erhalten und zu mehren! Dies deutsche Reich hat sein Großvater Wilhelm I. neu errichtet. Von ihm wollen wir nun hören.
2. Kaiser Wilhelm I., der
Kründer des Deutschen Weiches
(1861—1888).
1. Was uns an den Gründer des Deutschen Weiches erinnert. In jeder Schule hängt das Bild Kaiser Wilhelms I. In allen Schulen wird an jedem 22. März, an seinem Geburtstage, und an jedem 9. März, an seinem Todestage, eine Gedenkfeier gehalten. In allen Städten stehen Siegesdenkmäler zur Erinnerung an die großen Siege Wilhelms I. Darauf stehen meistens die Namen der Gefallenen. Besonders hoch und stolz erhebt sich die Siegessäule in Berlin mit ihren vergoldeten Kanonen. Das herrlichste Denkmal hat das deutsche Volk auf dem Nieder-5. Siegessäule in Berlin. walde bei Bingen am Rheine errichtet.
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36. Das Lutherdenkmal in tdorms.
Stationen (die das Leiden Christi bildlich darstellen), bei letzteren nicht. Die evangelischen Kirchen sind meist weniger ausgeschmückt als die katholischen; der evangelische Gottesdienst ist einfacher und wird nur in deutscher Sprache gehalten, der katholische (die Messe) in lateinischer.
Der Mann, der die Kirche von allerlei menschlichen Satzungen und Zuthaten reinigte und sie nach dem Evangelium erneuerte, war Doktor Martin Luther. Nach ihm werden die evangelischen Christen häufig Lutherische genannt. In Wittenberg, Eisleben, Erfurt, Eisenach, Worms u. a. Städten sind ihm schöne Denkmäler errichtet worden. Besonders in Wittenberg und Eisleben erinnert alles an ihn, in Erfurt das Augustinerkloster (Martinsstift) und in Eisenach das Haus der Familie Kotta.
In allen evangelischen Schulen zeigt ein großes Bild, „wie Dr. Luther mitseinenfreunden die Bibel in die deutsche Sprache übersetzte." Dies Bild schenkte Kaiser Wilhelm I. zum 10. November 1883 allen evangelischen Schulen zur Erinnerung an Luthers Geburtstag vor 400 Jahren.
Die deutsche Bibel gab Luther dem deutschen Volke in die Hand, damit sie die Richtschnur unseres Glaubens und Lebens sei. Durch seine Bibelübersetzung kam die hochdeutsche Sprache zur Herrschaft in Deutschland.
Aus Luthers Katechismus lernen die Kinder die Hauptstücke des christlichen Glaubens. Luthers schöne Lieder, wie: „Ein feste Burg ist unser Gott" singen und beten wir noch heute. Das Amtskleid der evangelischen Geistlichen gleicht noch heute dem Rocke, den Luther damals trug.
Die Buchdruckerkunst, die uns heute so rasch und reichlich mit Zeitungen und Büchern versorgt, war etwa 40 Jahre vor Luthers Geburt erfunden worden. Sie machte es möglich, daß Luthers Stimme so weit gehört
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„Ich glaube an eine Vergebung der Sünden." Auch Staupitz, der Vorgesetzte der Augustinermönche, sprach ihm tröstlich zu und verwies ihn auf das Wort: „So halten wir es nun, daß der Mensch gerecht werde, ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben." Dadurch und durch fleißiges Lesen der Bibel kam er endlich zum Frieden. Im Jahre 1507 wurde er zum Priester geweiht.
4. Wie er als Lehrer an der Hochschule zu Wittenberg wirkte. Um diese Zeit gründete der Kurfürst Friedrich der Weise von Sachsen eine Hochschule zu Wittenberg au der Elbe. Er suchte dazu die besten Lehrer und befragte auch Staupitz darum. Dieser empfahl Luther als den frömmsten und gelehrtesteu Mönch. Im Jahre 1508 kam Luther nach Wittenberg, wohnte dort im Augustinerkloster, lehrte mit großem Beifall an der Universität und predigte später in der Stadtkirche. Der Zudrang zu seinen Predigten war oft so groß, daß die weite Kirche die Menschen nicht fassen konnte.
Weil Luther bei seinen Ordensbrüdern in hohem Ansehen stand, so schickten sie ihn 1510 nach Rom, damit er dort bei dem Papste eine Sache ordnen sollte. Als er die Stadt erblickte, siel er andächtig nieder und rief: „Sei mir gegrüßt, du heiliges Rom!" Er glaubte in Rom die besten Geistlichen und das heiligste Leben zu finden. Aber wie sehr hatte er sich getäuscht! Die Geistlichen führten ein weltliches, ja sittenloses Leben und trieben ihr Gespött mit dem Heiligsten. Luther las langsam und andächtig die Messe, da trieben sie ihn zur Eile au
und waren mit ihren Gebeten „rips, raps" fertig, ehe er nur die
Hälfte gesprochen hatte. Er rutschte auf seinen Knieen die Pilatustreppe hinauf, um den Ablaß zu erlangen, der an diese fromme That geknüpft war. So gläubig und demütig erfüllte er alle Gebote der Kirche. Aber sein Herz blutete, daß im Mittelpunkte der Christenheit die christliche Frömmigkeit fast ganz verschwunden war. Nach seiner Heimkehr sagte er: „Giebt es eine Hölle, so ist Rom darauf gebaut. Es ist die heilige Stadt gewesen und nun die allerärgste worden!" Später sagte er über diese Reise: „Nicht tausend Goldgulden wollte ich nehmen, daß ich Rom nicht sollte gesehen haben. Ich müßte sonst immer besorgen, ich thäte dem Papste Gewalt und Unrecht. Aber was wir
sehen, das reden wir." Im Jahre 1512 wurde er Doktor der
heiligen Schrift und durch einen Eid verpflichtet, sie zu erforschen und ihren Glauben zu lehren. Diefer Eid hat ihn oft getröstet, wenn seine Feinde ihn schmähten.
5. Wie er den Ablaßhandel kühn bekämpfte 1517. In
Rom schrieb der Papst Leo X. einen vollkommenen Ablaß aus. Dadurch erhielten alle reuigen Sünder, die Ablaßbriefe erwarben, Nachlassung der zeitlichen Sündenstrafen, welche die Kirche verhängte. Nach der Lehre der Kirche verwaltete der Papst den Schatz überflüssiger guter Werke von Christus und den Heiligen und konnte ihn bußfertigen Sündern zuwenden, um ihre zeitlichen Sündenstrafen zu tilgen und die
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Extrahierte Personennamen: Friedrich Leo_X Leo Christus
Extrahierte Ortsnamen: Wittenberg Sachsen Wittenberg Wittenberg Rom Rom Rom Rom Rom
58. Luther übersetzt auf der Wartburg die Bibel. (Nach Noak.)
zeigten, daß der mutige Held noch lebte und weiter kämpfte. Auf der Wartburg überfetzte Luther fast das ganze neue Testament in die deutsche Sprache und machte damit dem deutschen Volke das herrlichste Geschenk.
8. Wie die evangelische Kirche aufgebaut ward. In Wittenberg veranlaßten einige Anhänger Luthers allerlei Unordnungen. Wilde Haufen zogen umher, öffneten die Klöster und zerschlugen Bilder und Altäre. Luther erfuhr es durch Briefe und fürchtete, daß sein Werk durch solchen Eifer in falsche Bahnen gedrängt und in der Welt verlästert würde. Er verließ die sichere Wartburg und ritt mutig und fröhlich nach Wittenberg, wiewohl er noch in des Kaisers Acht und des Papstes Baun war. An den Kurfürsten schrieb er: „Ich komme gen Wittenberg in gar viel einem höheren Schutz denn des Kurfürsten. Hier kaun kein Schwert raten oder helfen; Gott muß hier allein schaffen ohne alles menschliche Sorgen und Zuthun." In Wittenberg predigte Luther eine Woche lang jeden Tag, stillte die Unruhe und vertrieb die Bilderstürmer. Zwei Hauptsätze bildeten hinfort die Grundlage der evangelischen Kirche: 1. Der Sünder wird allein aus Gottes Gnade gerecht durch den Glauben, nicht aber durch die Werke. 2. Die Bibel ist die
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Professor in Wittenberg und wußte die Stubenten so zu fesseln, daß er oft 2000 Zuhörer hatte. Man gab ihm den Ehrennamen „Lehrer Deutschland". Er überlebte Luther um 14 Jahre und starb mit bent Wunsche, „daß die Kirchen in Christo einträchtig sein mochten". Luther urteilt über sich und ihn also: „Ich bin geboren, daß ich mit Rotten und Teufeln muß kriegen und zu Felbe liegen; barum meine Bücher viel stürmisch und kriegerisch sinb. Aber Magister Philipp fähret säuberlich und stille daher, bauet und pflanzet, fäet und begeußt mit Lust, nach dem ihm Gott seine Gaben reichlich gegeben hat." —
In der Schweiz fing Ulrich Zwingli eine ähnliche Kirchenverbesserung wie die beutsche an und fanb gleichfalls viele Anhänger, die später Reformierte genannt würden. Leiber konnte er sich mit Luthern über einzelne Punkte nicht einigen, und dieser Zwiespalt trennte auch später ihre Anhänger. Zwingli fiel als Felbprebiger in der Schlacht, sein Werk aber setzte der Franzose Johann Kalvin in Gens fort. Ihre Glaubenslehren sinb im Heibelberger Katechismus zusammengestellt. —
Schmerz und Unwillen bewegten Luthers Herz bei den Auswüchsen der Reformation. Dazu gehörte der Bauernkrieg. Die Bauern waren bisher von ihren Herren hart gebrückt worben. Schon mehrmals hatten sie in Sübbentschlanb versucht, das Joch abzuschütteln und ihr Los zu erleichtern, aber immer vergeblich. Jetzt verstauben sie Luthers schönes Büchlein „Von der Freiheit eines Christenmenschen" falsch und beuteten es auf die Befreiung von Fronen, Zehnten u. a. Abgaben und Lasten. Sie stauben in hellen Haufen auf, zerstörten Burgen und Klöster, mißhandelten Abelige und Geistliche und verübten allerlei Greuel. In Thüringen würden sie von Thomas Münzer, einem überspannten Geistlichen zu Mühlhausen, aufgehetzt und angeführt, aber bei Frankenhausen 1525 besiegt und dann härter als zuvor behanbelt. Münzer würde in Mühlhausen grausam gepeinigt und dann hingerichtet. Luther hatte seine Stimme gegen die Bauern mahnenb und brohenb erhoben, aber auch den Fürsten und Herren die Wahrheit gesagt.
Im Jahre 1525 starb Luthers Beschützer Friedrich der Weise. Sein Nachfolger Johann berbestänbige war gleichfalls ein Freunb Luthers und forberte fromm und eifrig das Werk der Kirchenverbesseruug. In bemselben Jahre trat Albrecht von Branbenburg, der letzte Hochmeister der deutschen Ritter, zur evangelischen Kirche über und verwanbelte Preußen in ein weltliches Herzogtum. Auch viele anbere Länber und Städte nahmen die evangelische Lehre an. Nur schmerzte es Luther, daß nicht alle ein evangelisches Leben führten und manche sich nur an den Gütern der Kirchen und Klöster zu bereichern suchten.
10. Wie sich die Reformation in Brandenburg ausbreitete. In dieser Zeit war Joachim I. Kurfürst in der Mark Branbenburg. Sein Wahlspruch lautete: „Durch Gerechtigkeit und Gericht". Mit großer Strenge bekämpfte er die Raubritter, die alle Wege unsicher
Polack, Das erste Geschichtsbuch. 6
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machten. An seine Thür schrieben sie: „Joachimcheu, hüte dich; sangen wir dich, so hangen wir dich!" Sie legten ihm einen Hinterhalt, er aber entging ihnen durch die Warnung eines treuen Bauern. In einem Jahre ließ er 70 dieser Räuber hinrichten. Ein Oheim warnte ihn, also gegen den Adel seines eigenen Landes zu wüten. Ihm antwortete er: „Nicht adeliges, sondern nur Schelmenblut habe ich vergossen. Wären diese redliche Edelleute gewesen, so hätten sie keine Verbrechen begangen!" In Berlin gründete er das Kammergericht, das in Streitsachen den letzten und höchsten Spruch fällte. Die Juden verfolgte er grausam und jagte sie aus dem Lande. Lnthern und seinem Werke war er feind. Trotzdem breitete sich die neue Lehre in seinem Lande aus, und sogar die Knrfüstin Elisabeth bekannte sich heimlich dazu. Sie mußte aber vor dem Zorn ihres Gatten bei Nacht und Nebel nach Sachsen fliehen. Hier lebte sie in fleißigem Verkehr mit Luther bis nach dem Tode ihres Mannes. Ihre Söhne holten sie dann zurück und traten beide zur evangelischen Kirche über, Kurfürst Joachim Ii. im Jahre 1539. Sein Wahlspruch war: „Allen wohlzuthun ist Fürstenart." Durch einen Erbvertrag mit den schlesischen Herzögen erwarb er das Recht auf Schlesien, das später Friedrich der Große zur Geltung brachte. Auch die Erwerbung Preußens bereitete er vor.
11. Wie Luther in seiner Familie lebte. Luther verheiratete sich 1525 mit Katharina von Bora und führte mit ihr ein glückliches Eheleben. Er rühmte selbst: „Mir ist's, gottlob, wohlgeraten, denn ich habe ein frommes und getreues Weib!" In seinem Testamente bezeugte er seiner Käthe, „daß sie ihn allezeit lieb und wert gehalten habe". Luther wohnte in dem Augustinerkloster, das ihm der Kurfürst schenkte, als es die Mönche verlassen hatten. Käthe war eine fleißige und sparsame Hausfrau. Sie baute den Garteu, mästete alljährlich ein Schwein, hielt Kostgänger und vermehrte die Einnahmen, wo es ging. Und das war nötig, denn Luther war sehr gastfrei und freigebig,' fein Einkommen aber gering, da er von seinen Büchern nie einen Gewinn nahm. Kein Armer ging nngespeist und nnbeschenkt aus seiner Thür. Weil er alles für andere that, fehlte es ihm oft selbst an dem Nötigsten. Durch Geschenke half ihm oft der Kurfürst aus dieser und jener Verlegenheit. Seine Kinder lieble Luther gar zärtlich, aber streng erzog er sie in der Zucht und Vermahnung zum Herrn. Sein liebes Söhnlein Hans, dem er den lieblichen Brief von dem schönen Garten schrieb, durfte einmal drei Tage nicht vor fein Angesicht kommen. „Ich will lieber einen toten als einen ungeratenen Sohn!" sagte er. Groß war sein Schmerz, als seine vierjährige Magdalene auf dem Sterbebette
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Extrahierte Personennamen: Elisabeth Joachim_Ii Friedrich Katharina_von_Bora Hans
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Zwei Jahre später wurde Wallenstein als „Verräter" ermordet. Man gab ihm schuld, er hätte das kaiserliche Heer den Feinden zuführen wollen. Der Krieg aber wütete nach Gustav Adolfs Tode noch 16 Jahre. Besonders waren es die Franzosen, die das Kriegsfeuer schürten. Sie wollten Deutschland schwächen und das Elsaß gewinnen. Die Heere entarteten zu Räuber- und Mörderbanden. Die entsetzlichsten Greuel verübten sie gegen Bürger und Bauern. Nicht um den Glauben, sondern um Land und Beute stritt man noch. Endlich, endlich machte der westfälische Friede 1648 dem unglückseligen Kriege ein Ende. Die Evangelischen erhielten gleiche Rechte mit den Katholischen. Aber Deutschland verlor an die Schweden den besten Teil von Pommern und an die Franzosen den größten Teil des Elsaß. Das Land war zur Wüste geworden, Dörfer und Städte verbrannt oder verödet, die Einwohnerzahl auf ein Drittel zusammengeschmolzen, das Volk verwildert, alle Bande der Ordnung aufgelöst, Handel und Gewerbe gelähmt, Kunst und gute Sitte verfallen, die Macht des Kaisers zu einem Schatten geworden. Das waren die Früchte eines Religionskrieges zwischen zwei christlichen Bekenntnissen.
Wie Deutschland ein christliches Land wurde und den Papst in Rom als geistliches Oberhaupt erhielt, soll uns ein späteres Geschichtsbild von Bonisatius zeigen.
9. Der erste Kohenzosser Friedrich I. in Brandenburg (1415—1440) und das Mtterlum.
Uv Die alte Burg Hohenzollern. (Blätterbauer.)
1. Was uns an ihn erinnert. Einen Strom verfolgt man gern zurück bis an die Quelle. Die Fürsten aus dem Hause Hohenzollern haben seit fast 500 Jahren Segensströme in unser Vaterland geleitet. Ihre unermüdliche Arbeit hat unser Volk erzogen und unser Vaterland groß und glücklich gemacht. Wo ist nun die Quelle dieses Stromes zu suchen? Der Familienname unserer Herrscher sagt es. Sie heißen Hohenzollern von der Stammburg ihres Hauses in Schwaben. Dort liegt nicht weit von Hechingen auf einem Berge die jetzt neu aufgebaute Burg Hohenzollern.
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Friedrich_I. Friedrich_I.
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Schweden Pommern Elsaß Deutschland Rom Brandenburg Schwaben Hechingen
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In der hessischen Stadt Fulda in der unterirdischen Bonifatiuskapelle ist sein Grab und auf dem Schloßplätze sein schönes Denkmal. Auf der Höhe von Altenberge (bei Friedrichroda und Reinhardsbrunn) erhebt sich ein großer Kandelaber oder Kronleuchter zur Erinnerung an die erste christliche Kirche in Thüringen, die Bonisatius an dieser Stelle baute. Auch in dem nahen Ohrdruf gründete er ein Kloster. (Sage von dem Fisch und der Ohraquelle.)
Auf dem Hilfensberge bei Geismar fällte er die Donnereiche und erbaute eine Kapelle. Die nahe Stadt Wanfried an der Werra soll von ihm den Namen haben, ebenso die alte Kreuzkirche in Treffurt.
Das Kloster Amöneburg auf einem Bergkegel bei Ziegenhain ist gleichfalls seine Schöpfung.
Die vielen Bonifatiuskirchen, Bonifa-tiuskreuze und Klöster in Thüringen und 5v Statue des Bonisatius Hessen sind Spuren seiner Thätigkeit in diesen Zu Fulda. Ländern.
2. Wie das Christentum zu den Deutschen kam. Die Apostel Jesu Christi gingen in alle Welt und verkündigten die frohe Botschaft von dem Weltheilande allen Menschen. Bis in das wilde, waldreiche Deutschland kam keiner. Erst im 4. Jahrhundert bekehrten sich die Westgoten, nördlich vom Schwarzen Meere, als erster deutscher Volksstamm zum Christentum. Ihr Bischof Ulfilas (d. h. Wölflein) übersetzte die Bibel in die gotische Sprache. Nach heute zeigt man in Schweden Überbleibsel davon. In der gotischen Sprache fing das Vaterunser also an: „Atta unsar thu in himinam, veihnai (geweihet werde) namo thein. “
Um das Jahr 500 nahmen die Franken in dem heutigen Frankreich das Christentum an. Ihr König Chlodwig hatte sich mit einer Christin Namens Chlothilde vermählt. Ost erzählte sie ihm von dem einen wahren Gotte und seinem Sohne Jesus Christus. Als Chlodwig einst hörte, wie Christus gemartert und gekreuzigt worden, da fuhr er er auf: „Wäre ich mit meinen Franken dabei gewesen, so hätte das gewiß nicht geschehen sollen!" Doch Christ wollte der wilde Krieger nicht werden.
Zu beiden Seiten des Rheines bis an den Bodensee wohnten damals die tapfern Alemannen. Chlodwig griff sie an, geriet aber in der Schlacht in die größte Gefahr zu unterliegen. Da rief er laut: „Jesus Christus, den meine Gemahlin anbetet, hilf mir! Meine Götter verlassen mich! Wenn du mir den Sieg schenkst, so will ich an dich glauben!" Und wirklich errang er den Sieg und unterwarf die Alemannen. Nun ließ er sich in der christlichen Lehre unterweisen und
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an diesem Ort möchte ich, mit Eurer Heiligkeit Erlaubnis, bisweilen kurze Zeit meinen altersmüden Körper ausruhen und auch nach meinem Tode dort begraben liegen."
4. Wie er den Märtyrertod erlitt. Am Abend seines Lebens erwachte die Sehnsucht in dem Greise, noch einmal nach Friesland zu ziehen, um das Werk zu vollenden, das ihm als Jüngling mißglückt war. Er setzte seinen Lieblingsschüler Sturm als seinen Stellvertreter ein und zog mit vielen Genossen den Rhein hinab nach Friesland. Segen begleitete sein Werk. Er predigte mit Jünglingseifer, zerstörte die Götzenbilder und baute Kirchen und Kapellen. Immer mehr wuchs die Zahl der Christen. Eines Tages wollte er eine Anzahl Nenbekehrter einsegnen, da überfiel ihn eine Schar raublustiger Heiden, die ihre Götzen rächen wollten. Seine Freunde gedachten ihn zu verteidigen. Er aber sprach: „Lasset ab vom Kampfe! Vergeltet nicht Böses mit Bösem! Der Tag der Heimfahrt ist gekommen. Hoffet auf den Herrn, er wird eure Seelen erretten!" Unter den Keulen und Speeren der Feinde fiel er samt den Seinen. Nur wenige entrannen dem Gemetzel. Sie nahmen den Leichnam ihres Meisters und führten ihn zu Schiffe nach Mainz. Von hier wurde er nach Fulda gebracht und dort beigesetzt.
5. Wie es damals in den Klöstern aussah. In jener Zeit waren die Klöster (Klausen) die Mittelpunkte der Bekehrungsarbeit und der gesamten Bildung. Sie wurden von den christlichen Sendboten oder von Fürsten und Herren an einsamen aber günstig gelegenen Orten gegründet und meist mit Land ausgestattet. Später gehörte es zu den verdienstlichsten Werken, die Klöster mit Land, Wiesen und Wäldern zu beschenken. Die Mönche (d. h. Einsamlebende) gelobten bei ihrem Eintritt, dem Abte oder Vorsteher zu gehorchen, arm und ehelos zu bleiben. Die Mönche beteten, predigten und lehrten nicht nur, sondern bauten auch das Land an, pflanzten Obstbäume und Weinreben, pflegten die Kranken und beschützten die Verfolgten. Viele schrieben Bücher ab und schmückten dabei die Schrift mit künstlichen Verzierungen, andere malten schöne Bilder, manche dichteten fromme Lieder, andere bauten Kirchen, Türme und Klostergebäude, wieder andere verfertigten aus Erz und Stein Bildsäulen oder schnitzten allerlei Zieraten aus Holz. Mit den Klöstern waren oft Schulen verbunden, wo gelehrte Mönche die Knaben unterrichteten. In der inneren Schule wurden mit großer Strenge die künftigen Geistlichen, in der äußeren mit größerer Freiheit die Söhne der Edeln erzogen. Am verdientesten machten sich um die Erziehung des Volkes die Benediktinerklöster, nach ihrem Stifter Benedikt so genannt.
Das Bild führt uns auf den innern Hof eines Benediktiner-klosters. Er wird eingefaßt auf der einen Seite von der Kirche, auf den drei andern von dem Wohn- und Schlafhaus der Mönche, von dem Speisesaal mit Küche und Kellerei, von der Schreibstube mit der Bücherei. Ein Wandelgang, den kunstvolle Säulen stützen, zieht sich an diesen drei Seiten hin. Ein großer Garten, den eine hohe Mauer
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ein. Aus der Kirchenthür tritt mit dem Meßdiener ein Priester mit dem verhüllten Sakrament, um einem Kranken die begehrte Seelenspeise zu bringen.
Auch Nonnenklöster gab es, in denen fromme Frauen ihr Leben ganz Gott widmeten. Wenn nach einer Probezeit eine Jungfrau den Schleier nahm", dann sagte sie der Welt und ihren Freuden für immer Lebewohl. Die Nonnen legten die Gelübde des Gehorsams, der Keuschheit und der freiwilligen Armut ab. In den Nonnenklöstern wurden die Tochter vornehmer Eltern erzogen. Sie lernten da beten lesen schreiben, singen, nähen und sticken. Die Stickereien der Klosterfrauen zum Schmuck der Kirchen waren oft von wunderbarer Schönheit. -Wie es bei unsern Vorfahren aussah, als sie noch Heiden waren, das soll uns das nächste Geschichtsbild zeigen.
12. Kermann und die affen Deufschen.
1. Was uns an ihn erinnert.
Auf dem Teutoburger Walde bei Detmold ist dem Befreier Deutschlands ein schönes Denkmal errichtet. Unsere deutsche Sprache, Sitte und Freiheit, die er vor der Vernichtung durch die Römer rettete, find sein lebendiges Denkmal.
2. Das deutsche Land. Die
deutschen Stämme wohnten von der Nord- und Ostsee bis an die Alpen, von den Vogesen bis an die Weichsel. Das Land war nur stellenweise mit Hafer, Gerste, Rüben und Rettichen angebaut, größtenteils aber mit Laubund Nadelwäldern oder Sümpfen bedeckt. In den Wäldern hausteu Bären, Wölfe, Auerochsen, Elentiere n. a. Wild. Auf Wiesen und Berghängen weideten Pferde, Rinder, Schafe und Schweine. Die Flüsse waren wasserreicher als heute, das Klima rauh und nebelig.
3. Das deutsche Volk. Die Deutschen waren groß und stark, hatten eine helle Hautfarbe, blaue Augen und blonde Haare. Sie nährten sich von Fleisch, Gemüse, Obst und Milch. Ans Honig und Gerste brauten sie Met, in dem sie sich oft berauschten. Sie kleideten sich in Leinen und Leder
55. Das Hermanns-Denkmal. und warfen Tierfelle als Mäntel Über.
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