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1. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 281

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
131. Albrecht der V. der Großmüthige, Herzog von Bayern. 281 anflehen. Dann wandte er sich an seinen Sohn, der sich auf ein Knie nie- derließ und seine Hand küßte, und er- mahnte ihn mit den dringendsten Worten zu einer ruhmwürdigen Regierung. Zu- letzt sank er athemlos in den Sessel zurück. Im Januar des folgenden Jahres 1556 geschah zu Brüssel eben so feierlich die Abtretung von Spanien' und Neapel an seinen Sohn, und im August die der deutschen Regierung an seinen Bruder Ferdinand. Am 17. September schiffte sich Karl mit seinen beiden Schwestern nach Spanien ein und behielt sie bei sich, bis er nach Valladolid kam; dann mußten auch sie ihn verlassen und ein- sam kehrte er in eine kleine Wohnung bei dem Hieronymitenkloster St. Juste in einer unmuthigen Gegend von Estre- madura ein, welche er für sich hatte bauen lassen. Hier lebte er nun, fern von aller Gesellschaft, selbst ohne seine Schwestern zu sehen, zwei einsame Jahre lang. Seine Stunden waren zwischen Andachtsübungen und künstlichen Hand- arbeiten getheilt, welche er sehr liebte. Er baute seinen Garten und verfertigte sich Uhren und andere Werke. Einst, so erzählt man, hatte er zwei Uhren, sehr kunstreich und sorgfältig gearbeitet, zusammengestellt, und versuchte, sie ganz gleich gehen zu machen. Oft glaubte er, das Ziel erreicht zu haben, aber immer wieder ging die eine zu früh, die andere zu spät. Da rief er endlich aus: „Richt einmal zwei Uhren, die meiner Hände Werke sind, kann ich zur völligen Ein- stimmung nach einem Gesetz bringen, und ich Thor wähnte, so viele Völker, die unter einem andern Himmel wohnen und andere Sprachen reden, wie ein Uhrwerk regieren zu können!" Endlich, kurz vor seinem Tode, soll er auch, um die Entsagung des Lebens und die Ertödtung alles Sinnlichen in dem schauerlichsten Bilde zu feiern, sein eigenes Leichenbegängniß gehalten haben. Die Mönche des nahen Klosters mußten ihn in Prozession im offenem Sarge in die Kirche tragen und ein Todtenamt für ihn halten. — Bald darauf starb er wirklich, vielleicht zu tief erschüttert von dem furchtbaren Spiele, den 21. September 1558, im 56. Jahre seines Alters. Karl war in seiner Jugend, und ehe Krankheit ihn beugte, ein schöner, statt- licher Mann von ernsthaftem, majestäti- schem Ansehen. Er redete wenig und Lachen zeigte sich selten auf seinem Ge- sichte, welches von blasser Farbe war. Sein Haar war hell und seine Augen blau, der Wuchs des Körpers zeigte von Kraft. In Allem drückte sich eine Mi- schung der niederländischen und der spa- nischen Natur aus. Von dem Außerordentlichen in ihm legt die Achtung seines ganzen Zeitalters das beste Zeugniß ab, und selbst seine Feinde und Gegner haben nie von ihm kleinlich geredet. 131. Albrecht V. der Großmüthige, Herzog von Bayern. Kaum ein deutsches Land wurde von den durch die Glaubensspaltung hervorgerufenen Wirren weniger beun- ruhigt, als Bayern. Der Bauernkrieg, welcher rings an den Grenzen, im Salz- burgerland, in Schwaben und Franken getobt hatte, war an Bayern vorüber- gezogen. Durch strenge Grenzbewachung, wie durch Klugheit und Milde gegen das Landvolk hatte Wilhelm Iv. den Frieden zu erhalten gewußt. In noch höherem Grade war dessen Sohne Al- brecht V. die Gabe eigen, durch Wohl- wollen und Großmuth auf die Gemüther zu wirken, wobei seine umfassende, auf der Universität zu Ingolstadt und auf Reisen erworbene Bildung ihn wesent- lich unterstützte. Zwar hing er fest an dem ererbten Glauben seiner Väter; aber er behandelte Andersgläubige mit Scho- nung und suchte die Mißstände im Kir- chenwesen zu beseitigen, welche der alten Kirche so viele Abtrünnige, der neuen Lehre so viele Anhänger verschafft hatten. Albrecht erwartete das Ende der kirchlichen Unruhen von dem Concilium zu Trient, auf dem sein Rath Baum- gärtner mit großem Freimuthe den Zu-

2. Deutsches Lesebuch für Mittelschulen - S. 330

1867 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
330 Iii. Geschichtsbilder. hinreichend Brod wirst verdienen kön- nen." Christoph Schmid war höchst bestürzt; er hatte durchaus keine Neigung, ein ge- wöhnlicher Schreiber zu werden und ver- langte sehnlich, fortstudiren zu dürfen. Aber da er keine Aussicht dazu hatte, schrieb er den Sachverhalt seinem Jugend- freunde Brentano in Dillingen, der unter allen Mitschülern stets das meiste Wohl- wollen gegen ihn bewiesen hatte. Zu- gleich empfahl er seine Angelegenheit dem lieben Gott und flehte herzlich zu ihm, er wolle Alles so leiten, wie es am besten sei. Und siehe, Gott half. Sogleich mit umgehender Post kam ein Brief seines Freundes, des Inhalts, Christoph Schmid solle auf der Stelle nach Dillingen kommen, allwo er bei dem Geheimrath v. Weber eine ehren- volle Stelle als Hauslehrer fände, die ihm nicht nur Unterhalt, sondern auch hinreichende Zeit zum Studiren gewähre. Wer war froher als Christoph! Seine Mutter gab gerne ihre Einwilligung und so pilgerte der mit neuer Hoffnung er- füllte Sohn, obwohl bereits große Kälte herrschte, zu Fuß nach Dillingen. Da erfuhr er, daß die Hauslehrerstelle ur- sprünglich für seinen Freund Brentano bestimmt gewesen war, daß dieser aber darauf verzichtet und Christoph Schmid für dieselbe empfohlen hatte. Zwei Jahre brachte Christoph Schmid in diesem Hause zu, mit größter Gewissenhaftigkeit seinem Unterrichte und seinen Studien obliegend. Nun entschloß er sich, in's Clerikal- Seminar zu Dillingen zu treten, da sein stiller, frommer Sinn ihn zum geist- lichen Stande hinzog. Hier gewann er einen väterlichen Freund, den nach- mals so berühmt gewordenen Michael Sailer, der auf seine Geistesrichtung und seine Lebensschicksale den entschiedensten Einfluß hatte. Nach erlangter Priester- weihe übernahm Christoph Schmid zuerst einige Kaplaneien und dann das Schul- beneficium zu Thannhausen. Hier ent- faltete er eine höchst ersprießliche Thätig- keit. Seine ganze Sorge widmete er dem Unterrichte der Jugend und seine Schule konnte mit Recht eine Muster- schule genannt werden. Wie er Liebe lehrte, so übte er sie auch aus, indem er, Rather und Helfer in allen Ange- legenheiten seiner Pfarrangehörigen, von seinem geringen Einkommen Arme und Dürftige nach Kräften unterstützte und selbst aus seiner Küche den Kranken und Nothleidenden Speise spendete. Zu Thannhausen war es auch, wo sich die ersten Blüthen seiner schrift- stellerischen Thätigkeit entwickelten. Zu- erst schrieb er seine „biblische Geschichte", dann folgte „der erste Unterricht von Gott"; hiernach die erste seiner meister- haften Erzählungen: „die Ostereier", sodann „Genovefa" u. a. m. Diese Er- zählungen schrieb der Jugendfreund zu- nächst für seine Schüler, denen er sie an Sonntagnachmittagen vorlas. Mit ungemeiner Spannung erwartete die Jugend diese Stunde und mit größter Aufmerksamkeit folgte sie dem Vortrage des Verfassers. Nicht selten war die Rührung so groß, daß Thränen flössen und ein lautes Schluchzen entstand. Von dem unbedeutenden Dörfchen aus fanden diese Erzählungen den Weg durch die ganze Welt, und sie sind in die Sprachen aller gebildeten Völker übersetzt worden. Um seine liebe Schule nicht verlassen zu müssen, schlug Christoph Schmid einen Ruf als Professor nach Dillingen aus, entschloß sich aber doch, später seine Stelle mit einer andern, und zwar mit der Pfarrei Oberstadion in Württem- berg, zu vertauschen, wo er der Schule gleichfalls fortwährend eifrige Sorge zu- wendete. Mehrere ehrenvolle Posten wur- den ihm angetragen: eine Professur an der Universität Tübingen, das Direktorium des geistlichen Seminars zu Rottenburg und eine Anstellung im Fürstenthum Sigmaringen. Er lehnte sie ab. Als jedoch König Ludwig I. von Bayern auf Sailers Antrag ihn nach Augsburg in das Domkapitel berief, folgte er dem Rufe und trat am 21. Mai 1827 in den Chor ein. Auch in diesem neuen Wirkungskreise setzte er seine Thätigkeit für die Schule fort, und arbeitete fleißig an weiteren Jugend- schriften, deren er im Ganzen 45 ver- öffentlichte. Ein Freudentag für den ehrwürdigen Mann war die Feier seines 50 jährigen Priesterjubiläums, welche er auf Wunsch

3. Die Geschichte von Bayern für die deutschen Schulen - S. 97

1849 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
97 Bruder, Christoph der Starke, von dessen Lei- beskraft noch jetzt das Residenzschloß zu München Zeugnisse bewahrt, mit vieler Macht, bis der Starke zuletzt zur Unterwerfung unter die beßre Ordnung sich entschloß, dann im I. 1493 eine Wallfahrt nach dem gelobten Lande machte, und auf seiner Rückreise auf der Insel Rhodus starb. Albrecht der Weise, nachdem er noch die langen, blutigen Käm- pfe mit den Herzogen der Rheinpfalz, den vertrags- widrigen Erben seines Vaters, Georg des Reichen, in Landshut bestanden, wollte wenigstens in seinem Lande dem Ungemach beständiger Zerstücklungen Vor- beugen, er stellte im I. 1506 mit Einwilligung des Kaisers und Hülfe der Stände das Hausgesetz fest, nach welchem in seiner Familie immer nur der erst- geb orne Prinz die Herrschaft führen, die nachge- bornen aber nebst Grafentitel eine Abfindung in Geld erhalten sollten. Albrecht der Weise, geliebt von seinem Volke, geehrt von Allen, die ihn näher kann- ten, starb am 18. März 1508. Bayern vereint unter der Herrschaft der Münchner Herzogslinie. h. 11. Albrecht der Weise hatte bey sei- nem Tode drey Söhne: Wilhelm, Ludwig und Ernst, hinterlassen, von denen, nach jener Festse- tzung des Rechtes der Erstgeburt, welche ihr wahr- haft weiser Vater bewirkt hatte, der älteste Sohn Wilhelm die Regierung übernehmen sollte. Dieser Prinz stund aber damals erst in einem Alter von 15 Jahren, deßhalb trat der noch lebende jüngste Bruder Alb rechts des Weisen, Herzog Wolf- 7

4. Die Geschichte von Bayern für die deutschen Schulen - S. 101

1849 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
101 gethan und gesorgt, als er schon im 51. Jahr seines Alters, am 24. Oktober 1579 starb. Sein Sohn Wilhelm V., ein Herr von from- mem, ernstem Sinne, demüthig und leutselig, pflegte freygebig wie sein Vater, der Künste, und suchte nach bestem Wissen alles Gute zu fördern. Seine vortreffliche Hofkapelle, unter Orlando di Lasso, ge- währte ihm die liebste Belustigung; Künstler aller Art erfreuten.sich seiner Unterstützung und Aufmunte- rung. Unter seiner Leitung waren alle Künste in den Dienst der Religion getreten, namentlich ließ er durch die von ihm besoldeten Maler viele Kirchen mit Altargemälden und andren Kunstwerken aus- schmücken. In München ließ er von 1582 bis 1597 die prachtvolle Michaeliskirche nebst dem zu-ihr gehörigen großen Jesuitencollegium erbauen. Außer diesem errichtete er zur Pflege für Arme und Kranke in seiner Hauptstadt München das herzogliche Spital, stiftete ein Krankenhaus so wie ein Waisenhaus, und bey St. Rochus eine Herberge für arme Pilgrime. Täglich bewirthete er 12 der ärmsten Leute aus der Stadt oder Umgegend an seiner Tafel, versorgte je- des Jahr 72 Arme mit Kleidern; alle Hülfsbedürf- tigen erhielten von seinem Hofe Arzneyen und Le- bensmittel. Seinem jüngeren Bruder Ferdinand verwehrte er es nicht, daß derselbe seiner Neigung folgend, sich mit Maria Pettenpeck, einer Rent- meisterstochter zu Haag, vermählte. Die Nachkom- men aus dieser Ehe sind als Grafen von Warten- berg in Bayern in Ehren gestanden, bis der letzte ihres Geschlechtes, der junge Graf Maximilian, im I. 1736 auf der Ritterschule zu Ettal an einem Pfirsichkern erstickte.

5. Die Geschichte von Bayern für die deutschen Schulen - S. 129

1849 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
129 heres sagen, lassen wir einen ganz kurzen Ueberblick über die Geschichte des pfälzischen Fürstenhauses, während seiner 448 jährigen Trennung von dem Stammhaus Bayern vorausgehen, führen jedoch die- selbe, des leichteren Ueberblickes wegen, gleich bis auf unsere Zeiten fort. Rudolph I., der auf S. 83 erwähnte Bruder Kaiser Ludwigs des Bayern, hinterließ drey Söhne: 1) Adolph, der schon 1327 starb, den aber ein Sohn überlebte, in welchem sich die pfälzisch- wittelsbacher Linie fortvflanzte; 2) Rudolph Ii., Churfürst, starb ohne männliche Erben 1355;, 3) Rupert I., .der die Churwürde von seinem Bruder erbte, und bis 1390 lebte. Dieser Rupert I. vermehrte die Besi- tzungen seines Hauses durch manche glückliche An- käufe, stiftete die Universität Heidelberg, welche im I. 1385 eröffnet ward, und starb ebenfalls kinderlos. Jndeß hatte Kaiser Karl Iv. der bay- erischen Linie des Hauses Wittelsbach die Churwürde ganz entrissen und sie ohne weitren Wechsel bey der pfälzischen bleibend gemacht; der Sohn Adolphs: Ru- pert Ii., erbte deßhalv die Churwürde. Er erwarb Zweybrücken für sein Haus und starb 1398. Sein Sohn, Rupert 111., ward neben dem unwürdigen Wenzel zum deutschen König (Kaiser) erwählt (1400), erwarb Simmern so wie mehrere andere Herrschaften für sein Haus und starb 1410. Er hinterließ 4 Söhne, 1) Ludwig Iii., in welchem sich die Heidelberger Churlinie fortpflanzte, die jedoch im I. 1559 mit Chur- fürst Otto Heinrich ausstarb; 2) Johann, Her- zog der Oberpfalz, dessen Sohn Christoph als Kö- nig von Dänemark 1448 ohne Erben starb; 3) Ste- phan, Herzog von Simmern und Zweybrücken, durch 9

6. Die Geschichte von Bayern für die deutschen Schulen - S. 25

1849 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
25 Herzog Odilo wurde von seinen Schwägern, den fränkischen Machthabern in weniger als Jah- resfrist wieder frey gegeben, und von neuem in seine Fürstenwürde eingesetzt, er genoß jedoch dieses Glü- ckes nur noch kurze Zeit, starb im I. 746 und hin- terließ einen sechsjährigen Sohn, Thassilo Ii. Die- sen, als die Franken bey Gelegenheit der neuen Un- ruhen, welche Grifo erregt hatte, in's Land kamen, nahm sein Oheim Pipin mit sich und ließ ihn, nach- dem auch die Mutter Chiltrudis bald nachher gestor- den war, mit seinen Söhnen erziehen. Eine solche Vorsorge für den vater- und mutterlosen Waisen wäre löblich gewesen, hätte nicht Pipin, der sich indeß zur Königswürde im Frankenreich erhoben, seine Pflichten als Pflegevater durch andere Züge der Herrschsucht befleckt, indem er im I. 757 den noch unmündigen (15 jährigen) Neffen durch den Lehens- eid, welchen er ihm abnöthigte, seiner selbstständigen, angebornen Herrscherrechte beraubte und ihn zu einem bloßen Vasallen von Frankreich erniedrigte. Als je- doch sechs Jahre nachher Thassilo in der Eigen- schaft des Vasallen gegen den Herzog von Aquita- nien, den Sohn des treuen Bundesgenossen seines Vaters, zu Felde ziehen sollte, widerstrebte dieß sei- nem natürlichen Gefühle so sehr, daß er den fränki- schen Hof und Heeresdienst verließ und in sein Va- terland Bayern zurück kehrte. Freudig wurde er hier von dem ganzen Volke empfangen; auf dem Land- tag zu Aschheim (bey München) trat er die Regie- rung an. Seiner neuen Würde entsprach er auf löbliche Weise, sowohl in Werken des Krieges als des Friedens. Die Slaven, jene lästigen Nachbarn der bayrischen Gränzen, vertrieb er aus Kärnthen,

7. Die Geschichte von Bayern für die deutschen Schulen - S. 123

1849 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
123 Schaaren der Panduren, Kroaten und Tolpatschen durchzogen verheerend das ganze Land, während der Kern der feindlichen Truppen die Städte, mit Ausnahme von Ingolstadt, Braunau und Landshut in Besitz nahm. Bald hernach mußte die vereinte Macht der Bayern und Franzosen auch Böhmen räu- men, nur mit großer Anstrengung gelang es dem tapfern General S eck endo rf im I. 1743 die Feinde bis an den Inn zurück zu drängen, so daß Karl Alb recht nach seiner Hauptstadt München kommen konnte.. Doch war hier sein Verweilen nur kurz; das übermächtige feindliche Heer nahm von neuem das Land in Besitz und bemächtigte sich dießmal al- ler wichtigen Plätze, selbst Ingolstadts und Braunaus; der unglückliche Kaiser mußte abermals entfliehen. Da rettete ihn sein Bündniß mit König Friedrich Ii. von Preußen, denn dieser fiel in Böhmen ein, Se- ckendorf nahm indeß Bayern wieder für seinen recht- mäßigen Herrn in Besitz. Aber auch diese günstige Wendung der bayrischen Angelegenheiten war nicht von Dauer. Die Franzosen und Bayern vertrugen sich nicht, Seckendorf an seiner Ehre gekränkt, legte die Feldherrnwürde nieder; die Oesterreicher er- hielten abermals die Oberhand, da starb Karl Al- brecht oder Kaiser Karl Vii. am 20. Januar 1745, im 48ten Jahre seines Alters. Maximilian Joseph der Gute. H. 16. Maximilian Joseph Iii., der bey dem Tode seines Vaters noch an der Gränze der Minderjährigkeit stund, strebte nicht nach weltlich ho- hen Dingen; er hatte den Glanz der Kaiserkrone auf

8. Die Geschichte von Bayern für die deutschen Schulen - S. 128

1849 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
128 die Zukunft seines Landes und seines Volkes. Max Joseph hatte keine Kinder, darum war nach seinem Tode ein Erbfolgekrieg zu befürchten. Er bedachte dieses wohl, und erneuerte deßhalb^in den Jahren 17 71 und 1774 mit dem pfälzischen Zweige des Hau- ses Wittelsbach den Erbvertrag von Pavia, den Lud- wig der Bayer im I. 1329 zum Heil seines Hauses festgestellt hatte. Vermöge der Grundzüge dieses Vertrages mußte unter den 3 Linien: Sulz- bach , Zweybrücken und Birkenfeld, in welche der pfälzische Seitenzweig damals getheilt war, die Pfalz- Sulzbachische, das Herrscherrecht in Bayern erblich überkommen. Mitten in diesen letzten wohlthätigen Bemühungen für den Frieden seines Landes, ward der theure Max Joseph von einer gefährlichen Krankheit: den Kinderpocken überfallen. Da konnte man recht sehen, was dieser Herr seinem ganzen Volke gewesen war. Das Befinden des guten Max, bald einmal besser bald schlimmer, war von früh bis Abends die Hauptunterhaltung und Frage der be- kümmerten Bürger und Landleute, die von weither kamen, um zu fragen wie es dem lieben Churfürsten gienge. Und als er gestorben war, da gieng die laute Wehklage über Berg und Thal, vom Inn bis zum Lech, von der Donau bis zu den Alpen, wie um einen guten Vater. Max Joseph-starb am 30. Dec. 1777, und war noch nicht einmal 51 Jahre alt. Die Pfalz und Bayern werden wieder unter einer Herrschaft vereint. H. 17. Ehe wir von Karl Theodor, dem jenesmaligen Erben der bayerischen Lande, etwas Nä-

9. Die Geschichte von Bayern für die deutschen Schulen - S. 132

1849 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
132 . - brücken war Karl!. von Birkenfeld, dessen jüng- ster Sohn Christian I., welcher im I. 1654 starb, unter den Helden des 30 jährigen Krieges genannt wird. Nach ihm regierte sein Sohn Christian Ii. bis 1717; sein Enkel Christian Hl, welcher 1731 Zweybrücken ererbte, bis 1735, dann Christian Iv. bis 1775, nach diesem die Söhne seines Bruders Fr. Michael, nämlich zuerst Karl August bis 1795, dann Ma xim ilian Jo se p h, bis ihm 1799 alle Länder von der Pfalz und von Bayern als Erbe zufielen. Ein Sohn Christians!, und Bruder Chri- stiansll. war Johann Karl, Herzog von Bir- kenfeld Gelnhausen, bis 1704, dessen jüngster Sohn Johann, (bis 1783), der Großvater unsers Herzog Maximilian in Bayern war, in wel- chem diese herzogliche Linie noch fröhlich fortblühet. Nach diesem kurzen Ueberblick über die öfteren Theilungen und endliche Wiedervereinigung der pfäl- zisch - wittelsbachischen Fürstenlinie, nehmen wir von neuem den Faden der Geschichte Bayerns auf: mit dem Nachfolger Max Josephs des Guten. Karl Theodor war im I. 1724 geboren und nach dem Tode seines Vaters, des Herzog Jo- hann Christian von Sulzbach, schon in sehr zartem Alter an den Hof des Chur fürsten von der Pfalz, Karl Philipp, gekommen. Denn auch dieser Herr war kinderlos und hatte keinen nä- heren Erben als seinen jungen Vetter, den Karl Theodor, der ihm durch die Vermählung mit sei- ner Enkelin Maria Elisabeth noch näher sich verband. Nach dem Tode Karl Philipps, schon im I. 1742, trat Karl Theodor die Regierung der Pfalz

10. Der Schulfreund - S. 22

1828 - München : Königl. Central-Schulbücher-Verl.
22 sittsam, und beantwortete die Fragen, die der Schullehrer an ihn stellte, sehr gut. Dieß ge- fiel dem Edelmanne so wohl, daß er sich ent- schloß, ihn mit seinem Sohne erziehen, und von dem Hofmeister, den er für jenen hielt, unter- richten zu lassen. Sein Water, ein armer Zim- mermann, war damit sehr wohl zufrieden; denn er hatte viele Kinder, und konnte bey all seiner Mühe kaum so viel erwerben, als sie nöthig hatten. Bey dem Unterrichte betrugen sich nun die beyden Knaben sehr verschieden. Junker Karl < gab sich nicht die geringste Mühe, etwas zu ler- nen. Wenn ihm der Hofmeister dieses oder jenes verwies, so pflegte er dann immer zu sagen: „Was habe ich denn nöthig, mir über den Bü- chern den Kopf zu zerbrechen? Ich bin ja ein Edelmann! Mein Stand gibt mir Ehre ge- nug, und von meinen Gütern habe ich übcrflüßi- ges Einkommen. Wenn ich reiten und jagen, und meinen Namen schreiben kann ; so habe ich genug gelernt."— Den armen Johann verachtete er, hieß ihn einen dummen Bauernknaben, und konnte nur durch vieles Zureden dahin gebracht werden, daß er sich neben ihn sehte. —• Je mehr aber Johann verachtet wurde, desto mehr Mühe gab er sich, immer verständiger zu werden. Er merkte auf Alles, was ihm der Hofmeister sagte, las gern und fleißig in Bü-
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