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1. Kurzer Inbegriff der nützlichsten Wissenschaften für die Jugend - S. 320

1816 - Potsdam : Horvath
320 Neue Geschichte. 190. Nach dem Frieden wurde aber Deutsch- land noch nicht gleich von fremden Truppen ge- räumt, besonders blieben die Schweden noch so lange darin, bis ihre Entschädigungssumme zu- sammengebracht war, welches bei dem großen Geld- mangel sehr schwer hielt, und trieben besonders in Westphalen und Brandenburg großen Unfug. Ucberhaupt war Deutschland durch den Krieg fast ganz verwüstet, besonders Manufakturen und Handel erstorben, und der Hansebund ganz aufge- löst. Das erneuerte Streben der Deutschen nach Ausbildung verfiel leider auf die lächerlichste Nachahmurrg der durch den Krieg näher kennen gelernten Franzosen. 16^7 starb der wackere Kai- ser Ferdinand Iii., und nun wollten die z geistli- che Kurfürsten sogar die Kaiserwürde an Frank- reich bringen, aber die protestantischen Fürsten drangen auf ein deutsches Oberhaupt, und Fer, dinandssohn Leopo ld wurde 1658 gewählt. 190. Unter Leopolds I. Regierung wurde erst der Jülichsche Erbstreir ganz geschlichtet, indem Brandenburg Cleve, Mark und Ravens- berg, Pfalzneuburg aber Jülich, Berg und Ravenstein bekam. Der Kaiser selbst hatte wieder Krieg mit Rebellen in Ungarn zu führen, worin sich sein General Montekukuli auszeich- nete, und -664 einen Waffenstillstand auf 20 Jahr bewirkte. Aber da dieser in Verbindung mit Friedrich Wilhelm von Brandenburg den ver- einigten Niederlanden, die »672 von Frankreich überfallen waren, zu Hülfe gehen sollte, wurde ihm insgeheim von dem bestochenen Minister Lob- kowih befohlen, die Franzosen nicht anzugreifen.

2. Kurzer Inbegriff der nützlichsten Wissenschaften für die Jugend - S. 372

1816 - Potsdam : Horvath
3?2 Neue Geschichte. ruß mit der Republik, brachte zu ihrem Besten das Bündniß zwischen ihm, dem Kaiser und einigen deutschen Fürsten zu Stande, nöthigte durch sei- nen Zug nach dem Oberrhein die Franzosen dre Nie- derlande zu verlassen, welche nun in serne westphäli- schen Länder einfielen, und ihn dadurch zu dem Ver- gleich zu Vossem zwangen, durch welchen er seine Länder wieder bekam, aber dem Bündnrß mir den Niederlanden entsagte. Da indessen die Franzosen die Pfalz grausam verheerten, und er sich es vorder 'halten hatte,dem deutschen Reiche im Fall eines An, griffs von Frankreich, beizustehen, so vereinigte er sich wieder mit dem Kaiser, Spanien und den Nie- derlanden, stieß mit 20000 Mann zu dem kaiserli- chen Heere in Elsaß, wo ihn aber die Eifersucht des kaiserlichen Generals hinderte etwas auszu- richten. Dazu thaten noch die Schweden als Bundesgenossen Frankreichs 1675 einen Einfall in die Mark Brandenburg, lagen 6 Monate lang darin, plünderten und sogen das Land aus. Da brach der Kurfürst aus Franken, wo er die Winter- quartiere gehabt hatte, im Iunius nach Magde- burg auf, ging von hier mit der Reiterei voraus, überrumpelte die Schweden in Rathenau, schlug sie sie bei Fehrbellin völlig, und trieb sie nach Mek- lenburg zurück. Nun wurden die Schweden für Reichsfeinde erklärt, und der Kurfürst verband sich mit Dänemark wider sie, drang in Pommern ein, eroberte 1677 Stettin, und im folgenden Jahre Stralsund und das ganze Land. Dann ging er im Jan. 1679 mit 9002 Mann nach Preußen, in welches 16000 Schweden eingefallen waren, sehte sein Fußvolk auf Schlitten, fuhr damit über das zu-

3. Kurzer Inbegriff der nützlichsten Wissenschaften für die Jugend - S. 374

1816 - Potsdam : Horvath
374 Neue Geschichte. gischen Länder die Einführung des Tabacksbaues und vieler nützlichen Manufakturen zu danken. In einem Vergleiche, welchen der Kurfürst 1686 mit dem Kaiser schloß, trat dieser ihm für seine ge- rechten Ansprüche auf Jägerndorf (240) und eini- ge andre Schlesische Fürftenthümer den Schwibu- fischen Kreis vom Herzogrhum Glogau ab. 246. Friedrich Wilhelm starb am 29. April, im 48sten Jahre seiner Negierung. Er war zwei- mal vermählt: erstlich mit Luise Henriette, Prin- zessin von Oranien, welche das Recht auf die ora- nischen Güter an das Haus Brandenburg brachte, und von der sein Nachfolger Friedrich Hi. geboren war: zweitens mit Dorothea, Prinzessin von Holstein, welche die Markgrafen Philipp, Al- brecht und Ludwig, und zwei Prinzessinnen ge- boren halte. Friedrich Wilhelm war ein tapfe- rer Held, ein vorsichtiger und weiser Staats- mann, leutselig und gütig, standhaft im Unglück, und im Glücke niemals stolz. Er ließ seine Län- der ansehnlich vermehrt, und wenigstens viermal so volkreich und einträglich, als er sie empfangen hatte, zurück. 247. Friedrich Iii. war geboren im Jahre 1657. Er hatte einen übel gebildeten, schwächli- chen Körper, und war von Jugend auf kränklich. Er war schwach am Geist, ließ sich von seinen Günstlingen regieren, und hatte eine Neigung zur übertriebenen Pracht, doch war er gegen jedermann gnädig, gerecht und wohlthätig, und erhielt ferne Länder im Frieden. Bei einem neuen Kriege zwi- schen Frankreich und Oestreich trat er der östreichi- schen Parthei bei, verhalf dem Prinzen Wilhelm von

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. I

1884 - Hannover : Helwing
Erzhlungen aus der ettges<Hil^te. Fr den Gebrauch in Mittelschulen bearbeitet von c. Koffmeyer, und W. Kering, aranden- Lehr zu Aurich. Vorsteher der Knigl. Prparanden- Lehrer am Knigl. Seminare Hannover, 1884. Helwiu^sche Verlagsbnchhaudluug. (Th. Mierzinsky. Kgl. Hofbnchhiindler.) Schlgerstrae 20.

5. Kurzer Inbegriff aller Wissenschaften zum Gebrauch der Kinder von sechs bis zwölf Jahren - S. 140

1786 - Potsdam : Horvath
i4o Kurzer Inbegriff Indien die schönsten Lander. Die Einwohner haben alles im Uebersiuß, und besitzen große Reichthümer, die sie ihrer Arbeitsamkeit und der gelinden Regierung zu verdanken haben. In jeder Provinz ist die reformirte K-rche die herr- schende; jedoch erlaubet man allen übrigen unter gewissen Einschränkungen ihren freyen Gottes, dienst, nur ist diese Freyheit den Socinicmern, Mahometanern und den Götzen-Dienern unter- sagt. Zuletzt ist noch zu merken, daß, wenn man von dieser Republik und vor. Großbritan- nien spricht, man sie die Seemächte nennet. Mkkkkäkmkkkkkkkkä« Siebenzehnter Abschnitt. Von den Chur^ff" -ern. §. wieviel Lhurfürstcnrhümcr waren ehedem im deutschen Weiche? A. Es waren sieben. F. was sind das für Zwey, die noch hinzu gekommen? A. Friedrich der Vce, Churfürst zur Pfalz, wurde, nachdem er dre Böhmische Krone arge, nommen, und mit dem Kaiser, um sie zu behal, ten, Krieg qeführet, in die Rerche-Acht erkläret, und seine Churfürsten - Würde kain auf den Herzog von Bayern ; bey dem Wesiphäbschen Frieden aber wurde die Psalz dennoch wieder zum Churfürstenchume erk!äret. Ein gleiches ist auch ün Anfange dieses Jahrhunderts mit den Ländern

6. Kurzer Inbegriff aller Wissenschaften zum Gebrauch der Kinder von sechs bis zwölf Jahren - S. 144

1786 - Potsdam : Horvath
H4 Kurzer Inbegriff F. Vtvt ist der Churfürst }tir Pfalz? ' A. Carl Philipp Theodor, aus dem. Pfalz, gräflichen Haufe Sultzdach. gebohren 1724, und vermählt fei? 1742. Mit Maria Elisabeth, aus eben demselben Hause. F. Wer ist der Churfürst von Braunschweig- Lüneburg? A. Georg der lllke, König von Großbri- tannien. F. Was kann man überhaupt von den Chur- fürsten noch bemerken? 2t. Dieses noch, daß sie, zufolge der golde, nen Bulle, allein das Recht haben, einen Kai- ser zu wählen, und daß sie bey der Wahl und Krönung eines Kaisers zugegen seyn sollten. Sie thun es aber ichs selten, und schicken ihre Mmlster an ihre Stelle dahin. F. was ist die goldene Bulle? A. Eme Sammlung von Gesißen oder Con- stitutionen, die das Römische Reich angeben, und die besonders die Kaiser-Wahl betreffen, die an Xlvten Jahrhundert von Carl dem Ivten zusammen getragen sind. Und da Bulla zu der gut so viel a!§ eine Kapsel bedeutete, in welcher das Siegel eingeschlossen war, und diejenige Kapsel, die an dieser Sammlung hänget, von Gold ist, so nennet man diese Schrift die gol- dene Bulle. Die Urschrift wird zu Frank- furt am Mayn aufbehalten.

7. Kurzer Inbegriff aller Wissenschaften zum Gebrauch der Kinder von sechs bis zwölf Jahren - S. 218

1786 - Potsdam : Horvath
218 Kurzer Begriff F Stand er dcc Regierung bis an fein Ende vor? X Nein, sondern da er sehr schwächlich wur- de, trat er seinem Sohne, George Wilhelm -ie Regierung ab, und starb kurz darauf. George Wilhelm. F. wenn gelangte dieser Prinz zur Lhrm fürstlichen würds? A. Im Jahre 1619. F. was ist überhaupt von seiner Regie- rung zu sagen? A. Sie ist unter allen die unglücklichste gewe» sen. Die Staaten dieses schwachen Prinz?» wurden wahrendem dreißigjährigen Kriege ver- wüstet, weicher solche Fußstapfen in Deutschland nachgelassen hat, die man noch bis auf den heev- tigen Tag spüret. Alle Plagen, Die ein Land nur treffen können, überfielen das Churfürsten- thum Brandenburg. Em Herr, der nicht fähig, war zu regieren; ein Staaksmimster, der ein Verrather des Vaterlandes war *); ein Krieg oder vielmehr ein Plündern, und allgemeiner Umsturz; eine Ueberfchwemmung von freundli- chen und feindlichen Heeren, dre gleich barba- risch, räuberisch und grausam waren, die, indem sie sich gleich den Meereswellen erhoben, durch ihr *) Der Graf von Schwarzenberg, Statthalter in der Mark.

8. Kurzer Inbegriff aller Wissenschaften zum Gebrauch der Kinder von sechs bis zwölf Jahren - S. 222

1786 - Potsdam : Horvath
222 Kurzer Begriff ten erfinden kann, wenn sie durch nichts in ihrer Wukh aufgehalten wird; alles, was die wilde, ste Grausamkeit den Menschen einflößet, wenn eine blinde Raserei sich ihrer Sinne bemächtiget, alles bilses wurde damals von den Kaiserlichen in dieser unglücklichen Stadt ausgeübet. Kaum 140 Hauser wurden gerettet; alle übrige mach- ten nur einen einzigen Aschcnhausen aus, so daß die Trümmern den Trojanischen vollkommen ähnlich sahen. F. Xoit verhielt sieh Gustav Adolph? A. Er lagerte sich zum zweitenmal vor Ber- lin. Er war aufgebracht, daß ihm sein An- schlag fehlgeschlagen war, warf die Schuld da- von auf die Churfürsten von Brandenburg und Sachsen, und handelte mehr wie ein Feind, als wie ein Bundesgenosse. F. was für Folgen Harken die Unternehmungen des Bönigs von Schweden? A. Sie machten ihn zum Schiedsrichter Von Deutschland; allein, erblieb, mitten im Siege, in der berühmten Schlacht bey lüßen. Indessen erhielten sich der Ruhm und die Ehre seiner Waf- fen noch lange Zeit. Die schwedischen Truppen erschienen noch zweimal vor den Thoren der Stadt Berlin , wovon inan die nähern Umstande in der Geschichte findet. F. was
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